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Schneesturm

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11.11.2004
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Schneesturm

Carlos Stimme klang, als würde er an einem alten Kanten Brot kauen.
„Du Tom, ich weiß nicht, ob das klappt mit St. Anton.“
Ich stellte mir Anitas dreckiges Grinsen vor, während er mir am Telefon vorjammerte, dass er nicht mit uns nach Tirol fahren könne.
„He Mann, ich hab die Zimmer schon gebucht, du kommst da jetzt nicht mehr raus“, log ich.
Carlos Widerstand schmolz dahin, wie die kärglichen Schneereste in der Märzsonne. Er war ein miserabler Skifahrer, darum könnten wir auch ohne ihn fahren. Aber er gehörte halt dazu. Unser letztes gemeinsames Männerskifahren lag zweiundzwanzig Jahre zurück. Ich erinnerte mich kaum daran, zu viele Biere und Joints. Nach Carlos Hochzeit war unsere Clique auseinandergebrochen, wie einst die Titanic. Zerschellt an einem Eisberg namens Anita. Vor drei Jahren trafen wir uns erstmals wieder, auf der Beerdigung eines Kumpels.
„Wir sollten uns wieder öfter sehen“, meinte einer beim anschließenden Leichenschmaus. Seitdem trafen wir uns regelmäßig. Quatschten über früher, irgendwann auch über unsere Skiwochenenden. Ende März fuhren wir Richtung Arlberg. Carlos verzweifelten und sinnlosen Versuch, dem Ganzen noch zu entkommen, indem er seine Skistiefel daheim vergaß, ignorierten wir. Außer Carlo und mir waren noch Heinz und Rudi dabei. Als sich die Wochenendskifahrer im Freitagnachmittagstau versammelten, saßen wir vier schon in der Wurznhütte bei Zipferbier und Mirabellenschnaps. Das grobe „Grias Enk“ der Tiroler Skilehrer, die rotwangigen Weiber, der süffige Schnaps, die stickige Hüttenatmosphäre – jetzt fühlte ich mich endlich angekommen. Bald standen wir auf den Bänken, klatschten im Rhythmus zu Wolfgang Ambros Schifoan und grölten Hölle, Hölle, Hölle. Wir befanden uns auf einer langen Zeitreise - zurück ins letzte Jahrhundert, das zumindest mir wie der bessere Teil unseres bisherigen Lebens vorkam.

***

Mein Schädel brummte wie ein alter Braunbär. Ich saß am Frühstückstisch und wartete auf die Jungs.
„Morgen“, hörte ich Rudis Stimme hinter mir.
„Geil – sag mal was frisst'n du da?“, er stopfte seinen Zeigefinger mitten in mein Rührei.
„Mmmh“, schmatzend leckte er seinen Finger ab, erhob sich gleich wieder und tappte in Richtung Buffet.
„Mrgn“, das war Heinz.
„Scheiß Mirabellenschnaps“, brummte er. Schweigend, den Kopf in die Hände gestützt warteten wir auf Rudi, der die gestrige Nacht gut weggesteckt hatte. Jedenfalls kehrte er nach einigen Minuten pfeifend und mit vollem Teller und dampfender Tasse zurück.
„Na, Männer? Wie gehts Euch? Wo ist eigentlich unser dicker Carlo?“
Zuviele Fragen auf einmal.
„Mhhm“
„Gnnmmb“
„Schlecht geschlafen? Also ich finde das Zimmer genial. Ich glaube, mein Bett hat sogar ne Massagefunktion. Oder war das die Japanerin von gestern Abend?“
Rudi lachte ordinär. Ich holte mir drei Gläser Orangensaft, die ich nacheinander hinunterstürzte. Die hübsche Serviererin widmete mir deshalb einen strengen Blick.
„Weißt du, was der Unterschied zwischen damals und heute ist?“, fragte Rudi. Ich war nicht neugierig auf seine Weisheiten, schüttelte müde den Kopf.
„Früher haben wir drei Tage gesoffen und brauchten einen halben Tag Erholung. Heute saufen wir einen halben Tag und … “, Rudi erschreckte die anderen Gäste durch sein donnerndes Lachen. Dann begann er fröhlich und ausführlich den gestrigen Abend nachzuerzählen. Mitten in seiner Rede tauchte Carlo auf, in Mantel und Schuhen, die Reisetasche in der linken Hand. Der Bursche sah wirklich sehr ungesund aus. Sein Gesicht war spitz und gelb, die öligen Haare hingen ungekämmt vor seinen Augen.
„Servus Carlo.“
Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte Rudi auf Carlos Gepäck.
„Was ist los?“
„Hab die Schnauze voll. Ich fahr heim!“
„Guter Witz“, meinte Rudi, „wie kommst du hier weg, ohne Auto? Oder glaubst du, Heinz fährt dich heim?“
„Mir wurscht. Ich fahr mit dem Zug.“
„Zug?“, ich lachte und mein Schädel dröhnte.
„Wir haben unseren Spaß gehabt. Vier alte Knacker fahren zum Saufen und Weiberanmachen in die Berge. Habt ihr sie eigentlich noch alle? Wir sind doch keine Zwanzig mehr!“
Rudi rumpelte hoch und riss ihm die Tasche aus der Hand.
„Nix wird heimgefahren!“
Wie früher, wenn er laut wurde, legte ihm Heinz beschwichtigend die Hand auf die Schulter.
Ich blinzelte Carlo aus kleinen Augen an.
„Jetzt trink erst mal nen Kaffee. Dann geht’s auf die Piste.“
„Tom hat recht, ich hab auch keine Lust nur auf Hüttenzauber“, stimmte mir Heinz zu, „komm schon Carlo. Und am Abend relaxen wir im Hotel.“
„Nein, nein. Ich kenn Euch doch. Und ich kenn mich selber.“
Wir stritten noch einige Zeit, bis wir Carlo soweit hatten, zu bleiben. Fünfzehn Jahre mit Anita hatten Carlos Widerstandskraft gebrochen. Wir packten unsere Ski und schlurften zum Lift. Die herrlich frische Frühlingsluft und die eisbedeckten Gipfel, die sich hart gegen den schwarz-blauen Himmel abhoben, luden uns ein auf die letzten Tiefschneeschwünge dieses Jahres.

Wir machten einige geile Abfahrten. Mit jedem Schwung fühlte ich, wie mein Kater sich trollte und meine Form zurückkehrte. Gegen Mittag bekam ich Hunger. Die anderen drei hatte ich auf der Piste verloren und so hielt ich an einer kleinen Hütte. Beim reingehen erkannte ich Carlos markante Ski, spitze Zwei-Meter-Bretter, wie man sie vor zwanzig Jahren gefahren hatte. Ich trat in die Stube, sah mich um und entdeckte ihn allein an einem Ecktisch, den Kopf in eine Illustrierte gesteckt, vor sich ein Glas Wasser.
„Servus“, meine flache Hand klatschte auf seine Schulter und er zuckte hoch.
„Tom!“
„Wo sind die anderen?“
„Keine Ahnung.“
Er wirkte immer noch beleidigt und senkte seinen Blick wieder in das Magazin.
„Naja, ich brauch auch ne kleine Pause. Sag mal, isst du was?“
Carlo tat, als wäre ich nicht da. Ich holte mir eine Apfelschorle und einen Brotzeitteller.
„Super Wetter heute, oder?“, quetschte ich zwischen zwei Bissen in die Kaminwurzen heraus, „und der Schnee ist genial, oder? Für Ende März.“
Carlo nickte teilnahmslos. Ich erkannte Sehnsucht nach Anita in seinen übernächtigten Augen.
Mann, Carlo. Anita. Die hat dich ganz schön an der Kandare, dieser Bauerntrampel. Geschieht dir recht, früher warst du ein Macho-Arsch. Hast sogar meine Susanne angebaggert. Die Anita hat dich ganz schön weichgeklopft. Dir gehörts auch nicht anders.
Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, weil Carlo irgendwas gesagt hatte.
„Was dir das bringt, hab ich gesagt, du Depp!“
„Ja, ähm, wir … “
„Ach scheiß drauf. War ja ganz nett gestern Abend. Aber im Ernst, brauchen wir alten Böcke das wirklich noch?“
Er hatte tatsächlich alte Böcke gesagt.
„He, wir wollten doch nur mal ein paar Tage abhängen und unseren Spaß haben“, erwiderte ich, „warum bist du eigentlich so zuwider? Es reicht doch schon die ganze Scheiße daheim, der Job, unsere Weiber, der ganze Stress, jeden Tag, jede Woche. Kannst du nicht einfach deinen Spaß haben, so wie früher?“
„Pah, wie früher. Thomas, komm mal zu dir. Früher, das ist ein halbes Leben her.“
„Mann, bist du spießig geworden.“
„Erwachsen - erwachsen und reifer bin ich geworden.“
„Haha, ausgerechnet du? Erwachsen und reifer. Wie alter Wein, oder was?“
„Ja, Blödmann!“
„Mann, Mann, Mann - bevor diese Scheiß Weiber kamen, hatten wir so eine gute Zeit, eine verdammt gute Zeit. Warum hast du das beendet?“
Ich stand auf, stolperte zum Ausschank. Dieses süße Obstlerzeug ging mir langsam auf die Eier, ich bestellte Wodka pur, um mich wieder in Stimmung zu bringen. Nacheinander kippte ich drei Gläser runter.
„Thomas, lass gut sein“, Carlo stand auf einmal hinter mir, „komm jetzt mit raus auf die Piste. Da kriegst du wieder 'ne klare Birne.“
Dieser Schweinewodka. Früher hatte ich das Zeug flaschenweise runtergekippt. Und jetzt, nach drei Stamperl hob es mich fast aus den Stiefeln. Carlo hatte Recht – ich war alt geworden. Wir waren alt geworden! Alle vier!

Ich musste mich verdammt anstrengen, um wieder den Rhythmus von heute morgen zu finden. Dann machte es irgendwann 'Klick' und elegant glitt ich über die Buckel und durch die Mulden. Der aufstaubende Schnee raubte mir den Atem. Der Berg, der Ski und ich bildeten eine Einheit. Ich war nur noch Körper, Bewegung, totale Hingabe.
Mann, mir tut das ganze Gestell weh. Wie wenn ne Pistenraupe über mich gerollt wär. Aber ich kann jetzt nicht aufhören – auf gar keinen Fall.
Mein Puls raste, meine Lungen pfiffen und gierig sog ich die kalte Luft ein. Am Fuß des Steilhangs wartete ich auf Carlo, der gemächlich seine Pflugbögen zog. Als er bedächtig neben mir abschwang, hatte ich wieder genug Luft und mein Kopf war klar.
„Na, du siehst so angefressen aus, war bestimmt der Zahn der Zeit?“, grinste ich.
„Was … was ist los?“, keuchte er.
Wir prusteten beide los und unser dröhnendes Lachen schwoll durchs Tal, wie ein letzter Gruß an den siechenden Winter. Aus der Wand kehrte das Echo, untermalt von Heinz und Rudis Jodeln, zurück. Wir entdeckten die beiden an einem Seitenhang. Ein paar hundert Meter über uns winkten und schrien sie, stürzten sich dann wie Bergadler auf Beutefang in den Hang, malten mit ihren Brettern elegante Zöpfe in den Tiefschnee und standen bald keuchend neben uns. Jetzt war wieder alles gut, ich war wieder vollkommen der Alte. Carlo blickte noch etwas skeptisch auf uns drei, als wir uns anlachten, wie Schuljungs nach einem gelungenen Streich. Dann stimmte er in unser Lachen mit ein.
„Auf geht’s Männer! Runter zur Wurznhütte! Der Letzte zahlt die erste Runde! Yeehaa!“
Ohne auf meine Freunde zu warten stürzte ich mich in die Tiefe, von ihrem johlenden Geheul angefeuert.

