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Schmerz

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01.07.2016
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Schmerz

Jeder sagt, bevor ich das kalte Messer auf meine pulsierende Ader ansetze, soll ich mich ihnen anvertrauen. Dabei versteht mich niemand. Und wie soll mir jemand helfen, der mich nicht versteht?

ES. KANN. MIR. KEINER. HELFEN. Denn die Rasierklinge ist die beste Lösung. Der seelische Schmerz wird durch den körperlichen betäubt. Ein Schnitt. Ein pochender Schmerz. Blut. Das ist alles was mir hilft. All der ganze Scheiß in meinem Leben ruiniert mich.

Meine Freunde sagen sie sind für mich da. Doch wieso ist niemand da, wenn ich jemanden brauche? Wieso? Wieso ist da einfach niemand. Wieso verlässt mich jeder? Warum verarscht mich jeder?

Ab jetzt werde ich niemanden mehr an mich ran lassen, keine Gefühle zeigen. Leben wie ein mechanischer Roboter, ohne Emotionen. Dann kann mich keiner mehr verletzen. Ich halte den ganzen Mist nicht aus, ständig sehe ich die Bilder vor mir. Und dann kommt das Gefühl von damals hoch. Die Weihnachtszeit ist die schlimmste von allen. Überall die verdammt verlogenen Schnulzen im Radio, jeder lächelt sich an, dabei weiß jeder, dass es eine Lüge ist und man sich nicht leiden kann.

Und immer an Weihnachten erinnere ich mich an damals. Und das Gefühl der Wehrlosigkeit steigt mir die Galle hoch. Ich bekomme ein Brechreiz bei den Gedanken, die mich von innen heraus zerfressen und dann kommt die Rasierklinge. Das Blut färbt die Duschwanne rot. Ich fühle mich wie betäubt und sacke in mich zusammen. Ich will nie wieder aufwachen. Was hält mich denn noch am Leben? Nichts. Alles was ich wollte, hatte ich und ich habe es verloren. Es liegt nicht an ihm, es liegt an der Tatsache, dass ich immer verlassen oder benutzt werde. Von allen. Da gibt es und wird es keine Ausnahme geben. Die gibt es nur in den schnulzigsten Hollywood Filmen. Ein Grund für meine Abneigung gegenüber ihnen.

Jeder sagt, ich sei stark. Aber verdammt, das bin ich nicht. Ich bin schwach. Ich komme mit nichts klar. Und lasse jeden Scheiß an mich ran, nur damit er mich noch tiefer zieht. Immer wieder höre ich die Stimmen hinter mir. Wie sie über mich lästern, wie sie mir das Leben zur Hölle machen. Wie sich meine eigene Cousine über mich lustig macht. Ich will einfach nicht mehr. Ich mag nicht mehr atmen. Ich will nicht mehr leben. Ich will nicht mehr essen. Ich will nicht mehr trinken. Ich will einfach nur für immer in Frieden ruhen. Meine Ruhe vor allem haben.

„Was dich nicht kaputt macht, macht dich nur stärker“ – der dümmste Spruch überhaupt. Wer denkt sich so einen Mist aus? Hat der eine Ahnung gehabt wie es sich anfühlt, vergewaltigt zu werden? Wie jemand sich das von einem nimmt, was er möchte? Einfach so. Weil er es kann?

Jeden Tag sehe ich die Bilder vor mir als sei es gestern gewesen. Jeden verfickten Tag. Während ich das hier schreibe, denke ich noch daran. Tränen laufen mir über die Wangen. Und zugleich kämpfe ich gegen die aufsteigende Wut.

Ich schaue zu dem Fenster vor mir. Wie leicht wäre es, einfach aufzustehen und aus dem Fenster zu springen? All dem Ganzen ein Ende zu bereiten? Die Erinnerungen für immer zu löschen?

Aber ich bin zu schwach dafür. Beim Tippen rutscht mir mein Pullover hoch und ich sehe die frischen Schnitte. Beim Anblick fühle mich erleichtert und beruhigt. Es scheint als hätte ich meinen Frieden gefunden. Zumindestens für einen Augenblick.

 

Hallo!

Eine sehr finstere Geschichte. Einblick in eine gegeißelte Seele. Aufklärung für den Leser?
Also mir hat so ein bisschen die Handlung gefehlt, ehrlich gesagt. Eine Entwicklung oder ein Problem, das behandelt wird.
Also ich stelle mir jetzt die Frage: Was soll mir diese Geschichte sagen? Soll sie mir lediglich die düstere Gedankenwelt einer Person übermitteln?
Das "Achso." fehlt mir hier vollkommen, vielleicht entzieht es sich aber auch meiner Wahrnehmung.

Ich habe hier noch ein paar orthografische Dinge, falls es interessiert:

Leben wie ein mechanischer Roboter
'Mechanisch' entdramatisiert hier meiner Meinung nach und ist sowieso doppelte Ausführung, denn ein Roboter ist ja schon mechanisch oder? - vielleicht ist das ja auch so gewollt

Ich bekomme ein Brechreiz
einen
meine Abneigung gegenüber ihnen.
"meine Abneigung ihnen gegenüber"
Ist nicht nur die gängige Variante, sondern klingt in jedem Falle schöner.
Und wenn sich dieser Satz auf die Hollywood-Filme bezieht dann "Ein Grund für meine Abneigung diesen/jenen gegenüber." ,denn die Filme sind ja keine Personen.
Beim Anblick fühle mich erleichtert und beruhigt.
ein "ich" fehlt hier
All dem Ganzen ein Ende zu bereiten?
Kann man ja schreiben. Aber "All dem ein Ende" oder "Dem Ganzen ein Ende" klingt schöner oder?


