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Saint-Jacques
Hab den Text vorübergehend rausgenommen.
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Saint-Jacques
Hab den Text vorübergehend rausgenommen.
Lieber Erdbeerschorsch,
das ist eine schöne Geschichte von Pauls Suche nach dem Vater, nach den Wurzeln und von der Liebe zwischen Maurice und Paul. Ich habe sie gerne und mit Genuss gelesen, obwohl mich der Anfang sprachlich gar nicht begeistern konnte. Später gibst du zum Glück dieses, wie ich es empfinde, Gewollte (beinahe Manieristische) auf, deine Sprache wird ruhig und souverän und bringt mir die äußere und innere Situation der beiden Protagonisten sehr feinfühlig nahe.
Zum Anfang und was mich störte:
Buschwerk stand ringsum, ein Fahnenmast markierte die freie Fläche. Unsteter Wind lupfte das Banner.
Auch hier stocke ich: Plüsch ist ein Gewebe mit sehr kurzen Härchen, das sich samtartig anfühlt, wenn man darüber streicht. Blühende Stauden haben aber (wie du es gleich darauf sagst) Stängel, an denen sich oben die Blüten befinden. Da passt für mich das Plüschige nicht so recht.Er drückte mit dem Fuß plüschig blühende Stauden
Die Stengel knickten willig.
so dass er nun auf immer im getrockneten Schlamm steckte.
Und dann führst du uns in deine Geschichte:
„Ich verstehe nicht, warum ihr das hier alle immer sehen wollt. Was wollt ihr noch finden.“
„Immer kommt ihr herK um euch Spuren anzuschauen, die nicht mehr da sind. Dann pflügt ihr durchs Gras und schmachtet ehrfürchtig.“
Irgendwann würde er Maurice von seinem Vater erzählen.
Saint-Jacques, das warK wo man herkam. Le-Pré-de-la-Baie, das warK wo man sich sich gegen Knechtschaft verschworen hat (hatte).
MMn: sie waren nie gefahren.Saint-Jacques war weit, der Urlaub kostbar, sie sind nie gefahren.
Irgendwie fände ich hier ‚eilte’ besser.Am Boden achtete er nurmehr auf seinen langen Schatten, der ihm voraus übers Gras flog,
Wie er die Zigarette wegwirft, den Unterleib vorstreckt, sich mit den Händen abstützt, sich von seinem Fels gleiten lässt, das sah Paul vor sich, ohne hinzuschauen.
Nach den anfänglichen kleinen - für mein Empfinden - sprachlichen Affektiertheiten hat mich deine Geschichte in ihren Bann gezogen. Ich bin den beiden gerne gefolgt und habe mich an deiner sensiblen Sprache erfreut.
Lieber erdbeerschorsch, auch wenn es schon beinahe zur Phrase geworden ist: Ich habe deine Geschichte sehr gerne gelesen. Das ist für mich Romantik im besten Sinne, weit entfernt von kitschiger Abgedroschenheit.
Liebe Grüße
barnhelm
Hola Erzbischoff,
da fühle ich mich spontan angesprochen: Saint Jacques!
Natürlich denke ich an Coquilles St. Jacques – an was denn sonst?
Und da kommst Du mit Romantik! Aber wie ich dann lesen durfte, Romantik vom Feinsten. Da bin ich gerne versöhnt.
Ja, mir hat das Lesen Deiner Geschichte viel Spaß gemacht. Du hast Dir einen beinahe unverwechselbaren eigenen Stil aufgebaut, und so kleine skurrile Formulierungen erwarte ich schon mittlerweile bei einem Text von erdbeerschorsch. Da braucht es keinen Kracher-Plot, um den Leser bei der Stange zu halten.
Alles in allem ein dickes Kompliment von mir für dieses fein gearbeitete Stück Literatur!
Beste Wünsche und Grüße!
