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schwarzweiß

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19.05.2008
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von M. Glass

Mama streitet sich schon wieder mit Papa. Es hört nicht auf. Der Streit dauert, schwillt ab und entflammt erneut. Es hat keinen Sinn mehr. Mama will weg und zwar mit mir. Mein Wille ist nicht von Bedeutung und so verlassen wir Papa und ziehen nach Regensburg, einer Metropole im Vergleich zu Sumpfing, meinem bisherigem Wohnort, der nur um die fünfzig Bewohner hatte.

Sumpfing war ein wirklich kleiner Ort mit einigen Häusern. Sie alle waren nicht aufwendig gestaltet und sie hatten alle weiße Wände, die Ziegeln auf den Dächern waren stets rot. Die Bauern hatten selbstverständlich Scheunen und nur das Dach vom alten Sepp schien grün, da sich das Moos auf den Ziegeln absetzte. Es war ruhig und jeder kannte jeden und ich genoss es immer, Bertha und Tante Emilia im Morgengrauen ein GUTEN MORGEN zuzurufen, immer wenn ich zum Schulbus ging. Sogar den Busfahrer konnte ich für mich gewinnen. Zuletzt hat er extra für mich einen Sitzplatz in der ersten Reihe frei gehalten. Rudi war immer nett, ich mochte ihn.

Der Übertritt vom Kindergarten in die Grundschule war nicht schlimm. Man musste etwas mehr lernen, aber das war es dann auch. Fritz, Herman, Michael und Johanna kamen auch aus Sumpfing und noch weitere Kinder waren mir bekannt. Es war immer lustig und wir haben in den Pausen immer Himmel und Hölle gespielt.

Doch dann, eines Tages stürmt Mama in mein Klassenzimmer. Sie schlägt die blasse Holztür auf, blickt auf die weiße Wand, die von unseren Zeichnungen teilweise verdeckt war und packt mich am Arm. Ich wurde all den bleichen Gesichtern entrissen. Nach kurzer Absprache mit dem Lehrer, zerrte sie mich aus dem Raum und schleppte mich weiter bis ins Auto.
Dort hielt sie einen kurzen Moment inne, bis sie dann ihren Kopf aufs Lenkrad fallen ließ und in Tränen ausbrach. Als ich unsicher nachfragen wollte, was denn los sei, schrie sie mich an, ich solle doch meinen Mund halten. Anschließend sind wir losgefahren und wir haben erst wieder angehalten als wir in unserer neuen Bleibe waren. Ich habe die ganze Fahrt über aufs Klo gemusst, da ich es gewohnt war kurz nach dem dritten Gong der Toilette einen Besuch abzustatten. Ich habe mich jedoch nicht getraut, Mama zum Anhalten zu zwingen.

Ich habe oft geweint und wenn ich nicht geweint habe, dann habe ich zugesehen, wie Mama geweint hat. WENIGSTENS MUSS ICH NICHT IN DIE SCHULE, habe ich mir gedacht. Es war ein kleiner Trost, der nutzlos war im Bezug auf all das Schlechte was mir widerfahren war. Ich verlor all meine Freunde, konnte nicht mehr mit meinen Spielsachen spielen, konnte nicht mehr in das Fußballtraining am Freitag Abend gehen, konnte meinen Vater nicht mehr sehen, konnte mein Zimmer nicht mehr betreten, konnte Oma und Opa nicht mehr besuchen. Es war sehr schlimm.

Als wir dann aus dem Hotel Forstheim in unsere neue Wohnung, wenn man das so nennen kann, eingezogen sind, habe ich erst die Veränderungen bemerkt. Die Straßen waren voller Autos, es gab Häuser, die die Wolken berühren konnte, es gab Mengen von Menschen die auf den Straßen hin und her eilten, es gab so vieles was ich vorher noch nie gesehen hatte. Ich hatte Angst.

