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Saltycake

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26.02.2003
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Saltycake

Hallo, mein Name ist Mikki Kusanagi, aber meine Mitschülerinnen nennen mich Saltycake, weil ich angeblich süß aussehe, wenn ich weine.
Wenn das stimmt, sehe ich jetzt gerade süß aus.

Ich bin siebzehn Jahre alt und ich werde bald sterben.

Geboren wurde ich am 12.Mai 2138 auf Honshu in Japan. Ich war eines der letzten Kinder, dessen Gene bei der Geburt rein durch die Vermischung der Gene ihrer Eltern bestimmt wurden. Es war mein Großvater, Anno Kusanagi, der bestimmte, dass keine Manipulation an meinem Erbgut vorgenommen werden durfte. Meine Mutter Tokiko war darüber sehr traurig.

Ich liebe meinen Großvater für diese Entscheidung. Leider habe ich ihn niemals kennen gelernt, denn er starb bereits wenige Wochen nach meiner Geburt.

Kurz nach Großvaters Tod ertränkte mich Tokiko in der Badewanne und behauptete es wäre ein Unfall gewesen.
Es gab damals ein Gesetz, das es erlaubte, Kinder die im Alter von unter sechs Monaten an einem Unfall starben, zu klonen, um den Eltern die Trauer zu ersparen.

Da Großvater tot war, und sie seine Zustimmung nicht mehr einholen musste, hatte sie diesen Weg gewählt, um meine Gene doch noch an den Trend der Zeit anzupassen. Sie wollte nicht, dass ich dickes, schwarzes Haar und mandelförmige Augen bekam, in einer Welt wo alle Mädchen meines Alters westliche Gesichter, Haare und Brüste trugen.
Die Rechnung bezahlte sie mit Großvaters Erbe.

All das wusste ich damals nicht und ich wuchs sorgenlos und glücklich auf.

In der Schule hatte ich gute Noten, wie alle meine Mitschülerinnen. Ich war im Gymnastikteam und wir errangen internationale Preise.

Für die traditionelle Ferienreise vor dem Abschlussjahr gab es in der Regel nur zwei Ziele. Entweder man verbringt die Zeit auf einer der Inseln vor Dubai, oder in der schwebenden Stadt.
Ich wollte eigentlich gerne mit ein paar Freundinnen nach Dubai, während Tokiko meinte, eine so billige Reise würde unserem Ansehen schaden.
Wir hatten einen Streit, bei dem sie mir vorwarf undankbar zu sein und aufzählte, welche Opfer sie bereits für mein Wohlergehen gebracht hatte.

An diesem Tag erfuhr ich die Wahrheit über mein Äußeres.

Vater war hilflos, versuchte aber sein Bestes uns zu beschwichtigen. Schließlich erwähnte er, dass Großvater Anno bei meiner Geburt gesagt hatte er wolle eines Tages mit mir nach Kopenhagen reisen, um mir die Stadt zu zeigen, in der der letzte Krieg entschieden worden war.
Es machte mir nichts aus, dass ich in Kopenhagen genau so allein sein würde, wie auf der schwebenden Stadt. Vielmehr bereitete es mir Vergnügen Tokiko zu zwingen, sich diesem Wunsch von Großvater zu beugen.
Also bestand ich auf der Reise nach Dänemark.

Kopenhagen war, wie alle europäischen Städte, alt und dünn besiedelt. Die meisten Menschen lebten oder arbeiteten in den riesigen Pflegecentern auf dem Land, wo die alten Menschen aus der ganzen Welt ihre Tage verbrachten.

Am dritten Tag, als ich mir die Stadt ansah, lernte ich ein Mädchen kennen. Sie war ungefähr in meinem Alter und sie hatte eine Krankheit.

Eine Krankheit ist eine Störung von Körperfunktionen. In früheren Zeiten war so etwas weit verbreitet, aber heute ist Krankheit in unserer Gesellschaft weitgehend unbekannt.

Sie erklärte mir, Dänemark sei einer der wenigen Länder, in denen man mit einer Krankheit leben darf. In den meisten anderen Staaten, inklusive meiner Heimat, gab es Gesetze gegen Menschen mit Krankheiten.

