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Schmetterlinge

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23.01.2007
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Schmetterlinge

Ich könnte tagelang zusehen, wie du schläfst. Du bist so friedlich dann, so ruhig. Ich lächle still und denke an gestern, denke an deine Hände und an die Stellen, an denen du mich berührt hast.
Deine Lider bewegen sich, was du wohl träumst? Bei mir war es ein Schmetterling, der auf einer Blüte saß, und seine Flügel leuchteten im Sonnenlicht.
Meine Hand wandert unter der Decke hervor, ich lege sie auf deine Brust, vorsichtig, damit du nicht erwachst. Die Bewegung deines Atems setzt sich in mir fort.
Wie schön du bist. Du magst es nicht, wenn ich dir das sage, möchtest groß sein und stark, möchtest nicht süß genannt werden oder schön. Ich beuge mich vor, meine Nase ist neben deiner, ich atme deinen Atem, nehme, was du gibst, und schenke, was ich habe. Ob ich dich küssen soll? Meine Lippen erwarten dich, ich öffne sie leicht und spüre die Berührung - nur kurz - dann schließe ich die Augen und sehe den Schmetterling aus meinem Traum, er flattert auf der Blüte.
Mein Kopf liegt neben deinem, ich atme dich ein, fühle, wie du dich in mir ausbreitest, mich einnimmst. Ich höre, wie mein Körper erbebt, fühle, wie er sich bereit macht. Meine Hand gleitet hinab an dir, vorsichtig, ich halte deine Lider mit meinem Blick und ertaste so die Grenze, an der du gerade noch nicht erwachst. Deine Mundwinkel zucken leicht, als ich dich berühre, du atmest tiefer und ich lächle, als ich spüre, dass dir gefällt, was ich tue.
Meine andere Hand sucht die Stelle an mir, die dir vorbehalten ist, und als ich die Augen schließe, hat sich der Schmetterling in die Luft erhoben und fliegt vor einem tiefblauen Himmel.
Es fühlt sich an, als wären meine beiden Hände eine und ich spüre, wie ich zittere, weil ich mich zurückhalten muss - du sollst nicht aufwachen, noch nicht. Mir wird warm unter der Decke und auch auf deiner Stirn bilden sich Tropfen. Einer läuft an deiner Schläfe herunter und schmeckt salzig auf meiner Zunge.
Meine Hände kreisen und meine Brust hebt und senkt sich im Einklang mit deiner.
Der Schmetterling fliegt höher hinauf, lässt sich treiben, schlägt übermütig Purzelbäume.
Meine Nase berührt deine Wange, dann deinen Mund. Meine Zunge schmeckt Salz und dich. Ich schließe die Augen und der Schmetterling schlägt im Takt mit den Flügeln, es gibt nur diesen einen Takt, den Takt unseres Atems, und jeder Flügelschlag treibt ihn höher, bis er die Flügel spreizt und auf dem Höhepunkt seiner Bahn verharrt, einen Moment nur, das Blau des Himmels ist eins mit den Farben der Erde, dann lässt er sich fallen, die Zeit dehnt sich, er sieht Braun und Ocker - eine Weile taumelt er benommen, dann fängt er sich und ich atme wieder.
Als ich die Augen öffne, siehst du mich verwundert an, du verstehst noch nicht. Dann schleicht sich der Schalk in deinen Blick und du öffnest den Mund, um etwas zu sagen. Schnell lege ich meinen Zeigefinger auf deine Lippen.
»Es muss nicht mehr alles gesagt werden«, hauche ich dir ins Ohr.
Warum?, fragen deine Augen und du legst den Kopf schief. Ich beuge mich über dich und presse meine Lippen auf deine.

 

Heho yours,

#2 und auch in respektabler Kurzzeit ein respektables Ergebnis, weil ...

Ja, so in etwa hatte ich mir das vorgestellt, wenn ich denn mir was anderes vorgestellt habe zu dem Thema, ich finde Es muß nicht mehr alles gesagt werden, weil bietet eine große Leinwand für Gefühle, und Deinen Kurzfilm hab ich sogar mit Ton vernommen :)
Wobei auch beim Lesen ich die Geschichte in ihrem Gesamtwirken schön finde, an manchen Stellen _zu_ weichgezeichnet, an anderen dafür sehr stimmig und in den Bildern zart und stark.

