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Salzluft ( Das Mädchen am Fenster )

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15.07.2010
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Salzluft ( Das Mädchen am Fenster )

Salzluft

Es ist genau der gleiche Geruch wie damals. Die salzige Meeresbrise steigt mir in die Nase und vernebelt meine Gedanken. Sie ruft tausende Erinnerungen in mir hervor.
Plötzlich steht er neben mir am Fenster. Finn.
Ich mache ein Schritt nach hinten und kneife meine Augen fest zusammen. Die Dielen knarren laut in der Stille. Lautlos zähle ich bin fünf.
Eins. Fischgeruch dringt aus der Küche ins Zimmer. Zwei. Meine Haare tanzen im Wind.
Drei. Finn stand vor wenigen Tagen genau hier. Vier, Fünf. Ich öffne die Augen und er ist weg.
Mutter öffnet die Tür einen Spalt breit und steckt ihren Kopf hinein. „Es gibt Essen“, sagt sie sanft und geht zurück in die Küche. Ich lehne mich so weit wie möglich aus dem Fenster, ich will die salzige Luft in mir aufbewahren. Es ist so als wäre er bei mir.
Mit großen, leisen Schritten schnelle ich zur Tür, um dem Geräusch der Dielen zu entkommen.
Ich setze mich an den Esstisch, essen tu ich nichts.
Er hat mich verlassen. Ohne ein Wort. Er hat mich verlassen.
Ich stehe auf und verlasse meine Mutter. Ohne ein Wort – So wie er es tat.
Sie fragt wohin ich gehe.
Lautstark ziehe ich die Tür hinter mir zu.

Ich denke nicht. Ich laufe. Dahin, wohin meine Füße mich tragen.
Regentropfen trommeln auf meinen Kopf.
Sie laufen mir die Wangen herunter. Niemand kann sehen, dass ich weine.
Als ich dann auf der Bank sitze bereue ich es hierher gekommen zu sein. Es ist der Ort an dem wo wir uns zum ersten Mal trafen.
Ich hatte nie daran geglaubt. An die Liebe auf den ersten Blick. Doch es war so. Nur ein Blick.
Jemand nimmt meine Hand.
Ich erschrecke so sehr, dass ich aufspringe.
Sein Anblick ist unerträglich. Wieder kneife ich die Augen zusammen, beginne schon zu zählen.
„Ich bin hier, Tess“, sagt er, „Es ist die Realität.“
Seine Stimme klingt noch Minuten nach.
Die Tränen schießen mir in die Augen. Mein Körper ist wie aus Stein.
Ich weiß einfach nicht was ich tun soll.
Er hat mich verlassen und taucht jetzt hier auf als wäre nichts gewesen.
Das Meer hinter uns rauscht.
Lass uns tanzen, denke ich. Lass uns im Takt des Meeres tanzen.
Dann schaut er mich an, mit einem atemberaubendem Blick, der alles entschuldigt, der sagt: „Ich kann dir alles erklären. Doch lass uns erst mal die verlorene Zeit nachholen.“
Ich senke meinen Blick. Finn weiß, was ich damit sagen will. Ich gebe ihm damit eine Erlaubnis.
Er macht einen Schritt auf mich zu und breitet seine Arme aus.
Durch die Erleichterung, die ich empfinde, sacke ich in seinen Armen zusammen. Gemeinsam gehen wir zu Boden.

 

Hallo jessicawants,
willkommen auf kg.de! :)

Für deine erste Kurzgeschichte hier auf der Seite gefällt mir "Salzluft" recht gut. Du hast einen Schreibstil, der angenehm zu lesen ist, ich konnte mich in deine Protagonistin hineinversetzen.

Inhaltlich gibt es sicherlich viele (Jugend-)Geschichten, die das gleiche Thema (erste Liebe) behandeln, aber man kann das Rad ja nicht neu erfinden. ;)

Erst hat Finn deine Protagonistin verlassen - und dann taucht er auf einmal wieder auf und meint, er kann alles erklären. Hier hätte ich mir gewünscht, dass du tiefer in den Inhalt eingestiegen wärst. Ein wenig ist die Geschichte aus meiner Sicht noch ausbaufähig, zur Zeit liest sie sich beinahe wie eine Momentaufnahme.

Der atmosphärische Titel "Salzluft" gefällt mir gut. Beim Zweittitel "Das Mädchen am Fenster" sind die Leerzeichen unnötig. Im Prinzip finde ich ihn vollkommen unnötig. Allein schon wegen des Perspektivwechsels: Du erzählst die Story ja aus Sicht deiner Protagonistin.

Für meinen Geschmack hat die Geschichte zu viele Absätze; aber gerade am Bildschirm lesen sich solche Storys leichter wie Texte, die vollkommen ohne Absätze gepostet werden.

Soweit von mir. Hoffe, du kannst mit meinen Bemerkungen ein bisschen was anfangen.

