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Schön, wie eine Seifenblase

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10.06.2003
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Schön, wie eine Seifenblase

oder
Erlebnisse aus dem Netz


Es lag schon einige Monate zurück, dass sie versucht hatte, den ersten Kontakt zu einem Menschen, einem ganz bestimmten Mann, aufzubauen. Der Kontakt, wie sie ihn sich gewünscht hatte, kam jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht zustande.

Dann mit einem Mal, er war wieder da. Ein zweiter Versuch? Ein zweiter Anlauf? War er es wert? Ja, das war er!

Dann schrieb sie sich ein paar Wochen über das Internet mit dem Mann, der ihr von Anfang an doch so vertraut schien. Zu Beginn waren es nur ein paar kurze Mails hin und wieder, nur belanglose Sachen. Aber schon nach kurzer Zeit trafen sie sich öfter und auch über längere Zeit im Netz. Sie redeten offener miteinander, es waren keine Banalitäten mehr, nein, sie erzählten sich mehr und mehr über sich selbst. Irgendwie kamen sie sich dann doch näher nur durch die Schreibereien mit einem Bild vor Augen.

Sie, ein Mensch, der offen sagt was und wie er denkt, wie er fühlt und sein Herz vielfach auf der Zunge trägt, wollte nicht Ewigkeiten warten, diesen Mann endlich kennen zu lernen. Nachdem sie ihm dieses auch geschrieben hatte, wollte sie auch nicht weiter drängen, er würde selbst wissen, wann er dazu bereit wäre.
Er war da ganz anders. Er selbst hatte erst vor kurzem eine Beziehung hinter sich, die doch so einige Wunden hinterlassen hatte. Wunden, die noch nicht bereit waren zu heilen. Die Zeit war einfach zu kurz.

Immer wieder versuchte er, sie auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, was ihm jedoch nur zeitweilig gelang. Was war es, dass sie so denken und fühlen ließ? Manchmal war es einfach nur das Gefühl, dass das, was er ihr schrieb, seine Bedenken, sein Wenn und Aber, nicht das war, was er wirklich dachte, vielleicht eher ein Schutzschild?
Wovor hatte dieser Mann Angst? Angst, sich neu zu verlieben? Angst, doch Gefühle zu zeigen, Nähe an sich heran zu lassen? Angst, wieder verletzt zu werden? Sie wusste nicht, was es war, also ging der Kontakt vorerst weiter wie bisher.

Dann von einem auf den anderen Tag änderte er seine Meinung! Er war derjenige, der sich ein Datum setzte, wann er sie besuchen wollte. Er war derjenige, der ihr „verschlüsselt“ seine Telefonnummer schrieb, obwohl er ein Telefonat zuvor nicht wollte.
Was war passiert? Warum änderte er jetzt mit einem Mal seine Meinung? Er verhielt sich genau entgegengesetzt dem, was er noch ein paar Tage zuvor selbst geschrieben hatte. Von Tag zu Tag verkürzte er selbst die Distanz, verlagerte den Tag X jeweils einen Tag früher.

Es waren jetzt noch ein paar Tage bis zu dem besagten Datum, eine Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, obwohl sie Angst hatte, Angst, die von Tag zu Tag größer wurde, die sie ihn aber nicht spüren ließ.
Seit diesem Moment malte sie sich in Gedanken aus, wie würde es sein? Wie würden sie sich gegenübertreten? Was würde sein?
Ihre Gedanken verlagerten sich auch in ihren Schlaf. Sie träumte ihre Gedanken, immer und immer wieder, ständig der gleiche Traum. Vor dem Einschlafen ein Bild vor Augen, beim Aufwachen wieder das gleiche Bild. Sie konnte nicht mehr essen, sich nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren, denn ihre Gedanken kreisten ständig und immer nur um IHN.
War mittlerweile genau das eingetreten, was sie versucht hatte zu unterbinden? Der Grund, weshalb sie ihn lieber gestern als morgen treffen wollte? Das, was sie vor längerer Zeit schon einmal erlebt hatte? Aber genau das war passiert, sie hatte sich in einen Menschen indirekt verliebt, den sich nicht einmal kannte!

