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Seit 05:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen

RaG

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Seit 05:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen

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Aurich, den 12.09.2001


Gestern ist etwas Schreckliches passiert.

Nach dem 11. September wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.

Grund dafür sind die neuen Nachbarn, die das Gebäude neben mir okkupiert haben.
Die alten waren erst vor kurzem ausgezogen, warum weiß ich nicht.
Die neuen kamen im Morgengrauen und sind in mein Territorium eingefallen!
Ich habe damals um Stalingrad mitgekämpft und anschließend sechs Jahre in russischer Gefangenschaft verbracht.
Ich weiß, wenn jemand, wie damals die Russen, Krieg will!
Wer mit mir Krieg führen will, kann ihn gerne haben!
Ich werde die gestrigen Ereignisse chronologisch niederschreiben, damit sie Zeugnis über die Geschehnisse geben:

Am Vormittag des 11. September, es war exakt 08:03 Uhr Ortszeit, hielt ein Lastkraftwagen auf der Zuwegung vor meinem Haus.
Für diese Straße haben die „neuen“ ein Überwegungsrecht, was aber noch lange nicht heißt, dass sie sie blockieren dürfen! Schließlich gehört die Straße mir!
Es war also eindeutig ein Bruch geltenden Rechts, das von den Angreifern, einer türkischen Familie, mit Kalkül durchgeführt wurde!
Diese Szenerie beobachtete ich von meinem Badezimmerfenster im Obergeschoss aus, als ich gerade meine Blase entleerte.
Was sollte ich nun tun?
Eine kurze Zeitspanne hätte ich diese Blockade überstehen und meine Stellung halten können.
Was aber würde geschehen, wenn die Vorräte zu Ende gingen?
Ich bin schlecht zu Fuß, seit mir damals gleich vier erfrorene Zehen amputiert wurden.
Ich will mich nicht beklagen, ich habe sie gern für die größere Sache hergegeben, aber dadurch bin nicht mehr in der Lage, meine Einkäufe zu Fuß zu erledigen und darauf angewiesen, diese Straße mit meinem DKW, ich meine BMW zu befahren.
Guter Rat war teuer!
Fieberhaft brütete ich über einer Strategie.
Eine Luftbrücke mit Rosinenbombern war aufgrund der gegebenen Verhältnisse nicht durchführbar.
Andererseits befanden sich auch nicht genug Waffen im Haus.
Ich entschloss mich daher dem Weg der Diplomatie zu folgen.
Eigentlich bin ich ein eher friedliebender Mensch und versuche jegliche Eskalation zu vermeiden.

Um 08:07 Uhr also ging ich zu dem feindlichen Fahrzeug, einem Materialtransporter, und wies den dort stehenden Mann darauf hin, dass dieses Gefährt entfernt werden müsse, ansonsten sei ich gezwungen, umgehend Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Hinter falscher Freundlichkeit getarnt reichte mir mein radebrechender Gegner die Hand (die ich natürlich nicht ergriff! Wer weiß wo der Kerl vorher damit gewesen ist?), entschuldigte sich vielmals und wies den Fahrer des LKW an, selbigen auf den Seitenstreifen zu fahren.
Oh, dieser hinterfotzige Bastard!
Das alles war natürlich aus purer Berechnung geschehen! Man parkte den Wagen jetzt so, dass er mir die Sicht aus meinem Küchenfenster versperrte, damit ich nicht mehr verfolgen könne, was bei den anderen vor sich ginge!
Nichts in Kriegszeiten ist schlimmer als über die strategische Lage im Unklaren zu sein!
Ich brauchte dringend Verstärkung! Unter diesen Umständen würde ich meine Stellung nicht mehr lange halten können!

Um 08:16 Uhr rief ich meinen Sohn an und klärte ihn über die heikle Lage auf.
Seine Antwort kam mir verdächtig nach den Durchhalteparolen des OKW gegen Kriegsende vor!
„Beruhige Dich! Kann momentan nicht kommen! Muss zur Arbeit! Werd’ gegen Abend mal vorbeischauen!“
Dieser kleine feige Wichser!
Damals hätte man ihn vor ein Erschießungskommando gestellt!
Gleichzeitige Befehlsverweigerung und Feigheit vor dem Feind!
Gegen Abend vorbeischauen, gegen Abend vorbeischauen!
Wenn er mich dann tot aufgefunden hätte, hätte es ihm Leid getan, dass er mir die Gefolgschaft verweigert hatte!
Soll das wirklich Fleisch von meinem Fleisch sein?
Ich kann’s ehrlich gesagt nicht glauben!
Ich hab’ Ilse eh nie getraut! Das alte Luder hatte damals garantiert kurz nach meinem Weggang an die Ostfront was mit Obersturmbannführer von Strasser, dem alten KZ-Spezi!
Sie hat mit diesem alteingesessenem veramten deutschen Niederadel, der selbst einem Geschlecht jahrhundertealter Inzucht entstammte, gebumsfiedelt, während mir die Füße in den Stiefeln festfroren und ich einen Zeh nach dem andern für Führer, Volk und Vaterland gab!
Das Balg ist bestimmt nicht von mir! So’ ne Feigheit hat’s in meiner Familie nie gegeben!
Wer solche Verbündeten hat braucht keine Feinde! Genau wie die Spaghettifresser damals!
Jedes Mal mussten wir ihre feigen Ärsche retten und zum Dank haben sie sich kurz vor Kriegsende den Alliierten angeschlossen und uns den Krieg erklärt!
Dreckiges, feiges Pack, feiges!