Meine andere Hand sucht die Stelle an mir, die dir vorbehalten ist
das ist mir etwas drüber, weil, sie berührt sich ja selber, also ist sie garnicht im vorbehalten. Wenn Du es elegant umschreibenschiffen willst, böten sich andere, weniger melodramatischkitschige Wedungen an, Körpermitte, Lust, diese Stelle, ...
Meine Hände kreisen und meine Brust hebt und senkt sich im Einklang mit deiner, zwei Körper und sonst nichts
ich würde ein Sermikolon setzen oder einen Gedankenstrich, das Komma bringt mich jedesmal aus dem Rhythmus
und jeder Flügelschlag scheint ihn höher zu treiben
auch das ist mir zu drüber, aber diesmal über den Zaun zu den Frauenromanformulierungen. Sie ist dabei, es ist ihr Schmetterling, also warum scheint es so zu sein und ist nicht einfach ?! Das ist so echt unnötig verhuscht
Zumal ich die Ekstase gerne mag, die Du in dem Satz transportierst, wenn man sich auf den Wortrhythmus einlässt (und dieses Verhuschte macht mir das nicht leicht), dann ist das eine klasse Steigerung und eine schöne, subtile Umbeschreibung.
»Weil«, sage ich noch, dann brauchst auch du deine Lippen für andere Dinge und Sprache ist nicht mehr so wichtig.
das Kursive finde ich wieder zu verhuscht, lass sie sich doch einfach küssen :)

Hat mir gefallen. Zumal Du das Thema schon schick präsentierst, wenn der Weichzeichner am Ende noch etwas von der Linse gewischt würde :)

Grüße
C. Seltsem

 

Hi Yours,

sehr poetisch, gefühlvoll und ausdrucksstark Dein Text.

Das Bild mit dem Schmetterling unterstreicht die schöne Atmosphäre, gefällt mir sehr gut.

Ich möchte gar nichts mäkeln, würde es so lassen.

Liebe Grüße
Giraffe :)

 

Hi Yours!

Deine Geschichte fand ich sprachlich sehr schön, in zarten Bildern einfühlsam erzählt. Der Schmetterling aus dem Traum der Erzählerin flattert wunderbar durch diesen Text, verstärkt auf subtile Weise den Blick durch die Weichzeichnerlinse. War mir ein echtes Lesevergnügen. :)

Folgendes würde ich überdenken:

Meine Lippen beben, ich öffne sie leicht und spüre die Berührung - nur kurz - dann schließe ich die Augen und sehe den Schmetterling aus meinem Traum, er flattert auf der Blüte, ob er den Nektar gefunden hat?

Würde den Satz teilen, nach: ... auf der Blüte, einen Punkt machen.

Der Schmetterling fliegt höher hinauf, er flattert und lässt sich treiben, schlägt übermütig Purzelbäume und genießt alleine die Tatsache, dass er das kann.

Da die Erzählerin den Schmetterling aus der personalen Perspektive beobachtet, kann sie nicht wissen, ob er es genießt oder nicht.

und jeder Flügelschlag scheint ihn höher zu treiben
,
Würde hier sagen: ... und treibt ihn höher ... sie sieht ihn ja dabei.

dann lässt er sich fallen, er spürt die Zeit, sie ist endlos,

Auch hier gehst du wieder in die Perspektive des Schmetterlings.

Ich beuge mich über dich und presse meine Lippen auf deine.
»Weil«, sage ich noch, dann brauchst auch du deine Lippen für andere Dinge und Sprache ist nicht mehr so wichtig.

Würde sie das "Weil" sagen lassen, bevor sie ihre Lippen auf seine presst.
Eventuell nach: Ich beuge mich über dich. Dann könnte auch das "sage ich noch" entfallen.

Hoffentlich findest du was Brauchbares unter meinen Vorschlägen.

Lieben Gruß,
Manuela :)

 

Hallo yours,

pass auf, jetzt kommt ne Premiere, wenn ich sage: Nein, das ist mir echt viel zu zart und ungesagt. Und ich bin ja der Held unsichtbaren Sexes.
Aber dieser Schmetterling macht mich echt fertig. Das ist wie in irgendwelchen Romantikfilmchen, wenn sich die Liebenden endlich in die Arme fallen und dann wird flugs auf eine Bluete geschwenkt, die sich gerade oeffnet, oder auf's Fenster, wo man ein Feuerwerk erbluehen sieht.
Also Schmetterling, und dann noch so voellig unironisch (ich bin fast beeindruckt, dass sowas in der postpost...moderne noch oder gar wieder geht), das kann man doch nicht machen.
Ich finde diese Geschichte geradezu schmerzhaft suess. Da fehlt die Spannung aus liep und leit, die Liebe erst zum literararischen Thema macht - und ausserdem notwendige Reibung beim Sex erzeugt. :peitsch:(damit man mich missversteht)
Mein innerer Protagonist muss jetzt sofort duschen gehen um sich dieser Klebrigkeit zu entledigen ;)

Nee, wat n Wattebauschterror :D *schauder*

lg
fiz

 

Hallo Sabine!

