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Schutzgeld

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14.12.2017
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Schutzgeld

Wie aus dem Nichts stand er plötzlich neben dem kleinen Fiat Panda und klopfte an die Scheibe. „Verdammt habe ich mich erschrocken!“, rief Adrian, während er das Lenkrad noch in der Hand hielt. Als er das Gesicht des Fremden sah, spürte er Panik in sich aufsteigen. Sicher würden die anderen sein Herz bald pochen hören, dachte er bei sich. „Wer ist das?“, fragte Ana mit unsicherer Stimme vom Rücksitz des Wagens. „Keine Ahnung!“, antwortete Adrian und versuchte dabei gar nicht, seine Beklemmung zu verbergen. „Mach das Fenster auf!“, meldete Pierre sich ungeduldig vom Beifahrersitz zu Wort. Wieder klopfte es an der Scheibe. Diesmal heftiger. Langsam kurbelte Adrian sie hinunter. „Buongiorno, Signore. Can I help you?“, fragte er nervös. „Pizzo!“, sagt der Mann nur, als er seine Hand durch die Öffnung hindurchsteckte. „What? I do not speak Italian“, stotterte Adrian. „Was will er von mir?“, wandte er sich an seine Begleiter. „Wir sprechen diese verdammte Sprache auch nicht, schon vergessen?“, raunte Pierre ihn an, während er seinen Gurt löste.

„Schutzgeld“, sagte Noelle plötzlich. Obwohl noch schlaftrunken, war ihr die Anspannung ihrer Freunde nicht entgangen. Der Fremde vor dem Fenster holte sie augenblicklich in die Realität zurück. Er hatte sich nur kurz heruntergebeugt, nachdem er das erste Mal an die Scheibe geklopft hatte. Dennoch konnte sie deutlich erkennen, was Adrian so sehr in Aufruhr versetzt hatte. Das Gesicht des Mannes war kahl, abgesehen von den zwei wuchernden Brauen über seinen tiefschwarzen, weit aufgerissenen Augen. Sein Gesicht wurde durch eine fleischige Narbe entstellt, welche seine rechte Augenbraue teilte und erst kurz über seinem linken Unterkiefer endete. „Pizzo heißt Schutzgeld“, wiederholte Noelle, diesmal mit Nachdruck. „Was? Vor wem will er uns denn schützen?“ „Vor sich selbst“, entgegnete sie ihm gelassen. „Los, jeder einen Euro, das sollte reichen.“ „Keinen verdammten Penny kriegt der von mir“, keifte Pierre wütend. "Diese Mafiosi-Scheiße zieht bei mir nicht“. Mit einem heftigen Stoß öffnete er die Tür der Beifahrerseite und stieg aus dem Auto. „Hey Don Vito! Wir brauchen deinen Schutz nicht, verstanden? Verschwinde!“. Mit einer wilden Geste deutete er in Richtung des mittelalterlichen Stadttores, durch welches sie gekommen waren. Der glatzköpfige Mann blieb regungslos und starrte Pierre mit durchdringendem Blick an. Wie gebannt wartete der Junge auf eine Reaktion seines Gegenübers. Schließlich griff der Fremde in seine Jackentasche und holte ein kleines schwarzes Handy hervor, auf dem er schweigsam einige Sekunden herumtippte. Nachdem er das Telefon zurück in seine Tasche gesteckt hatte, richtete er seine Augen erneut auf Pierre. Dieser war mittlerweile verstummt. Sein anfänglicher Zorn hatte sich in Unbehagen verwandelt. Noch immer stand der Unbekannte da, ohne jede Rührung. Dann drehte er sich abrupt um und ging. So plötzlich wie er gekommen war.

„Bist du noch ganz dicht?“, schrie Noelle ihren Begleiter an, während sie ihre Tür öffnete und sich vor ihm aufbaute. „Was glaubst du, was du gerade getan hast? In spätestens einer Stunde ist er mit seinen Leuten zurück und unser Auto reif für den Schrott.“ Sie wusste, wovon die redete. Sie kannte Sizilien. Damals, während ihres Auslandssemesters, hatte sie ähnliche Erfahrungen schon einmal machen müssen. Das würde ihr kein zweites Mal passieren!
Lächelnd versuchte Pierre seine Unsicherheit zu überspielen. „Blödsinn! Wir sind hier in Italien, nicht in Afrika und wir haben 2017, nicht mehr 1980. Holt euer Zeug aus dem Auto und lasst uns in die Stadt gehen.“ Fassungslos sah Noelle ihn an. „Ich kann nicht glauben, wie naiv du bist! Auf gar keinen Fall lassen wir das Auto hier stehen.“ Auch die anderen beiden waren mittlerweile ausgestiegen, schwiegen jedoch. „Wie du meinst, dann fahr es eben weg“, erwiderte Pierre mürrisch.
Keine zehn Minuten brauchten sie, um einen neuen Parkplatz zu finden, direkt neben einer kleinen Kirche. Das gut besuchte Café auf der anderen Seite der Straße gab ihnen ein beruhigendes Gefühl. Niemand würde es wagen, hier ein Auto zu demolieren.