Um 08:22 Uhr wurde ich durch das Splittern von Glas aufgeschreckt. Ich kontrollierte sämtliche Fenster. Sie waren zum Glück noch heil, also hatte keine Granate ihren Weg in mein Lager gefunden.
Da ich aus dem Küchenfenster ja nichts mehr sehen konnte, griff ich zu meinem Handstock und kämpfte mich, übernatürlichen Strapazen ausgesetzt, ins Freie.
Dieses Lumpenpack!
Sie hatten, strategisch ausgeklügelt, eine große Glasplatte auf den Weg, für den sie das Überwegungsrecht haben, der aber mir gehört (!), fallen lassen, so dass mich Abertausende von Glassplittern vom Nachschub abschnitten!
Diese Verbrecher hielten sich nicht einmal an die gängigsten Konventionen in Kriegszeiten!
Was käme als nächstes?
Flakbeschuss?
Streubomben?
Wir hatten damals noch Ehre im Leib, als wir Unternehmen Barbarossa starteten! Vor dem Niederbrennen feindlicher Städte haben wir grundsätzlich einmal dazu aufgefordert, die Häuser zu verlassen!
Gut, sie haben uns nicht verstanden, aber war das unser Problem?
Hatten die erwartet, dass wir vorher noch einen Russisch-Kurs belegen?

Der Türke sagte mir in arrogant-herausforderndem Ton:
„Werde kümmern! Werde kümmern!“
„Das ist ja auch wohl das mindeste!“, schrie ich.
„Ich lasse mir nämlich nicht alles gefallen!“
Ich sah eine Frau, wahrscheinlich eine seiner Haremsdamen, auf uns zukommen und in Tränen ausbrechen. Ich dachte, es täte ihr aufrichtig leid, aber das Miststück weinte in Wirklichkeit nur um seine gottverfluchte Wohnzimmertisch-Glasplatte!
Wütend stapfte ich zurück ins Haus. Anscheinend hatte mein Gegner darauf spekuliert, mich auf dem Weg aus meinem Haus zu Fall bringen zu können, damit ich in die Scherben stürzen sollte.
Dieser Dummkopf! Als ob mir das was ausgemacht hätte!
Ich habe mehr Granatsplitter im Arsch als er Haare auf dem Kopf!

Um 08:41 Uhr gab ich schweren Herzens meine Stellung im Erdgeschoss auf und errichtete mir ein neues Hauptquartier in meinem Schlafzimmer, aus dessen Fenster ich auch einen besseren Überblick habe.

Um 08:45 Uhr verstrich das von mir gedanklich festgelegte Ultimatum, das ich für die Beseitigung des Splitterfeldes zu gewähren bereit gewesen war.

Um 08:46 Uhr mobilisierte ich zum ersten Mal die Gendarmerie, die dann auch schließlich um

09:10 Uhr eintraf.
Es gab ein aufgeregtes Stimmengewirr. Deutlich konnte ich durch meinen Feldstecher erkennen, welch gehässige Blicke mein Feind in Richtung meines Schlafzimmerfensters warf. Ich verschwand hinter dem Vorhang, um seinen Provokationen nicht noch neue Nahrung zu geben.

Um 09:20 Uhr verschwand das angeforderte Fahrzeug wieder.

Ich verließ um 09:25 Uhr das Haus und ging auf den Muselmanen zu, der die Reste des Glases mit Schippe und Handfeger zusammenklaubte.
„Na, haben Dir wohl gut Feuer unterm Hintern gemacht, Ali, was?“
Was der freche Kameltreiber erwiderte?
„Nö, Polizei nix Ärger machen. Sagen, Du sie sehr, sehr oft rufen und nie wichtig.“
Was erlaubt sich dieser Teppichhändler eigentlich? Sind wir schon wieder so weit gekommen, dass ich mich in meinem eigenen Land, für das ich vier Zehen gab, beleidigen lassen muss? Das hat man nun von seiner Freundlichkeit! Und überhaupt: Was fällt den Polizisten eigentlich ein? So über einen alten Stalingrad-Veteranen und aufrechten Bürger herzuziehen! Ich bezweifle, dass einer von denen nur einen einzigen Zeh für unser Land geopfert hat! Diese Idioten kriegen höchstens mal ne Sehnenscheidenentzündung vom Winken mit der Kelle, um Menschen, die alles für ihr Vaterland gegeben haben (z.B. vier Zehen) nach ihren Aids-Handschuhen zu fragen, die angeblich im Verbandkasten Pflicht sein sollen.
Als ob ich einen Aidskranken anfassen würde! Überhaupt, wer nicht Auto fahren kann, soll’s bleiben lassen. Dann kann er sich nachher auch nicht beschweren, dass er irgendwo im Straßengraben verblutet ist! Außerdem, als wir damals anner Front waren, da hatten wir auch keine Aidshandschuhe und haben uns trotzdem nie was weggeholt! Na ja, außer nem Tripper von Schützengraben-Olga (so genannt, weil sie auch Hausbesuche bei uns machte).
Wenn sie die Beine spreizte, war es, als würde sich die Tür zum Paradies öffnen, auch wenn der Geruch, der einem dabei entgegenschlug, eher an einen Fuchsbau mit nicht stubenreinen Welpen erinnerte.
Ach, ich werde ganz sentimental ...
Wo war ich stehengeblieben?
Richtig, bei dem Kerl, der glaubte, sich über mich lustig machen zu dürfen.
Ich bin allerdings zu diesem Zeitpunkt immer noch weiter die Schiene der Deeskalation gefahren und ging zurück ins Haus. Ich wollte mich nicht noch weiter provozieren lassen.
Der Kuffnucke hatte mich zu seinem Glück noch nie wütend erlebt!

