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Sea Orbiter

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02.10.2007
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Sea Orbiter

Ich blicke auf das mittlerweile leicht zerfledderte Pflichtenheft in meiner Hand.
Die Wartungsroutinen, die hier beschrieben sind, kenne ich auswendig.
Vor mir ein grün beleuchtetes Bedientableau. Funktionen, Abläufe im System und Routinen. Mir rinnt Schweiß von den Achseln an der Innenseite meines Arms herunter. Das Klima stimmt nicht; es ist zu warm. Ich informiere den Computer, warte auf Bestätigung und verlasse das Menü.
Die engen Röhren, in denen ich mich tagtäglich bewegen muss. sind überhaupt nichts für meine Knie, und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich dieses Stechen, zuerst links, spüre.
Ich ignoriere es und konzentriere mich weiter auf den Systemcheck.
Ich bewege mich durch die verschiedenen Ebenen bis hinunter in das tiefste Deck. Dort angekommen, kontrolliere ich die Schleusen und setze als letztes den Bestätigungsruf ab. Das war es dann erstmal.
Durch die gepanzerte Scheibe blicke ich auf ein Universum, von dem wir noch immer sehr wenig wissen. Ein leichtes Vibrieren lässt mich aufblicken. Die Steuerdüsen sind angesprungen und bringen uns wieder auf Kurs. Wir folgen dem Kanarenstrom, biegen hinter den Kapverdischen Inseln nach steuerbord in Richtung Nordäquatorialstrom und dann immer geradeaus. Mit der Strömung treiben wir durch den Atlantischen Ozean, immer auf der Suche nach Leben. Es ist der achte August 2106. Ich bin an Bord der Sea-Orbiter 7.

Ich lege das Pflichtenheft aus der Hand und wende mich meiner neuen Nebenbeschäftigung zu.
Schließlich hat unsereins viel Zeit hier unten; viel zu viel Zeit manchmal. Diese Stunden will ich sinnvoll ausfüllen - indem ich meine ganz eigene Menschheitschronik verfasse.

Zwischen den Deckeln eines zweiten Notizbuches, das im untersten Fach meines Schreibtisches verstaut ist, finden sich schon einige Kapitel, abgefasst in meiner ziemlich unleserlichen Handschrift. Graue, nüchtern wirkende Bleistiftlinien füllen bereits mehrere Seiten und spiegeln Ereingisse wider, die unsere Spezies fast ausgerottet hätten. Ich schlage das Buch auf und blättere die letzten Seiten zurück.

Wenn ich so lese, was ich da geschrieben habe, kommt es mir fast wie ein Frevel vor, diese vielleicht schlimmste Prüfung der Menschheit in so unbeteiligten, fast belanglosen Worten zu dokumentieren. Aber seit ich hier an Bord bin, habe ich das Gefühl, das mein Bewußtsein für die Vergangenheit und die großen Irrtümer derselben eindeutig stärker geworden ist.

