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Serie Schafe - Grudon

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13.06.2002
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Schafe - Grudon

Normalerweise haben Hunde nur einen Kopf.

Und normalerweise genügt das auch vollkommen. Es gab im Universum aber genau zwei Hunde, die mehr Köpfe hatten. Einer von ihnen hieß Schnüffel und hatte einst irgendwo auf der Erde gelebt, bis er eines Tages an einem ziemlich fiesen Schnupfen verstarb. Der andere trug den nicht minder gewöhnlichen Namen Rittli und lebte auf dem Planeten Wugol in einem kleinen Zwinger.

...

Viele Lebewesen behaupten gerne, das Universum wäre unendlich groß. Das ist natürlich vollkommener Unsinn, denn ein unendlich großes Universum könnte gar nicht funktionieren. Die wirklichen Ausmaße des Alls sind einfach so gigantisch, daß man sie kaum in Worte fassen kann, was aber nicht weiter schlimm ist, da sich sowieso niemand die Bedeutungen dieser Worte vorstellen könnte. Und weil das Universum nicht unendlich ist, hat es nicht nur einen Rand - bei dem sich Philosophen aller möglichen Zivilisationen den Kopf zerbrechen, was wohl dahinter sein mag - sondern auch einen Mittelpunkt.
Und hier, genau im Zentrum des Universums, liegt das wugolische Sonnensystem. Benannt wurde es nicht etwa nach seiner Sonne, die ziemlich gewöhnlich ist, sondern nach seinem fünften Planeten. Der wiederum ist einer der wichtigsten Orte im gesamten Universum, denn auf Wugol haben sich vor langer Zeit die Mönche des altehrwürdigen Ordens der Seher und Gesehenen niedergelassen.
Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, alle Geheimnisse und großen Zusammenhänge, die es überhaupt gibt, zu erforschen und zu katalogisieren. Das klingt weitaus schwieriger, als es in Wirklichkeit ist, denn eigentlich gibt es nicht annähernd so viele Geheimnisse, wie man meinen könnte. Das meiste, was im Universum passiert, basiert auf einfachen Tatsachen, die wirklich nicht schwer zu ergründen sind. Die gesamte Astrophysik zum Beispiel läßt sich auf zwei einfache Formeln zurückführen - man muß nur die richtigen Variablen kennen. Keine von ihnen ist ein E.
Trotzdem haben die hiesigen Mönche ganze Bibliotheken mit ihrem Wissen über das Unbekannte gefüllt. Das liegt unter anderem daran, daß die wugolische Sauerampfer sehr interessante Bilder vor dem inneren Auge entstehen läßt, wenn man sie raucht und dabei psychedelische Shashkra-Musik hört.

Auf jeden Fall waren die Mönche in der Vergangenheit in der Lage gewesen, beinahe sämtliche Geheimnisse des Universums zu erforschen, bis auf zehn. Eines von diesen ungelösten Rätseln hatte etwas mit Schafen zu tun und war nur aus dem Grund noch ungelöst, weil die Mönche bislang noch nie etwas von Gurkan gehört hatten. Ein anderes hörte auf den Namen Rittli und döste in diesem Moment träge in der Mittagssonne Wugols.

...