Um 10:00 Uhr nahm ich, wie jeden Tag um diese Zeit, mein Frühstück ein:
Vier Zwiebäcke, mit Griebenschmalz beschmiert, die ich in meinen Nierentee tunke.
Danach schaltete ich den Volksempfänger, ich meine das Radio ein und lauschte dem Radetzky-Marsch.
Die sanften Klänge konnten mein erregtes Gemüt nicht wirklich beruhigen, da ich um

10:45 Uhr bereits wieder gestört wurde. Die Türglocke läutete.
- Noch so eine - dachte ich bei mir, als ich durch den Spion blinzelte.
Wer mochte das sein? Vielleicht Ehefrau Nummer 2? Misstrauisch öffnete ich die Tür und erschrak.
Wie sie vor mir stand, einen Blumenstrauß in der Hand und mich mit ihren Augen fixierend, in denen der Wahnsinn glitzerte, sah sie aus wie die orientalische Version von Adelheid Streibl. Sie musste jeden Moment das Messer aus dem Strauß ziehen. Jedes Kind weiß, dass Türken bis an die Zähne bewaffnet sind. Außerdem hatte ich schweren Herzens den Ernährer der Familie anzeigen müssen. Man weiß ja, wie Araber auf so was reagieren, von wegen Blutrache und so. Ich tat das einzig richtige: blitzschnell schoss meine von Arthritis geplagte Faust nach vorn und versetzte ihr einen Nasenstüber. Das hatte gesessen!
Diese Reflexe, mit der Geschmeidigkeit und tödlichen Schnelle einer Raubkatze ausgeführt, haben mir an der Front mehr als einmal das Leben gerettet!
Panisch schreiend ließ sie den Strauß fallen und rannte fort.
Das Messer fand ich leider nicht in den Blumen, sie musste es unbemerkt herausgenommen haben.
Erleichtert ging ich zurück und aß ob der glücklichen Abwehr des Mordversuchs ausnahmsweise einen fünften Zwieback.

Um 11:13 Uhr klingelte es erneut bei mir, zwei Polizisten standen vor der Tür.
Sie sagten mir, dass die Familie nebenan Anzeige wegen Körperverletzung erstattet habe.
Ich hätte angeblich eine Frau, die mir einen Versöhnungsblumenstrauß reichen wollte, niedergeschlagen.
Oh, diese Lügner!
Sie ließen mir keine andere Wahl als jetzt ebenfalls Anzeige zu erstatten, und zwar wegen versuchten Mordes. Ich packte aus, erzählte alles, von dem Blumenstrauß und dem Messer!
Man fragte mich, warum ich nicht sofort die Polizei gerufen hätte und ich erwiderte:
„Weil ich unter Schock gestanden habe.“
Einer der Beamten forderte mich auf, ihm das Messer zu übergeben, mit dem ich angegriffen worden sei. Ich ging in die Küche und holte eines von meinen.
Die Beamten nahmen die Anzeige auf und das Messer an sich, bedankten sich und forderten Verstärkung an.

Um 11:32 Uhr wurde die Angreiferin abgeholt.
Kehrte nun endlich Ruhe ein?
Ich bin schon sehr alt, kann mich (aus verständlichen Gründen) nicht mehr so lange auf den Beinen halten und überhaupt ist bei mir um

11:45 Uhr Mittagszeit.
Mittags esse ich stets zehn Griebenschmalzzwiebäcke, die ich in meinen Kamillentee tunke.

Um 12:15 Uhr legte ich mich wie jeden Tag zur Mittagsruhe.

Um 12:20 Uhr schreckte ich auf, weil jemand wie von Sinnen gegen meine Tür hämmerte.
Der schon wieder!
„Rauskommen! Rauskommen!“, rief er immer wieder.
Ich war zu müde. Außerdem hatte ich Phantomschmerzen in meinen vier amputierten Zehen. Ich griff zum Hörer und rief die Polizei, die den Ruhestörer abholte.

Um 13:10 Uhr wurde wiederum ich gestört! Die Polizei holte mich ab, um mir ein paar Fragen zu stellen. Mann, die wurden teilweise richtig fies zu mir, als ich dann zugab, dass das Messer mir gehörte. Ich hatte alle Mühe, denen klarzumachen, dass ich wohl zu erregt gewesen sei um klar denken zu können und mich gerne entschuldigen würde. Man sagte mir, dass man einiges von mir gewohnt sei, dass es diesmal aber ein Nachspiel haben würde und ich mit einem Verfahren wegen Körperverletzung rechnen könne.
Danach wollten sie mir nicht einmal mehr glauben, dass die Frau böses im Sinn gehabt hatte!
Idioten! Wem glauben die eigentlich mehr? Einem Veteranen, der es fast auf die Vorschlagliste für die engere Auswahl auf die Eiserne Kreuz-Anwärterschaft geschafft hätte oder einer Messerstecherin?
Es gab etliche Querelen, bis ich am späten Abend nach Hause gebracht wurde. Mein Bastard von „Sohn“ hatte mich abgeholt und den Polizisten versichert, dass ich keinen „Unsinn“ mehr machen würde.
Als wenn ich das jemals getan hätte!

Um 22:11 Uhr sank ich todmüde in mein Bett. Ich spürte vom ganzen Laufen die Zehen nicht mehr, ich meine die sechs Verbliebenen. Hatte ich erwähnt, dass mir damals vier Zehen amputiert worden waren?

Um 04:45 Uhr stand ich auf (länger kann ich nie schlafen) und stellte Musik an.

Um 05:15 Uhr klingelte mein Telefon. Der Türke war dran und bellte ins Telefon:
„Musik leiser machen, sonst rufen Polizei!“
Dieser kleine, dreckige Provokateur!
Wann ich in meinem Haus Musik höre ist immer noch meine Sache! Kann ich was dafür, dass ich leicht schwerhörig bin, seit meine Ohren in Stalingrad ständigem Trommelfeuer ausgesetzt waren?
Das müsste selbst er einsehen!

