Was ist neu

Schattenmann

Seniors
Beitritt
26.02.2003
Beiträge
938
Zuletzt bearbeitet:

Schattenmann

Dämmerung vertreibt die Nacht, taucht alles in ihr Rot.
Schattenmann ist aufgewacht und sucht nach seinem Tod.

---

Jonathan sagt, im Winter war es früher kalt. Heute, da es keine Jahrezeiten mehr gibt, ist der Winter die Zeit der langen Nächte. Die Zeit, in der wir lange draußen bleiben dürfen, da die Sonne erst spät aufgeht.
Am kürzesten Tag des Jahres, wenn die Sonne bereits am Himmel steht, müssen wir nicht schlafen gehen. Wir verbringen den Tag im Haus vom alten Jonathan. Dann erzählt er uns Geschichten von der alten Welt, als die Menschen in der Nacht schliefen und das Licht der Sonne ertrugen, ohne blind zu werden. Geschichten von Kuppelstadt und von Schattenmann.

Die meisten Häuser haben winzig kleine Löcher in den Dächern. Durch diese dringt gerade genug Licht, um tagsüber die absolute Dunkelheit im inneren des Hauses in den vertrauten Schein des Sternenhimmels tauchen. Die Haupthalle im Haus des alten Jonathan hat nur ein einziges Loch. Es ist so konstruiert, dass tagsüber ein scharfer Lichtstrahl über den Boden wandert.
Wir sitzen im Schneidersitz, entlang des Sonnenpfades, den der Lichtstrahl an diesem besonderen Tag beschreitet und der alte Jonathan sitzt unserem Halbkreis gegenüber.
Die Kleinen sind besonders aufgeregt. Sie sind zum ersten mal hier und fasziniert von dem ungewöhnlichen Strahl und dem seltsamen Licht in das es den Raum taucht. Wir Alteren müssen auf sie acht geben. Oft schon haben Kinder versucht, den Lichtstrahl zu berühren. Sogar ich selbst, als ich noch ein kleines Mädchen war. Aber Jonathan erzählt immer als erstes die Geschichte von dem Kind das unter dem wandernden Strahl eingeschlafen war. Danach hat man gehörigen Respekt davor.

Meine Lieblingsgeschichte aber, ist die Legende von Schattenmann.

„Früher, als die Menschen noch im Licht der Sonne lebten, war Schattenmann ein Herrscher.“
So beginnt er die Geschichte jedes Mal. Dann wartet er ab und fast immer fragt einer der Kleinen: „War er ein König?“ und Jonathan fährt fort: „Nein, Schattenmann war kein König. Die Macht eines Königs beschränkt sich auf das Land das er besitzt. Schattenmann besaß kein Land. Er herrschte über Menschen. Viele Menschen auf der ganzen Welt gehörten zu Schattenmanns Volk und seine Macht war größer als die eines jeden Königs.
Als die Sonne begann die Menschen zu verbrennen, wollte Schattenmann sich nicht vor ihr verstecken. Er ging in die Berge und ließ sein Volk dort Kuppelstadt bauen. Das große Glas über der Stadt verwandelte die tödlichen Strahlen der Sonne in das Licht in dem die Menschen damals lebten.
Schattenmann wohnte in Kuppelstadt und nur die Fleißigsten und Klügsten seines Volkes waren dort willkommen. Die Menschen außerhalb begannen die Sonne zu meiden.“

„Wir schlafen den Tag über und Nachts gehen wir nach draußen. Die Sterne und der Mond sind das Licht in dem wir sehen können. Die Sonne aber, macht uns blind und verbrennt uns. Während wir schlafen, sind nur die Hüter draußen im Tageslicht mit ihren schweren Anzügen. Sie können Kuppelstadt sehen, die noch immer dort oben in den Bergen steht. Manchmal aber, in der Nacht, spiegelt sich der Mond in dem großen Glas und er bekommt einen kleinen Zwilling am Himmel, dann könnt auch Ihr erkennen, wo Kuppelstadt liegt.“

