Schmerz
"Lass mich deine Fußnägel lackieren, mit einem schönen Rot, moj zgodni husarski!", sagte sie wie aus einer Laune heraus und fuhr mit einer kleinen Geschichte fort. "Ich hatte mal einen Freund, der war aus Karlovac. Er liebte es, wenn ich ihm die Fußnägel lackierte, bevor er dann zur Parteiversammlung ging. Es war ja gerade noch das alte Jugoslawien, und wenn er dann wiederkam, nahm er mich mit großer Leidenschaft."
"Das gefällt dir?“, fragte er sie und entgegnete, weil sie freudig mit dem Kopf nickte, „Das schaut aber nicht sehr männlich aus, wenn ich dich dann liebe, als wärst du eine der Huren vom Strich und ich habe dabei rot lackierte Fußnägel.“ Es würde ihr nichts ausmachen, versprach sie ihm lächelnd und schob ihren Fuß, der in einen sehr feinen Strumpf gekleidet war, an seinem Innenschenkel entlang dahin, wo sie deutlich seinen Schwanz unter den engen Shorts fühlen konnte und so fiel es ihr leicht, seine Lust zu wecken. "Ich tue das für mich, denn wenn du mich nachher verlässt, so weiß ich, dass du es mit keiner anderen treibst", unterbrach sie das kleine Lied mit dem Titel Bol za bol, das sie immer sang, bevor sie sich ihm hingab und sie es wusste, dass er irgendwann in der Nacht wieder gehen würde.
Wie süß sie in ihrer kleinen Eifersucht ist, dachte er und er stimmte zu, weil noch Zeit war und er erleben wollte, wie sie das mit ihm anstellte. So sang sie weiter ihr Lied, das vom Schmerz handelte, den das vergebliche Sehnen bringt und liebkoste jeden einzelnen seiner Zehen mit ihren Fingern, bevor sie den Lack auftrug. Er liebte sie so sanft, wie niemals zuvor, gleich nachdem der Lack abgetrocknet war. Den Anblick seiner Zehen vermied er aber, denn es irritierte ihn. Dafür fiel ihm ein ganz besonderer Ausdruck in ihren Augen auf, der ihn bewog, sie dieses Mal nicht wie eine Hure zu behandeln.