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Sarah und Bilal

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07.08.2002
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Sarah und Bilal

Sarah und Bilal

"Papa, - er ist einfach unglaublich süß. Du wirst ihn mögen. - Du musst." Sie grinste zu ihrem Vater herüber, der am Steuer saß. Er antwortete mit einem leicht unsicheren Blick. Er wusste schon, dass dieses flaumige Gefühl im Bauch wohl normal für Väter sein soll, wenn sich die fast ausgewachsene Tochter unsterblich verliebt - oder war es doch eine graue Vorahnung, was jetzt wohl in der Phantasie dieses Kerls vorgeht. "Da!" schrie Sarah und stieß ihren Zeigefinger fast durch die Windschutzscheibe. Ihr Vater trat mit voller Kraft in die Bremse. Ein Bus fuhr hupend vor ihnen vorüber. Als beide wieder ruhig im Sitz saßen, schaute sie ihren Vater an und lächelte spitz: "Bist du auch verliebt?" - "Pass du auf, dass er -" - "Dass er was?" Er presste die Lippen aufeinander. Sie knuffte ihn an der Schulter. "Nimm's nicht so schwer. Alle Töchter werden einmal erwachsen." Er blinkte und hielt den Wagen vor einer Einbahnstraße an. "Wir sind da. Ruf mich an, wenn du heim willst. Ich hole dich ab." - "Papa, Schlomo kann mich auch heimbringen." Seine Gesichtzüge wurden härter. "Muss das sein?" - "Ja!" sagte sie beim Aussteigen, "Tschau" und schon knallte die Tür ins Schloss. Er sank in den Sitz. "Sarah, meine kleine Sarah." Eine Weile schaute er ihr fragend und dann immer mehr träumend nach.

Ein Blitz schlug ihm durch seine Augen mitten ins Gehirn und schüttelte seinen ganzen Körper durch. Seine Brille fiel in den Fußraum. Es war ein unvorstellbarer Knall gewesen. Instinktiv schaute er nach rechts und sah in Steinwurfweite ein Verkehrsschild aus der Luft auf den Boden aufschlagen. "Gott! Ein Bombe", dachte er hektisch, "Richtung City-Palast, Sarah - Sarah!" Er sprang aus dem Auto, rannte fast ohne Bewusstsein in die Richtung aus der das Schild gekommen war, bog um eine Straßenecke und bliebt wie angewurzelt stehen. "Der City-Palast - Um Gottes Willen!" Er blickte auf ein Schlachtfeld. Schreiende Menschen. Autofetzen. Papier und überall Scherben, Blut. Ohne Ziel taumelte er weiter. "Sarah?" Er stolperte über ein Metallstück und musste sich mit einer Hand auf dem Boden abstützen. Dort sah er direkt vor seinen Augen einen abgerissenen Unterarm. Er dachte: "Der Ring ist nicht von Sarah." Dann verlor er das Bewusstsein.

- - -

Etwa 50 km östlich. Ein junge Frau mit schwarzem Kopftuch und einem Jungen an der Hand bog um eine Straßenecke und erstarrte. Ihr Einkaufskorb schlug auf dem Boden auf. Sie drückte sich an eine Wand an der ein Stapel Kisten lehnte und zog ihren Jungen fest an sich heran. "Lass es nicht wahr sein, Allah!" dachte sie und kauerte sich mit ihrem Sohn in den Armen hin. "Bilal, schau da nicht hin, bitte." Er lugte mit einem Auge am Arm der Mutter vorbei auf seinen Vater, der in Steinwurfweite mit zusammengebundenen Händen kniete. Hinter ihm stand ein Soldat und zielte mit einer Waffe auf seinen Kopf. Ein anderer blätterte einen Ausweis durch und musterte ihn von Zeit zu Zeit. "Was machen die mit Papa?" - "Sei still. Vielleicht ist er gleich wieder frei."

Plötzlich herrschte Aufregung. Ein Soldat, der ein Stück entfernt stand, fing an zu schreien und zeigte wild fuchtelnd weiter die Straße hinunter. Drei weitere Soldaten nahmen sofort ihre Gewehre hoch und gingen in Stellung. Der Junge sah einen Gegenstand in seine Richtung fliegen, der mit einem Patsch und einer Stichflamme auf einem Militärjeep aufschlug. Alle Soldaten feuerten zurück. Er dauerte viel zu lange bis es wieder still wurde und mit einem erneuten Zucken schaute der Junge wieder dorthin, wo sein Vater gekniet hatte. Sein Magen überschlug sich. "Papa!" Er riss sich von seiner Mutter los und rannte auf die Stelle zu, wo jetzt sein Vater mit dem Gesicht im Staub lag. "Bilal, - nicht, bitte nicht!" Die Mutter vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ein Soldat legte sein Gewehr an und schrie dem Jungen etwas auf Hebräisch entgegen. Schrie lauter. Der Junge rannte. Die Mutter kniete regungslos im Staub. Ein Schuss zerriss die Luft. Der Junge rannte noch ein paar Meter und ließ sich auf seinen Vater fallen, fasste ihn mit beiden Händen am Kopf und schaute in seine weggedrehten Augen. Der Soldat blickte den Jungen stumpf an und als er sich zu ihm umdrehte, gab er dem Vater einen Tritt. "Das passiert euch allen, wenn ihr so weiter macht". Beide schauten sich tief und angsterfüllt in die Augen. Dann drehte sich der Soldat weg und ging. Sein Kollege haute ihn auf die Brust. "Warum hast du ihn nicht umgelegt?" - "Ich weiß es nicht." - "Hey, nachdem, was der jetzt gesehen hat, wartet er doch nur bis er alt genug ist und ihm jemand Sprengstoff und einen Auftrag gibt. - Verschwind in den Wagen, wenn du das nicht sehen willst." Der Junge war acht Jahre alt.

- - -

Bilal saß auf einem Felsen hoch über dem Meer und schaute gebannt auf die untergehende Sonne. Er bemerkte zunächst nicht, dass sich ihm ein Mädchen von hinten näherte und sich schließlich neben ihm den gleichen Blick aussuchte. Nach einer Weile drehte er den Kopf und sagte: "Sarah, setz dich doch zu mir." - "Du weißt wie ich heiße?" - "Sicher. Ich bin neugierig." - Sie lächelte. "Ich bin zusammen mit deinem Bruder gestorben. Daher weißt du es, nicht?" Er nickte und lächelte zurück. "Setz dich doch. Hast du schon mit ihm gesprochen?" - "Klar, gleich nachdem es passiert ist. Er ist wirklich nett." - "Wie hat er es aufgenommen?" - "Ich denke, er war noch etwas durcheinander - er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich ihn kennen lernen will." Bilal schmunzelte. "Das ist echt Said. Er war schon immer etwas eigen. Er hat sich bestimmt gewundert, was passiert ist, nachdem er den Knopf gedrückt hat. Ich denke Allah hat er sich wohl auch ganz anders vorgestellt."

Sarah schaute eine Weile in die verschwindende Sonne und fragte dann nachdenklich: "Meinst du, es würde sich etwas ändern, wenn sie wüssten, dass es hier gar keine Nationen gibt, noch nicht einmal in gleicher Weise Frauen und Männer?" Bilal nickte. "Natürlich! Erst recht, wenn sie erfahren würden, dass hier überhaupt niemand danach fragt, zu welcher Religion man sich gezählt hat und das nur wichtig ist, was man selbst entschieden hat zu tun oder vor allem: nicht zu tun." - "Ich glaube bei vielen würde sich trotzdem nichts ändern." Er blickte sie erstaunt an. "Nicht?" - "Schau meinen Vater an. Der ist völlig am Ende. Er hat gar keine Kraft mehr irgendetwas zu ändern. Er kann nicht mal darüber nachdenken, was passiert ist. Die Schmerzen ziehen ihn vom Leben weg. Er könnte das nie verstehen." - "Ja, meine Mutter betet auch seit Tagen fast ununterbrochen. Sie könnte das mit meinem Vater und mir gar nicht durchstehen, wenn sie den Koran nicht hätte. Und alles, was mit ihm nicht übereinstimmt, ist für sie einfach falsch. So gesehen magst du recht haben. Sie werden bestimmt nichts ändern." - "Sie können nichts ändern und man kann von niemandem etwas verlangen, was er nicht tun kann." - "Aber irgendetwas muss sich doch ändern, ich meine, Menschen, die Menschen töten, das ist doch verrückt? Sie erklären es sogar: das ist ein Soldat, der darf sterben. Das ist ein Kind, das nicht. Das ist ein Mann, der das falsche geglaubt hat und auf der falschen Seite steht, der ist selbst schuld und seine Frau, die nichts gewusst hat, wiederum nicht. Und wenn man jemanden töten will, dann nennt man ihn einen Terroristen. So ein Unsinn." - "Ja, sicher ist das Quatsch. Aber ganz so einfach ist es eben nicht. Unsere Eltern können nichts ändern - wahrscheinlich ihre ganze Umgebung nicht - die sind alle mitbetroffen. Die Frage ist: wer hat den Blick frei genug, wer versteht, was hier passiert. Wer kann hier helfen?"

"Das ist nicht die Hauptfrage, denke ich. Ich meine der Grundfehler ist, dass hier Menschen in zwei Seiten aufgeteilt werden und das stimmt einfach nicht. Wir sind in Wirklichkeit nicht getrennt. Wir sind Menschen! Aber, Sarah, das ist ein Problem, das es nicht nur hier gibt, sondern überall im Leben, bei allen Menschen und nur dort können wir es lösen."

 

Ein ziemlich kompliziertes, sensibles Thema, das Du Dir da vorgenommen hast. Das Konzept der Geschichte gefällt mir sehr gut.

Leider ist das ganze etwas verworren ausgearbeitet. Mir wurde erst bei erneutem Nachlesen klar, wie die drei Abschnitte im Zusammenhang stehen.

Der erste Abschnitt ist sehr gut, beschränkt auf das Wesentliche. Man kann mit dem Vater fühlen, dessen Tochter in einen Selbstmordanschlag gerät.

Im zweiten hast Du Dich meiner Meinung nach etwas zu sehr beschränkt. Man kommt hier mit der Handlung nicht mit. Zudem gibt es keine Bezugsperson, denn zuerst wird die Mutter fokusiert, dann der Sohn, und schließlich die Soldaten. Ich würde mir eine Person heraussuchen und den Abschnitt auf diesen Charakter zuschneiden wie Du es im ersten mit dem Vater gemacht hast. Zudem würde ich die Situation ein klein wenig ausführlicher schildern, denn im Gegensatz zum ersten Abschnitt ist diese doch nicht alltäglich. Was für Palästinenser normal ist, kommt bei uns nur in Ausnahmesituationen vor.

Der dritte Abschnitt ist ebenfals etwas unklar. Mit Sarah kann man zwar dank Abschnitt eins etwas anfangen, aber wer zum Henker ist Bilal? Hier kann man nur vermuten, das es sich um den Jungen aus Abschnitt zwei handelt. Der Dialog ist ist nicht schlecht, gibt Anregungen zum Nachdenken, die man auf der Suche nach einer Antwort auf die letzte Frage ausdiskutieren kann. Mir ging ein oder zwei mal der Überblick verloren, wer denn nun was sagt. Ich weiß allerdings nicht, ob es an der ungewöhnlichen Dialogformatierung lag oder an dem Text selber, wahrscheinlich eher ersteres. :)

Eines fällt mir allerdings auf. Wenn ich die ersten Zeilen des Dialogs richtig deute, wurde der Anschlag im ersten Abschnitt von Bilals Bruder als Antwort auf den Tod des Jungen verübt. Somit wären die Abschnitte zeitlich gesehen nicht in der richtigen Reihenfolge. Sollte diese Überlegung stimmen, würde ich Dir entwerder zu einer Umstellung raten oder zu einer Begründung, warum Du diese Reihenfolge gewählt hast. Damit würde die Geschichte noch ein wenig klarer, und man braucht nicht mehr so lange über die Geschichte selber nachzudenken und kann sich eher dem Thema widmen.

Kane

 

Hallo Brother Kane,

danke für deine ausführliche Antwort. Die drei Abschnitte müssen wirklich besser verbunden werden, ich bin schon dabei. Zu deiner Kritik des zweiten Abschnitts: Ich habe versucht der Geschichte eine Bewegung von der Mutter bis hin zum Soldaten zu geben (Ausgangspunkt - Weg - Endpunkt), aber ich muss das vielleicht noch ein wenig besser verbinden. Dass es etwas zu schnell geht, habe ich schon einmal gehört.

Wer Bilal ist, kann man besser vorbereiten sagen. Da hast du recht. Da bringt das Rätsel den Leser nicht wirklich weiter.

Zu deiner letzten Anmerkung: Die beiden ersten Teile sind genau so gemacht, dass der eine der Auslöser für den anderen sein kann oder umgekehrt. Der Soldat, der den Vater umbringt, kann z.B. durchaus der Bruder von Sarah sein ;-) Ob er es ist, ist für den Inhalt nicht wichtig, weil das ganze eben ein Bild für die Vergeltung-Vergeltung-Vergeltung-Situation im Nahen Osten ist. Die Reihenfolge kannst du dir aussuchen. Der dritte Teil stimmt egal wie die Teile zusammenhängen. Weil der zweite Teil komplexer ist, habe ich ihn an zweiter Stelle.

Viele Grüße, Dein Michael

 
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Hallo Imperator,

danke für deine Anmerkungen - Eine Geschichte die stabil werden soll, braucht harte Gegner ... ;-)


Imperator schrieb:
Hi
Ich kann mich Brother Kane’s Posting nur Ansatzweise anschließen, obwohl man natürlich sagen muss, dass das gewählte Thema ein sehr schwieriges ist. Du hast dich zwar bemüht - aber nicht gut umgesetzt. Unterm Strich ist es eine solide Kurzgeschichte, die gute Ansätze hat – die aber noch gründlich überarbeitet werden muss.
Zumal einige Schwächen in Grammatik und Rechtschreibung aufgefallen sind. Ich bin selbst zwar nicht gerade das Rechtschreibass, aber dennoch versuche ich mal, die gröbsten Schnitzer herauszustellen:

an ihnen vorbei

Meiner Meinung nach: Nein! "vor", weil er von rechts kommt, nicht von hinten.

Das ist jetzt so ne stilistische Angelegenheit - erst dachte ich, er würde plötzlich einen ungemein erschreckenden Gedanken haben (der Ausdruck des durch das Gehirn rasenden Blitzes ist in diesem Zusammenhang recht häufig in Geschichten zu finden...) Du könntest vielleicht stattdessen derartiges hier schreiben: Plötzlich leuchtete ein schreckliches, grelles Licht auf - wie ein Blitz schlug es durch seine Augen, fraß sich in sein Gehirn, und riss ihn brutal aus seinen Gedanken.

Ja, muss ich feilen, obwohl mir deins auch nicht ganz so gut gefällt. Der Takt fehlt bei deiner Variante. Sie bremst das Geschehen ab. "Plötzlich leuchtete" ist schon zu langsam für das, was da passiert. ;-)

Das erste, was er bemerkt, ist ein umfallendes Verkehrsschild. Ich fände es besser, wenn du sofort die Schreie von Menschen, aufheulende Sirenen etc. beschreiben würdest. Dann ist der Leser sofort dabei - weiß sofort, was passiert ist.

Er sieht die Szene nicht. Das ist Teil der Spannung. Das Verkehrschild fällt auch nicht um, sondern fliegt heran. Ein sehr ungewöhnliches Verhalten für Verkehrsschilder. Aber das präzisiere ich.

Und im folgenden Abschnitt solltest du mehr Ellipsen verwenden, was du ja auch schon teils gemacht hast.

Ellipsen?


Na gut, Flüchtigkeitsfehler.

Wiederholung

Zeitfehler - entweder sitzt oder bemerkte


Danke. Danke.

Ich weiß nicht, ob man das so überhaupt schreiben könnte - aber ich finde, dass es sich komisch anhört. Ersetze das doch am Besten durch „Sie suchte sich den gleichen Platz aus um auf das gleiche Bild zu schauen – auf das große, weite Meer.“ Jedenfalls so was in der Richtung.

Finde ich in Ordnung. Ich weise auf das hin, was sie will.

Das "dass" ersetze durch ein "was" - sonst hört sich das schrecklich falsch und schief an.

Danke.

