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Schneefahrt

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03.04.2003
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Schneefahrt

Schneefahrt

Einsam fahren sie den Weg zur Hütte hinauf.
Zu zweit sitzen sie im Auto.
Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach.
Das geht schon seit einem halben Jahr so.
Aber was tun? Beziehung beenden ?

Einst hat sie ihm geschworen, dass es nie soweit kommen würde, dass sie sich eher umbringen würde, als nicht bei ihm seien zu können.
Er hatte daraufhin nur gelächelt. Nie hat er mal gesagt, dass er sie liebt.
Aber bei Männern ist das so, denkt sie sich.
Sie können ihre Gefühle nicht so offen zeigen. Männer müssen stark sein.
Er liebt sie, dass weiß sie. Irgendwie kann man es spüren. Die Art wie er sie ansieht, mit diesem ganz besonderen Ausdruck im Gesicht.


Einst hat sie ihm geschworen, dass sie ihn liebt. Und? Hat er sie dazu überredet? Nein.
Er wollte es gar nicht. Aber wie soll er ihr sagen, dass er sie nur lieb hat, nicht liebt?
Die Gewohnheit hat ihren Platz bereits eingenommen.
Warum will sie bloß zu dieser Hütte – soll das ein letzter Rettungsversuch für ihre Beziehung sein? Er hat keine Lust mehr seine Gefühle zu verstecken.


Draußen fängt es an, kräftig zu schneien.
Er fährt den Wagen an den Fahrbahnrand. Als er ihr fragendes Gesicht sieht, beschließt er, ihr die Wahrheit zu sagen.

Er liebt sie nicht. Er möchte mit ihr befreundet sein, sie solle sich nicht so anstellen.
Und das sie sich umbringen würde, glaubt er nicht.

Sie weint. Sie kann es nicht länger verdrängen. Er liebt sie nicht.
Alles ist auf einer einzigen Lüge aufgebaut.
Sie wollte ihn, sie hat ihn bekommen. Aber welchen Preis musste sie dafür Zahlen?
Sie empfand sich selbst als mitleiderregend.

Das Türschloss klemmt. Sie tritt die Tür von innen auf.
Er kann sie nicht aufhalten. Mitten in der Nacht verschwindet sie in einem weißen Winterwald. Sie kommt nie wieder zurück.

Er macht sich bis heute schwere Vorwürfe.
Mit einer Lüge zu leben wäre besser gewesen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi!
Traurige Geschichte. Es ist eher ein Gedicht als eine Geschichte (was nicht heissen soll, dass ich es nicht gut finde!).

Sie empfand sich selbst als mitleiderregend.
Kann man sich selbst als mitleiderregend bezeichnen? Ich würde eher nicht. Auf mich wirkt dieser Satz irgendwie - unbeholfen.

Die meiste Zeit denkt er, es währe vielleicht besser gewesen, sein gesamtes Leben auf einer einzigen großen Lüge aufzubauen, als die Person zu verlieren, die ihm so viel bedeutet hat.
Schwächt die Geschichte ab. Er sagt zwar viel aus, dieser letzte Satz, aber zum (poetischen) Rest passt er nicht so ganz. Der vordere Satz ("Er macht sich bis heute schwere Vorwürfe.") ist viel besser. Vielleicht, ich weiss nicht, aber du könntest ab "Die meiste Zeit denkt er..." bis zum Schluss - diesen Teil einfach weglassen.
Die Gedanken, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn er nicht Schluss gemacht hätte, sind offensichtlich. Das ist in den Vorwürfen schon mitenthalten.

Einige Gross. und Kleinschreibefehler sind Dir unterlaufen, sind aber nicht schlimm.

Insgesamt gefällt mir Deine Geschichte!

Liebe Grüsse,
Manuela

 

HI Marana,
danke für dein Lob, weiß nicht warum ich immer so in die Gedichte hereinrutsche.
Naja, mit dem letzten Satz hast Recht, ändere ich sofort.
Gruß Wiebke

 

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