"Rittli, alter Junge! Wach auf und laß uns spielen!" Der Hund schlug eines seiner vier Augen auf und musterte den Jungen, der ihn soeben geweckt hatte, mit einem abschätzigen Blick. Grudon, Anwärter der ersten Stufe und Sohn des berühmten Jargen Plok, stand mit einem Ast in der Hand auf dem Hof und klatsche lautstark in die Hände. "Ach, komm schon! Sei nicht immer so verdammt faul!"
Rittli dachte aber gar nicht daran, den Jungen mit einer Reaktion zu würdigen. Stattdessen gähnte er und hoffte, sein Gegenüber damit zum Aufgeben zu bringen. Grudon hingegen wollte sein Vorhaben, dem Hund das Apportieren beizubringen, heute auf jeden Fall in die Tat umsetzen. Um das arme Tier zu motivieren, bewarf er es sogar mit kleinen Steinchen. Das hatte den Erfolg, daß Rittli sich aufraffte und langsam ein paar Meter weit in den Schatten trottete.
"Grudon! Laß den Hund in Ruhe!" Scharf hallte die Stimme Jargens über den Hof des Klosters und löste in Grudons Kopf einen Reflex aus, den sein Vater ihm durch gute Erziehung, die ein oder andere Tracht Prügel und wochenlangen Hausarrest gelehrt hatte.
"Ja, Vater", sagte er resigniert.
"Wie sollen wir denn die Geheimnisse des Lebens lösen, wenn du mit unseren Versuchsobjekten herumspielst?"
"Aber... aber er ist doch mein Freund." Aus Grudons Sicht stimmte das auch tatsächlich. Es war nicht leicht für ihn, hier Gleichgesinnte zu finden. Der Orden der Seher und Gesehenen bestand aus exakt 57 Mönchen, drei Kammerzofen und ihm selbst. Die Männer dachten nicht im Traum daran, mit dem Jungen zu spielen und die Dienerinnen hatten andere Begehrlichkeiten zu erfüllen. Die meiste Zeit über stolzierten sie in ihren traditionell transparenten Gewändern durch die Gänge des Klosters und machten die Betten.
Irgendwann würde Grudon selbst ein Mönch werden, aber dazu fehlten ihm noch drei Dinge: das notwendige Mindestalter, die Zeremonie Der Blauen Viper und das Ableben eines der anderen Mönche nebst Erbe seines Platzes. Die Anzahl der Mitglieder mußte immer konstant bleiben, ansonsten würde das Gefüge des Universums auseinanderbrechen, hieß es. Zudem, und viele hielten das für den Hauptgrund, gab es im großen Speisesaal nur 57 Stühle und man konnte es einem Ordensbruder unmöglich zumuten, im Stehen oder auf dem Boden sitzend zu essen.

"Er ist nicht dein Freund. Er ist nur ein Hund und kann nicht denken. Er fühlt gar nichts für dich. Bedenke, mein Sohn, daß nur der Mensch in der Lage ist, Gefühle zu entwickeln. Das hat der weise Mönch Hadul schon vor tausenden von Jahren festgestellt. Ich dachte, du hättest seine Schriften aufmerksam studiert."
"Ja, Vater. Das habe ich. Trotzdem..."
"Nein. Er ist nur ein Hund, nicht mehr."
Als hätte Rittli es für nötig befunden, nun auch etwas zu dieser Diskussion beizutragen, rülpste er in diesem Moment einmal herzhaft und explodierte.
"Rittli!", schrie Grudon, den Tränen nahe. Auch wenn sein Vater das Gegenteil behauptet hat, war er überzeugt, daß Rittli ihn gemocht und als Freund angesehen hatte.
"Huch... das ist ja noch nie passiert. Ich bin nun schon so lange Mönch, aber so etwas ist mir noch nicht untergekommen..." Leise vor sich hin murmelnd verließ Jargen seinen Sohn, der nun auf den Steinfliesen zusammensackte und in Tränen ausbrach, und machte sich auf den Weg zu Präfekt Zippo, dem geistigen Führer des Klosters.

Wie üblich hatte der alte Zippo sein Büro von Innen verschlossen. Durch den Türspalt drang der typische Geruch der wugolischen Sauerampfer hervor und verriet, womit der Mann da drin gerade beschäftigt war. Der Präfekt war nämlich der Meinung, daß das Rauchen dieser Pflanze bei Todesstrafe verboten werden sollte und darum tat er selbst es auch nur heimlich hinter verschlossen Türen. Jargen kannte diese kleine Macke seines Führers und hob die Fußmatte vor der Tür ein wenig an. Wie immer lag dort der Schlüssel. Zippo hielt ihn stets dort versteckt, damit er sich niemals aus Versehen ausschließen kann.

