Guten Abend, yours truly,
da ist schon viel gesagt worden!
Hier meine Liste, so ganz persönlich von Mann zu Frau, gewissermaßen . Sie enthält, wie angekündigt, Entblümelungsvorschläge, fast alle durch simples Streichen umzusetzen.
Ich glaube, die Zartheit der Geschichte würde viel besser wirken, wenn sie nicht gar so süß wäre. Du könntest es so sehen, daß sich dann auch gröbere Leser darauf einlassen (!) könnten, ich zum Beispiel. Es wäre zwar immer noch grenzwertig, aber
Bei mir war es ein Schmetterling, der auf einer Blüte saß, er wiegte sich im Wind und seine Flügel leuchteten im Sonnenlicht.
würde ich streichen. Eines dieser Bilder verkrafte ich noch, aber beide ...
Die Haare kitzeln mich, also lege ich auch den Unterarm auf dich und die Bewegung deines Atems setzt sich in mir fort.
Das mit dem Atem ist schön. Aber ich verstehe nicht, warum er den Arm da hinlegt,
weil ihn die Haare kitzeln. Damit der Unterarm die Haare plattmacht, anstatt nur ganz leicht von ihnen berührt zu werden?
Ich würde das
also streichen. Erstens, um Leser wie mich von solch profanen Gedanken wie
plattgedrückte Brusthaare abzuhalten, zweitens erklär ich Dir gleich, merk Dir's mal bis dahin.
Noch was: Bei diesem Maß an Lyrik könntest Du ruhig mehr Kommata machen. Das schafft Raum für den ruhigen Rhythmus. Konkret heißt das: Überdenk mal alle Konstruktionen, in denen ein ganzer Satz nach einem und kommt, sieh sie Dir mit Komma an und lies sie mal laut. In dem Satz da oben könntest Du das erste reinsetzen.
möchtest nicht süß genannt werden oder schön, sondern markant und männlich.
Da nämlich würde ich den zweiten Satzteil auch streichen. Erstens will niemand
markant und männlich genannt werden. "Du bist markant!" - nee. Diese beiden Wörter zusammen sind sowieso schrecklich. Aber viel wichtiger:
Wenn Du das streichst und das
also bei den Haaren, dann kann man
nirgends mehr Rückschlüsse auf das Geschlecht der Personen ziehen! Das fände ich ganz klasse.
ich atme deinen Atem, nehme, was du gibst, und schenke, was ich habe.
Entweder den ganzen Nehm- und Schenkteil raus, oder wenigstens den Schenkteil. Das klingt so nach "Dieses Forum basiert auf Geben und Nehmen ...", brav und rein und oberkorrekt auf jeden Fall, mit sowas unterdrückst Du eine wichtige erotische Komponente, die daraus besteht, daß einer der Beteiligten schläft und daher, egal, wie einverstanden er im Wachzustand und allgemein ist (und egal, wie zart und süß),
bestohlen wird.
Meine Lippen beben, ich öffne sie leicht und spüre die Berührung - nur kurz - dann schließe ich die Augen und sehe den Schmetterling aus meinem Traum, er flattert auf der Blüte. Ob er den Nektar gefunden hat?
Die bebenden Lippen, also, das sollte auch anders gehen.
Leicht öffne ich meine Lippen und spüre ..., das wär doch genug. Und die Frage nach dem Nektar: Aber sowas von raus! Einfach nur raus! Weil!
Mein Kopf liegt neben deinem, ich atme dich ein, fühle, wie du dich in mir ausbreitest, mich einnimmst.
Das ist schön.
Ich höre, wie mein Körper erbebt,
Was für ein Glück, daß die Lippen in meiner Vorstellung nicht mehr beben! Da kommt diese hübsche Synästhesie gleich doppelt so gut.
Meine Hand gleitet an deinem Körper hinab
Da ist schon wieder so ein Körper. Vielleicht kannst Du den ja durch einen Bauch oder irgendwas anderes Konkretes auf dem Weg ersetzen.
ich halte deine Lider mit meinem Blick und ertaste so die Grenze, an der du gerade noch nicht erwachst. Deine Mundwinkel zucken leicht, als ich dich berühre, du atmest tiefer und ich lächle, als ich spüre, dass dir gefällt, was ich tue.