Sie war ein ungewöhnliches Mädchen, aber nicht nur wegen ihrer körperlichen Beeinträchtigung. Sie schien unaufhörlich nachzudenken. Immer wieder stellte sie Fragen über die seltsamsten Dinge, ohne je eine Antwort zu erwarten. Wenn man sich mit ihr über ein bestimmtes Thema unterhielt und auch nur einen Moment Pause machte, um etwas zu betrachten oder weil man abgelenkt war, gerieten ihre Gedanken und Assoziationen inzwischen völlig außer Kontrolle, und im nächsten Augenblick sprach sie von etwas völlig anderem.
Ich fand sie faszinierend. Was als eine Reise aus Trotz gegen Tokiko begonnen hatte, entpuppte sich als die schönste Zeit in meinem bisherigen Leben.

Ich verbrachte meine ganze restliche Zeit mit ihr, und wir taten auch Dinge, die Tokikos Meinung nach meinem Ansehen sehr geschadet hätten.

Unser Abschied war für mich sehr schmerzhaft. Ich konnte sie nicht wiedersehen, da sie sich weigerte virtuelle Medien zu benutzen, und aufgrund ihrer Krankheit war es ihr nicht erlaubt, Briefe zu versenden.


Es begann bereits auf dem Heimflug. Eine kleine Stelle zwischen meiner rechten Brust und der Schulter begann zu jucken.

Sie hatte mir ihre Krankheit gegeben.

Zuhause musste ich mich auf mein Abschlußjahr in der Schule vorbereiten.
Die Krankheit war anfangs nicht weiter hinderlich, aber die Stelle rötete sich schon bald, und juckte stärker.
Ich erklärte meinen Eltern, dass ich plante im letzten Jahr aus dem Gymnastikteam auszuscheiden, und auch kein anderes Sportfach wählen würde. Stattdessen wollte ich Biogenetik und Medizinhistorik in meinen Lehrplan aufnehmen.

Tokiko war entsetzt und meinte, diese Fächer wären wertlos und würden mich nicht weiterbringen. Ich setzte mich aber schließlich durch.
Die Vorbereitungen erwiesen sich als schwierig. Selbst, wenn es für manche ausgefallenen Fächer nicht unbedingt einen realen Lehrer gab, waren Lehrstoff und Unterricht jedoch gewährleistet. Doch für mich war es vorerst unmöglich, die zutreffenden Informationen im Web von den frei erfundenen zu unterscheiden. Zusätzlich genügten mir die zur Verfügung gestellten Lernunterlagen nicht. Es gab soviel was ich über das Leben früher wissen wollte. Die Auswirkungen von Krankheiten auf die Gesellschaft und das Individuum interessierten mich besonders. Solche Informationen waren erhältlich, aber der Suchvorgang erwies sich als zeitraubend, da sie noch auf Papier gedruckt waren.

Inzwischen wurde der Fleck größer. Es juckte unaufhörlich, und ich musste mich sehr diszipliniert verhalten, um mich nicht zu verraten.

Der Umstand, dass für meine Studien antiquierte Bücher notwendig waren, erwies sich als Vorteil.
Zwar wurde ich in der Bücherei nicht gerne gesehen, weil man jungen Menschen nicht die notwendige Sorgfalt im Umgang mit den alten Werken zubilligte, aber man durfte mir auch den Zutritt nicht verweigern. Drinnen herrschte ständig kühles Klima, um das Material zu schützen. Auch wurde darauf bestanden, Handschuhe zu tragen und generell jeglichen Hautkontakt mit den Büchern zu vermeiden.
Dadurch erhielt ich einen Vorwand, lange Kleidung zu tragen.

Bei meinen Nachforschungen entdeckte ich, dass es eine Pflanze gab, die fast überall auf der Welt wuchs, und die mir Linderung verschaffen konnte. Sie hielt die Krankheit nicht auf, aber das Jucken wurde erträglicher wenn ich die Blätter zerrieb und auf den Fleck auftrug.

Als die Schule anfing, hatte sich die Krankheit über meine gesamte rechte Brust ausgebreitet, sodass ich ständig die komplette Schuluniform trug, aus Angst jemand könnte etwas bemerken.

Der Unterricht selbst war enttäuschend. Da meine Hauptfächer sehr selten gewählt wurden, bekam ich dafür nur einen virtuellen Lehrer zugeteilt. Ich bemerkte schnell, dass ich bei meinen Vorbereitungen bereits mehr Wissen angesammelt hatte als er mir vermitteln konnte. Ich drängte ihn, mit dem Stoff schneller voranschreiten, aber er bestand auf der Einhaltung des Lehrplans.
Ich begriff auch nicht, warum ich noch in der Schule bleiben musste, wenn ohnehin für alle Fächer virtuelle Professoren angeboten wurden.
Seltsamerweise war das einer der wenigen Punkte von dem ich wusste, dass sich meine Meinung mit der Tokikos deckte, obwohl sie natürlich, mir zum Trotz, die gesetzliche Ansicht vertrat, dass die Schule als Ort des realen Zusammentreffens unverzichtbar für die soziale Entwicklung eines Menschen war.