"Präfekt Zippo? Entschuldigt die Störung, aber ich muß mit Euch reden."
"Hui, wer bist du denn? Warum bist du so lustig angezogen, kleiner Mann?", fragte Zippo während er einen tiefen Zug aus seiner Pfeife nahm.
"Ich bin es, Jargen Plok. Adept fünfter Stufe. Ihr selbst habt mich damals..."
"Ach ja... Jar... gen. Ein lustiger Name. Was hast du denn auf deinem... Herzen?"
"Ich habe soeben eine Entdeckung gemacht und möchte Forschungsgelder beantragen, um dieser Sache auf den Grund zu gehen. Der Hund Rittli..."
"Dieses lustige Tierchen mit den beiden Köpfen?"
"Ja. Der ist explodiert."
"Hihihihi, das ist lustig. Du kleiner Schelm bringst mich doch immer wieder... wieder zum Dings... Lachen... hihi."
"Es ist mein Ernst, Herr. Der Hund ist explodiert und ich möchte diesem Phänomen auf den Grund gehen... Mit Eurer Erlaubnis natürlich."
"Jaja, mach nur... du mußt das hier unbedingt probieren, das ist großartig."

Jargen nahm das großzügige Angebot seines Präfekten natürlich nur zu gerne an und schon wenig später saßen die beiden lachend und scherzend am Tisch und versuchten, einen Vertrag zu formulieren, durch den seine Forschung offiziell bewilligt wurde. Natürlich hatte die Bürokratie auch hier Einzug gehalten und so mußte ein Antrag ausgefüllt, mit einigen Anhängen versehen und an diversen Stellen von diversen Ausschüssen gestempelt werden. Es ist schon erstaunlich, wie viele Ausschüsse und Stempelbeauftragte eine Gesellschaft hervorbringen kann, die nur aus 61 Personen besteht von denen eine nicht einmal Volljährig war.
Die Tatsache, daß das hier notwendige Formular rosa war, brachte die beiden Männer etwa zehn Minuten lang zum Lachen. Auch die Beschriftung des Feldes steuerpflichtige Nebeneinkünfte gemäß §35 Abschnitt 3c WGBSN (Wugolisches GesetzBuch für Steuerpflichtige Nebeneinkünfte) hatte für sie einen nicht unerheblichen Unterhaltungswert. Das ist an sich nicht weiter verwunderlich, denn überall im Universum kann Bürokratie etwas sehr Lustiges sein, wenn man dabei nur die richtigen Substanzen zu sich nimmt.

...

Drei Jahre später hatte Jargen seine Forschung beinahe abgeschlossen. Er hatte zwar immer noch keinerlei Ahnung, warum der Hund damals explodiert war, aber seine Gelder neigten sich dem Ende entgegen. Monatelang war er mit seinen beiden Assistenten kreuz und quer durch das Universum geflogen, um Spuren zu suchen und wugolischen Sauerampfer zu verkaufen - immerhin der einzige Exportartikel Wugols.
Durch einen denkwürdigen Vorfall, in dem unter anderem vier Liter Wasser, ein kleiner Waldmond, dreizehn Wäscheklammern und ein alter triganischer Wahrsager verwickelt waren, kamen die Mönche irgendwann auch nach Gurkan. Das war einst ein vollkommen unwichtiger und langweiliger Planet irgendwo am Rande des Universums gewesen, bis eines Tages ein findiger Gentechniker durch einen dummen Zufall die berühmten Gurkanschafe erfunden hatte.
Diese Schafe unterschieden sich nur in zwei Dingen von normalen Schafen. Zum einen trugen sie alle einen roten Punkt zwischen den Augen und zum anderen explodierten sie manchmal. Dabei rissen sie dann immer den gesamten Planeten, auf dem sie sich zu diesem Zeitpunkt befanden, mit ins Verderben. Niemand wußte, wie sie funktionierten oder warum sie das machten, aber fortan hatte Gurkan diese Schafe als Geldquelle genutzt und mit ihnen vor den Augen zahlungswilliger Touristen Planeten in die Luft gejagt.

