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- 15.02.2020
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Ein etwas aktuelleres Thema. Ist meine erste Kurzgeschichte.
Salvation
Roboter Scaffwalk schaltet den Weckalarm ein – so beginnt ein Tag auf der Raumstation Salvation. Mit mir leben hier insgesamt 146 andere Kolonisten, welche sich wegen der Zerstörung der Erde auf der Raumstation im Weltall befinden. Wir sind die letzten Überlebenden, die ins All geschickt wurden, um die Spezies Mensch weiterzuführen, damit diese nicht ausstirbt. Nur die Besten der Besten wurden für dieses Projekt ausgewählt; Ärzte, Techniker, Ingenieure etc. Was ich für einen Beruf habe, werdet ihr später noch früh genug erfahren. Zurück zum Alltag: Ich werde, wie erwähnt, von Scaffwalk geweckt. Scaffwalk ist ein Roboter, welcher fähig ist, immer Neues zu lernen, durch die künstliche Intelligenz. Die schlausten Programmierer und Wissenschaftler haben daran gearbeitet, um so einen Roboter zu erschaffen. Von dieser Art gibt es ungefähr 7 Exemplare auf der Salvation. Zunächst nehme ich eine warme Regenwasserdusche, um mich vom Tag von gestern zu erholen. Wissenschaftler haben im letzten Moment auf der Erde eine Möglichkeit gefunden, Wasser aus jedem Stoff des Universums herzustellen. Dazu benötigen wir lediglich einen Sauger, welcher Stoffe aus der Umgebung sammelt und einen Fluxionenkubator, der das Wasser herstellt. Meine Mission ist es, einen neuen, bewohnbaren Planeten für die Kolonisten zu finden.
Teambesprechung der Piloten der Salvation um 7:30 Uhr. „Hat TESS etwas neues entdeckt?“, fragte Conrad. Conrad war ein junger, jedoch kleiner Pilot, der ebenfalls die Steuerung der Salvation übernahm. „Nein, wir sind immer noch beim selben Stand, finden wir denn jemals einen anderen Planeten?“, erwiderte Sofia. „Wir müssen einfach nur warten, irgendwann werden wir etwas finden…“, sagte ich trocken. Doch jeder wusste, dass dies leere Worte waren. Wir befinden uns mittlerweile 834 Tage im Weltall und trotzdem sehen wir keine Hoffnung.
Nach der Besprechung geht jeder wie gewohnt an seinen Arbeitsplatz. Jeder Kolonist hat sein eigenes Apartment in der Raumstation. Dort ist ein Badezimmer, ein Schlafzimmer und eine Küche. Durchschnittlich besitzt jeder 20 m². Man kann seine eigenen Sachen herstellen, verkaufen etc.
Um sich nicht zu langweilen, gibt es außerdem ein Gemeinschaftsraum, der für jeden Kolonisten betretbar ist. Dort können Brettspiele gespielt werden, Sport betrieben werden, Tennis gespielt werden. Das ist einer der größten Räume mit 1000 m², welcher für alle begehbar ist. „Hallo Manuel, gibt es schon etwas Neues? Können wir gerettet werden? Wie lange dauert das?“, fragte Kolonisten SAL-Maja. Alle normale Kolonisten, die nicht zur Pilotengruppe gehörten, hatten ein SAL für Salvation vor ihrem Namen. Das war damals die Idee des Erfinders der Salvation, um sich voneinander unterscheiden zu können. Ich antwortete: „Wir haben noch nichts Neues, aber es sieht gut aus, wir empfangen Schallwellen von einem unbekannten Objekt, vielleicht ein Planet!“. Das war natürlich eine Lüge, aber ich sah die Enttäuschung bereits in ihren Augen und konnte ihr nicht noch mehr Schmerzen zubereiten.
SAL-Maja hat vor 124 Tagen ihren Mann verloren, weil dieser als Techniker ein Loch an der Salvation außerhalb reparieren wollte. Es war nicht leicht, außerhalb, im Weltall ein Loch zu reparieren. Aber wir hatten extrem sichere Schutzanzüge mit einem Stoff, der sich selbst reparieren lässt – dachten wir zumindest… Der Mann ist aus dem Nichts verschwunden, kein Funkkontakt, rein gar nichts. Wieso ist er plötzlich verschwunden, wer ist dafür verantwortlich? Wer oder was war diese Person? Solche Gedanken kamen der Crew. Der Ehefrau haben wir vermittelt, er hätte eine Verletzung erlitten am Anzug und ist deshalb innerhalb des Schutzanzuges erfroren und anschließend zerbrochen. Doch was wirklich mit ihm passiert, ist weiß keiner, zumindest jetzt noch nicht.