Mama musste arbeiten, weil Papa nicht zahlen wollte. Ich war oft allein. Früher war Mama immer für mich da. Jetzt muss sie häufig Überstunden machen und sich in die neue Stelle einarbeiten. Das war der Grund, warum ich das erste Mal alleine zur Schule gehen musste. Es gab keine netten Damen, denen man ein GUTEN MORGEN entgegen rufen konnte, kein Rudi, nicht einmal einen Bus, der auf mich wartete. Ich war verloren.

Und da kam er. Der Junge, den sie Neger nannten. Er war stets gut gekleidet gewesen in den letzten drei Wochen, als ich die neue Schule besuchte. Wäre er etwas anders gewesen, hätte man seinen Stil richtig gut gefunden. Aber er war anders. Er hatte schwarzes Haar und seine Augen waren schwarz, doch was noch viel schlimmer war: Er war schwarz. Sein Gesicht, seine Arme, sein Bauch, seine Füße. Alles an ihm war schwarz. Ich habe es im Sportunterricht selbst gesehen. Ich konnte es kaum glauben.

Er blickte mich traurig an. Mit gesenktem Kopf ging er die Straße entlang und stieg eine Treppe empor. Er sprang in einen Zug und ich habe es ihm nachgemacht. Er bemerkte wohl, dass ich ihn verfolgte, doch es schien ihn nicht weiter zu stören. Es war bestimmt nicht das Schlimmste, was ihn zugestoßen ist in der letzten Zeit.
Er wurde jeden Tag verprügelt von den harten Jungs, wie sie sich zu nennen pflegten. Sie nahmen ihm immer das Pausenbrot weg und hin und wieder musste er einen Schein herausrücken. So konnte er sich ein paar Hiebe ersparen. Er sitzt im Klassenzimmer ganz allein. Keiner will sich neben ihn setzten. Keiner will sein Freund sein. Er hat schwarze Hautfarbe. Das lehnten alle ab, für mich war es einfach nur fremd. Zuvor habe ich dunkelhäutige Menschen nur im Fernseher gesehen. Wenn sich ihm einer zuwendet, dann nur, um ihn eben als Neger, Nigger, Blackie oder Dreckiger zu beschimpfen.

Ich wollte auf keinen Fall mit ihm tauschen und das tat ich auch nicht. Ich habe ihn dann schließlich ersetzt.
Oftmals musste ich mir selbst etwas zu essen machen, weil Mama in der Arbeit war. Manchmal kam ich erst sehr spät heim, weil ich den Zug verpasste und dann habe ich mich mit meiner Mutter gestritten. Ich habe selten gelernt. Ich habe um ehrlich zu sein, fast nie irgendetwas gelernt und das hat sich bis auf eine einzige Ausnahme in allen Fächern gezeigt. Nur in Mathe konnte mir keiner etwas vormachen. Das konnte ich einfach. Ich war ein Naturtalent.

Mama betonte sehr oft, wie arm wir doch wären, wie schlecht es uns ginge und ich habe es zuerst gar nicht wahr genommen, doch als ich nicht die neusten Spiele bekam, wie all die anderen, die neusten Handys, wie all die anderen, die neusten Klamotten, wie all die anderen, da habe ich es dann bemerkt. Sehr schnell lachte man über meine schlechten Noten und über meinen Gammellook, wie sie meine Bekleidung nannten. Ich wollte oftmals gar nicht erst in die Schule gehen und später musste ich mir dann sehr viele fiese Schimpfwörter und Beleidigungen gefallen lassen. Es war nicht schön. Der Schwarze stellte von nun an kein lustiges Opfer mehr dar und so war ich die Zielscheibe der Klasse.

Doch eines Tages da sprach mich der schwarze Junge auf einmal an. ICH BIN ÜBRIGENS NOGABI. Ich erwartete irgendeine böswillige Äußerung, aber stattdessen hat er mich gefragt, ob ich ihn doch in Mathe helfen könne.

Nach dem immer noch schrecklichen Schultag brachte mich Nogabi mit zu sich. Angekommen, erwartete mich eine edle Vorstadtvilla mit einem sehr gepflegtem Garten und eben noch weitere schwarze Gesichter. Zuerst hatte ich ein wenig Angst, doch diese Angst wurde mir schnell genommen, als ich das leckere Essen von Frau Tendai verputze. Wir schlenderten in sein Zimmer, das größer war als unsere jetzige Wohnung. Ich erklärte ihm geduldig den Sachverhalt, den er nicht verstand und danach zeigte er mir so einiges.

Er präsentierte mir sein neues iPhone, seinen neuen PC und was er noch so alles hatte. Sein Zimmer glich einem Schlaraffenland für mich und als könnte er meine Gedanken lesen, fragte er mich, ob ich nicht etwas haben wolle, da ich ja so arm sei. Der Spruch ließ mich erst etwas zornig werden und ich reagierte ablehnend. Ich wollte doch nicht zugeben, dass ich arm bin. Doch dann fiel mir doch so einiges ein. Er gab mir ein paar alte Hemden. Auch wenn sie alt waren, waren sie die dann die schönsten, die ich je hatte. Frau Tendai guckte etwas erstaunt, als ich dann mit den ganzen Wertsachen aus ihrem Haus herausspazierte, doch ein Blick zu ihrem Sohn genügte und sie wusste, dass es in Ordnung war.
Wir wurden Freunde. Nicht nur Freunde, die sich hin und wieder treffen, um Mädchen aufzureißen oder ins Kino zu gehen. Nein. Wir lernten zusammen und wir aßen zusammen. Wir verbrachten eigentlich unsere ganze Zeit gemeinsam. Doch der springende Punkt war eine Gemeinsamkeit, die uns zusammen schweißte. Sowohl er als auch ich wurden gehänselt, beschimpft, beleidigt, gemobbt.

Doch nachdem sich unsere Freundschaft festigte und ich meine Noten wieder auf Vordermann brachte und nebenbei mit schönen Klamotten glänzte, wurden die Gesichter meiner Mitschüler lang. Kamen sie nun auf die Idee Nogabi zu ärgern, so habe ich sie davon abhalten können, indem ich als Weißer für einen Farbigen sprach. Kamen sie nun auf die Idee mich zu ärgern, so hat Nogabi sie davon abhalten können, indem er als Reicher für einen Armen sprach.

 

Kommentar zu "schwarzweiß"...

die Geschichte ist im Rahmen des Schulprogrammes "SCHULE OHNE RASSISMUS - SCHULE MIT COURAGE" entstanden. Ich habe vergeblich nach einer passenden Geschichte für Fünftklassschüler gesucht. Als Tutor habe ich mich dann dazu entschieden, selbst eine Geschichte zu entwerfen.

Leicht verständlich zählt sie einige Gründe für Mobbing auf. Sie stellt auch dar, wie schnell sich der Status eines Einzelnen durch Schicksalsschläge ändern kann.
Nicht zu vergessen sind Unterschiede bei der Nationalität.

Diese Geschichte eignet sich weniger zur Unterhaltung von Kindern, mehr zur Aufklärung.

Mit freundlichen Grüßen
M. Glass

 

Hallo Mr. Marlboro,

ich habe versucht die Geschichte aus dem Blickwinkel: "SCHULE OHNE RASSISMUS - SCHULE MIT COURAGE" zu lesen und überlegt, wie wohl die Diskussion im Klassenzimmer danach aussehen könnte.
Und was mir besonders ins Auge fällt, ist das Ende der Geschichte.

Kamen sie nun auf die Idee Nogabi zu ärgern, so habe ich sie davon abhalten können, indem ich als Weißer für einen Farbigen sprach. Kamen sie nun auf die Idee mich zu ärgern, so hat Nogabi sie davon abhalten können, indem er als Reicher für einen Armen sprach.

