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Schattenjäger

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07.07.2015
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Schattenjäger

Ich sah den Raum in der Reflexion eines Spiegels. Der Staub glitzerte wie Schneeflocken, als er das violette Mondlicht passierte. Eine kürzliche Bewegung hatte die mehrere Jahre dicke Schicht aufgewirbelt, es war das gleiche Wesen, das die fünf langen staubfreien Linien auf dem Spiegel hinterlassen hatte, welche es mir überhaupt erst ermöglichten in den Raum zu blicken.
Es herrschte Stille, so tiefe Stille, dass man meinen konnte die Termiten am Holz nagen zu hören.
Ich lehnte mich voller Anspannung gegen die Wand und strengte meine Ohren an jedes Kratzen und jedes Rascheln wahrzunehmen, schließlich war meine Beute alles andere als leicht zu fassen. Ja man könnte sogar sagen fast so schwer wie den eigenen Schatten einzufangen...
Da, ein Knistern! Frischer Staub wirbelte auf, etwas huschte im Spiegel, zu schnell um es zu erkennen. Zum Glück hatte ich alles gut vorbereitet, es gab nur einen Ausweg, sofern es das Mondlicht vermeiden wollte. Meine Falle war perfekt.
Ich machte mich bereit. Das Stück Metall lag kühl in meiner Hand.
Ein Zucken, ein Rascheln und im Bruchteil einer Sekunde stand es neben mir und wäre im selben Bruchteil wieder verschwunden hätte ich nicht den kleinen Knopf gedrückt.
Ekelhaft grünes Licht erstrahlte und fixierte die Erscheinung an Ort und Stelle. Ein Zischen, fast schon ein Wimmern ertönte. Der Schatten war gefangen.
Ich grinste zufrieden, während ich ihn dabei beobachtete wie er mühsam eine Form annehmen musste. Welche würde dieser wohl haben? Ich hoffte auf etwas außergewöhnliches, je einzigartiger, je interessanter, desto mehr Ruhm würde er mir bringen.
Als ich auf den Schatten zu schritt und damit die Intensität des Lichts erhöhte, hielt der Schatten nicht mehr stand und wurde trotz seines unstetigen Seins in eine feste Form gezwungen.
Es handelte sich um den Umriss eines Brautkleids.
Hmm... Na gut, es sah altertümlich aus, möglicherweise historisch nicht ganz uninteressant und wenn man die Spitze genauer... Ach, wem machte ich etwas vor, wochenlange mühsame Arbeit für ein Brautkleid? Verdammt, ich hatte mir echt mehr erhofft! Nun gut, immerhin etwas, es sollte die Mindestanforderungen erfüllen, aber Ruhm und Ehre... nein das würde mir dieses kleine Biest nicht einbringen.
Ich seufzte, entrollte das überdimensionale Stück Papier und legte es auf den fixierten Schatten. Es verging ein kurzer Augenblick, dann begann sich die weiße Fläche schwarz zu färben. Das war dann wohl der Verdienst meiner wochenlangen Arbeit.
Sobald das Papier den Schatten vollends aufgenommen hatte rollte ich es wieder ein, schaltete das Licht aus und verließ das alte Gemäuer. Draußen im freiem sah ich noch einmal auf das zerfallene Haus und schüttelte den Kopf.
Ich hätte mir eine andere Spezialisierung suchen sollen. Dieses Trümmerklettern und Kellerausgraben strapazierte einfach zu sehr meine Nerven. Lieber wie die anderen den ganzen Tag im Labyrinth aus Büchern und Bücherregalen der Akademie verbringen, nicht nur einen Teil. Wobei... der Mangel an Frischluft und das ewig dumpfe Lampenlicht drückten schwer aufs Gemüt, dann doch wenigstens ein bisschen Abwechslung in die Sache bringen. Allerdings hatte ich letztens erst gehört das ein gigantischer Schatten, vielleicht sogar einer der Großen in den Hallen der Bibliothek gesichtete worden war. Viele kleinere und größere Gruppen hatten sich gebildet und suchten nun Tag ein Tag aus nach dem Ungeheuer. Ja, wenn man den finden würde und es ein echter Großer wäre... man müsste nie wieder nach dummen altertümlichen Brautkleidern jagen.
Ich verließ den Wald und kehrte auf die Straßen der Stadt zurück. Es herrschte tiefste Nacht, doch je näher ich den wolkenhohen Türmen kam, desto heller schien ihr glänzendes Licht und die asphaltierten Straßen und Gassen wurden immer belebter.
Jäger die loszogen, Jäger die Wiederkehrten. Erleichterung in den Gesichtern jener die von einer erfolgreichen Jagt kamen, Verzweiflung bei denen die noch losziehen mussten und wussten, dass der Glockenschlag bald schon eine Beute einfordern würde. Jetzt war ich froh das ich wenigstens irgendetwas hatte, das mir das bissige Tier, die Zeit, aus meinem Nacken hielt.
„Akademie der Schattenjäger“ Strahlte das goldene Schild und zeugte von dem Ruhm den diese Einrichtung genoss. Von überall kamen sie her, von überall um sich darin ausbilden zu lassen die Schatten zu jagen, die durch die Nacht huschten und die Leute in ihre Häuser zwangen, mit Fenster und Tür fest verschlossen.
Hier um die Akademie herum war natürlich mittlerweile alles einiger maßen sicher, solange man sich nicht in die Bibliothek begab konnte man sehr gewiss sein keinem der schrecklichen Wesen zu begegnen. Jedoch hielten einigen das Ganze für nichts als eine trügerische Sicherheit. Wo blieb die Sonne, wenn es doch so gut wie keine Schatten mehr gab? Warum herrscht immer noch Nacht, wenn die Jagt doch so erfolgreich war? Das wusste leider keiner so genau. Obwohl in den letzten Jahren so gut wie alle Giganten gefangen worden waren, die die Menschheit seit jeher in Angst und Schrecken versetzte, so machte die Nacht keine Anstalten zu verschwinden, obwohl man immer gedacht hatte, dass, mit dem Einfangen der Schatten, der Tag und die Sonne irgendwann wieder kommen müssten, schließlich folgte auf die Nacht doch der Tag, oder etwa nicht?
Aber nichts desto Trotz; Die Welt wurde sicherer. Man konnte auf die Jagt gehen ohne dabei hinter jeder Ecke eine zähnefletschende Bestie befürchten zu müssen die kaum ein Jäger allein zu Strecke bringen konnte.
