Was ist neu

Sansaril

Mitglied
Beitritt
09.11.2003
Beiträge
13

Sansaril

Kraftlos hebe ich eine Hand und taste nach dem Griff meines Schwertes, das er mir aus der Hand geschlagen hat. Ich lasse ihn dabei nicht aus den Augen. Doch er steht nur da und erwidert starr meinen Blick. Die blutbefleckte Klinge liegt locker in seiner Hand. Es ist mein Blut, das dort an dem Stahl herunter läuft und ein Muster in die Runen malt.
Bei allen Göttern. Er kann nicht menschlich sein. Die Angst krampft meinen Magen zusammen und die Gewissheit, dass ich sterben werde gräbt sich tief in mein Bewusstsein. Mit einem letzten Aufbäumen beschließe ich mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Deutlich spüre ich, dass es nicht Mitleid ist, das ihn warten lässt bis ich mein Schwert wieder aufgenommen habe. Es ist die Herausforderung, die er sucht. Er will, dass ich mich wehre. Und doch stelle ich auch mit Waffe keine Bedrohung für ihn dar. Das weiß ich, das weiß er.
Warm läuft Blut meinen Oberarm hinab und lässt meine Hand glitschig werden. Mit einem Stöhnen richte ich mich auf, greife in der gleichen Bewegung nach dem Schwert und springe auf die Füße. Ich hoffe ihn so überraschen zu können. Ebenso der rasch ausgeführte Streich sollte unerwartet kommen, doch er pariert ihn mühelos. Alle Finten sind nutzlos, das weiß ich.
Kreischend trifft Stahl auf Stahl und ich gehe leicht in die Knie um die Wucht seines Schlages abzufangen. Eine erneute Serie kraftvoller Streiche treibt mich vor ihm her. Schweiß zieht Bahnen durch den Dreck und das Blut, das sich auf meinem Gesicht zu einer starren Maske vermischt hat. Noch kann ich mich zur Wehr setzen, doch ich spüre wie meine Abwehr unkoordinierter wird und meine Bewegungen langsamer. Die Kraft meines Gegner ist noch immer ungebrochen und das Feuer, das in seinen Augen so heiß brennt, lässt mich zurück weichen. Wütend pfeift seine Klinge durch die Luft und ich entkomme ihr nur knapp. Oh ihr Götter, lasst es vorbei sein. Die Spitze zerfetzt mir das Hemd und ritzt die Haut über dem Herzen. Grinsend springt mein Gegner zurück. Er hätte die Chance gehabt zuzustoßen und hat es nicht getan. Er spielt mit mir.
Mit einem verzweifelten Schlag versuche ich ihm mein Schwert in die Halsbeuge zu treiben und springe vor. Er lacht nur leise und weicht mit einer geschmeidigen Bewegung zur Seite aus. Meine Klinge saust ins Leere und ich knie fast vor ihm. Siedendheiß geht mir auf, dass ich völlig ungedeckt bin. Bei seinem glockenhellen Lachen richten sich die feinen Haare in meinem Nacken auf. Und ich weiß, dass die Götter mein Flehen erhört haben. Ergeben knie ich auf dem Boden und erwarte meinen Tod. Leicht beugt sich mein Gegner über mich. Eine Hand schiebt sich unter mein Kinn und hebt meinen Kopf. Seine schwarzen Augen blicken in mein innerstes. Seine schlohweißen Haare umfangen mich, als sein Gesicht nur noch wenige centimeter von dem meinen entfernt ist. Er schließt langsam die Augen, küsst mich sanft auf die Stirn. Leise, ganz leise klingt es in meinem Kopf wider.
„Sansaril.“ sagt er.
Ich merke nicht, wie er sich aufrichtet. Ich sehe auch nicht wie er seine Klinge hebt. Ich höre nicht das abermalige Lachen, das von seinen Lippen perlt. Und als er sein Schwert in meinem Körper versenkt spüre ich es nicht. Es hallt nur wider in meinem Kopf. Immer und immer wieder in meinem Kopf.
Sansaril.

 

Hallo Caljinaar!

Also ich muss sagen, dass du die Kampfszene sehr gut, spannend und plastisch dargestellt hast. Allerdings solltest du noch ein paar Details hinzufügen, um das Kopfkino des Lesers zu füttern und ihn in die Welt deiner Story hineinzuziehen.
Wo findet der Kampf statt. Vielleicht in der Wüste. Oder in einem unterirdischen Verlies. Welche Jahreszeit? Ist es heiß? alles solche Dinge.
Und natürlich der Gegner! Was ist das für einer?
Wie sieht er aus? Alles, was ich von ihm erfahre ist, dass er ein glockenhelles Lachen hat und weiße Haare. Irgendwie passt das nicht richtig.
Ja und der Schluss. Was soll denn der bedeuten? Da fehlt mir die Auflösung. So, finde ich, ist deine Story nur eine Skizze.

Viele Grüße von Sturek

 

Jop, kann Sturek nur zustimmen.

Gut geschrieben, aber nicht tief genug, meiner Meinung nach. Das Thema lässt viiiiele Möglichkeiten offen, trau dich! Auch könntest du vielleicht die "Hypnose", oder was immer das auch ist erklären und ein paar Hintergründe schaffen (noch was, was du einbauen könntest).

Hoffe, geholfen zu haben.

Auf gutes Schreiben

Halbarad

 

Danke erst mal für die Antworten

Entstanden ist die Geschichte eher aus einer Laune heraus: Mir schwirrte tagelang das Wort Sansaril im Kopf rum und ich wusste nicht, warum oder wo ich es gehört hatte, geschweige denn in welchem Zusammenhang.

Ich werde das noch mal überarbeiten nach den Gesichtspunkten, die ihr genannt habt. Hat mir sehr geholfen. Für mich selbst erscheinen die Fragen nach dem Gegner und der "Hypnose" unnötig, aber ich kann natürlich nicht erwarten, dass jeder in meinem Gedankengang durchsteigt :) (Damit hab ich ja selbst manchmal so meine Probleme) Ich werde das noch mal relativieren und detaillierter machen

Grüße
Sara

 
Zuletzt bearbeitet:

Die überarbeitete Version:

Kraftlos hebe ich eine Hand und taste nach dem Griff meines Schwertes, das er mir aus der Hand geschlagen hat. Das vertraute Gefühl des warmen Lederheftes bringt mir einen Teil meiner Selbstsicherheit zurück. Ich lasse ihn dabei nicht aus den Augen. Doch er steht nur da und erwidert starr meinen Blick. Die blutbefleckte Klinge liegt locker in seiner Hand. Es ist mein Blut, das dort an dem Stahl herunter läuft und ein Muster in die Runen malt. Runen, die eine unbekannte Geschichte erzählen. Ich meine mich an sie erinnern zu müssen und weiß doch, dass ich es nicht kann – nie können werde. Ich werde keine Gelegenheit mehr dazu haben.

Ich bin in der Nacht aufgewacht. Von meinem eigenen Schreien. Schon viele Schlachten habe ich an der Seite meines Herrn bestritten und nie schreckte ich vor einer Gefahr zurück. Der Alp schien mir wie ein Omen. Ich wollte es nicht wahr haben und nun knie ich hier vor den Füßen des Feindes. Unwürdig die Farben meines Herrn zu tragen, unwürdig ihm weiter zu dienen. Einem Tod überlassen, der sich mir offenbarte und dem ich doch nicht entkommen konnte.

Bei allen Göttern. Er kann nicht menschlich sein. Schlohweißes Haar rahmt ein junges, wunderschönes Gesicht ein. Aber kalte, schwarze Augen stören das Bild. Und sie starren mich an.

Die Angst krampft meinen Magen zusammen und die Gewissheit, dass ich sterben werde gräbt sich tief in mein Bewusstsein. Mit einem letzten Aufbäumen beschließe ich mein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Ich habe einen Namen, einen Ruf, Ehre, die ich verteidigen muss.

Deutlich spüre ich, dass es nicht Mitleid ist, das ihn warten lässt bis ich mein Schwert wieder aufgenommen habe. Es ist die Herausforderung, die er sucht. Er will, dass ich mich wehre. Und doch stelle ich auch mit Waffe keine Bedrohung für ihn dar. Das weiß ich, das weiß er. Und es macht mich wütend. So unendlich wütend. Und die Wut gibt mir die Kraft, die ich brauche. In meinem Hinterkopf immer die leise Stimme, die mir zuflüstert, dass es mir nicht beschieden ist diesen Tag zu überleben und morgen mit der Gewissheit über das Schlachtfeld zu schauen, dass der Feind vernichtend geschlagen ist.

Warm läuft Blut meinen Oberarm hinab und lässt meine Hand glitschig werden. Mit einem Schrei richte ich mich auf, greife in der gleichen Bewegung nach dem Schwert und springe auf die Füße. Ich hoffe ihn so überraschen zu können. Ebenso der rasch ausgeführte Streich sollte unerwartet kommen, doch er pariert ihn mühelos. Alle Finten sind nutzlos, das weiß ich.

