Schicksalswendung
Schicksalswendung
Jahrelang hat er sie behandelt wie den letzten Dreck, ging es ihr auf einmal durch den Kopf.
Nun ist er derjenige dem es schlecht geht, warum sollte sie nicht die ganze Wut auf bringen und ihm alles zurück zahlen. Er lag am Boden, diese Sauforgie letzte Nacht schien zuviel für ihn gewesen zu sein.
Ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen, und ihre Romanphantasie kam zum Vorschein.
Er hatte nie gewusst was seine Freundin in ihrer Freizeit tat. Er hatte sich nie dafür interessiert was ihr Spaß machte und wie sie sich die Zeit vertrieb. Für ihn war sie die letzten 2 Jahre über nichts anderes als ein Fussabtreter gewesen. Zum Beispiel wenn er mal wieder von einer seiner eifrigen Alkoholexesse Nachts sturzbetrunken in ihr Haus kam. Und Dann über sie her fiel, sie schlug und auf sie einprügelte bis er sie nach einer weile der Qualen vergewaltigte.
Sie hatte nie den Mut sie ihm gegenüber zu wehren, geschweige denn zur Polizei zu gehen. Er war derjenige mit Macht und Einfluss, ihr würde keiner glauben. Keiner kannte sie oder auch nur ihren Namen. Sie traute sich nicht mehr außer Haus, was ebenfalls keiner wusste war das sich durch die lange Zeit mit ihm dunkle Gedanken in ihrem Kopf ausbreiteten. Sie konnte dies gut umsetzten in dem sie Bücher schrieb. Sie schrieb massenweise Horrorbücher und stand mit ihnen auf den Bestseller Listen in 3 Ländern. Die Leute rissen sich um ihre Bücher, dennoch wusste niemand wer der geheimnisvolle Autor war und selbst ihr Freund, der selbstverständlich von alle dem keine Ahnung hatte, spekulierte gelegentlich über den unbekannten Autor.
Nicht einmal ihr Verlag kannte ihre wahre Identität, denn alles lief nur über Telefon ab und bezahlt wurde in Barschecks.
Und sie versuchten auch gar nicht zu erfahren wer der mysteriöse Autor ist. Denn zu wichtig waren ihnen die Millionen Einnahmen, die ihnen sonst vielleicht flöten gehen würden.
Sie schaute mit Bitterkeit in ihren Augen zu dem Mann der vor ihr auf dem Boden lag und dem sie einst so sehr vertraut hatte. Er hatte keinen blassen Schimmer das auch sie längst keine Arme kleine Hausfrau mehr war. Doch was nützte ihr vieles Geld wenn sie durch Angst und Panik vor ihm an ihr Haus gefesselt war.
Er wollte sie nie gehen lassen, sie sollte auf ewig sein persönlicher Sklave sein. Und würde sie versuchen zu fliehen, würde er sie mit seinen Kontakten überall finden, und das müsste sie mit ihrem Leben bezahlen.
Sie wusste das er in seiner Kindheit viel durchgemacht hatte, er wurde vom Vater geschlagen und oft Tagelang ohne Essen, Trinken oder eine Toilette in ein dunkles Zimmer gesperrt. Seine Mutter ist schon früh gestorben und so gab es niemandem der ihm helfen konnte oder ihn tröstete.
Sie wusste heute was er durchmachte. Denn dieses Trauma war anscheinend so groß das es ihn selbst nach Jahren noch verfolgte. Und selbst wenn er ein bedeutender Mann in diesem Land war und alle ihn achteten und schätzten, so wussten sie nichts von seiner anderen Seite, die er nur zu hause, nur bei ihr Aus lies.
Mit einem mal kam ihr ganzer Hass auf ihn in ihr hoch und Tränen liefen ihr über die Wangen als sie wutverzerrt auf ihn eintrat, immer und immer wieder bis er sich vor Schmerzen auf dem Boden herumwand.
Einige Zeit später besann sie sich und lies von ihm ab um ihre kochende Wut in etwas kreativeres zu verwandeln. Sie setzte sich an ihre Schreibmaschine und haute in die Tasten. Sie hatte die Geschichte bildlich in ihrem Kopf und ein finsteres Lächeln umspielte ihre Lippen. Gegen Abend, es wurde schon dunkel, normaler weise wäre er nun längst wieder aufgewacht, doch sie wusste sie hatte ihm zu sehr mit ihren Tritten zu gesetzt und so würde es noch eine Weile dauern bis er wieder aufwachte. Um circa halb 12 war sie mit ihrer Geschichte fertig und betrachtete stolz ihre, wie sie fand, beste Leistung.
Mühselig schleifte sie ihren immer noch bewußtlosen Freund über die Dielen in Richtung Tür, es war ein Aufregendes Gefühl endlich seit über 2 Jahren ihr Haus wieder verlassen zu können ohne Angst zu haben er würde ihr etwas antun. Glücklicherweise wohnte sie sehr weit außerhalb der Stadt, so das niemand mitbekam wie sie unter größter Kraftanstrengung den schweren fast leblosen Körper über die Treppe zum Auto schleifte.
Es dauerte fast 15 Min. um ihn in den Kofferraum zu befördern und sie losfahren konnte. Sie fuhr einen kleinen Waldweg weit weg von ihrem Zuhause entlang und bog in einen weiteren schmalen dunklen weg ein. Mittlerweile war es fast ein Uhr Nachts und die Sterne leuchteten durch die dichten Wolken nur sehr schwach.
Als sie sich Nach langer Fahr ein Plätzchen aussuchte stieg sie aus und holte den großen Spaten vom Rücksitz. Dann begann sie zu graben, schweißgebadet betrachtete sie nach einer Weile das große Loch, das sie anhand der Maße des selbstgeschnitzten Kastens machten. Es war keine Meisterarbeit, nur eine Einfache Holzkiste, doch auch sie würde ihren Zweck erfüllen. Sie hievte die Kiste Aus dem Auto und nachdem sie den Deckel abnahm lies sie sie sanft in die Grube gleiten. Ihr Grinsen wurde breiter und sie fühlte wie sie ihrer endgültigen Freiheit immer näher kam, die Kiste passte perfekt ins Loch und nun machte sie sich daran ihren schwerverletzten Freund aus dem Kofferraum zu ziehen und schubste ihn mit letzten Kräften in die Kiste, wo er sich perfekt anzupassen schien. Sie veränderte noch ein wenig die Lage und schaute aus der Grube in der sie selbst noch soviel Platz für ihre Füsse zum stehen hatte, nach draußen auf den Deckel und zog in mit Langen Armen zu sich heran. Mit kritischem Auge legte sie den Deckel auf die Kiste und stieg aus der Grube um Hammer und Nagel zu holen. Sie betrachtete ihr Meisterwerk und lobte sich das sie im Handwerklichen immerhin so begabt war das sie ordentliche Nägel mit dem Hammer in eine Kiste hauen konnte. Als sie nun vor der Grube stand sah sie ein letztes mal auf die Holzkiste herab und winkte geistesabwesend ins Dunkel.
Es dauerte weitere 20 Minuten bis sie die Grube wieder zugeschüttet hatte und mit dem nahe liegenden Laub bedeckte. Sie war fertig und auf einmal fühlte sie sich so befreit. Sie fuhr wieder zu sich nach Hause, verwischte alle Spuren und zog im Anschluss ihre Kleidung aus und steckte sie in einen Müllbeutel um ihn am nächsten Tag zum Müllcontainer in die Stadt zu bringen. Dann ging sie fröhlich unter die Dusche und beendete im Anschluss ihren fast fertigen Kurzroman.
2 Wochen später saß Sie glücklich in einem Café und las Zeitung mit stolz geschwellter Brust vernahm sie den Riesen Trubel um ihr neuestes Buch und machte einen kleinen Freudensprung auf dem Stuhl als sie las das ihr Buch auf der Bestseller Liste auf Platz 1 Stand. Am Nachbarstisch saßen ein paar Junge Mädchen und diskutierten lautstark über ihren Roman und sie fragten sich was der Mann in ihrem Roman wohl fühlte als er wieder zu Bewußtsein kam und merkte das er in einer Kiste gefangen war und wie lange es wohl dauerte bis er aufgab zu kämpfen, der Erdgeruch stärker wurde und die Luft zum Atmen wich. Wie er die Erkenntnis erlebt hatte das er dort nie wieder raus kommen würde und was er wohl über seine Freundin dachte, die ihm das antat und ihn lebendig begraben hatte.
Bestimmt kamen ihm dann die Zweifel, das er sie falsch behandelt hatte, leider zu spät.
Ein geheimnisvolles Grinsen legte sich auf ihr Gesicht, denn diese Frage stellte sie sich auch gelegentlich.
Sie blätterte auf die nächste Seite und die am Anfang noch so weit verbreiteten Schlagzeilen über das Verschwinden des Bekannten Politikers wurden mit der Zeit kleiner und würden bald ganz verebben.
Sie verließ das Café mit der Zeitung unter dem Arm und zum ersten mal war sie richtig froh darüber das niemand von ihr wusste, geschweige denn eine Ahnung davon hatte das dieser Verschwundene Politiker eine Freundin hatte. Er hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt und nun war sie diejenige die ihn fertig gemacht hatte. Sie setzte sich ihre Sonnenbrille auf und verschwand in der Menge.