Der Hof war durchquert und ich entdeckte die kleine Schlange, die sich vor dem Büro gebildet hatte. Ich stellte mich hinten an und beobachtete was die anderen Jäger so auf Papier gebannt hatten. Da waren Insekten und Vögel, dort Zahlen und Formeln und weiter vorne eine mittelalterliche Rüstung. Das übliche, keiner der Großen, keiner der in der Bibliothek fündig geworden war. Wie schade.
„Der Nächste bitte.“ Ertönte die Stimme aus dem Inneren und die Schlange bewegte sich um einen Platz weiter.
Ach ja, die letzten großen Bestien, wer träumte nicht von ihnen. All die Sicherheit ließ einen hin und wieder von Gefahr träumen, von den letzten großen Schatten, die noch über diese Erde wandelten und auf die man möglicherweise doch noch stoßen konnte. Welcher Ruhm einen erwarten würde, wenn man etwas bisher undenkbares zu Tage bringen würde.
„Der nächste bitt...“
Ein Zucken, ein Rascheln. Ich schrak auf. Ein Schatten? Hier? Ich sah mich um, keiner hatte etwas bemerkt, war es nur ein Trugbild gewesen?
Nein! Da war es wieder! Es entschwand in die Dunkelheit. Hinterher? Der Glockenschlag, bald würde die Jagt beendet werden und wenn ich dann nicht... Ach, scheiß drauf, dann lasse ich mir eben etwas einfallen. Ein Schatten der hier lauerte konnte alles andere als gewöhnlich sein, wenn er sich solange unbemerkt hier hatte verstecken können.
Ich trat also aus der Reihe und gab mir dabei die größte Mühe nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Erst als ich außer Sicht war spurtete ich los. In das erschlossene aber nicht beleuchtete Akademiegelände immer weiter dem Schemen nach, den ich gerade noch so zu erkennen glaubte.
Ich zückte mein Werkzeug, das kleine Gerät mit dem silbernen Knopf, und schaltete es ein. Es half mir dabei meinen Weg zu finden. Man vergaß manchmal allzu schnell, dass es nicht nur dabei nützlich war Schatten zu fixieren, sondern auch um tatsächlich etwas in der Dunkelheit der Nacht sehen zu können, wenngleich das Licht scheußlich anzusehen war.
Ich trat um eine Ecke. Mondlicht brach zwischen den Türmen hindurch und erhellte den vor mir liegenden Platz. Vom Schatten keine Spur, dafür sah ich eine Gestalt in der Mitte des Platzes im Mondlicht sitzen. Sie hatte mir den Rücken zugedreht, verwundert trat ich näher an sie heran.
„Hallo?“ Fragte ich zaghaft.
„Oh hallo.“ Sagte eine Stimme, doch die Person drehte sich nicht um.
„Ähm, Entschuldigung, aber haben sie eine Schatten hier vorbei rennen sehen?“
„Einen Schatten? Hier auf dem Gelände der Akademie außerhalb der Bibliothek? Nein, einen Schatten habe ich nicht gesehen... Du bist also ein Jäger?“
„Ja, noch in der Ausbildung, aber ein Jäger bin ich.“ Antwortete ich nicht ohne etwas Stolz darauf zu sein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
„Ah. Natürlich, natürlich, immer auf der Suche nach dem nächsten Schatten hmm? Je größer desto besser, nicht wahr?“
„Ja.“ Ich lachte verlegen, „so ist es.“
„Ach ja, die Jagt, was wären wir nur ohne sie? Ängstliche Tölpel die noch immer in vermeintlich sicheren Höhlen Zuflucht suchen würden. Bei jedem Blitzen und Donnern vor Schreck alles stehen und liegen lassen. Und doch... obwohl wir den Höhlen entkommen sind so scheint es, dass wir noch immer in tiefster Nacht leben. Es gibt dunkle, verworrene Orte an denen wir zwar Schatten finden, die aber weiterhin in Finsternis verharren. Egal was wir tun, die Nacht scheint einfach nicht vergehen zu wollen...“ Diese Gestalt, es musste ein Professor sein, wer sonst saß alleine hier Draußen und machte sich über derartige Dinge Gedanken? Aber für eine nette Unterhaltung war ich immer zu haben.
„Nun, ich habe gehört in der Bibliothek soll eine der großen Bestien gesichtete worden sein. Vielleicht sogar so gigantisch, dass man vermutet mit ihr einen Teil der Nacht endgültig vertreiben zu können.“
„Das mag man behaupten, aber behauptet man das nicht jedes Mal, wenn die Rede von einem neuen Giganten ist? Und dann, dann findet man irgendwo einen noch größeren... Junger Jäger, hast du schon mal daran gedacht, dass all diese Schatten, ganz gleich wie groß oder wie klein, nur Teil eines einzigen gewaltigen Schattens sind?“
„Natürlich, jeder fragt sich doch irgendwann wie und ob alle Dinge zusammenhängen, was das große Ganze ist.“
„Also was... was steht dann dem Gedanken im Weg, dass wir nicht die Schatten jagen um die Nacht zu vertreiben, sondern es die Nacht ist, die wir in Wirklichkeit jagen.“
„Das ist sehr gut möglich.“
„Aber dann, mein junger Freund, stellt sich doch die Frage, wie man die Nacht höchst selbst einfangen und auf Papier bannen kann.“
„Na, in dem wir Stück für Stück ihre Schatten zähmen.“ Was erzählte er nur da? War es so etwas wie ein Test? Das war alles Stoff, den man in den ersten Monat an der Akademie lernte. Kleine Schatten fangen um schließlich die Großen in die Knie zu zwingen. Die Methoden verbessern um immer größere und feingliedrigere Beute zu machen.
„Ja... und sind wir nicht Teil der Nacht? Haben wir nicht auch unseren Schatten? Und wenn er Teil von uns ist, wieso glauben wir dann ohne ihn den Tag betreten zu können?“
„Ja, vielleicht leben wir einfach nur allein für die Jagt, so dass wir sicher durch unsere Nacht spazieren, Fremde treffen und uns mit ihnen unterhalten können, ohne uns vor Schatten fürchten zu müssen.“ Ich lächelte.
„Ohne Schatten sagst du? Und was ist dann das, dort drüben?“ Ein Fingerzeig, ich schaute ihm nach.
„Aber da ist doch nichts...“ Ich drehte mich wieder zurück und stockte. Keine Gestalt die vor mir stand. Ich war allein auf dem vom Mondlicht beleuchteten Platz und alles was ich sah war mein eigener, kleiner Schatten der sich in die Dunkelheit der Nacht verlor.
Was das wohl zu bedeuten hatte?