»Die ersten beiden Sea-Orbiter-Modelle«, lese ich da, »wurden Anfang des letzten Jahrhunderts gebaut, jedoch mehr belächelt als ernst genommen. Jacques Rougerie, ein französischer Schiffs- und U-Boot Architekt, hatte die ersten Modelle entwickelt. Die Industrie zeigte sich gönnerhaft und finanzierte die ersten Stationen aus der Portokasse. Anfangs ließ man eine Station im Golfstrom treiben. Die zweite nutzte die NASA, um ihre Astronauten auf die Bedingungen im Weltraum vorzubereiten. Die Forschungsergebnisse der Sea-Orbiter fanden allerdings kaum Beachtung. Die Forscher hatten über einen verlangsamten Golfstrom berichten wollen und die damit verbundenen Folgen und Risiken. Die Menschheit war allerdings so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie die Zeichen und die Stimmen, die vor Veränderungen gewarnt hatten, nicht sonderlich ernst nahm: ein Fehler, wie sich später zeigen sollte. Als sich dann aber die Ereignisse um das Jahr 2020 überstürzten und innerhalb kürzester Zeit die alte Welt aus ihren Fugen brach, vergaß man die Stationen.
Es war so einfach vorherzusehen; auf jedem Klimagipfel, der abgehalten wurde, sperrten sich die großen Industrienationen gegen jegliche Veränderung ihrer Energiepolitik. Die volkswirtschaftlichen Schäden des Klimawandels stiegen da schon ins Unermessliche. Es gab keine Versicherung mehr, die gegen Elementarschäden versichern wollte.
Die Klimaveränderung ließ Krankheiten in Europa und in anderen Teilen der Welt gedeihen, auf die die Menschen nicht vorbereitet waren. Die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte wurde immer schlechter. Immer mehr CO2 strömte in die Atmosphäre. Zusammen mit den knapper werdenden fossilen Brennstoffen, den politischen Veränderungen im Nahen Osten und in anderen Teilen der Welt sowie dem nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandel kam es irgendwann zu dem großen Knall.
Die Welt erholte sich nur langsam von diesem Flächenbrand, der insgesamt fünfzehn Jahre wütete und mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung der Leben gekostet hat.
Am Ende hat sich wohl die Vernunft durchgesetzt, so will ich es wenigstens glauben. Auf jeden Fall haben wir heute eine Weltordnung, die sich von all dem befreit hat, das damals zu den Klimaveränderungen und in der Folge zu dem Krieg geführt hat.

Unsere Arbeit auf der Sea-Orbiter besteht im Wesentlichen daraus, das Meer und seine letzten Bewohner zu erforschen, festzustellen was übriggeblieben ist und was wir noch irgendwie verwerten können. Dazu arbeiten ein Team im Oberdeck und eins im Unterdeck. Das Unterdeck ist der Bereich, der dem Druck unter Wasser angepasst ist. So können wir problemlos das Schiff durch Schleusen verlassen und haben keinerlei Druckprobleme. Im Oberdeck arbeitet ein zweites Team. Es analysiert unsere Proben hält Kontakt zu den Satelliten und kümmert sich um die Energieversorgung.
Sobald sich das Schiff im Strom befindet, werden die Antriebsaggregate ausgeschaltet. Es gilt, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Das war von Anfang an der Grundgedanke des Architekten dieser wunderbaren Gefährte; mit den großen Strömen unterwegs zu sein und mit den Bewohner der Meere eine Form der Symbiose einzugehen. «
Ein Summen reißt mich aus meinen Gedanken. Der Zentralcomputer bittet um meine Aufmerksamkeit.
››Hallo, Dave‹‹ erklingt es aus der Sprechanlage.
Die Stimme hab ich übrigens selbst moduliert.
››Wirf doch bitte mal einen Blick auf die Ergebnisse der Temperaturmessungen‹‹.
››Okay, Flipper‹‹.
Nun, einer der Scherze, die man sich als Programmierer erlauben darf, ist der, seinem Computer einen Namen zu geben. Flipper fand ich irgendwie passend, oder? Schließlich war das ein so treues Tier, also damals, als es noch Delfine gab.
So, nun sollte ich vielleicht der Ordnung halber mich mal richtig vorstellen: David Gredinski, 35 Jahre alt, Chefprogrammierer, Wartungstechniker und Mädchen für alles.
Neben mir leben, arbeiten und leiden noch fünf weitere Menschen in den unteren Decks:
Drei Meeresbiologen, einer davon mit einer zusätzlichen medizinischen Ausbildung, ein Chemiker und ein Klimaforscher.
Neben der technischen Qualifikation verbindet uns aber auch die Hoffnung, mit unserer Arbeit etwas für den Fortbestand der menschlichen Rasse beisteuern zu können, denn unser vordringlichstes Problem ist die Ernährung und medizinische Versorgung der Menschen auf dem übrig gebliebenen Festland. Im Augenblick jedoch suchen wir nach bestimmten Algen und Muscheln, die vielleicht eines Tages ein Hauptnahrungsmittel werden können oder besser gesagt werden müssen, wenn wir noch einige Jahre auf unserem Planeten leben wollen.

Mit den ersten Sea-Orbitern hat unser Schiff nicht mehr viel gemeinsam. Unsere Decks reichen bis 80 Meter unter die Wasseroberfläche. Das Oberdeck ragt 10 Meter heraus. Es steht in ständigem Kontakt mit verschieden Wettersatelliten. Ansonsten treiben wir völlig autark durch den Ozean. Die meisten Prozesse, Analysen und Suchfunktionen erledigt Flipper mit seinen Sensoren, Fühlern und Sonden, die wie kleine U-Boote bis in die dunkelsten Tiefen vordringen können. Für alles andere gibt es dann die übrigen Crew-Mitglieder.

››Dave, hör dir das hier mal an‹‹.
Ein Geräusch war von Sensoren aufgenommen worden, und nachdem Flipper das Signal mit allen bekannten Geräuschen abgeglichen hatte, kam er zu dem Schluss, es mich hören zu lassen.
››Leg es auf die Monitore‹‹.
Jedes Mal, wenn ich die Klänge aus der Tiefe des Meeres höre, bekomme ich eine Gänsehaut. Es gibt noch Leben in den Meeren – dumm nur, dass es sich immer wegduckt, wenn wir gerade vorbeikommen.
Das Signal war sehr schwach, mit Störungen durchzogen, aber was da die Membran zum Schwingen brachte, war eindeutig der Gesang eines Wales.
››Kannst du die Position bestimmen?‹‹.
Wenn wir es schaffen, das Tier zu lokalisieren….
In diesem Augenblick kommen neue Signale, neue Rufe, Frage und Antwort, diesmal deutlicher lauter.
››Flipper, was zum Teufel ist da los?‹‹.
Die Erregung in meiner Stimme bemerkt auch der Computer.
››Dave, es scheint sich um ein Ganzes Rudel zu handeln‹‹.
Seine Stimme war noch eine Nuance ruhiger und wärmer geworden, als ich sie ohnehin schon programmiert hatte.
››Das hatten wir noch nie.‹‹
Ich sprach es laut aus. Für einen solchen Fall hatten wir genaue Verfahrensweisen festgelegt. Der Computer startete das entsprechende Programm. Der Teil der Crew in den Schlafkabinen wurde geweckt, die übrigen in den Tauchbooten wurden über ein Signal informiert. Jetzt bloß keinen unnötigen Lärm erzeugen.
Ich hatte dem Programm noch eine Dimm-Funktion hinzugefügt; bei Kontakt mit Meeresbewohnern wird die externe und interne Beleuchtung auf ein Mindestmaß zurückgefahren. Ich fand es nur angemessen.
Über die Außenkameras konnte ich einen Teil der Station überblicken. Es war sowieso sinnlos. Flipper würde als erstes Bilder bekommen. So blieb mir nichts anderes übrig, als durch das Glas nach draußen zu schauen, in der Hoffnung, etwas zu sehen, von dem wir glaubten, es gehöre der Vergangenheit an.
Im nächsten Augenblick stürzt eine Flut von Bildern über die Monitore auf mich herein. Eine Fluke erscheint auf dem Hauptbildschirm, dann ein Körper, massig, gewaltig. Während Flipper mir klarzumachen versucht, dass mein erhöhter Adrenalinhaushalt nicht gut für mich ist, erscheinen immer mehr Tiere vor den Kameras. Ich gehe näher an die Scheibe, presse mein Gesicht gegen das kalte Glas und versuche, irgendetwas mit meinen eigenen Augen zu erkennen. Etwas schiebt sich langsam von unten an das Glas heran, groß. Es reibt sich an der Außenhaut der Orbiter. Ich sehe vernarbte Haut und dann blicke ich in ein Auge.
Der Kopf eines Pottwals hat sich an die Scheibe gedrückt. Das Auge fixiert mich, hält mich gefangen, durchdringt mich. Ich taumele zurück, habe das Gefühl, mich in dem Auge zu verlieren. Mir wird schwindelig; noch während ich zu begreifen versuche, was ich da gerade gesehen und was mich da angeschaut hat.
Das Tier wendet sich von der Unterwasserstation ab und verschwindet in der Tiefe des Ozeans. Die übrigen Wale folgen ihm, und so schnell, wie die Show begann, ist sie auch wieder vorbei.
Nach der ersten Auswertung der Bilder durch den Computer konnten wir uns ganz sicher sein: Wir waren einer Herde Pottwale begegnet.
Abends lag ich auf meinem Bett und hörte Musik. Bach, die Goldberg Variationen, als Flipper sich zu Wort meldete.

››Dave‹‹
››Ja, Flipper?‹‹.
››Sie kommen wieder, ganz bestimmt‹‹.

 
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Hallo Dirk,

zunächst einmal herzlich willkommen in der SF-Rubrik von kg.de! :thumbsup:

Deine erste Geschichte hier lässt mich etwas unbefriedigt zurück, aber es gibt deutliches Verbesserungspotenzial. Mit anderen Worten: Du hast eine Reihe Anfängerfehler gemacht, die Du leicht umgehen kannst, wenn Du eine "Nase" für sie entwickelst.

1. Zu allgemeine Verben. Beispiel:

Ich bewege mich durch die verschiedenen Ebenen bis hinunter in das tiefste Deck. Dort angekommen kontrolliere ich die Schleusen und setze als letztes den Bestätigungsruf ab.

Das ist farblos und allgemein. Wie bewegt sich der Erzähler? Rennt er, schleicht er, kriecht er, stöhnt er dabei, beeilt er sich, gibt es knarrende Treppen, flackert irgendwo eine Lampe, über deren notwendigen Austausch er nachdenkt?
Wie kontrolliert er die Schleusen? Gibt es da ein grünes Lämpchen, oder fährt er mit einem Sensorgerät an den Dichtungen entlang? Wie setzt er den Bestätigungsruf ab? Funkgerät? Ein großer, roter Knopf? Telepathie?

2. Erfundene Historie

Der ganze zweite Abschnitt ist für Deine Story unnütz. Du bringst Hintergrundinformationen, die Du Dir halt so ausgedacht hast, die aber die komplizierte Welt viel zu sehr vereinfachen. Es gibt keine "Menschheit", die als ein Subjekt handelt. Und über den letzten Satz kann ich nur den Kopf schütteln. Die Religionen haben auch heute keine Antworten, und trotzdem haben sie Zulauf. Es ist eine unzulässige, ärgerliche Vereinfachung, sie einfach im Nebensatz abzuschaffen, bloß weil der Meeresspiegel steigt. Umso ärgerlicher, weil dieser Aspekt für die Geschichte unwichtig ist. Hauptsächlich hältst Du den moralischen Zeigefinger hoch, und das hat noch nie gewirkt.

3. Hommage oder Kopie?

Jaques Cousteau (oder buchstabiert man den anders?), Tiefseeforscher. Jaques Rougerie, bei Dir U-Boot-Architekt. Zufällige Namensgleichheit oder versteckte Bedeutung? Wenn letzteres, dann funktioniert's nicht, weil der Name irrelevant ist (s.o.).
Dave, wie der Dave aus 2001; der Computer nennt ihn so, wie im Film. Nette Hommage, aber wozu?

4. Handlung

Sehr dünn. Erst kurz vor Schluss passiert tatsächlich etwas (die Begegnung mit den Walen), und das war's dann auch schon. Keine Spannung, keine Überraschung. Okay, es ist eine Dystopie, aber sie bleibt blass.