Jargen erkannte sofort, daß diese Schafe etwas mit seinem Phänomen zu tun haben mußten und überzeugte die Gurkaner, ihm eines ihrer Tiere zu Forschungszwecken mitzugeben. Das Überreden gestaltete sich recht kompliziert. Zunächst führte er seine gesamte Autorität als Mitglied des Ordens der Seher und Gesehenen ins Feld, aber es stellte sich heraus, daß man auf Gurkan noch nie zuvor davon gehört hatte. Dann versuchte er es, indem er den Machthabern Gurkans umsonst ihre Horoskope erstellte - aber die Vorhersage, daß er in drei Monaten an einem Käsebrot ersticken sollte, stimmte den Präsidenten nicht gerade gnädig. Zum Schluß einigte man sich auf den Tausch Schaf gegen Sauerampfer.

...

"Huch... wer bist du denn?"
"Mein Name ist Jargen Plok. Adept fünfter Stufe. Ihr selbst habt mich damals..."
"Ach ja, ich erinnere mich. Wo zum Geier warst du so lange? Wir haben uns Sorgen gemacht." Immer, wenn Präfekt Zippo nüchtern war, neigte er zu väterlichen Gefühlen seinen Mönchen gegenüber.
"Ich bin kreuz und quer durch das Universum gereist, um das Geheimnis von Rittlis Explosion zu lösen... Ihr wißt schon, der Hund mit den zwei Köpfen..."
"Zwei? Das ist doch totaler Schwachsinn", begann der Präfekt. Ein Berater beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte etwas unverständliches in sein Ohr "Ach ja... dieser Hund. Wer hat dir denn die Gelder bewilligt?"
"Ihr wart es, Herr. Wir haben das Formular damals zusammen ausgefüllt... es war rosa." Es dauerte noch etwa eine weitere Stunde, bis Jargen dem Präfekten erklären konnte, worum es eigentlich ging. Sobald der aber alles verstanden hatte, oder es zumindest glaubte, ging der Rest sehr schnell.
Ein Unterausschuß wurde gebildet, der den Antrag bewilligte, den mittlerweile toten Hund aus der Liste der ungelösten Rätsel des Universums zu streichen und durch die explodierenden Schafe von Gurkan zu ersetzen. Danach wurde ein Exekutivbeauftragter bestimmt, der diese Streichung im ehrwürdigen Buch der neun Geheimnisse tatsächlich vornahm. Weiterhin wurde durch ein weiteres Gremium beschlossen, mit dem von Jargen gefundenen Schaf umgehend Versuche zu unternehmen. Als Jargen ihnen aber erklärte, welche Folgen eine Explosion dieses Tieres für Wugol haben würde, wurde die Entscheidung auf unbestimmte Zeit vertagt.

"Vater, du bist wieder da." Es war keine Frage, kein Ausbruch von Freude, sondern eine einfache Feststellung. Grudon saß am Eßtisch des Wohnbereiches, den er sich sein ganzes Leben lang mit seinem Vater geteilt hatte.
"Ja, mein Sohn. Da bin ich wieder. Hast du dich inzwischen weitergebildet?"
"Ich habe die Schriften des großen Porc Vigul und des nicht ganz so großen Livum Stenz studiert, während du fort warst."
"Sehr schön. Langsam machst du mir wirklich Freude. Ich würde gerne weiter mit dir reden, aber ich bin müde und muß mich von meiner Reise ausruhen. Morgen ist ein großer Tag für uns. Ein Schaf wird explodieren." Mit diesen Worten ließ Jargen seinen Sohn zurück und legte sich ins Bett. Grudon hatte nichts anderes erwartet. In all den Jahren hatte sein Vater sich nicht einmal gemeldet und nach seinem Befinden gefragt.
Während Jargens Abwesenheit hatte der junge Anwärter der ersten Stufe sich mit einer Ratte angefreundet. Sie spielten kein Fußball miteinander und erzählten sich auch gegenseitig nicht von ihren Frauengeschichten, aber dennoch war Paul das, was für Grudon einem Freund am nächsten kam. Abgesehen davon war es mit Frauengeschichten in einem Kloster sowieso nicht weit her - es sei denn, man war eine Ratte. Diesen Tieren sind Begriffe wie Zölibat oder Enthaltsamkeit fremd. Hätte Paul die Bedeutung dieser Worte gekannt, wäre er sicher auch froh gewesen, eine Ratte zu sein.