Dann überraschte uns ein Gewitter. Die pure Angst trieb uns weiter, raus aus diesem eisigen Inferno, das alles in erstickendes Weiß hüllte. Vollgepumpt mit Adrenalin, stürzten wir in die brechend volle Wurznhütte. Morgen war die Skisaison vorbei und es herrschte ausgelassene Stimmung. Wodka, Tequila und Adrenalin bildeten eine explosive Mischung. Das würde morgen wieder einen Heidenkater geben. Scheißegal. Jetzt war Party angesagt. Morgen geht’s wieder heim – vom glitzernden Weiß der Berge in die Banalität der grauen Großstadt. Darum ließen wir es nochmal so richtig krachen, als wäre es der letzte Tag im Leben. Carlo, die alte Spaßbremse, nuckelte alkoholfreies Bier, während wir drei ordentlich Gas gaben. Irgendwann war Carlo verschwunden, was uns aber egal war. Die Nacht dauerte ewig und ich hatte keine Ahnung, wie wir zurück ins Hotel kamen.

***

Irgendwann weckte mich anhaltendes, lautes Klopfen. Welcher Idiot hatte die Tür abgesperrt? Vom Flur hörte ich hektisches Getrappel und lautes Stimmengewirr. Jemand brüllte meinen Namen. Das Klopfen schien direkt in meinem Kopf stattzufinden, ich richtete mich ächzend auf und stolperte gegen die Tür. Irgendwie gelang es mir, den Schlüssel herumzudrehen. Heinz stand brüllend vor mir.
„ … eine Lawine ist runter gekommen. Und Carlo ist verschwunden!“, war das Einzige, was ich verstand. Augenblicklich war ich nüchtern und starrte Heinz blöde an. Lawine und Carlo - diese zwei Worte prangten in grellen Lettern vor meinem Auge.

Unser Hotel lag in einem Seitental und in den frühen Morgenstunden war durch den schweren, nassen Neuschnee eine Lawine ausgelöst worden und hatte die einzige Zugangsstraße verschüttet. Jemand hatte beobachtet, wie Carlo kurz vorher das Haus zu Fuß verlassen hatte. Heinz hatte seit Stunden versucht, ihn auf seinem Handy anzurufen, vergeblich. Meine Kopfschmerzen waren nur noch eine lästige Nebenerscheinung, in meiner Magengrube dagegen breitete sich bohrende Angst aus. Ich ging mit Heinz hinunter in den Frühstücksraum, wo sich die verbliebenen Gäste und das Personal versammelt hatten. Ein grauhaariger Mann von der Hotelleitung erklärte den Leuten gerade die Situation.
„ … kann das Tal im Moment nicht verlassen werden. Wegen des anhaltenden Schneefalls können auch keine Hubschrauber kommen. Die Situation ist aber unter Kontrolle … „
Wie wir weiter erfuhren, waren einige Häuser verschüttet worden, sodass sich die Rettungsmaßnahmen erst mal darauf konzentrierten. Kein Wort von Carlo.

Ich entdeckte Rudi, der schlaff und teilnahmslos in einem Sessel hing. Als er mich erblickte, verfinsterte sich sein Blick. Heinz fragte ihn:
„Und, gibt’s was Neues von Carlo?“
Rudi sah müde auf und deutete ein Kopfschütteln an.
„Verdammt, man muss doch nach ihm suchen!“
Heinz wurde nun lauter und einige Umstehende drehten sich nach uns um.
„Tun sie ja“, sagte Rudi tonlos, „es werden noch fünf andere vermisst.“
Heinz schien die Antwort nicht zufriedenzustellen. Unwirsch drehte er sich um und marschierte auf den Hotelmenschen zu, der gerade seine Rede beendet hatte. Heftig gestikulierend redete Heinz auf den armen Kerl ein. Rudi und ich saßen schweigend in diesen altmodischen Sesseln, wie Erste-Klasse-Gäste auf der Titanic, die darauf warten, von ihren Dienern zu den Rettungsbooten geleitet zu werden. Meine Zunge klebte träge am Gaumen, doch ich traute mich nicht ans Buffet, um mir etwas zu Trinken zu holen. Das blasse Serviermädchen wartete scheu lächelnd auf Gäste. Die Leute standen in Grüppchen herum, manche unterhielten sich flüsternd mit dunklen Mienen, als wäre man auf einem Leichenschmaus. Einzig Heinz wuselte geschäftig umher, sprach mit dem Geschäftsführer, hantierte mit seinem Handy, fluchte und kam schließlich zu uns zurück.
„Ihr zwei Ärsche hockt da, als ginge euch das Ganze nichts an!“
Ich zuckte zusammen, Rudi blieb reglos.
„Carlo liegt vielleicht da draußen unter dem Schnee begraben und was macht ihr?“
„Vielleicht ist er ja schon vor der Lawine unten im Tal gewesen“, meinte ich.
„Und warum geht er dann nicht ans Handy?“
„Weil das Netz ausgefallen ist, du Idiot!“
Rudi hatte seine Sprache wieder gefunden.
„Ach ja? Woher weißt du das, du Klugscheißer … “
„Hat der Typ vorhin doch gesagt. Die Lawine hat alle Telefonleitungen gekappt.“
Während die zwei weiter stritten, dachte ich an Carlo, an unsere letzte Auseinandersetzung, an die Abfahrt gestern Nachmittag, an den Abend in der Wurznhütte. Dann rissen meine Gedanken ab. Meine Zunge wurde immer dicker und so schlich ich mich schließlich doch in Richtung Buffet, um etwas zu trinken. Das Mädchen lächelte mich an und schenkte mir ein großes Glas Orangensaft ein.
„Ist das ihr Freund, der da heute morgen in die Lawine … ich … ich meine, der heute morgen ...“
Mit kindlicher Stimme stotterte sie in weichem Tirolerisch. Ich nickte und würgte Tränen hinunter. Dann ging ich hinaus, ich brauchte frische Luft. Draußen schneite es noch immer. Der Sturm hatte sich gelegt, stattdessen sanken die Schneeflocken jetzt sanft, wie an einem späten Dezemberabend zu Boden. Es war so ruhig wie in einer Eishöhle. Ungefähr ein halber Meter Neuschnee lag vor dem Haus. Die Temperatur war angestiegen und der Schnee war nass.
Carlo, du Depp gehst bei diesem gefährlichen Nassschnee alleine raus und …
Ich schnaufte tief ein. Der Weg vom Hotel runter zum Ort war etwa ein bis zwei Kilometer lang. Die Straße war normalerweise gut zu gehen, auch für einen unsportlichen Kerl wie unseren Dicken. Links und rechts der Straße fielen Felshänge steil ab. Wenn weiter oben der schwere, nasse Schnee ins Rutschen kommt und ins Tal donnert, Bäume und Steine mit sich reißt ... Ich wollte gar nicht daran denken, aber ich bekam die Bilder nicht aus dem Kopf. Der frustrierte Carlo, wie er durch die Dämmerung stapft und von der Lawine einfach weggerissen wird. Mir war kalt.

Die Wolken lösten sich langsam auf und irgendwo dahinter erschien die blassgelbe Sonne. Es musste kurz vor Mittag sein. Wo waren nur die Retter? Konnten wir irgendwas tun? Es würde schon schwierig sein, überhaupt ein paar Meter vom Hotel wegzukommen. Ein halber Meter Schnee kann eine Menge sein, wenn man da zu Fuß durch will.
Wir können gar nichts machen. Nur warten.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter mir, es war Heinz, in seinem roten Skianzug stapfte er an mir vorbei und pflügte sich durch die schweren, weißen Massen. Entgeistert blickte ich ihm nach.
„Wo willst du denn hin?“
Ich dachte, er würde vielleicht zu seinem Auto gehen, aber der Parkplatz war links vom Haus und er stapfte nach rechts.
„He, was soll das! Heinz! Wo gehst du hin?“
Mir war plötzlich klar, was er vorhatte. Das war typisch Heinz, Helfersyndrom. Immer für andere da, immer den Samariter spielen.
Was versprichst du dir davon? Das ist doch Wahnsinn da rauszugehen?
Ich stand wie festgefroren an meinem Platz, unfähig ihm zu folgen. Bald verschwand er aus meinem Blickfeld und es war wieder so ruhig wie in der Eishöhle. Ich stand noch einige Zeit unschlüssig herum, rief nochmal seinen Namen und ging dann betäubt zurück ins Gebäude. Niemand schien Heinz Verschwinden bemerkt zu haben. Ich ging zum Frühstücksraum, wo ich Rudi vermutete, aber er war nicht da. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. War der Idiot etwa auch rausgegangen? Unmöglich, er hätte an mir vorbeigehen müssen. Ich lief durchs Erdgeschoss und überlegte, welche Zimmernummer er habe. Ich rannte die Treppe hoch.
Wenn jetzt alle drei weg sind. Was soll ich bloß machen? Die können mich doch hier nicht allein …
Ich rief Rudis Namen, lief wie bescheuert an den Zimmern vorbei, ohne zu wissen an welchem ich klopfen sollte. Tränen schossen mir in die Augen. Von Wut und Verzweiflung getrieben, lief ich in die nächste Etage.
„Rudi! Rudi!“
Hätte Carlo doch auf uns gehört und mit gesoffen. Dann wäre er sicher nicht so früh raus gegangen.
Das Ganze war von Anfang an Schwachsinn, das wurde mir jetzt klar. Ich hetzte weiter durchs Haus, bis ich schließlich fast mit dem Idioten Rudi zusammenstieß. Unschuldig grinsend sah er mich an.
„Was ist denn mit dir los? Warum rennst du so gestört herum?“
Ich wollte ihn schlagen. Ja, ich wollte ihn unbedingt mitten in seine schöne Fresse schlagen, die mich so anwiderte. Rudi sah mich an wie einen Zombie, zitternd, bleich und schweißgebadet stand ich vor ihm.
„Hör zu, wenn dir das Saufen Probleme macht, dann hört halt einfach auf damit!“
„Was? Was redest du da? Heinz ist weg!“, krächzte ich.
„Ich weiß. Der sucht Carlo.“
Wie ich seine Gleichgültigkeit hasste.
„Warum hast du ihn nicht aufgehalten? Der kann doch da nicht rausgehen, der Wahnsinnige.“
„Klar kann der. Du kennst ihn doch. Der weiß schon was er tut. Ist ja schließlich Skilehrer.“
Heinz war tatsächlich mal Skilehrer gewesen – für Kinder - vor mehr als zwanzig Jahren.
„Du Arschloch! Zuerst Carlo weg und jetzt Heinz. Alles wegen dir.“
„Was, wegen mir?“
„Klar du Arsch, wer kommt sonst auf solche Scheißideen!“
Er stürzte auf mich zu, packte mich am Hals und schüttelte mich, dass ich fast kotzen musste.
„Du Mistkerl. Jetzt geht ihr wieder alle auf mich los, was? Hab ich dem Fetten vielleicht angeschafft da raus zu gehen?“
Rudi hob seine Faust, doch plötzlich erzitterte der Boden mit dumpfem Grollen. Noch eine Lawine. Niemals zuvor hatte ich etwas derartig Gewaltiges erlebt. Das Fauchen der herabstürzenden Schnee- und Geröllmassen war sogar im Haus zu spüren und jagte mir Angstschauer durch den Leib. Wir standen einige Zeit wie gelähmt da, dann ließ mich Rudi los und rannte nach draußen. Meine Knie zitterten, dann lief auch ich los.
„Heinz! Heinz! Verdammte Scheiße – Heinz!“ meine gellenden Schreie zerstörten die Stille nach dem Inferno. Ich wollte zur Straße laufen, aber schon nach wenigen Metern verlor sich die Spur von Heinz unter den frischen, klumpigen Schneemassen, die bis kurz vors Hotel gerollt waren. Die Landschaft hatte völlig ihr Gesicht verändert. Ein neuer Berg schien entstanden zu sein. Mit bloßen Händen versuchte ich, mich in die weiß-graue, betonharte Masse zu graben. Unmöglich auch nur einen Millimeter voranzukommen. Irgendwo da drunter musste Heinz sein. Der war doch erst vor ein paar Minuten hier raus? Einige der Umstehenden kamen heran und begannen ebenso vergeblich im Schnee zu stochern. Als ich zurückstapfte, sah ich Rudi an der Hauswand lehnen. Seine Gesichtsfarbe unterschied sich kaum von der gekalkten Wand. Ich sah ihn zornig an und ging kraftlos ins Haus zurück.

