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- 10.02.2014
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Schneekönigin
Geschwächt durch die Strapazen wurde ich unvorsichtig
und in einem Augenblick der Schwäche traf mich ihr Kristall und grub sich in mein Herz.
Ein eisiger Schmerz durchfuhr mich. Die Kälte breitete sich in mir aus und brannte
in meinen Kopf. Ich versuche mich zu wehren, doch all meine Bemühungen donnerten wirkungslos
gegen einen Wand aus Eis. Die paralysierende Kälte bohrte sich weiter in meinen Kopf,
in meinen Geist. Mein Geist,ich, zogen uns tiefer in den Kopf zurück. Wir verloren die
Kontrolle, ließen unseren Körper allein. Ich wurde in die Enge getrieben, aller Kraft beraubt.
Die Eisige Wand schob sich weiter in mich, weiter und weiter. Der stählender Überlebenswille
schenkte mir letzte Kräfte.
Und sie stand am Kai. Ihre ruhige, kühle Präsens überzogen den Boden mit Frost. Sie trat
näher. Sie winkte ihn her und lies ihre eisige, klare Stimme durch die Nacht hallen:,, Komm"!
Er setzte sich in Bewegung, schritt langsam zu ihr, in seinen Augen ein Funkeln doch
sonst ganz blass. Sie legte ihren Arm um ihn und schritt mit ihm auf ihr Schiff. Sie setzten
sich auf ihren großen Thron. Sanft legte sie seinen Kopf in ihren Schoß. Sie beugte sich zu
ihm und flüsterte in sein Ohr:,,Schlaf jetzt!", dabei gefror an seinem Ohr ihr ruhiger kalter
Atem.
Die letzten verzweifelten Versuche der Kälte zu trotzen, dann verließen mich endgültig die
Kräfte. Eine eisige Lanze durchbrach mein Schutzwall und bohrte sich tief in meinen Geist.
Die Kälte legte sich wie ein stiller, sanfter Schleier um meinen Geist und beraubte mich
langsam und schleichend meines, meines Willens.
Sie küsste den Jungen mit ihren eisigen Lippen und das letzte Funkeln in seinen Augen erstarb.
Nun gehört er mir.
Nun gehör' ich ihr.
Ihr der Schneekönigin.