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Schnee, der sie betupfte

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25.02.2004
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Schnee, der sie betupfte

Schnee, der sie betupfte


Einmal sagte sie zu ihm, ich mag den Winter so gerne. Im Schnee Fußspuren hinterlassen, gegen das Fenster hauchen und in die verträumte Landschaft hinausschauen.
Ich freue mich jedes Jahr darauf über den Lichtermarkt zu schlendern, am Stand mit den Glühweinbonbons anzuhalten, den Duft einzuatmen und eine Tüte zu kaufen. Die vielen Kinder mit den von der Kälte geröteten Wangen, den lachenden Augen und den Mündern aus denen freudige Stimmen erklingen.
Ich mag es, meine kleine Schwester warm anzuziehen, sie in den Kinderwagen zu setzen und jedes Mal ihre rote Zipfelmütze aufzuheben, die sie sich vom Kopf reißt.
Auf solchen Spaziergägen mit roten Mützen im Schnee bin ich glücklich.
Und hinterher am Kamin sitzen, mit heißem Tee und Spekulatius.

Es ist Sommer, sagte er. Aber lass uns das alles zusammen machen, ja?
Ja....., antworte sie.
Ich liebe dich!
Ich dich auch, sagte sie und das meinte sie auch so.

Als es Winter wurde, begrüßten sie zusammen den ersten Schnee, hinterließen dort Fußspuren und auch einen großen Abdruck zweier sich an den Händen haltender Körper.
Sie gingen über den Weihnachtsmarkt, kauften Glühweinbonbons und gebrannte Mandeln.
Sie gingen mit der Kleinen durch den Wald und sahen so aus, als ob sie bereits verheiratet wären. Als sie wieder vor ihrem Haus standen, küsste er sie und sie küsste die Kleine auf die Nase und sagte, Endstadion, aussteigen. Und hob sie aus dem Wagen.
Ihre Mutter machte die Kleine bettfertig und Er und Sie setzten sich mit Zitronen-Ingwer-Tee vor den Kamin. Er schaute in ihre hellblauen Augen. Ich liebe dich, sagte er.

Ein Jahr später. Sie stand vor ihrem Fenster, die Stirn lehnte an der kalten Fensterscheibe. Draußen schneite es heftig. Sie öffnete ihre Balkontür, trat hinaus und ließ den Schnee sie betupfen.
Er kühlte ihre Wangen, die die Tränen so warm gemacht hatten. Sie hatte sich keine weggewischt und sie liefen ihr frei über Kinn, auch am Hals entlang.
Ich liebe dich, das hatte er oft gesagt.
Sie hatte geglaubt, er liebte sie, wie sie den Winter liebte.
Sie stand da, schon ganz nass, aber sie spürte die eisige Kälte nicht, obwohl sie nur ein dünnes graues Sweat-Shirt und eine helle Schlafanzughose trug, an der die Bändel anstatt zugebunden einfach lose herunterhingen.
"Ich liebe dich" sind große Worte.
Sie hatte sie gebraucht und dabei den Schnee gespürt.
Er hatte sie ausgesprochen und nicht einmal den Sinn verstanden.

 

hallo kakaotesschen!

ich freue mich natürlich über soviel positive kritik;-)

noch viel schöner finde ich allerdings, dass es leute gibt, die diese gefühle auch verstehen und begreifen, was ich damit zum ausdruck bringen wollte.


danke, sona

 

hi sona,

ich bin kein fan solcher geschichten. aber persönliche vorlieben haben nichts mit der qualität der geschichte zu tun. leider kann ich mit dieser geschichte nichts anfangen, zwar erkenne ich einen durchaus gelungenen anfang, aber der rest gefällt mir gar nicht - persönliche vorliebe eben. deshalbt nur folgende beide anmerkungen:

Die vielen Kinder mit den von der Kälte geröteten Wangen, den lachenden Augen und den Mündern aus denen freudige Stimmen erklingen.
Ich mag es, meine kleine Schwester warm anzuziehen, sie in den Kinderwagen zu setzen und jedes Mal ihre rote Zipfelmütze aufzuheben, die sie sich vom Kopf reißt.
Auf solchen Spaziergägen mit roten Mützen im Schnee bin ich glücklich.