Um 05:30 Uhr tauchte zwei Polizisten bei mir auf, leicht grantig. Ich bat sie auf einen Nierentee herein, doch sie sagten mir, sie tränken im Dienst niemals Nierentee.
Auch meine Griebenschmalzzwiebäcke verschmähten sie.
Sie forderten mich auf, sofort den Plattenspieler leiser zu stellen. Mein Argument, dass man Wagners Walkürenritt in Zimmerlautstärke nicht genießen könne, wollten die Dummköpfe nicht gelten lassen.
Vor Wut kochend begleitete ich die Beamten zur Tür.
Die letzten zwanzig Jahre habe ich jeden Morgen meinen Walkürenritt um 04:45 Uhr gehört! Nun soll ich mir auch noch diese letzte Freude in meinem Leben nehmen lassen?
Was will dieses Land noch von mir?
Vier Zehen gab ich schon her!
Bis gerade eben saß ich an diesen Aufzeichnungen.
Nun habe ich eine Entscheidung getroffen!
Ende des guten Willens!
Ich habe mich entschlossen, nicht mehr nur Opfer zu sein!
Es ist ein für allemal Schluss!
Ich lasse mich nicht länger provozieren!

Seit 05:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!

 

hallo RaG,
eine echt nette story, die sich auf saubere art zuspitzt. die darstellung deines protagonisten ist wirklich stimmig: ein veteran, der den krieg genossen hat und ihn nicht so gern vergisst. die militärisch exakten zeitangaben passen genau so dazu wie der walküren-ritt in nicht-zimmer-lautstärke. warum aber schreibst du führer mit V? hat es mit Volk und Vaterland zu tun?
Ernst Clemens

 

geniale story, wirklich...
nur die ständie erwähnung der zehen fällt zu oft...
ich würde das mind. zweimal rauslassen, dann ist dieser ständige verweis darauf dezenter und nicht mehr so...penetrant...
ansonsten...genial!

 

'n Abend Ernst Clemens,

danke für Dein Lob! :)

So sollte der Protagonist auch rüberkommen.


warum aber schreibst du führer mit V? hat es mit Volk und Vaterland zu tun?

Jo, so war's gedacht ;)

Sollte leicht ironisch gemeint sein, dass er die Bezeichnung des Mannes, für den er gekämpft hat, nicht fehlerfrei schreiben kann ;)
Ich merke jetzt beim Lesen allerdings auch, dass ich mich an dem Wort störe, auch wenn der Fehler beabsichtigt war. Es hemmt den Lesefluss. Vielleicht sollte ich es wieder abändern.

Hi TheCuredNinthNail,


geniale story, wirklich...

Sowas lese ich gern :D


nur die ständie erwähnung der zehen fällt zu oft...

Hey, zuerst hatte ich sogar beabsichtigt, die "vier Zehen" grundsätzlich mit einem Rufzeichen zu versehen :D

Ist natürlich beabsichtigt, weil sich der Prot daran immer wieder hochzieht, aber sicher kann eine solche Wiederholung als Stilmittel auch übertrieben werden und dann nerven :hmm:

Mal sehen, ob ich es ein- oder zweimal ausmerze ;)

Besten Dank Euch beiden! :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo RaG,

ich mache gerade etwas, was sonst eigentlich nicht meine Art ist und worüber ich mich bei Anderen hier schon sehr oft selbst aufgeregt habe.
Ich habe deine Geschichte nur bis knapp zur Hälfte gelesen.
Sie ist weiss Gott nicht schlecht, wirkt diesesmal aber auf mich, als hättest du sie in aller Schnelle geschrieben. Der bissige Witz von deiner Weihnachtsgeschichte und von "Drei Anrufe von drei Frauen" fehlt mir hier einfach. Allzuoft schlägst du mit dem Dampfhammer zu, lieferst Klischees, die ich schon tausendmal gelesen habe. Vom Stil her zwar okay, aber bei weitem nicht so ausgereift, wie bei den erwähnten Texten, die ich bislang von dir gelesen habe. Natürlich gibt es in Deutschland viele Alt-Nazis, allerdings stellst du die Situation, selbst für eine Satire, einfach zu überzogen dar, als wenn ich noch darüber lachen könnte. Des weiteren sind auch viele Rechtschreibfehler und hastig formulierte Sätze drin.
Also...da ich ja nicht selbst dem von mir oft kritisierten Fehler verfallen möchte, werde ich die Story nächste Woche, wenn ich etwas mehr Zeit habe, nocheinmal komplett lesen und ausführlich in Augenschein nehmen. Was ich bis jetzt gelesen habe, haut mich aber nicht so sehr vom Hocker; ganz einfach schon deshalb, weil ich weiss, dass du weitaus mehr drauf hast.

Wünsche aber dennoch einen schönen Abend und vermittle viele Grüße :)

Bis dahin

Cerberus

 
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Hi Cerberus,

erst einmal schönen Dank, dass Du Dich auch dieser Geschichte von mir angenommen hast.

Ich geb' gern zu, das ich im ersten Moment etwas überrascht war, dass Deine Kritik so harsch ausfällt.
Eigentlich ist es sogar die erste nicht allzu positive Kritik, die ich hier überhaupt bekommen habe.
Da Du von "Rudolph" so begeistert warst, nehme ich das umso ernster, auch wenn ich Deine Kritik nicht wirklich in allen Punkten teilen kann.

Sie ist weiss Gott nicht schlecht, wirkt diesesmal aber auf mich, als hättest du sie in aller Schnelle geschrieben

Mmh, ich habe ungefähr genau so viel Zeit darauf verwandt wie auf Rudolph, daran kann's also eigentlich nicht gelegen haben :hmm:

Der bissige Witz von deiner Weihnachtsgeschichte und von "Drei Anrufe von drei Frauen" fehlt mir hier einfach.