 

Hallo Roki,

Herzlich Willkommen im Forum!

Ich nehme mir mal einen deiner drei Texte vor, würde dir aber gleichzeitig ans Herz legen, in Zukunft nicht mehrere Texte zur gleichen Zeit zu posten. Ich schreibe gern Kommentare, es macht mir Spaß, eine Geschichte zu lesen, darüber nachzudenken und die Gedanken zu teilen. Das alles ist aber auch viel Arbeit und nimmt viel Zeit in Anspruch. Einem Text widme ich mich gern, aber drei auf einmal sind einfach zu viel. Du bist ja nicht der einzige hier, der gelesen und kommentiert werden möchte.

Und wenn du den Anspruch hast, aus der Kritik, die du bekommst etwas mitzunehmen und deine Geschichten entsprechend zu verbessern, dann wirst du feststellen, dass du es dir auch selbst einfacher machst, wenn du eine Geschichte nach der anderen einstellst und bearbeitest. Multitasking funktioniert selten, und fürs Schreiben ist es definitiv keine geeignete Methode.

Genug Vorrede, weiter geht's mit der Geschichte:

Deine Idee gefällt mir ganz gut, eine Welt, in der Schatten ein Eigenleben führen und den Menschen scheinbar gefährlich werden können, und eine Gruppe von Jägern, die sie bekämpfen. Die Beschreibung der Methoden fand ich auch interessant, mit dem "Bannen" der Schatten auf Papier. Meine Lieblingsstelle war, als sich der Schatten, den der Protagonist verfolgt, als Brautkleid herausstellt - das ist so ein merkwürdiges Bild und kommt so unerwartet, das hat was.

Aber ich habe einiges auszusetzen an deiner Geschichte.

Zum einen die Art, wie Informationen über die Hintergründe dieser Welt im Text vermittelt werden. Fast alles wird durch die Gedanken des Icherzählers vermittelt. So etwas wirkt oft ... puh, wie erkläre ich das am besten ... also ich empfinde das als gekünstelt. Es kommt nicht natürlich rüber.
Der Protagonist macht etwas, was für ihn selbstverständlich und wohl mehr oder weniger alltäglich ist. Aber er denkt darüber in einer Art und Weise nach, als wäre es nicht selbstverständlich - weil es das für die Leser nicht ist. Man merkt das unterschwellig, dass das nicht das "normale" Denken der Figur ist, sondern dass es extra für die Leser gedacht wird.

Wenn ich etwas mache, was ich gut kann und oft tue, sagen wir als Beispiel der Einfachheit halber mal Spaghetti kochen - dann denke ich, während ich damit beschäftigt bin, an alles mögliche, aber bestimmt nicht an die historische Entwicklung der Spaghetti und die gesellschaftliche Bedeutung von Nudelsoßen. Wenn ich eine Figur in einer Geschichte wäre, und der Autor würde für ein Publikum schreiben, das keine Vorstellung davon hat, was Nudeln sind, und er würde das im Rahmen seiner Geschichte vermitteln wollen, dann könnte er mir einen gedanklichen Monolog schreiben, der sich um Spaghetti dreht - aber das würde wahrscheinlich ziemlich seltsam rüberkommen.

Was könnte der Autor tun, um das geschickter zu machen? Er könnte zum Beispiel eine Figur in der Geschichte haben, die genauso ahnungslos ist wie das Publikum. Dieser Figur könnte ich dann in einem Dialog erklären, was ich gerade mache, und die Figur könnte dann Fragen stellen, die vielleicht auch den Lesern durch den Kopf gehen. Diese Methode sieht man relativ häufig in Fantasy-Geschichten - wie oft landet eine Person aus der "normalen" Welt in einer Fantasiewelt, so dass man ihr alles schön ausführlich erklären kann? :)
Oder er könnte mich in ein Gespräch mit jemandem schreiben, der zwar selber weiß, wie man Spaghetti kocht, sich aber aus irgendeinem Grund mit mir über die Feinheiten der Zubereitung unterhalten will. Da kann man Informationen für die Leser auch relativ unauffällig einfließen lassen.
Oder der Autor könnte einfach zeigen, was ich mache, und die Leser müssten sich selbst einen Reim darauf machen, ohne dass ich die ganze Zeit einen mentalen Kommentar dazu liefere.

