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Serie Schattiges Geflüster - Das erste Aufeinandertreffen

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23.01.2011
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Schattiges Geflüster - Das erste Aufeinandertreffen

Ich wusste damals nicht, was mich dazu veranlasste, um Punkt Mitternacht den Müll rauszubringen. Ich lebte wohl im gefährlichsten Bezirk dieser Stadt und niemand traute sich nach 19 Uhr noch aus dem Haus. Die vielen Gangs, die sich dort überall herumtrieben, waren unerbittlich und kannten kein Erbarmen, einen Menschen abzufangen und ihn bis zur Unkenntlichkeit zu verunstalten. Irgendwie vergaß ich diesen Gedanken in dieser besagten Nacht. Meine Verlobte kam bei einem schweren Autounfall ums Leben und seitdem war mir sowieso alles egal. Das Glück sollte es eben nicht gut mit mir meinen. Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft ich mir schon das Leben nehmen wollte.
Genau in dem Augenblick, als ich mich an der Mülltonne befand, lief mir ein Schauer über den Rücken. Ein kleiner Schatten kam im Licht einer Straßenbeleuchtung zum Vorschein. Der Blick seiner glühend roten Augen wanderte in den klaren Sternenhimmel. Zu Tode erschrocken versteckte ich mich hinter der Mülltonne und lauschte den Worten dieses Geschöpfs.
„Menschen sind wie Gott. Sie bemerken einfach nicht, wie irrelevant sie doch sind … Trotzdem nehmen sie sich so wichtig ...“, murmelte er. „Wenn ein Gott keinen blassen Schimmer von wahrer Gerechtigkeit hat, können es seine Lebewesen auch nicht wissen. Und da wundert es die Menschen noch, dass die Welt nun mal so ist, wie sie ist: Eiskalt …!“
Das war das erste Mal, wo mir diese Gestalten aufgefallen waren. Und immer, wenn ich sie zu Gesicht bekam, flüsterten sie sich solche Dinge zu.
„Trotzdem beten sie ihn weiter an“, fuhr der Schatten fort. „So eine erbärmliche Spezies ist mir wirklich noch nicht untergekommen ...“
Auch der zweite Schatten, der plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte, schien meine Anwesenheit nicht bemerkt zu haben. Na ja, das glaubte ich jedenfalls.
„Setuga“, sprach er leise zum anderen Schatten. „Bist du etwa wieder im Sternenhimmel vertieft?“
„Darf ich dir eine Frage stellen, Moatsch? Kann man eine Spezies als intelligent bezeichnen, die sich ausschließlich von Emotionen steuern lässt?“
„Nein, natürlich nicht. Warum fragst du mich das?“
„Ach, es tut einfach immer wieder gut, die Verneinung auf diese Frage zu hören“, antwortete Setuga.
„Was sind das nur für Dinger?“, fragte ich mich die ganze Zeit. Ehe ich mir mehr Gedanken zu ihnen machen konnte, waren sie auch wieder verschwunden. Ihre beiden Namen hatten sich fest in mein Gedächtnis verankert.

