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Schizophrene Liebe

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28.04.2003
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Schizophrene Liebe

Shizophrene Liebe

An einem schönen Tag, ende Mai ging Ellen an ihre Arbeit im Gemüse und Kräutergarten hinter dem Haus. Erst gestern hatte sie die neue Lieferung von kleinen Kräuterbüschchen erhalten. Während sie in der Sonne stand und über ihren kleinen Bereich schaute, zog sie den würzigen Duft der verschiedenen Kräuter ein. Kurze Zeit später kniete sie auf dem noch mit Tau bedeckten Rasen und war um ihre dicke bequeme Arbeitshose dankbar. Vollkommen konzentriert und versunken auf ihre Tätigkeit hob sie Erde aus, pflanzte die Kräuter und genoss die Sonne im Rücken zu haben. Doch plötzlich fiel ein Schatten auf sie und sie spürte die prickelnde Anwesenheit einer anderen Person im Rücken. Sie drehte den Kopf um zu sehen wer da gekommen war, aber in ihrem Innersten wusste sie es bereits. Eine ihr wohlvertraute Gestalt, erschien in ihrem Gesichtsfeld.
„ Oh Maja, ich habe dich gar nicht kommen gehört!“ sagte Ellen und dachte dabei an Majas Eigenschaft einfach so zu erscheinen, ohne irgendwelche Geräusche zu machen.
Maja hob eine ihrer schwarzen geschwungenen Augenbrauen und fragte „ Begrüßt du so deine alte Freundin?“.
Ellen schüttelte den Kopf und erhob sich lächelnd. Eigentlich empfand Ellen sich schon sehr groß mit ihren 1.76, aber Maja überragte sie noch. Nun stand diese Schönheit vor ihr und sah sie kurz aus ihren wasserblauen Augen an. die Zeit stand für einen winzigen Moment um sie still bis Maja sie Umarmte und ihr einen liebevollen Kuss gab. Maja zog sie noch näher und murmelte mit ihrer dunklen, rauen Stimme in Ellens Ohr „ Ich hab dich so vermisste meine Liebste“. Einen Moment kostete Ellen das kribbeln aus, was Majas Körper so nah an ihrem ihr bescherte, doch dann löste sie sich von ihr. Sie schaute kurz umher, versuchte Maja nicht anzuschauen, und sagte leise:
„ Ich habe bereits auf dich gewartet, ich muss dir etwas sagen“ ein kurzer Blick zu Maja sagte ihr das sie wusste was jetzt kommen würde. Ellen wollte schreien, um das Schweigen zwischen ihnen zu brechen, doch Maja sagte nichts und wartete.
„ Wir dürfen uns nicht mehr sehen, du weißt das ich dich mehr liebe als alles auf dieser Welt und dennoch müßen wir unser Leben weiterleben" ihr Stimme stockte kurz "... ohne die andere.“
Maja zog Ellen an sich und fuhr mit ihren Fingerspitzen über Ellens Wangen und spielte mit ihrem blonden Haar, das golden in der Sonne funkelte.
„ Willst du das wirklich mein Engel? Willst du auf alles verzichten was die Welt uns noch bietet? Willst du alles wegschmeißen was wir zusammen erlebt haben?“


Für einen Moment entzog sich die Realität vor Ellen und sie dachte an die schönen Zeiten vor ca 3 Jahren. Wenn sie ehrlich zu sich war, wusste sie nicht wann und wie sie Maja kennengelernt hatte, für sie schien es als wäre Maja eines Tages einfach da gewesen. Ihre Besuche bei Ellen waren unregelmäßig, und doch reduzierte Ellen die Zeit so, dass nur die Zeit zählte, wenn sie mit Maja zusammen war.
Wenn Maja dann meißtens abends oder am späten Nachmittag von Ellens Tür stand, kochten sie gemeinsam und machten es sich danach zusammen mit Ellens Katzen und einer Flasche Weißwein auf dem Sofa gemütlich. Beide lagen, in Mondlicht gehüllt da und genossen die Gegenwart der Anderen, während silberne Strahlen alles unwirklich, und doch so wunderschön machten, was sie berührten.
Ellen genoss es Ihren Kopf an Majas Schulter zu lehnen, die Augen geschlossen und auf das langsam, regelmäßige Klopfen von ihren Herzen zu lauschen. Ihr schien es als wären beide Herzen vereint und schlugen im gleichen Takt. Und dann wenn Maja sie mit ihren zarten Fingern an ihrem Kinn entlang fuhr und ihre Lippen auf die ihren senkte, um sie zu einem der süßesten Küsse zu vereinen, glaube sie sich von einer silbern schimmernden Göttin berührt.
Später schliefen sie eng umschlungen ein, doch immer wenn Ellen am nächsten Morgen aufwachte, und schlaftrunken nach ihrer Geliebten tastete fand sie nur ein kaltes Bett vor. Es schmerzte Ellen sehr, dass sie es wohl nie erleben würde eines Morgens, die noch schlafende Maja neben ihr zu finden, sie zu beobachten, wie sie im süßesten Schlummer dalag und ihrem ruhigen Atem zu lauschen.
So ging es etwa 3 Jahre lang, zwei oder dreimal pro Woche. Für Ellen zählte nur noch diese Zeit, und in Erwartung der Freunden mit Maja, wartete sie immer zuhause auf sie. Ellen sagte Freundinnen ab, nur um Zuhause zu sein falls Maja kommen würde.