Danke für die netten Worte und fürs schön finden. Den Tippfehler habe ich natürlich ausgebessert. Dinge nicht auszusprechen war genau meine Absicht.


Hallo Seltsem!

Danke auch dir fürs Lesen und deinen ausführlichen Kommentar. "zu weichgezeichnet", das habe ich danach ja noch öfter bekommen.

Besonders gefreut hat mich, dass dir mein Wortrhythmus im Großen und Ganzen gefallen hat.

sie berührt sich ja selber, also ist sie garnicht ihm vorbehalten. Wenn Du es elegant umschreibenschiffen willst, böten sich andere, weniger melodramatischkitschige Wedungen an, Körpermitte, Lust, diese Stelle, ...

Körpermitte vielleicht, ja, das hätte wohl die selbe Stelle ausgedrückt. Allerdings: Es hätte ja auch ein One-Night-Stand sein können, wenn sie aber soweit ist, die Stelle praktisch für ihn zu "reservieren", dann ist sie ja länger mit ihm zusammen. Damit verstärkt der Ausdruck, zumindest für mich, die Bindung zwischen beiden, und ich dachte, damit könnte ich ihre Gefühle darstellen, die sie für ihn empfindet.

ich würde ein Sermikolon setzen

Gemacht.

Sie ist dabei, es ist ihr Schmetterling, also warum scheint es so zu sein und ist nicht einfach ?!

Jetzt scheint es nicht nur so, jetzt ist es so .

das Kursive finde ich wieder zu verhuscht, lass sie sich doch einfach küssen

Hmjaaah. Verhutscht. Ich versteh schon, was du meinst. Ich bin jetzt noch nicht so weit, dass ich das rausstreiche, da muss ich nachdenken. Denn: Sie macht ja etwas mit ihm, die ganze Geschichte lang. Und auch in diesem Satz stellt sie fest, dass er nun seine Lippen gefälligst für das verwenden soll, was SIE vor hat und möchte. Würde ich es ersatzlos streichen, ginge genau dieses Teilchen an Info verloren. Wobei, okay, wenn es nicht ankommt, ist es natürlich umsonst da. Aber vielleicht fällt mir etwas ein, was nicht so "verhutscht" ist, dennnoch aber transportiert, was ich sagen will.

Danke dir!


Hallo Giraffe!

Vielen Dank für das Lob, das hört man natürlich immer gern und es freut mich sehr. Danke auch fürs Lesen.


Hallo Manuela!

Danke dir für den ausführlichen Kommentar und besonders fürs Lesevergnügen. Es freut mich sehr, dass dich die Geschichte erreicht hat.

Würde den Satz teilen, nach: ... auf der Blüte, einen Punkt machen.

Über die Stelle habe ich lange nachgedacht und ich hatte den Punkt da schon stehen, echt. Ganz lange. Und dann habe ich doch wieder ein Komma daraus gemacht. Aber gut, jetzt steht da wieder ein Punkt, ich werde mich damit anfreuden.

Da die Erzählerin den Schmetterling aus der personalen Perspektive beobachtet, kann sie nicht wissen, ob er es genießt oder nicht.

Da hast du völlig Recht. Habs geändert.

Würde hier sagen: ... und treibt ihn höher ... sie sieht ihn ja dabei.

Das ist Seltsem auch aufgefallen, es "ist" jetzt.

Auch hier gehst du wieder in die Perspektive des Schmetterlings.

Behoben.

Würde sie das "Weil" sagen lassen, bevor sie ihre Lippen auf seine presst.

Das Ende, das Ende ... das werde ich mir durch den Kopf gehen lassen.

Danke dir!


Hallo feire!

Danke auch dir fürs Lesen und den Kommentar.

Ich finde diese Geschichte geradezu schmerzhaft suess.

Mit der Meinung stehst du sicher nicht allein. Meine Absicht war, eben genau "nichts" direkt zu sagen, aber es steht trotzdem alles im Text. Er ist ein Traum, eher, in einer Welt, in der jeder nach Direktheit strebt.

Die Reibung fehlt, klar. Es läuft ja alles glatt, es gibt keinen Widerstand. Vielleicht schreibe ich mal eine Geschichte in der Art mit mehr Reibung, weniger Blumen, keinen Schmetterlingen, aber doch so, dass nichts direkt gesagt wird.