Auch eine schöne Stelle. Du könntest sie aber verschärfen, etwa so:
... du atmest tiefer, und ich spüre, dass dir gefällt, was ich tue.
... du atmest tiefer; ich spüre, dass es dir gefällt.
... du atmest tiefer.
Meine andere Hand sucht die Stelle an mir, die dir vorbehalten ist
einfach den zweiten Satzteil raus.
Die Stelle an mir, das ist doch völlig ok, da weiß man, daß es die
entsprechende Stelle am eigenen Körper ist, und zum Thema "wo isn die Stelle" kann sich ja jeder was ausdenken.
und als ich die Augen schließe, hat sich der Schmetterling in die Luft erhoben und fliegt vor einem tiefblauen Himmel zu einem unbestimmten Ziel, folgt nur seinem Instinkt.
Das Unterstrichene kann sowas von weg.
Es fühlt sich an, als wären meine beiden Hände eine und ich spüre, wie ich zittere, weil ich mich zurückhalten muss - du sollst nicht aufwachen, noch nicht. Mir wird warm unter der Decke und auch auf deiner Stirn bilden sich Tropfen.
Hier wären zuallererstmal zwei Stellen, an denen nach
und ein ganzer Satz kommt. Aber ich würde den ersten Satz umstellen, um den Rhythmus schöner zu machen:
Es fühlt sich an, als wären meine beiden Hände eine, ich zittere, aber ich muss/will mich zurückhalten ...
Meine Hände kreisen und meine Brust hebt und senkt sich im Einklang mit deiner - zwei Körper und sonst nichts, nur wir haben jetzt Bedeutung, und die Berührung, die uns verbindet.
Alles Unterstrichene raus, ganz schnell, würd ich mal sagen!
Der Schmetterling fliegt höher hinauf, er flattert und lässt sich treiben, schlägt übermütig Purzelbäume und mir scheint, er könnte glücklicher nicht sein.
dito
Meine Zunge schmeckt Salz und dich.
Warum nicht:
Ich schmecke Salz. Oder einfach:
Salz.
Ich schließe die Augen und der Schmetterling schlägt im Takt mit den Flügeln, es gibt nur diesen einen Takt, den Takt unseres Atems, und jeder Flügelschlag treibt ihn höher, bis er die Flügel spreizt und auf dem Höhepunkt seiner Bahn verharrt, einen Moment nur, das Blau des Himmels ist eins mit den Farben der Erde, dann lässt er sich fallen, die Zeit dehnt sich, er sieht Braun und Ocker - eine Weile taumelt er benommen, dann fängt er sich, und ich atme wieder.
Du weißt schon
Als ich die Augen öffne, siehst du mich verwundert an, du verstehst noch nicht.
Und hier auch
Dann schleicht sich der Schalk in deinen Blick und du öffnest den Mund, um etwas zu sagen. Schnell lege ich meinen Zeigefinger auf deine Lippen.
Hier könnte man doch prima das gestrichene Verstehen unterbringen:
Dann verstehst du und öffnest ...
»Es muss nicht mehr alles gesagt werden«, hauche ich dir ins Ohr.
flüstere ich, und am besten noch ohne
ins Ohr, wär nicht so ins Ohr gehaucht.
Warum?, fragen deine haselnussbraunen Augen
also echt! Raus damit.
»Weil«, sage ich noch, dann brauchst auch du deine Lippen für andere Dinge und Sprache ist nicht mehr so wichtig.
So blöd sich das anhört bei dem Thema: Ich würde diesen kompletten letzten Satz streichen. Bevor Du Dich jetzt aufbäumst und wild um Dich trittst, guck Dir mal die Geschichte mit dem vorletzten Satz als Schlußsatz an.
Einen schönen Abend wünsch ich Dir!
Makita.