Am nächsten Morgen war es so weit. Jargen erhielt die Bewilligung, mit dem Schaf ein Experiment durchzuführen. Es war zwar nicht allen klar, was die Explosion eines Schafes mit der von Rittli zu tun haben könnte, aber das würde man sicher spätestens hinterher erfahren. Zudem war der Hund sowieso schon seit Jahren tot und diese Sache mit dem Schaf schien um einiges interessanter und spannender zu sein. Man beschloß deshalb, das Tier auf einen Nachbarplaneten namens Krag zu transportieren und dort explodieren zu lassen.
"Nimm das, mein Sohn."
"Was ist das?" Fragend beäugte Grudon den Umschlag, den ihm sein Vater in die Hand gedrückt hatte.
"Mein Testament. Ich werde dieses Experiment nicht überleben."
"Warum nicht? Du... du... du könntest doch..."
"Nein, ich werde auf dem Planeten sein, wenn er untergeht. Jemand muß erforschen, warum das Ereignis durch die Explosion des Schafes ausgelöst wird. Meine Beobachtungen sende ich per Funk nach Wugol. Du muß mir versprechen, die Aufzeichnungen auszuwerten."
"Aber ich..."
"Leb wohl, mein Sohn."

...

Jargen Plok blickte in den dunklen Nachthimmel Krags. In wenigen Minuten würde von diesem Planeten nicht viel übrig sein, daher genoß der Mönch die Aussicht auf Wugol in vollen Zügen. Der schönste Ausblick, den es überhaupt geben kann, ist der von Außerhalb auf den eigenen Heimatplaneten. Ein Kometenschwarm durchquerte mit majestätischer Ruhe den Nachthimmel und fiel mit einem sanften Plätschern in die Sonne Wugols.
Der Krebsnebel von Ragel4 schimmerte wie immer in seinem blauen Farbspektrum und wirkte mit seinem Loch in der Mitte wie ein Tor zu anderen Welten. Und tatsächlich befand sich im Inneren des Nebels eines der sieben Wurmlöcher im Universum. Es führte von hier direkt zu einem Planeten namens Erde, aber das wußte niemand.

Das Schaf blökte und erinnerte den Mönch an seine Mission. Beinahe widerwillig drehte Jargen sich herum, tätschelte es noch einmal sanft am Kopf und entfernte sich dann einige Meter von dem Tier. Es ist nicht bekannt, was im Kopf des Schafes vorging, bevor es in die Luft flog. Vermutlich dachte es an gar nichts.
"Vier Stunden nach unserer Ankunft: Das Schaf ist soeben explodiert. Gleich werde ich in Erfahrung bringen, warum dieser Planet jeden Moment untergehen wird", sagte Jargen in seinen Kommunikator und sah sich aufmerksam um. Eine ganze Weile geschah nichts. "Vielleicht geht der Planet ja gar nicht zwangsläufig unter", dachte er und entspannte sich ein wenig.
Dann begann die Erde zu beben.

...

Mit Tränen in den Augen sah Grudon Plok in den Himmel und beobachtete Krag, der inzwischen dermaßen stark vibrierte, daß man es sogar beinahe von Wugol aus sehen konnte. Er hörte die Stimme seines Vaters aus dem Lautsprecher, der sachlich und genau beschrieb, was auf dem Nachbarplaneten vor sich ging.
Nach exakt sieben Minuten explodierte Krag in einem matschig graurünen Feuerball. Grudon wandte sich langsam ab und öffnete den Umschlag...
57 Mönche im Orden - keiner mehr, keiner weniger.

 

Hallo gnoebel

Die Männer dachten nicht im Traum daran, mit dem Jungen zu spielen und die Dienerinnen hatten andere Begehrlichkeiten zu erfüllen. Die meiste Zeit über stolzierten sie in ihren traditionell transparenten Gewändern durch die Gänge des Klosters und machten die Betten.