Es war ein sehr heißer Sommer, und ich distanzierte mich zunehmend von den anderen. Bei jeder Gelegenheit stahl ich mich davon, um nach der Pflanze zu suchen und mich unbemerkt zu behandeln. Die Krankheit hatte bereits meinen Hals erreicht, und ich begann den Rollkragenpullover zu tragen, der erst für die kalte Jahreszeit vorgesehen war.

Ich vernachlässigte den Unterricht, der Lehrstoff bestand ohnehin nur aus grundsätzlichem Wissen und Daten, die für mich unerheblich waren. Stattdessen suchte ich nach Büchern im Netz, die ich mit denen aus der Bibliothek abgeglichen hatte. Ich las Romane und Biografien und ich sah mir Filme an. Ich war geradezu besessen davon, die Zeit zu verstehen, in der die Menschen zeitlebens mit Kriegen und Krankheiten konfrontiert waren.

Je besser ich die Vergangenheit verstand, desto klarer wurde mir, was mit der Gegenwart nicht stimmte.

Als ich meine Krankheit nicht länger verstecken konnte, holten sie mich direkt aus der Schule. Ich wurde in eine staatliche Institution überstellt, die für Menschen mit Krankheiten eingerichtet war.

Vater hat mich besucht und gemeint, er hoffe es würde alles in Ordnung kommen.
Tokiko war am Tag darauf gekommen, um mir Vorwürfe zu machen. Ich konnte ihr ansehen, dass sie wusste ich würde nicht zurückkommen.

Es macht mich traurig, dass sie die Situation anscheinend besser versteht als Vater.

Die unerfahrenen Ärzte brauchten drei Tage, um eine Diagnose zu erstellen. Danach brauchte die Maschine nur dreißig Minuten um mich zu heilen.

Sie haben mir meine Krankheit genommen.

Sie verstehen nicht, dass es zu spät ist, um mich zu heilen.

Die Menschen haben die Krankheit besiegt und den Krieg. Sie kennen keine Armut und keine Sorgen mehr. Aber was haben sie in den letzten hundert Jahren erreicht?
Ich kann nicht zurückgehen und so tun als wäre ich ein Teil einer Gesellschaft die mich anekelt.

Ich werde jetzt auf das Dach dieses Gebäudes steigen und diesen Brief und mich selbst dem Wind anvertrauen.

Die Schwerkraft wird uns beiden einen Platz in dieser Welt zuweisen.

 

Hallo Porcupine,
eigentlich lese ich in dieser Rubrik eher selten, aber bei deiner Geschichte bin ich trotzdem irgendwie vom Anfang bis zum Ende gekommen.

Am Anfang hat mich die Erzählweiser deiner Prot etwas genervt, dann bin ich besser reingekommen. Letztlich passt der knappe, fast immer distanziert anmutende Stil sehr gut und wirkt auf mich geradezu authentisch, wenn ich mir ein 17jähriges, absolut desillusioniertes Mädchen vorstelle, das seine Geschichte in einem Brief festhält.

Die Story selbst macht auf mich allerdings den Eindruck, als hätte man das alles auch viel ausführlicher erzählen können. Vielleicht auch in einem Roman.
Dieser Eindruck kann natürlich auch für die Geschichte sprechen - da wird mit relativ wenigen Worten viel entworfen.

Trotzdem - und obwohl für mich die Gefühlswelt deiner Prot (ihr Trotz, ihre Enttäuschung, ihre Neugier) ganz gut rüber gekommen ist - bleibe ich etwas unentschlossen zurück. Vielleicht bin ich gerade zu müde, aber irgendwie fehlt mir da etwas. Saltycakes (innerer) Konflikt kommt für mein Gefühl nicht deutlich genug an. Ich dachte beim Lesen, die Entdeckung ihrer Krankheit durch den Rest der Gesellschaft würde für mehr Wirbel sorgen, würde ihr mehr Probleme bereiten.

So kommt sie nur ins "Krankenhaus", wird geheilt und entscheidet sich dann gegen die Gesellschaft, in der sie lebt.