Euch allen noch einmal vielen Dank!

yours

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo yours truly,

ich tue mich sehr schwer mit solchen Texten. Der Schmetterling als Symbol zarter Gefühlswelten, leichtgewichtig schön, das allein ist so dermaßen ausgereizt und erfährt durch deine Variante keinen neuen Blickwinkel. Am liebsten würde ich solchen Schmetterlingen mal die Flügel ausreißen :-)

Obwohl du eindeutig mit Worten umzugehen weißt, und auch bis zur Überbetonung deutlich wird, dass du dich nur auf indirekten Pfaden bewegen willst, ist mir das einfach zu klebrig süß und leider auch zu nichts sagend.

Eine Atmosphäre in Pastellfarben getupft, sanft, zart, lieblich, verhalten, ohne jede inhaltliche Spannung und meines Erachtens auch mit Worten, die sich bei einem solchen Texten stets wie alte Bekannte zusammenfinden. Sie sind fast alle da, und man ist nicht überrascht, sie zu sehen, eher ein wenig genervt.

Was mir noch auffiel:

Dann schleicht sich der Schalk in deinen Blick und du öffnest die Lippen, um etwas zu sagen. Schnell lege ich dir meinen Zeigefinger darauf.

Irgendwie finde ich das nicht optimal im Wortfluss.

Schnell verschließe ich sie mit dem Zeigefinger ... oder so ähnlich?

Aber egal. Mir sagt der Text nahezu nix, er ist wie eine Seifenblase, bei der man froh ist, wenn sie endlich zerplatzt.

Rick

 

Hallo Rick!

Danke auch dir für deinen Kommentar. Klar, das ist schon sehr süß da drin und das Klebrige findet sich ja sogar fast wörtlich im Text.

Ja also ... wie gesagt, trotzdem danke dafür, dass du bis zum Ende durchgehalten und sogar kommentiert hast. :)

Das "darauf" stört mich auch, aber ich habe ein Wort gebraucht, dass nicht so abgehoben ist, da es ja aus dem Wortschatz des Mädchens stammen muss. Darauf habe ich selbst schon den einen oder anderen Gedanken verschwendet.

Dein Beispiel passt nach meinem Emfpfinden nicht zu ihrer Stimme. Außerdem gefällt mir nicht, dass sie etwas "verschließt".

Hm. Okay, über die Stelle denke ich aber noch einmal nach, und das "darauf" wird fliegen.

Schöne Grüße,

yours

 

Hallo yours truly,

ich bin unschlüssig. Ja, da liegt eine gewisse Poesie in der Sprache. Eine schöne Melodie und ein nettes Bild, das Du wirklich gut transportierst. Aber ich bin nicht wirklich ein Fan von Geschichten, bei denen schon alleine das Lesen Zahnschmerzen verursacht :shy:

Das heißt; handwerklich gibt es wirklich nichts zu meckern, sehr schön. Inhaltlich nicht wirklich mein Fall :shy:

Liebe Grüße,
gori

 

Vielleicht:

Dann schleicht sich der Schalk in deinen Blick und du öffnest den Mund, um etwas zu sagen. Schnell lege ich meinen Zeigefinger auf deine Lippen.

Nur so, als Idee ...

 

Hallo gori!

Ja, es gefällt wohl nicht jedem. Aber mich freut, dass dir meine Geschichte zumindest vom Handwerklichen her gefallen hat.

Danke fürs Lesen und den Kommentar!


Hallo Manuela,

deinen Vorschlag fand ich gut und ich habe ihn gleich eingebaut.

Danke dir!

Euch schöne Grüße,

yours

 

Salve yours,

nachdem Du Dich als Schnellschussteilnehmer offenbart hast bzw. offenbart wurdest, mag ich am handwerklichen gar nicht so viel rummosern. Klar, hätte da noch viel mehr Drama und Konflikt und Figurenoffenbarung kommen können, eine richige Geschichte halt, anstatt der poetischen Schilderung eines kurzen Augenblicks; ein wenig Salz, Pfeffer und Muskaf, Curry vielleicht auch, dass zur Süße etwas Schärfe, Saures oder Bitteres kommt.
Aber sei's drum, diesmal zumindest.