José
Hallo @Erdbeerschorch,
eine Geschichte von dir ist immer etwas Besonderes und wieder mal bin ich begeistert. Auch hier vermeidest du ausgetretene Pfade, verbindest die Mythen dieser Landschaft mit den Mythen der Männlichkeit, zeigst die Suche des Sohns nach dem Vater, und die Liebesgeschichte zwischen den beiden Männern, die Zärtlichkeit zwischen den Beiden, die, besonders auf der Seite von Maurice, die Realität nicht verleugnet. Das ist einfach wunderschön. Ich empfinde deine Sprache als präzise, die Stellen, die Barnhelm anmerkte stören mich nicht, im Gegenteil, ich finde, das ist die richtige Dosierung. Die plüschig blühenden Stauden hatte ich z.B. genau vor Augen, die willig knickenden Stengel geben der Landschaft etwas Beseeltes.
Zwischen dichten Grasbüscheln sah man zuweilen rissige Erde durch..
„Es ist nichts mehr da“, hörte er Maurice sagen.
„Herkunft, Ursprung, Wurzeln. Folklore“, sagte Maurice. Paul hörte das Reibrädchen vom Feuerzeug über den Zündstein schmirgeln.
Hier, hinter den Dünen am Meer, erzählte der Vater, hatte der Fischer Kinou von seinem Boot aus gesehen, wie Sardinen im Schwarm einen Hai vertrieben.
Er brauchte sich nicht umzusehen, um zu wissen, dass Maurice ihm nachlief. Wie er die Zigarette wegwirft, den Unterleib vorstreckt, sich mit den Händen abstützt, sich von seinem Fels gleiten lässt, das sah Paul vor sich, ohne hinzuschauen.
Sie küssten sich nicht.
„Ihr wollt uns hier zu Helden machen, damit ihr alle euch drin sonnen könnt.“ Maurice rief jetzt lauter gegen den lauen Wind. Paul entfernte sich langsam. Maurice sah ihm nach und tat hin und wieder einen Zug. Er blies in den Rauch. Er rief: „Und warum bleibt dann keiner von euch?“
Mochte Paul vergangene Existenzen heraufbeschwören, die er für seine Vorfahren hielt. Seine Hingabe rührte Maurice.
Es musste verlockend sein, sich die tiefere Verbindung mit dem Althergebrachten im Vorbeigehen durch eine wohlfeile Liebschaft beglaubigen zu lassen. Paul schien sonst ein feiner Kerl. Maurice zwang sich klug zur Distanz.
Paul wollte den Vater aus seinem Käfig holen. Er spürte längst keine Wut mehr.
Papa, schau, das ist Maurice. Er kommt von Saint-Jacques, aus dem Land von Kinou. Schau ihn dir an, wach auf, solche Leute bringen sie jetzt dort hervor. Paul wischte sich über den Mund und schaute seitlich nach draußen ins Dunkel, um ein Grinsen zu verbergen. Warum sollte es nicht auch einmal leicht sein.
„Weißt du —“ begann er.
Maurice legte die Kassette, die er eben in der Ablage mit den Fingern ertastet hatte, wieder zurück.
Das Ende bleibt für mich in der Schwebe und das ist gut.
Lieber Erdbeerschorch, ich hatte echt wenig zu kritisieren. Es ist eine wunderbare Geschichte.
Herzliche Grüße von Chutney
Hallo erdbeerschorsch ,
Ich stimme barnhelm zu. Am Anfang ist dein Stil komisch. Das wird dann aber später besser.
Ich schreibe jetzt beim Lesen spontan mit, wie ich mich fühle.
Das sind zwei Sätze, denke ich.Eine Hand ließ er hängen, darin hielt er jetzt eine Schachtel Zigaretten.
Ist grammatikalisch richtig. "Ein Rest vom Fundament" hört sich aber besser an.Ein Rest Fundament*
Hier, hinter den Dünen am Meer, erzählte der Vater, hatte der Fischer Kinou von seinem Boot aus gesehen, wie Sardinen im Schwarm einen Hai vertrieben.
Sehr interessant, wie du mit Mythos und Moderne spielst. Kann man das als magischen Realismus bezeichnen?Ein Selfie kam ihm nicht in den Sinn.