***

Es war Montag und eine hässliche Nacht lag hinter uns. Rudi und ich hatten fürchterlich gestritten, wer am Verschwinden unserer zwei Freunde schuld sei. Wir zwei waren schließlich die Initiatoren dieses Wochenendes gewesen. Ich fühlte mich jedenfalls mitverantwortlich. Rudi war ganz anderer Meinung. Selber schuld seien die beiden, keiner hätte sie gezwungen mitzufahren. Ich wusste, dass Carlo sich gegenüber Rudi beweisen wollte. Er war auch hin- und hergerissen zwischen seinen Gefühlen für Anita und denen zu seinen alten Freunden. Das muss wirkliche Liebe sein, dachte ich, ein seltsames Gefühl – für mich. Meiner Susanne war es inzwischen herzlich egal, wo ich mein Wochenenden verbrachte. Vermutlich bemerkte sie meine Abwesenheit nicht einmal. Rudi hingegen war noch nie von tieferen Gefühlen geplagt gewesen. Ein absolut emotionsloser Pragmatiker.

Mich hatte er gestern Nacht als pathologischen Säufer und Junkie bezeichnet. Das schmerzte, denn die Wahrheit tat immer weh. Ich warf ihm Arroganz und Egoismus vor, immer müsse er allen zeigen, was für ein toller Hecht er doch sei. Ein Angeber und Blender, ungebildet, dekadent, nur an Geld, Autos und Statussymbolen interessiert. Sinnlos schüttete ich irgendwelches Gesöff in mich rein. Irgendwann eskalierte der Streit und entlud sich in einem gezielten Haken, den mein Freund ansatzlos in meiner Visage platzierte und damit unsere nette, freundschaftliche Unterhaltung schlagartig beendete. Danach folgte wieder Amnesie und erst in den Nachmittagsstunden fand ich in die Realität zurück.

Ich saß apathisch in der Lobby und blickte in ein altes Fernsehgerät. Meine Fresse schmerzte und ich betastete vorsichtig mein blau schimmerndes Kinn. In einer lokalen Nachrichtensendung berichtete der Sprecher von der zweiten Lawine. Es war die Rede von sechs Verschütteten. Drei wurden noch vermisst, aber keine Bilder, keine Namen. Sollten Rudi und ich die einzigen Überlebenden unseres einstmals so stolzen Haufens sein? Nur das nicht. Mein Herz klopfte und ich bekam diesen blöden Kloß nicht aus dem Hals. Ich starrte auf das flimmernde Rechteck, ohne Einzelheiten zu realisieren. Dann spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Ich drehte den Kopf und blickte in die traurigen Augen der kleinen Serviererin.
„Wie geht es ihnen heute?“
Sie sprach leise, wie mit einem Kranken. Ich blickte sie verständnislos an.
„Ihre Freunde sind bestimmt in Sicherheit“, sie lächelte jetzt, „die sind wahrscheinlich schon unten im Tal.“
Wieder dieser warme Dialekt. Es war angenehm, ihre Stimme zu hören.
„Aber die zweite Lawine?“
Sie erklärte mir, dass keine weiteren Menschen durch die zweite Lawine verschüttet worden waren.
Bald darauf tauchte Rudi auf. Er blickte erst nervös um sich und als er mich entdeckte, steuerte er grinsend auf mich zu.
„Na, Alter – wieder alles klar?“
Ich nickte, obwohl gar nichts klar war.
„Hör zu, gestern Abend. War bescheuert von mir. Tut mir leid.“
Er sprach vermutlich von dem Kinnhaken. Wenn Rudi sich schon mal bei jemandem entschuldigte, war das tatsächlich bemerkenswert. Dann begann er auf einmal belangloses Zeug zu erzählen. Ich starrte in den Fernseher, ließ mich von seinem Gelaber einlullen und schlief irgendwann im Sessel ein.

***

Als ich das nächste mal aufwachte, lag ich in meinem Bett. Keine Kopfschmerzen, aber die letzten Stunden fehlten mir. Auf dem Nachttisch stand ein halbvolles Glas Wasser und ein geöffnetes, fast leeres Tablettenröhrchen. Durch das offene Fenster schien die Sonne, ich hörte Stimmen und Geräusche vor dem Haus. Ich stand auf, diesmal ohne Schwindelgefühl, ohne Übelkeit, kein Schwanken. Ich blickte durch den Vorhang auf den Platz vor dem Hotel. Einige Leute räumten den Schnee vor dem Haus weg, andere platzierten ein riesiges Kreuz aus roten Tischtüchern und Bettlaken auf dem schon freigeräumten Bereich. Hubschrauberlandeplatz, schloss ich messerscharf. Ich zog mich an und ging nach unten. Alle waren draußen. Rudi stand bei der Gruppe, die das Kreuz auslegte. Wie üblich, führte er das Kommando. Es war unerwartet warm, der Schnee schmolz schnell dahin. Die Leute, die den schweren, nassen Schnee wegschoben, schwitzten. Aber alle waren guter Laune. Es schien, die Evakuierung stand unmittelbar bevor. Johanna verteilte Kaffee an die Arbeitenden, als sie mich sah, kam sie herüber gelaufen.
„Guten Morgen! Schaun sie mal, die Sonne scheint wieder. Jetzt könnt ihr alle bald raus.“
Rudi sah mich ebenfalls und kam herüber. Er knallte mir seine Riesenpranke auf den Rücken.
„Jetzt geht’s nach Hause!“, tönte er.
Meine Stimmung war zwiespältig. Einerseits war ich froh, dass wir endlich aus diesem elenden Schneeloch raus kamen, andererseits hatte ich Angst davor, endlich die Wahrheit über Carlo und Heinz zu erfahren. Ich traute mich nicht nachzufragen, ob es Neuigkeiten von den beiden gab.

Der Grauhaarige erklärte uns, dass wir in Gruppen von vier Leuten nacheinander ausgeflogen werden sollten. Es würde noch zwei bis drei Stunden dauern, bis der erste Helikopter landen konnte. Ich hatte keine Lust mit Rudi zu reden, suchte nach Johanna. Sie ging gerade zurück ins Gebäude und ich folgte ihr.
„Hab wohl was verpasst.“
Ihr mitleidiger Blick war mir peinlich.
„Ja, jetzt sollte der Hubschrauber bald kommen. Wir haben schon mindestens fünf Tonnen Schnee weggeschaufelt, damit das Ding hier landen kann. Hoffentlich fängts nicht wieder zu schneien an, nochmal mach ich das nicht mit.“
Sie wandte sich geschäftig ab und ich ging zurück in mein Zimmer, packte meine Sachen. Dann legte ich mich hin und wartete auf das Kommando zum Abfliegen. Auf einmal summte mein Mobiltelefon. Mehrere Nachrichten kamen herein. Als ich die Liste durchsah, schluckte ich verwirrt. Die meisten waren von - Susanne. Sie musste seit Sonntag ununterbrochen versucht haben, mich anzurufen. Alle waren markiert mit Der Anrufer hat keine Nachricht hinterlassen. Es waren auch einige SMS geschickt worden, von einer unbekannten Nummer, gehörte die vielleicht Carlo oder Heinz? Ich wollte gerade die erste Nachricht öffnen, als die Tür aufgerissen wurde und Rudi hereinbrüllte:
„Der Hubschrauber kommt! Los raus, wir können fliegen!“
Ich griff meine Tasche und folgte Rudi. Alle Gäste und das komplette Hotelpersonal hatten sich auf dem Vorplatz versammelt. Das Knattern der Rotoren kam näher und bald tauchte der Heli hinter dem künstlichen Lawinenberg auf und landete direkt auf dem roten Kreuz. Die ersten Vier stiegen ein und das gelbrote Fluggerät hob sofort ab und tauchte hinab ins Tal. Rudi und ich waren in der zweiten Gruppe, so mussten wir noch einige Minuten ausharren. Ich verabschiedete mich gerade von der kleinen Serviererin, als der Hubschrauber schon wieder zurückkam.

Wir zwängten uns in die schmalen Sitze hinter dem Piloten und einem Rettungssanitäter. Jemand stülpte mir Ohrenschützer über. Ich bekam wieder Kopfschmerzen und mein Magen rumorte. Der Helikopter hob ab, drehte sich in die klare Luft und zog in einer Schleife über das Hotel. Ich sah traurig und erleichtert zugleich nach unten. Nach wenigen Metern konnte man die Ausmaße der Katastrophe erkennen. Ein zu bizarren Skulpturen vermengtes Chaos aus umgeknickten Bäumen, Felsen und grau-braunen Schneeklumpen versperrte immer noch einen Großteil der Straße. Nach einigen Minuten sahen wir von der Talseite aus dutzende Männer in roten und gelben Uniformen, die mit Schaufeln und Stangen im Schnee gruben. Kranwagen und Rettungsfahrzeuge standen herum. Eine Pistenraupe fraß sich gierig in die unendlichen Schneemassen. Eine Faust aus Eis schien mein Herz plötzlich zu umklammern, als ich neben der Straße zwei längliche, metallisch glänzende Kisten sah, die wie Zinksärge aussahen.
Carlo! Heinz!
Ich drehte meinen Kopf zu Rudi, er starrte geradeaus und schien die Särge nicht bemerkt zu haben. Ich glaubte sogar, ein Grinsen um seinen Mund spielen zu sehen und mir wurde furchtbar übel. Die Szenerie am Boden sah so unwirklich aus. Wie Ameisen bei ihrem, für uns Menschen sinnlos erscheinenden Werk, krochen die Winzlinge da unten über die Schneehaufen – und doch war alles vergeblich. Die Maschine flog jetzt aus dem engen Seitental und plötzlich öffnete sich das Haupttal vor uns und wir schwebten auf einen riesen Parkplatz zu. Die Platzmitte war ebenfalls mit einem Kreuz markiert. Der Hubschrauber ging in den Sinkflug über und man konnte einzelne Menschen erkennen. Einer der Wartenden trug eine auffällige zitronengelbe Daunenjacke. Ich stutzte – hatte nicht Susanne eine gelbe Skijacke? Die Figur, die langen dunkelroten Haare, die jetzt im Wind der Rotorblätter herumwirbelten, die Art, wie sie sich bewegte. Das war Susanne, das musste Susanne sein. Neben ihr stand noch jemand, er hatte einen roten Skioverall an. Ich glaubte mich zu erinnern, dass Heinz etwas Rotes trug, als er sich auf die Suche nach Carlo gemacht hatte, war mir aber nicht mehr sicher. Ohne ersichtlichen Grund griff ich plötzlich nach meinem Handy und öffnete die letzte Nachricht, sie lautete:

„Komm bitte wieder zurück!!!“

 
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Hallo Resi26,

habe gerade deine Geschichte gelesen...war gut und flüssig zu lesen. Ich will mich in meiner Kritik auch gar nicht so auf das formale beziehen, sondern mehr auf den Inhalt. Hier also meine ersten Gedanken nach dem Lesen:

Die erzählende Hauptfigur, also Tom, war mir von Anfang an unsympatisch. Bereits mit seinen ersten Worten, dem "he Mann", hatte er bei mir schon verloren. Das will ich jetzt aber gar nicht negativ ankreiden. Ich vermute mal, dass das schon so geplant ist, dass der Leser erkennen soll, dass Tom nie erwachsen geworden ist, eigentlich noch in der Vergangenheit lebt. Gerade diese Möglichkeit der Selbsterkentniss finde ich sehr interessant, hätte es aber besser gefunden, wenn sie subtiler ausgeführt worden wäre. Die kursiv gehaltenen Gedanken sind zwar eine nette Idee, aber waren mir, speziell der

Das hast du davon, du Arschloch
-Absatz, zu plakativ. Das hätte man vielleicht auch anders lösen können.