Es gibt eine kurze Pause und ich flüstere: „Was ist denn mit Schattenmann passiert?“, ins Ohr meiner kleinen Nichte die neben mir sitzt und die Frage sofort lautstark wiederholt.
Jonathan zwinkert mir zu und fährt fort:

„Oh, Schattenmann und die klugen Menschen lebten lange Zeit in Kuppelstadt, aber die Menschen dort gebaren nur noch wenige Kinder. Eines Tages erkannten sie, dass das Volk von Kuppelstadt früher oder später aussterben würde. Schattenmann wollte nicht sterben, also rief er seine klügsten Ärzte zu sich und befahl ihnen ihn unsterblich zu machen. Die Ärzte bauten Geräte für Schattenmann und setzten sie in seinen Körper ein. So konnte Schattenmann dem Tod für immer widerstehen.
Schattenmann erlaubte auch dem Volk in der Kuppelstadt unsterblich zu werden, um ihm auf ewig Gesellschaft zu leisten.“

Diesmal ist es nicht nötig jemanden zu ermuntern. Gleich zwei der Kleinen fragen, ob die Menschen noch immer in Kuppelstadt leben.

„Sie lebten so lange dort, dass eines Tages Schattenmann der Kuppelstadt überdrüssig wurde. Er sehnte sich nach der Außenwelt, die er schon so lange nicht mehr gesehen hatte.
Also rief Schattenmann wieder seine Ärzte zu sich und befahl ihnen, seinen Körper vor der tödlichen Sonne zu schützen, damit er hinaus gehen könnte um die Welt wiederzusehen.
Aber die Ärzte schüttelten ihre Köpfe und meinten es gäbe nichts das sie tun könnten um ihm zu helfen. Die Sonne war das Einzige das ihm seine Unsterblichkeit nehmen konnte und es gab nichts das sie dagegen zu tun vermochten.
Aber Schattenmann wollte sich damit nicht zufrieden geben. Er fragte alle Bewohner von Kuppelstadt ob sie nicht eine Lösung wüssten und schließlich kam eines Tages ein junger Gelehrter namens Wissenschaftler zu ihm.
Wissenschaftler sagte, er könne Schattenmann für immer vor der Sonne schützen, aber um das möglich zu machen müssten alle Menschen in Kuppelstadt mithelfen. Also forderte Schattenmann sein Volk auf Wissenschaftler alles zu geben was er benötigte und Wissenschaftler baute daraus einen schwarzen Stern.
Dem schwarzen Stern gab er den Namen Satellit und er schickte ihn hinauf in den Himmel. Von da ab war Satellit der Beschützer von Schattenmann. Wo immer Schattenmann auch hin ging, Satellit war zwischen ihm und der Sonne und hielt sie davon ab auf ihn zu scheinen. Er hatte seine eigene Nacht, groß wie ein Dorf, die ihm überallhin folgte.
So verließ Schattenmann Kuppelstadt und ging mit seiner Nacht in die Welt hinaus, um zu sehen was daraus geworden war.“

Nun wollen die Kleinen natürlich wissen, wo Schattenmann hingegangen ist und Jonathan weiß auch auf diese Frage Antwort.

„Er wanderte viele Jahre allein in der Welt herum und besuchte die Länder die er aus früheren Zeiten kannte. Er lebte am Tage und schlief in der Nacht, genau wie die Menschen es früher getan hatten und viele Hüter berichteten davon, ihn gesehen zu haben. Schattenmann war nicht an den Menschen interessiert die in der Nacht lebten. Er suchte nach Menschen wie er einer war. Menschen aus der alten Zeit des Tageslichts, aber er fand niemanden mehr, auf der ganzen Welt nicht.
Nach vielen, vielen Jahren wurde Schattenmann der Suche überdrüssig und er beschloss, nach Kuppelstadt zurückzukehren.
Aber dort war niemand mehr der ihn empfing. Wissenschaftler hatte für Satellit so viele Dinge von den Menschen von Kuppelstadt gebraucht, dass sie, schon bald nachdem Schattenmann sie verlassen hatte, dort nicht mehr weiterleben konnten. Viele von ihnen waren gestorben und die anderen waren weggegangen.“

„Was hat Schattenmann dann gemacht?“ Normalerweise fragen die Kleinen zuerst, wohin die Menschen von Kuppelstadt gegangen sind, aber es geht auch so.