Vielleicht wäre der Klebefilmauch mit einem winzigen Kniff zu verhindern gewesen: Frauenperspektive, Pastell, nichts deutlich aussprechen und Schmetterlinge, das ist einfach zu viel ausgelutschtes Klischee auf einmal.
Dem männlichen Autoren geschuldet, dachte ich erst an einen Mann als Protagonisten. Ein Mann, der von Schmetterlingen träumt und eine Frau, die groß und stark sein will, obwohl er sie lieber sanft und schön sieht - das ist auch noch alt, aber, durch die Umkehr der Geschlechterrollen, nicht ganz so ausgewalzt.
Und dann war's eine Dame, und ich dachte: Ach nööö!; das kam mir so vor, als ob Du's halt mal möglichst glaubhaft mit der andersgeschlechtlichen Perspektive versuchen wolltest, und aus Verunsicherung zu viel Pink und Rosa aufgetragen hast - wie viele Transsexuelle und Crossdresser, die sich nicht verhalten wie das Geschlecht, das sie übernehmen wollen, sondern wie eine schlechte Karikatur desselben.

Nix für ungut und gute Zeit,
Pardus

 

Hallo Pardus!

Ja, verzeih, dass ich dich damit nun so garnicht erreichen konnte. Aber ich verstehe, dass es schwer ist, etwas für Frauen zu schreiben, wenn man die Materie nicht so direkt kennt. Das geht allerdings auch vielen Frauen so, die versuchen, wie ein Mann zu denken und aufzutreten.

Meine Überlegung war, dass es unmöglich ist, eine erotische Geschichte aus der Sicht eines Mannes zu schreiben, ohne explizite Wörter zu verwenden.

Daher auch das Motiv des Schmetterlings. Irgendetwas musste ich finden, um die Bilder zu transportieren, und das schien mir angemessen, weil ich etwas brauchte, das sich schnell bewegen kann, nicht männlich ist und nicht düster.

Ich war bei der Geschichte nicht unsicher und finde es interessant, dass sie so auf dich wirkt.

Insofern natürlich danke für deine Meinung und fürs Lesen und in Zukunft wirds, wie immer, nur besser. :)

Schöne Grüße,

yours

 

Hey yours,

wenn ich Deine Geschichte mal so nehme, wie sie ist und nicht, was sie hätte noch, dann sehe ich eine Nacht, eine leichte und zarte und für die Prots, sicher auch eine sehr schöne.

Ich finde es ja enorm schwierig, über Erotik zu schreiben. Und den Kniff, es indirekt zu umschreiben, eigentlich auch für sinnvoll. So umschiffst Du die deutsche Sprachauswahl der Wörter, die diese für jenen Bereich unseres Lebens bereit hält. In diesem Punkt ist sie nämlich extrem phantasielos.
Sicher stößt auch die Tierwelt an ihre Grenzen, klar bieten sich Schmetterlinge an, nicht umsonst sind sie bereits so oft bemüht worden. Mit einem Regenwurm funktioniert es halt nicht so unbedingt.

Und ja Deine Geschichte ist zart und rosarot, aber ich konnte den Beiden da gut folgen. Ich mochte diese unaufdringliche Stille, die von Deinen Zeilen ausging. Und das ist es auch, was ich an ihr mag, ihre Leichtigkeit.

Was mir noch so aufgefallen ist:

Ich könnte tagelang zusehen, wie du schläfst. Du bist so friedlich dann, so ruhig. Ich lächle still und denke an gestern, denke an deine Hände und an die Stellen, an denen du mich berührt hast.

Da Du danach die Zeitform wechselst, käme ein Absatz in Frage, aber für mich stellt sich ehr die Frage, ob Deine Geschichte diese Einleitung überhaupt braucht?

Bei mir war es ein Schmetterling, der auf einer Blüte saß, er wiegte sich im Wind und seine Flügel leuchteten im Sonnenlicht.

Ob er den Nektar gefunden hat?

Ich schließe die Augen und der Schmetterling schlägt im Takt mit den Flügeln, es gibt nur diesen einen Takt, den Takt unseres Atems, ...

An diesen Stellen, würde ich auch ohne auskommen ;).

Wo ich mich jedoch wirklich dran störe, ist ein Problem, das ich von mir gut kenne, der letzte Satz.
Der Inhalt okay, aber die sprachliche Umsetzung fällt schon aus dem Rahmen, finde ich.

Danke für Deine Geschichte
Liebe Grüße Fliege

 

Wenn ich mir die Kommentare so ankucke, dann fällt mir auf, dass vorwiegend Männer (von C.Seltsem mal abgesehen) mit diesem Text nicht zurecht kommen ... oder wollen.
Wäre ich nicht eben auf das Gegenteil hingewiesen worden, ich hätte auf eine weibliche Verfasserin gewettet. ;)

 

Hej yours,

da die Geschichte zu dem Es-muss-nicht-alles-gesagt-werden-weil-Spiel gehört, fällt es mir schwer sie einzuschätzen. Wenn ich annehme, dass Du sie in relativ kurzer Zeit geschrieben hast, dann finde ich die Grundstimmung
recht gut.
Doch, die gefällt mir.
Trotzdem habe ich an einigen Stellen das Gefühl, da müsste mal dringend gelüftet werden.