Ich persönlich finde sie eigentlich ziemlich bissig und sarkastisch, allein schon wenn der Prot auf den Russland-Feldzug hinweist, in dem Dörfer niedergebrannt wurden oder wenn er ohne zu zögern seiner Nachbarin, die sich mit ihm versöhnen wollte,
einen Mordversuch unterschiebt. Ich bin auch der Meinung, dass man hier durchaus meinen persönlichen Stil und Humor wiederfindet, wie ich ihn auch in "Rudolph" und "Drei Anrufe" verarbeitet habe.
Allerdings wollte ich auch nicht den Fehler machen, den Prot zu "sympathisch" darzustellen, da er ja eigentlich ein ziemliches Arschloch ist.
Es sollte ja durchaus was "gesellschaftskritisches" für die Rubrik "Satire" dran sein *rumprahl* :D

Des weiteren sind auch viele Rechtschreibfehler ...drin.

Was? :susp:
Kann gut sein, dass ich zwei oder drei übersehen habe, aber viele?
Werd' noch mal reinschauen ...


Mmh, ein bißchen ratlos bin ich jetzt schon.
Da die Kritik momentan noch etwas allgemein gehalten ist, weiß ich auch nicht recht, wie ich meinen Zögling in Schutz nehmen soll ;)
Ich würd' mich wirklich freuen, wenn Du Dir nächste Woche noch mal mehr Zeit für die Geschichte nimmst.
Wäre toll, wenn Du Dich dann noch mal melden würdest :)

Auf jeden Fall Danke für die Kritik und Dir auch einen schönen Abend ... :)

 

Hallo RaG!

Sind eher einige Kommafehler drin, aber nicht SO viele, als wenn es von Belang wäre, großartig auf sie einzugehen.
Ansonsten...wie gesagt, ich habe noch nicht alles gelesen; ausführliches Gesabbel folgt noch.

 

Eine persönliche Anmerkung:

Dieser kleinen Geschichte wurde die Ehre zuteil, im Deutschunterricht der elften Jahrgangsstufe eines Technischen Gymnasiums von einem Schüler vorgetragen/besprochen zu werden.

Laut Aussage ist die Geschichte gut angekommen, was mich natürlich freut :)

Ebenso hat KG.de auf meine Bitte hin im Unterricht Erwähnung gefunden ;)


Schönen Dank für die Rückmeldung, Frosty :thumbsup:

 

Hi RaG!
Einmal mehr hat es mich in der letzten Zeit in diese Rubrik verschlagen, da ich beabsichtige in nächster Zeit ebenso einmal mehr meinen Stil zu ändern, aber das nur am Rande, denn hier geht es ja um dich und da kann ich nur voll es Lobes sein. Geniale story, die mir zwar keine Lachkrämpfe zufügte, jedoch den einen oder anderen Schmunzler abverlangte. Gut geschrieben und gut erzählt! Hier passt so ziemlich alles! Hut ab!

Grüße...
morti

 

Hi morti,


schönen Dank für das Lob.

Mit Schmunzlern bin ich auch zufrieden ;)

Freut mich, dass Dir die Geschichte gefallen hat :)

Gruß

RaG

 

Hallo RaG,
Ich habe deine Geschichte zwiespältig gelesen.
Leider ist es so, dass die Botschaft, die du herüberbringen willst (Fremdenfeindlichkeit) in unserer Gesellschaft geläufig ist. Daher ist meiner Meinung nach das von dir gewählte Thema nicht ganz so glücklich gewählt.
Dennoch ist dir die Verzerrung des Misstandes gut gelungen. Du hast als Stilmittel die Verfremdung des 11.09.2001 und den Kessel von Stalingrad gewählt. Du übertreibst das Deutschtum, indem du diesen Veteranen als Verrückten charakterisierst.

Obwohl dir die Satire stilistisch gelungen ist, habe ich dennoch Zweifel, ob du mit deiner Geschichte die Opfer des 12.09.2001 und die ehemaligen deutschen Soldaten und Kriegsgefangene in Russland nicht verunglimfst. Bedenke deren Leid.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Hallo Goldene Dame,


ich habe sehr lange überlegt, was ich auf Deinen Kommentar antworten soll.
Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher.


Leider ist es so, dass die Botschaft, die du herüberbringen willst (Fremdenfeindlichkeit) in unserer Gesellschaft geläufig ist. Daher ist meiner Meinung nach das von dir gewählte Thema nicht ganz so glücklich gewählt.

Ich verstehe diese Sätze nicht ganz:
Meinst Du, die Botschaft ist in unserer Gesellschaft geläufig, weil hier Fremdenfeindlichkeit herrscht oder willst Du damit ausdrücken, dass wir uns hier eh der Fremdenfeindlichkeit bewusst sind?
Ich persönlich glaube, dass wir hier nicht mehr oder weniger fremdenfeindlich als in den meisten anderen Gesellschaften sind, nichtsdestotrotz sind Ressentiments gegen andere Kulturen bzw. Nationalitäten Mißstände, die ich hier in Form einer Satire angesprochen habe.

Es ging mir auch gar nicht so sehr um die "Übertreibung des Deutschtums", sondern eher um einen Ewiggestrigen, der irgendwann eine bestimmte Einstellung verinnerlicht hat und so starrköpfig ist, dass er immer noch in allem seine Vorurteile bestätigt findet.


Obwohl dir die Satire stilistisch gelungen ist, habe ich dennoch Zweifel, ob du mit deiner Geschichte die Opfer des 12.09.2001 und die ehemaligen deutschen Soldaten und Kriegsgefangene in Russland nicht verunglimfst.

Ich gestehe Dir natürlich Deine eigene Meinung zu, aber ich kann sie nicht teilen. Dass ich den 11. September gewählt habe, geschah doch nicht, um die Opfer zu verhöhnen oder deren Andenken zu verunglimpfen?!
Dadurch wird der Prot charakterisiert, dessen Weltbild so beschränkt ist, dass er einen von ihm forcierten Nachbarschaftsstreit über den Tod tausender Menschen stellt.
Das ist natürlich sarkastisch, aber m.M. nach sollte eine gute Satire auch bissig sein und ruhig ein wenig "wehtun".
Ich wüsste auch nicht zu sagen, wo ich jetzt speziell deutsche Soldaten und Kriegsgefangene verunglimpft haben sollte.
Das auf beiden Seiten mit äußerster Brutalität vorgegangen wurde, ist leider eine traurige Tatsache, das Niederbrennen der Dörfer ist da fast noch "harmlos" im Gegensatz zu zig anderen Kriegsverbrechen.


