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Schorwantz und Kalitka geht’s zu gut!
Schorwantz und Kalitka geht’s zu gut!
Schorwantz und Kalitka waren die musikalischen Köpfe der Trashmetaller „Rippers from se fucking hell“ und haben trotz, oder vielleicht sogar wegen ihrer zahlreichen Auftritte zur Bereicherung des Kulturlebens von Klein Paschleben nie einen der begehrten Musikförderpreise abgegraben. Und dann geschah eines Tages das:
„Kalitka? Was’n das für’n Auflauf da?“
„Die schwul-lesbische Gehörlosengruppe für Rollstuhlfahrer kriegt dies’ Jahr den Musikförderpreis für ihr Projekt Visuelle Töne“
„Aha?“
„Naja, die ham so Rhythmusgruppen gemacht mit bunten Trommeln und so. Jeder muss beim Draufschlagen seine Trommel hochhalten, deswegen visuell.“
„Deswegen auch die ganzen Reporter und Fernsehkameras. Verdammte Randgruppen!“
„Mein Bruder ist auch schwul, und hören tut der auch nicht mehr so richtig. Die ham ihn aber nicht genommen, weil er nich im Rollstuhl sitzt…“
„Elitäres Gesocks!“
„…und außerdem verdient er zu gut.“
„Wieviele Leute sind das eigentlich in dieser Gruppe?“
„Ich glaub drei oder vier.“
„Verdammte Randgruppen! Ist die schon mal aufgefallen, dass jede verdammte Randgruppe bis zum Gehtnichmehr gefördert wird und langenda* Preise abräumt? Scheiße, uns geht’s einfach zu gut! Aus uns wird nie was, und die Band können wir uns wohl auch an die Kniescheibe nageln.“
„Genau!“
„Jaha!“
„Du musst wahrscheinlich beinamputiert sein und libanesischen Folklore-Hip-Hop machen, dann überschütten die dich mit Preisen.“
„Ich kann das Elend da draußen nich mehr sehen…mach ma die Glotze an!“
„…außerdem einen Grimme-Preis erhielt der Musikförderverein Niederndodeleben für sein Projekt zur Unterstützung folkloristischen Hip-Hops aus dem Libanon vorgetragen von beinamputierten…“
„Die Axt! Wo ist die Axt! Kalitka, du hackst mir jetzt ein Bein ab, verpasst mir einen Postecker und schreist dann so laut du kannst in mein Ohr. Ich glaube, das müsste für den Preis im nächsten Jahr und ein bisschen Berühmtheit reichen.“
Danach geschah Folgendes:
Schorwantz und Kalitka wurden nach drei Jahren aus der Geschlossenen entlassen. Jetzt, wo es ihnen so richtig scheiße geht, geht’s ihnen eigentlich auch nicht besser. Wenigsten Kalitka stand als axtschwingender Irrer ein paar Tage auf den Titelblättern der Tageszeitungen und erlangte unter seinem Spitznamen „Analverkehrender Schädelspalter“ in marginalen Kreisen der Schwulenszene heimlichen Kultstatus. Den Musikförderpreis Klein Paschleben sicherte sich im Jahr der Entlassung der Therapeut der beidenr mit seinem Projekt „Alternative Psychotherapie durch jüdischen Hevy-Metal-Breakdance auf Kinderinstrumenten südamerikanischer Ureinwohner“.
Bis heute kann Schorwantz immer noch nicht richtig singen, und Kalitka trägt jetzt ein T-Shirt mit der Aufschrift „Glaubt mir doch endlich, ich bin nicht schwul!!!“
* zur Erklärung: Das Wort langenda heißt bei uns soviel wie ohne Ende