die Bewegung deines Atems setzt sich in mir fort.
Für mich der eigentliche schlichte Höhepunkt.

die Stelle an mir, die dir vorbehalten ist,
Hier musste ich unwillkürlich an einen mittelalterlichen Keuschheitsgürtel denken. Vielleicht, weil dieses "dir vorbehalten" etwas umständlich klingt.

als wären meine beiden Hände eine
Schaff ich nicht, mir das vorzustellen.


jeder Flügelschlag treibt ihn höher, bis er die Flügel spreizt und auf dem Höhepunkt seiner Bahn verharrt, einen Moment nur
Ich habe eigentlich nichts gegen den Schmetterling (obwohl ich Flieges Idee mit dem Regenwurm eindeutig spannender finde :) ) aber an dieser Stelle wird das Bild für mich schief. Die zarten, berührungsempfindlichen Schmetterlingsflügel wollen nach meinem Empfinden nicht passen, zu menschlichen, sexuell erregten Körpern und Orgasmen. Ich lese "bis er die Flügel spreizt" und denke: Aua, gleich ist er hin.

dann brauchst auch du deine Lippen
Stimmiger fände ich hier: Dann brauchen wir unsere Lippen
Wenn schon, denn schon.

Viele Grüße
Ane

 

Hey yours,

Daher auch das Motiv des Schmetterlings. Irgendetwas musste ich finden, um die Bilder zu transportieren, und das schien mir angemessen, weil ich etwas brauchte, das sich schnell bewegen kann, nicht männlich ist und nicht düster.
Ist der Schmetterling auf bayerisch sächlich bzw. weiblich ;) ?

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Fliege!

Ich mochte diese unaufdringliche Stille, die von Deinen Zeilen ausging. Und das ist es auch, was ich an ihr mag, ihre Leichtigkeit.

Danke dir sehr für diesen Satz, denn das trifft sehr genau, was ich wollte. Unaufdringlich und leicht sollte es sein und sich treiben und tragen lassen von Gefühlen und Instinkten, ohne Schuld, ohne Neid, ohne Dinge, die beschweren. Darum der Wind, der das Tierchen trägt, und der blaue Himmel. Ich hätte ja gerne noch hinzugefügt, dass sie auf einem weißen Laken liegen, aber das hätte man mir sicher auch als "ein Schritt nach zu rosa" ausgelegt. :)

Da Du danach die Zeitform wechselst, käme ein Absatz in Frage, aber für mich stellt sich ehr die Frage, ob Deine Geschichte diese Einleitung überhaupt braucht?

Das Problem ist, dass ich die Geschichte nicht nocheimal "neu" lesen kann. Vielleicht würde sie auch ohne funktionieren. Ich wollte damit eben hinleiten und recht früh sagen, worum es in der Geschichte geht. Ich kann, ganz ehrlich, nicht sagen, ob es ohne besser wäre.

An diesen Stellen, würde ich auch ohne auskommen

Okay. Ich muss sehen, was wird, und vielleicht nehme ich ganz behutsam ein paar Blumen aus der Geschichte. Puh. Das wird schwer! Aber ich tus. Ganz einfach. So.

Und am letzten Satz haben ja schon andere gemeckert, den werde ich also neu schreiben.

Danke für deinen Kommentar! Und entschuldige, dass ich dich hier erst vergessen hatte ... du warst noch auf Seite eins und ... ja. Verzeih, ich streue auch Asche auf mein Haupt.


Hallo Manuela!

Wäre ich nicht eben auf das Gegenteil hingewiesen worden, ich hätte auf eine weibliche Verfasserin gewettet.

Danke dafür. Wirklich, das freut mich, weil es mir wichtig ist, das auch darstellen zu können. Auch wenn es hier, wie eigentlich fast alle schon bemerkt haben, etws zu rosa zugeht. :)


Hallo Ane!

Danke für deinen Kommentar und besonders dafür, dass dir die Grundstimmung gefallen hat.

Schaff ich nicht, mir das vorzustellen.

Damit wollte ich ausdrücken, dass beide Ähnliches machen. Gut, vielleicht fällt mir ein anderer Ausdruck ein, ich überlege, ich überlege.

Ich lese "bis er die Flügel spreizt" und denke: Aua, gleich ist er hin.

Haha ... ja klar, der ist schon zart. :) Vielleicht hätte ich Kätzchen nehmen sollen, Löwen vielleicht oder Dinosaurier. Oder Regenwürmer, wie ja schon vorgeschlagen wurde.