Der Tag X war nun gekommen.
Sie war schon früh auf, noch nie war ihr ein Vormittag so lang vorgekommen, denn er wollte gegen Mittag vorbeikommen. Den halben Vormittag stand sie vor ihrem Schrank, was sollte sie anziehen? Dieses oder jenes? Wie hatte ihr ein Freund vor längerer Zeit gesagt: „Verkauf dich so gut du kannst!“ Nein, das wollte sie nicht, nicht einen Menschen vorgeben, der sie nicht war.
Also, raus mit den Lieblingsklamotten, noch schnell mal übergebügelt und.... Mist, immer noch nicht später...

Die Fahrzeit gerechnet konnte es jetzt in etwa der Zeitpunkt der Ankunft sein. Sie setzte sich in die Küche auf die Spüle, so konnte sie ganz bequem aus dem Fenster sehen. Noch schnell einen Cappuccino gemacht, der beruhigte die Nerven. Immer noch nichts. Parkplätze waren vor dem Haus genügend, aber was für ein Auto fuhr er überhaupt? Wonach musste sie Ausschau halten? Egal, sie würde es schon nicht übersehen. Und noch einen zweiten und dritten Cappuccino, wieso dauerte es jetzt noch solange? Es kam ihr vor, als wären Stunden vergangen. Hatte er sich doch verfahren? Hatte er es sich anders überlegt? Würde er jetzt gar nicht zu ihr fahren?
Blödsinn, es war sicher sehr viel auf den Straßen los, schließlich war es Freitagmittag.

Dann hielt ein Wagen direkt vor der Tür, das Kennzeichen war genau das, woher er kam. Sie biss sich auf die Lippen, ihre Angst wurde größer. Er stieg aus, guckte gleich zu ihrem Fenster hoch, sah sie und winkte ihr lachend zu.
Sie stand an der offenen Wohnungstür, sie hörte seine Schritte im Treppenhaus, ihr Mund war trocken, ihr Herzklopfen sicher kilometerweit zu hören. Jetzt stand er vor ihr, genauso, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Sie sah in diese leuchtenden, strahlenden, lachenden Augen, die ihr so vertraut schienen. Sie begrüßten sich, umarmten sich, es war einfach nur schön, dass er da war.
Sie saßen zusammen und weil es traumhaftes Wetter war, machte sie den Vorschlag zum Strand runter zu fahren. Der Strand, ein Ort, an dem sie sich immer sehr wohl fühlte.
Während sie dann noch den Kaffee kochte, den sie mitnehmen wollten, hatte sie das Gefühl, dass sie sich doch näher kamen, denn schon hier umarmten sie sich mehrfach und küssten sich.
Sie fuhren zum Strand und machten es sich gemütlich. Der Wind war eher kühl, aber die warme Spätsommersonne machte dieses dann wett. Sie kuschelten und schmusten miteinander, die küssten sich; sollte sie dieses Mal in den richtigen Topf gegriffen haben? Ihr kam der Gedanke, wie viel Ähnlichkeit dieses alles doch mit ihren Träumen hatte. Und genau das war es, ein Traum!
Im Nachhinein war ihr klar, dass dieses ein Fehler war, sie hätte nicht mit ihm an den Strand fahren dürfen. Nicht nachdem sie eben genau dieses schon in ihren Träumen erlebt hatte, denn dadurch war sie in ihren Gedanken schon einen Schritt weiter, denn sie wusste, wie der Traum endete.