„ Ich kann einfach nicht mehr ertragen, dass du wie eine streunende Katze aufsuchst, dir die Zeit versüßt und dann mitten in der Nacht verschwindest, ich habe keine Freunde mehr, weil ich immer Angst hatte das du vor einer verschlossenen Tür stehst, während ich mit Freunden ausgegangen bin!“ sagte Ellen als sie sich wieder gefasst hatte und die Realität sie wieder hatte. Sie sah Maja geradeaus in die Augen.
Maja wich ihrem Blick aus, schaute auf den Boden. „Du weißt das ich nicht anders kann, immer wenn ich Zeit hatte bin ich zu dir gekommen.“
„ Maja, ich weiß nicht einmal deinen Nachnamen von dir, noch was du machst, wo du wohnst, wer du bist..“ Ellen verstummte, als Maja heftig den Kopf hochriss und Ellen an den Schultern packte.
„Liebste, das Einzige was du wissen musst, ist das ich dich Liebe!“ Maja sah sie dabei ernst an.
„Nur habe ich für diese Liebe mein Leben aufgegeben, und ich denke das ist ein zu hoher Preis dafür.“
Ellen schluckte und versuchte den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. Sie wand den Blick von Maja ab die inzwischen Tränen in den Augen hatte.
„Das heißt... also du meinst damit..... das es aus ist?“ stammelte Maja, und wischte sich eine Träne von der Wange.
Ellen konnte nur nicken, zu etwas anderem war sie nicht fähig, sosehr zeriss es ihr das Herz Maja so zu sehen. Doch ihr klarer Geist erkannte das es besser war, Maja nie wieder zu sehen und ein neues Leben zu beginnen.
„Bekomme ich denn noch ein letztes Andenken von dir?“ Fragte Maja und sah Ellen mit tränenverschleierten Augen an.
Ellen nahm Maja ein letztes Mal in den Arm und roch ein letztes mal den feinen femininen Duft von Majas Hals, dann hielt sie die weinende Maja kurz im Arm und gab ihr einen letzten, endgültigen und zärtlichen Kuss.
Sie lösten sich von einander und hielten sich kurz an den Händen.
Dann sagte Maja leise „ Ich wünsche dir alles Glück mein Liebling“, drehte sich um und ging über die Rasenfläche davon.
Ellen sah ihr nach.
„ Flieg immer der Sonne nach, mein kleiner Schmetterling, dort wirst du glücklich sein“ flüsterte sie leise.

Dann nahm Ellen ihre Gartensachen und ging in das große Haus. Beim Pförtner gab sie die Werkzeuge ab und ging dann über die große Treppe in den oberen Teil des Hauses. Sie überquerte den Flur und ging durch die Glastüre. So in Gedanken versunken wäre sie beinahe mit einem Mann zusammengeprallt.
„ Oh guten Tag Frau Döring, ist es nicht herrlich draußen, waren sie im Garten?“ fragte Dr. Moser.
Ellen nickte und sagte“ Ja war ich, die Kräuter sind heute geliefert worden, und wollten dringend in den Garten in ihr Beet.“
„ Na das ist doch schön, so ich muss weiter“ sagte Dr. Moser und ging an Ellen vorbei.
„ Ach, Doktor?“ rief Ellen ihm nach. Er stoppte und drehte sich halb zu ihr um.
„ Ich... ich hab Sie heute wiedergesehen, Maja , sie war im Garten“ Ellen hielt ihren Blick gesenkt.
Doktor Moser kam wieder näher zu ihr.
„ Und? Was haben sie getan?“
„ Ich habe getan, was wir besprochen haben, ich habe ihr gesagt sie ich sie nicht wieder sehen möchte...“
„Dann sind sie auf dem besten Wege, wieder gesund zu werden, und wieder ein normales Leben zu beginnen“ sagte der Mann mit dem weißen Kittel und lächelte Ellen aufrichtig an.“ Wir reden morgen in der Therapie darüber, okay? Ich habe jetzt noch einen Patienten der sicherlich schon wartet“