Dann brauchen wir unsere Lippen

Das überlege ich mir ebenso. Ich wollte das nicht zusammenfassen, sondern hintereinander passieren lassen, um wenigstens etwas Dynamit an der Stelle zu haben. (Sie redet, er schaut fragend, sie redet, dann redet sie nicht mehr, weil sie ja ihre Lippen für andere Dinge braucht und merkt an, dass er nichts sagen soll, weil er sie nun auch für andere Dinge braucht)

Aber ja, aber ja, das ist sicher viel zu sehr überlegt von mir und es geht auch einfacher und verständlicher.


Hallo Pardus!

Ist der Schmetterling auf bayerisch sächlich bzw. weiblich

Der Schmetterling ist auf die gleiche Weise weiblich wie der Mond, der Busen und das Mädchen.

Euch allen schöne Grüße!

yours

 

Okay. Ich muss sehen, was wird, und vielleicht nehme ich ganz behutsam ein paar Blumen aus der Geschichte. Puh. Das wird schwer! Aber ich tus. Ganz einfach. So.

Bitte nicht!
Lass die Blumen besser stehen und freu dich mit mir über ihren Duft. :)

 
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Guten Abend, yours truly,

da ist schon viel gesagt worden!

Hier meine Liste, so ganz persönlich von Mann zu Frau, gewissermaßen :D. Sie enthält, wie angekündigt, Entblümelungsvorschläge, fast alle durch simples Streichen umzusetzen.
Ich glaube, die Zartheit der Geschichte würde viel besser wirken, wenn sie nicht gar so süß wäre. Du könntest es so sehen, daß sich dann auch gröbere Leser darauf einlassen (!) könnten, ich zum Beispiel. Es wäre zwar immer noch grenzwertig, aber

Bei mir war es ein Schmetterling, der auf einer Blüte saß, er wiegte sich im Wind und seine Flügel leuchteten im Sonnenlicht.
würde ich streichen. Eines dieser Bilder verkrafte ich noch, aber beide ...

Die Haare kitzeln mich, also lege ich auch den Unterarm auf dich und die Bewegung deines Atems setzt sich in mir fort.
Das mit dem Atem ist schön. Aber ich verstehe nicht, warum er den Arm da hinlegt, weil ihn die Haare kitzeln. Damit der Unterarm die Haare plattmacht, anstatt nur ganz leicht von ihnen berührt zu werden?
Ich würde das also streichen. Erstens, um Leser wie mich von solch profanen Gedanken wie plattgedrückte Brusthaare abzuhalten, zweitens erklär ich Dir gleich, merk Dir's mal bis dahin.

Noch was: Bei diesem Maß an Lyrik könntest Du ruhig mehr Kommata machen. Das schafft Raum für den ruhigen Rhythmus. Konkret heißt das: Überdenk mal alle Konstruktionen, in denen ein ganzer Satz nach einem und kommt, sieh sie Dir mit Komma an und lies sie mal laut. In dem Satz da oben könntest Du das erste reinsetzen.

möchtest nicht süß genannt werden oder schön, sondern markant und männlich.
Da nämlich würde ich den zweiten Satzteil auch streichen. Erstens will niemand markant und männlich genannt werden. "Du bist markant!" - nee. Diese beiden Wörter zusammen sind sowieso schrecklich. Aber viel wichtiger:
Wenn Du das streichst und das also bei den Haaren, dann kann man nirgends mehr Rückschlüsse auf das Geschlecht der Personen ziehen! Das fände ich ganz klasse.

ich atme deinen Atem, nehme, was du gibst, und schenke, was ich habe.
Entweder den ganzen Nehm- und Schenkteil raus, oder wenigstens den Schenkteil. Das klingt so nach "Dieses Forum basiert auf Geben und Nehmen ...", brav und rein und oberkorrekt auf jeden Fall, mit sowas unterdrückst Du eine wichtige erotische Komponente, die daraus besteht, daß einer der Beteiligten schläft und daher, egal, wie einverstanden er im Wachzustand und allgemein ist (und egal, wie zart und süß), bestohlen wird.

Meine Lippen beben, ich öffne sie leicht und spüre die Berührung - nur kurz - dann schließe ich die Augen und sehe den Schmetterling aus meinem Traum, er flattert auf der Blüte. Ob er den Nektar gefunden hat?
Die bebenden Lippen, also, das sollte auch anders gehen.
Leicht öffne ich meine Lippen und spüre ..., das wär doch genug. Und die Frage nach dem Nektar: Aber sowas von raus! Einfach nur raus! Weil!