Nachdem ein Jahr vergangen war, sollte ich erneut auf sie stoßen. Ich war umgezogen und lebte endlich in einem sehr sicheren Stadtteil. Deswegen kam es nicht gerade sehr selten vor, dass ich nachts auf die Straße ging und den Sternenhimmel betrachtete.
„Dich ziehen die Sterne also auch an?“, fragte mich eine Stimme.
Ich sah zur Seite und erblickte einen kleinen Schatten.
„Ich möchte dich nur darauf hinweisen, dass wir dich bemerkt haben“, fuhr er fort. „Und denk ja nicht, dass du aus dem Schneider bist, mein Freund.“
Diese eiskalte Stimme ließ mich wie Espenlaub erzittern. Ich hatte noch nie in meinem Leben eine so derartige Todesangst.
„Es ist erbärmlich, aber doch irgendwie niedlich, wie ihr Menschen versucht, durch das Leben zu gehen“, murmelte der Schatten. „Ihr lasst euch von euren eigenen Emotionen auffressen und kontrollieren. Ist doch süß, wie euch euer eigenes Gehirn fertigmacht. Einer intelligenten Spezies wahrhaftig nicht würdig.“
„Was soll dieses Gerede?“, stotterte ich aus mir heraus.
Im selben Moment erschien wieder ein zweiter Schatten. „Setuga, wir haben keine Zeit mehr“, rief er.
„Lass mich dieses Gespräch nur noch schnell zu Ende führen, Moatsch!“, sprach der Schatten neben mir und blickte mit seinen emotionslosen Augen wieder zu mir hoch.
„Mein Junge“, sprach er. „Es sieht wirklich nicht gut für dich aus. Du hast nicht die geringste Ahnung, in was du da hineingeraten bist.“
„Lasst ihn gefälligst in Ruhe!“
Das, was jetzt geschah, sollte mein ganzes Leben von Grund auf ändern. Wie von der Tarantel gestochen kam meine Verlobte Sarah hinter einer Ecke hervor. Ich war nicht weit von einem Herzinfarkt entfernt. „Sendsuang ergaseron!“, kreischte sie immer wieder die beiden Schatten an.
„Was zum …? Eine von denen ist hier?“, erschrak Moatsch.
„Da kann man wohl nichts machen. Wir verduften!“, schrie Setuga und löste sich mit dem anderen Schatten in Luft auf.
„Verflucht!“, kreischte Sarah. „Und wieder sind sie mir entwischt ...“
„Okay, das ist gerade etwas zu viel für mich ...“, stotterte ich geschockt. Ich war nicht in der Lage, mich zu bewegen.
„Sei froh, dass ich in der Nähe war!“, meinte Sarah mit strenger Stimme.
„Aber du … Aber du bist … tot?!“
„Ich weiß, es herrscht Erklärungsbedarf … und den werde ich dir auch jetzt liefern!
Kurz und bündig: Ich gehöre zu einer geheimen Organisation, die diese kleinen Schatten verfolgt und versucht, zu studieren. Wir haben bisher in Erfahrung gebracht, dass sie sich zwischen verschiedenen Dimensionsebenen bewegen können. Außerdem scheinen sie gegenüber uns sehr feindlich gesinnt zu sein. Was sie aber genau wollen … ist immer noch ein Rätsel.
Die wirren Wörter, die du vorhin gehört hast, sind ein spezieller Spruch, der sie schwächer werden lässt. Den bekommen wir gleich als erstes in der Organisation beigebracht.“
„Oh … toll ...“, stotterte ich immer noch. „Dir ist schon bewusst, dass ich gerade etwas überfordert bin, oder …?“
„Bleib einfach ganz ruhig … Alles Weitere erkläre ich dir später. Ich hab nämlich den Auftrag erhalten, dich ebenfalls in die Organisation aufzunehmen!“
„Du bist vor zwei Monaten bei einem Autounfall gestorben … Hast du eine Ahnung, wie ...“
„Ich weiß, was du durchgemacht hast … Es war ein Befehl der Organisation, mich von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Ich musste ihm Folge leisten … Keiner meiner Mitmenschen durfte noch wissen, dass ich lebe … auch du nicht ...“
„Und wieso?“
„Die Lage spitzt sich zu. Irgendwann wirst du es verstehen ...“
„Was für eine Lage? Mit diesen Viechern da, oder was? Ich kann immer noch nicht glauben, was hier abgeht ...“
„Ich werde alles wieder gutmachen. Das ist ein Versprechen“, sprach sie.

Gleich am nächsten Tag wurde ich der Organisation vorgeführt. Ohne großen Vorreden wurde ich als Jäger dieser kleinen Schattenwesen ausgebildet. Warum gerade ich, war mir bis heute noch nicht ganz klar. Ich war weder besonders sportlich, noch hatte ich irgendwelche besondere Fähigkeiten. Anscheinend war die Organisation auf irgendeine Art und Weise beeindruckt von mir, weil ich per Zufall auf diese Schatten traf. Jedenfalls musste ich Tag für Tag ein hartes Training über mich ergehen lassen. Als erstes galt es, diesen eigenartigen Bannspruch, der sie schwächelte, auswendig zu lernen. Er bestand zwar nur aus zwei Wörtern, aber sie wollten mir bis heute nicht so richtig in den Kopf gehen. Darüber hinaus musste man auch noch auf die richtige Betonung achten.

Es war einfach nicht zu glauben. Da wollte man nur einmal nachts den Müll rausbringen …

 
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Hallo HollywoodOni

Ich finde es gut, dass du die Vorschläge und Kritikpunkte von Novak und Möchtegern unter deiner letzten Science-Fiction-Geschichte beherzigt hast und hier auf Albernheiten verzichtest und auch einen etwas kleineren Rahmen wählst. Ich denke, das ist schonmal ein Schritt in die richtige Richtung.

