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Schachmatt

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25.12.2002
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Schachmatt

Schachmatt

Sie waren Brüder. Zwillinge. Eineiige Zwillinge. Brian und Ryan.
Beide spielten Schach seit ihrem siebten Geburtstag. Sie hatten ein Brett geschenkt bekommen und begannen begeistert zu spielen.
Anfangs dauerten die Spiele nur ein paar Minuten. Sie dachten, zu wenig, über den nächsten Zug nach.
Später besuchten sie eine Schachschule, die Spiele dauerten länger. Manchmal Stunden. Manchmal Tage.
Sie nahmen an Wettbewerben teil. Gewinnen und verlieren beides will gelernt sein.
Sie lernten es.
Wie die meisten eineiigen Zwillinge glichen sich auch Brian und Ryan, sehr stark. Beide hatten dichtes schwarzes Haar und waren recht kräftig gebaut. Sie waren am Ende der zehnten Klasse, beide, etwas über eins achtzig groß.
Sie glichen sich nicht nur äußerlich.
Beide hatten den gleichen Musikgeschmack. Klassik. Passt zum Schach.
Sie hatten jeder ein eigenes Zimmer, doch stimmten sie in der Ausstattung fast überein. In der Schule waren sie sehr gut, man stellte einen IQ von 132 bei Brian und 131 bei Ryan fest. Wohl der einzige große Unterschied.
Später verliebten sie sich in ein und die selbe Frau. Das Spiel begann.

Ryan ging die Stufen hinab.
Der Keller war düster und stickig, hier wurde nie ein Fenster geöffnet. Es war keins da.
Er knipste das Licht an und sah dass sein Bruder bereits am Tisch saß. Nachdem sie sich die Hand gegeben hatten, nahm er ebenfalls vor dem kleinen Campingtischchen Platz und besah dass Schachbrett.
Nach jedem Zug schrieben sie sich die Stellung der Figuren auf. Jetzt nahm er seinen Zettel aus der Hosentasche und verglich diese. Brian hatten nichts umgestellt.
Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser.
Ryan war an der Reihe. Nun ging er alle möglichen Kombinationen durch. Es würde lange dauern.

Dieses Spiel, lief jetzt über zwei Jahre. Manchmal wurde kein Zug gemacht und wenn doch, dann nach sehr langer Überlegung. Keiner der beiden konnte es sich leisten zu verlieren. Zu hoch war Preis.
Vor zwei Jahren sahen beide, auf der Geburtstags Party eines Freundes, Mia. Eine gut gebaute Blondine. Beide verliebten sich sofort. Auch Mia erwiderte die Gefühle.
Da beide gleich intelligent waren und beide gleich gut aussahen konnte sie sich nicht entscheiden.
Brian und Ryan begannen ein Schachduell, der Gewinner würde Mia bekommen.
Sie war einverstanden.
Am nächsten Tag wurde ein Keller am Rande der Stadt gemietet. Sie stellten einen Tisch hinein und bauten das alte Schachbrett, welches sie einst zum Geburtstag bekommen hatten, auf.

Inzwischen waren drei Stunden vergangen. Brian saß auf seinem Stuhl und betrachtet seinen Bruder mit stoischer Ruhe.
Ryan platziert seinen Springer, von A3 auf C5. Er hatten keine Figur genommen. Das war auch nicht so wichtig. Er war arg in Bedrängnis geraten und versuchte fast nur noch seinen König zu schützen. Irgendwann würde auch Brian einen Fehler begehen, dachte er.
Ryan hatte schon jetzt neun Figuren weniger als sein Bruder.
Beide schrieben sich die Stellung der Figuren auf. Sie verabschiedeten sich. Ryan schloss die Tür und steckte den Schlüssel in seine Tasche. Heute war er dran. Da sie jede Woche einmal hier her kamen wurde immer gewechselt.