Na da wäre ich auch mal gern Mönch gewesen.


Da hat also Rittli doch noch ein tragisches Ende gefunden. Schade, damit sind also 2-köpfige Hunde ausgestorben. Gerne hab ich ein Teilstück deiner Geschichte gelesen. Mich würde interresieren was in dem Umschlag als Testament stand.
Unter welchen Serientitel muß ich suchen um das ganze Buch zu lesen? Unter "Schafe"?
Gerne würde ich von vorne anfangen.

Bis denne

Morpheus

 

Hi Morpheus,

Freut mich, daß es dir gefallen hat.
Das offene Ende mit dem Testament gehört zum Konzept dieser Serie. Jeder Teil hat ein offenes Ende und irgendwann wird es eine Abschlußgeschichte geben (die sicher ein wenig länger werden wird), die alle diese losen Geschichtenenden verknüpfen wird.

Die Serie trägt den Titel "Schafe" und bislang gibt es zwei weitere Teile. Die meisten Hintergründe werden in "Schafe - Jark" erläutert. Aber die Reihenfolge, in der gelesen wird, spielt eigentlich keine Rolle.

 

Hi Gnoebel,

Das Rätsel, wie der zweiköpfige Hund nun mit den Explodierenden Schafen zusammenhängt war der Kernpunkt, aber du klärst am Ende nicht auf! Sauerei! :P (Oder habe ich am Ende was mißverstanden?)
Ich finde, den Gefallen hättsdu dem Leser machen sollen, man liest, giert, hofft, fragt sich, am Ende steht man mit leeren Händen da. Ich nehm mir bei Gelegenheit ein paar von den anderen Schaf- Teilen vor, mal sehen ob wir dann klarer sehen...

Hm. mit transparenten Gewändern in der Gegend herumlaufen und "Begehrlichkeiten" zu erfüllen, so stellt sich der Herr Gnoebel also Emanzipation vor :D

Die Stimmung, in der du erzählst gefällt mir (Die Einleitung kommt ziemlich Terry-Pratchettig rüber)- Lustig und mysteriös das Ganze, aber nicht ganz "Outsiderfriendly". Wo ist der Rest (such such)

megarat:D

 

Hi Gnoe,

überall wimmelt es von Schafen – von Brekensiel bis Grukan :D

Die Story hat mir gut gefallen, kommt aber nicht ganz an „Das schönste Schaf von Brekensiel“ heran.
Stilistisch natürlich mal wieder vorbildlich, skurrile Handlungselemente und astreine Dialoge – das kennt man ja von dir, und das gefällt mir an deinen Stories so ausnehmend gut. Hierfür also :thumbsup:

Zu nörgeln hätte ich zweierlei: Da wäre zunächst der Übergang vom ersten zum zweiten Absatz (den Leitsatz lasse ich jetzt mal außen vor). Das kam so abrupt, daß ich regelrecht aus der gerade begonnenen Geschichte gerissen wurde. Mir ist aufgefallen, daß du häufiger solche Extrem-Cuts machst. In einer Geschichte mit verschiedenen Handlungssträngen fände ich das auch ok, aber in dieser eigentlich durchgehenden Story werde ich dadurch recht unsanft aus dem Geschehen gerissen. Natürlich – rein subjektiv :D

Der zweite Punkt: Das Ende! Da fehlt mir genau wie Megarat etwas. Als wäre die Geschichte eine Harmoniefolge ohne Auflösung – wo ist der Schlußakkord? Einerseits fehlt mir zumindest eine vage Andeutung, was in dem Umschlag/Testament steht, andererseits hätte ich gerne erfahren, was Grundons Vater „sachlich und genau beschrieb.“
Ging mir irgendwie zuuuu fix.