So, das dazu. Und sonst? Sonst fand ich die Charaktäre etwas schwach. Im ersten Abschnitt fand ich, dass du die Beziehung Vater/Tochter näher beschreiben solltest. Rückblenden bringen. Woran denkt denn der Vater, als seine Tochter aus seinem Auto aussteigt? Er hängt seinen Gedanken nach, schreibst du. Die sollten beschrieben werden. Oder auch, die Gedanken der Tochter bezüglich ihres Freundes schildern: wie sie sich freut, ihn wiederzusehen, wie sie vielleicht eine gemeinsame Zukunft mit ihm vorstellt, was sie an dem Tage überhaupt unternommen werden soll. Das würde die Grausamkeit des Anschlages verdeutlichen: sich entwickelnde Lebensgeschichten werden aprupt beendet, vollkommen zufällig, willkürlich trifft es unschuldige Personen.

Hmm. Es ist ein Bild. Und da will ich nur hineintun, was wirklich Sinn macht. Gut, nach dem Türzuschlagen ist mehr Detail noch sinnvoll, um den Übergang schärfer zu machen. Aber ich muss auch auf die Geschwindigkeit achten.


Den Dialog der zwei Soldaten im zweiten Abschnitt würde ich an deiner Stelle ganz weglassen.
Das hören wir jeden Tag im Fernsehen von Herrn Sharon und Konsorten. Und ein großer Teil der Israeliten befürworten diese Position (ich glaub, so 50%?). Aber das jetzt hier zu bringen, ist irgendwie Klischeehaft - Soldaten sind Mörder. Du verallgemeinerst - Soldat ist nicht gleich Soldat. Es ist schwierig zu begründen, warum ich diese Stelle schlecht finde - aber die Soldaten kommen mir hier nur wie lose Hüllen vor. Zudem ist der Dialog, wenn man es überhaupt als einen Dialog bezeichnen kann, nicht weiter von belang im weiteren Handlungsablauf der Story.

Es war gerade der Sinn des Dialoges, darauf hinzuweisen, dass Soldat nicht gleich Soldat ist. Aber das ist nicht deutlich. Da gebe ich dir recht. Muss deutlicher werden.

Der letzte Absatz ist sehr moralisch geprägt. Und noch unvollständig, finde ich. Sie sind im Himmel - außerhalb von Zeit und Raum. Ich fände es interessant, wenn du beschreiben würdest, was mit den nächsten Angehörigen der Toten im Himmel geworden ist - Selbstmordattentäter? Dass die Protagonisten jetzt allwissend sozusagen sind, und auf die Ewigkeit blicken, sich loslösen vom starren Lauf der Zeit. Du könntest auch vielleicht einen evtl. Bruder von Bilal, der nach Bilals Tod zum Selbstmordattentäter geworden ist, in die Handlung mit einbeziehen. Er bemerkt nun, dass es falsch war, sich zur Bombe gemacht zu haben, und das dies ihn schmerzt. Aber er versucht sich dennoch im Gespräch zu rechtfertigen, zeigt sich uneinsichtig.

Der Bruder von Bilal ist der Selbstmordattentäter - aber das muss noch besser herauskommen. Er rechtfertigt sich aber in keinem Fall, weil er zum einen einsieht, dass es ohne Nationen und Religionsgruppen keinen Sinn macht so etwas zu tun. Aus der neuen Sicht hat er Menschen in den Tod gebracht, nicht Israelis. Zum anderen wissen die anderen ja, warum er es getan hat - aus Verzweiflung. Wut. Religiöser Scheinmut. Er muss seine Gedanken sortieren, die ihm durch Dogmatik durcheinander geraten waren. ;-)

OKAY, OKAY - du bist der Autor. Ich hab jetzt das ein bisserl weiter gesponnen, weil mir der letzte, entscheidene Absatz noch recht leer vorkam.

Jede durchdachte Kritik ist willkommen.


Und eine Stelle habe ich nicht verstanden:
Wie sollte man ihn denn sonst nennen?!
MfG

"Terrorist" heißt a) dass jemand Gewalt anwendet und b) dass er im Unrecht ist. Es gibt Menschen für die sind Bush und Sharon Terroristen (auch in Zeitungen) - für andere wiederum Osama Bin Laden. Wer entscheidet, denn, ob jemand ein Terrorist ist, oder gerechte Gewalt anwendet?

Viele Grüße,
Dein Michael

 

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