Noelle war die erste, die es sah, als sie drei Stunden später aus der Stadt zurückkehrten. Dort, wo der kleine blaue Fiat vor kurzem noch gestanden hatte, war nichts mehr, außer rotem Graffiti. „Pizzo“, stand mit großen Buchstaben auf den Boden der Parklücke geschrieben. „Nein, nein, nein! Scheiße!“, rief Noelle verzweifelt. Sofort füllten sich ihre Augen mit Tränen. „Das kann nicht sein!“, schrie Pierre. „Diese Schweine!“ Ana stand nur da, schweigend und ängstlich, während Adrian zum Café rannte. „Help! Help!“, rief er wild gestikulierend. „They have stolen our car. Did anybody see anything?“ Als sich niemand rührte, ging er auf einen der Kellner zu. „Signore, please! You must have seen it! Our car was there“ Mit dem rechten Arm deutete er auf die andere Straßenseite, wo sich seine Begleiter befanden. Noelle kauerte mittlerweile auf dem Boden, die Hände vor dem Gesicht. Die anderen beiden standen regungslos hinter ihr. „Scusa, I see nothing“, erwiderte der Kellner. Sein italienischer Akzent war deutlich hörbar, sein Englisch jedoch noch deutlich besser, als das seiner Kollegen. Keiner von ihnen konnte Adrian etwas sagen, selbst wenn sie ihn verstanden.

„Bist du Deutscher?“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich fragen. „Verdutzt drehte er sich um und erblickte einen älteren Mann an einem Tisch. „Ja! Kannst du mir helfen?“, fragte er mit hoffnungsgeladener Stimme. „Weiß nicht“, meinte der Mann. „Hattet ihr so ein kleines blaues Auto?“ „Ja, einen Fiat“, erwiderte Adrian. „Sitze hier schon seit einigen Stunden“, begann der Mann zu erzählen. Erst jetzt fiel Adrian sein italienischer Akzent auf. Behutsam legte der Mann die Zeitung beiseite, in der er bis eben noch gelesen hatte. „Da waren ein paar Männer. Die haben eine ganze Weile neben dem Auto gestanden und geredet. Als ich wieder hinsah, ist einer von ihnen damit weggefahren. Glaube der hatte eine Glatze. Ein anderer kniete ein paar Minuten am Boden. Ich konnte leider nicht erkennen, was er tat“, erklärte ihm der Ältere. Mit weit aufgerissenen Augen sah Adrian ihn an. „Haben sie gesehen, in welche Richtung er gefahren ist?“ „Nein, aber ich glaube, sie wollten zur Via dei Fratelli 34“, antwortete er ihm.

Für einige Momente blickte Adrian sein Gegenüber mit einer Mischung aus Verblüffung und Zweifeln an. Dann verstand er. Der Mann ließ den Anflug eines Lächelns erkennen und griff erneut zur Zeitung auf dem Tisch. „Adri, was ist? Hat jemand etwas gesehen?“, rief Pierre ihm im Laufen aus einigen Metern Entfernung zu. Bestärkt durch die Anwesenheit seines Freundes fasste Adrian neuen Mut. „Der Mann hier weiß wo unser Auto ist. Er ist einer von denen.“ Entgeistert blickte Pierre auf die hinter der Zeitung verborgene Gestalt. Einige Sekunden vergingen, bis sich der Fremde erhob. Behutsam, als wäre er sich seiner absoluten Überlegenheit bewusst, rollte er seine Zeitung zusammen und schob den Stuhl zurück. „Ihr geht jetzt! Sofort!“ Es bedurfte keiner zweiten Aufforderung. Der bedrohliche Unterton in seiner Stimme war unmissverständlich.