Auf der anderen Seite weist auch dieser Text erhebliche stilistische Mängel auf, an denen du arbeiten musst. Das ist Grundhandwerk, das einfach beherrscht werden muss, wenn man sich ernsthaft mit dem Schreiben beschäftigt.

Ich wusste nicht, was mich damals dazu veranlasste, um Punkt Mitternacht den Müll rauszubringen. Bis heute konnte ich es mir nicht erklären.

Das ist der Einstieg in deine Geschichte, und da passen die Zeiten einfach nicht. Schon im ersten Satz: Dieses "Ich wusste nicht" - auf welche Zeit bezieht sich das? Auf den Zeitpunkt damals? Dann besser: "Ich wusste damals nicht, was mich dazu veranlasste ...", und das ist eben nicht dasselbe wie deine Lösung (weil es klarer ausdrückt, von welcher Zeit du sprichst): "Ich wusste nicht, was mich damals dazu veranlasste ...". Oder bezieht es sich auf die Gegenwart? Dann muss es heissen: "Ich weiß nicht, was mich damals dazu veranlasste ...".

Das gilt auch für den zweiten Satz, dieses "Bis heute konnte ich es mir nicht erklären" - das impliziert, dass ihm heute eine Erklärung eingefallen ist. Wenn dem nicht so ist (was du ja auch meinst), dann muss es heißen: "Selbst heute kann ich es mir nicht erklären" oder ähnlich.

Irgendwie vergaß ich diesen Gedanken an dieser besagten Nacht.

Hm, es klingt mir nicht nach etwas, das man einfach mal vergisst. Außerdem sollte es "in dieser besagten Nacht" heißen.

Genau in dem Augenblick, wo ich mich an der Mülltonne befand,

Das ist Umgangssprache. Wenn du so sprichst, kreidets dir niemand an (zumindest nicht in bestimmten Gegenden in Deutschland), aber in einem literarischen Text, den du hier ja schreiben willst, geht sowas einfach nicht. Zeitangabe mit "wo" - nein, das geht wirklich nicht.

bemerkte ich einen regelrechten Schauer über den Rücken.

lief mir über den Rücken
oder
bemerkte ich ... auf dem Rücken

Was soll das "regelrecht"? Ist ein nutzloses Adjektiv hier.

Fast zu Tode erschrocken versteckte ich mich hinter die Mülltonne

Streiche dieses "fast", was soll das bezwecken? "Zu Tode erschrecken" ist ein geflügeltes Wort, da ist schon klar, dass er nicht tot umfällt. Außerdem: versteckte ich mich hinter der Mülltonne

Es sind Kleinigkeiten, ja, aber das Problem ist ihre Häufigkeit, gerade zu Beginn des Textes. Man kann fast jeden zweiten Satz auf die Art und Weise auseinandernehmen, das ist etwas, an dem du unbedingt arbeiten musst. Da kann der Inhalt noch so toll sein, wenn das Handwerk nicht stimmt, gibt das einfach keine gute Geschichte.

Inhaltlich ... ja, ich weiss auch nicht. Natürlich ist das ein Genre, in dem Dinge außerhalb der Realität beschrieben werden, aber dennoch (oder gerade deshalb) ist es wichtig, dass die Geschichte innerhalb ihrer Grenzen logisch stimmig aufgebaut ist. Und das ist hier halt nicht so. Diese Außerirdischen, die da herumphilosophieren, meinetwegen, die nehme ich dir noch ab. Aber dass der Protagonist ihnen 2x "zufällig" begegnet? Und seine tote Freundin (die just in dem Moment erwähnt wird, in dem die Geschichte sie braucht und sie wie so ein Sprungteufel hervorgehüpft kommt), die einer geheimen Organisation angehört, zu der der Prot. auch plötzlich gerufen wird ... also, warum er? Warum sie? Die Krönung ist dann dieser Satz:

Jede weitere Einzelheit über den genauen Trainingsablauf war natürlich streng geheim, sonst hätte ich gerne mehr darüber berichtet.

Klar ... über die Außerirdischen "darf" er berichten, auch darüber, dass sie bald die Herrschaft an sich reißen (oder ähnliche die Menschheit vernichtende Pläne schmieden), aber die Trainingsmethoden, die sind natürlich top secret. Gibt irgendwie keinen Sinn, oder? Und das meine ich mit "innerer Logik der Geschichte" - du drehst dir alles an dem Text genauso hin, wie es gebraucht wird, ohne auf irgendwas Rücksicht zu nehmen. Und damit strapazierst du den Leser zu sehr, das nimmt dir keiner mehr ab.

Wenn du einen Text mit Außerirdischen schreibst, sollten sich wenigstens die Menschen wie Menschen verhalten - aber das tun deine Figuren eben nicht:

Trotzdem vergaß ich diese Begegnung wieder relativ schnell.

Eine solche Begegnung, bei der die meisten Menschen vermutlich wahnsinnig würden oder Albträume bekämen oder in einen religiösen Wahn verfielen, vergisst er einfach wieder "relativ schnell"?

„Oh … toll ...“, stotterte ich immer noch. „Dir ist schon bewusst, dass ich gerade etwas überfordert bin, oder …?“

So redet keiner, dessen tote Freundin gerade um die Ecke gebogen ist und Aliens verscheucht hat.

Also die Aliens sind in dem Text nicht das Problem, die nehme ich dir noch ab. Ich hab meine Probleme mit den Menschen in dem Text (oder halt dem einen Erzähler).

Zusammengefasst musst du sowohl am Stil wie auch am Inhalt noch arbeiten. Vor allem die stilistischen Punkte, da solltest du echt sorgfältiger werden. Sonst, wie gesagt, ist es eigentlich fast egal, worüber du schreibst - das ist wie bei einem Möbelstück, das kann noch so toll aussehen, wenn es in sich zusammen fällt, sobald man die erste Schublade aufmacht, wird man einfach nicht glücklich damit.

Grüsse,
Schwups

 

Hallo Schwups!

Vielen Dank für deine ausführliche Kritik! :)
In allen Punkten muss ich dir zustimmen. Habe auch sofort Verbesserungen vorgenommen oder bestimmte Stellen einfach entfernt, die mir nach deinen Erklärungen auch überhaupt nicht mehr gepasst haben.
Natürlich ist es unglaubwürdig, dass er 2mal rein zufällig auf diese Schattenwesen trifft, aber das hat einen bestimmten Grund und ist somit beabsichtigt von mir.

Mit freundlichen Grüßen
HollywoodOni

 
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„ … Ich hab nämlich den Auftrag erhalten, dich ebenfalls in die Organisation aufzunehmen!“
„Be there or be square.“

Na, klingelt‘s HollywoodOni?

Schwups hält dir zugute, dass du in dieser neuen Geschichte „auf Albernheiten verzichtest.“
Ich kann mich ihm da nicht ganz anschließen, denn mir erscheint diese Geschichte ausgesprochen albern, kein Vergleich allerdings zu deiner unsäglichen Bremsstreifen-Septalogie. (Ja, zu deiner Freude und meiner Schande muss ich gestehen, die gelesen zu haben, hauptsächlich deshalb, weil mein dreizehnjähriger Sohn mich immer wieder mal fragte, ob’s was Neues von diesem „durchgeknallten Topflappentypen“ gäbe. Eine gewisse Zielgruppe scheinst du allemal bedienen zu können.)
Also albern fand ich auch diesen Text wieder, aber auf eine irgendwie liebenswerte Art albern.
Stilistisch, erzähltechnisch, also überhaupt handwerklich, steht das Ding auf ziemlich wackeligen Beinen, das hat dir ja Schwups schon sehr ausführlich dargelegt, trotzdem ist mir dein Geschichtchen irgendwie sympathisch, vielleicht gerade wegen der Unbekümmertheit, mir der du an die Sache herangehst.
Du scheinst das ja wieder als eine Serie angelegt zu haben, und möglicherweise hast du auch schon ein fertiges Konzept dazu im Kopf … Was ich allerdings bezweifle, und dann stellt sich halt doch die Frage, ob diese Strategie des „Scheiß drauf, ich schreib mal los, wird schon irgendwas werden …“ auf die Dauer funktioniert. Du willst doch sicherlich, dass die Leser über dein Schreiben nicht nur mitleidig und nachsichtig schmunzeln, sondern dieses auch ernst nehmen können.

Und da müsstest du halt unter anderem auf z.B. sowas aufpassen:

„Ich weiß, es herrscht Erklärungsbedarf … und den werde ich dir auch jetzt liefern! …“

Das ist natürlich Quatsch, das musst du ausbessern. Sie will ihm ja Erklärungen liefern, nicht den Bedarf daran.
Das ist halt so ein Beispiel, Schwups hat ja auch schon sehr viele angeführt, wie einigermaßen schlampig und gedankenlos du mit der Sprache umgehst.
Am Handwerklichen, am sorgsameren Umgang mit den Wörtern, solltest du wirklich arbeiten, das ist ganz wichtig, wenn du nicht Gefahr laufen willst, dass du irgendwann nur noch Unterdreizehnjährige als potentielle Leser erreichst.