Ich weiß, dass ist eine relativ schwierige Sache. Auf der einen Seite musst du den Lesern Anhaltspunkte liefern, was in der Geschichte vor sich geht, weil sonst niemand der Handlung folgen kann. Auf der anderen Seite soll man davon möglichst nichts bemerken, sonst ist das so ein Effekt, wie wenn im Film aus Versehen eins von diesen plüschigen Mikrofonen ins Bild ragt - die Illusion geht kaputt, man steckt nicht mehr in der Geschichte drin.

Mit einem Icherzähler hast du es dir in dieser Hinsicht aber auch besonders schwer gemacht. Da bist du so sehr an diese subjektive Sicht gefesselt. Ich glaube, eine "fremdartige" Welt, die man dem Leser zumindest teilweise erklären muss, und ein Icherzähler, der darin zuhause ist, sind keine gute Kombination, oder zumindest muss man das Handwerk wirklich 1a beherrschen, wenn das gut funktionieren soll. Du kannst ja mal drüber nachdenken, ob du hier mit einer anderen Erzählervariante vielleicht besser zum Ziel kommst.

Mein anderer Kritikpunkt sind die formalen Sachen. Man stolpert relativ oft über Tippfehler und verschachtelte Formulierungen. Die automatische Rechtschreibprüfung von Word findet in dem Text nichts mehr, damit hast du einen wichtigen Korrekturschritt abgeschlossen. Aber die automatische RS-Prüfung sieht leider nicht alles. Du kannst nicht allein darauf verlassen. Die sieht zum Beispiel das Wort "Jagt" und erkennt es als existierendes Wort - hat aber leider keine Ahnung, dass du kein Segelschiff meinst (immerhin was dabei gelernt :)), sondern die "Jagd" im Sinne von Verfolgung/Nachstellung.

Ich mache mal eine Liste mit den Dingen, die mir aufgefallen sind:

Ich sah den Raum in der Reflexion eines Spiegels.
Also ich bin immer für einfache Formulierungen - meistens sind die besser. Also "Ich sah den Raum im Spiegel" - das ist klar und eindeutig. "Reflexion eines Spiegels" klingt für mich erst mal wie das Spiegelbild vom Spiegel und nicht das Spiegelbild vom Raum.

Eine kürzliche Bewegung hatte die mehrere Jahre dicke Schicht aufgewirbelt, es war das gleiche Wesen, das die fünf langen staubfreien Linien auf dem Spiegel hinterlassen hatte, welche es mir überhaupt erst ermöglichten in den Raum zu blicken.
Den Satz finde ich insgesamt zu lang und sperrig. Und es sind ein paar Sachen drin, bei denen zwar klar ist, was du meinst, die aber unpräzise und nicht ganz korrekt formuliert sind, die habe ich fett markiert.
"Kürzlich" ist ein Adverb. Du benutzt es hier als Adjektiv.
"Kürzlich habe ich meinem Freund xy geschrieben." kann man sagen, aber nicht "Meine kürzliche Email an meinen Freund xy". Das muss man dann anders formulieren.
In diesem Fall kannst du es ganz weg lassen. Wenn du sagst "Eine Bewegung hatte den Staub aufgewirbelt", dann nimmt man automatisch an, dass die Bewegung nicht lang zurückliegt.
Dann "mehrere Jahre dicke Schicht". Das geht auch nicht. Die Schicht wurde über Jahre abgelagert, das ist schon klar - aber Jahre sind trotzdem keine Maßeinheit für die Dicke einer Staubschicht.

Ich hätte mir eine andere Spezialisierung suchen sollen. Dieses Trümmerklettern und Kellerausgraben strapazierte einfach zu sehr meine Nerven. Lieber wie die anderen den ganzen Tag im Labyrinth aus Büchern und Bücherregalen der Akademie verbringen, nicht nur einen Teil. Wobei... der Mangel an Frischluft und das ewig dumpfe Lampenlicht drückten schwer aufs Gemüt, dann doch wenigstens ein bisschen Abwechslung in die Sache bringen.
Das ist ein Beispiel für das, was ich meine. Der Protagonist kommt hier seltsam unentschlossen rüber, als wüsste er selber nicht, ob er seinen Job eigentlich gut findet oder nicht. Solche Pro- und Kontraargumente, die würden als Dialog mit einer anderen Figur vielleicht ganz natürlich rüberkommen, aber als Gedanken einer einzelnen Person wirkt das sehr forciert. Das fühlt sich für mich nicht so an, als ob er sich da wirklich diese Gedanken macht, sondern als ob er mir als Leser was sagen will: also es gibt eine Akademie, da wir Forschung betrieben, und die Jagd auf die Schatten bringt viel Rumschleichen in Kellern und Ruinen mit sich.

Allerdings hatte ich letztens erst gehört das ein gigantischer Schatten, vielleicht sogar einer der Großen in den Hallen der Bibliothek gesichtete worden war.
"letztens erst" klingt sehr umgangssprachlich. Hier würde das "kürzlich" von vorhin durchaus passen. :)
gehört, dass
ein gigantischer Schatten, vielleicht sogar einer der Großen KOMMA in den Hallen ...
gesichtet

Viele kleinere und größere Gruppen hatten sich gebildet und suchten nun Tag ein Tag aus nach dem Ungeheuer.
tagein, tagaus

Ich verließ den Wald und kehrte auf die Straßen der Stadt zurück.
Welchen Wald? Er war in einem Raum mit einem Spiegel, dann ist er ins Freie gegangen. Von Wald hast du bis zu der Stelle nichts gesagt.

Jäger die loszogen, Jäger die Wiederkehrten.
wiederkehrten klein

Erleichterung in den Gesichtern jener die von einer erfolgreichen Jagt kamen,
Jagd. Mach einmal suchen/ersetzen damit, das ist mehrmals im Text.

