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Schlussakt

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29.11.2005
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Schlussakt

Als er aus dem Wagen steigt, hält sie eine Axt in der einen Hand und in der anderen zappelt ein Huhn. Sie mustert ihn misstrauisch. Die in Reiseführern gern erwähnte Gastfreundlichkeit dieser Region ist eine Lüge, der Tourismus nur ein notwendiges Übel, weil sich mit Landwirtschaft nicht mehr viel verdienen lässt. Anna lässt das aufgeregte Huhn frei, behält aber die Axt in der gesenkten Hand, während der Fremde sich mit vorsichtigen Schritten auf sie zubewegt. Er sieht elegant aus – wirkt in dieser Gegend deplatziert und scheint sich seiner Sache trotzdem sicher zu sein. Grinsend schaut er dem davon flatternden Huhn hinterher, das sich erstaunlich schnell wieder beruhigt, als hätte es Übung darin, dem Tod zu entkommen.
„Das war knapp“, sagt er mit unverkennbar britischem Akzent.

Der Engländer taxiert sie wie eine sichere Beute. Für den Besuch bei ihr hat er extra mehr Zeit eingeplant. Diese Frau hat von Anfang an sein Interesse geweckt. Ohne es zu wissen, ist sie kürzlich Witwe geworden. Eigentlich kann sie froh darüber sein. Ihr Mann war der geborene Verlierer, ein kleiner Fisch, der ein paar Haie gegen sich aufbrachte. Deshalb musste der Engländer sich um ihn kümmern. Doch blieb die Frage offen, was Anna Kramer vom Doppelleben ihres Mannes wüsste, und ob Johannes Kramer als eine Art Lebensversicherung eventuell irgendwo in seinem Haus belastendes Material deponierte. Er hat dem Engländer allerdings geschworen, dass Anna nichts wüsste und in der Pension nichts versteckt wäre. Zu diesem Zeitpunkt fehlten ihm bereits die Finger, die man für einen ordentlichen Schwur benötigt, und seine Worte würgte er zusammen mit blutigem Schleim aus dem zahnlosen Mund heraus. Auch, nachdem der Engländer ihm eine Steigerung der Schmerzen ankündigte, blieb er bei seiner Version. Bis zuletzt.

Anna lässt die Axt fallen. Sie wischt ihre Hände an der Schürze ab, stemmt sie in die Hüften und drückt das schmerzende Kreuz leicht durch. Als ihr klar wird, worauf sie mit dieser Haltung das Interesse des Engländers lenkt, lässt sie die Arme wieder sinken. Diesen Blick kennt sie zur Genüge von Johannes. Dann hat es in der Regel nicht mehr lange gedauert, bis er über sie herfiel. Nichts beherrscht Johannes besser, als die hemmungslose und vor allen Dingen unmittelbare Befriedigung seines ausgeprägten Triebes. Letztendlich ist das eine der wenigen Eigenschaften, die Anna an ihm wirklich schätzt, weil es ihren Neigungen durchaus entgegenkommt. Aber darauf hat sie nun schon eine ganze Weile verzichten müssen. Möglicherweise ist auch das ein Grund für die Anspannung, die sich beim Auftauchen des fremden Besuchers in ihr breit macht.
„Benötigen Sie ein Zimmer?“, fragt sie.
„Ist noch eins frei?“
Sie ignoriert den kleinen Scherz. „Wie lange wollen Sie bleiben?“
„Mal sehen ...“ Er blinzelt ihr zu.
Sie lächelt noch immer nicht. „Hier ist es sehr einsam.“
Aber das weiß er bereits. Die Vorstellung, sich diese Einsamkeit mit einer jungen Frau zu teilen, die durch ihn zur Witwe wurde, erregt ihn. Er ist ihr Schicksal, nur weiß sie das noch nicht. Vorerst will er nur ihr Interesse für sich wecken, als Mann, der scheinbar zufällig bei ihr auftaucht, der ihr gefallen könnte, vielleicht sogar gut genug für eine Affäre. Und wenn die sanfte Tour nicht funktioniert, bliebe immer noch eine härtere Gangart. Der Engländer beherrscht beide Optionen, und ihm ist die eine so lieb wie die andere.
„Sie betreiben die Pension ganz allein?“, fragt er, obwohl er längst über alle Hintergründe Bescheid weiß.
Sie zuckt mit den Achseln. „Mein Mann hat mich … nun, er ist fort. Die Saison beginnt erst ab Mai, dann kriege ich Hilfe aus dem Dorf. Im März verirrt sich nur selten jemand in diese Gegend. Kommen Sie mit ins Haus. Dann zeige ich Ihnen ihr Zimmer. Sie sind Engländer?“
„Man hört es aber kaum noch, ist es nicht so?“
„Sie sprechen sehr gut deutsch. Wie heißen Sie?“
„Smith. John Smith.“
„John Smith.“ Sie wiederholt den Namen, als hätte er eine unanständige Bedeutung.
„Ihr Mann hat Sie verlassen?“, will er wissen.
„Ich möchte nicht darüber sprechen.“
Mittlerweile stehen sie am kleinen Empfangstresen und Anna überlegt, welches Zimmer sie ihrem Gast geben soll. Alle sind frei. Sie entscheidet sich für das schönste Zimmer, das während der Saison nur besondere Stammgästen bekommen. Bei der Schlüsselübergabe berühren sich ihre Hände, irgendwo im Grenzbereich zwischen Zufall und Absicht.

Der Engländer hat den kleinen Reisekoffer aus seinem Wagen geholt, den er für alle Fälle immer dabei hat. Zweifellos geht er ein hohes Risiko ein, wenn er hier länger als nötig bleibt. Trotz der Einsamkeit könnten jederzeit potenzielle Zeugen hier auftauchen. Ein Postbote, ein Lieferant, irgendwelche Nachbarn, erste Wanderer, die sich hierher verirren. Sie könnten ihn sehen, seinen Wagen, und es könnte seinen Auftrag gefährden. Aber das ist es ihm dieses Mal wert. Bisher haben stets eiserne Disziplin und akribische Planung sein Leben bestimmt. Warum soll nicht auch ein Profi mal für einen kurzen Moment abschalten? Und für den Fall einer Überraschung kann er sich immer noch etwas einfallen lassen. In seinem Zimmer denkt er an Anna. Sollte sie zum Abendessen deutlich mehr nach Frau aussehen, in einem Kleid vielleicht, statt in Pullover, Jeans, Schürze und Gummistiefel, die Haare zurecht gemacht und geschminkt, dann – so ist er sicher – könnte es hier eine angenehme Nacht für ihn werden.

Anna hat die Haare hochgesteckt, einen dezenten Lippenstiftton aufgetragen und sich in der Kleiderfrage für schlichte Zurückhaltung entschieden. Die Bluse bis oben zugeknöpft, der Rock klassisch und elegant. Sie vertraut auf den strengen Stil, obwohl sie zunächst etwas Gewagteres im Sinn hatte. Doch dann hatte ihre innere Stimme zur Vorsicht gemahnt. Ihr Gast mag einen charmanten und kultivierten Eindruck machen, aber nach einem Winter voller Einsamkeit mangelt es ihr an der Übung im ungezwungenen Umgang mit Menschen, ganz besonders dann, wenn sie sehr männlich und ausgesprochen attraktiv sind. Während sich John Smith im Zimmer 5 einrichtete, hat sie eine ganze Weile unter der Dusche verbracht. Danach ist es ihr besser gegangen. Entspannt bedient sie nun ihren Besucher in der leeren Gaststube und genießt die Aufmerksamkeit seiner tiefblauen Augen. Bei der Bestellung des Rotweins beweist er exzellente Kenntnisse und bittet Anna, das Abendessen mit ihm gemeinsam einzunehmen. Sie hat nichts dagegen, freut sich auf den guten Tropfen, eine niveauvolle Unterhaltung und ein paar geschliffene Komplimente.
„Du hast echt geile Titten“, war noch das Netteste was Johannes je zu ihr gesagt hat, und meistens dann, wenn er seinen Schwanz oder sein Gesicht dazwischen drängte. Es hat sie nie sonderlich gestört, denn es entspricht ja der Wahrheit. Allerdings können unverblümte Komplimente auf Dauer recht einseitig sein - so wie das Leben mit Johannes überhaupt.
„Ist ihr Mann schon lange fort?“, will der Engländer wissen, während er mit fragendem Blick die Weinflasche anhebt und erst einschenkt, nachdem Anna ihm durch die Andeutung eines Nickens die Erlaubnis erteilt. Wie es wohl wäre, Sex mit einem derart höflichen Mann zu haben? Vielleicht wird er erst „Darf ich?“ fragen, bevor er in sie eindringt. „Es wäre mir ein ausgesprochenes Vergnügen“, könnte sie dann antworten. Diese Vorstellung erregt sie. Etwas Stil, bevor es richtig zur Sache geht, das wäre mal was anderes.
„Mein Mann?“, Anna ist irritiert, als müsste sie erst einmal überlegen, wer damit gemeint wäre. „Seit ein paar Monaten ist der weg.“
„Einfach so?“ Der Engländer schnippt mit den Fingern.
„Ich hatte schon gesagt, dass ich darüber nicht reden will!“
Er nickt mit schuldbewusster Miene. „Ja, hatten Sie. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was ein Mann dazu veranlassen könnte, das Paradies zu verlassen.“
„So schön ist die Gegend hier gar nicht. Das Meer ist viel zu weit weg.“
„Ich meinte das Leben mit Ihnen.“
Anna greift etwas überhastet nach ihrem Weinglas. Sie lässt auch diese gute Gelegenheit zu lächeln ungenutzt vorüber ziehen. Aber das Kribbeln in ihr verstärkt sich.