„Was? Aber das ist die Straße, in der wir zu Anfang geparkt haben“, stellte Noelle verdutzt fest, während sie eilig durch die Gassen des kleinen Städtchens liefen. Auf einer Kreuzung in der Parallelstraße der Via dei Fratelli blieb Pierre stehen. „Wartet!“, hielt er seine Freunde in gedämpftem Ton zurück. „Es ist meine Schuld, dass wir in der Scheiße sitzen. Wer weiß was uns hinter dieser Ecke erwartet. Ich gehe allein vor!“ „Hör endlich auf den dich in den Vordergrund zu spielen! Wir gehen zusammen“, entgegnete ihm Adrian gereizt. Er spähte als erster um die Ecke des Reihenhauses, hinter welchem sie ihr Auto vermuteten. Nach und nach folgten die anderen seinem Beispiel. Tatsächlich stand es nur wenige Meter von ihnen entfernt, genau dort, wo der Mann mit der Narbe vor einigen Stunden Schutzgeld von ihnen verlangte hatte. Jetzt jedoch, war weit und breit niemand zu sehen. Nachdem sie den keinen blauen Fiat erreicht hatten, stellten sie zu ihrer Verwunderung fest, dass er unversehrt geblieben war. „Leute, seht euch das an!“, sagte Ana. "46, 50 Euro" war das einzige, was sie auf dem Strafzettel in ihrer Hand lesen konnten.

 

Hallo und Herzlich Willkommen bei den Wortkriegern.

Nun ja, ich fürchte, mir hat deine Geschichte nicht allzu besonders zugesagt. Ich verstehe die gesamte Handlung überhaupt nicht. Vermutlich soll dieser Satz am Ende mit den 46,50 Euro so eine Art Auflösung sein, der Gag an dem Ganzen oder einen Aha-Effekt beim Leser auslösen ... bei mir jedenfalls zieht das nicht.

Deine Figuren konnte ich bereits in keinen sinnvollen Kontext zueinander einordnen, wenn man davon absieht, dass sie sich eigentlich die ganze Zeit nur gegenseitig anschreien und anmeckern. Sollen das etwa Freunde sein, die zusammen in den Urlaub fahren.
Dann habe ich diese ganze "Schutzgeld"-Episode nicht begriffen. Wieso wollte dieser kahlköpfige Typ Schutzgeld? Wieso schreibt er "Schutzgeld" als Grafitti auf den Boden und fährt anschließend den Wagen zurück an die Stelle, wo der Wagen vorher stand? Wer zum Geier ist dieser deutschsprachige Typ in dem Kaffeehaus? Sollte das gar keine Schutzgelderpressung sein, sondern ein Knöllchen, dass diese drei Knalltüten bekommen haben?

Kurz und gut... oder vielmehr "schlecht": Ich versteh die Handlung nicht, die Figuren nicht und die Auflösung auch nicht. Und das ist schade, denn du hast dir ja ohne Zweifel Mühe mit dieser Geschichte gemacht.

Sprachlich ist mir bei diesem Text eine Sache aufgefallen, die den Lesegenuss auch nicht unbedingt bereichert: "raunte sie" , "entgegnete er", "meldete sich .... zu Wort", "rief sie", "stellte .... fest".
Das ist stilistisch gesehen ein Schulaufsatz in der sechsten Klasse. Natürlich muss man nicht immer "sagte sagte sagte" schreiben - schreib es doch einfach überhaupt nicht. Man liest in der wörtlichen Rede, wer gerade was sagt - das musst du nicht auch noch nachträglich mit einer nachgeschobenen Beschreibung klarstellen.
Falls du Verwunderung, Ärger, Furcht oder Freude audrücken möchtest, mach das durch deinen Text.

Ich hoffe, ich habe dich durch mein Feedback jetzt nicht entmutigt. Schönes Wochenende und Horrido vom EISENMANN

 

Hey Eisenmann,

vielen Dank für die konstruktive und unverblühmte Kritik. Wird mir in jedem Fall weiterhelfen als Anfänger bei dieser Art von Texten.

Zu deiner Kritik:
Mir scheint, ich habe zu viel vorausgesetzt. Ich dachte, das Italienische + die Forderung nach Schutzgeld wären deutliche Indizien für die Anwesenheit der Mafia. In einigen Regionen Süditaliens wird es genau so immer noch gehandhabt.
Die Freunde sind von Anfang an nervös, weil sie Angst vor dem Typen haben und mit der Situation nicht umzugehen wissen. Deshalb sind sie mitunter auch etwas unfreundlich zueinander. Ob sie in den Urlaub fahren oder nur auf der Durchreise sind, spielt dabei eigentlich keine Rolle.