Jetzt war ich froh das ich wenigstens irgendetwas hatte, das mir das bissige Tier, die Zeit, aus meinem Nacken hielt.
froh, dass
Die Bedeutung des Satzes ist nicht ganz klar. Es wirkt, als müssten die Jäger eine bestimmte Quote erfüllen, pro Zeiteinheit eine bestimmte Zahl von gefangenen Schatten liefern. Mir ist aber nicht klar, welche Konsequenzen drohen, wenn ein Jäger keinen Erfolg hat. Außerdem scheint mir das keine kluge Methode zu sein, um die Leute zu motivieren. Belohnungen für erfolgreiche Jagden wären ein verständlicher Anreiz. Aber wenn Jäger, die nichts fangen (in einer Gegend wo, wie du später sagst, schon die meisten Schatten erwischt wurden), irgendwie bestraft werden, warum sollte überhaupt jemand freiwillig diese Aufgabe übernehmen?

„Akademie der Schattenjäger“ Strahlte das goldene Schild
strahlte klein

Hier um die Akademie herum war natürlich mittlerweile alles einiger maßen sicher, solange man sich nicht in die Bibliothek begab konnte man sehr gewiss sein keinem der schrecklichen Wesen zu begegnen.
einigermaßen zusammen. Und die Zeichensetzung sollte so aussehen: Hier um die Akademie herum war natürlich mittlerweile alles einigermaßen sicher. Solange man sich nicht in die Bibliothek begab, konnte man sehr gewiss sein, keinem der schrecklichen Wesen zu begegnen.
(Bei der Zeichensetzung gibt es viel, was ich nicht zitiere, ich hab keine Lust, das für den ganzen Text zu machen, weil das nicht grade mein Lieblingsgebiet ist. Schau es dir aber noch mal an, da gibt es noch mehr Korrekturbedarf. Laut lesen und schauen, wo die Pausen im Satz sind, ist ein guter Anhaltspunkt für Kommasetzung).

Jedoch hielten einigen das Ganze für nichts als eine trügerische Sicherheit.
einige

Obwohl in den letzten Jahren so gut wie alle Giganten gefangen worden waren, die die Menschheit seit jeher in Angst und Schrecken versetzte, so machte die Nacht keine Anstalten zu verschwinden, obwohl man immer gedacht hatte, dass, mit dem Einfangen der Schatten, der Tag und die Sonne irgendwann wieder kommen müssten, schließlich folgte auf die Nacht doch der Tag, oder etwa nicht?
ich geh davon aus, dass es "versetzten" heißen muss, weil ich annehme, dass die Giganten die Menschheit erschrecken und nicht umgekehrt. Und der Satz insgesamt ist zu lang, sehr leseunfreundlich. Es wäre auf jeden Fall sinnvoll, den in mehrere Sätze zu unterteilen.

Aber nichts desto Trotz; Die Welt wurde sicherer.
nichtsdestotrotz ist ein Wort, Komma statt Semikolen, die klein, da geht ja kein neuer Satz los.

„Der Nächste bitte.“ Ertönte die Stimme aus dem Inneren und die Schlange bewegte sich um einen Platz weiter.
"Der Nächste bitte", ertönte ...
Zeichensetzung wörtliche Rede. Sind nicht viele Regeln, einfach auswendig lernen. :) Für den Rest deiner Dialoge such ich die Fehler nicht extra raus, schau es dir selbst noch mal an.

Ich zückte mein Werkzeug, das kleine Gerät mit dem silbernen Knopf, und schaltete es ein.
Das ist wieder so was. "Ich füllte meinen Topf mit Wasser, der klaren Flüssigkeit, die auf meinem Planeten so häufig vorkommt." - So denkt man einfach nicht über Dinge, mit denen man täglich umgeht. Wenn du in der dritten Person erzählen würdest, wäre das ohne weiteres machbar, aber bei einem Icherzähler ist das unfreiwillig komisch.

„Ähm, Entschuldigung, aber haben sie eine Schatten hier vorbei rennen sehen?“
Sie als Anrede groß; einen

Antwortete ich nicht ohne etwas Stolz darauf zu sein Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
Das ist so ziemlich das Gegenteil von elegant, und fürchterlich umständlich. "zu sein ... zu sein" - wenn du den Satz laut liest, klingt er ziemlich unschön, oder?
"antwortete ich nicht ohne Stolz" - reicht völlig aus, klingt viel besser.

Diese Gestalt, es musste ein Professor sein, wer sonst saß alleine hier Draußen und machte sich über derartige Dinge Gedanken?
draußen klein

„Nun, ich habe gehört in der Bibliothek soll eine der großen Bestien gesichtete worden sein.
gesichtet

Die Methoden verbessern um immer größere und feingliedrigere Beute zu machen.
Groß und feingliedrig wirken ein bisschen wie Gegensätze, also zumindest assoziiert man Feingliedrigkeit eher mit kleinen Dingen oder Lebewesen. Vielleicht passt "komplex" besser?

alles was ich sah war mein eigener, kleiner Schatten der sich in die Dunkelheit der Nacht verlor.
Was das wohl zu bedeuten hatte?
Die Frage würde ich weglassen. Das ist so ein offensichtlicher, Aufmerksamkeit heischender Fingerzeig für den Leser: Du, das bedeutet was!
Das hab ich schon gemerkt. Das ist auch ein interessanter Aspekt deiner Idee - dass es vielleicht unmöglich ist, alle Schatten los zu werden. Da könnte ich mir auch durchaus vorstellen, dass sich im Rahmen deiner Geschichte noch mehr rausholen lässt aus diesem Gedanken.
Aber die Frage am Schluss wirkt auf mich einfach plump. So Leser, jetzt denk mal schön nach! Das macht da so einen auf pädagogisch wertvoll, dass meine Bereitschaft, tatsächlich über die Geschichte nachzudenken, rapide abnimmt. :p