Mein Kopf liegt neben deinem, ich atme dich ein, fühle, wie du dich in mir ausbreitest, mich einnimmst.
Das ist schön.

Ich höre, wie mein Körper erbebt,
Was für ein Glück, daß die Lippen in meiner Vorstellung nicht mehr beben! Da kommt diese hübsche Synästhesie gleich doppelt so gut.

Meine Hand gleitet an deinem Körper hinab
Da ist schon wieder so ein Körper. Vielleicht kannst Du den ja durch einen Bauch oder irgendwas anderes Konkretes auf dem Weg ersetzen.

ich halte deine Lider mit meinem Blick und ertaste so die Grenze, an der du gerade noch nicht erwachst. Deine Mundwinkel zucken leicht, als ich dich berühre, du atmest tiefer und ich lächle, als ich spüre, dass dir gefällt, was ich tue.
Auch eine schöne Stelle. Du könntest sie aber verschärfen, etwa so:
... du atmest tiefer, und ich spüre, dass dir gefällt, was ich tue.
... du atmest tiefer; ich spüre, dass es dir gefällt.
... du atmest tiefer.

Meine andere Hand sucht die Stelle an mir, die dir vorbehalten ist
einfach den zweiten Satzteil raus. Die Stelle an mir, das ist doch völlig ok, da weiß man, daß es die entsprechende Stelle am eigenen Körper ist, und zum Thema "wo isn die Stelle" kann sich ja jeder was ausdenken.

und als ich die Augen schließe, hat sich der Schmetterling in die Luft erhoben und fliegt vor einem tiefblauen Himmel zu einem unbestimmten Ziel, folgt nur seinem Instinkt.
Das Unterstrichene kann sowas von weg.

Es fühlt sich an, als wären meine beiden Hände eine und ich spüre, wie ich zittere, weil ich mich zurückhalten muss - du sollst nicht aufwachen, noch nicht. Mir wird warm unter der Decke und auch auf deiner Stirn bilden sich Tropfen.
Hier wären zuallererstmal zwei Stellen, an denen nach und ein ganzer Satz kommt. Aber ich würde den ersten Satz umstellen, um den Rhythmus schöner zu machen:

Es fühlt sich an, als wären meine beiden Hände eine, ich zittere, aber ich muss/will mich zurückhalten ...

Meine Hände kreisen und meine Brust hebt und senkt sich im Einklang mit deiner - zwei Körper und sonst nichts, nur wir haben jetzt Bedeutung, und die Berührung, die uns verbindet.
Alles Unterstrichene raus, ganz schnell, würd ich mal sagen!

Der Schmetterling fliegt höher hinauf, er flattert und lässt sich treiben, schlägt übermütig Purzelbäume und mir scheint, er könnte glücklicher nicht sein.
dito

Meine Zunge schmeckt Salz und dich.
Warum nicht: Ich schmecke Salz. Oder einfach: Salz.

Ich schließe die Augen und der Schmetterling schlägt im Takt mit den Flügeln, es gibt nur diesen einen Takt, den Takt unseres Atems, und jeder Flügelschlag treibt ihn höher, bis er die Flügel spreizt und auf dem Höhepunkt seiner Bahn verharrt, einen Moment nur, das Blau des Himmels ist eins mit den Farben der Erde, dann lässt er sich fallen, die Zeit dehnt sich, er sieht Braun und Ocker - eine Weile taumelt er benommen, dann fängt er sich, und ich atme wieder.
Du weißt schon

Als ich die Augen öffne, siehst du mich verwundert an, du verstehst noch nicht.
Und hier auch

Dann schleicht sich der Schalk in deinen Blick und du öffnest den Mund, um etwas zu sagen. Schnell lege ich meinen Zeigefinger auf deine Lippen.
Hier könnte man doch prima das gestrichene Verstehen unterbringen: Dann verstehst du und öffnest ...

»Es muss nicht mehr alles gesagt werden«, hauche ich dir ins Ohr.
flüstere ich, und am besten noch ohne ins Ohr, wär nicht so ins Ohr gehaucht.

Warum?, fragen deine haselnussbraunen Augen
also echt! Raus damit.

»Weil«, sage ich noch, dann brauchst auch du deine Lippen für andere Dinge und Sprache ist nicht mehr so wichtig.
So blöd sich das anhört bei dem Thema: Ich würde diesen kompletten letzten Satz streichen. Bevor Du Dich jetzt aufbäumst und wild um Dich trittst, guck Dir mal die Geschichte mit dem vorletzten Satz als Schlußsatz an.

Einen schönen Abend wünsch ich Dir!
Makita.

 

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