Sie schreiben es auf den Boden, damit die Freunde bei der Rückkehr genau wissen, wer es war.

Der Typ in dem Café ist ein Mitglied der Mafia, die in dieser Stadt ihre Geschäfte macht. Ja, er spricht deutsch. Das gestehe ich ihm zu. Er wurde da postiert, weil klar war, dass die Freunde in das Café gehen würden, um etwas über den Diebstahl ihres Autos in Erfahrung zu bringen. Er soll sie letztlich zu der Stelle leiten, wo es steht.

Und mit der Auflösung liegst du gar nicht so falsch:
Letztlich war es tatsächlich ein Knöllchen für falsches Parken. Diese ganze Aktion soll aus Sicht der Mafia, den Freunden eines verdeutlichen: Wir haben noch immer Macht und ihr habt euch dem zu fügen, sonst wird es euch schlecht ergehen. Die 46 Euro Strafe sind letzlich nur die Pointe. Hätten sie dem Glatzköpfigen die paar Euro in die Hand gedrückt, hätte er möglicherweise verhindert, wie auch immer, dass ein Strafzettel verteilt wird. Möglicherweise auch nicht.

Zugegeben, ich habe im Schlussteil Raum für Interpretationen gelassen. Aber davon Leben Kurzgeschichten ja mitunter.
Womit ich nicht gerechnet hätte, ist die grundlegende Schwierigkeit, der Handlung zu folgen.

Zur Stilistik: Werde ich natürlich ebenfalls drüber nachdenken. 6. Klasse finde ich zwar ein wenig übertrieben, aber ich weiß grundlegend, worauf du hinaus willst.

In jedem Fall danke fü deine Mühen und beste Grüße :-D

 
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Hola Flemming Goldbecher,

ich will nur ganz kurz Hola und Willkommen sagen, ansonsten geht’s mir wie Eisenmann. Leider finde ich auch Deine nachgeschobene Erklärung nicht ganz logisch, aber das ist kein großes Problem. Du wirst noch Hunderte anderer Texte schreiben, siehst aber schon hier, wie wichtig es ist, den Plot hieb- und stichfest zu machen. Und wasserdicht!
Der Lesefluss darf durch keinerlei Stolpersteine unterbrochen werden – und um das hinzukriegen, muss sich der Autor anstrengen.
MMn schreibst Du gut und zügig, da gibt es wenig Unebenheiten;
bei diesen Voraussetzungen kannst Du Dich voll auf die Handlung konzentrieren.

Viel Spaß beim Schreiben!
José

Die wenigen Fehler findest Du beim Korrekturlesen selbst, z.B.:

„Haben sie gesehen K in welche Richtung er gefahren ist?“

 
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Hola josefelipe,

danke für den Willkommensgruß und die ehrliche Meinung. Werde ich mir zu Herzen nehmen.

Beste Grüße
Flemming

 
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Hallo Flemming Goldbecher,

willkommen bei Wortkrieger.

Wie aus dem Nichts stand er plötzlich neben dem kleinen Fiat Panda und klopfte an die Scheibe

„Wie aus dem Nichts“ ist schon ein wenig abgedroschen. Das geht kreativer. „Klein“ ist ein überflüssiges Wort (Füllwort), die Marke des Autos ist nicht relevant. Wir wollen den Leser nicht mit Bedeutungslosem langweilen.
Zwischen diesem Satz und dem Nächsten scheint etwas zu fehlen. Adrian müsste vielleicht erstmal hinausschauen und dann erleichtert sein, dann passt das besser. Eine knappe Beschreibung des „Anklopfenden“, nur ein Satz, würde einen besseren Eindruck der Szene geben.

„Verdammt habe ich mich erschrocken!“, rief Adrian, während er das Lenkrad noch in der Hand hielt

Das mit dem Lenkrad würde für mich nur Sinn machen, wenn er gerade gestoppt hat. Ich finde es auch nicht kreativ, es ist zu simple.

Als er das Gesicht des Fremden sah, spürte er Panik in sich aufsteigen.

Schlicht formuliert, das Ende. Und warum? Was ist an dem Gesicht so eindringlich?

Sicher würden die anderen sein Herz bald pochen hören, dachte er bei sich.