Grüße von Perdita

 

Eine sehr ausführliche Kritik, vielen Dank!
Zuerst einmal muss ich gestehen, dass ich, wenn ich einen Text für fertig errachte, meistens zu sehr in die Bedeutung der Sätze vertieft bin, so dass mir viele kleine Fehler nicht mehr auffallen (Rechtschreibung, Grammtik, Kommasetzung).
Zur darstellung der Welt: Die Idee war, dass die Beschreibung der Welt durch den Protagonisten die Ähnlichkeit zu unserer hervor Welt bringt. Tauscht man "Schatten" mit "Wissen" so hat man Leute die an einer Akademie Wissen jagen, Wissen auf Papier bannen und dafür ein kleines Gerät mit silbernen Knopf benutzen. Meine Hoffnung war, dass, wenn die Metapher mit den Schatten sich auflöst, die Beschreibungen die gemacht werden sich auf einmal wie das anhören, was wir über unsere Welt sagen würden, über Das Leben an einer Universität.
Zum Schluss: Ja, der ist mir misslungen. Mir ist einfach nichts eingefallen. Das Problem ist wohl, dass ich nicht weiß was das alles genau zu beudeten hat, sprich warum wir nach Wissen suchen und wie erfolgreich die Suche sein kann.
Zu guter letzt wollte ich noch sagen, dass ich mich sehr über die Kritik an formalen Fehlern freue, mich aber doch viel mehr interessiert, was man über den Inhalt der Geschichte denkt, zumindest ist der mir um einiges wichtiger.
So frage ich mich eben, wie gut die Metapher funktioniert, oder ob bestimmte Anspielungen funktionieren oder nicht.
Mir ist zum Beispiel die richtige Schreibweise bei wörtlicher Rede ziemlich egal, solange es nichts am Verständnis ändert. Viel eher frage ich mich, ob man sich fragt, warum das Licht dieser Apparatur scheußlich grün ist. Oder was es zu bedeuten hat, dass der eigene Schatten, im Gegensatz zu den gejagten, augenscheinlich im Mondlicht stehen kann.
Wenn man sich nichts von dem fragt, dann habe ich wohl mit der ganzen Geschichte daneben gegriffen :D

 

Dir mögen formale Fehler und die Interpunktionsregeln bei wörtlicher Rede egal sein, dem Leser aber nicht. ;) Wenn ich ständig über Fehler stolpere, kann ich mich auf den Inhalt gar nicht richtig konzentrieren, die lenken mich massiv ab. Gerade die Regeln zur Zeichensetzung bei wörtlicher Rede sind ja nun echt nicht schwer zu lernen. Auch umständliche Formulierungen und unpassende Metaphern reißen mich aus dem Lesefluss und stören den Aufbau der Stimmung. Es ist meist besser, sich einfach und klar auszudrücken.

Wenn man sich nichts von dem fragt, dann habe ich wohl mit der ganzen Geschichte daneben gegriffen
Nein, dann solltest du an deiner Geschichte arbeiten! Arbeiten, bis sie fertig geschliffen ist und den Effekt erreicht, den du anstrebst.

Ich finde deine Geschichte interessant, die Idee ist originell. Bei der Umsetzung hapert es noch etwas, dazu hast du bereits viele sehr gute Ratschläge bekommen. Du hast hier eine ordentliche Grundlage, der es eben noch am Feinschliff fehlt. Ich hab's erst kürzlich irgendwo geschrieben: Eine gute Idee haben und aufschreiben kann (fast) jeder. Danach fängt die eigentliche Arbeit an.
Nachdem ich auch unter einer anderen Geschichte von dir gelesen habe, wie du auf Kritiken reagierst, habe ich ehrlich gesagt keine rechte Lust mehr, mich intensiver mit deinem Text auseinanderzusetzen. Ich weiß ja, dass es nicht immer einfach ist, mit negativem Feedback umzugehen, aber wenn du es schaffst, deinen Stolz hinunterzuschlucken, die Kritikpunkte nicht persönlich zu nehmen, sondern objektiv zu betrachten und dich zu fragen: Ist da etwas dran? Könnte mir das helfen, meinen Text aufzuwerten?, dann findest du hier eine Fülle an wertvoller Hilfe. Und das ganz umsonst. :)

 
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Hallo Roki,

Zu guter letzt wollte ich noch sagen, dass ich mich sehr über die Kritik an formalen Fehlern freue, mich aber doch viel mehr interessiert, was man über den Inhalt der Geschichte denkt, zumindest ist der mir um einiges wichtiger.

Ich verrate dir jetzt mal ein Geheimnis. ;)

Wenn du willst, dass deine Leser sich ausschließlich auf den Inhalt deiner Geschichte konzentrieren und sich nicht davon ablenken lassen, dass du da noch Tippfehler und falsche Zeichensetzung drin hast, gibt es ein ganz einfaches Mittel: Sorg dafür, dass keine Fehler mehr drin sind. :p

Das ist nicht ganz ernst gemeint, diese Anforderung könnte keiner zu 100% erfüllen. So gut wie niemand schafft es, einen völlig fehlerfreien Text zu produzieren. Man übersieht Dinge beim Korrekturlesen, das ist völlig normal. Aber das Problem mit diesen Kleinigkeiten ist eben, dass sie beim Lesen ablenken, und wenn die sich häufen, dann prägt das den Leseeindruck, und wenn die Handlung und die Metaphern noch so toll sind.

Wenn einem dann jemand sagt, wo man etwas übersehen hat, dann ist die richtige Reaktion nicht: "och, guck doch lieber mal auf den Inhalt", sondern: "danke, das korrigiere ich so schnell wie möglich". In dem Fall hat der nächste Leser dann die Chance, sehr viel weniger abgelenkt zu werden und sich vielleicht intensiver mit dem Inhalt zu befassen.