Ein paar meiner Lieblingsstellen:

die Mönche des altehrwürdigen Ordens der Seher und Gesehenen niedergelassen.
:lol:

Die meiste Zeit über stolzierten sie in ihren traditionell transparenten Gewändern durch die Gänge des Klosters und machten die Betten.
Geile... äh, bemerkenswerte Tradition! :D

denn überall im Universum kann Bürokratie etwas sehr Lustiges sein, wenn man dabei nur die richtigen Substanzen zu sich nimmt.
Das habe ich auch schon festgestellt.

Dann versuchte er es, indem er den Machthabern Gurkans umsonst ihre Horoskope erstellte,
:D

Fazit: unterhaltsame Geschichte in gewohnt guter Gnoebel-Qualität, die Lust auf weitere Teile macht (bevor du jetzt auf die ersten beiden Teile verweist: die hab ich schon gelesen, bin nur in Zeitnot, daher beschränke ich mich auf diese Kritik :) )

Viele Grüße,
Some

 

Moin,

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

@megarat:

Das Rätsel, wie der zweiköpfige Hund nun mit den Explodierenden Schafen zusammenhängt war der Kernpunkt, aber du klärst am Ende nicht auf!
Hehe... richtig. Am Ende bleibt unklar, warum der Hund explodiert ist. Spielt eigentlich auch keine Rolle - wichtig ist nur, daß dadurch die Mönche auf die Schafe aufmerksam geworden sind.
Erklärungsansatz (den ich vielleicht mal in den Text einbauen sollte): Der Hund ist eine genetische Mutation, immerhin hat er zwei Köpfe, und vermutlich hat diese Mutattion dazu geführt, daß seine Gene sich denen der Gurkanschafe zufällig zum Teil angeglichen haben (zumindest jener Teil, der für die Explosion verantwortlich ist).
ustig und mysteriös das Ganze, aber nicht ganz "Outsiderfriendly".
Nicht? Oh... ich wollte aber eigentlich schon erreichen, daß man diese Geschichte ohne Kenntnis der anderen verstehen kann. Danke, daß du mich drauf aufmerksam gemacht hast, ich kümmer mich drum - aber erst nach Weihnachten :D.

@some:

Da wäre zunächst der Übergang vom ersten zum zweiten Absatz (den Leitsatz lasse ich jetzt mal außen vor). Das kam so abrupt
Ja, ich bin ein großer Fan solcher kleinen Prologe. Die Serie ist so konzipiert, daß jeder Teil mit einem absurden Absatz über ein Tier beginnt - als Eyecatcher quasi. Eigentlich könnte diese Geschichte mit dem zweiten Absatz anfangen. Allerdings finde ich, diesen Teil für eine Einleitung ungeeignet (zu lang - nimmt den Leser nicht gefangen) und der erste Absatz soll ein Vorgriff sein, was für eine Art Text den Leser nach der Universums-Einleitung erwartet.
Das Ende! Da fehlt mir genau wie Megarat etwas.
Wie ich schon gesagt habe, die Serienteile haben alle ein offenes Ende. Der letzte Teil wird diese Enden dann alle verbinden und den Komplex auflösen. Darum erkläre ich hier (noch) nicht, was der Vater sieht. Ist auch nicht wichtig, wichtig ist erstmal nur, daß er überhaupt etwas bemerkenswertes beobachtet. Ansonsten habe ich nämlich immer nur gesagt "Schaf explodiert - Planet geht 7 Minuten später kaputt". Nun heißt es, daß innerhalb dieser 7 Minuten irgendwas wichtiges passiert.
Was in dem Testament steht, sollte eigentlich klar geworden sein. Aber ich glaube, da sollte ich im Text nochmal explizit den Inhalt preisgeben. Jargen vermacht Grudon seinen Platz im Orden. Die Anzahl ist fest und neue Mitglieder können nur eintreten, wenn ein alter Mönch stirbt. Jargen legte fest, daß sein Platz auf jeden Fall von Grudon eingenommen werden soll.
Im letzten Serienteil wird das lose Ende dieses Textes fortgesetzt, indem Grudon (dann als fertiger Mönch) die Daten auswerten und eine Entdeckung machen wird. Hehe... das erste Mal, daß ich nach einem vorher festgelegtem Konzept schreibe :D

 

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