Johannes Kramer, der um Gnade bettelte; der winselte, jammerte und sich vor Angst einnässte. „Ich habe Frau und Kinder“, schluchzte er, als er noch Zähne und Finger hatte. „Bitte verschonen Sie mich. Wer soll für meine Familie sorgen?“
„Kinder?“ Der Engländer runzelte erstaunt die Stirn. „Gütiger Himmel, wie viele?“
„Drei. Eins davon ist noch ein Baby.“
Der Engländer mustert ihn vorwurfsvoll. „Weisst du, warum wir heute hier sind? Weil du einfach viel zu viel Unsinn redest, ist es nicht so? Deine Lügen sind höchst unerfreulich. Aber du hast dich mit den falschen Leuten angelegt. Hast du wirklich geglaubt, du kommst damit durch?“
„Okay“, wimmerte Kramer. „Ich habe gelogen. Ich habe keine Kinder.“
„Und ist das jetzt die Wahrheit?“
„Ja. Aber ich bin mit einer unglaublich tollen Frau verheiratet. Mit echt geilen Titten! Wenn Sie mich gehen lassen, können Sie meine Frau vögeln, wann immer sie wollen. Die ist im Bett der totale Wahnsinn.“
„Und was sagt deine Frau dazu?“
„Das ist wirklich kein Problem.“
„Versteht ihr euch gut, du und deine Frau?“
„Ja, sehr gut.“
„Und ihr erzählt euch alles?“
„Ja!“
„Wirklich alles?“
Erst jetzt wurde Kramer klar, worauf die Befragung hinauslaufen sollte. Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein, das weiß sie natürlich nicht. Sie weiß nichts von meinen kleinen Nebenverdiensten. Sie weiß nichts über meine Jobs. Sie hält mich für einen Zocker. Hier und da ein Gewinn. So habe ich ihr das mit der Kohle erklärt, verstehen Sie?“
Der Engländer verstand, griff aber trotzdem nach dem Messer, um Kramers Glaubwürdigkeit nachhaltig zu prüfen. Nach jedem abgetrennten Finger erkundigte er sich erneut nach dem tatsächlichen Wissenstand von Kramers Frau und bekam immer wieder dieselbe Antwort: Sie hätte keine Ahnung! Das klang unter den gegeben Umständen glaubwürdig. Selbst nach dem Verlust seiner Nase bliebt Kramer standhaft. Ohne Ohren warf er dann nur noch brüllend den blutverschmierten Schädel hin und her. Schließlich jagte der Engländer ihm die erlösende Kugel durch den Kopf und rief Lohmann an, der darauf spezialisiert war, solche Schweinereien zu beseitigen.

„Wissen Sie denn, wo Ihr Mann abgeblieben ist?“, fragt der Engländer.
„Nein“, entgegnet Anna missmutig. „Ich hoffe nur, dass er nicht wiederkommt. Warum reden Sie dauernd von ihm?“
„Ich wollte nur sichergehen ...“
„Was?“
„... dass er nicht ausgerechnet heute Abend plötzlich zur Tür hereinspaziert.“
„Das wäre ...“ Sie wirkt etwas verunsichert.
„Schade?“, schlägt ihr Gast vor.
„Ja, schade.“ Endlich lächelt sie, und der Engländer fühlt sich wie der einzige Beobachter eines Sonnenaufgangs. Er hofft, Anna heute öfter lächeln sehen zu dürfen, so lange ihr noch danach ist. Er betrachtet ihre Hände. Sie hat schöne Finger. Der Gedanke, dieser Frau etwas antun zu müssen, gefällt ihm nicht. Bisher hatte er noch nie eine emotionale Beziehung zu einem Opfer aufgebaut. Aus gutem Grund. Skrupel kann er sich nicht leisten. Aber mit Anna Kramer ist es anders. Er mag sie. Sie hat ihn von Anfang an interessiert, kaum, dass er ihr Foto in Kramers Brieftasche fand. Und als ihn Andersen mit ihrer Eliminierung beauftragte, war er einfach nur froh über den Grund, ihr einen Besuch abstatten zu können. All das empfand er als unvermeidliche Fügung des Schicksals, zumal ihm Anna nicht mehr aus dem Kopf ging. Besonders aber hatte es ihn beeindruckt, wie hartnäckig der Versager Johannes Kramer bis zuletzt seine Frau zu beschützen versuchte. Sie musste etwas Besonderes sein.

Und sie ist etwas Besonderes, wie er seit heute weiß.
„Möchten Sie noch ein Dessert?“, fragt Anna.
Der Engländer lehnt sich seufzend zurück und reibt sich theatralisch über seine sorgsam aufgebaute Bauchmuskelatur. „Da passt beim besten Willen nichts mehr rein“, stöhnt er. „Sie kochen göttlich.“
Beim Abräumen lässt die göttliche Köchin noch andere Qualitäten erkennen. Während des Essens hat sie beiläufig die obersten Knöpfe ihrer Bluse geöffnet, etwas über die Wärme murmelnd und sich mit der Hand Luft zufächelnd. Durch diesen einfachen Kunstgriff hat ihre biedere Kleidung eine unübersehbar erotische Note gewonnen. Der Engländer genießt die reizvolle Ansicht und sehnt sich zur Steigerung seines Wohlbefindens nach einer Zigarette.
„Espresso?“, schlägt Anna vor. „Und wenn Sie rauchen wollen, können Sie das natürlich gern hier in der Gaststube tun. Es gibt ja keine anderen Gäste, die das stören könnte.“
Da spielt der Engländer zum ersten Mal mit dem Gedanken, sie zu verschonen. Eine Frau wie sie kann er sich sogar langfristiger in seiner Nähe vorstellen. Bevor er seine Zigaretten hervorkramen kann, reicht sie ihm ihre Packung und Feuer. „Zünden Sie mir bitte eine mit an? Ich bin gleich wieder da.“
Der Engländer raucht zwei Zigaretten an und schenkt in beiden Gläsern Rotwein nach. Anna kehrt mit einem Aschenbecher zurück und beugt sich erneut weit über den Tisch, um ihn direkt vor ihrem tiefenentspannten Besucher zu platzieren. Sie hat in der Tat prächtige Titten!
„Sie verstehen es, Ihre Gäste glücklich zu machen“, sagt der Engländer.
Anna nimmt ihm eine der beiden Zigaretten aus der Hand, verbunden mit einer kurzen Berührung ihrer Finger, gönnt sich einen tiefen Zug und stößt mit zurück gelegtem Kopf den Rauch aus. „Ich mach uns jetzt den Espresso“, sagt sie dann - die perfekte Gastgeberin, die alles dafür tut, dass es ihrem Gast an nichts mangelt. Der Engländer blickt ihr wohlwollend hinterher. Auch ihr Hintern ist erstklassig.

„Der Auftrag wurde wie vereinbart erledigt.“ Der Engländer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, während Andersen in seinem Büro wütend auf und ab lief. Es war ein großes Büro mit protzigen Möbeln und protzigen Gemälden an den Wänden, und Andersen war ein kleiner, mächtiger und sehr zorniger Mann. „Die Frau ist und bleibt ein Unsicherheitsfaktor“, grollte dieser kleine, mächtige und sehr zornige Mann. „Und selbst wenn sie noch keine Ahnung hat, dann gibt es vielleicht irgendwelche Hinweise oder Unterlagen in dieser verdammten Pension. Das lässt sich nicht ausschließen. Und eines Tages stößt sie zufällig beim Putzen drauf. Nein, nein, wir gehen da lieber auf Nummer sicher.“
„Während meiner Befragung hat Kramer mehrfach beteuert, dass seine Frau nichts weiß und er keine belastenden Unterlagen besitzt. Für mich klang es überzeugend. Ich denke, er sagte die Wahrheit.“
„Wahrheit!“ Andersen spuckte das Wort voller Ekel aus. „Johannes Kramer und Wahrheit – das passt irgendwie nicht wirklich zusammen, oder? Entsorgen Sie das Weibstück und brennen Sie die verdammte Pension nieder. Und dann will ich von der verdammten Familie Kramer nie wieder etwas hören. Ich schlafe zur Zeit nicht besonders gut. Und es ist Ihre Aufgabe, das zu ändern!“
„Bald werden Sie wieder schlafen wie ein Baby“, versicherte ihm der Engländer. „Aber es kostet das Doppelte. Frauen kosten bei mir immer das Doppelte.“
Andersen verharrte hinter seinem Schreibtisch und ließ sich schließlich seufzend in den wuchtigen Lederstuhl fallen. Im Sitzen wirkte er gleich viel größer und mächtiger. „Ist das so?“, fragte er kühl und schien zu überlegen, wie viele Frauen der Engländer bereits für ihn erledigt hatte. „Ist Ihre Preispolitik da nicht ein wenig … diskriminierend? Ich hatte eigentlich gehofft, dass Sie auf Ehepaare Rabatt geben.“
Der Engländer schwieg. Er hatte gelernt, seinen Auftraggebern die zynischen Passagen in den Gesprächen zu überlassen und an den richtigen Stellen zu schweigen.
„Also gut“, brummte Andersen fast ein wenig beleidigt. „Dann eben das Doppelte!“
Nachdem er das Büro verlassen hatte, holte der Engländer auf dem Weg zum Fahrstuhl das Foto von Anna aus der Innentasche seines Jacketts, das Foto, dass er in Kramers Brieftasche gefunden hatte. Kaum eine Frau würde sich so fotografieren lassen. Er freute sich auf sie!