Mir ist zum Beispiel die richtige Schreibweise bei wörtlicher Rede ziemlich egal, solange es nichts am Verständnis ändert.
Sorry, das darf dir aber nicht egal sein. Wenn du zu einem Vorstellungsgespräch gehst, wirst du doch auch nicht sagen: Der Personalmensch da soll sich mal auf meine Qualifikationen und meine tolle Arbeitseinstellung konzentrieren - ist doch egal, dass ich in dreckigen Jeans und Badelatschen zehn Minuten zu spät zum Termin gekommen bin!

Die Form ist nicht alles, die Form ist auch nicht das Wichtigste - aber sie ist eben auch nicht egal.

Hier im Forum profitierst du von der Freundlichkeit wildfremder Menschen, die deinen Texten ihre Zeit widmen. Die Texte in eine ansprechende Form zu bringen, ist ein Gebot der Höflichkeit. Wie gesagt, wir machen alle Fehler, und es ist auch nicht schlimm, wenn ein Teil der Kritik sich um solche Sachen dreht. Aber wenn du die Fehler einfach so stehen lässt, nachdem du schon drauf hingewiesen wurdest, so dass jeder Leser wieder von denselben Kleinigkeiten abgelenkt wird, dann wird nach einer Weile keiner mehr besonders motiviert sein, deine Geschichten zu lesen.

Gut, jetzt bin ich aber fertig mit dem Herumreiten auf der Form, und sage auch noch was Inhaltliches. :)

Du hast ein paar interessante Sachen darüber gesagt, wie du die Bedeutung der Schatten in der Geschichte siehst.

Zur darstellung der Welt: Die Idee war, dass die Beschreibung der Welt durch den Protagonisten die Ähnlichkeit zu unserer hervor Welt bringt. Tauscht man "Schatten" mit "Wissen" so hat man Leute die an einer Akademie Wissen jagen, Wissen auf Papier bannen und dafür ein kleines Gerät mit silbernen Knopf benutzen. Meine Hoffnung war, dass, wenn die Metapher mit den Schatten sich auflöst, die Beschreibungen die gemacht werden sich auf einmal wie das anhören, was wir über unsere Welt sagen würden, über Das Leben an einer Universität.

Wow, also darauf wäre ich nie im Leben gekommen.

Das ist nicht schlimm - es kommt oft vor, dass Leser eine Geschichte ganz anders interpretieren, als der Autor gedacht hätte. Bei Interpretationen gibt es an sich kein "richtig" und "falsch". Aber es gibt Interpretationen, die sich gut mit Argumenten unterfüttern lassen und solche, die eher auf wackligen Füßen stehen.

Und ganz ehrlich: Du bist zwar der Autor, aber ich bin der Meinung, meine Interpretation ist viel stimmiger als deine. :D

Wofür stehen denn Schatten normalerweise in der Literatur? Dunkelheit gilt meistens als etwas Bedrohliches. Im Schatten lauert das Böse. Schattenwesen sind meistens Horrorkreaturen, ich kenne keine Geschichte, wo Schatten ein Eigenleben führen und darauf aus sind, Gutes zu tun.
In der Psychoanalyse nach C.G. Jung gibt es das Konzept, dass der Schatten eines Menschen (nicht der physische Schatten, den das Licht wirft, sondern der Schatten als Archetyp) alle unterdrückten Wünsche, Ängste und Sehnsüchte verkörpert, die im Unterbewusstsein stecken.

Ensprechend habe ich auch die Wesen in deiner Geschichte gesehen. Sie werden als Gefahr beschrieben, die meisten Menschen verstecken sich vor ihnen, nur die Jäger sind mutig genug, sie zu stellen und unschädlich zu machen. In deiner Welt herrscht ständige Dunkelheit. Die Menschen glauben, dass die Jagd auf die Schatten letztlich dafür sorgen wird, dass der Tag wieder anbricht, aber das ist keineswegs sicher. Schließlich hat jeder Mensch einen eigenen Schatten ... und das Ende der Geschichte deutet an, dass es da einen Zusammenhang geben könnte.

Auch in der Psychoanalyse gibt es die Idee, dass die Bekämpfung des Schattens letztendlich kontraproduktiv ist. Er ist ein Teil der Persönlichkeit - aber eben der Teil der einem unangenehm ist, weil damit Scham, Ängste und sonstige negative Gefühle verbunden sind. Das äußert sich oft so, dass die verdrängten negativen Eigenschaften auf andere projiziert und bekämpft werden - man hasst nach dieser Auffassung also die Eigenschaften an anderen Menschen, die man sich selbst nicht eingesteht.

Wenn man diese Ideen im Hinterkopf hat, wirkt die Geschichte wie eine Art Illustration davon. So habe ich sie jedenfalls gelesen.

Du hast die Schatten als ein Symbol für Wissen gesehen, und die Jagd als eine Metapher für den Universitätsbetrieb. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass kaum ein Leser darauf kommen würde, ohne deine Hintergedanken zu kennen.

Die Schatten in der Geschichte sind gefürchtet. Alle außer den Jägern meiden sie. Trifft das auf Wissen zu? Man sagt, wir leben in einer Wissensgesellschaft, und man merkt es ja auch im Alltag, dass man für viele Dinge immer mehr Wissen benötigt - definitiv nicht nur an Universitäten.

Es gibt zwar durchaus Wissen, das einem gefährlich werden kann - aber das Verhältnis der Menschen in deiner Geschichte zu den Schatten und unser Verhältnis zum Wissen sind aus meiner Sicht trotzdem sehr weit voneinander entfernt. Wir weichen vielleicht unbequemen Wahrheiten aus, oder schwierigen mathematischen Konzepten, aber niemand fürchtet sich vor Wissen an sich.