„Schattenmann war traurig. Er hatte sein Volk verloren. Er lebte eine Weile in Kuppelstadt aber er konnte es bald nicht mehr ertragen allein zu sein. Auch in der Außenwelt wollte er nicht leben, denn er hatte Angst vor Menschen wie uns. So wurde Schattenmann sehr einsam und sehnte sich schließlich nach dem Tod. Aber er war unsterblich und seine Ärzte, die ihm die Unsterblichkeit nehmen konnten, waren weg. Schattenmann wusste nur eine Möglichkeit um zu sterben. Einzig die Sonne konnte ihm den Tod bringen. Er beschloss, Satellit wegzuschicken, damit das Tageslicht auf ihn treffen konnte. Aber Satellit gehorchte ihm nicht. Schattenmann konnte nicht sterben. Auch wenn er es gerne wollte, das Licht der Sonne war für ihn unerreichbar. Die Nacht folgte ihm, wo immer er auch hinging“

Für einen kurzen Moment blickt Jonathan in die staunenden Augen der Kleinen, bevor er fortfährt.

„Und so wandert Schattenmann bis heute über die Erde, auf der Suche nach dem Tod. Er meidet unsere Dörfer zwar, aber manchmal ist er so einsam, dass er kommt um nach kleinen Kindern zu suchen. Er nimmt sie mit und macht sie müde, damit sie in der Nacht schlafen. Er bringt sie fort, in die Berge, wo sie für immer bei ihm bleiben müssen, denn sie können seiner Nacht nicht entkommen. Also, passt gut auf, wenn plötzlich am Tage das Licht verschwindet, dann kommt Schattenmann.“

Das ist das Stichwort. Der Lichtstrahl geht aus und die Kleinen fürchten sich. Sie beginnen zu schreien und manche weinen. Ich umarme meine Nichte und sage ihr, dass sie keine Angst haben muss. Ich weiß, dass Jonathan das Loch von seinem Platz aus öffnen und schließen kann. Ich glaube schon lange nicht mehr an Schattenmann.
Gleich darauf ist der Spuk zuende, der Lichtstrahl erscheint wieder und Jonathan lacht.

„Na, Ihr kleinen Angsthasen. Ich erzähle euch jetzt wohl besser eine lustige Geschichte.“

Plötzlich öffnet sich die Tür der Haupthalle und ein Hüter tritt ein. Er nimmt seinen Helm ab. Sein verschwitztes Haar klebt ihm an der Stirn. Er muss in Eile sein, denn er keucht als er spricht: „Es tut mir leid dich gerade jetzt zu stören, Jonathan, aber es ist wichtig. Wir brauchen den Rat eines Wissenschaftlers“
Jonathan scheint ungehalten. Er erhebt sich und geht zu dem Hüter hin. Sie flüstern, aber ich sitze nahe genug um zu hören was Jonathan zu ihm sagt: „...warum muss ich jeder Generation immer wieder aufs neue sagen, ihr sollt mich vor den Kindern nicht Wissenschaftler nennen...“

---

Siehst du das Licht am Tage schwinden, den Sonnenschein macht er zur Nacht.
Zu fragen dich, will er dich finden: hast du mir den Tod gebracht?

 

Hallo Porcupine,

ich finde es ziemlich verwirrend, daß Du die Dinge bei Ihrem Namen nennst. Hä? Naja, Du nennst den Wissenschaftler Wissenschaftler, die Kuppelstadt Kuppelstadt usw. So sparst Du Dir die ansonsten notwendigen Artikel. Und die fehlen mir dann. Es ist ein bißchen als würde ich nicht sagen "Ich finde die Geschichte gut" sondern würde den Text "Geschichte" nennen und anschließend sagen "Ich finde Geschichte gut".