Letztendlich ist da nichts drin, was Vorurteile aufhebt.
Für die Schwarzen spricht ein Weißer und aus arm wird reich. Reich und weiß können sich behaupten, was hat sich denn nun verändert in den Köpfen? Gar nix.
Ich denke, das ist nicht die Absicht, die Du mit der Geschichte erzielen wolltest. Darüber würde ich an Deiner Stelle noch mal nachdenken.

Dann halte ich es weiterhin nicht für sinnvoll, wenn sie nach dem ersten Treffen einen Laptop von ihm geschenkt bekommt. Zum ersten ist es Realitätsfremd, ein Märchen, das wissen auch schon die "Kleinen", zum anderen erkauft sich Nogabi, die Freundschaft, wie er sich zuvor davon freikaufen musste, keine Schläge einzustecken.

Ihre plötzlich Armut, durch die veränderten Verhältnisse zielen eher auf Mitleid, oh Gott die Arme, die Tränendrüse die gedrückt wird, durch den brutalen Vater und so. Solche Schicksalsschläge braucht es nicht, um zu rechtfertigen, dass man keine Markenjeans und iphones besitzt. Warum können die Eltern nicht einfach arbeitslos sein? Das ist doch viel alltäglicher. Davon gibt es wirklich viele Kids, die damit Erfahrungen gemacht haben.

Soviel zu meinen Gedanken. Vielleicht helfen sie ja.

Beste Grüße Fliege

 

Fliege,

deine Gedankengänge sind nachvollziehbar, aber nicht ganz korrekt.

Vorurteile werden natürlich nicht aufgehoben. Der Schwarze bleibt schwarz. Der Arme bleibt arm. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass zwei Jungen, welche beide vom Mobbing in der Klasse betroffen sind, zusammenhalten und füreinander eintreten. Wenn einer aus den Reihen der Täter (diejenigen, die mobben) sich gegen seines Gleichen stellt und das Opfer (derjenige, der gemobbt wird) unterstützt, dann ist das Courage.

Der Laptop könnte veraltet sein und sowieso bald aussortiert worden sein. Ich persönlich habe auch schon alte Fernseher an flüchtige Bekannte verschenkt. Unrealistisch, aber dennoch möglich. Es stimmt. Ich hätte ihm vielleicht bloß ein paar "alte" Hemden mitgeben lassen sollen.

Es ist viel plötzlicher, wenn die Armut durch einen Schicksalsschlag eintrifft, als durch eine sich langsam entwickelnde Arbeitslosigkeit. Wird einem der Job gekündigt, so bringt es finanzielle Probleme schnell mit sich. Aber wenn sich Eltern trennen, dann fällt eine ganze Einnahmequelle weg, die Wohnung kann sich ändern, der Freundeskreis ändert sich aufgrund neuer Verhältnisse, die allein erziehende Mutter hat weniger Zeit. In meinen Augen ist eine Trennung, ein Riss im familiären Zusammenhalt, für Kinder und Jugendliche viel schlimmer als Arbeitslosigkeit.

Mit freundlichen Grüßen
M. Glass

 

Hallo Herr Lungenkrebs (ja, ich weiß, der ist lahm und alt ;) ),

Diese Geschichte eignet sich weniger zur Unterhaltung von Kindern, mehr zur Aufklärung.

Das Eine muss das Andere nicht zwangsweise ausschliessen ;)

Für eine Kindergeschichte finde ich die Geschichte etwas zu hochgestochen geschrieben. Vor allem bezweifle ich, dass ein Junge so erzählen würde. Verstehen würden es Fünftklässler wohl, aber ob sie es der Geschichte abnehmen?