Brian ging zu Hause noch einmal alle Kombinationen durch.
War es denn möglich. Er hatte die Lösung. Sie war so einfach, wieso war er denn nicht eher darauf gekommen. Selbst sein Bruder hatte die Sicherheitslücke in seiner Schachformation nicht erkannt.
Er ging zum Kühlschrank und öffnete, mit einem schmierigen Grinsen, eine Flasche Champagner.

Brian ging die Stufen hinab.
Der Keller war düster und stickig, wie eh und je.
Er knipste das Licht und sah dass sein Bruder bereits, mit dem Rücken zur Treppe, am Tisch saß.
Nachdem er ihm die Hand gegeben und sich gesetzt hatte, verglich er dass Schachbrett mit seinem Zettel. Er war zufrieden.
„F2 auf E4.“, sagte er während er genau diese Kombination ausführte.
„Schon fertig? Du hast es heute ziemlich eilig.“, Ryan war etwas irritiert von Brians schnellem Zug, aber es war seine Entscheidung dachte er, vielleicht der entscheidende Fehler.
Nach einer knappen Stunde machte er ebenfalls noch einen Zug. Sie waren fertig, für heute.
Beide schrieben sich die Stellung der Figuren auf. Sie verabschiedeten sich. Brian schloss die Tür und steckte den Schlüssel in seine Tasche.

Ryan ging die Stufen hinab.
Der Keller war düster und stickig, wie eh und je.
Er knipste das Licht an und sah dass sein Bruder bereits am Tisch saß.
Nachdem er seinem Bruder die Hand gegeben und sich gesetzt hatte, verglich er wieder die Stellung der Figuren.
Sein Bruder war dran.
Brian saß still. Nach einer Minute sagte er: „E1 auf B4. Schachmatt mein Bruder.“ und nahm mit seinem Springer, Ryans König.
"Soll es dass gewesen sein.", Ryan sah verblüfft auf das Brett. Es war eindeutig sein Fehler gewesen, nun musste er die Konsequenzen tragen.
Nach einer Weile des Schweigens gab er seinem Bruder die Hand: "Gutes Spiel. Wir sehen uns morgen."
Sie räumten die Figuren, dass Brett weg und gingen nach Haus. Brian würde den Keller morgen, zusammen mit dem Schlüssel, dem Vermieter übergeben.

Sie trafen sich wie jede Woche, diese, ein zweites mal vor ihrem Keller, gaben sich wie jeden Nachmittag die Hand.
Brian hatte den Schlüssel bereits abgegeben. „Komm lass uns los!“, sagte er und öffnete die Beifahrertür.

Mia hatte sich extra schick gemacht. Sie hatte ein langes, schwarzes Kleid an, welches ihre Figur gut betonte.
Sie gab jedem ein Küsschen auf die Wange und stieg dann mit den beiden in den Wagen. Sie wollten Essen gehen und hatten einen Tisch für zwei Personen im teuersten Restaurant der Stadt bestellt.

Brian öffnete seinem Bruder und danach Mia die Tür. Zusammen gingen sie ein Stück zum Ufer des Flusses.
Ryan umarmte Mia und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie nickte, küsste ihn. Nun gab er Brian die Hand und sah ihm, mit festem Blick in die Augen. Er ging auf die Knie und schloss die Augen.
Brian zog eine 9mm aus der Tasche seines Mantels und schoss ihm in die Stirn. Ryan sackte zusammen und schlug auf den sandigen Boden.
„Komm, lass uns Essen gehen!“, sagte Brian zu Mia während er zum Wagen ging.
Sie folgte ihm und stieg in den dunkelblauen Mercedes.

 

Hi Frederik!

So, mal wieder eine neue Geschichte von Dir. Leider treffen ein paar der alten Kritkpunkte auch hier wieder zu: Sie ist noch zu kurz gehalten, die Charaktere kommen dem Leser dadurch nicht so nah und die Spannung kann ebenfalls nicht so richtig aufgebaut werden.