Kurz bevor sie den Strand verließen, sagte er beiläufig eine Zeit, wann er los wollte, was sie jedoch nicht richtig wahrnahm, da sie ihm dieses eh nicht glaubte, denn warum sollte er jetzt nach Hause fahren. Ein fataler Fehler von ihr!
Wieder bei ihr zuhause angekommen saßen sie noch eine Weile zusammen. Während sie sich an ihn kuschelte, sagte er wieder, wann er los wollte, dieses Mal jedoch nicht so beiläufig. Sie guckte ihn nur mit großen Augen an, war das jetzt wirklich sein Ernst? Ja, das war es, er wollte wirklich fahren!
Sie verstand die Welt nicht mehr, was war geschehen? Hatte sie den ganzen Nachmittag nur geträumt, war das alles gar nicht Wirklichkeit? Sie versuchte, das was er ihr sagte, das warum und überhaupt und warum er fahren wollte, was in ihm vorging, dass er das alles selbst nicht so genau wüsste, zu verstehen, was ihr allerdings zu dem Zeitpunkt nicht gelang.
Sie versuchte sich vorzustellen, ob sie sich hätte so einem Menschen gegenüber verhalten können, so zu kuscheln, so zu schmusen und sich auf diese Art und Weise zu küssen, für den sie nichts empfand. Nein sicher nicht und das machte die ganze Situation für sie noch unbegreiflicher. War sie diejenige, die ihn geküsst hatte? Hatte nicht er mit ihr, sondern sie nur mit ihr gekuschelt? Sicher nicht, denn es gehören immer zwei dazu.
Sie wollte das, was er ihr sagte, wahrscheinlich nicht verstehen, denn es war, nein, irgendwie wurde er ihr mit einem Mal fremd.

Sie verließen gemeinsam das Haus und sie wollte weg, einfach nur weg, eine Welt brach zusammen.

In ein paar Tagen, vielleicht auch Wochen, wird sie all dieses sicher mit ganz anderen Augen sehen. Der Alltag kehrt zurück und wer weiß, wofür es gut war, dass sich nicht der gesamte Traum verwirklicht hat, denn wäre dann überhaupt noch eine Freundschaft möglich?

Die Zeit heilt Wunden, jedoch hinterlässt sie immer eine kleine Narbe, vor allem dann, wenn man einen Menschen zu schnell bis zu einem Ort vordringen lässt, an dem man am meisten zu verletzen ist – im Herzen. Ein Fehler, den sie aber sicher immer wieder machen wird!


Dieser Tag endete für sie mit einem Traum... einem Alptraum....
Die Seifenblase, die zerplatzte!

 

Hi Zicke,

zunächst einmal willkommen auf kg.de! :anstoss:

Zu Deiner Geschichte muss ichleider sagen, dass sie mir nicht so gut gefällt. Zum einen hast Du ein Thema gewählt, das nicht neu ist, aber das macht an Geschichte so geschildert, dass man als Leser außen vor bleibt. Viele Szenen, in die man gerne eintacuhen würde, reißt Du nur an, ohne die Emotionen zu übermitteln, die in ihnen geschildert werden.

Meine Dozentin in der Uni sagte immer: "Show it, don't tell it!"
Das heißt konkret: Wenn zwei Menschen sich zum ersten Mal treffen, ist nicht der SAtz entscheidend, dass er aussieht, wie sie ihnsichvorgestellt hat, sondern. dass der Autor eine Beschreibung von ihm - und auch von der Situation - liefert. Die Unsicherheit auf ihrer Seite muss beschrieben, nicht erwähnt werden. Nur so taucht der Leser in die Geschichte ein und kann sie, obwohl er das Thema schon oft gelesen hat, als etwas Einzigartiges wahrnehmen und wird sich gerne an die Geschichte erinnern.
Ich hoffe, Dichnicht verschreckt zu haben, sondern Dir mit diesen Hinweisen zu helfen!
Liebe Grüße

chaosqueen

 

Hallo Zicke,

genauso wie chaosqueen habe ich es auch empfunden. Man liest die Geschichte, ist aber nicht richtig "drin".
Einige Dinge sind dir schon gut gelungen, z.B. wie sich die Protagonistin auf die Spüle setzt, um aus dem Fenster schauen zu können.
Des weiteren ist mir aufgefallen, dass du mit der Geschichte zu sehr verwachsen bist, dir die nötige Distanz fehlt. Meine Vermutung ist, dass du ein eigenes Erlebnis schilderst, aber noch zu wenig Abstand zu den Geschehnissen hast.

Ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben.

Herzliche Grüße! Marion

 

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