Daß übrigens zwei Geschichten ineinander verschachtelt sind, ist ein geschickter Schachzug – so machst Du es möglich, daß die innere Geschichte vom (von) Schattenmann als wahr wahrgenommen wird. Die Geschichte wird also Geschichte...

Mir hat "Schattenmann" gefallen, besser noch hätte mir die Geschichte gefallen, wenn ich nicht ständig über wild gesetzte Kommata gestolpert wäre.

Schönen Gruß
Eni

 

Hallo Eni

nun ja, das mit den wilden Kommata tut mir leid. Ein altes Leiden, von dem ich mich nie richtig erholt habe :D

ausserdem hab ich die Geschichte gepostet ohne sie korrekturlesen zu lassen, was wohl ein Fehler war. da werd ich wohl noch ein bisschen überarbeiten müssen. ;)

Die fehlenden Artikel jedoch, sind Absicht. Die Bezeichnungen sind eben im Laufe der Jahre oder jahrhunderte zu Namen geworden, die eigentlich nur noch für uns einen anderen Sinn ergeben.

Porcupine

 

Eine geniale Geschichte, der Stil gefällt mir, schreibe auch ähnlich wie du. Das die Wörter ihre Bedeutung verlieren finde auch ich zwingend logisch, schließlich ging der Sinn während der Jahre verloren. Ich denke die Geschichte könnte ruhig länger sein, es könnte ein bisschen mehr auf die Details eingegangen werden. Trotzdem habe ich deine Geschichte sprichwörtlich verschlungen. Die Story ist flüssig geschrieben und macht Lust auf mehr.
Mach weiter so.

mfg KleX

 

Hi Porcupine,

mir gefällt Deine Geschichte gut, auch wenn sie eher an eine Kindergeschichte erinnert und nicht an das, was ich unter Science Fiction verstehen würde. Macht aber gar nix, ich habe sie gerne gelesen und auch die Pointe war nett. Es wird auch nicht ganz klar, ob das Auftreten des 'Hüters' nicht ganz eventuell noch zu der Geschichte gehört, um den Kindern noch einen extra Schauer zu vermitteln :) Ok ok, es ist nicht wahrscheinlich, aber es *könnte* sein.

Toll fand ich den ersten Satz:

Jonathan sagt, im Winter war es früher kalt.
Der hat einfach was :) Vermittelt mMn perfekt, dass es in der Zukunft spielt, dass das Klima sich stark verändert hat und deutet auch irgendwie an, dass der Mensch daran schuld sein könnte.

Das mit den Kommata hat Eni ja schon erwähnt.. Leider ziemlich störend beim Lesen.

Wie dem auch sei, ich hatte eine gute Zeit beim Lesen,
Gruss,
Mel.

 

Hallo Klex und Elaine, danke für eure Kritiken :)

@KleX: Es gibt noch sehr viel mehr Details in dieser Geschichte. Aber ich habe darauf Verzichtet sie zu vollzupacken, das wäre meiner meinung nach der Atmosphäre abträglich.

@Elaine:

Zitat:

mir gefällt Deine Geschichte gut, auch wenn sie eher an eine Kindergeschichte erinnert und nicht an das, was ich unter Science Fiction verstehen würde.

nun, das ist es, was für mich Science fiction ausmacht. Nicht nur Laserpistolen und Raumschiffe, denn das ist es was die meisten heutzutage unter Science Fiction verstehen. dabei hat dieses Genre soviel mehr zu bieten. Auch vom Stil her. Da kann Science Fiction auch einmal zum Märchen für zukünftige Generationen werden. ;)

Das auftreten des Hüters war nicht von Jonathan geplant. Es hat ja auch nur die Protagonistin gehört was die beiden geflüstert haben. Ich persönlich meine ja, Sie wird ab diesem Tag wieder an Schattenmann glauben ;)

Porcupine

 

Hi Porcupine!