Der Engländer ist beim Sex eine leistungsstarke Maschine, aber Anna treibt ihn unerbittlich voran, bis er an seine Grenzen stößt. Immer, wenn er meint, sie dicht am Orgasmus zu haben, fordert sie mehr, verlangt es noch härter, noch tiefer, noch schneller, hätte am liebsten alles gleichzeitig, dass er sie fickt, ihre verschwitzten Brüste knetet, sie überall leckt, beißt, streichelt, sie bedrängt, würgt und in jeder ihrer Körperöffnungen gleichzeitig steckt. Irgendwann entzieht er sich dieser Diktatur und entlädt sich wie noch nie in seinem Leben. Und erst in diesem Moment findet auch Anna in ihren Orgasmus, mit einem Schrei, der vermutlich noch im acht Kilometer entfernten Dorf zu hören ist. Der Engländer fühlt sich trotzdem wie ein Versager; so, als hätte es drei von seiner Sorte bedurft, um Anna wirklich angemessen zu befriedigen, als hätte sie ihren Orgasmus am Ende nur aus Mitleid bekommen. Sie ist zu viel für einen einzelnen Mann. Und das ist für ihn eine völlig neue und ernüchternde Erfahrung. Außerdem befürchtet er, sie könnte gleich noch ein weiteres Mal Sex haben wollen, während er vermutlich eine Woche benötigt, um die Ressourcen für seine sexuelle Energie wieder aufzuladen. Aber im Augenblick bettet sie ihren Kopf friedlich auf seinem durchtrainierten Bauch und atmet heiß gegen seinen verschrumpelten Schwanz. Vorerst gibt es nichts zu sagen, weil jedes Wort so kurz danach nur belanglos wäre. Aber dann hebt Anna den Kopf und fragt: „Und wer bist du wirklich?“
„Ich brauche eine Zigarette“, murmelt er träge, Er fühlt sich leer und müde. Und plötzlich stellt Anna unbequeme Fragen. Das ist eigentlich sein Job, und der kann noch warten.
Sie richtet sich auf, fährt sich mechanisch durch das zerzauste Haar. „Die Zigaretten sind unten. Ich hole sie.“ Wohlig und zufrieden beobachtet der Engländer, wie sich diese Sexgöttin aus ihrem zerwühlten Nachtlager erhebt und mit graziösen Bewegungen den Raum verlässt. Er freut sich auf ihre Rückkehr, auf ihre Nähe, auf diesen unvergleichlichen Frauenkörper, ihren Duft, ihre Stimme, auf die Zigarette … er wird schläfrig, zufrieden und sanft. Dann taucht Anna wieder im Türrahmen auf. Der Engländer blinzelt. Irgendwie schließt sich der Kreis, weil Anna – wie bei ihrer ersten Begegnung – wieder eine Axt in der Hand hält. Auch damit sieht sie bezaubernd aus.
„Und wer bist du wirklich?“, wiederholte sie ihre Frage von vorhin. Der Engländer lächelt. Und mehr als seine Lippen kann er jetzt auch nicht mehr bewegen.

 
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Hallo Rick,

bis zum Ende des zweiten Abschnittes dachte ich, die Szenerie wäre in Afrika oder jedenfalls in einem südeuropäischen Land. Johannes Kramer hat sie jedoch dann schnell in den deutschsprachigen Raum verfrachtet.

Der Engländer taxierte sie wie eine sichere Beute.
Zeit?

Die Vorstellung, sich diese Einsamkeit mit einer jungen Frau zu teilen, die er höchstpersönlich erst kürzlich zur Witwe gemacht hat, erregt ihn.
Vielleicht auch: ... die durch ihn erst kürzlich zur Witwe wurde, ...

Er ist ihr Schicksal, nur weiß sie das noch nicht.
Diesen Satz verstehe ich nicht. Vielleicht sieht sie das nicht als Schicksal?

Vorerst will er einfach nur ihr Interesse für sich wecken, als Mann, der scheinbar zufällig bei ihr auftaucht, der ihr gefallen könnte, vielleicht sogar gut genug für eine Affäre.
einfach streichen

„Sie betreiben die Pension ganz allein?“, fragt er, obwohl er längst über alle Hintergründe bescheid weiß.
Bescheid


„Man hört es aber kaum noch, ist es nicht so?“
Das fragt doch so als Ausländer niemand, natürlich hört man meist zeitlebens den Akzent.

„Ihr Mann hat sie verlassen?“, will er wissen.
Sie
Er tritt ans Fenster und bemerkt die direkte Sicht auf ihre Privaträume. Da es schon zu dämmern beginnt, kann er ihr beleuchtetes Schlafzimmer einsehen. Gerade durchquert sie im Bademantel den Raum und kommt rasch ans Fenster. Als sie die Arme ausbreitet, um die Vorhänge zuzuziehen, klafft der Bademantel für einen Moment auseinander und bietet einen atemberaubenden Anblick. Dann fällt der Vorhang und steigert beim Engländer die Vorfreude auf das, was kommen könnte … was kommen wird.
Also das ist Groschenromanniveau.

Entspannt bedient sie nun ihren Besucher in der leeren Gaststube und genießt die Aufmerksamkeit seiner tiefblauen Augen.
Augen können doch wohl nicht aufmerksam sein, höchstens so blicken, also: genießt die aufmerksamen Blicke seiner ...


Bei der Bestellung des Rotweins beweist er exzellente Kenntnisse und bittet Anna, das Abendessen mit ihm gemeinsam einzunehmen.
Genau, weil Anna in ihrem Keller auch ein Weinvorrat an exklusiven Weinen hat - in dieser Einöde. Nee, das geht nicht ;).

„Ich hatte schon gesagt, dass ich darüber nicht reden mag!“
das mag ist mir hier viel zu weich, da muss ein will hin

Er nickt mit schuldbewusster Miene. „Ja, hatten Sie. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was ein Mann dazu veranlassen könnte, das Paradies zu verlassen.“
„So schön ist die Gegend hier gar nicht. Das Meer ist viel zu weit weg.“
Jeder, der in der Einöde lebt, muss das mögen, sonst wäre er nicht an so einem Platz. Für mich wirkt das deplatziert, wenn Anna ihren Wohnort so runterputzt, nur um des Gags willen:
„Ich meinte das Leben mit Ihnen.“

Er schaut auf ihre Hände.
Er betrachtet ihre Hände.
Skrupel kann er sich nicht leisten. Aber mit Anna Kramer ist es anders. Er mag sie. Sie hat ihn von Anfang an interessiert, kaum dass er ihr Foto in Kramers Brieftasche fand.
... , kaum, dass

Der Engländer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, während Andersen in seinem Büro wütend auf und ab lief. Es war ein großes Büro mit protzigen Möbeln und protzigen Gemälden an den Wänden, und Andersen war ein kleiner, mächtiger und sehr zorniger Mann.
Im zweiten Satz: ... war ein großer Raum mit protzigen ... um die Wiederholung zu vermeiden.

Und erst in diesem Moment findet auch Anna in ihren Orgasmus, mit einem Schrei, der vermutlich noch im acht Kilometer entfernten Dorf zu hören ist.
Da würde ich nach Orgasmus ein Semikolon setzen.

Ich verbiete mir, ihn mit anderen Texten von dir zu vergleichen, denn jeder soll für sich stehen können.
Dieser ist kühl geschrieben. Ich sehe die Figuren nur von außen, erlebe Befindlichkeiten, die der Rubrik gerecht werden. Deshalb moniere ich auch nicht, dass man von Johannes Vergehen nix erfährt. Man will ja kein Krimi lesen, sondern etwas mit Romantik und Erotik.

Und genau da ist der Knackpunkt. Es knistert bei mir nicht, wenn ich den Text lese, es kommt kein Gefühl auf, geschweige denn ein erregendes. Das liest sich für mich so nach Nacherzählung, obwohl es im Präsens steht.

Das Setting ist auch etwas bemüht mit der einsamen Alm, die Frau alleine mit dem mysteriösen, attraktiven Mann.

Keine Frage: souverän geschrieben, kleine Lichtpunkte durch kluge Sätze, aber mitgenommen hast du mich nicht. Ich war weder bei John noch bei Anna. Wo dein eigentlicher Fokus lag, kam bei mir nicht an.
Das Ende - tja. Da kann ich nur denken, dass der Anna dieser John schon von Anfang an nicht koscher war und sie pragmatisch dachte, den erst noch mal zu vernaschen, bevor sie ihn ins Nirvana schickt.

Liebe Grüße
bernadette

 
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Hallo bernadette,

vielen Dank für deinen Kommentar und deine gewohnt hilfreiche Textarbeit. 90% deiner Anregungen/Hinweise haben zur Textoptimierung beigetragen. Bei folgenden Punkten habe ich eine andere Meinung:

1. Das fragt doch so als Ausländer niemand, natürlich hört man meist zeitlebens den Akzent.

Da sprechen meine eigenen Erfahrungen gegen deine Meinung.

2. Augen können doch wohl nicht aufmerksam sein, höchstens so blicken, also: genießt die aufmerksamen Blicke seiner ...

Doch, indem sie einen anschauen

3. Genau, weil Anna in ihrem Keller auch ein Weinvorrat an exklusiven Weinen hat - in dieser Einöde. Nee, das geht nicht .

Das ist aber ein Klischee zu meinen, in der "Einöde" gäbe es keine guten Weine. Auch da darf ich auf meine eigenen Erfahrungen verweisen! Und ob!

4. Jeder, der in der Einöde lebt, muss das mögen, sonst wäre er nicht an so einem Platz. Für mich wirkt das deplatziert, wenn Anna ihren Wohnort so runterputzt, nur um des Gags willen:

Nein, das stimmt definitiv nicht! Ich kenne zig Fälle, die das Gegenteil beweisen.

Interessant finde ich, dass du zu beginn der KG Afrika oder irgendeine südländische Region im Kopf hattest. Beim Schreiben hatte ich das Hinterland in Ostfriesland vor Augen.

