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Schwarzer Schnee
Korrigierte Fassung folgt weiter unten.
An dieser Stelle ist der Schnee geschwärzt, als trage er Trauerflor aus Ruß und Schwermetall.
Als ob er um die Bedeutung dieses Ortes wüsste.
Vielleicht, denke ich manchmal, waren wir schon tot, als wir diese Stelle passieren wollten, vor einem Jahr.
Ich verschwieg dir das Leben, welches ich in mir trug, aus Angst. War es doch schwer genug für uns beide. Deine Aggressivität griff auf Asphalt, und so schwieg ich.
Wolltest du nicht wahrhaben, dass du noch geliebt werden konntest?
Diese Gestalt, man hat sie bis heute nicht gefunden. Manchmal zweifle ich sogar daran, dass es sie überhaupt jemals gab.
Weißt du noch, sie stand genau da, wo ich jetzt stehe, und rührte sich nicht; so, als habe sie auf uns gewartet, hier auf der Straße, hier am schwarzen Schnee.
„Weich aus“, rief ich noch, und es war das letzte meiner Worte zu dir. Du hast noch versucht, das Steuer herumzureißen, in deinen Augen Überraschung und Entsetzen. Als wir schließlich aufschlugen, war unser gemeinsamer Film beendet, bevor er hätte gut werden können.
Frontalzusammenstoß. Wortwurm mit grausamer Bedeutung.
Metall, Plaste, Blech. Knautscht sich zusammen wie eine Ziehharmonika. So schlug sogar die Achse mit nach hinten, mit ihr das Lenkrad. Es zerteilte wohl dein Gesicht. In solchen Fällen verblutet man sehr schnell.
Wir verloren das Kind.
Wie geblendet stehe ich da, als ein Auto angerast kommt. Um diese Zeit, ich habe es nicht einmal gehört, trotz der wolkenlosen Stille.
„Weich aus,“ schreit jemand im Innenraum.