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Schmerz

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12.06.2016
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Schmerz

Sie krümmte sich, schrie vor Schmerz. Ihr ganzer Körper schien, nur noch daraus zu bestehen. Sie fühlte ihre Gliedmaßen nicht mehr, noch konnte sie ausmachen, wo sie sind oder was sie taten. Nur ein greller Schmerz der sich von ihrer Körpermitte aus ausbreitete. Ihr Kopf dröhnte, jemand sagte etwas, aber sie konnte es nicht verstehen. Es klang wie ein weitentferntes, rauschendes Radio. Sie wurde runtergedrückt, aber die Woge des Schmerzes ließ sie sich wieder aufbäumen. Sie sah nichts. Er ließ nach. Pause. Aber sie wusste, er würde wiederkommen. Es quälte sie, zu wissen, dass er wiederkommen würde aber nicht wann. Da war er wieder, stärker als zuvor. Wieder schrie sie. Sie wollte den Schmerz rausbrüllen, damit es aufhörte. Die Wogen des Schmerzes bauten sich auf, die Pausen wurden kürzer. Ehe der Schmerz verebbte, begann er wieder. Sie wollte, dass es aufhört. Doch es würde nicht einfach so aufhören, eher würde sie sterben. Aber auch diese Erlösung würde ihr vorerst verweigert. „Dann wäre es wenigstens vorbei“, dachte sie. Ihr nächster Gedanke schweifte in eine andere Richtung.
„Wie konnte es nur soweit kommen?“ Sie erinnerte sich genau.

Es war ein normaler Samstagabend. Sie ging mit ihren Freundinnen etwas trinken. In eine Bar. Die Musik war zu laut, die Cocktails waren zu teuer, aber so lief das halt. Und sie hatten Spaß. Sie lachten und erzählten sich den neusten Klatsch. Sie wollte sich ein Wasser holen und am Tresen angelangt, wartete sie ungeduldig auf die Aufmerksamkeit des Barkeepers. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand er auf einmal neben ihr. Er sah lässig aus in seinem Hemd, dessen oberste Knöpfe offen waren, und genauso lässig winkte er den Barkeeper ran. Er erklärte dem Mann, dass es eine unverschämte Frechheit wäre, eine so schöne Frau auf dem Trocken sitzen zu lassen. Anschließend gab er ihr einen weiteren Cocktail aus. Wie charmant. Doch der Teufel schmückt sich bekanntlich mit Freundlichkeit. Sie konnte ihre Augen nicht von ihm abwenden, er war zu interessant. Seine Frisur stand im Kontrast zu seinem lässigen Outfit. Es sah so aus als würden seine Haare sich nicht einmal trauen, nicht perfekt zu sitzen. Seine Augen leuchteten in einem durchdringenden grün. Sie hoffte, er würde nicht sehen, dass sie errötete. Er ließ sich zumindest nichts anmerken. Er sprach mit sanfter und doch markanter Stimme und brachte sie zum Lachen. Sie redeten stundenlang. Sie merkte gar nicht, dass ihre Freundinnen schon gegangen sind. Plötzlich sagte der Barkeeper, sie müssten nun gehen. Sie war betrübt, dass der Abend nun vorbei sein sollte. Er schien dies bemerkt zu haben und lud sie ein, noch mit zu ihm zu kommen. Und sie ging mit ihm. Selbst schuld! Es regnete in Strömen und die letzten Meter vom Taxi zu seiner Wohnung legten sie im Sprint zurück. Sie fiel in seine Arme. In der Wohnung angekommen bot er ihr ein Glas Wein an. Ein Schluck davon und sie durchströmte eine wohltuende Wärme. Sie war ein wenig benebelt. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Vom Schmerz übermannt wünschte sie sich den Nebel zurück, doch keine zehn Flaschen Wein würden den Nebel zurückbringen. In einem Film würde nun der strahlende Retter um die Ecke stürmen. Aber das hier war kein Film. Einfach im Nebel rumdümpeln und loslassen. Aber nein, das war nicht sie. Sie würde es nicht so zu Ende gehen lassen. Wenn sie heute ihrem Schöpfer entgegentreten sollte, dann nicht als jammerndes kleines Mädchen. Nein, sie würde kämpfen. Sie biss die Zähne zusammen und richtete sich auf. Wehrte sich gegen die Hände, die versuchten, sie runterzudrücken. Sie würde das allein durchstehen bis zum bitteren Ende. Der Schmerz hielt an, doch sie versucht ihn einfach wegzudrücken. Sie stemmte die Füße gegen irgendwas, hielt die Augen fest zusammen und spannte ihren ganzen Körper an. Auf einmal spürte sie nicht mehr. War sie gestorben? Gleißendes Licht durchfloss sie. Sie musste beim Herrn sein. Doch was war das? Sie hörte Schreie, aber sie selbst schrie nicht. Die Taubheit verließ ihren Körper. Die Schreie kamen näher, auch wenn sie jämmerlich klangen. Sie spürte die Erschöpfung. Vor ihren Augen bildeten sich Schemen aus. Sie wurden immer klarer. Ein Mann. Ein Mann, der etwas in der Hand hielt. Die Schreie schienen von dem etwas aus seiner Hand zu kommen. Es war ein Baby, kopfüber hängend und kläglich schreiend. Eine Frau nahm es dem Mann ab und wickelte es in eine Decke. Sie legte es der Mutter auf die Brust. Während es immer noch schrie, fiel die Anspannung von ihr ab. Die Erschöpfung kehrte ein und sie merkte, dass auch das kleine etwas in ihren Armen erschöpft war. Natürlich es wurde durch eine kleine Öffnung gezwängt und was auf ihn wartete war eine grelle, kalte, harte Welt. Der Kampf hatte sie beide an den Rand ihrer Kräfte gebracht. Es war vorbei, das kleine etwas in ihren Armen hatte ihr diese unsagbaren Schmerzen bereitet und wollte nichts weiter, als von ihr beschützt zu werden.

 
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Bitte solche Anmerkungen immer in einen extra Beitrag darunter:


Hallo ich bin ganz neu hier und möchte meine erste Kurzgeschichte mit euch teilen. Ich hoffe ihr könnt mir eine Menge Tipps geben und ich freue mich darauf auch eure Texte zu lesen und davon zu lernen (Sowie meine Meinung zu teilen)

Liebe Grüße,

Anni

 
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Hallo Anni

und herzlich Willkommen hier bei den Wortkriegern.

Mein erster und sicher sehr wichtiger Tipp wäre: Schreibe über Themen, mit denen du dich auskennst. Du hast noch keine Geburt durchgemacht, sonst wüsstest du, dass es neben den Wehen auch Wehenpausen gibt. Und in den Pausen hat die Gebärende im Normalfall keine Schmerzen. Deine Geschichte liest sich sehr konstruiert und dann nehme ich dir das einfach nicht ab.

Zudem ist die Einführung irreführend, weil ich lange dachte, dass die Schmerzen von einer Vergewaltigung her kommen, weil sie mit dem Typen mit heim gegangen ist.

Überlege mal, was in deinem Umfeld Erzählenswertes passiert ist, oder lass' auch deine Phantasie schweifen und benutze aber Details dazu, die du kennst, so dass die Geschichte authentisch wird.

Viel Spaß hier weiterhin
bernadette

 

Hallo, okay dann weiß ich Bescheid mit den Anmerkungen:)

Zu den Pausen: ich habe geschrieben, dass die Pausen kürzer werden. Zwar nur kurz erwähnt, aber hab ich.
Dass man zu erst an eine Vergewaltigung denkt, war mein Ziel.

Danke :)
Anni

 
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Hallo Anni,

Zu den Pausen: ich habe geschrieben, dass die Pausen kürzer werden. Zwar nur kurz erwähnt, aber hab ich.

stimmt, du hast das erwähnt, aber in meinem Kopf hat sich durch deine Art, das zu beschreiben, wohl festgesetzt, dass die Protagonistin richtig weg ist, also nicht mehr normal denken und handeln kann.

Und zwar deswegen:

Ihr Kopf dröhnte, jemand sagte etwas, aber sie konnte es nicht verstehen. Es klang wie ein weitentferntes, rauschendes Radio.
Das heißt für mich, die Person ist fast schon ohnmächtig.Das habe ich so noch nie mitbekommen. Ich bin zwar keine Hebamme, aber ich bin sehr sicher, dass man bei einer Geburt normalerweise nicht wegdriftet, sondern hellwach dabei ist. (Ich lasse mich gerne eines besseren belehren).
Sie wurde runtergedrückt, aber die Woge des Schmerzes ließ sie sich wieder aufbäumen.
Hä? Wieso sollte das jemand machen? Man versucht doch, es der Gebärenden so leicht zu machen wie möglich. Und wenn sie sich aufbäumt, wird es seinen Grund haben.
Sie sah nichts.
Das bedeutet für mich, dass sie wirklich gleich ohnmächtig wird, weil alles vor ihr verschwimmt.

Sie wollte, dass es aufhört. Doch es würde nicht einfach so aufhören, eher würde sie sterben.
Aber auch diese Erlösung würde ihr vorerst verweigert. „Dann wäre es wenigstens vorbei“, dachte sie.
Das ist sehr irreführend und finde ich in dem Zusammenhang dem Leser gegenüber unfair.

Ihr nächster Gedanke schweifte in eine andere Richtung.

Und jetzt kommt eine Stelle, die ich dir dann überhaupt nicht abnehme:

„Wie konnte es nur soweit kommen?“ Sie erinnerte sich genau.


Gerade hört sie und sieht sie nichts mehr vor Schmerzen und plötzlich erinnert sie sich genau, als würde sie frisch geduscht und wach nach einer erholsamen Nacht am Küchentisch sitzen und bei einem Kaffee an die Situation denken.

Merkst du, was ich meine? Du musst dir beim Erzählen einer Geschichte wirklich den Film ablaufen lassen und überlegen, was logisch und nachvollziehbar ist von dem, was du schreibst.

Dass man zu erst an eine Vergewaltigung denkt, war mein Ziel.

Den Leser erst an der Nase herumzuführen, weil er denken solle, es sei eine Vergewaltigung, finde ich als Pointe dem Thema nicht angemessen. Also ich fühle mich als Leser dann nicht ernstgenommen. Aber da können die Meinungen durchaus auseinandergehen.

Jedoch solltest du meiner Meinung nach dann nur mit Inhalten jonglieren, die wirklich auf beide Situationen passen. Das ist dir - auch aufgrund meiner zitierten Sätze - für mich bisher nicht gelungen, unter anderem wohl auch eben deswegen, weil es sich um Situationen handelt, in denen du nicht daheim bist.

Liebe Grüße
bernadette

 

Okay, ich verstehe :)
Werde bei der nächsten Geschichte daran denken , danke.

 

Ich dachte, es wäre spannend und eine interessante Wendung. Jedoch scheint es eher negativ aufzufallen.

 

Ich würd das nicht "negativ" nennen. ;)
Es funktioniert halt nicht so gut. Wenn Du eine Vergewaltigung und eine Geburt in Zusammenhang bringst, ohne dass deine Geschichte einen Zusammenhang bietet, dann hängt sie da in der Luft.

Lass Dich nicht entmutigen & viel Spaß noch hier.

Gruß
Ane

 

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