Mit einem Kommentar wie deinem war zu rechnen. Die Story ist ein Gattungsbastard und passt eigentlich in keine Rubrik. Ich fand, unter Romantik/Erotik wäre es vielleicht gerade noch okay, weil ich es (frag mich nicht warum) blöd finde, Storys unter "Sonstiges" zu posten. Das wirkt immer so halbgar, ist aber eine fiese Meinung, die der Rubrik natürlich überhaupt nicht gerecht wird. Vielleicht sollte die Geschichte nach Sonstige verschoben werden, um keine falschen Erwartungen wie bei dir zu wecken.

Wo meine eigentlicher Fokus lag? Ist natürlich immer etwas irritierend für den Schreibenden, wenn der/die Lesende das nicht erkennt ...

Ich finde das ziemlich klar: Ein Zwei-Personen-Kammerspiel im Hinterland von Ostfriesland, in dem ein Profikiller sich zunehmend in sein Opfer verliebt, und am Ende ... na ja, verliert man halt den Kopf ;-)

Ja, der Text ist eher kühl und ich arbeite seit einiger Zeit daran, meine üblichen "Spielereien" aus meinen Geschichten zu verbannen. Keine Metaphern usw.

Ich habe mich in diesem Fall an einen einfachen, fast schon dokumentarischen Stil ausprobiert. Ich suche halt nach neuen Wegen.

Rick

 
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Hallo Rick,


Bei ihrer ersten Begegnung hält sie eine Axt in der einen Hand und in der anderen zappelt ein Huhn. Der große Mann steigt aus dem Wagen. Sie mustert ihn mit jenem Misstrauen, mit dem sie jedem Fremden begegnet. Die in Reiseführern gern erwähnte Gastfreundlichkeit dieser Region ist eine Lüge, der Tourismus nur ein notwendiges Übel, weil sich mit Landwirtschaft nicht mehr viel verdienen lässt. Dem Besucher ist es egal.

Die perspektive finde ich hier ein bisschen problematisch. Und ich würde "bei ihrer ersten begegnung streichen" Das ist logisch, wenn man den Rest liest. Einfach:
Sie hält eine Axt in der einen Hand und in der anderen zappelt ein Huhn.
Das ist doch unmittelbarer … der komische neutrale Erzähler fällt weg.

Bei ihrer ersten Begegnung hält sie eine Axt in der einen Hand und in der anderen zappelt ein Huhn. Der große Mann steigt aus dem Wagen. Sie mustert ihn mit jenem Misstrauen, mit dem sie jedem Fremden begegnet. Die in Reiseführern gern erwähnte Gastfreundlichkeit dieser Region ist eine Lüge, der Tourismus nur ein notwendiges Übel, weil sich mit Landwirtschaft nicht mehr viel verdienen lässt.

Kann man es bis dahin nicht so lesen, dass sie ihn misstraut, weil sie weiß, dass die Gastfreundschaft hier fraglich ist und die Einheimischen nur ihr Geld wollen? Also sie die Besucherin ist?
Und dann: Dem Besucher war das egal. Warum nicht noch mal "der große Mann"? Das wär klarer... also wenn man einen personaler Erzähler erwartet, dann ist das etwas verwirrend, finde ich.

Anna lässt das aufgeregte Huhn frei, behält aber die Axt in der gesenkten Hand, während der Fremde sich mit vorsichtigen Schritten auf sie zubewegt. Er sieht elegant aus – wirkt in dieser Gegend deplatziert und scheint sich seiner Sache trotzdem sicher zu sein. Die junge Frau hätte gern gelächelt, aber ihre Miene bleibt starr.

Warum die junge Frau und nicht einfach sie. Das drückt Distanz aus. Der auktorialer Erzähler halt … gefällt mir glaub nicht so. Am Anfang springst du zu oft hin und her zwischen Anna und die Gedanken des anderen... Der Typ ist in den ersten 3 Abstätzen wahlweise: Der Große Mann, Der Fremde, der Besucher, und der Engländer.
Später wird das besser.

Der Engländer taxierte sie wie eine sichere Beute.

Zeit.

Doch blieb die Frage offen, was Anna Kramer vom Doppelleben ihres Mannes weiß

Ich weiß, wie dus meinst … theoretisch gehts, aber da die Frage noch offen bleibt … solllte es auch in Präsens so stehen.


. Er hatte dem Engländer allerdings geschworen, dass Anna nichts wüsste und in der Pension nichts versteckt wäre. Zu diesem Zeitpunkt hatten ihm bereits die Finger gefehlt, die er für einen ordentlichen Schwur benötigt hätte, und seine Worte hatte er zusammen mit blutigem Schleim kaum noch verständlich aus dem zahnlosen Mund heraus gewürgt.

Hier ... Plusquamperfekt, das ist doch Fehl am Platz

Er hat dem Engländer allerdings geschworen, dass Anna nichts weiß und in der Pension nichts versteckt wäre.

Seine Worte hat er zusammen mit blutigem Schleim kaum noch verständlich aus dem zahnlosen Mund heraus gewürgt.

"Kaum noch verständlich" würde ich streichen.

Ist erstens klar, zweitens klingt "kaum noch" schwach, und drittens ist es hässlich und leseflussstörend.


Er nickt mit schuldbewusster Miene. „Ja, hatten Sie. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was ein Mann dazu veranlassen könnte, das Paradies zu verlassen.“
„So schön ist die Gegend hier gar nicht. Das Meer ist viel zu weit weg.“
„Ich meinte das Leben mit Ihnen.“

Das sind so Komplimente, im Alltag kommen die doch auch … und dann lachen alle. Weil sie ähnlich wie Witze aufgebaut sind.

"Her duftet es so schön."
"Ja, nicht schlecht … das Essen wird bestmmt gut."
"Ich meine DICH Annette."

Und wie reagiert sie darauf:

Anna greift etwas überhastet nach ihrem Weinglas. Sie lässt auch diese gute Gelegenheit zu lächeln ungenutzt vorüber ziehen. Aber das Kribbeln in ihr verstärkt sich.

Ja, richtig erkannt. Sie müsste eigentlich lächeln. Weil wenns sie nicht tut, kommt das Ganze schon arg schlecht. Es gibt so ein Indie-Kino bei uns, die ist jeden Montag beim Sneak rappelvoll mit Studenten – dort geht es bisschen anders zu. Und wenn so eine Szene kommt, da wird gelacht und geraunt und Popcorn nach vorne geschmissen.


bernadette hat "Groschenroman" gesagt. Ich les keien Groschenromane, kann mir aber gut vorstellen, dass es so ähnlich ist. Ich dachte die ganze Zeit: Weh, er bringt jetzt keine Sexszene, es muss eine Sexszene geben, sonst versteh ich den Sinn hier nicht.
Ich find den Text ganz okay so. Bietet das, was er bieten soll, aber darüber hinaus nicht mehr. Als wüsste man: Okay, ich brauch den Dreh zum Schluß, ich brauch den Sex, ich brauch diese sexuelle Anspielungen im Gespräch, das muss sich etwas hinziehen, und dann …
Du könntest unmittelbarer erzählen, find ich. Etwas kreativer auch. Es wirkt zusammengesetzt auf mich. Unspontan. Ohne Leidenschaft. Du hast den ganzen Plot im Kopf bevor du zu schreiben beginnst, oder? Ich finde das merkt man, und das sollte man glaub nicht. Akt 1, Akt 2. Also dagegen spricht nichts ... im mach das auch ... oder so ähnlich vielleicht, nicht so detailliert .. ich mach mir halt Gedanken … aber etwas "frei" sollte das Ganze schon auch sein, finde ich. Hier ist jede Szene so lang wie nötig und nicht länger, hier bricht nichts aus dem Rahmen – und das ist schon ein starrer Rahmen. Es sind auch viele Rückblenden wieder, viel show, don't tell. Ich weiß es nicht genau. Also der Text ist schon okay, sind auch gute Sachen drin, kluge Sätze, die Sprache, aber man ahnt alles, weil irgendwo hat man es schon mal gelesen. Es ist ein Genretext irgendwie. Als hättest du das hier als Hausaufgabe aufbekommen, eine Arbeit, die du erledigen müsstest. Mir gehts ähnlich wie bernadette.
Mal so gefragt (provokativ): Bedeutet dir der Text wirklich was?


MfG,

JuJu

 

Hey Rick,

also dieses Distanz-Problem hatte ich nicht. Die beiden sind emotional ausgekühlt und von daher passt es für mich ganz gut. Ich will auch nicht mit wem mitfühlen. Ich fühle mich in der Distanz zu den beiden sehr wohl. Mag jetzt was individuelles sein.

Was mich aber gewaltig gestört hat, sind diese Hoppla-Hop-Perspektivwechsel. Das hat mich immer ein bisschen ausgebremst. Vielleicht solltest Du damit etwas sparsamer umgehen oder es auf Absätze verteilen.

Am Anfang fand ich es auch als wenig gelungen, die Kräfte der beiden so ungleich zu verteilen. Am Ende war klar, das war Absicht. Aber ich weiß nicht, ungleich starke Protagonisten haben immer einen Beigeschmack von - gut/böse - stark/schwach - schwarz/weiß. Da wird es einem als Leser immer ein wenig zu einfach gemacht. Und alles wegen der Pointe - Anna, nix graue Maus, Sexluder und eiskalte Killerin. Also für die Spannung fände ich es gut, wenn das nicht so angelegt wäre. Das kommt dann eben auch so aus der Kalten. Sie sollte vorher zumindestens schon einmal die Gefahr "spüren", die der Engländer für sie darstellt, denke ich. Das gäbe auch einen zusätzlichen Kick für den Sex.
So fragt sich der Leser halt, wird er sie kalt machen? Anders wäre die Frage, wer von beiden zuerst. Sind so meine Gedanken zu dem Text (wenn er mir gehören würde).