Das Ende habe ich nicht ganz verstanden. Haben jetzt alle überlebt? Von wem kam diese SMS? Von Susanne, von Johanna? Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn zumindest einer der Beiden, Carlo oder Heinz, gestorben wären. So kommt die Hauptfigur irgendwie ungeschoren davon. Würde einer der Beiden aber sterben und Tom wäre wirklich eine Teilschuld zuzuschreiben, auch wenn das nur er so sieht, würde es wohl zu einem Sinneswandel der Figur führen.
Normalerweise mag ich ja offene Enden, aber hier fand ich es irgendwie unpassend.

Beim erneuten durchlesen fielen mir jetzt doch noch zwei Punkte auf, die ich doch noch schnell ansprechen möchte:
In der Szene in der sich Tom und Rudi die Kante geben und sich dann noch prügeln, leeren sie den

schönen Kasten Edelstoff
. Das ist jetzt natürlich Wortklauberei, aber ich finde das Wort schöne hier fehl am Platz. Selbst Tom, der noch im Gestern lebt, dürfte in so einer Situation, in der zwei seiner besten Freunde vermisst sind, hier nocht von einem schönen Kasten Bier sprechen. Immerhin war das Besäufnis kein gemütliches Beinandersein, sonder hatte andere "unschöne" Gründe.

Auch Rudis

Na Alter
am Morgen nach der Prügelei fand ich unpassend. Ich bin einfach der Meinung, dass sich Männer mitte Vierzig, speziell wenn sie sozial doch etwas besser gestellt sind, sich nicht mit solchem Jugendjargon ansprechen. Vielleicht tun sie es mit einer gewissen Ironie, aber davon spürte ich hier wenig.

Diese Kritik soll jetzt nicht zu hart klingen, immerhin hat mir die Geschichte an sich recht gut gefallen, ich finde nur, dass man da ein bisschen mehr hätte herausholen können.

schöGru und nix für ungut
AS

 

Obwohl die Geschichte ja relativ lang ist, habe ich sie in einem gelesen und fand sie die ganze Zeit spannend. Ich finde, dass du einen guten Stil hast. Die Dialoge sind dir gut gelungen und dass am Ende einiges unklar bleibt, finde ich OK. Das einzige, was ich zu meckern hätte, ist die Sache mit Johanna. Das würde ich mir deutlicher wünschen. Alternativ könnte man es auch weglassen. Dann wäre die SMS am Ende von Susanne, was ja so eine Art Ausblick auf eine Renaissance der Beziehung von Tom und Susanne sein könnte.
Jannes

 

Hallo AngrySmiley und Jannes,

vielen Dank für Eure Kommentare. Das hört sich ja insgesamt recht positiv an. Da ich morgen für 'ne Woche in Urlaub fliege und noch packen muß, gehe ich jetzt (noch) nicht auf die einzelnen Kritikpunkte ein. Vielleicht finden sich nach meinem Urlaub noch ein paar mehr Kommentare. Dann werde ich das ganze in einem Rutsch aufarbeiten.

Trotzdem schon mal vorab schönen Dank fürs Lesen und bis bald

FB (Resi26)

 

So, frisch erholt und sonnenverwöhnt zurück aus dem Kurzurlaub mal eine etwas ausführlichere Antwort auf Eure Komms.


@AngrySmiley

Die erzählende Hauptfigur, also Tom, war mir von Anfang an unsympatisch. Bereits mit seinen ersten Worten, dem "he Mann", hatte er bei mir schon verloren. Das will ich jetzt aber gar nicht negativ ankreiden. Ich vermute mal, dass das schon so geplant ist, dass der Leser erkennen soll, dass Tom nie erwachsen geworden ist, eigentlich noch in der Vergangenheit lebt. Gerade diese Möglichkeit der Selbsterkentniss finde ich sehr interessant, hätte es aber besser gefunden, wenn sie subtiler ausgeführt worden wäre. Die kursiv gehaltenen Gedanken sind zwar eine nette Idee, aber waren mir, speziell der
Zitat:
Das hast du davon, du Arschloch
-Absatz, zu plakativ. Das hätte man vielleicht auch anders lösen können.

Du hast richtig erkannt, Tom ist eine Figur die in der Vergangenheit hängen geblieben ist und dieser Vergangenheit nachtrauert. Wie ich das subtiler darstellen kann, ist mir nicht ganz klar, muss da nochmal drüber nachdenken. Was meinst du konkret damit, dass dir die kursiv gesetzten Gedanken zu plakativ waren? Die Gedanken selbst, das heißt der Inhalt oder dass ich sie kursiv gesetzt habe, um sie vom Erzähltext abzusetzen?

Das Ende habe ich nicht ganz verstanden. Haben jetzt alle überlebt? Von wem kam diese SMS? Von Susanne, von Johanna? Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn zumindest einer der Beiden, Carlo oder Heinz, gestorben wären. So kommt die Hauptfigur irgendwie ungeschoren davon. Würde einer der Beiden aber sterben und Tom wäre wirklich eine Teilschuld zuzuschreiben, auch wenn das nur er so sieht, würde es wohl zu einem Sinneswandel der Figur führen.

Ja, am Ende hab ich ziemlich lange herum gefeilt und wollte es dann auch u.a. deswegen offen lassen, um mir erst mal verschiedene Meinungen anzuhören. Vom dramaturgischen Gesichtspunkt wäre es sicher besser gewesen, einen oder beide Vermissten sterben zu lassen. Aber irgendwie waren mir die beiden Figuren am Schluss zu sympathisch, sodass ich mich auch nicht entscheiden konnte, wen ich sterben lassen sollte. Aber ich überlege mir das nochmal.

Das mit der SMS – eigentlich war gar nicht gedacht, dass die ja auch von Johanna stammen könnte – ist aber eine reizvolle Idee.

Über die restlich Punkte (Jugendjargon, usw.) muss ich auch nochmal nachdenken. Ich finde deine Kritik übrigens nicht zu hart, ganz im Gegenteil. Ich versuche ja auch immer aus den Kommentaren zu lernen und da muss auch „harte“ Kritik, sofern sie nicht unsachlich oder persönlich beleidigend ist, erlaubt sein.

Daher nochmal danke fürs Lesen und Kommentieren.

@Jannes

Das war auch meine Befürchtung, dass die Geschichte zu lang geworden ist. Vielleicht wurde sie auch deshalb bisher von niemandem, außer euch, gelesen. :( Aber ich habe ziemlich lange daran gearbeitet und sie mehrmals überarbeitet. Ich glaube, kürzer geht es kaum, vielleicht bekomme ich ja doch noch den einen oder anderen Hinweis, wo man kürzen könnte.

Die Johanna hat sich auch während des Schreibens so entwickelt. Während der Überarbeitung wollte ich da mal ne Liebesgeschichte mit Tom draus machen, aber hab das dann wieder verworfen, das war mir dann doch zu abwegig und hätte die Geschichte noch länger gemacht. Ob und wie ich Johanna wieder aus der Geschichte „rausschreibe“ weiß ich noch nicht. Ich finde sie eigentlich schon ganz wichtig, auch weil sie irgendwo ein Gegenpol zu Rudi ist.

Das Ende lasse ich jetzt nochmal so offen. Vielleicht kommt noch ne Idee wie ich das anders gestalten kann.

Auch dir herzlichen Dank fürs Kommentieren.

FB (Resi26)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Resi

Carlos Stimme klang, als würde er an einem alten Kanten Brot kauen.
„Du Tom, ich weiß nicht, ob das klappt mit St. Anton.“
Anita, seine Alte, stand wahrscheinlich dreckig grinsend hinter ihm, als er mir vorjammerte, warum er nicht mit Rudi, Heinz und mir nach Tirol fahren könne.
Den Anfang finde ich problematisch, weil mir da zu viele Namen um die Ohren fliegen, bevor ich in irgendeine Sezene eintacuen kann, bevor durch einen interessanten gedanken in den Text gezogen werde. Mich hat das gestört. Ich zeig dir an einem Beispiel, auf was ich eher stehe:

Carlos Stimme klang, als würde er an einem alten Kanten Brot kauen. "Ich weiß nicht, ob das klappt mit St. Anton", murmelte er.

Da weiß trotzdem jeder erstmal genug, der das liest. Und wie die Freunde heißen und so, das kannst du immer noch später einstreuen. Es geht ja erstmal darum, den Leser hineinzuziehen. Weniger ist da oft mehr.

Der Dicke war ein miserabler Skifahrer, darum hätten wir leicht auf ihn verzichten können. Aber er gehörte halt auch zur Clique. Wir hatten uns an ihn gewöhnt, wie man sich an einen immer wiederkehrenden Pickel gewöhnt. Mit Rudi war alles klar, der hatte seinen Laden daheim im Griff und Heinz war immer noch Junggeselle.
Wenn du eh schon so ein Namensalat hast im ersten Abschnitt, würde ich nicht raten, einen von den bereits erwähnten Personen mit Spitznamen anzusprechen. da kann es echt passieren, dass da schon der erste denkt: Anita, Rudi, Heinz, Tom, Carlo, der Dicke ... wer ist das jetzt eigentlich, ach komm, ich les was anderes. Ich hab auch mal so eine ähnliche Stelle in einer geschichte gehabt und hab aus den Kommentaren gelernt, glaube ich, da haben fast alle diese Stelle kritisiert.

Die Clique brach auseinander wie einst die Titanic.
Ist kein guter Vergleich, finde ich. Wenn, dann müsste da noch mehr kommen. Zum Beispiel: Die Clique brach auseinander wie einst die Titanic. Und Anita war der Eisberg.

Wir waren immer neidisch auf ihn gewesen, weil er am härtesten abrockte, wofür er am Ende einen hohen Preis zu zahlen hatte. Seine schwammige Leber quittierte nach vierzig Jahren ihren Dienst.
Das verstehe ich nicht. Sind die neidisch, weil er sich so besäuft und dann abgeht? Komisch, finde ich. Neidisch ist man vielleicht, weil andere die Mädels abgreifen, obwohl sie besoffen durchs Leben fallen.

„Wir sollten uns wieder öfter sehen“, Heinz, von dem ich das am allerwenigsten erwartet hatte, kam auf diese glorreiche Idee. Seitdem trafen wir uns regelmäßig, um die alten Zeiten zu bequatschen. Irgendwann beschlossen wir, das traditionelle Skiwochenende wieder aufleben zu lassen. So fuhren wir also Ende März mit Heinz Q7 Richtung Arlberg. Carlos verzweifelten und sinnlosen Versuch, dem Ganzen noch zu entkommen, indem er seine Skistiefel daheim vergaß, ignorierten wir.
„In St. Anton kannst du dir Skischuhe leihen“, feixte Rudi.
Mal ehrlich, du kannst hier so viel kürzen. Alles, was keinen Einfluss hat auf den späteren verlauf der Handlung.

„Wir sollten uns wieder öfter sehen“, sagte Heinz. Seitdem trafen wir uns regelmäßig. Ende März fuhren wir Richtung Arlberg. Carlos verzweifelten und sinnlosen Versuch, dem Ganzen noch zu entkommen, indem er seine Skistiefel daheim vergaß, ignorierten wir.