Vielleicht besteht mein Problem darin, dass für mich der Charakter Saltycakes, wie du ihn skizziert hast - voller Tatendrang, etwas rebellisch, trotzig, neugierig - nicht zu ihrer finalen Entscheidung passt. Das ist keine Kritik am Ende an sich, das könnte schon plausibel und nachvollziehbar sein - wäre sie nicht so, wie sie sich vorher immer verhalten hat. Irgendwie hatte ich nach der Geschichte das Gefühl, sie hätte da eigentlich doch wieder rausgehen und sich wehren müssen. Schon ein bisschen komisch, ihre Desillusion kann ich gut nachvollziehen, aber mir fehlt noch irgendetwas, das mir letztendlich begreiflich macht, warum sie diesen Weg wählt. So bleibt mir alles doch etwas zu skizzenhaft, zu fragmentarisch.

Das ist aber nur meine persönliche - und wohl etwas konfuse - Meinung. Mal sehen, was andere sagen.
Insgesamt fand ich die Geschichte recht angenehm zu lesen, den Erzählstil realistisch und gut durchgehalten, besonders das trockene "Dann ertränkte mich meine Mutter in der Badewanne" kommt gut.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Uff. Die Welt ist grausam. Egal ob heute oder im Jahr 2138: Die einzige Option ist der Suizid. Ich finde das beklagenswert. Nicht die Tatsache an sich, sondern dass man sowas immer wieder in Geschichten als Schluss vorgesetzt bekommt. Natürlich ist die von Dir erfunde Welt für die Erzählerin ziemlich problematisch. Das ist aber kein Grund, sich umzubringen. In der Rubrik Romantik/Erotik werden Geschichten, in denen sich eine deprimierte Pubertäre am Schluss umbringt, wegen *gähn* regelmäßig verrissen. Und die Sache liegt hier nicht anders.

Hinzu kommt, dass die Erzählform (Brief) keine besondere Spannung aufkommen lässt. Details der Welt werden nur angedeutet. Der Leser muss hinnehmen, dass Mitteleuropa ein Altersheim ist (oder so), ohne die Plausibilität überprüfen zu können. Freilich sind einige der eingebrachten Ideen sehr gut (zum Beispiel das mit dem Unfall vor dem 6. Lebensmonat), aber die würden eine bessere Ausarbeitung verdienen. Die Handlung ist minimal; abgesehen von der Erzählerin bleiben alle Figuren flach (was der Form geschuldet ist). Der Anfang (sieht süß aus, wenn sie weint) steht als symbolträchtiges, allein schon durch die Wortwahl süßliches Bild einfach mal so da, bringt aber doch nicht mehr als eine (auf mich) gekünstelt wirkende, übertrieben melancholische Stimmung. Überzeugt mich nicht. Auch, dass Japaner einen englischen Spitznamen für ein Mädchen wählen, halte ich nicht unbedingt für plausibel (aber da ich die japanische Kultur des Jahres 2138 nicht kenne, kann ich da falsch liegen).

Fazit: Sprachlich völlig in Ordnung (das hast Du definitiv drauf), inhaltlich flach und nicht überzeugend.

Uwe
:cool:

PS: Ich dachte immer, "Aktuelles Buch" ist das, das man gerade liest, und nicht das, das man zuletzt geschrieben hat :susp: :D

 

@Malinche: danke erstmal fürs lesen und kritisieren.

Schon ein bisschen komisch, ihre Desillusion kann ich gut nachvollziehen, aber mir fehlt noch irgendetwas, das mir letztendlich begreiflich macht, warum sie diesen Weg wählt. So bleibt mir alles doch etwas zu skizzenhaft, zu fragmentarisch.

Da geb ich die recht, ich hatte das Problem, dass ich am Ende die Geschichte mit Informationen überladen wollte.
Es gab da noch einiges was ich hätte einbauen können, zum beispiel das Detail, dass sie am liebsten wieder nach Dänemark gehen wollte, um das Mädchen wieder zu treffen, und ihr aber aufgrund der Tatsache dass sie eine Krankheit hatte verweigert wird das Land zu verlassen.

Ich denke die Information wäre für den Leser wichtig gewesen, aber andererseits stellt sich die Frage ob sie für die Schreiberin dieser Zeilen zu dem Zeitpunkt wichtig war.

mal sehen, vielleicht arbeite ich das noch um.

@Uwe: Auch dir dank für deine Kritik.