Den ersten Satz finde ich stark. Die Story mag ich. Spannung/Krimi hielte ich für eine Rubrikmöglichkeit. Sprachlich ist es toll. Also auch der Verzicht auf Schnick und Schnack. Dieses geradlinige gefällt mir gut. Das Sparsame und reduzierte. Passt für mich gut zu den beiden da.

Beste Grüße Fliege

 
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Hallo JuJu,

vielen Dank für deine intensive Auseinandersetzung mit meinem Text. Da sind viele Gedanken von dir gleich verarbeitet worden und sofort in den Text hineingeflossen. Das mit der problematischen Perspektive, besonders am Anfang, war mir schon irgendwie klar. Für solche Fälle sind Rückmeldungen wie die von dir natürlich äußerst wertvoll, weil ich daraus wieder neue Ansätze gewinnen kann, den Text in eine bessere Richtung zu schreiben.

Wobei ich mich natürlich wundere, dass du den Text (ohne wirklich Kenntnis davon zu haben, wie du schreibst) eher auf Groschenroman-Niveau einstufst - das gibt mir dann doch zu denken. Ich habe ein paar Jahre für die Groschenroman-Ecke geschrieben, und diese Geschichte hätte man weder inhaltlich noch stilistisch genommen. Insofern weiß ich nicht genau, was an meinem Text diesen Eindruck erweckt haben mag. Aber egal, Meinung ist Meinung.

Auch ein paar andere Dinge sehe ich noch anders als du, z. B. die Reaktion von Anna auf das Kompliment des Engländers. Jemand, der monatelang kaum Kontakt zu Menschen hatte, ist im Gespräch nicht geübt und reagiert auf Komplimente nicht souverän. deshalb kein Lächeln. Das ist aber möglicherweise ein Show-Element, das nicht richtig beim Empfänger ankam. Mir ging es da wirklich nicht um die Pointe. Aber da zwei Leser das negativ sehen, ist die Stelle offensichtlich schlecht konzipiert.

Du mahnst (seufz) "Show don't tell" mit Verweis auf die Rückblenden ein. Ich denke aber, die Rückblenden sind auch weitgehend "Show", weil sie Handlung haben, wenn auch eine in der Vergangenheit angesiedelte Handlung. Eine andere Idee, als es so zu gestalten, hatte ich da nicht. Wo da zuviel erzählt wird? Keine Ahnung. Aber blöd, wenn bei dir dieser Eindruck entstanden ist.

Und wenn dies wirklich ein Genretext wäre, dann hätte ich mich mit der Wahl der Rubrik leichter getan, auch das sehe ich ein wenig anders als du. Ich finde, dass sich da eher etwas mischt.

Das mit der Hausaufgabe siehst du wiederum fast richtig. Nach über einem Jahr Schreibabstinenz habe ich eine Abkehr von meinem alten Stil und meinen alten Themen beschlossen, weil man sonst immer wieder in denselben Strukturen denkt und schreibt. Vor allen Dingen fängt man schlimmstenfalls an, sich in den Themen, die im Forum gut ankommen, und mit denen man schon guten Kritiken bekommen konnte, "gemütlich" einzurichten und auf dieser Entwicklungsstufe zu verharren.

Z. B. diese immer und immer wiederkehrenden Boy-Meets-Girl-Themen, die uns so viel Sicherheit geben, weil da nahezu jeder aus dem vollen schöpfen kann. Ein Füllhorn für Gedanken und Dialoge, die man einfach so aus sich heraussprudeln lassen kann. Davon wollte ich weg.

Sobald ich meine Story im Kopf habe, stelle ich mir dazu noch die eine oder andere Aufgabe (Schon irgendwie, wie ein Aufsatzthema). Bei dieser Story wollte ich zwei Protagonisten auf Augenhöhe aus einer möglichst distanzierten Perspektive agieren lassen. Der Leser soll nur das Nötigste von ihnen erfahren, beide sollten geheimnisvoll und undurchsichtig bleiben. Kühl, herb und sehr einsam. Und es sollte dennoch eine Art Liebesgeschichte werden.

Ich habe meine Geschichten im Kopf immer weitgehend fertig, bevor ich sie schreibe. Ich sehe die Landschaft, die Räume, die Personen und dann schreibe ich meist in einem Rutsch. Danach gibt es sehr, sehr viele Korrekturphasen. Spontan und frei? Nö, das ist noch nie meine Arbeitsweise gewesen. Ich bin immer extrem tief drin in meinen Storys und denke mich in meinen Figuren hinein. Das ist sehr intensiv. Jedes Mal! Auch bei dieser Geschichte war das so. Wie war noch mal deine letzte Frage?

Rick

FF

 

Hej Rick,

ich jammere jetzt ein bisschen, weil mir der erste Satz so gut gefallen hat, die Stimmung der ersten Sätze. Sinngemäß war es ungefähr

Bei ihrer ersten Begegnung hält sie eine Axt in der einen und ein Huhn in der anderen Hand. Der große Mann steigt aus dem Wagen. Sie mustert ihn mit jenem Misstrauen, das sie allen Fremden entgegenbringt ...

Du hattest kein "entgegenbringt" drinnen, aber ich erinnere mich, das der zweite Satz so zusammenhangslos dastand, das hat mich gestört. Ich will Dir deswegen auch nicht raten, alles wieder rückgängig zu machen, aber die Stimmung der ersten Sätze war toll, ein bisschen Hitchcock-mäßig. Fand ich.
Jetzt kommt es mir unordentlicher vor.

Was kann ich sonst noch sagen?

Ich mag den eher kargen Stil, habe aber das Gefühl, dass zuviel erzählt wird, was von den beiden ablenkt. Ja, ich glaube, das ist mein Problem.

Die in Reiseführern gern erwähnte Gastfreundlichkeit dieser Region ist eine Lüge, der Tourismus nur ein notwendiges Übel, weil sich mit Landwirtschaft nicht mehr viel verdienen lässt.
Nach meine Empfinden schon in der ersten Version ein Bremsklotz. Dass sie offensichtlich genauso wenig vom Tourismus lebt, beweist das Huhn. Im Grunde sagt der Satz nicht viel über ihre Situation aus. Nicht einmal ihr Misstrauen wird damit erklärt.

Er sieht elegant aus – wirkt in dieser Gegend deplatziert und scheint sich seiner Sache trotzdem sicher zu sein. Grinsend schaut er dem davon flatternden Huhn hinterher, das sich erstaunlich schnell wieder beruhigt, als hätte es Übung darin, dem Tod zu entkommen.
Dass seine elegante Kleidung deplatziert wirkt, scheint ihn nicht zu stören. Was bewirkt das bei Anna? Anstatt die Aufmerksamkeit gleich auf das Huhn zu lenken, würde ich versuchen, erstmal ihre Gefühle dazu einzufangen. Vielleicht findet sie seine unbekümmerte Sicherheit irgendwie erotisch, fühlt sich unter- oder überlegen, wie auch immer, hier fängt ja die Geschichte der beiden an.

Ohne es zu wissen, ist sie kürzlich Witwe geworden. Eigentlich kann sie froh darüber sein. Ihr Mann war der geborene Verlierer, ein kleiner Fisch, der ein paar Haie gegen sich aufbrachte. Deshalb musste der Engländer sich um ihn kümmern.
Er hat sie zur Witwe gemacht. Das wäre ehrlicher.

Doch blieb die Frage offen, was Anna Kramer vom Doppelleben ihres Mannes wüsste, und ob Johannes Kramer als eine Art Lebensversicherung eventuell irgendwo in seinem Haus belastendes Material deponierte.
Dieses "Doch" finde ich, entschuldige, etwas schwülstig.
"Offen blieb, ... " oder "Der Engländer konnte nicht sicher sein, was Anna Kramer vom Doppelleben ... ob Kramer irgendwo in seinem Haus ...

Zu diesem Zeitpunkt hatten ihm bereits die Finger gefehlt, die er für einen ordentlichen Schwur benötigt hätte, und seine Worte hatte er zusammen mit blutigem Schleim aus dem zahnlosen Mund heraus gewürgt
Für mich wirkt es brutaler, wenn Du nach dem "benötigt hätte" einen Punkt setzt und den Rest der Phantasie des Lesers überlässt.

Als ihr klar wird, worauf sie mit dieser Haltung das Interesse des Engländers lenkt,
lenken könnte.
Find ich ungünstig. Das ist eine beinahe wohlige Geste (die ich eher mit älteren Frauen in Verbindung bringe) damit ist man ganz in seinem Körper. Anna ist aber schon vorher misstrauisch. Da passt so eine Selbstvergessenheit für mich nicht.

Nichts beherrscht Johannes besser, als die hemmungslose und vor allen Dingen unmittelbare Befriedigung seines ausgeprägten Triebes. Letztendlich ist das eine der wenigen Eigenschaften, die Anna an ihm wirklich schätzt, weil es ihren Neigungen durchaus entgegenkommt. Aber darauf hat sie nun schon eine ganze Weile verzichten müssen. Möglicherweise ist auch das ein Grund für die Anspannung, die sich beim Auftauchen des fremden Besuchers in ihr breit macht.
Das ist mir alles zuviel. Oder anders: Du beschreibst Erotik, aber ich kann sie nicht spüren. Ich soll sie spüren, das merke ich, aber es funktioniert nicht. Für mich liegt das daran, dass Du zuviel drumherum erzählst.
Anna spürt, dass sie begutachtet wird. Es ist aufregend, abgeschätzt zu werden. Das ist für mich, was passiert.
Spielt es eine Rolle, dass Johannes schon eine Weile nicht da ist? Nicht wirklich. Anna ist ja nicht die glückliche, treue Ehefrau, die nach Jahren der Enthaltsamkeit schwach wird. Sie hat einfach Lust auf Sex.