Und wenn man mal anschaut, wie Wissen im Allgemeinen metaphorisch umschrieben wird, dann findet man da meistens das Gegenteil von Schatten. Wenn man eine Erkenntnis hat, geht einem ein Licht auf. Im Zeitalter der Aufklärung hat das Licht der Vernunft die Menschen aus dem finsteren Mittelalter geführt.

Natürlich kann man Geschichten schreiben, wo man versucht eine ganz neue Bildsprache zu finden und bewusst abseits von solchen traditionellen Pfaden wandelt. Dann darf man sich aber nicht allzu sehr wundern, wenn die Leser einem nicht folgen. :)

Also für mich geht es in deiner Geschichte darum, dass der Kampf gegen das Böse vergeblich bleibt, wenn man nicht die Selbsterkenntnis hat, dass die Fähigkeit, Böses zu tun, in jedem von uns vorhanden ist, und ich finde, diese Interpretation funktioniert ausgezeichnet. :)

Die Schatten als Metapher für Wissen zu sehen, erscheint mir kontraintuitiv.
Ich bin eigentlich nicht dafür, dass du deine Geschichte so überarbeitest, dass deine Intention stärker hervortritt, weil mir die Idee, die ich darin gesehen habe, besser gefällt. Aber es steht dir als Autor natürlich frei, und vielleicht konnte ich dir jetzt ein paar Anhaltspunkte liefern, woran es liegt, dass die Geschichte anders aufgefasst wird, als du gedacht hast. :)

Grüße von Perdita

 

Ich entschuldige mich, wenn ich etwas genervt rüber kam bei meinen Komentaren, aber als Neuling in einem Forum von allen Seiten zu hören, wie schlecht das Geschriebene ist, das sorgt nicht gerade für Sympathie. Wenns nicht gefällt ok, aber reicht dann nicht zu sagen, dass man einen bestimmten Stil nicht mag, und müssen dann die ganzen stilistischen Mittel einzeln aufgezählt werden?
Ja, formale Fehler, ist scheiße, versuch ich sorgfältiger aus dem Weg zuräumen.
Zur Methapher: Ja, ich denke viele Leute haben Angst nach wissen zu suchen, weil sie die Antworten nicht kennen wollen. Was, wenn alles, was wir zu wissen glauben eine Täuschung ist? Nur die Reflektion einer anderen Wirklichkeit? Der Schatten einer anderen Welt?
Ebenso ist Wissen flüchtig und oft schwer in eine feste Form zu bringen, schemenhaft und wenn man sich umschaut sieht man, dass das Ungewisse die ganze Welt beherrscht, das kann zu mindest mir doch Angst einjagen und ich würde dieses Unwissen manchmal lieber auf Papier gebracht und einkategorisiert sehen, dass ich mir im Altag nicht immer den Kopf darüber zerbrechen muss, was ich alles nicht weiß. Genauso kann es aber auch Spaß machen wissen zu jagen, das ist wohl von den Umständen abhängig.
Ja, Wissen ist meistens mit Licht/Erleuchtung verknüpft, aber ich bezweifle stark, dass tatsächlich eine gute Beschreibung ist. Für den Alltag mag dies ja sehr gut zutreffen, aber wenn wir uns fragen, was überhaupt Wissen ist, zu welcher Antwort kommen wir da? Zu der, dass es verdammt viele Versuche gibt Wissen zu kategorisieren (Von Platon bis zu Gegenwartsphilosophen darf gerne einmal nachgeschaut werden. Ich fand die Idee schön eine Explikation vorzunehmen um so unser scheinbar undefinierbares Wort "Wissen" mit einem einfachererem zu ersetzen. Denn wie Gettier gezeigt hat scheint uns der klassische Wissensbegriff in einigen Fällen im Stich zu lassen, wobei die Frage, wann etwas wirklich gerechtfertigt ist oder wann etwas tatsächlich wahr ist, auch schon Schwierigkeiten verursachen kann. Im übrigen stammt unsere Vorstellung, dass Licht eine gute Methapher sei überwiegend auch aus der Antike (vgl. Ödipus). Wenn wir den Wissensbegriff also neu zu fassen Versuchen, warum dann nicht auch seine Metaphern? Darüber hinaus benutze ich den Tag als Metapher für die Erkenntnis, allerdings für die absolute Erkenntnis und ich frage mich eben, ob diese dann am Ende auf unsere Ära der Nacht folgen wird, oder ob es kein Wissen gibt, sondern einfach nur Leute, die ihren eigenen Schatten jagen. Aber was hat dann der Mond zu bedeuten? Ist er nicht beweis für die Sonne? Lustig, und schon jage ich Schatten nach.)
Meine Hoffnung ist es mit einem vernünftigem Ende die ganze Metapher nochmal in das richtige Licht zu rücken. Vorschläge ob, bzw wie das möglich wäre würden mir an dieser Stelle sehr helfen.
Sorry für die Gluckscheißerei, aber wer mit Psychoanalyse kommt, der kann sich auch ein paar Gedankengänge aus der Philosophie anhören :)

MfG
Roki

 

Sag mal, liest du überhaupt, was dir hier geschrieben wird? :confused:
Da nehmen sich Leute viel Zeit, um dir unheimlich hilfreiche und sehr ausführliche Kommentare zu schreiben, und deine Antwort geht komplett am Thema vorbei und ignoriert alles, aber auch wirklich alles, was man dir mitgeteilt hat.

Zu deinen philosophischen Ausführungen: Für mich ergeben die im Zusammenhang mit deiner Geschichte leider überhaupt keinen Sinn. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass du diese Metapher irgendwie an den Mann bringen kannst, egal mit welchem Ende.

 

Ich verweise auf die Kommentare unter der Geschichte "Das Fenster" und betone, dass ich meine Profilangabe, warum ich hier bin, abändern werde.

 
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