Dann musst Du noch mal drüber schauen, manchmal bist Du in den Zeiten hin- und her gesprungen. Die Wörter in Großbuchstaben kannst Du auch rauswerfen, nicht ganz natürlich. Nur die Großschreibung.

Es blickte mich traurig an. Mit gesenktem Kopf ging er die Straße entlang und stieg eine Treppe empor.

Das ist doch hoffentlich nur ein Tippfehler.

Doch dann, eines Tages stürmt Mama in mein Klassenzimmer. Sie schlägt die blasse Holztür auf, blickt auf die weiße Wand, die von unseren Zeichnungen teilweise verdeckt war und packt mich am Arm.

Das finde ich etwas unglaubwürdig. Dass da niemand, bzw. nicht der Lehrer mal einschreitet und nachfragt. Ich bin selber in der Grundschule mal aus dem Unterricht geholt worden und das wäre- auch in einer Dorfschule- nicht so einfach gegangen.

Mama musste Arbeiten, weil Papa nicht zahlen wollte und so musste ich das erste Mal alleine zur Schule gelangen.

Arbeiten wird klein geschrieben. Zudem ist das wirklich etwas zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt. Und ganz nebenbei, viele Mütter arbeiten. Egal, ob allein erziehend oder nicht. Auch wenn der Mann ebenfalls arbeitet (oder brav seine Alimente bezahlt). Aber ich verstehe schon, warum das so drinnen hast. Das Kind wird aus seiner heilen Dorfidylle gerissen.

Der Junge, den sie Moor nannten.

Da frage ich mich, wann die Geschichte spielt. Heutzutage bezweifle ich, dass Kinder/ Jugendliche dieses Wort beutzen würden. Da höre ich ganz andere Dinge.

Er hat schwarze Hautfarbe, das ist allen fremd hier und im Besonderen für mich.

Wieder de Frage nach der Zeit, in der die Geschichte spielt. Natürlich ist die Angst vor dem Fremden da. Aber dass den Mitschülern (in einer Großstadt) die schwarze Hautfarbe fremd sein soll, erscheint mir unglaubwürdig.

Er präsentierte mir sein neues iPhone,

Ah, da ist sie ja. Die Antwort auf meine Frage oben :)


Ich weiß ja nicht. Meiner Erfahrung nach wird es nicht wirklich besser, wenn zwei Mobbingopfer sich zusammentun. Dann werden eben beide zusammen gemobbt. Immerhin haben sie dann einander, das ist auch nicht wenig. Aber vor dem Hintergrund, vor dem Du die Geschichte geschrieben hast, musste dieses Ende wohl sein.

Spannender für Kinder und Jugendliche wäre ein weniger erzählender Stil. Die ganze Vorgeschichte könnte hier und da gekürzt werden und dann vielleicht auf eine Situation konzentrieren, in der einer der Jungs gemobbt wird, der andere für ihn einsteht und dann die Erkenntnis kommt, dass der gar nicht so anders ist o.ä. (das erinnert mich übrigens gerade ziemlich an "Irgendwie anders". Das Buch ist allerdings für Kleinkinder, also eine andere Zielgruppe).

Mich würde interessieren, wie die Geschichte denn nun bei den Schülern angekommen ist. Wie diskutiert wurde?

Die Geschichte ist ja nicht schlecht. Ich bin nur wirklich unsicher, ob man da, angesichts der Zielgruppe, nicht anders herangehen müsste.

Liebe Grüße,
gori

 

Hi,

vorweg: Bitte nennt mich nicht Mr. Marlboro und schon gar nicht HERR LUNGENKREBS...

Der Name Mr. Marlboro bezieht sich nicht auf die Zigaretten, sondern auf die Kleidungsmarke Marlboro Classics. Nennt mich bitte M. Glass. Ich wäre euch sehr verbunden...

Danke für deine Verbesserungsvorschläge. Ich habe sie größtenteils in mein Update eingearbeitet.