Sie lächelt noch immer nicht. „Hier ist es sehr einsam.“
Wer sagt das, Anna oder?
Ich kapier sie nicht, als Figur. Sie soll doch irgendwie, nicht gefühlsarm, aber gefrostet wirken, oder? Zurückgenommen. Aber hier sagt sie überdeutlich: Ich fühle mich einsam. Sie bekommt dabei einen regelrechten Reh-Augen-Blick. Ist sie so gedacht?

Er ist ihr Schicksal, nur weiß sie das noch nicht. Vorerst will er nur ihr Interesse für sich wecken, als Mann, der scheinbar zufällig bei ihr auftaucht, der ihr gefallen könnte, vielleicht sogar gut genug für eine Affäre. Und wenn die sanfte Tour nicht funktioniert, bliebe immer noch eine härtere Gangart. Der Engländer beherrscht beide Optionen, und ihm ist die eine so lieb wie die andere.
Wieder zuviel. Oder zu wenig. Ich weiß es nicht. Aber es knistert einfach nicht, zwischen den beiden. Du beschreibst es, aber es ist, als würden die beiden stumm daneben stehen und zusehen.

„Ihr Mann hat Sie verlassen?“, will er wissen.
„Ich möchte nicht darüber sprechen.“
Hier würde ich ja gerne mitbekommen, was das mit ihr macht. Das ist eine ziemlich persönliche Frage, da schrillen doch alle Alarmglocken. Aber sie sagt nur verkniffen: "Will ich nicht sagen." Wie ein Kleinkind. Wie gesagt, ich kapier sie nicht.

Mittlerweile stehen sie am kleinen Empfangstresen und Anna überlegt, welches Zimmer sie ihrem Gast am besten geben sollte. Alle sind frei. Sie entscheidet sich für Zimmer 5.
Wenn alle frei sind und Du hier keinen Grund nennst, warum sie ihm dieses oder jenes geben sollte (weil eines näher an ihrem Schlafzimmer liegt oder weiter davon entfernt, weil man in Nummer zwölf durch ein herausgehobenes Brett aus den Dielen der Decke spionieren kann) - warum überlegt sie dann? Überlegt sie einfach ganz grundsätzlich gerne?

Bei der Schlüsselübergabe berühren sich ihre Hände, irgendwo im Grenzbereich zwischen Zufall und Absicht.
Das empfinde ich als langweilig. Stünde da nur
"Bei der Schlüsselübergabe berühren sich ihre Hände" wirkt es auf mich bedeutungsvoller. Das Unabsichtliche wäre möglich, Absicht nicht ausgeschlossen, aber das bleibt meiner Vorstellung überlassen.

Der Engländer hat den kleinen Reisekoffer aus seinem Wagen geholt, den er für alle Fälle immer dabei hat. Zweifellos geht er ein hohes Risiko ein, wenn er hier länger als nötig bleibt. Trotz der Einsamkeit könnten jederzeit potenzielle Zeugen hier auftauchen. Ein Postbote, ein Lieferant, irgendwelche Nachbarn, erste Wanderer, die sich hierher verirren. Sie könnten ihn sehen, seinen Wagen, und es könnte seinen Auftrag gefährden. Aber das ist es ihm dieses Mal wert. Bisher haben stets eiserne Disziplin und akribische Planung sein Leben bestimmt. Warum soll nicht auch ein Profi mal für einen kurzen Moment abschalten?
Das ist mir zuviel Vorgeschichte. Will ich wissen, ob sich der Engländer Tamino-mäßig in Anna verknallt hat, als er ihr Bild sah? Nö. Ich will wissen, was passiert, als er vor ihr steht. Ich will wissen, was für Probleme er zu bewältigen hat. Meinetwegen auch in Bezug auf seine Job. Aber schön konkret. Nicht "Und für den Fall einer Überraschung kann er sich immer noch etwas einfallen lassen. " Das ist unkonkret.

In seinem Zimmer denkt er an Anna. Sollte sie zum Abendessen deutlich mehr nach Frau aussehen, in einem Kleid vielleicht, statt in Pullover, Jeans, Schürze und Gummistiefel, die Haare zurecht gemacht und geschminkt, dann – so ist er sicher – könnte es hier eine angenehme Nacht für ihn werden. Er tritt ans Fenster und bemerkt die direkte Sicht auf ihre Privaträume. Da es schon zu dämmern beginnt, kann er ihr beleuchtetes Schlafzimmer einsehen. Gerade durchquert sie im Bademantel den Raum und kommt rasch ans Fenster. Als sie die Arme ausbreitet, um die Vorhänge zuzuziehen, klafft der Bademantel für einen Moment auseinander und bietet einen atemberaubenden Anblick. Dann fällt der Vorhang und steigert beim Engländer die Vorfreude auf das, was kommen könnte … was kommen wird.
Er hofft, dass sie sich zurecht macht. Das klingt berechenbar, das ist die Erotik eines Pizza-Ristorante-Werbespots.
(sie hat ihm Nummer fünf also gegeben, weil sie wusste, dass er dann in ihr Schlafzimmer gucken kann?)
Den klaffenden Bademantel find ich unerotisch. Holzhammermäßig.

Anna hat die Haare hochgesteckt, einen dezenten Lippenstiftton aufgetragen
Einen dezenten Lippenstift. Man trägt nicht den Farbton auf, obwohl man es natürlich tut, aber es klingt komisch. Man trägt auch keinen Make-up-Ton auf, sondern schlicht Make-up.

und sich in der Kleiderfrage für schlichte Zurückhaltung entschieden. Die Bluse bis oben zugeknöpft, der Rock klassisch und elegant. Sie vertraut auf den strengen Stil, obwohl sie zunächst etwas Gewagteres im Sinn hatte
Schade. Am besten hätten mir persönlich Gummistiefel gefallen, aber das ist ja Geschmacksache.

Doch dann hatte ihre innere Stimme zur Vorsicht gemahnt. Ihr Gast mag einen charmanten und kultivierten Eindruck machen, aber nach einem Winter voller Einsamkeit mangelt es ihr an der Übung im ungezwungenen Umgang mit Menschen, ganz besonders dann, wenn sie sehr männlich und ausgesprochen attraktiv sind.
Und trotzdem spielt sie mit, ohne Patzer, ohne irgendwo daneben zu liegen, ihre Kleidung passt zu seiner, sie ist sogar entspannt, nach der Dusche, sie sind beide so unglaublich laaaaangweilig. Exzellente Rotweinkenntnisse, tiefblaue Augen, attraktiv - das klingt nach Er sucht Sie.

Sie hat nichts dagegen, freut sich auf den guten Tropfen, eine niveauvolle Unterhaltung und ein paar geschliffene Komplimente.
Warum lässt er nichtmal eins hören?

Vielleicht wird er erst „Darf ich?“ fragen, bevor er in sie eindringt. „Es wäre mir ein ausgesprochenes Vergnügen“, könnte sie dann antworten. Diese Vorstellung erregt sie.
Echt? Aber die Vorstellung ist doch total albern.

„Mein Mann?“, Anna ist irritiert, als müsste sie erst einmal überlegen, wer damit gemeint wäre. „Seit ein paar Monaten ist der weg.“
„Einfach so?“ Der Engländer schnippt mit den Fingern.
„Ich hatte schon gesagt, dass ich darüber nicht reden will!“
Er nickt mit schuldbewusster Miene. „Ja, hatten Sie. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was ein Mann dazu veranlassen könnte, das Paradies zu verlassen.“
„So schön ist die Gegend hier gar nicht. Das Meer ist viel zu weit weg.“
„Ich meinte das Leben mit Ihnen.“
Anna greift etwas überhastet nach ihrem Weinglas. Sie lässt auch diese gute Gelegenheit zu lächeln ungenutzt vorüber ziehen. Aber das Kribbeln in ihr verstärkt sich.
Endlich passiert mal was, zwischen den beiden.

Johannes Kramer, der um Gnade bettelte; der winselte, jammerte und sich vor Angst einnässte. „Ich habe Frau und Kinder“, schluchzte er, als er noch Zähne und Finger hatte. „Bitte verschonen Sie mich. Wer soll für meine Familie sorgen?“
„Kinder?“ Der Engländer runzelte erstaunt die Stirn. „Gütiger Himmel, wie viele?“
„Drei. Eins davon ist noch ein Baby.“
Der Engländer mustert ihn vorwurfsvoll. „Weisst du, warum wir heute hier sind? Weil du einfach viel zu viel Unsinn redest, ist es nicht so? Deine Lügen sind höchst unerfreulich. Aber du hast dich mit den falschen Leuten angelegt. Hast du wirklich geglaubt, du kommst damit durch?“
„Okay“, wimmerte Kramer. „Ich habe gelogen. Ich habe keine Kinder.“
„Und ist das jetzt die Wahrheit?“
„Ja. Aber ich bin mit einer unglaublich tollen Frau verheiratet. Mit echt geilen Titten! Wenn Sie mich gehen lassen, können Sie meine Frau vögeln, wann immer sie wollen. Die ist im Bett der totale Wahnsinn.“
„Und was sagt deine Frau dazu?“
„Das ist wirklich kein Problem.“
„Versteht ihr euch gut, du und deine Frau?“
„Ja, sehr gut.“
„Und ihr erzählt euch alles?“
„Ja!“
„Wirklich alles?“
Erst jetzt wurde Kramer klar, worauf die Befragung hinauslaufen sollte. Er schüttelte heftig den Kopf. „Nein, das weiß sie natürlich nicht. Sie weiß nichts von meinen kleinen Nebenverdiensten. Sie weiß nichts über meine Jobs. Sie hält mich für einen Zocker. Hier und da ein Gewinn. So habe ich ihr das mit der Kohle erklärt, verstehen Sie?“
Der Engländer verstand, griff aber trotzdem nach dem Messer, um Kramers Glaubwürdigkeit nachhaltig zu prüfen. Nach jedem abgetrennten Finger erkundigte er sich erneut nach dem tatsächlichen Wissenstand von Kramers Frau und bekam immer wieder dieselbe Antwort: Sie hätte keine Ahnung! Das klang unter den gegeben Umständen glaubwürdig. Selbst nach dem Verlust seiner Nase bliebt Kramer standhaft. Ohne Ohren warf er dann nur noch brüllend den blutverschmierten Schädel hin und her. Schließlich jagte der Engländer ihm die erlösende Kugel durch den Kopf und rief Lohmann an, der darauf spezialisiert war, solche Schweinereien zu beseitigen.
Das bietet keine neuen Erkenntnisse. Warum jetzt noch mal detailiert?