Viele Grüße
Michael

 

Hallo jessicawants,
mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen.
Aber leider ist das Ende voraussehbar, was nicht immer schlecht ist, besonders wenn es um Liebeskummer geht, aber trotzdem würde mir eine überraschende Wendung besser gefallen.
Der zweite Titel stört mich auch etwas. "Salzluft" klingt so schön, "Das Mädchen am Fenster" auch, es trifft den Kern der Geschichte ja auch, aber dennoch ist Salzluft verträumter und noch etwas individueller, da es schon viele Geschichten und Bücher mit dem Titel "Das Mädchen..." gibt.
Aber die Geschichte ist sehr schön, der typische Traum eines jeden verlassenen Mädchens wird wahr: Der Typ kommt zurück und kann alles erklären. Vielleicht gefällt mir die Geschichte gerade wegen dieser klischeehaften Handlung...
Liebe Grüße,
Feelin

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich klär euch mal auf, was das mit dem Zweittitel auf sich hat, was auch gleich erklärt, weshalb es ein offenes Ende hat und ich nicht mehr auf die Gründe Finn's Verschwinden eingegangen bin.
Es ist so: Die Geschichte habe ich im Deutschunterricht geschrieben - zum Thema "Kreatives Schreiben zu Bildern".
Das Bild, was ich mir aussuchte, trug den Titel "Das Mädchen am Fenster" ..
Und wir sollten halt keine allzu lange Geschichte schreiben ;)

Ich habe auch schon drüber nachgedacht, die Geschichte weiter auszubauen..

Mich freut es außerdem, dass euch die Geschichte gefällt :)

 

Hallo noch mal,

um die Geschichte im Hinblick auf "Kreatives Schreiben zu Bildern" beurteilen zu können, müsste man natürlich das Bild kennen. Hier auf kg.de steht sie für sich alleine.

Für eine Deutscharbeit kann sich das Manuskript in meinen Augen durchaus sehen lassen. Die Bemerkung, "halt keine allzu lange Geschichte schreiben" finde ich etwas kritisch ... Letztendlich sollte ja nicht die Quantität, sondern die Qualität entscheidend sein. Aber bei Schulaufsätzen ist das eben so. ;)

Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Geschichte noch ein bisschen ausbaufähig wäre. Mit einigen Ergänzungen könnte sie evtl. noch dazugewinnen. Das würde dann vermutlich aber über das, was du für den Deutschunterricht schreiben musst, hinausgehen. Letztendlich ist das natürlich deine Entscheidung, ob du die Story so belässt, oder noch etwas hinzufügst bzw. modifizierst. Auch in der jetzigen Version gefällt sie mir recht gut. :)

Viele Grüße
Michael

 

Hallo Jessicawants,
deine Geschichte hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und ich würde gerne mehr von dir lesen. Dein Schreibstil ist sehr erfrischend und bringt die Stimmung sehr gut herrüber.
Ein paar kleine Fehler sind mir aufgefallen, die du schnell korrigieren kannst:


So, das war's schon. ;)
Viel Erfolg bei deinen nächsten Kurzgeschichten :)
Deep Mind


Danke, für die Verbesserungsvorschläge, ich werde die Fehler gerne korrigieren :))

 

Moin jessicawants,

mir gefällt deine Art zu schreiben. Passend, aber nicht zu aufwendig und zu gewollt.
Aber mir geht es im Prinzip wie den anderen: Mir ist es ein bisschen kurz. Ein wenig mehr ausbauen, mehr Gedankengänge spinnen und einfließen lassen. Meiner Meinung nach hälst du den Leser an der etwas sehr kurzen Leine und gibst ihm wenig Anhaltspunkte, um sich selbst Gedanken machen zu können. Die Bandbreite der Gründe für die Situation bietet viele Möglichkeiten. Du musst dem Leser ja nicht DIE eine Erklärung liefern, aber ein paar Anhaltspunkte würden sicherlich dazu führen, dass der Leser nicht so schnell mit der Geschichte abschließt, sondern sich darüber Gedanken macht, was da eigentlich geschehen ist.
Meiner Meinung nach würde die Geschichte damit noch deutlich gewinnen (auch weil mir dein Stil gut gefällt) und sehr lang ist die Geschichte ja auch noch nicht
(aber ich kenne das Problem mit der Schule auch noch ... da bekommt man ja teils sogar eine Anzahl der Wörte vorgegeben ...)

Viele Grüße

 

Hi,
die Geschichte ist sehr angenehm zu lesen und hat mir wirklich gut gefallen. Das einzige was mich stört ist die Tatsache, dass Finn doch wieder da ist. Ich hätte es lieber gelesen, wenn er nur eine Einbildung gewesen wäre!
Mach weiter so!!!!
Noch eine kleine Verbesserung:

Lautlos zähle ich bin fünf.

Muss wohl eher heißen: Lautlos zähle ich bis fünf.

Liebe Grüße, Celina

 

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