Schmerzen
Fassungslos sehe ich meinen Freund an. Meinen Freund!
Auf die lockere Art und Weise, wie er immer ist, will er mir erklären warum er mir fremdgegangen ist. Wie kann dieser Typ so ruhig dabei sein? Hat er sie noch alle?
Hallo? Ich stehe wirklich hier! Ich zerbreche gerade!
Siehst du das nicht? Sag dass das alles eine Lüge ist und nimm mich wieder in den Arm! Lieb mich und küss mich. Aber bitte erzähl mir nicht von diesem Mist.
Bitte sag dass das alles nicht wahr ist!
Ich spüre die Tränen die in meinen Augen immer größer werden.
Er redet immer weiter.
Stopp! Ich bekomme kein Wort aus mir heraus. Wie gelähmt stehe ich da, gegenüber von ihm, unter einem Kirschbaum. Unserem Kirschbaum.
Hier haben wir uns das erste Mal gesehen und dann auch immer wieder getroffen.
Wieso sieht er mich nicht an? Er soll sehen dass ich Schmerzen habe. Er soll merken wie ich vor ihm kaputt gehe. Jede einzelne Erinnerung wird plötzlich zu einem unfassbaren, unechten Traum.
Wie Erinnerungen aus einem bekannten Film. Ich bin Fertig!
Jetzt fließen die Tränen über meine Wangen.
Ich kann sie nicht zurück halten. Ich will sie nicht zurück halten.
Plötzlich hebt er den Kopf und sieht mich an.
Er betrachtet mein weinendes Gesicht. Stille.
Nur das Rauschen der Bäume ist zu hören.
Sein Bick ist einfach magisch! Auch diesmal, obwohl ich so verletzt bin, schlägt mein Herz schneller.
Die Sekunden in denen wir jetzt so dastehen kommen mir wie Stunden vor.
Dann, nachdem er ein paar mal ein- und ausgeatmet hat, macht er einen Schritt auf mich zu.
Er steht jetzt nur noch ein paar Zentimeter vor mir.
Ich kann seinen Geruch riechen. Wie ich diesen Duft doch liebe!
Dann schaut er mir wieder tief in die Augen.
„Es tut mir so leid Sophie.“
Dieser Satz gibt mir den Rest. Es ist jetzt entgültig vorbei.
Doch anstatt in ein Schluchzen auszubrechen, bin ich auf einmal völlig ruhig.
Ohne ein Wort, drehe ich mich um und gehe.