Details der Welt werden nur angedeutet. Der Leser muss hinnehmen, dass Mitteleuropa ein Altersheim ist (oder so), ohne die Plausibilität überprüfen zu können.

Ja, das muss der Leser und ich habe kein Problem damit. Selbst das ist schon fast zuviel Erklärung für jemanden der in dieser Zeit aufgewachsen ist, und für den das alles selbstverständlich ist. Es reicht für diese Geschichte schon zu erfahren, dass die Gesellschaft sich um ihre Alten kümmert.

Ich habe den Brief als Erzählform hier sehr bewusst gewählt, weil es hier um den Charakter des Mädchens ging und ihre Sicht der Welt. Es ist nicht einmal wichtig ob ihre Sicht der Dinge die Realität wiederspiegelt, sondern nur, welche Auswirkungen diese Welt auf sie hat.

Und, wenn du denkst es ist ungewöhnlich, dass ein japanisches Mädchen einen englischen Spitznamen hat, dann kennst du nicht einmal die heutige japanische Kultur :D aber abgesehen davon habe ich ja hoffentlich deutlich gemacht (westliche Haare, Gesichter, Brüste), dass die westliche Welt einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Kultur hatte.
Aber auch gerade die gekünstelte melancholische Stimmung die du erwähnst ist typisch japanisch (zugegeben, für das heutige Japan) ;)


PS: Ich dachte immer, "Aktuelles Buch" ist das, das man gerade liest, und nicht das, das man zuletzt geschrieben hat

tja, wer hat der hat :D

 

N' Abend Porcupine,

möcht auch mal kurz meinen Senf dazugeben. (Verdammt, es gibt keinen Händereib-Smiley!)

Also erstmal: Die Idee ist interessant: Tochter rebelliert gegen Mutter, die ihr Orginal zugunsten eines Designer-Modells getötet hat, imdem sie sich mit einer juckenden Hautkrankheit ansteckt und in letzter Konsequenz... naja, du kennst das ja alles. Ziemlich selbstzerstörerisch (siehe Malinche), aber na gut.

Da möcht ich nicht so dran rummäkeln, ich fands inhaltlich eigentlich immer besser, je öfter ich's mir durchgelesen hab:read: .

Dafür kann ich mich nicht so recht mit dem Titel und den ersten drei Zeilen anfreunden. Sorry, aber das ist mir zu schnulzig und passt nicht zur nüchternheit des Stils:susp:

Und mir fehlt ein bisschen die Erklärung, wieso das dänische Mädchen die ganze Zeit mit einer Krankheit herumläuft. Nur weil Europa überaltert ist, muss doch die Medizin noch lange nicht so schlecht sein. Und dass sie's bewusst macht ergäbe keinen Sinn, weil sie's ja sowieso darf.
Das stört irgendwie:dozey: .

Ansonsten... Bringt mich ins grübeln.
Aber das solls ja wahrscheinlich auch ;) .

Lg. omnocrat

 

Hallo omnocrat

Danke für deine Kritik.

Hmm, vielleicht sollte ich den Anfang doch noch mal überarbeiten, mal sehen.

Und mir fehlt ein bisschen die Erklärung, wieso das dänische Mädchen die ganze Zeit mit einer Krankheit herumläuft. Nur weil Europa überaltert ist, muss doch die Medizin noch lange nicht so schlecht sein. Und dass sie's bewusst macht ergäbe keinen Sinn, weil sie's ja sowieso darf.

Doch, das ergibt Sinn. Sie macht es bewusst, weil die Krankheit ihr eine Art von Individualität verleiht und sie kann es nur in Dänemark machen, weil sie in jedem anderen Land sofort gegen ihren Willen davon geheilt werden würde.

aber grübeln ist immer gut ;)

 

Hallo Porcupine,

inhaltlich fand ich die Geschichte sehr gut. Deine Ideen haben mir gefallen, Du hast da einen guten Mittelweg zwischen (für mich) plausiblen Extrapolationen und leichten Übertreibungen gewählt. Besonders gut fand ich die Tatsache, dass die Medizin sich so zurückentwickelt, weil die Genetik sie verdrängt.

Weniger gut gefallen haben mir die Kommafehler ;) Die kannst Du ja beheben.

Die Stimmung fand ich auch etwas zu kalt. Das liegt an der Erzählweise, ich denke, auch diese Tagebuchform kann man mit mehr Wärme ausstatten, zugegeben eine schwierige Kunst.