Sie hat ihn von Anfang an interessiert, kaum, dass er ihr Foto in Kramers Brieftasche fand. Und als ihn Andersen mit ihrer Eliminierung beauftragte, war er einfach nur froh über den Grund, ihr einen Besuch abstatten zu können. All das empfand er als unvermeidliche Fügung des Schicksals, zumal ihm Anna nicht mehr aus dem Kopf ging. Besonders aber hatte es ihn beeindruckt, wie hartnäckig der Versager Johannes Kramer bis zuletzt seine Frau zu beschützen versuchte. Sie musste etwas Besonderes sein.
Auch das habe ich mehr oder weniger schon gehört. Den Rest konnte ich mir denken.

Während des Essens hat sie beiläufig die obersten Knöpfe ihrer Bluse geöffnet, etwas über die Wärme murmelnd und sich mit der Hand Luft zufächelnd. Durch diesen einfachen Kunstgriff hat ihre biedere Kleidung eine unübersehbar erotische Note gewonnen. Der Engländer genießt die reizvolle Ansicht und sehnt sich zur Steigerung seines Wohlbefindens nach einer Zigarette./QUOTE]
Du baust mühevoll Erotik auf, indem zu beschreibst wie Anna sich die Bluse aufknöpft, wie der Engländer das dann findet usw, und alles mündet in - dem Wunsch nach einer Zigarette. Hm.

„Espresso?“, schlägt Anna vor.
Als hätten sie den Sex schon gehabt. Er will rauchen und sie klingt nach einer Vertrautheit, die sie für mich gar nicht haben.

Da spielt der Engländer zum ersten Mal mit dem Gedanken, sie zu verschonen.
Bisher kam der Konflikt nicht wirklich rüber. Muss ja auch nicht. Wäre aber spannender. Willst Du den Konflikt durch die Rückblenden zeigen?

„Der Auftrag wurde wie vereinbart erledigt.“ Der Engländer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, während Andersen in seinem Büro wütend auf und ab lief. Es war ein großes Büro mit protzigen Möbeln und protzigen Gemälden an den Wänden, und Andersen war ein kleiner, mächtiger und sehr zorniger Mann. „Die Frau ist und bleibt ein Unsicherheitsfaktor“, grollte dieser kleine, mächtige und sehr zornige Mann. „Und selbst wenn sie noch keine Ahnung hat, dann gibt es vielleicht irgendwelche Hinweise oder Unterlagen in dieser verdammten Pension. Das lässt sich nicht ausschließen. Und eines Tages stößt sie zufällig beim Putzen drauf. Nein, nein, wir gehen da lieber auf Nummer sicher.“
„Während meiner Befragung hat Kramer mehrfach beteuert, dass seine Frau nichts weiß und er keine belastenden Unterlagen besitzt. Für mich klang es überzeugend. Ich denke, er sagte die Wahrheit.“
„Wahrheit!“ Andersen spuckte das Wort voller Ekel aus. „Johannes Kramer und Wahrheit – das passt irgendwie nicht wirklich zusammen, oder? Entsorgen Sie das Weibstück und brennen Sie die verdammte Pension nieder. Und dann will ich von der verdammten Familie Kramer nie wieder etwas hören. Ich schlafe zur Zeit nicht besonders gut. Und es ist Ihre Aufgabe, das zu ändern!“
„Bald werden Sie wieder schlafen wie ein Baby“, versicherte ihm der Engländer. „Aber es kostet das Doppelte. Frauen kosten bei mir immer das Doppelte.“
Andersen verharrte hinter seinem Schreibtisch und ließ sich schließlich seufzend in den wuchtigen Lederstuhl fallen. Im Sitzen wirkte er gleich viel größer und mächtiger. „Ist das so?“, fragte er kühl und schien zu überlegen, wie viele Frauen der Engländer bereits für ihn erledigt hatte. „Ist Ihre Preispolitik da nicht ein wenig … diskriminierend? Ich hatte eigentlich gehofft, dass Sie auf Ehepaare Rabatt geben.“
Der Engländer schwieg. Er hatte gelernt, seinen Auftraggebern die zynischen Passagen in den Gesprächen zu überlassen und an den richtigen Stellen zu schweigen.
„Also gut“, brummte Andersen fast ein wenig beleidigt. „Dann eben das Doppelte!“
Nachdem er das Büro verlassen hatte, holte der Engländer auf dem Weg zum Fahrstuhl das Foto von Anna aus der Innentasche seines Jacketts, das Foto, dass er in Kramers Brieftasche gefunden hatte. Kaum eine Frau würde sich so fotografieren lassen. Er freute sich auf sie!
Weiß ich alles schon. Mehr oder weniger. Ob der Chef Andersen oder Larsen heisst, was spielt das für eine Rolle?

Der Engländer ist beim Sex eine leistungsstarke Maschine, aber Anna treibt ihn unerbittlich voran, bis er an seine Grenzen stößt. Immer, wenn er meint, sie dicht am Orgasmus zu haben, fordert sie mehr, verlangt es noch härter, noch tiefer, noch schneller, hätte am liebsten alles gleichzeitig, dass er sie fickt, ihre verschwitzten Brüste knetet, sie überall leckt, beißt, streichelt, sie bedrängt, würgt und in jeder ihrer Körperöffnungen gleichzeitig steckt. Irgendwann entzieht er sich dieser Diktatur und entlädt sich wie noch nie in seinem Leben. Und erst in diesem Moment findet auch Anna in ihren Orgasmus, mit einem Schrei, der vermutlich noch im acht Kilometer entfernten Dorf zu hören ist. Der Engländer fühlt sich trotzdem wie ein Versager; so, als hätte es drei von seiner Sorte bedurft, um Anna wirklich angemessen zu befriedigen, als hätte sie ihren Orgasmus am Ende nur aus Mitleid bekommen. Sie ist zu viel für einen einzelnen Mann. Und das ist für ihn eine völlig neue und ernüchternde Erfahrung. Außerdem befürchtet er, sie könnte gleich noch ein weiteres Mal Sex haben wollen, während er vermutlich eine Woche benötigt, um die Ressourcen für seine sexuelle Energie wieder aufzuladen. Aber im Augenblick bettet sie ihren Kopf friedlich auf seinem durchtrainierten Bauch und atmet heiß gegen seinen verschrumpelten Schwanz.
Die Szene find ich ganz gut. Weil sie auch ein bisschen witzig geschrieben ist.

„Und wer bist du wirklich?“, wiederholte sie ihre Frage von vorhin. Der Engländer lächelt. Und mehr als seine Lippen kann er jetzt auch nicht mehr bewegen.
Beide "und" könnten weg:
„Wer bist du wirklich?“, wiederholte sie ihre Frage von vorhin. Der Engländer lächelt. Mehr als seine Lippen kann er nicht mehr bewegen.

Sorry, dass ich alles so zerpflückt habe. Der Anfang hat mir gut gefallen, dann plätschert es so dahin, ständig taucht Johannes auf, der für Anna sowieso keine große emotionale Bedeutung hatte, für den Engländer nicht mehr, und gegen Ende wird es wieder gut.

Vielleicht kann man den Johannes-Part dezenter, hintergründiger einbauen und den Focus mehr auf die beiden Hautpersonen richten.
Ich hoffe, Du kannst was mit meinem Geschreibsel anfangen, und sei es nur, dass Du sagst: Nee, das muss so.

LG
Ane

 

Hallo Rick,

es hat sicher Spaß gemacht, so einen Reißer zu schreiben, in dem gemordet, gefoltert, betrogen und gefickt wird. :) Sex und Gewalt sind schön dick aufgetragen. Die geile und willige Frau auf dem Land und der maliziöse Engländer bedienen schön Klischees aus Agentenfilmen und (wie bernadette sagte) Groschenromanen. Ich habe die Kommentare nur überflogen und nehme einfach mal an, dass du hier augenzwinkernd mit diesem Genre spielst.


JuJu sagt zum Anfang:

Die perspektive finde ich hier ein bisschen problematisch. Und ich würde "bei ihrer ersten begegnung streichen" Das ist logisch, wenn man den Rest liest. Einfach:
Sie hält eine Axt in der einen Hand und in der anderen zappelt ein Huhn.
Das ist doch unmittelbarer … der komische neutrale Erzähler fällt weg.
Ich finde diesen Erzählton als Leser sehr angenehm, weil er mich mit zusätzlichen Informationen versorgt, was meiner Bequemlichkeit sehr entgegen kommt.

Auch was Fliege Hoppla-Hop-Perspektivwechsel nennt, mag ich, weil es zu der comic-artigen Handlung passt. Weil diese Wechsel bei meinen Texten immer wieder kritisiert werden, vermute ich aber, dass viele Leser sie als Manko sehen (könnten).