5. Tempus

Am Ende wechselst Du plötzlich vom Präsens ins Präteritum. Ungeschickt und überflüssig.

6. Kommata

Bitte mal an paar einstreuen, vorzugsweise an den richtigen Stellen. Wo die sind, erklärt Dir gerne der Duden.


Fazit: Brauchbarer Ansatz, ohne Spannung und mit zahlreichen Schwächen umgesetzt.

Uwe
:cool:

 

Hallo Dirk und Uwe
Auch ich finde die Handlung deiner zweiten Geschichte etwas dünn obwohl man sie aus mehreren Perspektiven betrachten kann. Zum einen aus der in meinen Augen ernüchternden SF-Rubrik-Perspektive zum andern aus der zu vielen Stellen passenderen Philosophie-Rubrik.

Nun noch einige pingeliege Bemerkungen zu deiner Geschichte Dirk:
-den 4. etwas kleinen Abschnitt hätte man besser mit einer Aufzählungs-Konstruktion ausdrücken können.
-dem Pottwal-Abschnitt in dem sie verschwinden hättest du mehr gefühlvolle Adjektive und vor allem Attribute einsetzen können um Daves Gefühle als er diese Tiere z.B.: "graziös durch das geheimnisvolle, dunkle Meer gleiten sieht" noch besser auszudrücken.

Ordus


Post scriptum: Das zur Kommatasetzung!

 

Hallo Uwe,

deine Kritik, bezogen auf die handwerklichen Fehler gehen schon in Ordnung. Daran muss ich eindeutig arbeiten. Zeiten und Kommasetzung gehören wohl noch nicht zu meinen Stärken.

Was du jedoch als "farblos und allgemein" bezeichnest ist für mich das Beschränken auf Wesentliches. Jedes weitere Detail erhöht die Anschläge und trägt nicht zu dem bei was ich schreiben will.
Inwieweit der zweite Abschnitt unnütz ist lässt sich für mich nicht nachvollziehen. Es mag Deine Meinung sein, für mich ist es genau das Gegenteil.
Deine Einschätzung über die Zukunft der Menschheit ist eben nicht die meine und genau hier fängt deine Kritik an unseriös zu werden.
Als Autor lasse ich Welten entstehen und lasse sie auch wieder untergehen. Das Gleiche mache ich mit Religionen.
Deine Aussage "Es ist eine unzulässige, ärgerliche Vereinfachung, sie einfach im Nebensatz abzuschaffen" ist mehr als grenzwertig.
Was den Architekten der Sea Orbiter angeht, hier hätte etwas Recherche gut getan. Den Menschen gibt es und ebenso seine Entwürfe.

Gruß

Dirk

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Dirk,

Deine Aussage "Es ist eine unzulässige, ärgerliche Vereinfachung, sie einfach im Nebensatz abzuschaffen" ist mehr als grenzwertig.

Es ist meine Meinung, und ich habe sie begründet: Ich halte Deine Argumentationskette für unplausibel. Du kannst da natürlich gerne anderer Meinung sein.


Ich verstehe nicht, warum Du darauf bestehst, dass der zweite Abschnitt für die Geschichte relevant ist. Einzig und allein die weitgehende Ausrottung des Lebens im Meer ist Thema Deiner Geschichte - was hat z.B. die Qualität landwirtschaftlicher Produkte damit zu tun?

Erfundene Welten sind großartig, und sie sind zentrales Element der Science Fiction (und Fantasy). Ein paar hingeklatschte Ereignisse "Die Menschheit tat dies, die Menschheit tat das" (schonmal erlebt, dass die Menschheit etwas gemeinsam tut? Nicht einmal die Klimaänderung kann man der ganzen Menschheit anlasten) einer offensichtlich erfundenen Menschheitsgeschichte aber, die mehr vom Inhalt des Textes ablenken als dass sie für ihn nützlich wären, bauen keine Welt, sondern wirken beliebig und farblos; der Leser zuckt mit den Schultern und wartet darauf, dass mit dem Helden der Geschichte endlich mal was passiert.