Als versöhnliches und motivierendes Schlusswort möchte ich’s wiederholen:
Trotz der Schwächen finde ich deine Geschichte irgendwie sympathisch.

offshore

 

Hallo offshore!

Auch dir vielen Dank für deine ausführliche Kritik!
Einen schönen Gruß an deinen Sohn übrigens! :D
Ein fertiges Konzept hab ich natürlich schon im Kopf. Diese Serie soll nicht allzu lange andauern. Die Verbesserung hab ich sofort durchgeführt und ich schätze es wirklich sehr, dass du diesen Teil sympathisch fandest, obwohl der Schreibstil nicht so der Burner ist :D

Liebe Grüße
HollywoodOni

 

Hej HollywoodOni,

nicht aufgeben.
Der Text hier ist besser korrekturgelesen, oder bilde ich mir das ein?
Bei deinem letzten Text hier in der Rubrik hab ich mich echt über Grammatik und Rechtschreibung erschrocken, aber siehe da, du kannst ja Deutsch :D
Bisschen Schlampereien sind noch drin, zB:

sprach der Schatten neben mir und blickte seine emotionslosen Augen wieder zu mir hoch.
blickte mit seinen

Ja, und dann stilistisch halt, was dir auch Schwups gesagt hat, wenn du zB die Zeiten versemmelst - da bin ich mir nicht sicher, ob du einfach nur unkonzentriert schreibst oder ob dir wirklich das Sprachgefühl fehlt? Keine Ahnung. Sowas lernt man ja, indem man selbst viel liest ...

Das hier aber ist kein stilistisches Problem:

Ich hätte vielleicht schon etwas früher erwähnen sollen, dass ich einst mit der wunderschönsten Frau dieser Welt verlobt war. Doch das Glück meinte es nicht gut mit uns. Sie kam drei Tage vor unserer Hochzeit bei einem schweren Autounfall ums Leben. Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft ich mir schon das Leben nehmen wollte. Doch jetzt kam sie plötzlich wie von der Tarantel gestochen hinter einer Ecke hervor. Ich war nicht weit von einem Herzinfarkt entfernt.
Ganz genau, das hätte der Erzähler schon früher erwähnen sollen. NIEMALS eine Figur oder einen wichtigen Gegenstand erst in dem Moment erwähnen, in dem er gebraucht wird. Stell dir vor, du liest zwanzig Seiten über eine Verfolgungsjagd, der Protagonist wird von einer Horde Zombies gejagt, die ganze Zeit rennt er und rennt und rennt und schafft es fast und die Zombies holen doch wieder auf, und auf Seite zwanzig dreht er sich plötzlich um und schießt alle Zombies mit einer Laserkanone über den Haufen. Und bis zu diesem Zeitpunkt wurde nie erwähnt, dass er bewaffnet ist. Da fühlt sich der Leser doch verarscht.
Und hier, also vielleicht ist es ja als Witz gedacht die Stelle, weil sogar noch festgestellt wird "ich hätte das schon früher erwähnen sollen" - aber man lernt das Erzählen sicher besser, indem man erzählerische Kniffs ernstnimmt und befolgt, nicht, indem man sich über sie lustig macht bevor man sie gemeistert hat.
Die Info, dass seine Verlobte gestorben ist: rein in den ERSTEN Absatz. Der Prot denkt wehmütig an sie, als er da zum Himmel hochguckt. Er wohnt im gefährlichsten Teil der Stadt, aber er mag nicht wegziehen, weil das ihre gemeinsame Wohnung war und er ihr nachtrauert ... irgendwie sowas. Da die ganzen Informationen reinschummeln. Und im ZWEITEN Absatz kann die Freundin dann ihren Auftritt haben, ohne dass es wie billiger Trash rüberkommt. :)

 

Hallo Möchtegern!

Vielen Dank für deine Kritik!
Muss dir auch zustimmen, dass der plötzliche Auftritt der Freundin viel zu unglaubwürdig rüberkam. Ich hab sie deswegen gleich in den ersten Absatz mit reingepackt. Da, wo es meiner Meinung nach, gepasst hat.

Mit freundlichen Grüßen
HollywoodOni

 

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