Bedenke deren Leid.

Du kannst Dir sicher sein, dass ich mir des Leides auf allen Seiten bewusst bin, ich glaube aber nicht, dass man diese Themen deshalb nicht satirisch aufarbeiten dürfte, im Gegenteil.


Es ist mit Sicherheit in keinster Weise meine Intention gewesen, Tote zu verunglimpfen, aber man kann nicht einfach sagen, dass man Krieg und Terrorakte nicht satirisch verarbeiten dürfte, schließlich geht es doch darum, Kritik zu üben ...

Vielleicht meldest Du Dich ja noch mal, wie Du die ersten Sätze verstanden wissen willst ...

Auf jeden Fall danke ich Dir fürs Lesen und Deine Meinung zum Text :)

Gruß

RaG

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nochmal,
sollte ich dich brüskiert haben, tut es mir leid.
Ich hatte wie gesagt zwiespältige Gefühle. Auf der einen Seite ist deine Geschichte auch humorvoll.

Dadurch, dass die Nachbarn Ausländer waren und der Veteran sie am Ende zum Feind erklärt schlussfolgerte ich, das Fremdenfeindlichkeit von dir angeprangert werden sollte.

Leider ist es so, dass die Botschaft, die du herüberbringen willst (Fremdenfeindlichkeit) in unserer Gesellschaft geläufig ist. Daher ist meiner Meinung nach das von dir gewählte Thema nicht ganz so glücklich gewählt.

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt.
Ich wollte damit sagen, dass deine Satire nicht wirklich auf das verdiente Gehör trifft, weil die Empänger dieser Botschaft in der Regel bereits gut über den maroden Zustand informiert sind.
Das sollte eigentlich ein Lob sein :aua:
ging wohl nach hinten los, :(

Na ja und das mit dem Verunglimpfen solltest du nicht persönlich nehmen. Im allgemeinen besteht bei einer Satire immer die Gefahr dass Personenkreise sich verunglimpft fühlen.
Nur wenn du die Ewiggestrigen meintest, die Bornierten, hast du mit dem Veteran ein für meinen Geschmack zu gesteigertes Beispiel gefunden... ich habe Menschen kennengelernt, die durch das Grauen des Krieges und der Gefangenschaft gezeichnet waren. Und das war nicht lustig.

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Noch einmal Hi, Goldene Dame,


sollte ich dich brüskiert haben, tut es mir leid.

Das war ich anfangs schon ein bißchen, als ich von "Verunglimpfung" las, jetzt hast Du Deine Kritikpunkte aber besser für mich verständlich gemacht, also Schwamm drüber ;)


Ich hatte wie gesagt zwiespältige Gefühle.

Ist auch Dein gutes Recht als Leserin.


Dadurch, dass die Nachbarn Ausländer waren und der Veteran sie am Ende zum Feind erklärt schlussfolgerte ich, das Fremdenfeindlichkeit von dir angeprangert werden sollte.

Nur wenn du die Ewiggestrigen meintest, die Bornierten, ...

Nun, was ich meinte, stellt eigentlich eine Mischung aus beidem dar: Der Prot ist in gewisser Weise fremdenfeindlich, klar, aber das ist nicht seine einzige Motivation.
Gleich zu Anfang erwähnt der Prot ja z.B., dass die alten Nachbarn vor kurzem ausgezogen seien und er nicht wisse, warum.
Man erfährt nichts weiter über sie, aber natürlich waren sie ausgezogen, weil er sie mit seinem Verhalten weggeekelt hatte, weil sie es auch nicht neben ihm ausgehalten hatten.
Im Grunde genommen ist es egal, ob es Türken, Afrikaner, Asiaten oder irgendwelche Europäer sind, er wird immer Gründe finden, sie abzulehnen.

Er lebt weiterhin praktisch nur in seiner "glorreichen" Vergangenheit und hat sich ein verklärtes Bild der alten Zeiten gemacht, sogar von der Zeit im Schützengraben.
Er denkt nicht an Tod und Leid, sondern eher an Schützengraben-Olga ;)
Er ist auch ein Ewiggestriger, greift immer dankbar jedes Vorurteil auf, dass ihm vor die Füße kommt, sei es über Ausländer, Aidskranke, Polizisten etc.


Ich wollte damit sagen, dass deine Satire nicht wirklich auf das verdiente Gehör trifft, weil die Empänger dieser Botschaft in der Regel bereits gut über den maroden Zustand informiert sind.Das sollte eigentlich ein Lob sein :aua:
ging wohl nach hinten los, :(

Das habe ich tatsächlich nicht als Lob erkannt :D


hast du mit dem Veteran ein für meinen Geschmack zu gesteigertes Beispiel gefunden... ich habe Menschen kennengelernt, die durch das Grauen des Krieges und der Gefangenschaft gezeichnet waren. Und das war nicht lustig.

Gut, diesen Kritikpunkt kann ich wirklich nachvollziehen:
Glaub' mir, ich kenne auch Menschen, die nach Krieg und Gefangenschaft seelisch zerbrochen waren, die mit ihrer Wehrmachtsvergangenheit und der Verlogenheit und den Phrasen des Regimes gebrochen hatten.
Ich glaube sogar, dass es die Mehrheit der Veteranen ist, die heute kritisch mit dem Krieg umgeht.
Wer wirklich das Grauen an vorderster Front erlebt hatte, war oft vom "Abenteuer Krieg" kuriert.