Warum keine Anführungszeichen?Wir fliegen da hin, hatte der Vater gesagt.
geheIch geht jetzt*
Wohlfeil? Ich finde, das Wort passt hier nicht richtig zum Stil.*eine wohlfeile Liebschaft*
kommst du?„Und“, fragte Paul gegen die Seitenscheibe, „kommst du.“*
Das ist richtig, richtig, richtig schön.Paul drückte die Stirn gegen das Fenster. Es gab keinen Kondensfleck am Glas, wenn er ausatmete, hier waren die Nächte zu warm. Das bewahrte ihn vor der Versuchung, mit dem Finger ein Herz an die Scheibe zu malen.
Liebe erdbeerschorsch,
Der Text hat mir echt gefallen. Dein Stil ist wirklich toll.
LG,
Alexei
Hej erdbeerschorsch,
bevor ich mich an neue Geschichten von dir setze, mach ich es mir bequem, weil ich weiß, wie schön und träumerisch es werden kann. Ich freue mich immer, wenn eine von dir aufploppt. Und diese ist wundervoll.
Zwischen dichten Grasbüscheln sah man zuweilen rissige Erde durch..
Maurice legte sich die Jacke über die Knie, fummelte in der Brusttasche. Er legte die Arme um die aufgestellten Beine. Eine Hand ließ er hängen, darin hielt er jetzt eine Schachtel Zigaretten.
Es ist nichts mehr da“, hörte er Maurice sagen.
Über die Schulter warf Paul ihm ein helles Lachen zu, das auch trotzig sein konnte. „Wer weiß“, sagte er.
„Ist doch gewesen.“
Herkunft, Ursprung, Wurzeln. Folklore“, sagte Maurice.
Hier, hinter den Dünen am Meer, erzählte der Vater, hatte der Fischer Kinou von seinem Boot aus gesehen, wie Sardinen im Schwarm einen Hai vertrieben. Auf dem Weg ins Dorf sah er Ameisen, die sich gegen eine Schlange zur Wehr setzten. Vor der Hütte, als Kinou die Netze zum Trocknen aufhängte, jagten am Himmel Schwalben einen Adler in die Flucht. Der Fischer verstand: Wie Sardinen, wie Ameisen, wie diese Schwalben müssen wir sein, predigte er im Dorf. Der Vater saß auf der Bettkante, während nur das Nachttischlicht noch brannte, hielt die Hand seines Sohnes und erzählte von Kinou und den Ruderbooten, die französischen Kanonen trotzten.
Ein Selfie kam ihm nicht in den Sinn.
Wir mieten uns ein Boot und segeln um die weißen Strände. Wir sammeln Papageienfedern, wir suchen vergrabene Piratenschätze. Dazu machte er ein Gesicht, als sei er entschlossen, das Gold mit dem Dolch in der Hand gleich selbst zu erobern. Damals, als der Vater noch sprach.
Maurice rief jetzt lauter gegen den lauen Wind. Paul entfernte sich langsam
Er brauchte sich nicht umzusehen, um zu wissen, dass Maurice ihm nachlief. Wie er die Zigarette wegwirft, den Unterleib vorstreckt, sich mit den Händen abstützt, sich von seinem Fels gleiten lässt, das sah Paul vor sich, ohne hinzuschauen. „He, jetzt, wohin gehst du“, rief Maurice im Laufen. Wie die Jacke auf dem Stein liegen blieb, das hatte Paul vor Augen, während er selbst schneller ging, die Fäuste ballte und die Arme durchstreckte. Er biss sich auf die Unterlippe und rannte. Auch Maurice rannte.
Das war Maurice, der hierher gehörte, der gar nicht anders konnte, der ein Teil der Geschichte war. Wenn er ihn berührte, glaubte Paul sich ganz verbunden mit diesem Land, fühlte sich angekommen und zu Hause.