Warum bald und nicht gleich? Wird sein Herz noch stärker schlagen? Das ist auch unlogisch, sie werden sein Herz nicht hören können. Er könnte sich das nur einbilden oder ausmalen.

„Dachte er bei sich“, so fangen wir alle an. Antwortete er, sagte er, raunte er, keifte Pierre. Am Besten, sowas einfach weglassen. Es sei denn, es geht nicht anders, weil der Sprechende bezeichnet werden muss oder es wirklich passt.

Beispiel:

fragte Ana mit unsicherer Stimme vom Rücksitz des Wagens.

Hörte er Anas unsichere Stimme vom Rücksitz (des Wagens). Wagen ist überflüssig.

„Mach das Fenster auf!“, meldete Pierre sich ungeduldig vom Beifahrersitz zu Wort.

Pierre wippte auf dem Beifahrrsitz unruhig mit den Beinen. (Ist jetzt nicht perfekt) Und warum ist Pierre ungeduldig? Dafür müsste er auf etwas warten. Das sind die Adjektive, die man beim Schreiben spontan einstreut, ohne sich über die Logik in der Situation Gedanken zu machen.

„Wir sprechen diese verdammte Sprache auch nicht, schon vergessen?“, raunte Pierre ihn an, während er seinen Gurt löste.

Pierre löste mit fahrigen Händen den Sicherheitsgurt.

Worte wie sagen sind zu simple und auch nicht notwendig, wie du siehst.

„Schutzgeld“, sagte Noelle plötzlich. Obwohl noch schlaftrunken, war ihr die Anspannung ihrer Freunde nicht entgangen.

Es wurde nicht erwähnt, das sie gerade aufgewacht ist, hier fehlt der Bezug. Diese Kleinigkeiten gehören aber dazu, sonst wundert sich der Leser.

Der Fremde vor dem Fenster holte sie augenblicklich in die Realität zurück.

Waren sie außerhalb der Realität? Oder irgendwie abwesend? Man muss, leider, Satz für Satz auf die Logik achten. Ich bin da selbst durchgegangen und tue es noch immr. Es sind Tipps, keine Kritik. Wenn man gut schreiben möchte, muss man eine ganze Menge an Erkenntnissen zusammenkratzen und dann auch anwenden. Ich schreibe dir, weil du auf die anderen Kommentare gantwortet hast und es dir it der Auseinandersetzung wohl Ernst ist. Das ist oft nicht der Fall und die Leute verabschieden sich einfach.

Das Gesicht des Mannes war kahl, abgesehen von den zwei wuchernden Brauen über seinen tiefschwarzen, weit aufgerissenen Augen

„Kahl“ ist hier vielleicht nicht erste Wahl. Passt eher zur Kopfbehaarung. Glatt rasiert wäre besser. Andere Haare haben wir nicht im Gesicht.
„Zwei“ kann gestrichen werden, mehr wird er nicht haben:-). Schwarze Augen würde auch reichen. Doppelungen von Adjektiven sollten eher gezielt einsetzen (meine persönliche Erkenntnis).

Ich hoffe, das hilft dir erstmal ein wenig. Vor den Namen der Angesprochenen bitte ein at setzen, sonst bekommen sie keine Benachrichtigung.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Moin Rainer Hohn,

danke für die zahlreichen, konstruktiven Anmerkungen. Die meisten kann ich sehr gut gebrauchen, denke ich. Es fällt mir augenscheinlich noch sehr schwer, mich voll auf diese Textform einzulassen. Es ist interessant, wie viel von dem, was man für selbstverständlich hält, für andere undurchdringlich oder nur schwer verständlich erscheint. Daher bin ich umso dankbarer für solche Kritiken. Bin mir jetzt schon sicher: Meine nächste Geschichte wird weitaus besser!

Beste Grüße und hoffentlich bis demnächst
Flemming

 

Hallo Flemming Goldbecher,

man bewegt sich von einer umgangssprachlichen Ausdrucksform fort zu einer mehr Künstlerischen. Inzwischen ist meine Liste mit den Dingen, die ich dabei beachten möchte, schon recht lang. Vor allem die Logik verliert man dabei gut aus den Augen. Inzwischen verwende ich erheblich mehr Denkarbeit auf meine Texte, vor allem auch auf die logischen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Sätzen. Ändert nichts daran, das Kritiken trotzdem lang werden, man übersieht einfach zu viel oder weiß es noch nicht besser. Es ist hilfreich, eine Szene in möglichst kleine Schritte zu zerlegen.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

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