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- 20.06.2002
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Seele
Hallo. Willkommen in meinem Haus.
Schließe bitte die Tür hinter dir. Vorsichtig. Da sind einige Stufen. In diesem Vorzimmer gibt es keine Fenster. Warte. Ich werde eine Kerze anmachen. Es gibt hier kein elektrisches Licht. Du brauchst nicht nach einem Lichtschalter zu suchen. Die nächste Tür klemmt ein wenig. Manchmal kann man Sie ganz leicht aufmachen, aber manchmal habe selbst ich Schwierigkeiten. Versuche es. Ich werde dir mit der Kerze leuchten.
Ich weiß, dass das Haus von außen klein und unscheinbar wirkt. Fast jeder, der einmal hier gewesen ist, war überrascht, dass es doch so groß ist. Die Sonne geht gerade unter. Lass uns die Treppe hochgehen und es uns vom Freihang aus ansehen. Folge mir. Im Haus sind viele Türen und Gänge. Man kann sich leicht verlaufen und hinkommen, wo man nicht hinkommen will. Ja, du hast Recht. Die Aussicht von hier ist sehr schön. Möchtest du was trinken? Ein Glas Saft oder Wein? Weißwein. Ich bin gleich wieder da. In der Zwischenzeit kannst du dich umsehen, wenn du möchtest oder bleib einfach hier sitzen, wenn du von dem langen Weg von der Straße hier hoch etwas müde bist.
Da bin ich wieder. Lass es dir schmecken. Ich mache noch ein paar Kerzen an. Es wird langsam dunkel draußen.
Eigentlich waren die Bilder schon immer da. Sie werden auch immer hier hängen. Früher waren die Leinwände weiß und unbefleckt. Dann wurde nach und nach das daraus, was du vor dir siehst .Gefällt dir dieses Bild? Es ist schön, aber schwer zu verstehen. Manchmal verändert es sich genauso, wie die anderen Bilder die hier drin an den Wänden hängen. Siehe genau hin. Vielleicht bemerkst du es später noch.
Die Regale mit den Büchern waren auch schon immer da. Manche von den Büchern sind immer noch unbeschrieben. Das Haus ist alt und die Bücher auch. Wenn du eins der Bücher lesen möchtest, sei dir sicher, dass du mit dem Buch und dem, was du liest umgehen kannst. Manche der Bücher habe ich selbst noch nicht gelesen. Eigentlich weiß ich, was in ihnen geschrieben ist, aber ich habe sie nicht gelesen.
Was fühlst du gerade? Zeig es mir.
Du zitterst. Ist dir kalt?
Komm, lass uns vor den Kamin auf die Couch setzen und die Sterne ansehen. Die Nähe wird uns wärmen. Wenn du dich wohl fühlst, dann bleib einfach hier.
2002 Claudius Wak
[ 22.06.2002, 21:31: Beitrag editiert von: Claudius Wak ]