Das Ende ist lahm und entwertet durch seinen Knalleffekt leider etwas die sonst recht ernsthafte Stimmung der Geschichte. Kein Ende wäre hier konsequenter gewesen.

Insgesamt erinnert mich der Stil an gewisse Aspekte japanischer Animes: die geschwätzige, manchmal etwas labernde Reflexion der Protagonisten. (Andere Aspekte, nämlich die Action-Szenen, nimmst Du natürlich nicht auf.) Vielleicht solltest Du die Geschichte etwas ausbauen, auch in Tagebüchern kann so etwas wie Dialog transportiert werden.

Viele Grüße,
Naut

 

Hallo Porcupine!

Als Japanfan musste ich deine Geschichte einfach lesen. ;)
Insgesamt hat sie mich leider nicht allzusehr mitgerissen, obwohl ich die Erzählweise passend fand. Der Titel ist realistisch; ist im heutigen Japan auch üblich, englische Namen zu verwenden. (Ich habe mal irgendwo gelesen, dass unverheiratete Japanerinnen über 25 auch als irgendwas-mit-cake-hinten tituliert werden.)

Seltsam fand ich, dass ganz Europa in ein riesiges Altersheim umfunktioniert wurde, obwohl man in Japan heute schon mit der Überalterung der Gesellschaft zu kämpfen hat.

Wenn das stimmt, sehe ich jetzt gerade süß aus.
Wenn das stimmt, glaube ich nicht, dass sie so nüchtern und distanziert weiterschriebe, jedenfalls nicht gleich danach.

Ich kann nicht zurückgehen und so tun als wäre ich ein Teil einer Gesellschaft die mich anekelt.
Für mich kam nicht klar genug rüber, was sie denn nun anekelt. Deshalb konnte ich den Suizid nicht nachvollziehen.

Grüße,
Plasma

 

Hallo Naut und plasma, danke für eure Kritiken.

@Naut:

inhaltlich fand ich die Geschichte sehr gut. Deine Ideen haben mir gefallen, Du hast da einen guten Mittelweg zwischen (für mich) plausiblen Extrapolationen und leichten Übertreibungen gewählt.

freut mich zu hören :D

Die Stimmung fand ich auch etwas zu kalt. Das liegt an der Erzählweise, ich denke, auch diese Tagebuchform kann man mit mehr Wärme ausstatten, zugegeben eine schwierige Kunst.

Diese Form habe ich deshalb gewählt, weil ich denke sie wäre nicht in der Lage gewesen in diesem Augenblick anders zu schreiben. Sie schreibt als würde sie nicht über sich selbst schreiben sondern über jemand anderes. Ich denke man braucht eine solche Distanz in diesem Moment.

Das Ende ist lahm und entwertet durch seinen Knalleffekt leider etwas die sonst recht ernsthafte Stimmung der Geschichte. Kein Ende wäre hier konsequenter gewesen.

Verdammt! je länger ich über die "kein Ende"-Version nachdenke, desto besser gefällt sie mir! Ich hasse es, wenn andere Leute gute ideen haben :D
Ich werd das Ende wohl noch mal überarbeiten, weil dazu die meiste Kritik kommt, aber wahrscheinlich benutz ich dazu eines meiner Lieblingstilmittel: den Epilog.

@plasma:

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass unverheiratete Japanerinnen über 25 auch als irgendwas-mit-cake-hinten tituliert werden.

zumindest werden sie one-san genannt, das weiß ich. ;)

Seltsam fand ich, dass ganz Europa in ein riesiges Altersheim umfunktioniert wurde, obwohl man in Japan heute schon mit der Überalterung der Gesellschaft zu kämpfen hat.

Es können ja auch Japaner in Europa ihren Lebensabend verbringen. Ich denke, dass Europa da ein beliebtes Ziel, gerade für Asiaten, aber auch für alte Leute aus der ganzen Welt sein wird.

Wenn das stimmt, glaube ich nicht, dass sie so nüchtern und distanziert weiterschriebe, jedenfalls nicht gleich danach.

Wie oben bereits gesagt, glaube ich, dass sie gerade aus diesem Grund so nüchtern und Distanziert schreiben wird, weil sie das Geschriebene nicht zu nahe an sich heran lassen will.

Für mich kam nicht klar genug rüber, was sie denn nun anekelt. Deshalb konnte ich den Suizid nicht nachvollziehen.

ja ja, das Ende! Ich mach ja was, ich mach ja was, ich weiß nur noch nicht genau was! :D

 

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