Diese Geschichte ist ein klassisches Beispiel dafür, wie Science Fiction mit philosophischen Elementen verbunden werden kann.

Aggressive Sonnenstrahlung bewirkt eine Veränderung im Tag-/Nachtzyklus und führt so zu einer Umstellung der menschlichen Lebensrhythmen, aber nicht alle akzeptieren diese naturbedingte Beeinträchtigung.
Da gibt es einen Mann mit Macht, der alle Hebel in Bewegung setzt, um sich darüber zu erheben. Durch seinen Einfluss gelingt ihm dies tatsächlich. Doch anstatt mit der von ihm geschaffenen Situation zufrieden zu sein will er mehr. Unsterblichkeit, Langeweile, Neugier, Verlust, Überdruss, Todessehnsucht - all dies ergibt sich daraus. Und die Erkenntnis, dass Wissenschaft, so nützlich sie auch sein mag, auch negative Seiten haben kann.
Ist ewiges Leben erstrebenswert? Eher nicht.

Liege ich mit meiner Interpretation völlig daneben?


Ciao
Antonia

 
Zuletzt bearbeitet:

servus porcupine,

nach den an den anfang gesetzten zeilen dachte ich, die geschichte würde ein bisschen zu 'horror' wechseln, gegen mitte wirkte es ein bisschen wie eine märchen, doch das ende klingt viel ernster an als erwartet. dadurch, dass du die reaktion der erzählerin auf das was sie gehört hat nicht mehr beschreibst würde sich die geschichte sicher gut für einer fortsetzung eigenen.

mir sind außerdem ein paar sachen aufgefallen die ich ganz spannend gefunden habe:

der sinn der zwei zeilen am anfang der geschichte ist mir nicht ganz klar -- schattenmann und seine todessehnsucht wird zwar erklärt, ,,...taucht alles in Rot´´ aber nicht. die letzen zwei zeilen reimen sich nicht so gut wie die ersten, der rhythmus stimmt nicht ganz, aber vor allem verstehe ich wieder die aussage nicht: wer hat wem den tod gebracht, wer fragt das wen? das ist wieder ein element, dass in einer fortsetzung erklärt werden könnte... (irgendwie gefällt mir die idee mit der fortsetzung, hast du sowas vor?)

die erzählerin der geschichte ist offenbar schon erwachsen, oder zumindest schon länger kein kind mir. trotzdem ist ihre art zu erzählen der von jonathan ähnlich. sie wirkt ein bisschen naiv, auch als sie erzählt sie glaube schon lange nicht mehr an schattenmann. als jonathan dem hüter sagt, er solle ihn vor den kindern nicht wissenschaftler nennen, wird klar, dass nicht nur märchen erzählt werden um den kindern angst vor der sonne(-nfinsternis) zu machen, sondern auch andere dinge verschwiegen werden. das war es was ich mit einem ernsterem ende gemeint habe: ein hinweis auf die gesellschaft in dieser zeit.

dass kuppelstadt als ortsbezeichnung in die sprache eingegangen ist unterstreicht den zukunftscharakter von "schattenmann", jonathan ist dagegen ein sehr alter name, was wieder seine rolle (er erzählt den kindern alte geschichten) unterstreicht.

ingesamt finde ich die geschichte ganz gut geschrieben und konzipiert und bin mal neugierig ob es eine fortsetzung gibt.

liebe grüße,
féile filíochta

 

Hallo Antonia und féile

vielen Dank für eure Kritik.