Leider kenne ich auch Gegenbeispiele von Männern, die noch heute von der alten "Kameradschaft" schwärmen, dass Ehre, Treue etc. so hoch angeschrieben waren.
Die oft und gerne Verbrechen des "Iwan" ins Feld führen, ohne kritisch zu hinterfragen, dass sie es doch eigentlich waren, die zuerst den Krieg in andere Länder gebracht haben, dass sie selbst größte Schuld auf sich geladen haben.
Dieselben Leute, die auch sagen: unter Hitler war nicht alles schlecht, man konnte noch nachts auf die Straße gehen, er hat auch gutes getan, usw.
Der Prot ist einer von ihnen:
fehlende Einsicht, Verklärung der alten Zeiten, jahrzehntelang gepflegte Vorurteile gegen alles, mit dem er sich nie auseinandergesetzt hat/ auseinandersetzen wollte.


Wie gesagt, ich kann Deine Kritik jetzt besser nachvollziehen.
Ich hoffe, ich konnte meine Intention bei der Geschichte auch deutlicher machen?


Einen schönen Sonntagabend noch :)


Schönen Gruß

RaG

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo RaG,

tja, nachdem ich nun in deiner anderen Geschichte genügend liebestolles Süssholz geraspelt habe, möchte ich mich mit deiner Geschichte befassen, die ich erst jetzt gelesen habe, weil mir bereits die Überschrift und der sich darin für mich dahinter verbergende Plot nicht so zusagten.
Unsere Rumalberei in deiner anderen Geschichte haben letztendlich dazu geführt, dass ich mir dachte: guckste dir mal dieses Teil hier an. Also Motiv: Neugierde.

Aus meiner Sicht ist dir eine klassische Satire gelungen mit allen Problemen, die so eine Satire mit sich bringen kann, siehe Kommentare der Goldenen Dame.

Grundsätzlich, ich vermute, ich muss es dir nicht näher bringen, möchte es auch eher für die anderen Leser tun, ist eine Satire nicht zwangsläufig erst eine, wenn sie witzig oder lustig ist.
Das ist ein weitverbreiteter Irrtum.
Eine gute Satire kann durchaus bitterböse und völlig humorlos sein, sie kann vor Zynismus und Sarkasmus nur so sprühen.
Ich habe es mal irgendwo so gesagt, dass eine verdammt gute Satire einem das Lachen im eigenen Mund ersterben lässt, weil man plötzlich merkt, dass man grad über seine eigene peinliche Blödheit, Borniertheit gelacht hat.

Ich habe deine Geschichte auch weder als ausschließlich gewollte Kritik gegen Kriegsverherrlicher oder Ausländerfeindliche verstanden, sondern es so gesehen, dass sie das täglich immer wieder entstehende Thema des Miteinanders von Menschen betrifft, die sich nicht verstehen, weil sie auch nichts dazu tun, um sich zuzuhören, wobei es natürlich bereits ausreicht, wenn nur einer der Beteiligten nicht versteht, wie hier in deinem Fall.
Dein Protagonist, so sehe ich sein Verhalten, hätte sich auch genauso benommen, wenn es keine Türken gewesen wären, er hätte dann, wenn es eine deutsche Familie gewesen wäre, eben so lange rumspekuliert bis er sie für Kriminielle, Asoziale, Lumpen gehalten hätte.
Dass du ihn zum alten Kriegsveteranen machst, dass ausgerechnet gegenüber Türken einziehen, dass es am 11.9. stattfindet, das sind für mich alles völlig legale Stilmittel, um die eine Satire nicht herumkommt, wenn man sich des Mittels der Überzeichnung, Verzerrung, Entfremdung bedient.

Und genau dann, wenn man das tut, entstehen diese zusätzlichen Reibungspunkte mit Lesern, die eben doch nicht genau differenzieren, wozu diese Überzeichnungen eingesetzt wurden.
Man muss, wenn man eine Satire schreibt, schon das Rückgrat mitbringen, mit denjenigen Lesern fertig zu werden, die die Satire völlig oder teilweise missverstehen. Aber in diesem Punkt mach ich mir bei dir auch keine ernsthaften Sorgen. ;)

Gefallen hat mir deine Satire allemal, auch wenn ich persönlich lieber die bissig ironische Variante liebe, als die sarkastisch, zynische.
Und, dass möchte ich als positives Feedback an dieser Stelle nochmals betonen, weils hier auf KG selten genug auftaucht: es ist eine Satire!

Während ich las, musste ich daran denken, dass es in meiner Anwaltspraxis drei mittelschwere Katastrophen gibt, denen man sich auf besonders wütend tragische Weise ausgesetzt fühlt:
1) wenn der eigene Mandant von Beruf Lehrer ist
2) wenn der Mandant die Gebühren nicht freiwillig zahlt
3) wenn das Mandat eine sog. Nachbarstreitigkeit ist.

Und genau an diese Nachbarstreitigkeiten musste ich gehörig denken und an all diese unsinnigen Aufdoppelungen an Missverständnissen, die bis hin zu heftigen tätlichen Auseinandersetzungen führen können.

Nun will ich deine Geschichte nicht zur schlichten Nachbarstreitigkeit degradieren, aber für mich hatte dieser Text exakt diese sozial-und gesellschaftskritische Bedeutung, dass viele Menschen einfach Behinderte im Umgang mit anderen Menschen sind und man immer Gefahr läuft, dass sich schlichte Alltäglichkeiten durch die Anhäufung von Missverständnissen zu schweren zwischenmenschlichen Katastrophen auftürmen.

Was mir übrigens auch Kopfschmerzen bereitet hat, war die häufige Wiederholung der Sache mit seinen Zehen. Ich habe es auch so verstanden, dass du es als Stilmittel eingesetzt wissen wolltest, um die Penetranz und die Engstirnigkeit deines Protagonisten zu demonstrieren. Nur hatte ich dennoch kein wohles Gefühl dabei.
Es waren mir entweder zuviele Erwähnungen oder eben zu wenig. Vielleicht wirkt der Text runder, und damit auch satirischer, wenn du es noch häufiger einbaust. Ich bin da selbst etwas ratlos und würde vielleicht beide Möglichkeiten mal von einer halbwegs neutralen Person durchlesen lassen, also einmal mit mehr und einmal mit weniger Erwähnungen der Zehengeschichte.