3 mal "rot"
2 "mütze"

Ich dich auch, sagte sie und das meinte sie auch so.
"auch" ist doppelt. das 2. "auch" könntest du weg lassen.

bis dann

barde

 

Hi Sona!

Zunächst ich find es ein spannenden Ansatz den Verlauf einer Liebesgeschichte in 3 Momentaufnahmen dar zustellen, ich find es nicht zu lang, sonder für das was du machst absolut ausreichend. Es beginnt mit dem Anfang vom Ende wenn ich es richtig verstehe. Was mir so ein wenig fehlt, ist die Unterschieder der 3 Momente besser herauszuarbeiten. Die Stimmung ist dir sehr gut gelungen, aber es fehlt die Abstufung zwischen den Momenten.

Rüge an: filechecker, Barde und Anna :whip:

Dagehört um gottes willen nichts mehr dazwischen. <arggg>

Ciao naso ;)

 

hallo filechecker!

das habe ich auch so verstanden und nehme ich mir auch zu herzen.
mit mehr dialogen wird diese wirkung natürlich erzielt, aber es ist die frage, ob man durch ein paar dialoge dann nicht gleich die ganze geschichte meiner beiden protagonisten erzählt werden muss.

ich schau mal und arbeite dran.

gruß sona

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo sona!

Die ersten drei Abschnitte sind wunderschön, und ich liebe diesen Schreibstil: Kurz, aber sehr süß, sehr verträumt, sehr schön. :thumbsup:
Zuerst hat mich irritiert, dass du keine Anführungsstriche für die wörtliche Rede verwendet hast, aber im Nachhinein betrachtet passt es ganz gut, weil die Geschichte so kurz ist.

Zweimal Zeichensetzungsfehler:

Ich freue mich jedes Jahr darauf über den Lichtermarkt zu schlendern, [...]
Ich freue mich jedes Jahr darauf, über der Lichtermarkt zu schlendern, [...]
Ja....., antworte sie.
Ja ..., antwortete sie.


Jetzt zum letzten Abschnitt, den ja schon mehrere Leute bemängelt haben:

Was mir schon nicht gefällt, ist der Anfang.
Die ersten drei Abschnitte beginnen mit den Schlagwörtern "Winter" (Wunsch), "Sommer" (Zeitpunkt) und dann wieder "Winter" (Zeitpunkt), der letzte plötzlich mit "Ein Jahr später". Ich fände es schöner, wenn du den Sommer-Winter-Wechsel beibehalten hättest. Das würde auch die Abschnitte regelmäßiger machen, da zwischen dem zweiten und dritten Absatz ja ebenfalls ein halbes Jahr vergeht.

Meiner Ansicht nach passt der Bruch zwischen dem dritten und vierten Abschnitt auch nicht. Vor allem, weil die ersten Abschnitte zusammenhängen, und dort die Absätze nur formal sind, keine starke inhaltliche Bedeutung haben. Ich könnte mir gut einen Zwischen-Abschnitt vor dem letzten Abschnitt vorstellen, in dem kurz noch die Krise zwischen den beiden Personen dargestellt wird, z.B. wieder in einem Dialog.

Was du auf jeden Fall überarbeiten solltest: Der letzte Abschnitt ist zu kitschig, zu sehr auf rührselig getrimmt. Da hast du's einfach übertrieben.
Und noch was:

Sie stand da, schon ganz nass, aber sie spürte die eisige Kälte nicht, obwohl sie nur ein dünnes graues Sweat-Shirt und eine helle Schlafanzughose trug, an der die Bändel anstatt zugebunden einfach lose herunterhingen.
Ganz furchtbarer Satz, passt überhaupt nicht in den Text. Was interessiert den Leser, welche Farbe ihr Schlafanzug hat? Ihre Kleidung ist hier völlig belanglos, und der Text ist zu kurz für solche Details. Bitte weglassen oder ganz allgemein halten, "dünne Kleidung" würde völlig reichen und besser passen.


Bis auf die oben genannten Punkte sehr gelungen, mehr davon!

lg
Annkathrin

Edit:
PS: Was mir eben noch eingefallen ist:
Besonders den Titel finde ich schön. Dass Schnee "betupfen" kann, ist eine schöne Vorstellung bzw. ein schönes Bild. Und klingt so nett. ;)

 

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