Klar kannst Du solche oberflächlichen Background-Elemente in Geschichten einbauen, viele Autoren tun das. Meine Erfahrung zeigt jedoch, dass das Mengenverhältnis zwischen Geschichte und Background deutlich größer als 1 sein muss, um bei Lesern gut anzukommen. Stell Dir den Background als eine an eine Wand gemalte Kulisse vor, vor dem die Figuren Deiner Geschichte agieren. Willst Du wirklich, dass Deine Zuschauer nur das zweidimensionale Bild auf dem Hintergrund in Erinnerung behalten? Dann kannst Du die Handlung ja gleich ganz weglassen. Naja, hast Du ja auch fast. Aber keiner geht in ein Theater, um sich bloß die Kulisse anzugucken, oder?

 

So, nun habe ich einige Änderungen vorgenommen. Mal sehen wie das jetzt so ankommt....

 

Hi Dirk!

Bis zu

Diese Stunden will ich sinnvoll ausfüllen - indem ich meine ganz eigene Menschheitschronik verfasse.
finde ich den Text wunderbar. Er hat Energie, Ich-Perspektive, ich erwarte mir als Leser, dass der zündende Gedanke kommt. Aber dieser verlischt im nirgendwo.

Mein Tipp: Sci-Fi heißt nicht, dass man alte P.M. Artikel aus dem Fundus kramt und darüber eine Story schreibt. Sci-Fi heißt, welche Fragen beantwortest du für uns Leser, die wir uns noch nie zu stellen getraut haben.

Deine Stil ist gut. Mach weiter. Bei dir lohnt es sich auf alle Fälle. :)

lg, LE

 

Das Wort "Walrudel" brennt mir irgendwie in den Augen, wenn ich mir auch nicht ganz sicher bin, ob es der falsche Terminus ist. Jedenfalls klingt "Schule" oder "kleine Walherde" zumindest für mich besser.

Ansonsten weiß ich nicht so recht, was ich von der Geschichte halten soll. Du hast anfangs sehr weit ausgeholt, wirst den dadurch entstandenen Lesererwartungen mMn aber nicht gerecht. Du könntest den Niedergang der Welt, wie wir sie kennen, vielleicht genauer beschreiben. Das wäre aber viel Aufwand für den folgenden Plot. Außerdem würde es vermutlich den Rahmen einer Kurzgeschichte sprengen. Ich würde deswegen empfehlen, die Vorgeschichte in ein, zwei Sätzen zusammenfassen. Zumal sie für diese spezielle Geschichte eigentlich nur von nebensächlichem Interesse ist.

Davon abgesehen: Dein Erzählstil gefällt mir, auch die Atmosphäre, die du erzeugst - ganz besonders im vorletzten Absatz. Ich werde mehr von dir lesen!

Viele Grüße

Richard

 

Hallo Lems Erbe, hallo RichardB

erstmal danke für die ehrliche Kritik. Der Mittelteil ist nicht gut, aber ich wollte unbedingt etwas über die Geschichte der Sea-Orbiter schreiben.
Mal sehen ob ich das nochmal umschreibe.

Gruß

Dirk

 

Hi

Ich stimme Uwe zu. Der ganze Hintergrund ist überflüssig; zumindest aber in der vorliegenden Form viel zu naiv.

Als (halbe) Utopie nicht überzeugend. Und weshalb gibt es im Meer kaum noch Leben, wenn „nur“ ein Drittel der Menschheit dran glauben musste?
Überhaupt, der Text ist mir zu predigend, zu wenig reflektierend. Ein echtes Problem wird nicht behandelt, stattdessen strotzt der Text von dystopischen Versatzstücken und Pseudowahrheiten. Äußerst unbefriedigend.
Proxi

 

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