Als Grundgerüst gefällt mir die Idee aber: Ein Zwillingspaar, das sich um eine Frau streitet. Da kann man tatsächlich eine gute Horrorstory draus machen.
Dafür braucht es aber noch einer Überarbeitung. Zunächst mal müssen da wohl noch mehr Infos über Brian und Ryan her, damit man sie besser kennenlernt. Außerdem ist es, meines Wissens nach zumindest, eher unüblich, dass Zwillinge sich auch vom Charakter her so sehr ähneln. Meist ist doch einer der beiden eher extro- und der andere introvertiert, oder dergleichen. Es sind ja schließlich trotz allem zwei verschiedene Personen.
Ich rate dazu, ihre Entwicklung ein bisschen mehr aufzurollen; wie sie vielleicht als Kinder alles gemeinsam machen und wie die Liebe zu der selben Frau sie dann auf die Probe stellt und entzweiht.
Die Idee mit dem Schachduell hakt für mich etwas daran, dass es doch irgendwie eher unrealistisch ist, dass sie auf diese Weise eine Entscheidung herbeiführen wollen und dass die Frau, Mia, das auch noch unterstützt.
Mir ist schon klar; die zwei sollen als Schach-Verrückte rüberkommen, für die dieses Duell wohl eine adäquate Lösung bietet. Wie wäre es damit, das aber noch deutlicher für den Leser zu machen indem ihr Wesen noch näher beleuchtet und beschrieben wird? :shy:

Es sind alles nette Ideen, die, damit sie wirklich überzeugend rüberkommen, noch mehr ausformuliert werden müssen. Du als Autor kennst Deine Figuren in- und auswendig; der neutrale Leser weiß da viel weniger und kann sich nicht so schnell ein Bild von dem machen, was er da liest.

Also, mein Vorschlag wäre damit, noch mehr Hintergründe zu liefern. Noch mehr Details aus dem Leben der Zwillinge; wie sie aufwachsen, wie sie sich benehmen, wie sie so schachverrückt werden. Dazu reichen nicht ein paar Sätze, das beherrschen nur Profis, das sollte einfach ausführlicher sein. Gerade bei "Horror" ist diese Subtilität so wichtig, da spielt die Atmosphäre, die den Leser ja fesseln soll, eine so große Rolle.
Wenn die Charaktere stimmig sind und man wirklich spürt, dass man hier zwei Schachbesessene vor sich hat, dann kann man es auch so machen, dass sie sich über ein Duell um diese Frau streiten.

Ich hab allerdings noch zwei Fragen zum Text, weil ich mir da nciht ganz sicher bin, ob ich es korrekt verstanden habe: Die Partie, die sie um Mia spielen, dauert über zwei Jahre? :confused:
Und in der Zwischenzeit? Ist sie da mit einem zusammen, oder wie läuft das? Ich meine, wartet sie auch brav solange, bis das Spiel endlich entschieden ist?

Und mit dem Ende habe ich auch ein kleines Problem: Brian gewinnt das Spiel, richtig? Und somit auch Mia. Und trotzdem erschießt er Ryan? Warum eigentlich? :confused:
Es wäre doch irgendwie logischer, wenn derjenige, der das Spiel und die Frau verliert sich rächt indem er en anderen abknallt, oder? Das wäre kein schlechter Schuss, obwohl man dafür die Story wirklich ausbauen muss; denn Zwillinge stehen sich gewöhnlich unglaublich nah und damit einer bereit ist, den anderen zu töten, muss schon viel vorfallen.

Wenn Du Dein Hauptaugenmerk auf die zunehmende Rivalität der beiden legen willst, dann mach die Geschichte auf jeden Fall noch länger, damit man richtig merkt, wie ihre Gefühle sind und damit es auch später plausibel ist, dass einer den anderen ermordet.