Die Schüler der Klasse haben den Text abwechselnd vorgelesen und anschließend darüber diskutiert, was genau die Handlung der Geschichte ist. Sie haben die Gründe für Mobbing herausgearbeitet und Möglichkeiten, um diese zu vermeiden. Auch haben sie erkannt, dass auch Täter (die harten Jungs) Gründe für ihr Handeln haben. Die Geschichte ist vielleicht keine Mustervorlage für das Thema, aber auf jeden Fall bietet sie viel Gesprächsstoff und man kann sehr gut auf ein anderes Thema zu sprechen kommen. Ich würde die Geschichte wieder hernehmen.

Eine Kürzung auf die eigentliche Handlung im Klassenzimmer, wie das Mobbing abläuft wäre auch möglich. Da stimme ich dir zu.

Mit freundlichen Grüßen
M. Glass
bitte nicht... einfach nur M. Glass :)

 

Hallo M. Glass,

danke für die Aufklärung wegen des Namens. Wieder was gelernt :) Na, und ein wenig erleichtert bin ich auch. Ich hatte einen kettenrauchenden Tutor vor Augen :shy:

Die Schüler der Klasse haben den Text abwechselnd vorgelesen und anschließend darüber diskutiert, was genau die Handlung der Geschichte ist. Sie haben die Gründe für Mobbing herausgearbeitet und Möglichkeiten, um diese zu vermeiden. Auch haben sie erkannt, dass auch Täter (die harten Jungs) Gründe für ihr Handeln haben. Die Geschichte ist vielleicht keine Mustervorlage für das Thema, aber auf jeden Fall bietet sie viel Gesprächsstoff und man kann sehr gut auf ein anderes Thema zu sprechen kommen. Ich würde die Geschichte wieder hernehmen.

Danke für die Antwort. Mir kam gestern abend übrigens noch in den Sinn, dass sie, wenn man sich vor Augen hält, vor welchem Hintergrund Du sie geschrieben hast, wohl doch recht gut passt. Als reine Unterhaltungs-/Aufklärungsgeschichte würde ich sie so wohl (noch) nicht hernehmen. Aber im Rahmen eines Projektes, in dem auch gleich diskutiert wird, kann sie funktionieren.

Nochmals liebe Grüße :),
gori

 

Hallo M. Glass,

Möchte Dir zuerst mal als Lehrer dazu gratulieren, dass Du Dir die Mühe nimmst, für Deine Schüler selbst eine Geschichte zu schreiben, um dieses Thema zu behandeln. Zum Glück gibts solche Lehrer auch!

Es freut mich, dass die Geschichte zu Deinem Vorhaben funktionniert hat. Schließe mich vorhergegangenem Kommentar an, dass Unterhaltung und Erziehung nicht unbedingt zwei paar Schuhe sind. Mir ist die Geschichte ein Bisschen zu moralisch geraten. Ich glaube, die Kinder hätten auch ganz gern über etwas gelacht, sich gewundert, Spannung erlebt ... und genauso was daraus gelernt. Mir geht's auch ein Bisschen zu sehr auf die Tränendrüsen.

Vom erzieherischen Gesichtspunkt finde ich die Darstellung des "Armen" und des "Schwarzen" zu sehr auf Mitleid aufgebaut. Bemitleidete Kinder sind nicht unbedingt aufgenommene, dazugehörende Kinder. Sie haben immer noch einen anderen Status. Die "Stärken" der beiden Außenseiter, die Du heraushebst - der eine ist weiß und der andere reich - unterstreichen auch irgendwie die Vorurteile, die Du beseitigen willst, dass Reichsein und Weißsein erstrebenserte Eigenschaften sind. Gut, dass der Schwarze auch großzügig und der Arme gut in Mathe und hilfsbereit ist. Auch die Tatsache, dass die zwei sich zusammentun trägt, meines Erachtens, nicht viel dazu bei, die bereits existierende Realität zu ändern, dass Außenseiter sich in Schulklassen zusammentun.