Sehr gut gemacht finde ich diese Abräum-Szene, die jedem Porno Ehre machen würde, anschließend die Szene in Andersens Büro und erst danach DIREKT das hier:

Der Engländer ist beim Sex eine leistungsstarke Maschine, aber Anna treibt ihn unerbittlich voran, bis er an seine Grenzen stößt. Immer, wenn er meint, sie dicht am Orgasmus zu haben, fordert sie mehr, verlangt es noch härter, noch tiefer, noch schneller, hätte am liebsten alles gleichzeitig, dass er sie fickt, ihre verschwitzten Brüste knetet, sie überall leckt, beißt, streichelt, sie bedrängt, würgt und in jeder ihrer Körperöffnungen gleichzeitig steckt. Irgendwann entzieht er sich dieser Diktatur und entlädt sich wie noch nie in seinem Leben. Und erst in diesem Moment findet auch Anna in ihren Orgasmus, mit einem Schrei, der vermutlich noch im acht Kilometer entfernten Dorf zu hören ist. Der Engländer fühlt sich trotzdem wie ein Versager; so, als hätte es drei von seiner Sorte bedurft, um Anna wirklich angemessen zu befriedigen, als hätte sie ihren Orgasmus am Ende nur aus Mitleid bekommen.
Ein weniger kunstfertiger Autor (ich zum Beispiel) hätte die beiden sofort nach dem Blick auf die Titten ins Bett geschickt. Das mit der angemessenen Befriedigung der Frau und dem Engländer als leistungsstarke Maschine ist das Lustigste, was ich seit Wochen auf kg.de gelesen habe!

Freundliche Grüße,

Berg

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Fliege,

danke für deinen Kommentar. Dieses perspektivische Schlingern am Anfang konnte ich (hoffentlich) beseitigen. Es hatte auch bei mir ein ungutes Gefühl hinterlassen. Ich brauchte nur etwas Distanz, um das noch mal zu straffen.

Das Kräfteverhältnis der beiden Hauptfiguren will ich mir noch mal unter die Lupe nehmen, ich dachte, es wäre ganz okay. Auch deine Gedanken in Sachen Spannungsbogen werde ich mir noch zu eigen machen, manchmal sind es ja nur kleine Veränderungen in den Geschichten, die eine große Wirkung erzielen können.

Der erste Satz ist nun leider verändert, ich hoffe, du findest ihn trotzdem noch annehmbar. Ich hatte immer dieses Bild vor Augen, wie ein Wagen vor einer einsamen Pension parkt, und dann steht da eine Frau ...

Ja, und ohne Schnick und ohne Schnack, das ist halt die Aufgabenstellung gewesen. Ich wollte mal ganz raus, aus meinen üblichen Texten, mehr hin zu beobachten, ohne meinen Figuren Gedanken von mir in den Kopf/Mund zu schieben.

Na ja, Übung macht vielleicht auch bei so was den Meister.

Hallo Ane,

das nenne ich mal einen Totalverriss aller erster Güte. Und ausgerechnet das Einzige, was dir gefiel, habe ich geändert: Den ersten Satz. Ansonsten hast du keinen Stein auf dem anderen gelassen.

Bei solchen Kritiken habe ich immer das Gefühl, ich müsste mich irgendwie persönlich für das Posten der KG entschuldigen oder nach einer Kontonummer fragen, um Schmerzensgeld zu überweisen.

Du hast mir sehr ausführlich begründet, was du an der KG alles schlecht findest, und da ist soooooo viel zusammengekommen, dass ich es kaum glauben mag.

Letztendlich kommt es mir so vor, als hätte ich eine Kuh gemalt, und du fragst mich, warum das Pferd, das ich gemalt habe, ein Euter hat. Ich glaub, der ganze Text ist nicht dein Ding, und das hast du mir praktisch an jedem Satz begründet. Im Grunde hast du nur vergessen, den Titel zu kritisieren ;-)

Ich werde mir die Hinweis und Anregungen rauspicken, die mir in der Textarbeit helfen, so war es sicher auch von dir gemeint. da habe ich erst einmal ordentlich zu tun.

Es wird dich vermutlich nicht überraschen, dass ich längst nicht alle deine Kritikpunkte teile, danke dir aber für die Zeit, die du geopfert und die Mühe, die du dir mit meinen Text gemacht hast.

Ich glaube, nach so einer Kritik könnte ich mich jetzt mühelos an einem Selbstmordtext versuchen ;-)

Rick

FF

 

Hej Rick,

oh, oh, das tut mir leid. Ich habe noch kurz wahrgenommen, dass es arg viel geworden ist ...

Es ist nicht so, dass der Text grundsätzlich nicht mein Ding ist. Dann hätte ich ihn einfach gemieden.

Ich habe nicht ausführlich begründet, was ich "schlecht" finde. Ich habe zu erklären versucht, "wie" ich es finde. Das ist ein Unterschied. Nichts an der Geschichte ist "schlecht".

Ich habe auch keine Zeit "geopfert". Ich habe meine Zeit mit der Geschichte geteilt. Das ist (für mich) etwas Positives und ich find's natürlich schade (aber, ja, auch verständlich), dass das dann so bei Dir ankommt. :(

Natürlich habe ich nicht geglaubt, dass Du alle Kritikpunkte teilst. Ich habe naiv angenommen, dass Du Dir raussuchst, was Dir einleuchtet und zum Rest sagst: "Die kann mich mal."

Ich hab übrigens nichts am Titel auszusetzen (hättest Du wohl gerne).
Und ich glaube, dass Du Dir einen großen Gefallen tust, wenn Du weiter Neues ausprobierst. Ich zitiere:

Vor allen Dingen fängt man schlimmstenfalls an, sich in den Themen, die im Forum gut ankommen, und mit denen man schon guten Kritiken bekommen konnte, "gemütlich" einzurichten und auf dieser Entwicklungsstufe zu verharren.

Sollte ich hier mal wieder eine Geschichte posten, räume ich Dir hiermit ein exklusives Sonderrecht ein, sie von vorne bis hinten abgrundtief schlecht zu finden. Du darfst sie zerfleischen oder (was noch viel schlimmer ist) einfach ignorieren und ich sage dann nur brav: Vielen Dank.

Aber nur, wenn Du keine Selbstmordtexte schreibst.

 

Hallo Berg,

zunächst erst einmal sorry für meine späte Rückmeldung. Ich hatte noch ein paar Auftragsmorde zu erledigen ;-)

Ja, Spaß hat die Story beim Schreiben wirklich gemacht, ich hab sie genau im Kopf gehabt und dann ging's los. Einigen scheint es dann beim Lesen leider nicht so viel Spaß gemacht zu haben, aber möglicherweise ist die Sache auch zu halbgar und unentschlossen geraten.

Ich hab mich jedenfalls sehr gefreut, dass die KG bei dir grundsätzlich besser ankam, als bei anderen Lesern, und ich denke, dass sind ja immer die schönsten Momente für den geplagten Autoren, wenn es dann doch noch Rückmeldungen gibt, die einem das Gefühl geben, der Text ist vielleicht doch nicht gänzlich in die Hose gegangen.

Ich fürchte, dass ich die Ironie im Text vielleicht etwas klarer hätte herausarbeiten müssen. Da gibt es wohl noch Optimierungspotenzial ...

Danke für deinen netten Kommentar und die lobenden Worte.

Hallo Ane

du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du unter meine Geschichte eine ehrliche Meinung geschrieben hast. Das ist ja der Sinn von kg.de. So, wie es mir in der Story nicht gelang, die Ironie sauber herauszuarbeiten, so ist das offensichtlich auch in meiner Antwort auf deine Kritik wieder daneben gegangen. Alles gut!

Ich werde bestimmt nicht so rachsüchtig sein und deinen nächsten Text total zerreißen. Allerdings, wenn ich jetzt so darüber nachdenke ... ;-)

Rick

 

He Rick,

muhahaha, also ich fand diesen Text einfach nur köstlich. Wie du diese Begebenheit aus dem Rahmen der doch im Hintergrund deutlich länger gefassten Geschichte ruaspickst und sie dem Leser so hinwirfst, nein besser, den Leser da reinwirfst, das finde ich echt stark. Hast genau das in den Fokus gerückt, was dir eben erzählenswert erschien ohne langes blabla oder was denn der Kerl überhaupt für Jobs gemacht oder derlei Ballast. Hier geht es ja um das Duell zwischen den beiden. Ist ja schon fast ein Kampf der Geschlechter, wenn man sich die Attribute so ansieht. ;)
Bei mir hat das trotz der UNterkühlung auf jeden Fall geprickelt. Habe da auch wieder dieses Augenzwinkern mitgelesen und dadurch war es eine doppelte Freude. Stark, diese Axtszene zu Anfang - und dann wieder zum Ende aufgegriffen, netter Kniff. Da musste die Frau wohl doch etwas mehr involviert gewesen sein in die Geschäfte des Mannes.
Da du ja doch etwas Kritik einstecken musstest hierfpr, von mir ein uneingeschränktes Lob für das Teil. Habe mich köstlich unterhalten gefühlt.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,

schön, dass dir dieser Text gefiel. Damit gehörst du zu einer Minderheit. Die Story hatte bei der Ideenentwicklung starke Bilder in meinem Kopf erzeugt, ich habe sie fast wie ein Film vor mir gesehen. Ich bemühe mich zur Zeit (im Gegensatz zu "früher") möglichst gradlinig und metaphernlos zu erzählen (Quinn nannte es straight).

Das Augenzwinkern, dass dir nicht entging, hätte ich vielleicht noch mehr betonen sollen, die ganze Story noch mehr in eine schrillere Richtung vorantreiben müssen ... na ja.

Die Anfangs- und Schlussszene fand ich auch ganz lustig. Freut mich sehr, dass dich das Teil so gut unterhalten konnte :-)

Rick

 

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