Und eine Sache möchte ich noch nahelegen:
Vulgäre Sprache kann ein starkes Mittel sein, zu viel zerstört aber jede Geschichte.
Der häufige Gebrauch solcher Worte wirkt immer unprofessionell und lässt einen Text schnell unseriös erscheinen.


Also abschließend:
Hier sind starke Mittel im Text enthalten und aufgrund des heiklen Themas allein wird es dem Leser schwer fallen seine Augen abzuwenden. Aber die Handlung fehlt hier grob gesagt.
Wie wäre es z.B., wenn die Figur im Zuge des Textes eine Entwicklung durchlebt?


MfG Putrid Palace

 

Hey Putrid Palace,

vielen Dank für deine Anmerkungen. Meine Absicht war, einen Monolog zu schreiben, deshalb gibt es keine Handlung in dem Sinne. Ich werde mir deine Kritik zu Herzen nehmen. Darf ich dir eine überarbeitete Version senden?

Liebe Grüße
Kyle :)

 

Hallo @Kyle

ich hatte hier ja noch ein "toDo" :)

Vorab mein Fazit:
Im Grunde stimme ich zu, dass etwas Handlung fehlt. Insgesammt klingt es zu sehr nach "mimimi".

Aber im Detail:

Jeder sagt, bevor ich das kalte Messer auf meine pulsierende Ader ansetze, soll ich mich ihnen anvertrauen. Dabei versteht mich niemand. Und wie soll mir jemand helfen, der mich nicht versteht?
Ich finde den Einstieg gut. Er fasst zusammen und macht gleichzeitig neugierig, warum denn niemand was versteht.
ES. KANN. MIR. KEINER. HELFEN. Denn die Rasierklinge ist die beste Lösung.
Gut, dass Du die Großbuchstaben nur an einer Stelle verwendest - damit lasse ich dass als Stilmittel durchegehen ;)
Allerdings stört mich beim Folgesatz das "denn", denn das "denn" passt irgendwie nicht in den Satz. Oder soll das ein Satz sein? Dann stören mich die Großbuchsteben doch! ;)
Der seelische Schmerz wird durch den körperlichen betäubt. Ein Schnitt. Ein pochender Schmerz. Blut. Das ist alles was mir hilft.
Für alle, die den ersten Satz nicht verstanden haben, erklärst Du nochmal, was los ist. Jo - kann man machen. Kann aber dadurch auch langweilig für die werden, die das im ersten Satz schon begriffen hatten.
All der ganze Scheiß in meinem Leben ruiniert mich.
ok - hier noch die verallgemeindernde Breitseite gegen das Universum - ok - ich glaube nun haben alle die Ausgangslage begriffen. Dann kann es ja jetzt losgehen mit dem Inhalt, oder?
Meine Freunde sagen sie sind für mich da. Doch wieso ist niemand da, wenn ich jemanden brauche? Wieso? Wieso ist da einfach niemand. Wieso verlässt mich jeder? Warum verarscht mich jeder?
gut - etwas Detailreicher - das Gemecker geht nur gegen die Freunde und nicht gegen die ganze Welt! (erstaunlich, dass dein Protagonist noch Freunde hat :D) Trotzdem - spätestens ab hier könnte man doch eine Episode einbringen, warum das so ist - etwas Konkretes! - und nicht nur so eine abgedroschene allgemeine "Alles ist doof"-Phrase.
Ab jetzt werde ich niemanden mehr an mich ran lassen, keine Gefühle zeigen. Leben wie ein mechanischer Roboter, ohne Emotionen.
Das ist doch mal ein spannender Ansatz! Erinnert mich an Spock oder Data aus Star Trek - beide haben es versucht, und beide sind in ihrer Art dran gescheitert. Mal sehen wie Deine Protagonistin das macht:
Und dann kommt das Gefühl von damals hoch.
Tja - Sie scheitert zwei Sätze danach.

Ich höre hier mal auf jeden Staz zu kommentieren - ich denke Du merkst, worauf das hinausläuft.

An der Stelle kommt ja dann die Erklärung des Elends mit der angedeuteten Vergewaltigung durch.
Es gibt Leute, die ritzen sich wegen weitaus weniger.
Deine Protagonistin ist in einer Trotz- und Meckerphase, die leider nervt. Ich erfahre als Leser eigentlich nichts konkretes, ausser das Schlagen auf alles und jeden mit allgemeinen - alle sind doof-Phrasen - fast wie ein pupertierender Teenager.

Nach dem Lesen des Textes muss ich den ersten Sätzen recht geben - ich verstehe sie auch nicht, denn so ein "nur rumgemecker" verstehe ich nicht. Ich verstehe Situationen, Menschen, auf die man sauer ist - die man hasst, von mir aus auch das Leben. Aber nur "mimimi" - damit kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Der Text erzählt auch keine spannenden Passagen und bleibt unkonkret.

So - ich denke damit habe ich den Text genug auseinandergefleddert - aber das hatte ich Dir ja versprochen, oder? ;)

Ich hoffe Du kannst damit was anfangen.

gruß
pantoholli

PS: Du kannst den Text einfach Editieren und deiner überarbeiteten Version den Text überschreiben.

 

Danke fürs Zerfleddern :-)
Meine ToDo am Wochenende: komplette Überarbeitung :-)

 

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