Du solltest versuchen, das Wichtige stehen zu lassen und den rest weg. Dass man sich in St. Anton Skischuhe ausleihen kann, das muss man wirklich nicht hinschreiben, glaube ich, das ist zu ängstlich irgendwie. Wenn ich vom Biertrinken schreibe und dann extra dick und breit erzähle, dass das ein alkoholisches Getränk ist und dass man davon betrunken werden kann, nur weil es theoretisch sein kann, dass irgendein Leser noch nie was von Bier gehört hat ... Ja Herrschaften. Trau dich, glaub, dass dein Leser dir folgen kann.


Der nächste Absatz ist so voll mit dem, was man eh schon kennt, dass es echt schwer ist, da weiterzulesen. Ist echt so, finde ich. Überhaupt: Die Formulierungen sind teilweise sehr gewöhnlich. Da muss mehr Eigenes rein, sonst wirfts den Leser aus dem Text.

„Hab die Schnauze voll. Ich fahr heim!“
Da dachte ich: Nee, wenn man einen Kater in der Fremde hat, ist man auf jeden Fall froh, wenn die Abreise noch in weiter Ferne liegt. Da geht man wieder ins Bett und fertig. Reisen ist Stress. Freiwillig reisen mit einem Kater ist unglaubwürdig, finde ich.

Nicht doch, Carlo, du warst früher mal mein Held. Ich wollte immer so ne coole Sau sein wie du, so ein Weiberheld und Großmaul. Und dann kam alles anders. Du hattest Anita kennengelernt, diesen Bauerntrampel, aber sie war ein emanzipierter Bauerntrampel. Frage mich nicht, wie so was zusammengeht? Aber ehrlich, verdient hast du dieses Weibsstück schon. So ein Macho-Ekel wie du, das war schon einmalig. Und heute? Bist du ein armseliges Arschloch. Leid tust du mir trotzdem nicht. Du wolltest ja immer an meine Susanne ran. Ich seh doch noch deine Stielaugen, wie die plötzlich mein Mädchen fixierten. Finger weg, Alter, dachte ich damals. Du hast mir einmal ein Mädel ausgespannt. Das passiert mir nicht noch mal. Eigentlich sollte ich Anita dankbar sein. Die hat dir ganz ordentlich auf die Pfoten geklopft, als sie gemerkt hatte, wohin deine Augen immer wanderten. Und heute windest du dich wie ein Wurm an ihrem Angelhaken. Das gönne ich dir ...
Resi, ich bitte dich. Das sind doch keine realistischen Gedanken. Da willst du Informationen an den Leser bringen, aber das muss man schon viel geschickter machen. So denkt niemand, glaube ich.

Das klingt jetzt sehr hart alles, aber ich glaube, du solltest wirklich auf mich hören :-) dann kannst die die geschichte stark verbessern. Und beim nächsten mal vor allem, vor allem beim nächsten Mal ...

Lollek

 

Hi Lollek,

boah, das musste ich erst mal etwas verdauen. Na gut – aber in vielen Dingen hast du ja Recht. Ich bin auch froh über deine ehrliche Kritik, die ich auch gar nicht zu hart finde. Bei genauem Hinsehen kann ich viele der angesprochenen Dinge nachvollziehen. Komisch, dass ich immer in die gleichen Fehler rein laufe. Aber gut, again what learned ;)

Das mit den vielen Namen, ja das wurde auch schon bei meiner letzten Geschichte kritisiert. Hier dachte ich, sind es ja nicht mehr so viele und es sind ja (fast) alle Hauptfiguren. Und ich war und bin eigentlich immer noch der Meinung, dass man Figuren so früh wie möglich einführen sollte, vor allem in einer Kurzgeschichte. Wobei diese Geschichte ja schon recht lang ist. Gut, ich werde sehen, wie ich das besser umsetzen kann, deine Vorschläge dazu sind schon ganz gut.

Auch das Problem, dass ich zu viele Einzelheiten oder unwichtige Informationen gebe, zielt ja in die gleiche Richtung. Ja, es stimmt, manchmal will ich dem Leser halt irgendwie nahebringen, wie er die Geschichte bitte zu verstehen hat. Das ist sicher nicht so ideal, außer vielleicht an einigen Stellen. Aber da sehe ich sicher auch noch Potential zu kürzen.

Das verstehe ich nicht. Sind die neidisch, weil er sich so besäuft und dann abgeht? Komisch, finde ich. Neidisch ist man vielleicht, weil andere die Mädels abgreifen, obwohl sie besoffen durchs Leben fallen

Ne, die sind oder waren neidisch weil er halt der Coolste von allen war, ja eben viele Mädels abgegriffen hat. Aber du hast recht, der Satz ist unglücklich formuliert. Vielleicht streiche ich den Kerl auch ganz, spielt ja für die weitere Geschichte auch keine entscheidende Rolle. Zumindest hat er keinen Namen, in einer frühen Fassung hatte die Figur sogar noch mehr Raum, da hab ich schon gekürzt ;)

Die Formulierungen sind teilweise sehr gewöhnlich. Da muss mehr Eigenes rein, sonst wirfts den Leser aus dem Text.

Vielleicht hat du ein, zwei Beispiele für diese Formulierungen. Weiß nicht genau, was du mit gewöhnlich meinst.

Hab die Schnauze voll. Ich fahr heim!“

Da dachte ich: Nee, wenn man einen Kater in der Fremde hat, ist man auf jeden Fall froh, wenn die Abreise noch in weiter Ferne liegt. Da geht man wieder ins Bett und fertig. Reisen ist Stress. Freiwillig reisen mit einem Kater ist unglaubwürdig, finde ich.


Also hier stimme ich dir ausnahmsweise nicht zu. Das ist authentisch, hab ich selber mal so ähnlich erlebt :D Das bleibt drinne.

Resi, ich bitte dich. Das sind doch keine realistischen Gedanken. Da willst du Informationen an den Leser bringen, aber das muss man schon viel geschickter machen. So denkt niemand, glaube ich.

Also ich glaube sicher, es gibt Leute die so denken. Zumindest kenne ich solche Leute von denen ich glaube, dass sie so denken (könnten). Vielleicht sind die Formulierungen etwas eckig, da werde ich nochmal dran gehen. Aber im Prinzip versuche ich, mit diesen Gedanken Tom ein wenig Tiefe zu geben und darzustellen was der Typ erlebt hat und warum er so ist und denkt. Alternativ könnte man das sicher über Dialoge oder Handlungen machen, aber da sind, glaub ich, ohnehin schon jede Menge drin.

So, dann erstmal danke für deine hilfreichen Kommentare. Wird wahrscheinlich etwas dauern die Überarbeitung, aber ich mach da sicher noch was dran.

Danke und liebe Grüße

Fred B (Resi26)

 

Vielleicht hat du ein, zwei Beispiele für diese Formulierungen. Weiß nicht genau, was du mit gewöhnlich meinst.
klar, hab ich. Die gewöhnliche Formulierungen haben mich vor allem bei den Dialogen gestört. Ansonsten hast du schon ein paar ganz gute vergleiche und so weiter, manche bisschen schief, aber ich denke, du solltest erstmal an den Dialogen arbeiten. z.B: „
Thomas! Lass es einfach gut sein. Du kannst dein Leben nicht zurückdrehen. Was war, das war. Wir hatten eine schöne Zeit, aber jetzt das ist was anderes. Ob das gut ist oder nicht, ob es dir gefällt oder nicht. Du musst das endlich akzeptieren. Mensch, werd endlich ein Mann!“
Da würde ein Satz völlig reichen, das wiederholt sich doch dauernd nur. Wenn man schreibt: "Thomas, lass gut sein." ist mir das lieber. den ganzen Rest von wegen: Du kanst dein Leben nicht zurückdrehen, ich weiß nicht. Wenn ich mir einen Wodka bestell und mein Kumpel daraufhin zu mir sagt: "Du kannst dein leben nicht zurückdrehen und solche Sachen ... Also da würd ich bei dem erstmal Fieber messen.

das Problem ist auch, dass man eben nicht das Gefühl hat, die kennten sich schon ewig. Die reden fast wie Fremde, da gibts kaum Eigenheiten. Wenn ich mit Kumpels rede, dann ist da fast eine eigene Sprache zwischen uns. Da reicht manchmal ein Wort. Das ist eben die Kunst, das so hinzukriegen, dass der leser trotzdem versteht, um was es geht und es trotzdem echt klingt. Am Anfang hast du das versucht, später wirds unecht.

Hauptsächlich stören mich die Dialoge:

„Ja, es hat sich viel getan. Gestern Nacht hat es schon aufgehört zu schneien und heute früh bekamen wir die Nachricht, dass der Helikopter jetzt kommen kann. Dann haben wir sofort angefangen, den Landeplatz vorzubereiten.
Ja, jetzt sollte der Hubschrauber bald kommen. Wir ham schon mindestens fünf Tonnen Schnee weggeschaufelt, damit das Ding hier landen kann. Hoffentlich fängts nicht wieder an, dann bleib ich hier, nochmal mach ich das nicht mit.

Sowas charakterisiert Die Figuren ganz nebenbei. Das braucht man, damit nicht alle gleich klingen. Lies dir deinen Satz doch nochmal durch und denk an ... Gute Zeiten schlechte Zeiten. Passt, oder? Du solltest zuhören, wie die Menschen wirklich sprechen und auch so ungefähr die Dialoge schreiben. Vielleicht ein bisschen überspitzt, aber schon nah an der realität. Das ist aber nur meine Meinung, es gibt da auch ganz andere.

Lollek

 

Hallo,

jetzt hab ich nochmal durchgeputzt. Sind glatt fast zwei DinA4-Seiten weniger geworden. Hoffe, die Qualität ist dadurch nicht auch reduziert worden :confused:Ich hab vor allem die Dialoge überarbeitet, Überflüssiges gestrichen und bei den Figuren (vor allem Johanna) etwas gestrafft.

Muß ehrlich sagen, nach der ersten Neufassung hab ich irgenwie die Seele der Geschichte vermisst, hatte wahrscheinlich zu viel gestrichen und da besteht auch immer die Gefahr, dass man plötzlich Brüche reinbekommt die vorher nicht da waren und man muss neue Übergänge schreiben.

Aber vielen Dank nochmal, Lollek, für die vielen guten Hinweise. Ich weiß natürlich nicht, was jetzt andere Kommentatoren dazu sagen würden. Hoffe, sie wird jetzt von ein paar mehr Leuten gelesen.

Schönen Abend noch

Fred B (Resi26)

 

Hey Resi26,

Muß ehrlich sagen, nach der ersten Neufassung hab ich irgenwie die Seele der Geschichte vermisst, hatte wahrscheinlich zu viel gestrichen und da besteht auch immer die Gefahr, dass man plötzlich Brüche reinbekommt die vorher nicht da waren und man muss neue Übergänge schreiben.

Ich weiß natürlich nicht, was für Dich die Seele der Geschichte ausmacht, aber ich habe hier nichts vermisst. Und wenn ich ehrlich bin, hau nochmal zwei bis drei Seiten raus ;). Das dümpelt vor sich hin, das verliert sich in Beschreibungen und Ausschmückungen, dass selbst das Tempo einer rasanten Abfahrt sich beim Lesen eher anfühlt, als würde ne Schnecke den Berg runterkriechen. An sich wirkt die Geschichte aber solide. Die verlorene Jugend und das Gefühl, noch einmal zurück - in die gute alte Zeit - aber, was nicht so einfach geht, weil die Zeit die Vier verändert hat. Das finde ich, hast Du gut umgesetzt. Ich geh gleich konkret drauf ein.

Hoffe, sie wird jetzt von ein paar mehr Leuten gelesen.

Kleiner Tipp am Rande, spiele nicht nur mit denen, die nicht mitspielen. Kommentiere auch die Aktiven, da ist die Wahrscheinlichkeit, dass die sich dann auch für Dich interessieren, ungleich größer ;).


Carlos Stimme klang, als würde er an einem alten Kanten Brot kauen.