Ich gehe wieder zurück in mein Deck. „Irgendwas muss ich doch finden! Ich kann den Menschen nicht immer Lügen erzählen und so tun als, ob wir eine neue heiße Spur hätten. Irgendwann fliegt alles auf und ich werde gehasst!“, dachte ich. Meine Entscheidung war fest: Ein neuer Kurs könnte nicht schaden, außerdem muss keiner davon erfahren – außer Conrad. Conrad war einer meiner besten Freunden, dem ich alles anvertrauen konnte, auch den neuen Kurs. Wie schon erwähnt, war er ein sehr guter Pilot, für die Kursänderung brauchte ich ihn unbedingt. Aber wie sollte ich ihm diese Nachricht beibringen, dass wir den Kurs geändert haben und er keinem davon erzählen darf und mit keinem darüber reden, ein Wort wechseln darf? Fast hätte ich es vergessen: Conrad war mir noch einen Gefallen schuldig, auf der Erde wurde seine Frau nicht in das Kolonistenprogramm aufgenommen wegen einer Erbkrankheit. Ich war damals der Datenbankbeauftragter, der kompletten Zugriff auf die Testergebnisse hatte und so ganz einfach das Ergebnis von SAL-Isabella ändern konnte, was ich auch tat. So konnte ich meinen Gefallen bei Conrad einlösen und direkt einen neuen Kurs anfangen. Zwei Fliegen mit einer Klappe!
„Conrad, wir müssen reden“, teilte ich Conrad über Funk mit. Kurze Zeit später stand er vor mir. „Conrad, wir müssen einen neuen Kurs einschlagen und du darfst niemanden davon erzählen, tu mir den Gefallen, wie ich damals mit SAL-Isabella“, sagte ich direkt. Conrad war überrascht und antwortete: „Manuel, du weißt, wir sind beste Freunde, aber…Ich bin dabei!“. Ich war froh dies zuhören.
20 Tage später …
„Conrad! Conrad! Conrad, wach auf! Wir empfangen unbekannte Geräusche von einem Planeten!“, schrie ich in Conrads Zimmer. Wir hörten uns die Geräusche an und konnten leider keine richtigen Worte heraushören, es war etwas Verzerrtes, hohes. Sowas hatten wir zuvor noch nie gehört. Conrad betätigte den Raketenschub Richtung Kurs.
Kurze Zeit später sahen wir einen Planeten, aber er sah aus, wie die Erde. Wie kann das sein? Hat sich die Erde regeneriert? „Keine Zeit um drüber nachzudenken, wir müssen den anderen davon erzählen“, meinte Conrad. Doch plötzlich verloren wir die Kontrolle über das Raumschiff und wurden angezogen, an den Planeten! „Manuel, was ist los, was ist passiert?!“, schaute mich Conrad entsetzt an. Ich wollte gerade etwas sagen, doch plötzlich hörten wir nur ein stumpfes „Klack“. „Wir sind nun angedockt“, kam von TESS. Doch was war das? Wir hatten doch nichts gesehen? Es gab kein Leben mehr auf der Erde.
Was ihr sicherlich von Anfang an wissen wolltet, war mein Beruf. Ich war der Erbauer der Raumstation. Rund 20 Jahre lang habe ich an der Raumstation gearbeitet, mehrere Millionen investiert.
„Ich muss meine Salvation verteidigen! Da steckt mein ganzes Leben drin!“, rief ich durch den Raum. Der Alarm wurde ausgelöst, doch von wem? Wie konnten plötzlich alle Systeme verrückt spielen und nicht mehr richtig reagieren? Ich schnappte mir einen Raumanzug und rannte zur Andockstation, ich öffnete die Tür und sah 20 unbekannte, nicht identifizierbare Gestalten, vor mir mit Waffen, die ich nicht kannte. Ich wollte gerade etwas sagen, doch ich merkte wie einer seine Waffe abdrückte und ‚Puff‘. Ich spürte wie meine Augen schwerer wurden, mein Herz schneller pochte und ich komplett von Blut überströmt war. Ich konnte nicht mehr klar denken, ich ging nochmal alles durch, doch plötzlich öffneten sich meine Augen rasch…“ Manuel! Papa!“, hörte ich sehr verwirrt. Was war geschehen? Ich sah ein Krankenzimmer um mich und bemerkte, dass ich in einem Krankenbett lag. „Wo bin ich? Wo wurde ich getroffen?“, fragte ich entsetzt. „Hallo Herr Brown! Sie sind soeben aus ihrem 30-jährigen Koma erwacht…Sie hab…äh Sie hatten einen schlimmen Autounfall!“, sagte eine angenehme Stimme. „Was ist mit der Salvation? Sind wir wieder auf der Erde?“, erwiderte ich. „Schatz, welche Salvation? Was meinst du mit wieder? Wir waren nie weg von der Erde! Du warst 30 Jahre im Koma, durch einen Autounfall, wir haben heute den 03.07.2050…“, sagte meine Frau. Meine Welt brach zusammen, ich träumte mein ganzes Leben auf der Salvation? Das konnte doch nicht wahr sein! Wie konnte mir alles so real vorkommen? War das gerade überhaupt real? Ich merkte wie mein Herz schneller pochte und ich immer mehr Angst bekam. „Herr Brown beruhigen Sie sich, sie sind hier in guten Händen, wir werden noch ein paar Tests durchführen und anschließend dürfen Sie ihre Familie nachhause begleiten“, meinte der Oberarzt. „Ga…Gab es den Klim…Klimawandel überha…überhaupt?“, stotterte ich. „Herr Brown, die besten Forscher der Welt haben vor 25 Jahren eine Methode gefunden, um die Welt zu retten…“