Die Perspektive, die Du gewählt hast, eine zur Außenseiterin gewordene, die sich deshalb mit einem anderen Opfer abgibt, finde ich nicht so gelungen. Zwar können sich heutzutage sehr viele Kinder mit Trennung der Eltern identifizieren, aber mir will nicht recht gefallen, wie der Erzähler zum schwarzen Klassenkameraden steht, wie ihre Beziehung beginnt (keiner mag uns, also tun wir uns zusammen) und wie sie aufgebaut ist (ich helf Dir in Mathe, Du machst mir Geschenke).

Sie ist zwar nicht für Kinder geschrieben, aber ich möchte Dir trotzdem als sehr gelungenes Beispiel für so eine Message die Geschichte "Birnenkompott" von BacardiFreezer empfehlen, die hier in der Rubrik "Gesellschaft" steht. Da finde ich vor allem die gewählte Perspektive ausgezeichnet.

Gut gefiel mir, dass Du Details einbautest, die den Kids naheliegen und wichtig sind, wie iPhones, wenn auch zu sehr auf Materielles beschränkt. Der afrikanische Schüler könnte irgend was anderes können, sein oder haben, das die Kinder/Teenies cool finden. Auch Mathegenie sein und sich selbst als Naturtalent beschreiben ist nicht unbedingt "cool" und sympatisch.

Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg in Deiner Kreativität, beim Unterrichten und beim Verbinden der beiden.

Liebe Grüße

Elisabeth

 

Ich komme ja auch aus der Schulecke.... deshalb einige Anmerkungen zum Inhalt, nicht zum Stil.

Zuerst fand ich die Geschichte auch bisschen "hochgestochen" für Kinder und war mir nicht sicher, welches Alter du ansprechen willst. Ich denke im Schulrahmen wo das alles genau besprochen wird, kann sie dennoch funktionieren. Ich würde es aber nicht die Kinder alleine lesen lassen.

In meinem Beruf arbeite ich ab und zu mit therapeutischen Geschichten. So ist mir sofort aufgefallen, dass zwar die zwei Opfer für sich eine Lösung gefunden haben indem sie sich zusammen tun und für einander stark sind, aber die andern Kinder, die Klasse die mobbt, die hat in deiner Geschichte noch nichts gelernt. Es haben sich zwei Gruppen, "Klasse" und "Mobbingopfer", gebildet, die wohl relativ zufrieden sind, die Situation hat sich also entschärft, die jedoch noch nicht den Weg zu einander gefunden haben ihre Vorurteile wirklich aufzugeben, und aufeinander zuzugehen.
Ich hatte beim Lesen des letzten Teils den Eindruck, dass das durchaus die Absicht war, aber wie genau es vor sich gehen kann, wird nicht beschrieben. Und genau solche Strategien, oder Beispielsätze würde ich mir wünschen, wenn ich mit Kindern zu dem Thema arbeite.
Oft werden die Kinder ja Opfer, weil ihnen genau solche Handlungsstrategien fehlen, oft werden die andern Kinder Täter, weil ihnen genau ein gewisses Einfühlungsvermögen und Respekt fehlt.
Hat sich das, trotzdem es in der Geschichte nahezu fehlt, in der Diskussion ergeben?
Wenn ja fände ich es z.B. eine gute Möglichkeit für die Schüler, zur Reflexion eine eigene Geschichte oder Zeichnung zu fertigen, in der sie selbst sich für sich oder ein anderes Kind erfolgreich einsetzen. Ich denke bei "normalen" 5.Klässlern sollte da doch einiges an Strategien zusammenkommen und sie könnten auch voneinander lernen.
Persönlich arbeite ich meistens mit kleineren Kindern die genau damit grosse Mühe haben und wo das alles langsam erarbeitet werden muss, angefangen beim Selbstkonzept etc.

 

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