Ellen lächelte zurück und trat durch die Tür zu Ihrer Station, eine Schwester auf dem Gang winkte ihr zu und trug sie in eine Liste ein.
In Ihrem Zimmer angekommen stellete sich Ellen ans Fenster in die Sonne. Sie blickte auf den weitläufigen Garten, der Psychiatrie und sah den Menschen zu, die dort herum spazierten. Vielleicht, dachte sie, vielleicht war es richtig. Maja ist nicht real, und ich musste diesen Teil von mir verbannen, dorthin wo er hergekommen ist. Ich werde sie nie wiedersehen.
Und während sie aus dem Fenster schaute, meinte sie Majas Gesicht reflektiere sich in der Fensterscheibe. Sie schloss kurz die Augen, und als sie sie wieder öffnete, war es verschwunden. Es war das letzte Mal das Ellen Maja sah.

 

Hallo Dragonqueen,

Zuerst muss ich mich für die Eile entschuldigen, mit der ich deine Geschichte gelesen habe. Sie ist IMHO auf jeden Fall einen zweiten Blick wert. :)

Du spielt in der Geschichte mit den Realitäten - keine schlechte Sache. Vor allem lässt es das rote Tuch Psycharthrie aus einem anderen Blickwinkel erscheinen. Du zeigst, daß es mehr als eine "Irrenanstalt" ist.

Mich würde vor allem interessieren, was aus Maja geworden ist. Was mir auch unklar vorkommt, sind die Gründe, warum diese Beziehung auseinander gegangen ist. Das lässt allerdings noch Platz für eigene Interpretationen.

Fazit: fünf von zenn Rauchwolken. :D
In diesem Sinne - Willkommen auf Kurzgeschichten.de! :anstoss:

Regards,

Ryu - ki
PS: an deiner Stelle würde ich den persönlichen Text der Geschichte weglassen. Jeder hat irgendwann einmal angefangen. Und ich habe hier noch niemanden erlebt, der beisst.

 

Persönlicher Text gelöscht. Bitte die Regeln lesen, dragonqueen.

Danke.

 

Vielen lieben Dank für dein Statement Ryu-ki! ja ein wenig mit realitäten spielen musste ich schon, mir war danach einfach mal etwas zu schreiben, was niemand erwartet hat, etwas das bis auf letzte minute "normal" erscheint und dann doch anders endet als mann/frau erwartet hätte. Eine psychiatry ist mehr als eine Irrenanstalt, jeder Mensch meint, dass was er sieht, fühlt, riecht, hört, ist realität, und doch ist Realität nichts anderes als das was einem die Nervensagen, und wie wäre es wenn die Nerven verückt spielen.
Naja ist halt alles philosophisch...

P.S ähm ich werde mir wohl mal die regeln durchlesen, wo finde ich die??? okay keine persönlichen Sachen mehr, *sich sehr beherrscht*

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dragonqueen,

Wenn du mir etwas mitzuteilen hast, was deiner Meinung nach nicht jeden etwas angeht - schreib mir bitte eine PM. :) Mich wwürde der gelöschte Beitrag trotzdem einmal interessieren. Könnte ich den Text trotzdem außerhalb der Page (PM?) zu Gesicht bekommen. IMHO ist Kg.de ein Forum zum gegenseitigen Lehren und Lernen - oder?
Näheres zu den Regeln solltest Du unter der Seiteninternen Suchmaschine mit dem Stichwort "Regeln" finden. ;)

Ich greife noch einmal deine Worte "Philosophisch" und "nicht normal" auf:

Wie genau definiert sich Schizophrenie?
Laut meinerm klinischen Wörterbuch als Störung der Emmotionslage und des Denkens. Besonderheit dabei ist ein sogenanntes 'zerfahrenes Denken', das auch zu Halluznationen und anderen Nebeneffekten führen kann.
Es ist sicher für einen gesunden Menschen schwierig sich da reinzuversetzen da es genau drei Dinge gibt, die unendlich sind - der Universum, die menschliche Psyche und das dritte lasse ich aussen vor. :)
Weiterführende Literatur findest du im Opaq Suchmaschine für Bibliotheken, Google, oder in einem Klinischen Wörterbuch. Es gibt zum Thema Psychatrie noch ein nicht ganz uninteressantes Fachbuch aus dem Hippokrates Verlag...

Kommen wir zu "nicht Normal": was meinst Du mit diesem Begriff genau? Normal ist eigentlich das, was sich an die Werte und Normen einer Gesellschaft annähernd oder vollständig vereinbaren lässt.

Ich hoffe, das ich ein klein wenig weiter helfen konnte... :)

Dewa mata,

Ryu - ki
(Koro no ryu)
PS:

 

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