@Antonia:

Das ist nun das zweite mal, dass jemand Sachen in eine meiner Geschichten interpretiert, an die ich selbst nicht gedacht habe ;)
Aber, du hast Recht. Vieles von den Dingen die du gesagt hast treffen zu. Auch wenn es mit interpretationen so eine Sache ist. Es gibt so viele verschiedene, wie Menschen auf dieser Welt. Obwohl, deine gefällt mir besonders gut :)


@félie:

die Gedichtzeilen am Anfang beschreiben Schattenmanns Lebenszyklus. Die Sonne geht auf und taucht die Welt in rotes Licht. Rot, deshalb, um das Gefühl für die agressivität der Strahlung zu verstärken, die die Sonna ja zu dieser Zeit besitzt. Im Gegensatz zu den anderen Menschen schläft Schattenmann ja Nachts, wie er es immer getan hat und wacht mit der Dämmerung auf um nach einer Möglichkeit zu suchen, endlich sterben zu können.
Die Gedichtzeilen am Ende sollen sein Verhalten verdeutlichen. Es wird dunkel wenn er kommt und er fragt die Menschen: "Hast du mir den Tod gebracht?" nach dem er ja so sehnsüchtig sucht.

Die Erzählerin der Geschichte ist noch ein Kind, aber keines der "kleinen" wie in der Geschichte erwähnt, sondern eines der "älteren" also, stell sie dir als Teenager vor. Sie war schon mehrmals dabei wenn Jonathan seine Geschichten erzählt.

Übrigens hast du sehr genau den eigentlichen Sinn der Geschichte erkannt. die Kinder sollen nicht nach draussen gehen, wenn das licht verschwindet. Es könnte sich auch um eine Wolke handeln, die kurz die sonne verdunkelt.

über eine Fortsetzung muss ich noch sehr genau nachdenken, ich will ja nicht nach Serien verschoben werden ;)

aber, du kannst ja inzwischen meine anderen Geschichten lesen :)

Porcupine

 

Eine sehr gute Geschichte, die, obgleich nur indirekt erzählt, sehr unheimlich ist.
Interpretativ komme ich zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie Antonia. Daß du daran selbst nicht gedacht hast, schadet dabei nicht. Der Autor muß sich die philosophischen Hintergründe nicht denken, um welche in seine Geschichte einzubauen, manchml ergeben sie sich einfach aus der Handlung, die hier - gäbe es tatsächlich eine solche Klimaveränderung und die beschriebenen technischen Mittel - durchaus realistisch daherkommt. Und das schätze ich.

t

 

Hi Porc!

Mal wieder eine gute Geschichte von dir.
Auch ich sehe philosophische Ansätze, wenn der Schattenmann die "Ressourcen" seiner Stadt ausbeutet, und anschließend mit den Folgen seiner "Gier" leben muss... und unendlich noch dazu. ;)
Quasi eine moderne Form von "Die Geister, die ich rief..."

Kleiner Vorschlag zur Verbesserung der Reime:

Dämmerung vertreibt die Nacht, taucht alles in ihr Rot.
Schattenmann ist aufgewacht und sucht nach seinem Tod.

Dämmerung vertreibt die Nacht, taucht alles in Rot.
Schattenmann ist aufgewacht, sucht seinen Tod.

Siehst du das Licht am Tage schwinden, den Sonnenschein macht er zur Nacht.
Zu fragen dich, will er dich finden: hast du mir den Tod gebracht?

Siehst Du das Licht am Tage schwinden, macht er ihn zur Nacht.
Finden will er Dich, zu fragen, ob Du ihm den Tod gebracht.


Gruß vom : lucutus

 

hallo relysium und lucutus

vielen dank für eure Kritiken.

freut mich, dass ihr diese Geschichte von mir ausgegraben habt und sie euch auch gefällt.
Ich persönlich halte sie für eine meiner gelungensten (ja ich weiß, Eigenlob stinkt, aber das Internet ist ja gottseidank kein geruchsüberträger :D)

@lucutus: vielen Dank auch für die Gedanken die du dir über das Gedicht gemacht hast. Auch wenn meine version nicht so optimal ist, finde deine Verse klingent irgendwie kurz und abgehackt, ich wollte mehr den Eindruck einer Ballade erreichen.

porcupine

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom