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Sandkastenliebe

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03.09.2015
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Sandkastenliebe

Das Mädchen backte kleine Kuchen mit ihren rosafarbenen Sandförmchen und verzierte diese dann mit den zuvor mühsam gepflückten Gänseblümchen. "Schau", sagte sie zu dem Jungen, der gerade noch damit beschäftigt gewesen war, ein tiefes Loch zu graben, um seine Füße darin zu verbuddeln. Er lächelte sie an. "Was ist das für ein Kuchen?"

"Das ist doch eine Torte, sonst hätte sie keine Blumen oben drauf. Schokolade."
"Kann ich auch ein Stück probieren?", fragte er schüchtern. Das Mädchen strahlte, schnitt den Kuchen mit einem kleinen Zweig vorsichtig entzwei und legte das Sandhäufchen in ein Förmchen. Letztendlich wurde noch ein Gänseblümchen auf der Spitze platziert. "Aber weißt du was?", nuschelte er. Das Mädchen sah ihn fragend an. "Davor musst du mir helfen meine Füße einzugraben."

Sie nahm ihre kleine Schaufel und fing an. Schaufeln, klopfen, schaufeln, klopfen. "Wie heißt du eigentlich?" Der Junge mochte keine Stille. "Mila", gab sie knapp zurück. Sie legte Wert darauf ihn richtig fest einzubuddeln und ihm gefiel das, sodass er immer, wenn sie ihn anlächelte, rot wurde und selbst mit seinen fünf Jahren merkte, dass das Gefühl zwischen ihnen besonders war. Ihr helles Kleidchen war am Ende voller Sand, aber sie grinste breit.

"Fang mich doch, wenn du kannst", rief Mila und ging ein paar Schritte zurück. Der Junge wollte sie jagen, er stand auf und versuchte sich zu befreien, doch seine Beine steckten knietief im Sand. Das war gemein. "Lass mich raus", schrie er. Das Mädchen verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. "Nö." Er stemmte seine kleinen Hände in den Sand, versuchte sich herauszudrücken "Du bist blöd." Sie drehte sich beleidigt weg. Hastig schob er hinterher: "Ach bitte, Mila, bitte, bitte, bitte!" Also grub sie ihn, wenn auch schmollend, wieder aus. Er versuchte, es wieder gut zu machen. Lächelte sie an, entschuldigte sich, doch nichts half, Mila buddelte nur wortlos weiter, ohne aufzusehen. "Bekomme ich eigentlich noch das Stück Torte?" Sie schaute ihn an und fing dann an zu lächeln. "Hier!" Sie drückte dem Jungen ihr Förmchen in die Hand. Er aß das Gänseblümchen. Nicht, weil es so gut schmeckte, nein, er wollte wieder gut machen, was geschehen war. "Hmm, lecker", murmelte der Kleine.
Mila wurde total verlegen, was ihn wiederum dazu brachte, rot zu werden. Er schluckte brav herunter und sagte dann: "Mami hat erzählt, dass es einen neuen Laden gibt, der Eis verkauft." "Halt, warte. Wer bist du eigentlich?" "Ich bin Jonas." Mila ging zu ihren Eltern.
Als Jonas das Warten schon beinahe aufgegeben hatte, tippte ihn seine neue Freundin auf die Schulter. Dicke Tränen kullerten über ihre Wangen. „Mama hat gesagt, Eis ist zu ungesund für mich." Sie schniefte. Jonas konnte es nicht ertragen, sie so unglücklich zu sehen. „Ich kaufe dir eines", bot er Mila an, „und wenn du kein Eis willst, bekommst du eben eine Überraschungstüte." Das Mädchen sah ihn mit großen Augen an. „Ehrlich?"
„Ja, wirklich"
Jonas nahm ihre Hand und zog sie zu dem Kiosk. Er bestellte eines für sich und Mila suchte sich das Eis mit dem Schokoriegel in der Mitte aus.
Auf dem Rückweg gingen sie an einem Weiher vorbei. "Warte mal", sagte das Mädchen, "mein Papa lässt immer Steine über das Wasser hüpfen."

Sie probierten es aus, aber alle Steine gingen unter, das störte jedoch nicht, weil sie einfach zu viel mit sich beschäftigt waren. Der Schlamm, mit dem der Grund des Weihers bedeckt war, eignete sich perfekt zum Werfen. Der kleine Kampf artete aus. Jonas traf eine Frau am Kopf, welche sich schimpfend unter die Dusche stellte und Milas* Waffelrest fiel in das dunkle Nass. Als sich das rote Licht der untergehenden Sonne im Wasser spiegelte, rief die Mutter des Jungen, dass es Zeit wäre zu gehen. Er sah betrübt auf. "Tschüss", murmelte er. Das Mädchen aber hielt ihn am Hosenträger fest, zog in zu sich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. So wurden beide wieder verlegen. "Tschüss Jonas", flüsterte sie zurück und ging.

Mila und Jonas sahen sich nie wieder.
An seinem sechsten Geburtstag wurde ihm Leukämie diagnostiziert. Er kämpfte lange, doch als alle glaubten, er hätte ihn besiegt, kam der Krebs zurück. Dieses Mal schaffte es Jonas nicht mehr und verlor. Mit vierzehn Jahren starb er. Seine Eltern fanden einen Umschlag mit der Aufschrift: Mein letzter glücklicher Tag. Dort fanden sie diese Geschichte mit dem Wunsch, Mila solle an seiner Beerdigung kommen. Also ließen sie das Werk in der Zeitung veröffentlichen.

Der Tag war grau, die Pfützen auf den Straßen tief, genauso wie die Ränder unter den Augen der Mutter. Ihr Sohn hatte seinen letzten Wunsch geäußert, doch er war nicht erfüllt worden. Ein paar Mädchen seiner alten Klasse standen hinten, weiter vorne Freunde und Verwandte. "Sie hat es nicht gelesen", flüsterte Jonas Mutter seinem Vater traurig zu. Dieser nickte abwesend, aber auch ihn traf es, weil es die letzte Bitte seines Sohnes gewesen war.
Doch was alle nicht wussten: Genau an diesem Tag stand ein großes, zierliches Mädchen mit einem weißen Kleid an genau dem Seeufer und warf Steine ins Wasser. Dicke Tränen kullerten ihre Wangen herunter und vermischten sich mit dem grünen Wasser des Sees. Ihre Augen waren glasig, ihr Blick verschwommen irgendwo in der Ferne. Sie ließ die Spitze ihrer Eises in den See fallen, drehte sich um ging. "Danke Jonas"

 
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Hallo gedankenbrause und ein herzliches Willkommen bei den Wortkriegern!

Was ist schöner und unschuldiger als eine Sankastenliebe - die Geschichte werde ich mir mal zu Gemüte führen.

Ich fange mal mit den ein oder anderen Fehlerchen an, die mir aufgefallen sind:

"Was ist das für ein Kuchen?" "Das ist doch eine Torte,
Hier würde ich, wie auch nachfolgend, beim Wechsel des Sprechers in die nächste Zeile gehen. Das erleichtert das Lesen ungemein.

"Aber weißt du was", das Mädchen sah ihn fragend an, " davor musst du mir helfen meine Füße einzugraben."
Hier wusste ich persönlich im ersten Moment nicht, wer nun wessen Füße eingraben soll. Vorschlag:
"Weißt Du was?", fragte er. Das Mädchen sah ihn fragend an. "Davor musst du..."
Aber das ist nur ein Vorschlag. Ach, und ein Leerzeichen vor "davor" zuviel.

Sie legte Wert darauf, ihn richtig fest einzubuddeln

doch seine Beine steckte bis zu den Knien tief im Sand.
oder vielleicht knietief?

"Ach bitte, Mila, bitte, bitte, bitte!"

5€-Schein
Zahlen sehen ausgeschrieben ("fünf") immer schöner aus und sind angenehmer für den Lesefluss.

"Wenn du willst, dann kaufe ich dir eines."

Das Mädchen zeigte auf eine Eiswaffel am linkem Rand des Bildes.
Klar, aus dem Kontext erschließt sich, dass es sich um eine bebilderte Eiskarte handelt, aber das finde ich trotzdem nicht so schön formuliert.

Der große Mann lächelte sie an und reichte ihr jenes.
"jenes" finde ich hier leider auch etwas unschön.

Sie probierten es aus, aber alle Steine gingen unter, das störte jedoch nicht, weil sie einfach zu viel mit sich damit beschäftigt waren.
"damit" kann weg.

Die Zwei lachten und schubsten sich gegenseitig ins Wasser. Am Ende fiel sogar der letzte Rest Waffel des Mädchens ins Wasser. Egal.
Als sich der Tag zu Ende neigte und sich das rote Licht der untergehenden Sonne im Wasser spiegelte...
Viel Wasser ;)

Das Mädchen aber hielt ihn am Hosenträger fest, zog in zu sich und gab ihm einen Kuss auf die Backe.
Ich hoffe, sie küsste ihn in Wirklichkeit auf die Wange - denn wenn sie ihn auf die Backe küsste, ist diese Geschichte doch nicht so unschuldig, wie ich dachte ;)

Mila und Jonas sahen sich nie wieder, denn an seinem sechsten Geburtstag wurde ihm Lungenkrebs diagnostiziert.
Der kausale Zusammenhang ist mir da nicht wirklich deutlich - trotz Krebs hätten sie sich ja wiedersehen können. Vorschlag: Mila und Jonas sahen sich nie wieder. An seinem sechsten Geburtstag...
Und bezüglich Lungenkrebs: Hier würde eine Krebsart, die bei Kindern statistisch häufig(er) vorkommt besser passen, meiner Meinung nach. Bsp: Leukämie.

Dort fanden sie diese Geschichte mit dem Wunsch, Mila solle an seiner Beerdigung kommen.
Zu seiner Beerdigung kommen oder an der Beerdigung teilnehmen.

Also ließen sie das Werk in der Zeitung veröffentlichen.
"Werk" finde ich unpassend - das klingt dann eher, als hätte er daraus eine Geschichte oder ein Gedicht gemacht.

Genau an diesem Tag stand ein großes, zierliches Mädchen mit einem weißen Kleid an genau dem Seeufer und warf Steine ins Wasser.
An genau welchem? Ich weiß natürlich welches Du meinst ;) Aber beim Lesen fehlt mir hier der logische Bezug.

Ihre Augen waren glasig, ihr Blick verschwommen irgendwo in der Ferne.
Bin mir nicht sicher, vielleicht liegt es an mir, aber "Blick verschwommen irgendwo in der Ferne" klingt für mich nicht richtig - und ein Verb fehlt ;)

"Danke Jonas."
Das Ende ist mir leider nicht ganz klar. Sie bedankt sich vermutlich für die Begegnung. Vermutlich hat sie den abgedruckten Brief gelesen? Aber warum war sie dann nicht bei der Beerdigung? Es war schließlich sein letzter Wunsch...

Vermutlich findet der ein oder andere noch ein paar weitere verbesserungswürdige Passagen - aber aus diesem Grund bist du, ja sind wir alle hier!
Ich habe Deine Geschichte gerne gelesen, denn mich hat sie berührt.

Also, fleißig weiter machen! So ein Kommentar kann gerne mal entmutigen - aber meine Absicht war das auf keinen Fall. Als Einstand fand ich diese Kurzgeschichte nämlich gut.

Gerne gelesen von
Der Fred - keep on writing ;)

 

Hallo Gedankenbrause,

eine schöne und tränentreibende Geschichte hast du geschrieben:)
Aber ein paar Sachen haben mich etwas gestört. Erstens würde ich ein bisschen öfter einen neuen Absatz anfangen, zumindest in dem ersten Teil des Textes. Es liest sich sonst etwas schwer.