Ich hoffe, das hilft Dir etwas. :)

Lieben Gruß - Ginny

 

Hi Frederik,
fängt durchaus spannend an. Mir gefällt dein konzentrierter Einstieg ohne zu viel Schwafelei. Der Grundplot ist interessant, aber es hakt noch an der einen und anderen Stelle. Ginny hat es schon erläutert.
Das Ende macht mich nicht glücklich, es besteht kein wirklicher Grund, den Bruder zu töten. Und Mia wird wohl kaum nach dem Mord freiwillig in das Auto steigen. Das ist schon ziemlich surreal und unlogisch (obwohl es in der lapidaren Feststellung, die du triffst, auch wieder etwas hat ; ))
Warum fängt Mia nicht heimlich mit beiden etwas an, ohne dass der andere Zwilling etwas davon weiss? Und wird von dem gerade Betrogenen erwischt...
Fazit: inhaltlich + sprachlich nicht schlecht, viel weniger Rechtschreibfehler oder sind sie mir diesmal nicht so ins Auge gesprungen?!

lg Pe

 

Guden!

Max, sehr gut das dachte ich auch: Springer von A3 auf C5... das glaube ich auch nicht wirklich.
Dennoch muss ich sagen, dass mir deine Geschichten von mal zu mal besser gefallen. Schön fand ich auch das Ende. Ich sehe es ganz genau so. Die beiden bzw. die drei fällen eine Entscheidung! Das Spiel beginnt.
Ich denke du wirst immer besser (und hast mir einen Gefallen getan, denn dies war deine erste Story mit einer Waffenbeteiligung bzw. dem ersten erlebten Mord!
Blutrünstig wie ich es mag.

Bis denchen

Slayer

 

A3 auf C5..wo ist dass problem?ich hab mir EXTRA ein schachspiel zur hand genommen:) hab ich einen fehler gemacht?

ryan lässt sich erschiessen, weil es einfach zum spiel gehört;) (zumindest in der story).
sie haben wie weiteroben gesagt, lernen und verlieren gleichermaßen gelernt.
ich mag das ende.
ich hätte mir aber auch denken können, dass ryan seinen bruder UBERRASCHEND erschiesst.naja:mad: ;)

 

Hi Frederik,

der Springer zieht immer zwei Felder in die eine, und dann eins in eine andere Richtung. Von A3 auf C5 wären es zwei vor und dann nochmal zwei rechts, statt einem. Er müsste also auf B5 landen. ;)

ryan lässt sich erschiessen, weil es einfach zum spiel gehört
Aber steht das auch explizit irgendwo, dass ihn der Tod erwartet? Der Leser weiß das doch nicht vorher, oder? :confused:

 

Hallo Frederik,

mir gefällt Deine Geschichte sehr gut. Bis auf den Schluß. Den finde ich ein bißchen klischeehaft... Ich hätte es wirklich besser gefunden, wenn es einfach so ausgegangen wäre - das hätte nachdenklich gestimmt, meiner Meinung nach.
Daß er seinen Bruder erschießt, hat mir gar nicht gefallen. Aber ansonsten; Hut ab, super Geschichte! :)

Griasle,
stephy

 

ja...meinst du ich sollte den tod weglassen?! wäre schon interessant. aber ich glaub ich lass ihn sterben.

 

Hallo Frederik,

wie schon erwähnt, ist die Grundidee der Geschichte gut, aber sie könnte noch verbessert werden. Einige Vorschläge zum Formellen, inhaltlich hast Du schon Tipps bekommen:
„glichen sich sehr stark“ - waren sich sehr ähnlich ; „Beide hatten“ im nächsten Satz kommt wieder „beide“, also – Am Ende der zehnten Klasse waren sie etwa (warum muß man das wissen?); Wiederholung „Sie“ – Jeder hatte ein eigenes Zimmer, doch stimmten diese ... (die Zimmer, nicht die Spieler stimmen doch überein); IQ – großer Unterschied? Ein Zähler ist belanglos bei der geringen Meßgenauigkeit von IQ`s; „ein und die Selbe“ - die selbe Frau (oder gleiche); ... und verglichen die Anordnung der Figuren; alle „möglichen Kombinationen“ - das ist wahrscheinlich nicht möglich; „war“ der „Preis“; Du benutzt sehr oft Einschübe, dadurch werden die Sätze holprig, mein Vorschlag z.B. – Vor zwei Jahren hatten beide auf einer Geburtstags- Party Mia kennen gelernt; „Komm, lass uns los“ ? – Was?

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

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