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Scherben der Vergangenheit

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16.09.2007
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Scherben der Vergangenheit

Es ist eine ruhige Nacht, ich stehe hier an meinem Fenster und streife mit getrübten Auge in den weiten Horizont hinaus. Kein Stern scheint an diesem sonst so strahlenden Fundament für mich funkeln zu wollen, nur der Mond schenkt mir sein magisches Licht. Mein Blick kann sich seiner Pracht nicht entziehen. Geblendet von einer explosionsartigen Welle aus Licht, werde ich brutal zurückgeworfen. Gefolgt von einem Kometenschauer zerberstet der Mond plötzlich in Millionen Teile. Ich pralle mit dem Hinterkopf auf den Fußboden auf. Ein dumpfer Knall und ich falle sofort in die Bewusstlosigkeit.

Als ich wieder aufwache, finde ich mich in einer grell schimmernden Welt wieder. Der Boden sieht aus, wie ein tobendes Meer, dass in einem Atemzug in Jade versteinert wurde. Es ist wunderschön anzusehen. Eine gewaltige Welle ragt direkt über meinem Kopf. Obwohl es so hell ist, dass ich geblendet werde, kann ich nirgends die Sonne oder eine andere Quelle für Licht erblicken.

Nicht zu wissen, was der Grund ist, weshalb ich hier bin, klettere ich, um einen besseren Überblick zu bekommen, auf die Welle hinauf, die sich über meinem Kopf erhebt. Nach einem schwierigen Aufstieg, dieser doch ziemlich glatten Welle, bekomme ich einen riesigen Schrecken. Ich stürze mit einem Satz die ganze Welle wieder hinunter. Krachend schlage ich auf. Tränen bedecken mein Schmerzverzerrtes Gesicht. Ich versuche aufzustehen, doch jeder Knochen meines Körpers fühlt sich an, als wäre er gebrochen.

Mein Blick richtet sich auf die Welle, die sich vor mir erstreckt. Gefesselt durch Angst, sehe ich, was mich eben so sehr erschreckt hat. Eine Pfütze aus einer schwarz schillernden Flüssigkeit gleitet die Welle hinunter. Panisch versuche ich mich mit meinen letzten Kräften fort zu bewegen, doch jeder Versuch mich zu bewegen, lässt mich nur noch weitere höllische Schmerzen erleiden. Unsicher, was jetzt passieren wird, beobachte ich mit zitterndem Leib, wie diese Flüssigkeit mich umkreist. Ich spüre nun, wie sie langsam unter mich gleitet. Auf einmal merke ich, dass meine Beine anfangen zu sinken. Meine Arme die vorher noch leblos auf dem Boden lagen, tauchen langsam ein. Jetzt auch mein Bauch. Mein Kopf wird langsam von dem Gewicht meines Körpers mitgerissen. Es fühlt sich seltsam gut an, es ist angenehm warm. Ich schließe meine Augen und lasse es einfach passieren. Mein Atem wird nun ganz ruhig.

„Doch was nun? Sollte ich jetzt nicht eigentlich langsam ertrinken? Warum kann ich immer noch Atmen?“. Ich öffne meine Augen. Ich kann nichts erblicken, nur schwärze. Nur der Eingang in dieses Nichts, ist noch zu erblicken, ein kleines Stück des Himmels der schimmernden Welt. Doch dieses wird immer kleiner. Ich tauche immer tiefer ein, in dieses große schwarze Nichts. Meine Schmerzen scheinen wie weg gezaubert. Es macht den Anschein, als wäre ich niemals gestürzt und alles nur Einbildung war. Ich kann meine Körperteile wieder bewegen, doch bringt mir das in dieser Lage nicht viel.

Da ich jetzt sowieso nichts machen kann, fange ich an über meine Situation nachzudenken. Ich kann es mir nicht anders erklären, als das ich Träume. Erinnern, dass ich schon mal so einen realistischen Traum hatte, kann ich mich aber nicht.

Nach wenigen Minuten der Schwerelosigkeit, bilden sich in meiner unmittelbaren Nähe kleine helle Punkte, sie sehen aus wie Sterne. Ich fühle mich nun, als ob ich in die Nacht blicken würde. Die Sterne, sie kommen nun näher, sie sind etwa so groß wie meine Hand. Es scheint, als ob sie um mich herumtanzen würden. Es werden immer mehr.

Mittlerweile müssen es mehr als tausend sein. Ein grelles Licht geht von Ihnen aus. Sie blenden mich. Um mich zu schützen, verschränke ich meine Arme vor meinen Augen.

Atemnot. Wasser, es ist überall. Ich erblicke eine flimmernde Wasseroberfläche und tauche hastig aufwärts. Hechelnd und ganz entkräftet, greife ich um mich und erfasse ein Tau, an das ich mich sofort mit aller Kraft klammere. Ich klammere mich nicht so fest, weil ich sonst untergehen könnte, nein, weil ich total verängstigt bin und jetzt einfach etwas brauche an das ich mich festhalten kann.

Meine Nerven beruhigen sich langsam und ich versuche einen Überblick über meine Lage zu bekommen. Ich befinde mich anscheinend in tieferen Gewässern, da kein Land in Sicht ist. Wenn dies ein Meer ist, kann es kein gewöhnliches sein, da das Wasser süßlich schmeckt und eine hohe Temperatur aufweist. Außerdem ist es sehr flach, was aber auch an der sehr schwachen Brise liegen kann. Der Himmel ist wolkenlos und in einem hellen Blau gehüllt, auch eine strahlende Sonne ist vorhanden, so wie ein schöner Himmel nun mal aussieht. Nur eines ist an ihm nicht normal, das Tau, welches ich ergreife, es scheint endlos Richtung Horizont zu reichen.

Um einen besseren Überblick zu bekommen, will ich das Tau ein kleines Stück hinauf klettern. Schon beim ersten Versuch mich an dem Tau hoch zu ziehen, merke ich, dass es ungewöhnlich leicht geht. Ich brauche kaum Kraft um mein eigenes Körpergewicht zu tragen, so als hätte jemand den Regler für die Schwerkraft etwas niedriger eingestellt.

Ich begreife jetzt, was diese Welt mir sagen will, ich muss nicht mehr höher klettern. Ich lasse mich fallen, einfach fallen.

 

Hallo Nikolai-Wi,


erst einmal Textkram: Dein Text wirkt angenehm ruhig und etwas sentimental, ich denke aber, du könntest ihn besser machen. Leider verwendest du wiederholt bekannte, somit langweilige, Konstruktionen, z.B.:


„schwarze Nichts“

„Gefesselt durch Angst“

„getrübten Auge“ (getrübtem)

„Meine Schmerzen scheinen wie weg gezaubert.“

„Kein Stern scheint an diesem sonst so strahlenden Fundament für mich funkeln zu wollen, nur der Mond schenkt mir sein magisches Licht“

(für mich funkeln zu wollen; magisches Licht). Hier lohnt es sich, deine Kreativität auszuleben.


„Kein Stern scheint an diesem sonst so strahlenden Fundament für mich funkeln zu wollen, nur der Mond schenkt mir sein magisches Licht“

„Sonst“ ist doppeldeutig, du musst dich zwischen zeitlich und räumlich entscheiden.


„Gefolgt von einem Kometenschauer zerberstet der Mond plötzlich in Millionen Teile“

Warum schreibst du das nicht in der zeitlichen Reihenfolge?


„Es ist wunderschön anzusehen.“

Das ist auch so eine bekannte Wortkonstruktion. Wenn du dem Leser sagst ‚Die Pracht blendet mich’, dann weiß er das es wunderschön ist (vielleicht hast du Interesse an ‚Show, don’T tell’ – das würde deiner Geschichte gut tun).

„Nicht zu wissen, was der Grund ist, weshalb ich hier bin, klettere ich, um einen besseren Überblick zu bekommen, auf die Welle hinauf, die sich über meinem Kopf erhebt“

Da ich nicht weiß, was …


„Nach einem schwierigen Aufstieg, dieser doch ziemlich glatten Welle, bekomme ich einen riesigen Schrecken.“

Die Schwierigkeit kann man schon, wenn sie aktuell ist, in den vorherigen Satz einbauen, sie muss nicht ‚nachgeliefert’ werden.


„Ich stürze mit einem Satz“

Ein Satz (Sprung) ist willentlich, kein Sturz.


„Schmerzverzerrtes“

Kleinschreibung

„Gefesselt durch Angst, sehe ich, was mich eben so sehr erschreckt hat“

Da er es nicht gehört hat, muss er es schon gesehen haben, sonst hätte es ihn nicht erschreckt. (Kann ich genauer in Augenschein nehmen …

„Atmen“

atmen

„Ich kann nichts erblicken, nur schwärze“

Schwärze

„Außerdem ist es sehr flach, was aber auch an der sehr schwachen Brise liegen kann“

Flachheit und Wind haben nur sehr eingeschränkt miteinander zu tun: Kann er stehen oder nicht?

Das mit dem Tau erinnert an die Bohne, die zum Mond reicht. Diese Assoziation nimmt deinem Text die Eigenständigkeit.


Die große Frage in dieser Rubrik ist oft: Ist es philosophisch oder nicht?

Ich denke, du willst eine Verlorenheit beschreiben, die durch Erfahrung in die Erkenntnis einer gewissen Selbstsicherheit oder sogar Geborgenheit umgewandelt wird. Das hat auf der Ebene, wie es dein Text macht, mehr mit Selbsterfahrung (psychischen Prozessen) als Philosophie zu tun.

„Ich begreife jetzt, was diese Welt mir sagen will, ich muss nicht mehr höher klettern. Ich lasse mich fallen, einfach fallen.“

So richtig wird nicht klar, wie der Protagonist zu diesem Schluss kommt. Noch besser wäre es, wenn du diese Konklusion nicht schreiben würdest, sondern sicher bist, dass der Leser von selbst auf sie kommt.

Trotzdem – du hast Bilder entworfen, dir eine Struktur ausgedacht, das ist schon ein ausbaufähiger Anfang.

Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Woltochinon,

erstmal danke, dass du dir für meine KG zeitgenommen hast. Werde mich gleich mal daran machen, die KG auszubessern.

Die Geschichte hatte ich schon vor einigen Jahren zum größten Teil geschrieben. Sie wirkt zugegebenerweise etwas wirr, da ich bei der Fertigstellung anders an die KG rangegangen bin.

Ich wusste erlich gesagt auch nicht in welche Rubrik ich die KG stellen soll und dachte diese würde am besten passen.

Nikolai-Wi

 

Hallo Nikolai-Wi,

es gibt nicht nur bei der Philosophie-Rubrik die Schwierigkeit genau zu sagen, ob eine Geschichte in der Rubrik gut aufgehoben ist. Die Unterscheidung Psychologie/Philosophie ist oft schwierig.
Mich interessiert bezüglich deiner Geschichte, ob du eine definierte Symbolik verfolgst, z.B. Jade für ewiges Leben steht (Chinesen, Maya schreiben ihr Bedeutung in diesem Zusammenhang zu), die Welle usw. für eine gewisse Aussage stehen.

Woltochinon

 

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