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Schenken macht Freude

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22.01.2003
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Schenken macht Freude

Corinne ist mein Patenkind. Ein reizendes Mädchen.

Leider sehen wir uns nicht sehr oft, da wir in verschiedenen Stadtteilen wohnen.

Eigentlich sehen wir uns nur am 19. Oktober, weil sie dann ihren Geburtstag hat, und ich auf dem Heimweg von der Arbeit kurz vorbeischaue und ihr ihr Geburtstagsgeschenk überreiche.

Sie hat jedes Mal eine mordsmässige Freude, auch dieses Jahr wieder. Es war ein kleines Büchlein über die korrekte Verzargung von Holzbalken bei der Gaubenkonstruktion, das ich eigentlich nicht mehr brauchte.

Sie ist ja heuer bereits acht geworden, und bei dieser Gelegenheit fragte ich sie auch gleich wieder, was sie sich denn zu Weihnachten wünscht.

Sie antwortete: "Bitte, bitte lieber Onkel Hanz: ich wünsche mir nichts sehnlicher als ein kleines Pony. Bitte, bitte, schenke mir eins".

Sie schaute mich dabei so süss an, mit ihren grossen braunen Augen, und wenn ich ein sentimentaler Mensch wäre, hätte ich bestimmt noch ein kleines Kindertränchen in ihren Augenwinkeln entdeckt.

Wie jeder Patenonkel runzelte ich bei diesem Wunsch die Stirn und gab zu bedenken, dass ein Pony doch eher ein teures Geschenk sei.

"Ja schon", entgegnete sie mir, "darum wollen mir ja meine Eltern keines schenken".

Mein Gehirn fing an zu mahlen, ich zuckte scheinbar unwissend mit den Schultern und verabschiedete mich, weil die Familie mit ihren Freunden ja auch langsam das Geburtstagsmahl zu sich nehmen wollte.

Kurz gedacht, flink getan. Auf dem Heimweg bog ich spontan bei meinem Metzger ein und fragte ihn, ob er mir auf Heiligabend nicht bitte ein Pony bereit halten könnte.

Der Metzgermeister Jauslin schien erstaunt.

Ja, natürlich könne er das tun, aber es schiene ihm doch recht früh für eine solche Bestellung. Es sollte halt ein Weihnachtsgeschenk für mein Patenkind werden, sagte ich, und unbedingt auch pünktlich unter dem Christbaum liegen. Das verstand er natürlich und er lächelte wissend, weil er ja selber auch Kinder und sogar bereits ein Grosskind hat.

Wie er es denn liefern solle, fragte er noch. Hälftig oder ausgebeint. Schon ausgebeint und wenn möglich portioniert, antwortete ich, da ich fürchtete, dass sich das Kind beim Zerteilen verletzen könnte. Und ob er die Portionen Vakuumieren könnte? Kein Problem, antwortete Jauslin, er könne es auch gleich einfrieren, falls ich dies wünschte. Da war ich nicht ganz sicher, da ich mir
vorstellen konnte, dass das Mädchen dann gleich ein wenig naschen möchte. Nicht gefroren, entschied ich. Wir einigten uns noch über den Preis und er erklärte sich bereit, das Tierchen am Vierundzwanzigsten so gegen siebzehn Uhr bei Corrines Eltern abzuliefern.

Seine Frau würde es dann zuvor noch hübsch verpacken.

So fuhr ich zufrieden heim und ich stelle mir schon die Freude unter dem Christbaum vor.

Zuhause kam mir noch ein Gedanke: Das Fell! Schnell rief ich bei Jauslin an und sagte ihm, dass er es mir unbedingt beiseite legen solle.

Dies würde eine tolle Überraschung zum nächsten Geburtstag geben!

 

Puuuh!
Grausig.
Ich habe überlegt, ob die Geschichte hier wirklich richtig aufgehoben ist.
Satiere? Seltsam?

Auf jeden Fall eine interessante Geschichte.
Einen netten Gruß von barkai

 

Patenter Kerl, dieser Patenonkel Hanz, da merkt man direkt, dass er sich was dabei gedacht hat, bei seinen Geschenken. :lol:

Die Idee dieser Weltfremdheit ist nicht schlecht umgesetzt.
Aber ich glaube, du hättest noch mehr Handlung und Dramatik in deine Geschichte schaufeln können, dann wär sie noch wuchtiger gewesen. So wirkt sie auf mich ein wenig als hättest du einen guten Witz gut weiter erzählt.
Eine Kleinigkeit in der Formulierung finde ich nicht so gelungen, vielleicht magst du es ändern:

".und ihr ihr Geburtstagsgeschenk überreiche." zweimal ihr ist nicht so schön, mach doch aus dem zweiten ihr ein "das" und der Inhalt wird dadurch nicht entstellt.

Lieben Gruß
lakita

 

Deine Absätze erscheinen mir viel zu kurz. Die meisten Absätze bestehen aus nur einem Satz, einige aus zwei Sätzen. Erst gegen Ende der Geschichte beginnen die Absätze ihre eigentliche Aufgabe zu erfüllen, nämlich die Geschichte in handliche Happen zu gliedern.

Die Geschichte selbst gefällt mir leider nicht. Was sollte das mit dem Zimmermannsbuch sein?
Die Idee, ein achtjähriges Mädchen, das sich ein Pony wünscht, mit ein paar Klumpen rohen Fleisches zu schockieren, finde ich einfach wiederlich. - Das hat mit Humor nichts mehr zu tun.

Liebe Grüße
Hubert

 

Danke für die Kritik

@lakita
Hanz hat diese Begebenheit in seinem ihm eigenen Selbstverständnis notiert. Er wollte gar keine Geschichte daraus machen. Hanz ist ein phantasieloser Mensch.

Die Sache mit dem 'ihr ihr Geburtstagsgeschenk überreichte' habe ich mir ehrlich gesagt auch lange überlegt. Mir gefällt die Formulierung so auch nicht. Sie soll aber ausdrücken, dass er das Geschenk quasi mit dem Handrücken über den Tisch schob - so ein bisschen abfällig und grob, wie wenn er die Empfängerin gar nicht richtig wahrnehmen würde. Eine Variante war 'ihr sein Geburtstagsgeschenk überreichte', doch dies würde Hanz in eine Beziehung zu Corrine setzen, zu der er weder fähig ist noch wünschen würde.

@Hubert
Sicher sind einige Absätze sehr kurz.
Einerseits hat die Typographie die Funktion, den Lesefluss zu steuern und ist in diesem Text bewusst eingesetzt. Hanz ist keine Partybombe und kommt nun mal nicht so schnell ins Erzählen.
Anderseits soll die Typographie auch die Orientierung in einem Text erleichtern. Dies ist speziell auf dieser Seite durch die Wahl des Zeilenabstandes und der Zeilenbreite eher schwierig. Auch ist ein Bildschirmtext nicht mit einem Print zu vergleichen.

Was Deine inhaltliche Kritik angeht: Damit muss ich wohl leben. Ja, was soll das mit dem Zimmermannsbuch. Das ist eine Frage die jedoch ich stelle. Was Du vielleicht falsch verstanden hast ist, dass Hanz sein Patenkind schockieren wollte. Er schätzt schlicht und in fataler Weise die Bedürfnisse seines Patenkindes falsch ein. Und was Humor genau ist, lässt sich halt auch nicht so leicht beantworten.

Hanz

 

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