Paul war noch näher an ihn herangegangen, legte ihm die Fingerkuppen auf die Schläfe und strich tastend durch die kurzen Haare bis hinters Ohr. „Und das? Wollen wir das auch alle?“, fragte er. Maurice hob behutsam die Hand von sich weg. Dann zog er mit einem Ruck, griff Pauls Nacken und drückte die Stirn gegen seine. Sie küssten sich nicht.
Wenn man heute mutig sein wollte, stand anderes an.
Zurückliegende Erfolge, die sich nicht mehr aus der Zeit stehlen konnten, blieben verlässliche Ablenkung.
Paul schien sonst ein feiner Kerl. Maurice zwang sich klug zur Distanz.
Er hatte nichts sagen können, als Paul sich eröffnete.
Die Zeit mochte den Schrecken mildern, aber auch das Schweigen wurde zur Gewohnheit, aus der nun nicht mehr herauszufinden war. Was sollte er mit einem Mal reden, der Alte, nach all der Zeit? Übrigens. Lieber Sohn. Paul wollte den Vater aus seinem Käfig holen. Er spürte längst keine Wut mehr. Jetzt malte er sich aus, welche Bedeutung von dem Umstand ausging, dass er gerade hier auf Maurice getroffen war. In der Fantasie improvisierte er eine Zusammenkunft: Papa, schau, das ist Maurice. Er kommt von Saint-Jacques, aus dem Land von Kinou. Schau ihn dir an, wach auf, solche Leute bringen sie jetzt dort hervor.
Warum sollte es nicht auch einmal leicht sein.
Er stellte den Ellenbogen auf den Rahmen und stützte sein Gesicht mit der Hand.
Paul drückte die Stirn gegen das Fenster. Es gab keinen Kondensfleck am Glas, wenn er ausatmete, hier waren die Nächte zu warm. Das bewahrte ihn vor der Versuchung, mit dem Finger ein Herz an die Scheibe zu malen.
Zum Reden und Rauchen sagt er, er wolle noch nicht allein sein.
Maurice zuckte die Achseln und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss.
Vielen Dank, lieber Erdbeerschorsch für diese warme, zarte, volle Geschichte und ein lieber Gruß, Kanji
Liebe barnhelm,
freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Deine kritischen Anmerkungen wundern mich nicht, ich probiere da ein bisschen aus was geht. Manchen gefällt das eine oder andere, anderes wiederum mag niemand, da bekomme ich dann ein Bild davon, wo ich meine Grenze ziehen will. Hier und da anzuecken finde ich jedenfalls nicht grundsätzlich verkehrt.
Man hat ja so seine Bilder vor Augen. In diesem Fall war es, wie der Wind die Fahne kurz hebt und sie dann wieder zurücksackt und schlaff hängen bleibt. Mal kommt eine Böe, mal nicht. "Bewegt" würde das zum Allgemeineren hin abschleifen, wenn "lupft" die Sache nicht verständlich macht, nützt es allerdings auch nichts. Also entweder aufs Genaue verzichten, oder was Drittes, oder so lassen und schlucken ... mal sehen.Warum ‚lupft’ und nicht bewegt?
Tja, eben nicht. Die Fahne markiert die Erinnerungsstätte. Fahne ginge zwar, aber die Fahne lupft einen Satz nebenan schon der Wind. Ich fand Banner sogar auch selbst grenzwertig, aber letztlich nicht unpassend, gerade angesichts der Bedeutung, mit der die platte Grasfläche aufgeladen wird.Warum ‚Banner’? Ein Banner ist immer ein Bedeutungsträger. Hier ist es lediglich eine einfache Fahne im Wind.
Das ist so ein Schnörkel, bei dem ich mit Kritik ganz fest gerechnet habe Falsch finde ich es nicht, aber es ist die Frage, ob es sein muss. Ich dachte an so was. Nur als Beispiel, und nur für die Blüte, unabhängig jetzt davon, ob Gräser zu den Stauden gezählt werden dürfen.Auch hier stocke ich: Plüsch ist ein Gewebe mit sehr kurzen Härchen, das sich samtartig anfühlt, wenn man darüber streicht.