Kreischend trifft Stahl auf Stahl und ich gehe leicht in die Knie um die Wucht seines Schlages abzufangen. Eine erneute Serie kraftvoller Streiche treibt mich vor ihm her. Schweiß zieht Bahnen durch den Dreck und das Blut, das sich auf meinem Gesicht zu einer starren Maske vermischt hat. Noch kann ich mich zur Wehr setzen, doch ich spüre wie meine Abwehr unkoordinierter wird und meine Bewegungen langsamer. Die Kraft meines Gegners ist noch immer ungebrochen und das Feuer, das in seinen Augen so heiß brennt, lässt mich zurück weichen.

Wütend pfeift seine Klinge durch die Luft und ich entkomme ihr nur knapp. Oh ihr Götter, lasst es vorbei sein, ist der lästerliche Gedanke, der mich straucheln lässt. Die Spitze seiner Klinge zerfetzt mir das Hemd und ritzt die Haut über dem Herzen. Eiskalt ist sein Stahl. Kälter, als er sein dürfte. Als das Metall mein Blut kostet, wieder die Stimme in meinem Kopf. Und sie flüstert ein Wort. Ich verstehe es nicht. Noch nicht. Grinsend springt mein Gegner zurück. Er hätte die Chance gehabt zuzustoßen und hat es nicht getan. Er spielt mit mir.

Mit einem verzweifelten Schlag versuche ich, ihm mein Schwert in die Halsbeuge zu treiben und springe vor. Er lacht nur leise und weicht mit einer geschmeidigen Bewegung zur Seite aus. Meine Klinge saust ins Leere und ich knie fast vor ihm. Siedendheiß geht mir auf, dass ich völlig ungedeckt bin. Bei seinem glockenhellen Lachen richten sich die feinen Haare in meinem Nacken auf. Und ich weiß, dass die Götter mein Flehen erhört haben. Ergeben knie ich auf dem Boden und erwarte meinen Tod. Leicht beugt sich mein Gegner über mich. Eine Hand schiebt sich unter mein Kinn und hebt meinen Kopf. Meine Finger lösen sich von dem Schwertgriff. Der vertraute Stahl entgleitet meiner Hand und fällt zu Boden. Seine schwarzen Augen blicken in mein innerstes. Seine schlohweißen Haare umfangen mich, als sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von dem meinen entfernt ist. Er schließt langsam die Augen, küsst mich sanft auf die Stirn. Ich lasse es geschehen. Leise, ganz leise klingt es in meinem Kopf wider.

„Sansaril.“ sagt er.

Ich merke nicht, wie er sich aufrichtet. Ich sehe auch nicht wie er seine Klinge hebt. Ich höre nicht das abermalige Lachen, das von seinen Lippen perlt. Und als er sein Schwert in meinem Körper versenkt spüre ich es nicht. Es hallt nur wider in meinem Kopf. Ich habe meinen Meister gefunden. Und ich bringe ihm das Opfer, das er fordert.
Immer und immer wieder in meinem Kopf.

Sansaril.

 

Besser, viel besser.
Die Szene ist super beschrieben. Besonders das Aussehen des Feindes... erinnerte mich an meine Eiselfe...

 

Also hat sich mein Schreibstil im Laufe der Jahre gebessert nehme ich an ;)
Siehe: "Jagd"


Grüße
Sara

 

Aloha!

Sehr noble Gesellen die beiden Kämpfer ... Und da es gar nicht so einfach ist, den Tiefgang eines Kampfes vernünftig rüber zu bringen, danke ich Dir für eine detailreiche Darstellung, die dennoch Raum für die eigenen Gedanken lässt. Und damit hat mir 'Sansaril' wirklich gut gefallen und die überarbeitete Version, die mir da unten in den Kommentaren beinahe entgangen wäre, ist noch deutlich besser.

Da sind ein paar Formulierungen nicht so schön flüssig klingen und an der ein oder anderen Stelle darf sich sicher auch einmal ein Ausrufezeichen einfinden.


Einige wenige Fehlerchen die mir auffielen:

Die Kraft meines Gegner ist noch immer ungebrochen und das Feuer, ...

Gegners

Mit einem verzweifelten Schlag versuche ich ihm mein Schwert in die Halsbeuge zu treiben und springe vor.

... versuche ich, ihm mein ... Nun, hier gehört nach wie vor ein Komma dazwischen.

Meine Finger lösen von dem Schwertgriff.

...lösen sich ...

... als sein Gesicht nur noch wenige centimeter von dem meinen entfernt ist.

Zentimeter

shade & sweet water
x

 

Danke erst mal *verneigt sich leicht* ;)
Für das Lob sowie für die Verbesserungen. Ich werds gleich korrigieren


Grüße
sara

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom