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"Sein oder nicht sein..." - Der Mut die eigene Welt zu erweitern
"Sein oder nicht sein..."
Die Sonne spendet der Erde Licht und haucht ihr Leben ein. Ein Grund von vielen, weshalb wir existieren, jeder Einzelne als Individuum. Doch insgesamt sind wir nur eine wirre, unübersichtliche Masse. Gesichter und Persönlichkeiten verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit, werden nicht wahrgenommen. Das Licht der Sonne scheint nicht immer und überall auf jeden Menschen herab, dafür gibt es zuviel Schattenflächen und letztendlich die tiefschwarze, alles verschlingende Nacht. Jeden Tag begegnen wir einer immensen Menge von Menschen, einige kennen wir, andere lernen wir kennen und viele gehen einfach so an uns vorbei, als würden wir nicht existieren. Doch manchmal möchten wir gerade von diesen Menschen gesehen werden, aus dem Schatten der Masse hervortreten und die Nacht, die uns umgibt abstreifen.
/„Sie mich an! Interessiert es dich nicht, was ich denke, wer ich bin und was ich fühle?“/
Für nicht mehr als eine Sekunde treffen sich zwei Blicke, um sich kurz darauf wieder voneinander abzuwenden, als sei nichts geschehen. Denken wir nach, wenn wir über die Straße gehen und fremde Menschen treffen? Oder verdrängen wir die Tatsache ihrer Existenz, speichern wir sie unter dem Dateinamen „Illusionen“ ab? Scheinbilder in der Wirklichkeit, die wir erst erkennen und realisieren, wenn unsere Welten frontal aufeinandertreffen?
Die all umfassende „Makro-Welt“ und ihre unvorstellbare Wirklichkeit lässt sich in unzählig viele kleine Welten einteilen, die zusammen jedoch immer ein Ganzes ergeben. Milliarden von Einzelschicksalen, die in der Masse unbedeutend erscheinen und doch von bedeutender Wichtigkeit für die individuellen „Mikro-Welten“ sind. Wie winzig doch das Einzelne im Verhältnis zum Ganzen zu sein vermag, doch wechselt man den Blickwinkel, wächst es zu enormer Größe an.
Jeder kann seine kleine persönliche Welt vergrößern. Dazu muss er nur den Mut aufnehmen, in andere Welten vorzudringen und den frontalen Zusammenstoß zu provozieren.
/„Warum ist deine Neugierde am Leben und seinen vielen Welten mit ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen so gering geworden? Beherrscht dich die Gewohnheit des Alltags? Du gehst einfach an mir vorbei, errichtest einen unüberwindbaren Schutzwall um deine Persönlichkeit. Kalt und frostig, bemoost von Gewohnheit und der Angst vor dem Unbekannten.“/
Umso kleiner das Land, in dem ich lebe, desto leichter ist es zu beherrschen und zu verteidigen. Die eigene Sicherheit und die Sicherheit der persönlichen Welt ist uns enorm wichtig. Dafür geben viele den Platz in der Sonne auf, nehmen es in Kauf im Schatten ihres bemoosten, verwitterten Schutzwalls dahin zu vegetieren, immer bemüht die kleinen Einschlaglöcher auszubessern, die durch Kollisionen mir angrenzenden Ländereien entstehen. „Im Schutz der Dunkelheit“ lebt es sich am besten. Jedenfalls scheint das eine nicht unwesentlich verbreitete Meinung zu sein. Doch letztendlich nagt die Dunkelheit an uns, schleicht sich heimtückisch wie ein Virus in unseren Körper, schwächt ihn, lässt uns verkümmern wie eine kleine Pflanze ohne Sonnenschein. Ein Schattenplatz kann Sicherheit bieten, jedoch nicht auf lange Dauer, denn am Ende schaden wir uns selbst. Auch wenn wir Gefahr laufen, uns ab und zu ein paar Prellungen oder einen Sonnenbrand einzufangen, sind wir ein Teil vom Ganzen und müssen somit unsere Teilaufgabe wahrnehmen, um die Einheit zu erhalten. Die Sonne scheint nicht auf die Erde, damit wir den Schatten erkennen, sondern um ihr Leben einzuhauchen. Zu leben wiederum bedeutet, sich nicht zu verstecken, sondern sich mit seiner Welt und vor allem auch den zahlreichen angrenzenden „Mikro-Welten“ zu beschäftigen auf dem oftmals beschwerlichen Weg zur Grenze der „Makro-Welt“.
/„Öffne die Augen! Sieh dich um! Erkennst du die Welt? Traue dich in sie einzutauchen, denn der Sprung ins kalte Wasser birgt nicht immer eine Erkältung, er kann auch sehr erfrischend sein!“/