Zweitens war ich über die Diagnose überrascht. Lungenkrebs mit 6 Jahren? Nun ich bin kein Profi auf dem Gebiet, aber es schien mir etwas früh für Lungenkrebs zu sein, deswegen habe ich ein wenig gegoogelt. Ich habe einen Artikel gefunden, der zwar von 2006 ist, aber da steht, dass der jüngste Patient in Deutschland mit Lungenkrebs Mitte 20 ist, und das ist für diese Art Krebs extrem jung. Ich weiß nicht, wie es momentan aussieht, aber finde es trotzdem nicht so glaubwürdig.

Dann ist noch die Frage, die mich als nicht Deutsch-Muttersprachlerin immer etwas gestört und verwirrt hat. Das Wort "Mädchen" und das entsprechende Personalpronomen. Ich glaube in dem 2. Satz soll es "Seine Eltern" heißen. Weiter im Text, wenn das Wort "Mädchen" nicht in unmittelbaren Nähe ist, kann man (würde ich auch) "sie" und "ihr" schreiben. Aber, wie gesagt, das Thema finde ich etwas verwirrend.

Viele Grüße! :)

 
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Vielen Dank für dein Kommentar :) Mit dem Krebs hast du recht, da hätte ich wohl besser noch einmal nachgelesen. Die Absätze sind wirklich zu lang, dass mir das nicht aufgefallen ist, wundert mich selber.
Da muss ich wohl noch mal nacharbeiten.

Auf so ein Kommentar habe ich schon total lange gewartet. (Ich habe die Geschichte auch schon auf einem anderen Forum gepostet.) Danke. Danke. Danke. Irgendwie sind mir die meisten Stellen beim Lesen aufgefallen, aber ich habe den Fehler nicht entdeckt. Jetzt, wo man all die verbesserungswürdigen Stellen sieht, habe ich jedes mal so eine Art "Ach ja-Effekt". ;)
Das Ende ("Danke Jonas") wollte ich eigentlich ein bisschen offen lassen, sodass man mehrere Sachen infrage kommen, weshalb sie sich bedankt. Mal sehen, ob ich das noch überarbeite.
Nochmal Danke, dass du dir die Zeit genommen hast. :)

 

Hej gedankenbrause,

ich schließe mich allen an, die das vorher schon gesagt haben:
Ohne Absätze liest sich das so ganz schlecht. Ich hab nach den ersten zehn Zeilen aufgegeben.

Unabhängig von den Absätzen kann ich Dir bis dahin nur rückmelden, dass es mich leider nicht gepackt hat. Mich würde interessieren, warum Du dich dazu entschlossen hast, eine Begegnung zwischen zwei Kindern auf dem Spielplatz zu beschreiben. Ich würde das nicht so gerne hier erklärt haben, sondern lieber innerhalb der Geschichte begreifen, zwischen Deinen Sätzen einen guten Grund dafür finden oder diese Spannung wenigstens spüren können.
Auf mich ist da einfach überhaupt kein Funke übergesprungen.

Trotzdem, viel Spaß noch hier.

Gruß
Ane

 

Hallo gedankenbrause,

Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Es ist eine anrührende Geschichte, die Du geschrieben hast. Ich habe sie gerne gelesen.
Der Anfang mit den Sandkastenförmchen und den Kuchen, verziert mit Gänseblümchen, weckten bei mir schöne Erinnerungen.
Allerdings solltest Du, wie bereits bemerkt wurde, den ersten Satz der Geschichte ändern.
Auch mit dem Lungenkrebs habe ich so meine Mühe. Leukämie könnte ich mir bei einem sechsjährigen Kind eher vorstellen.

Das Ende der Geschichte gefällt mir besonders. Das Mädchen geht statt zur Beerdigung an den Platz am See, wo sie als kleines Kind mit Jonas sehr glücklich war. Damals warf sie Steine ins Wasser und tut es auch jetzt am Tag der Beerdigung. Damals ass sie eine Eiswaffel, die ihr Jonas gekauft hatte und der Rest fiel ins Wasser. Und auch jetzt lässt sie die Spitze ihres Eises in den See fallen.
Auf diese Art und Weise nimmt sie Abschied von Jonas. "Danke Jonas", das sagt alles.

Liebe Grüsse
Marai

 

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