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Schritt in eine Richtung

Odr

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17.12.2008
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Schritt in eine Richtung

Schritt in eine Richtung

Und nun bin ich hier, vor mir die Tür, hinter mir das Leben und dazwischen ich.

Das Leben… wie langweilig und trist es sich mir gezeigt hat. Grau in grau, du wirst zur Maschine wenn du nie was Neues siehst, du funktionierst einfach nur mehr, um dich dann nachts in ein kaltes Bett zu legen und aufzuwachen um ein und denselben tag immer wieder zu erleben.
Das können mir kein Datum und kein Kalender widerlegen. Du wachst auf siehst das graue alte Stück Fleisch das mal dein Gesicht war, wäscht es der Routine willen, in der versteckten Hoffnung es möge doch diese graue leere im Abfluss verschwinden ab, und gehst runter.
Das Radio spricht immer von denselben Toten während es kurz darauf dieselbe langweilige Massenmusik durch deinen leeren Kopf wäscht. Danach geht’s weiter in der Straßenbahn zur Arbeit, wo dich immer dieselben grauen Wände, dieselben grauen Gesichter mit ihren leeren Augen, und dieselben Papiertürme erwarten. Und in diesem Friedhof der Seelen fristest du die Zeit.
Lebendig begraben in der Stille.
Umgeben von Leere.
Und dann sitzt du da und funktionierst. Tust was du immer tatest, bist nichts als eine Maschine, als ein toter Geist in einem verrottenden Sack aus Knochen und Lungenkrebs.
Und dann irgendwann sitzt du wieder in derselben Straßenbahn in der du gekommen warst, um dich herum die Selben fahlen Gesichter wie am morgen, und wie an allen grauen Tagen zuvor. Du kommst wieder zurück zu dem verschlag aus beton und Falschheit den du einst törichterweise Heim nanntest, und nimmst den schritt durch dieselbe Tür, die dich schon immer sanft vom Regen in die Traufe gebettet hatte, die dich vom grauen zum Grau bringt. Drinnen sind dieselben wände wie draußen, dieselben Wände die schon immer da waren, Götzen der Leere.
Leere kalte wände, die stummen Zeugen einer leeren kalten Welt.
Dann gehst du hinauf und im Bad sieht dich das gleiche graue Gesicht an das dich schon immer fragte warum es dort ist, das selbe Gesicht das du stets fragtest warum du hier bist, und wie immer wisst ihr beide keine Antwort und geht eurer Wege.
Und dann, wenn du dich in dein Bett legst und nur noch hoffst nicht mehr aufzuwachen, dass das Mühlrad das du Esel ziehst sich aufhört zu drehen, dass dieser Syssiphoskreis endlich endet, dann bist du wie ich. Wie diese gesamte Welt.
Dann bist du ein erwachsener Mensch, eine Ameise von vielen.
Doch wie jeden Tag werden meine Hoffnungen auf ein Ende enttäuscht. Ich wache wieder auf.
Und auch heute gehe ich in diesen grauen Block zu all den anderen toten Seelen, doch weniger gehe ich als nur meine Beine, die mich aus purer Gewohnheit, die selbe Route wie jeden Tag tragen. Ich beobachte das ganze seltsame Schauspiel nur.


Wie vom blitz getroffen bleiben meine Beine stehen.
Wie von einer unsichtbaren hand geführt bewege ich mich jetzt woanders hin als sonst.
Irgendetwas zieht mich dorthin.
Und da ist sie.
Die Türe.
Diese Türe die in mir so viel Seltsames auslöst, die Tür die sich plötzlich erlaubt in die Tristesse meines Lebens zu treten.
Wie ein Grashalm der sich seinen weg durch den Asphalt des Bürgersteigs bohrt, wuchs diese Tür in meine Welt. Die Tür die da sagt
,, Es geht anders.“

Doch ist es möglich dass diese Welt platz hat für so eine Welt?
Dass zwischen grauen Betonkluften eine bunte Blume wachsen kann? Und dass ausgerechnet ich diese Blume finde?
Dass eine Ranke sich durch dieses Leben bohrt, dass Farbe durch den grauen Dunstvorhang meiner Seele bricht?
Ich spüre etwas tief in mir wenn ich die Tür anblicke, auch wenn in mir gleichzeitig etwas diesem widerstrebt, keimt etwas in meinem inneren.
Wie Mondlicht durch ein mit Brettern versperrtes Fenster bricht, so leuchtet diese Türe in mein innerstes.
Oder als würde etwas in mir leuchten, als würde in mir das Verlangen wachsen meinen grauen Anzug wie eine Hülle abzustreifen, wie ein Schmetterling aus dem Kokon zu schlüpfen.
Ich habe eine Blume im Beton gefunden.
Und nun bin ich hier, vor mir die Tür, hinter mir das Leben und dazwischen ich.
Ich muss einen Schritt in eine Richtung wählen. Und so traurig es ist, fällt mir der Schritt so schwer. Der Gedanke einfach durch diesen Tür zu gehen.
Habe ich mich so an diese Welt gewöhnt?
Bin ich wie ein Panter der vor lauter Gitterstäben die Welt nicht mehr sehen kann?
Werde ich das graue Gesicht vermissen das mich immer stumm fragt was das alles soll?
Bleibt alles anders als es sein könnte?
Ein Schritt.
Mit diesem Schritt beginnt dann der Rest meines Lebens, durch die Tür, oder wieder zurück? Wie schön eine Blume doch ist wenn sie inmitten von grauen Wänden wächst…

Meine Füße gehen wieder.
So schnell wie sich mich hierher brachten tragen sie mich nun wieder fort, wenn es überhaupt meine Füße sind. Ich gehe weg, verschließe mich vor der Tür.
Ich drehe mich um und vergrabe mich wieder im Sumpf den ich so verabscheue, betete wieder die grauen wände an.
Steige irgendwann wieder in die Straßenbahn und als ich die Haustür hinter mir verschließe, es ist das erst mal seit Jahren dass ich die Türe zusperre, ist meine Flucht vollkommen.

Ich bin vorm Leben geflohen.

Der Wurm verträgt das Licht nicht. Denn das bin ich, ein Wurm.
Und dann liege ich wieder im Bett, die Laken bedecken meinen feigen grauen Körper wie Leintücher einen Aussätzigen, und meine Seele wird wieder grau.

Ich schließe meine Augen in der Hoffnung sie nicht mehr öffnen zu müssen, in der Hoffnung dass ich irgendwann durch die Tür gehen werde. Dass die Blume nicht verblüht……

 

Die Geschichte hat mir echt gut gefallen. Sie hat eine depression, resignation sehr gut rübergebracht, eine stimmung eingefangen die ich auch manchmal spüre. Auch das mit der vergebenen chance. Mit der blume im Grau. Schöön

Ich hötte allerdings zwischen durch nicht ins du gewechselt oder nicht so lange sondern wäre beim ich geblieben.

Aber immer noch super.

 

Hallo Odr,

ein paar kritische Bemerkungen muss ich loswerden.

1. Da ist zu viel grau drin. In der 1. Hälfte mindestens 10 Mal. Die Wiederholung nervt. Irgendowo mal fahl oder weiß, Beton. Na ja, du sagst nichts.

2. das Ende frei nach dem Motto: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Der Held zerfließt in untätigem Selbstmitleid. Schnief.

3. Die Hundeblume von Wolfgang Borchert hat auch eine kleine gelbe Blume. Der Held dort erlebt sie real - sie gibt ihm Hoffnung. Dort wird eine Geschichte, eine kleine Begebenheit erzählt. Was erzählst du? Bei dir ist alles zu sehr nur Metapher, angehäuft eben, aber ohne Struktur. Die Tür bei dir - auch wieder unkonkret. Licht, Stille, leere Gesichter. Gähn! Greif nur hinein in die Kiste abgegriffener Metaphern!
Man erfährt so gar nichts davon, was deinem Helden widerfährt. Nur so Depri-Gedanken? Nee, nee - auch die Stimmung ist nicht gut eingefangen. ZU wenig individuell.
Wozu dann ein solcher Text? Ich finde das etwas platt. OK - da wird dann noch der Panther von Rilke bemüht. Vielleicht schaffst du das ja auch kürzer?

Das mag jetzt etwas hart klingen. Aber so was muss man auch vertragen können. Bitte nicht eingeschnappt sein.

, du wirst zur Maschine, wenn du nie was Neues siehst,

vor wenn KOMMA

aufzuwachen, um ein und denselben tag immer wieder zu erleben.
vor um KOMMA vgl. Duden K117
von denselben Toten, während es kurz darauf dieselbe langweilige Massenmusik durch deinen leeren Kopf wäscht.
auch vor während KOMMA
das graue alte Stück Fleisch, das mal dein Gesicht war

Relativsatz mit KOMMA abtrennen

usw.

Sieh doch noch mal den Text durch! Vielleicht straffst du den Text auch?

LG vom Papui

 

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