Ich kann mir keine Stimme vorstellen, die so klingt, als würde die Stimme an einem Kanten Brot kauen. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie ein Stimme an einem Kanten Brot kaut.

„Du Tom, ich weiß nicht, ob das klappt mit St. Anton.“
Ich stellte mir Anita, seine Alte, vor, die dreckig grinsend ihr Ohr an den Telefonhörer hielt, während mir Carlo vorjammerte, warum er nicht mit uns nach Tirol fahren könne.

Wie kann Anita ihr Ohr am Telefon haben, wenn die beiden Jungs da miteinander telefonieren?

Ich stellte mir Anita, seine Alte, vor, die hinter Carlo dreckig grinst, während er mir am Telefon vorjammerte, dass er nicht mit uns nach Tirol fahren kann.

Carlos Widerstand schmolz so schnell dahin, wie die kärglichen Schneereste in der Märzsonne.

Kann weg, Satz funktioniert auch ohne dieses Füllsel.

Er war zwar ein miserabler Skifahrer, darum hätten wir leicht auf ihn verzichten können. Aber er gehörte halt auch dazu. Wir hatten uns an ihn gewöhnt, wie an einen Pubertätspickel.

Warum können die auf ihn verzichten, weil er ein miserabler Skifahrer ist? Die wollen doch keine Skiwanderung machen - bei der er sie nur aufhalten würde?

Klar, könnten wir auch ohne ihn fahren. Aber er gehörte halt dazu.

Das reicht völlig aus.

Unser letztes gemeinsames Männerskifahren lag zweiundzwanzig Jahre zurück. Ich erinnerte mich kaum daran, zu viele Biere und Joints. Nach Carlos Hochzeit war unsere Clique auseinandergebrochen, wie einst die Titanic. Zerschellt an einem Eisberg namens Anita. Vor drei Jahren trafen wir uns erstmals wieder, auf der Beerdigung eines Kumpels. Säuferleber. Tja, das war der Preis. Die Angst hing uns wie ein Staublappen in den Kehlen. Mit ein paar Gläsern Edelstoff spülten wir sie runter.
„Wir sollten uns wieder öfter sehen“, meinte einer. Seitdem trafen wir uns regelmäßig. Quatschten über früher, irgendwann auch über unsere Skiwochenenden.

Das Fette braucht der Text nicht, braucht der Leser nicht. Absatz und Geschichte funktionieren wunderbar auch ohne.

Ein paar flachsfarbene Meisjes starrten uninteressiert an uns vorbei, zwei dralle Mittvierzigerinnen grinsten mit rotglühenden Wangen schelmisch herüber. Sie wandten sich jedoch sofort einer Gruppe Tiroler Skilehrer zu, die gerade mit einem heiseren „Grias Enk“ die Hütte betrat. Polternd befreiten sie ihre schweren Plastikstiefel vom Schnee.

Auch so ein Tempobremser. Ich weiß, Du willst Atmosphäre aufbauen. Die schaffst Du aber auch locker mit dem nächsten Absatz. Das hier ist wie, ich will nur mal kurz die Straße runterlaufen und gucken, was da noch kommt, nur um nach 100 Metern festzustellen, dass da nichts mehr kommt und wieder zurückzugehen, wo die anderen auf einen warten.

Etwas brummte in meinem Schädel. Wie ein alter Braunbär, der den Winterschlaf verpasst hatte.

Mein Schädel brummte, okay. Aber etwas brummte darin? Und dann die vielen Metaphern. Einige sind wirklich sehr hübsch, aber es sind so viele. Überall Methaper. Du sagst etwas und dann noch ein Bild hinten dran und somit sagst du es zweimal. Und weil es so viele sind, können die gar nicht richtig wirken, mein Gefühl. Ich würde sie sparsamer einsetzen. Platzierter. Das wirkt so künstlich in der Häufung. So gewollt irgendwie.

Ich hatte seit Jahren nicht mehr so viel gesoffen, hatte geglaubt, mein Wolf sei gezähmt.

Am Ende der Geschichte schreibt er, dass er ein Säufer ist. Das geht für mich nicht zusammen.

„Haha, ausgerechnet du? Erwachsen und reifer. Wie alter Wein, oder was?“
„Ja, Blödmann!“
Seine Augen funkelten mich an.
Jetzt willst du auf einmal heim zu Mutti. Aber damals wolltest du mir unbedingt meine Alte ausspannen. Jetzt kannst du sie von mir aus haben. Von mir will sie ja eh nichts mehr wissen. Aber besser als deine Anita ist sie allemal.
„Mann, Mann, Mann - bevor diese Scheiß Weiber kamen, hatten wir so eine gute Zeit, eine verdammt gute Zeit. Warum musstest du das beenden?
Warum hast du unsere Freundschaft verraten? Ich wagte nicht, das auszusprechen.
Ich stand auf, stolperte zum Ausschank. Jetzt musste etwas Härteres her. Dieses süße Obstlerzeug ging mir langsam auf die Eier.
„Wodka! Pur!“
Und gleich noch einen drauf. Ich war dabei, mich wieder in Stimmung zu bringen. Dann stand auf einmal Carlo hinter mir.
„Thomas, lass gut sein. Werd' endlich ein Mann!“
Ich drehte mich zu ihm um, sah tief in seine Augen.
Pass auf, ich erzähl dir jetzt mal eine Geschichte, wann ich zum Mann wurde.
„Weißt du noch, 89 in Saalbach-Hinterglemm? Meine Wettfahrt mit Heinz, auf der Schattberg Nord?“
„Jaja, aber war das nicht 92?“
“Ist doch scheißegal. Ihr hattet alle auf Heinz gewettet. Den absoluten Skifahrer. Aber ich hab ihn geschlagen. 500 Mark hab ich gewonnen, 500 Mark!“
„Ja, Thomas“, er legte mir den Arm um die Schulter, „du warst damals der Größte. Du hast den besten Skifahrer südlich der Donau geschlagen.“
„Schattberg Nord“, flüsterte ich, “ne reine Eispiste, dreißig Grad steil! Bremsen? War unmöglich. Die schwärzeste Abfahrt die ich kenne. He, das hätte verdammt ins Auge gehen können. Und wir zwei Deppen fahren da um die Wette runter!“
„Sicher Tom“, Carlo grinste, „war cool von Euch. Cool von dir. Heinz war stinksauer hinterher.“
Ich kicherte und schüttete einen weiteren Wodka hinunter, bevor mir Carlo in den Arm fallen konnte.
„Komm, raus jetzt auf die Piste. Draußen kriegst du wieder 'ne klare Birne.“
Dieser Schweinewodka. Früher hatte ich das Zeug flaschenweise runtergekippt. Und jetzt, nach drei Stamperl hob es mich fast aus den Stiefeln. Carlo hatte Recht – ich war alt geworden. Wir waren alt geworden! Alle vier!

So, jetzt kommt es hart. Das sind so Passagen die ich meine. Hier kommt nix relevantes für den Fortgang der Geschichte. Das könnte man gut rausnehmen, ohne das inhaltlich was verloren geht. Oder auf drei, vier Sätze runterkürzen. Das ist so eine Bremse, die das Tempo aus der Geschichte nimmt und was schade ist. Und diese Wette da, okay, aber wofür? Wofür muss ich das wissen?
Das Dicke ist für mich wieder ein Widerspruch zu dem Tom am Ende.

Und so weiter. Also, die Geschichte ist gut geschrieben. Mir gefällt Deine Schreibe. Mir gefällt das Thema und der Plot. den Du drumrumstrickst. Nur eben diese Einbahnstraßen ... die sind auf Dauer echt strapaziös und man will endlich weiter.
Vertrau dem Leser. Vertrau deinen Figuren. Vertrau deinem Text. Ich glaube, da tust du gut dran.

So viel zu meinen Eindrücken.
Beste Grüße Fliege

 

Hallo Fliege,

auch dir vielen Dank fürs Kommentieren.

Jaja, die Seele der Geschichte. Also ich denke, dass es jedem Schreiber so geht, es entsteht beim Schreiben einer Geschichte eine bestimmte Atmosphäre, weil man sich entweder so mit der Geschichte identifiziert oder Teile davon auch selbst erlebt hat. Man empfindet eine gewisse Stimmung und das Ganze wird dadurch authentisch, man kennt die Charaktere (auch wenn sie nicht als reale Person, sondern als Figur vorkommen) kann die Handlung nachvollziehen weil sie für einen selbst schlüssig oder vielleicht sogar selbst erlebt ist. Man will natürlich, dass der Leser dies auch empfindet, und hier beginnt mein Problem. Offensichtlich traue ich dem Leser nicht, zu meine Intentionen und Empfindungen nachzuvollziehen.

Die Frage ist, muss er das überhaupt, oder kann er nicht ganz anders empfinden und seine eigene Interpretation finden? Die zweite Frage ist, will ich das oder will ich ihn „zwingen“ die Geschichte so zu lesen wie ich sie geschrieben bzw. mir gedacht habe? Aber dazu muss ich einige Dinge erzählerisch erklären - Hintergründe, Charakterisierungen der Figuren, die sich nicht aus der Handlung sondern aus der Vergangenheit ergeben, die gar nicht Bestandteil der Geschichte ist, aber die Beweggründe für bestimmte Handlungen in der Geschichte erklären kann.

Es ist mir offensichtlich nicht gelungen den Ausgleich zwischen zu viel und überflüssiger Erzählung und ausreichender, sich aus der Handlung oder dem Dialog ergebender Charakterisierung zu finden. Daran muß ich noch arbeiten. Dein und Lolleks Kommentar waren diesbezüglich sehr hilfreich – und je ehrlicher, um so besser.

Nun zu deinen einzelnen Kritikpunkten.

Beschreibungen und Ausschmückungen, dass selbst das Tempo einer rasanten Abfahrt sich beim Lesen eher anfühlt, als würde ne Schnecke den Berg runterkriechen.

Das ist natürlich schade, ich hatte gerade gehofft, die Geschichte hätte genug Tempo. Zumindest habe ich selbst das beim Schreiben (und mehrmaligen Umschreiben) und lesen empfunden. Warum – siehe oben
Vielleicht sollte ich weniger Thomas Mann und mehr Ernest Hemingway lesen :D

An sich wirkt die Geschichte aber solide. Die verlorene Jugend und das Gefühl, noch einmal zurück - in die gute alte Zeit - aber, was nicht so einfach geht, weil die Zeit die Vier verändert hat. Das finde ich, hast Du gut umgesetzt.

Danke dafür, freut mich ehrlich.

Ich kann mir keine Stimme vorstellen, die so klingt, als würde die Stimme an einem Kanten Brot kauen. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie ein Stimme an einem Kanten Brot kaut.

Naja, eigentlich ist es nicht die Stimme, sondern Carlo selbst, der an einem Kanten Brot kaut und daher hört sich seine Stimme etwas gedämpft an. Die Metapher funktioniert wohl nicht so gut.

Wie kann Anita ihr Ohr am Telefon haben, wenn die beiden Jungs da miteinander telefonieren?

Also Frauen sind in der Lage auch an einem Telefonhörer mitzuhören, den sie nicht selbst halten – das ist so ;) Aber deine Formulierung gefällt mir auch ganz gut.

Warum können die auf ihn verzichten, weil er ein miserabler Skifahrer ist? Die wollen doch keine Skiwanderung machen - bei der er sie nur aufhalten würde?

Ich weiß nicht, ob du Ski fährst, aber für jemand, der relativ gut Ski fährt, ist es immer etwas anstrengend mit einem weniger guten Skifahrer unterwegs zu sein. Egal ob das nun eine Skitour oder alpines Skifahren ist.

Mein Schädel brummte, okay. Aber etwas brummte darin? Und dann die vielen Metaphern. Einige sind wirklich sehr hübsch, aber es sind so viele. Überall Methaper. Du sagst etwas und dann noch ein Bild hinten dran und somit sagst du es zweimal. Und weil es so viele sind, können die gar nicht richtig wirken, mein Gefühl. Ich würde sie sparsamer einsetzen. Platzierter. Das wirkt so künstlich in der Häufung. So gewollt irgendwie.

Ja, hier gebe ich die wirklich Recht, das merkt man selber gar nicht so, da werde ich kräftig streichen. Das ist so 'ne Eigenart von mir, womit ich halt auch wieder etwas verdeutlichen will, was aber gar nicht verdeutlicht werden muss. Jetzt muss ich nur noch rausfinden – welche die „hübschen“ Metaphern sind, damit ich nicht die falschen streiche :D

Am Ende der Geschichte schreibt er, dass er ein Säufer ist. Das geht für mich nicht zusammen.

Naja, an dieser Stelle glaubt er halt noch, er sei kein Säufer (mehr), am Schluss erkennt er sich dann erst wieder.

So, jetzt kommt es hart. Das sind so Passagen die ich meine. Hier kommt nix relevantes für den Fortgang der Geschichte. Das könnte man gut rausnehmen, ohne das inhaltlich was verloren geht. Oder auf drei, vier Sätze runterkürzen. Das ist so eine Bremse, die das Tempo aus der Geschichte nimmt und was schade ist. Und diese Wette da, okay, aber wofür? Wofür muss ich das wissen?

Kein Angst, bin hart im nehmen (im Gegensatz zu Tom). Also ich denke halt, das ist schon irgendwie wichtig, weil es Tom und auch Carlo weiter charakterisiert und aufzeigt, wie ihr Verhältnis war und jetzt ist. Darauf basiert ja eigentlich auch das Thema. Das Tom sich immer noch an die „gute, alte Zeit“ klammert (auch wenn die gar nicht so gut war, man denke nur an Carlos Anbandelversuch mit Toms Susanne), das dieses gewonnene Rennen einer der wenigen positiven Höhepunkte seines Lebens war, das er eigentlich immer noch Frust auf Carlo schiebt, wegen dieses alten Flirts, etc. Gut, man kann das sicher kürzen und ob es für den Fortgang der Geschichte wichtig ist, da gibt’s sicher unterschiedliche Meinungen. Aber es ist halt eine Situation, die das Verhältnis von Tom und Carlo zueinander charakterisieren soll und das glaube ich, ist schon wichtig, um später auch zu verstehen, warum z.B. nicht Tom rausgeht und Carlo in der Lawine sucht, sondern der „vernünftige“ Heinz. Siehe dazu auch meine Einleitung zu der Antwort auf deinen Komm. Also ich muss mal sehen was ich da noch kürzen kann, aber an der wesentlichen Aussage will ich eigentlich nichts ändern.

Also, die Geschichte ist gut geschrieben. Mir gefällt Deine Schreibe. Mir gefällt das Thema und der Plot.

Nochmal danke, das baut dann auch wieder auf und motiviert noch mal drüber zu gehen.

Vertrau dem Leser. Vertrau deinen Figuren. Vertrau deinem Text.

Jou, Vertrauen ist wohl doch besser als Kontrolle :dozey:

Also ich werde mich dann nochmal drüber setzen.

Schönen Abend noch

Fred B

 

So, die zweite Generalüberholung.

Hab viele Anregungen von Dir Fliege und auch von Lollek übernommen. Die Kommentare waren wirklich sehr hiflreich - vielen Dank nochmal dafür.

Vermutlich findet ihr immer noch kritikwürdiges, auch wenn ich im Vergleich zur Anfangsversion schon ca. vier Din-A4-Seiten gekürzt habe.

Das ist ein erstaunlicher Prozess, dass durch Streichen von Inhalt, dieser eigentlich qualitativ zunehmen kann. Ich weiss, dass ich noch nicht 100% erreicht habe, das wird wahrscheinlcih auch gar nicht möglich sein und ich sehe es auch mehr als Lernprozess an, weniger als den Versuch einen optimalen Endzustand zu erreichen.

Vielleicht wollt ihr nochmal drüberlesen und mir sagen wo es noch hakt. Ich brauch jetzt erstmal n'bisschen Abstand von der Geschichte. Werd mal ein paar Sachen von Euch lesen. Zur Entspannung - aber auch mit Kommentaren ;)

Danke und liebe Grüße

Fred B

 

Das ist ein erstaunlicher Prozess, dass durch Streichen von Inhalt, dieser eigentlich qualitativ zunehmen kann. Ich weiss, dass ich noch nicht 100% erreicht habe, das wird wahrscheinlcih auch gar nicht möglich sein und ich sehe es auch mehr als Lernprozess an, weniger als den Versuch einen optimalen Endzustand zu erreichen.
Das ist die richtige Einstellung. Da helf ich dir doch gerne bei.

Ich stellte mir Anita, seine Alte, vor, die hinter Carlo dreckig grinst, während er mir am Telefon vorjammerte, dass er nicht mit uns nach Tirol fahren kann.
Ich stellte mir Anitas dreckiges Grinsen vor, während er mir vorjammerte, dass er nicht mit uns nach Tirol fahren könne.

Finde ich einfacher zu lesen.


Carlos Widerstand schmolz dahin, wie die kärglichen Schneereste in der Märzsonne
Also, das sind jetzt Feinheiten, aber ich würde bevorzugen: Carlos Widerstand schmolz dahin, wie kärgliche Schneereste in der Märzsonne. Ansonsten denkt man, du hast schon irgendwo von Schneeresten gesprochen und man hat es nicht mitgekriegt ... Man kanns auch ganz knapp machen, wirkt auch. Guck: Carlos Widerstand schmolz dahin. Schneereste in der Märzsonne. Und selbst da wäre mir dann das Wort Märzsonne unsympathisch, weil ich es nicht gerne laut ausspreche. MärZSonne. Klingt für mich nicht gut. Maisonne klingt besser und Junimond klingt toll. Wie gesagt, das sind Feinheiten,aber man kann daran feilen bis ein blanker, klarer Satz dasteht, den man laut lesen mag. Ach, vergiss es, das sind wirklich auch Ticks von mir. Märzsonne kann man durchaus schreiben ....

Ja, der erste Absatz (bis zu den ersten Sternchen) ist jetzt um Welten besser als in der ersten Version. Da kommt man durch, ohne an unwichtigen Audis und tausend Namen hängenzubleiben. Gut gekürzt.

„Nix wird heimgefahren! Gemeinsam sind wir hergefahren und gemeinsam fahren wir wieder zurück! Keine Ausnahmen!“
weg mit dem Fettmarkierten. wofür braucht man so was?

Wir packten unsere Ski und schlurften zum Skilift
Ja, das die damit nicht zum Treppenlift gehen, das denke ich mir. Schreib einfach Lift, das klingt auch besser im Satz. Hör doch mal: Wir packten unsere Ski und schlurften zum Lift. Überhaupt: Skilift. wie das Wort schon aussieht...

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch, weil mein Freund irgendwas gesagt hatte.
mein Freund passt hier als Ausdruck nicht an dieser Stelle. Schreib Carlo!

Die Dialoge sind insgesamt auch viel besser geworden. Da hast du echt Gas gegeben und viel rumgefeilt, das klingt jetzt teilweise schon richtig gut. Echt eben. Wenn man das damit vergleicht, wie es am Anfang war

Ich stand auf, stolperte zum Ausschank. Dieses süße Obstlerzeug ging mir langsam auf die Eier, ich bestellte Wodka pur, um mich wieder in Stimmung zu bringen.
„Thomas, lass gut sein“, Carlo stand auf einmal hinter mir, „komm jetzt mit raus auf die Piste. Da kriegst du wieder 'ne klare Birne.“
Dieser Schweinewodka. Früher hatte ich das Zeug flaschenweise runtergekippt. Und jetzt, nach drei Stamperl hob es mich fast aus den Stiefeln. Carlo hatte Recht – ich war alt geworden. Wir waren alt geworden! Alle vier!
Hier ist beim Kürzen ein Zusammenhang unsichtbar geworden. Da hat er plötzlich schon drei Wodka getrunken, direkt nachdem er den ersten bestellt hat. Bau noch einen Satz ein. Ansonsten viel besser. Vergleich das mal mit deiner: Du kannst dein leben nicht zurückdrehen Nummer. Das war doch wohl eindeutig zu viel Drama um ein bisschen Wodka, oder?

„Na, du alte Pistensau. An dir nagt der Zahn der Zeit auch schon kräftig, was?“, grinste ich
Ich finde insgesamt kommt das viel zu oft vor. Dieses Hauptthema. Wir sind alt geworden ... Wenn du es wirklich so oft drinn haben willst, dann mach hier was anderes draus, was pfiffiges, keine einfache Floskel. Vielleicht so: Du siehst angefressen aus. Das war bestimmt der Zahn der Zeit. So was.

Tränen der Angst und Wut schossen mir in die Augen. Von Verzweiflung und Panik getrieben, lief ich in die nächste Etage.
Da ist mir zu viel abgegriffenes auf engstenm Raum geballt.

Wären wir bloß nie hergefahren. Hätten wir bloß auf Carlo gehört.
Oder: Hätte Carlo doch auf uns gehört und mitgesoffen, dann wäre er gar nicht auf die Idee gekommen, so früh spazieren zu gehen. Hehe

„Ja, war ja deine Idee hierher zu kommen. Dir haben wir das zu verdanken. Du bist an allem schuld!
Neee, Alter. GZSZ Dialog

Also hat sich schon einiges getan.


Lollek

 

Vielen Dank lieber Lollek für dein erneutes Lesen und Kommentieren. Sieht so aus, als ob ich noch einen dritten Druchgang machen muss (oder darf;)).

Ist schon spät heute, werd übers Wochenden deine Kommentare nochmal genauer durchlesen und sehen was ich noch weiter an der Geschichte machen kann.

Danke und schöne Grüße

Fred B

 

Hallo nochmal

Zitat:
Ich stellte mir Anita, seine Alte, vor, die hinter Carlo dreckig grinst, während er mir am Telefon vorjammerte, dass er nicht mit uns nach Tirol fahren kann.

Ich stellte mir Anitas dreckiges Grinsen vor, während er mir vorjammerte, dass er nicht mit uns nach Tirol fahren könne.

Finde ich einfacher zu lesen.


Das war glaub ich Flieges Vorschlag. Da sieht man mal, was für unterschiedliche Lesarten verschiedene Kommentatoren haben. Das ist auch gut so. Ich muss mal überlegen was mir besser gefällt.


Zitat:
Carlos Widerstand schmolz dahin, wie die kärglichen Schneereste in der Märzsonne

Also, das sind jetzt Feinheiten, aber ich würde bevorzugen: Carlos Widerstand schmolz dahin, wie kärgliche Schneereste in der Märzsonne. Ansonsten denkt man, du hast schon irgendwo von Schneeresten gesprochen und man hat es nicht mitgekriegt ... Man kanns auch ganz knapp machen, wirkt auch. Guck: Carlos Widerstand schmolz dahin. Schneereste in der Märzsonne. Und selbst da wäre mir dann das Wort Märzsonne unsympathisch, weil ich es nicht gerne laut ausspreche. MärZSonne. Klingt für mich nicht gut. Maisonne klingt besser und Junimond klingt toll. Wie gesagt, das sind Feinheiten,aber man kann daran feilen bis ein blanker, klarer Satz dasteht, den man laut lesen mag. Ach, vergiss es, das sind wirklich auch Ticks von mir. Märzsonne kann man durchaus schreiben ....


Ja, das Problem ist halt, dass es im März stattfindet und da kann ich schlecht Maisonne schreiben :D Aber ich verstehe was du meinst.

Zitat:
„Nix wird heimgefahren! Gemeinsam sind wir hergefahren und gemeinsam fahren wir wieder zurück! Keine Ausnahmen!“

weg mit dem Fettmarkierten. wofür braucht man so was?


Kann man so sehen – wollte halt herausstellen, das Rudi hier das Kommando führt, das geht sicher auch mit dem kurzen Satz.

Überhaupt: Skilift. wie das Wort schon aussieht...

Ich verstehe nicht, warum dir das Wort nicht gefällt, wegen des Klangs? Wegen des doppelten Vokals? Naja, ich häng da nicht so dran :hmm:

Die Dialoge sind insgesamt auch viel besser geworden. Da hast du echt Gas gegeben und viel rumgefeilt, das klingt jetzt teilweise schon richtig gut. Echt eben. Wenn man das damit vergleicht, wie es am Anfang war

Vielen Dank :shy:

Vielleicht so: Du siehst angefressen aus. Das war bestimmt der Zahn der Zeit. So was.

Ja, da hört sich wirklich besser an.

Zitat
Tränen der Angst und Wut schossen mir in die Augen. Von Verzweiflung und Panik getrieben, lief ich in die nächste Etage

Da ist mir zu viel abgegriffenes auf engstenm Raum geballt.


Wenn ich da die Gefühlsbegriffe Angst, Wut, Verzweiflung, Panik rausnehme – das ist es glaub ich, was dich stört - klingt es irgendwie leer, aber vielleicht muss ich die Begriffe einfach reduzieren.

Oder: Hätte Carlo doch auf uns gehört und mitgesoffen, dann wäre er gar nicht auf die Idee gekommen, so früh spazieren zu gehen. Hehe

Ja, würde auch gehen.

Zitat:
„Ja, war ja deine Idee hierher zu kommen. Dir haben wir das zu verdanken. Du bist an allem schuld!

Neee, Alter. GZSZ Dialog


Findest du? Also ich glaube, manchmal reden die Leute halt so. Ich kenne, ehrlich gesagt, GZSZ nicht. Ist wohl keine Bildunglücke :D Aber es gibt doch auch in der Realität Leute die wie in Soaps reden. Woher hätten die sonst ihre Ideen? Aber ich überlege mir mal, ob ich das umformulieren kann.

Ansonsten wieder danke für die Hinweise. Ich denke, langsam wird die Geschichte rund genug, das ich sie, nach ein paar letzen Änderungen, so stehen lassen kann. Schließlich soll es ja noch „meine“ Geschichte bleiben – ;). Letztendlich gibt es immer was zu verbessern, wenn ich die Geschichte in ein/zwei Jahren nochmal lese, fände ich wahrscheinlich auch schon wieder jede Menge was ich ändern könnte. Aber grundsätzlich habe ich viel gelernt – für die nächste Geschichte, auf jeden Fall.

Danke und liebe Grüsse

Fred B

 

So - hab noch an ein paar Ecken poliert

Danke nochmal allen für die guten Kommentare und Hinweise


Fred B

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Resi!

Nach Carlos Hochzeit war unsere Clique auseinandergebrochen, wie einst die Titanic.
Der Vergleich ist nicht so witzig wie angenommen.
Zerschellt an einem Eisberg namens Anita.
Gut, wenn du das Bild weiterhin benutzen willst und hier offenbar die Frau beleidigen willst, dann bisschen böser: Anita war der Eisberg. Ferrisch.
das zumindest mir wie der bessere Teil unseres bisherigen Lebens vorkam.
zu erklärend. Ich habe es schon mitbekommen, warum er so auf diese Skitrips steht.
Wir stritten noch einige Zeit, bis wir Carlo soweit hatten, zu bleiben. Fünfzehn Jahre mit Anita hatten Carlos Widerstandskraft gebrochen.
Der Erzähler ist vielleicht ne Drecksau. Der nutzt Carlo doch aus, um diesen nostalgischen Trip machen zu können und wenn Carlo sich wehrt, dann heißt es, er tut es, weil Anita schuld ist, wenn er aufgibt, dann ist es auch Anitas Schuld.
„Servus“, meine flache Hand klatschte auf seine Schulter und er zuckte hoch.
Das geht so nicht. So: „Servus.“ Meine flache Hand klatschte auf seine Schulter und er zuckte hoch. Die Hand kann ja nicht reden und mit "klatschen" kommen auch keine Worte raus.
„He, wir wollten doch nur mal ein paar Tage abhängen und unseren Spaß haben“, erwiderte ich,
Die benehmen sich nicht nur wie Anfang zwanzig sondern reden auch so.
Mann, mir tut das ganze Gestell weh. Wie wenn ne Pistenraupe über mich gerollt wär. Aber ich kann jetzt nicht aufhören – auf gar keinen Fall.
Du hast nen Ich-Erzähler, da brauchst du seine Gedanken nicht in Kursiv stellen. Das ist überflüssig, das kann mit in den Erzählfluss einfach.
Scheißegal. Jetzt war Party angesagt. Morgen geht’s wieder heim – vom glitzernden Weiß der Berge in die Banalität der grauen Großstadt. Darum ließen wir es nochmal so richtig krachen, als wäre es der letzte Tag im Leben. Carlo, die alte Spaßbremse, nuckelte alkoholfreies Bier, während wir drei ordentlich Gas gaben. Irgendwann war Carlo verschwunden, was uns aber egal war. Die Nacht dauerte ewig und ich hatte keine Ahnung, wie wir zurück ins Hotel kamen.
Ich hab ein Problem mit den Figuren, ich kann ihr Verhalten nicht ernst nehmen, also entweder sind das alte Säcke und benehmen sich dann entsprechend oder die sind irgendwie Ende dreißig und haben zu oft Hang over geguckt. Die Sprache ist auch nicht angemessen, so Party, krachen, dieses Unbekümmerte und dieser Egoismus, das passt für mich alles nicht so richtig. Offenbar haben sich alle vier so weit auseinandergelebt, dass sie sich nicht um die Angelegenheit des anderen kümmern, aber diese Gruppengemeinschaft, diese enge Freundschaft wollen sie spüren, darum geht es ja bei diesen Trips und letztendlich saufen sie nur - das sind doch keine Erwachsene, das sind für mich Teenager. Carlo ist der einzige Vernünftige in dieser Gruppe und er wird als Spaßbremse degradiert.
Lawine und Carlo - diese zwei Worte prangten in grellen Lettern vor meinem Auge.
Liest man immer wieder - aber so funktioniert das Denken doch gar nicht, jedenfalls nicht in so einer Situation, da stellt man sich eher Bilder vor, vor allem wenn es um eine Person geht, hier Carlo, dann müsste er sich seinen Freund vorstellen und das Bild einer Lawine haben auch die meisten Menschen vor Auge.
Wenn jetzt alle drei weg sind. Was soll ich bloß machen? Die können mich doch hier nicht allein …
:lol:
Hätte Carlo doch auf uns gehört und mit gesoffen. Dann wäre er sicher nicht so früh raus gegangen.
Oh Mann. Aber okay, er ist in Panik und denkt gerade nicht klar.

Okay, am Ende wird klar, er ist irgendwie eifersüchtig auf die Liebe von Carlo und Anita.
Der Plot interessiert mich nicht ganz, auch wenn es sich am Anfang zu sehr hinzog, mit dem Saufen und Party machen und Carlo dissen. Eine Szene eines Abends hätte mir völlig ausgereicht, ohne die ganzen Erklärungen. Dann könnte sofort das Verschwinden von Carlo eingeleitet werden. Ich fand den Anfang bisschen langweilig, ich kam da auch nicht so richtig rein, ich kann die Figuren nicht ernst nehmen, sie benehmen sich wie Teenager, denken und handeln so. Heinz bleibt völlig farblos, ich weiß nicht, wer oder wie er ist, einmal ist die Sprache von Helferssyndrom, aber irgendwie völlig idiotisches Verhalten, als ehemaliger Skilehrer sich auf die Suche nach Carlo zu machen, obwohl niemand da aus der Hütte raus kann und nicht mal eine Evakuierung sicher ist. So panisches und hyterisches Teenagerverhaltne. Die Beziehung zwischen dem Erzähler und den anderen Kumpanen ist auch nicht so recht ersichtlich - er scheint auf Carlo neidisch zu sein, weil dieser sein Leben in den Griff bekommen hat, was ihn aber nicht davon abhält, mit den anderen den Skiurlaub zu machen.
Den Rudi scheint der Erzähler auch irgendwie zu bewundern und ihn um seine Hengst-Nummer zu beneiden. Der Erzähler wäre gerne wie Rudi, insgeheim aber doch wie Carlo und doch unentschlossen, wie er sich verhalten soll. Ich hätte die Geschichte besser gefunden, wenn die Figuren mehr miteinander konfrontiert wären, wenn so einem Rudi auch mal klar wird, dass er so nicht lange weitermachen kann, dass das alles idiotisch ist, dass sie erwachsen sind und Hang over imitieren. Carlo soll ja die anderen Figuren in Frage stellen, aber sein Part ist zu klein, als dass er das könnte. Du hast ihm da zu wenig Raum gegönnt. Ansonsten find ich die Figuren schon gut, also auch die Konstellation, man hätte da nur mehr mit ihnen arbeiten können, vor allem könnte der Erzähler viel stärker gezeichnet werden - er ist der Handlanger von Rudi, er lockt bzw. zwingt Carlo zu diesem Trip und während der Geschichte merkt er, dass Carlo doch irgendwie Recht hat, aber auch irgendwie heult er den alten Tagen nach und sehnt sich nach seinem jungen Leben (man erfährt erst am Ende, dass er im Grunde sich ungeliebt fühlt von Susanne - hier könnte er doch einfach mehr über Anita herziehen, um seinen Neid noch mehr herauszuarbeiten, ein paar Sätze zu Susanne wären auch nicht schlecht) aber
er müsste wissen, dass diese vorbei sind und er sich total lächerlich macht - das wäre dann die Figurenentwicklung - die hier nicht drin ist. Er merkt nur gegen Ende, dass seine Frau ihn doch liebt bzw. sich um kümmert.
Und Heinz? Was hat der für ne Aufgabe? Keine, außer aus drei Leuten vier zu machen, damit man von einer Gruppe sprechen kann. Ich find ihn völlig überflüssig.

JoBlack

ps.

Findest du? Also ich glaube, manchmal reden die Leute halt so. Ich kenne, ehrlich gesagt, GZSZ nicht. Ist wohl keine Bildunglücke Aber es gibt doch auch in der Realität Leute die wie in Soaps reden. Woher hätten die sonst ihre Ideen? Aber ich überlege mir mal, ob ich das umformulieren kann.
Es ging hier um den Dialog. Man kann eben nicht alles so schreiben, wie man im echten Leben spricht, da kommt eben diese literarische Verarbeitung hinzu. Man protokolliert ja kein Gespräch oder einen Tag, man schreibt ne Kurzgeschichte und schreibt bei den Dialogen nur Aussagekräftiges, nichts Weichgespültes, nichts, was der Leser tausendmal gelesen hat, das ist langweilig, und langweilig ist, was man schon zu oft gelesen hat und zwar besser gelesen hat. Und auch insgesamt, darf man ja nicht alles hinschreiben, was so im "Alltag" passiert. Hast du je eine Szene gelesen, wo Figuren ausgiebig kacken oder essen oder sonst ne Banalität machen, die man aus seinem eigenen Alltag kennt, wovon man aber nix lesen will, es sei denn es passiert währenddessen etwas Wichtiges für die Handlung, mit dem Charakter oder sonst was. In The Green Mile sieht man Hanks auf die Toilette gehen und urinieren, weil der Zuschauer erfahren soll, dass er ne Entzündung hat, die dann später in der Handlung aufgegriffen wird.
Ich habe jetzt erst die KOmmentare gelesen: Also, ich aknn ihnen nur zustimmen, du musst viel kürzen, ich finde da immer noch viel Überflüssiges. Aber wenn du schon 4 Seiten gekürzt hast, bist du auf dem besten Wege. :P

 

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