Fazit: prima Satire, weiter so!

Lieben Gruß
lakita

 

Ich wollt nur mal kurz sagen, daß mich hier schon die ganze Zeit der Titel abstößt, weil ich durch das nicht zum "Seit" passende "jetzt" eine unheimliche Fehlerliste rieche, und so will ich gar nicht näher hineinschnuppern...

Es heißt "Seit 05:45 Uhr wird zurückgeschossen", da ist ein "jetzt" fehl am Platz. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Häferl,


Ich wollt nur mal kurz sagen, daß mich hier schon die ganze Zeit der Titel abstößt, weil ich durch das nicht zum "Seit" passende "jetzt" eine unheimliche Fehlerliste rieche, und so will ich gar nicht näher hineinschnuppern...


Finde ich extrem schade, dass Du das Lesen einer Geschichte davon abhängig machst, "scheinbar" einen Fehler im Titel bemerkt zu haben und sofort eine schlechte, weil fehlerhafte Geschichte unterstellst :(


Der Titel geht auf ein historisches Zitat zurück, nämlich auf die Ansprache Adolf Hitlers von 1939, die den Zweiten Weltkrieg einläutete und in der der Angriff auf Polen dadurch gerechtfertigt wurde, dass es von polnischer Seite aus Angriffe gegegeben hätte. Seine Rede "schloss" mit den Worten:

"Seit 05:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen, und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten!"

Also, wenn Du jemandem einen sprachlichen Fehler unterstellen willst, dann bitte dem ehemaligen Reichskanzler und Führer.
(Wäre schön gewesen, wenn das sein einziger geblieben wäre)


Hi lakita,

Du hast mir da eine tolle, ausführliche Stellungnahme zu meiner Geschichte hingelegt :)

Ich werde morgen drauf antworten, ich müsste schon lange im Bett sein ;)


Dank Euch beiden für Eure Kommentare :)

 

Finde ich extrem schade, dass Du das Lesen einer Geschichte davon abhängig machst, "scheinbar" einen Fehler im Titel bemerkt zu haben und sofort eine schlechte, weil fehlerhafte Geschichte unterstellst
Ich hab doch keine schlechte Geschichte unterstellt, Du überinterpretierst da ganz gewaltig... ;)

Da ich den Titel aber nicht mit geschichtlicher Realität in Zusammenhang gebracht habe (jetzt, wo Du es sagst, dämmerts...:D), sah ich es als Fehler (der in diesem Fall natürlich nicht Dir angekreidet gehört).

Daß dieser Fehler auf mich abschreckend wirkte, heißt aber nicht, wie Du herauszulesen glaubst, daß ich Geschichten mit Fehlern von vornherein schlecht finde - ich habe schon viele Geschichten hier trotz langer Fehlerliste für gut befunden -, sondern das liegt einfach daran, daß mein Word im Moment mit begonnenen Fehlerlisten überquillt und ich keine Geschichte zu lesen beginnen wollte, bei der ich eine solche schon aufgrund des Titels vermute. Denn wenn ich beim ungefähr dritten Fehler ankomme, landet die Geschichte bei den anderen in meinem Word und wartet auf Stunden der Geduld... :D

Aber ich werd sie schon noch lesen, Deine Geschichte. Die ersten Plätze auf meiner Leseliste sind allerdings schon belegt, Nummer vier ist noch frei. ;)

Ach ja, und das hab ich grad gesehen:

"Gestern ist etwas schreckliches passiert."
- etwas Schreckliches

Liebe Grüße,
Susi :)

PS.: Wenn der Titel aus der Hitlerzeit stammt, warum dann die digitale Schreibweise der Uhrzeit? :shy:

 

Hi nochmal, häferl,


Ich hab doch keine schlechte Geschichte unterstellt, Du überinterpretierst da ganz gewaltig...

Wenn ich das wirklich überinterpretiert haben sollte, tut's mir Leid.

Allerdings, wenn ich lese, dass jemand zu einer meiner Geschichten schreibt (ohne sie gelesen zu haben), dass er eine unheimliche Fehlerliste riecht und deshalb vorerst lieber gar nicht reinschauen will, dann stellt das für mich als Autoren (der sich in diesem Fall ja überhaupt keiner Nachlässigkeit bewusst sein kann) eine Geringschätzung und Vorverurteilung des Textes dar.

Wenn man von vornherein "glaubt", eine Geschichte enthalte sehr viele Fehler, stellt das auf jeden Fall eine Wertung dar, und keine besonders positive ;)

Ich kann Dir versichern, dass ich meine Texte nach bestem Wissen und Gewissen Korrektur lese.
Dann bleiben sich immer noch Flüchtigkeits- oder Kommafehler übrig, aber (hoffentlich) nicht soviel, dass der Lesefluss dadurch beeinträchtigt wird.

Danke für den Hinweis auf den Fehler, werde ich ausbessern :)

PS.: Wenn der Titel aus der Hitlerzeit stammt, warum dann die digitale Schreibweise der Uhrzeit? :shy:

Weil die Handlung im Jetzt spielt und der Protagonist, ein Veteran, militärisch präzise Uhrzeitangaben bevorzugt. Zum Schluß schließt sich dabei der Kreis zum historischen Zitat ...


Sicher würde sich die ein oder andere Frage klären, wenn Du den Text tatsächlich lesen würdest :shy:

Würd' mich jedenfalls freuen, von Dir zu hören, genauso wie ich mich auch über jeden entdeckten Fehler, der mir aufgezeigt wird, freue :)


Schönen Gruß

RaG

 

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