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Schmerzen - von Menschenhand
Schmerzen - von Menschenhand
Von hinten gesehen tanzten seine breiten Schultern abwechselnd auf und ab, auf und ab, rechts und links erschien ein anderer scheinbarer Mann, die lockigen Haare wehten im Wind, die Hand fuhr ins dunkle Jacket, ergriff ein stählernes etwas, seine Motorik wirkte gehetzt; ruckartig gleitete seine geschlossene Hand ins helle Tageslicht.
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Zehn Sonderspiele, voll krass! Da hole ich eine Menge raus.
"Hey Andi, bring mir noch ´n Weizen!"
"Ey Du alte Sportskanone, mach ´n Automaten nich alle!"
Andi ist wieder gut drauf. Aber seine Kiste ist trotzdem gleich leer hier. Hauptsache es is noch ´n Bier inner anderen Kiste, haha.
Tötütötüt .. pong, pong .. tütötä - OCH NÖ, was soll ´n das? Aber gleich!
Mattes Licht viel durch die braungetönten Butzengläser in den verrauchten Raum. Einige Männer saßen stumm an der Theke, der Wirt zapfte und füllte die Gläser mit dem süffigen Hopfengetränk. Er bückte sich, das Geräusch der sich öffnenden Kühlschranktür durchbrach die Tonkulisse, die eine alte Transistoranlage von sich röchelte - Truck-Stop. Dann Flaschenklirren, die Hand des Wirtes erschien schneller mit der Flasche auf der Theke als der Wirt selbst brauchte, um wieder hervorzukommen.
"Peta, warste gestern auf Schalke?"
"Hör uff! Is doch scheiße! Möller die Sau wieder nach der Halbzeit.. Geil, fünfundneunzig Tacken aufm Zähler hier!"
"Peta, sach doch, das war doch ´n geiles Gift für die Lederhosen, hä!"
"Wat - 'Gift'?"
"Kannste nich Englisch?"
Akustische Grummelwolken durchfluteten den ganzen Raum, ein "Hi", ein "Ha" ein "Hähähä".
"Heißt Geschenk!"
"Du immer mit Deinen Akademikerwichsen"
"Hu - ha", die Männer grölten ob des Versprechers. War es Freud?
"Äh, -witzen."
"Haste bald genuch da im Automaten zusammen. Reicht doch sowieso nich für Dich!"
Peter S. war Anfang dreißig. Sein lockiges Haar sah nicht mehr gepflegt aus als sein restliches Äußeres. Heute verlor er seinen Job als Kraftfahrer.
Als ob ein Dolch durch seine Haut drang und ins Herz fuhr traf ihn der letzte Satz. Er war am Ende. Niemand von seinen Kumpeln wußte um seine Situation. Das konnte niemand wissen. Das Haus, die Hypothek.
Peter ging viel zu früh nach hause, normalerweise wäre er jetzt auf der München-Tour und wäre erst am nächsten Tag wieder zurück. Er dachte an seine Kindheit. An seine Clique, seine alten Freunde. Andi, der treue Hund, war seitdem fast sowas wie sein kleiner Bruder.
Zwei Häuserblocks von der Wohnung entfernt fand er endlich einen freien Parkplatz, leider auf der Gegenfahrbahn. Trotz durchgezogener Linie brachte er sein Fahrzeug mit einer hastigen Wendung auf die andere Straßenseite und in die Parklücke.
Er schloß die Haustür auf, marschierte die drei Etagen hoch und holte den Wohnungsschlüssel aus seiner Hosentasche. Bevor er aufschließen konnte vernahm er leise Stimmen aus der Wohnung. Er hielt inne. Kirsten war zu hören. Aber da war noch eine Stimme. Eine schreckliche Ahnung erfaßte ihn. Er mußte sofort rein, es drängte ihn. Es konnte doch nicht sein. Peter riß die Wohnungstür auf, orientierte sich kurz. Licht kam aus dem Schlafzimmer. Ein Schatten bewegte sich. Peter ging hastig ins Wohnzimmer. Oben auf dem Schrank ein Schuhkarton. Peter schmiß den Deckel auf den Boden. Haß, blinder Haß!
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Oh was habe ich nur .. wie konnte ich nur .. verdammter Scheiß; Kirsten! Oh Kirsten, wie konnte ich nur. Leopoldstraße. Was gafft der mich so an? Hurenbock! Seine Hand fährt ins Jacket. Er greift nach etwas, holt es raus. Es schimmert im Tageslicht. Sonnenstrahlen werden vom blanken Metall reflektiert. Peter reißt seine Hand hoch, um nicht geblendet zu werden. Schmerzen - von Menschenhand.