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Schlafzimmer am Strand

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25.02.2004
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Schlafzimmer am Strand

Schlafzimmer am Strand

Es war Sommer und wir waren gerade erst angekommen. Wir parkten unser Auto und gingen einen kleinen Sandweg entlang zu den Dünen. Dort standen wir und blickten hinab auf den Strand.
Der Wind blies mir um meine nackten Schultern und ich ging zurück zum Wagen und zog mir meinen schwarzen Fleecepulli an. Seinen nahm ich auch mit.
Als ich wieder bei ihm war, zog er seinen Pullover an und umarmte mich. Er küsste mich auf die Stirn und zusammen schauten wir auf das Meer .
Hand in Hand gingen wir durch die Dünen. Der Sand warf Schatten, weil unendlich viele Fußabdrücke vom Tag kleine Kulen hinterlassen hatten. Eine Mondlandschaft.
Ich zog mir meine Schuhe aus, krempelte meine Jeans hoch und ging meine ersten Schritte. Der Sand war kalt und weich. Meine Füße staunten. Meine Zehen wühlten sich sofort hinein in diesen Decke aus winzigem Stein.
Ich lief zum Wasser, schnell, voller Freude und glücklich. Ein Taumel ergriff mich, als meine Zehenspitzen das Sommermeer berührten. Ich sah den Vollmond, groß und rund, ein Leuchtweg auf dem Wasser führte zu ihm.
Ich drehte mich um, er sah mich an. Ich winkte ihn her, und auch er streifte seine Schuhe ab. Das erste, was er tat, war gegen einen größeren Stein treten und sich seinen Zeh blutig schlagen.
Ich musste lachen, lief aber zu ihm und führte ihn(humpelnd) zum Wasser. Wir ließen uns dort nieder, wo uns die Wellen nicht mehr erreichten, und legten uns auf den kühlen Sand. Der Himmel war ganz voller Sterne, soviele wie es eben nur am Meer gibt.
Je länger wir schauten, desto mehr Sterne konnten wir erkennen. Ich sah eine Sternschnuppe und wünschte mir, dass es immer so bleiben würde.
Erst viel später, nachdem auch er eine Sternschnuppe entdeckt hatte, holten wir unsere Schlafsäcke.
Wir lagen eng aneinander, mein Kopf ruhte auf seiner Schulter, meine Füße kuschelten sich an seine(meine sind immer so kalt) und ich hörte seinen Atem.
Er nahm meine Hand, küsste sie und legte sie dann auf seine Brust. Wie immer streichelte er mir durch meine Haare.
Ich hörte das Meer rauschen, die Wellen, die an den Strand schlugen. Das Geräusch war so schön und mit dem leichtem Wind und dem Sand unter mir fühlte ich mich tief im Innern sehr glücklich.
Ich richtete mich auf und schaute in die Nacht hinein. Das dunkle Meer unterschied sich kaum noch von dem schwarzen Himmel, nur durch die vielen Sterne wusste man, wo der Horizont begann.
Plötzlich fing ich an zu reden.
„Phil, hier ist es wunderschön.... Ich habe mir immer gewünscht, einmal nachts am Meer zu sitzen und den Wellen und dem Wind zu zuhören. ...
Als ich klein war, sind meine Eltern oft mit mir nach Italien ans Meer gefahren, aber damals habe ich natürlich eher Sandburgen gebaut und im Wasser rumgetobt....Aber jetzt, jetzt bin ich hier mit dir....“.
Ich drehte mich zu ihm um. Er lag auf dem Rücken und schaute mich fragend an.
Erst war ich verwirrt. Warum guckte er so komisch? Warum sagte er nichts?
Dann fragte er: Was ist los?
Ich schaute ihn an und plötzlich befand ich mich wieder da, wo ich hingehörte.
Zum ersten Mal seit den sieben Monaten, die ich jetzt mit ihm zusammen war, spürte ich, was das bedeutet. Ich fühlte mich eingeschränkt und nicht verstanden und mir fehlte eine Stimme, die mir leise ins Ohr flüsterte oder auch einfach mal laut lachte. Es war immer alles still. Selbst ich wurde still mit der Zeit und lernte, ohne meine Stimme zu sprechen.
Ich schaute ihm wieder in die Augen und wusste, warum ich das Alles auf mich nahm. Er lächelte mich an, mit einer gewissen Unsicherheit im Blick, denn er wusste immer noch nicht , was ich gesagt hatte.
Ich begann nochmal zu erzählen und meine Hände tanzten vor mir in der Luft.
Es ist kompliziert, mit ihm zusammen zu sein, aber ich liebe ihn und so nehme ich alle Hürden, die vor mir stehen, auch wenn ich wünschte, er könnte sprechen und wäre nicht gerhörlos.

 

Hm...

Anfangs und mit voranschreitenden Zeilen gab der Text eine stufenförmige Erzählung zu erkennen, wo gemächlich Schritt für Schritt jede einzelne Handlung festgehalten und ausführlich beschrieben wird.
Dieser Eindruck ließ das Empfinden gegenüber dem Text zwischen völliger Abneigung und - in abgeschwächter bzw. aufgepeppter Form - Interessensrückgang schwanken, bis, ja, bis am Ende die überraschende Wendung kam.
Für einen kurzen Moment schaffst du es, die trügerische Idylle, die anfangs beschrieben wird, zu durchbrechen und das Erlebte zu überdenken, mit zusätzlichen Maßstäben zu betrachten.
Dennoch reicht diese Wendung nicht vollkommen aus, den Kitsch, der diesen Text hauptsächlich ausmacht, zu untergraben.


Ich nehme stark an, dass es bei deiner Geschichte vordergründig um die Darstellung dieser Liebe und das (verstärkte) gemeinsame Erlebnis geht als um einen simplen Strandbesuch.
Unter diesem Aspekt würde ich dir die Rubrik Romantik/Erotik empfehlen, wo man deine Geschichte verstärkt unter Berücksichtigung dieser aufgezählten Punkte lesen wird.

 

hey sona,
ich finde auch, dass deine geschichte eher romantische aspekte aufweist.

meiner meinung nach solltest du die konjunktion "und" nicht so oft verwenden. du könntest die sätze stattdessen z. b. mit "um" oder anderen Konjunktionen verknüppfen.

TE]Der Wind blies mir um meine nackten Schultern und ich ging zurück zum Wagen und zog mir meinen schwarzen Fleecepulli an. Seinen nahm ich auch mit.[/QUOTE]

"...um mir einen schwarzen fleecepulli anzuziehen"
klingt besser finde ich

gruss,
stephan

 

hi sona!
Da ist dir eine angenehme, gut nachvollziehbare Geschichte gelungen!
Meiner Meinung weißt sie zwar einige romantische Aspekte auf, der mystische Teil überwiegt aber: Die Sehnsucht nach den vergangenen Familienurlauben lässt die Romantik hinter sich zurück und stellt sich zwischen die Protagonisten, weil es keine gemeinsame Vergangenheit der beiden gibt, somit fühlt sich die Protagonistin unverstanden. Alltag ist daher meiner Meinung schon die richtige Rubrik...
Sehr angenehme und nachvollziehbare Geschichte!

 

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