Da gilt ähnliches wie oben: Kritik fest eingeplant. Ich würde geltend machen, dass das nun halt eine Metapher sei. Aber manieriert ist sie wahrscheinlich, an dieser Stelle nicht nur fast. Ich habe mit anderen Wörtern experimentiert und dann doch dieses gelassen. Kann natürlich auch ganz weg, und wird vermutlich nicht ewig so stehen bleiben.Willig könnten die Stängel nur dann knicken, wenn sie eine Wahl gehabt hätten.
Normalerweise nicht, nur bei besonders schweren Frühjahrssturzfluten, mit Hochwasser usw.Wird der Fels nicht mehr umspült?
Hm, ja, erwischt. Nein, er steckt nur auf immer. Andrerseits: Würde der tiefere Untergrund je wieder aufgeweicht, also auch nicht mehr ein klitzekleines bisschen trocken sein, dann erst würde der Fels auch von diesem Platz weggespült. Aber das passiert aus menschlicher Perspektive nie, denn er liegt am Fuß des Hangs, da kommt mehr Erde an als weg. Unterm Strich: Ich bin mir nicht sicher, wie weit ich solche Verkürzungen zulässig finden soll.Ist der Schlamm ‚auf immer’ trocken?
Zuerst war das der Anfang, Fahne usw. gab es aber trotzdem schon, nur nachgeschoben. Ganz ohne die Umgebung loszulegen - geht das? Wenn nicht, finde ich es letztlich gleich am Anfang besser, man weiß erst mal wo man ist, und dann kann es losgehen.Und dann führst du uns in deine Geschichte
Das könnte schon korrekt sein, klingt aber, finde ich, in dem Fall blöd. Ich würde versuchen geltend zu machen, dass der Zustand, nicht gefahren zu sein, anhält, aber damit dürfte ich leider nicht durchkommen ...MMn: sie waren nie gefahren.
Hab ich auch überlegt, kommt vielleicht auch so. Andrerseits liegt der Schatten auch auf den Grasspitzen, und das gibt ihm ja schon de Anschein, als flöge er.Irgendwie fände ich hier ‚eilte’ besser.
Auch so'n etwas albernes Experiment, dass ich immer wieder nicht lassen kann. Die Antwort ist: weil es ihm vor Augen steht, es ist nicht das, was wirklich geschehen ist bzw. bleibt das offen. Die Intention find ich eigentlich annehmbar, aber ob die Umsetzung die richtige ist??Warum hier das Präsens?
Schönen Dank also für den Kommentar! Ich find es ja gut, dass du mir diese Dinge nicht einfach so durchgehen lässt, denn auch wenn ich manches vielleicht so lasse, ist es schon besser, ich lasse es mit schlechtem Gewissen stehen, sonst ufert das irgendwann wirklich noch aus.
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Hi josefelipe,
schön, dass du dir die skurrilen Formulierungen gefallen lassen kannst, das habe ich natürlich gehofft, das der eine oder die andere sie mir zugestehen. Wie gesagt: ich probiere da gerade ein bisschen rum. Ich könnte dies Verspieltheit natürlich abstellen, aber lieber wäre es mir, dahin zu kommen, dass das bleibt, was soll, und nur das zu Gewollte über Bord geht. Immerhin habe ich nicht ganz den falschen Riecher, was mir wohl angekreidet werden könnte, das ist schon was. Schlimm fände ich, wenn ich mich bei bestimmtem Formulierungen auf tosenden Beifall einstellen würde und dann bekäme ich sie um die Ohren gehauen. In diesem Sinn kann ich mit euren Kommentaren - barnhelm sei hier nochmal eingeschlossen - wirklich fürs erste ganz zufrieden sein.
Besten Gruß
erdberschorsch
Hallo erdbeerschorsch,
du schreibst uns von Paul, lateinisch dem Kleinen. (Dabei zeigt er durchaus Größe, begibt er sich doch in der Heimat des Vaters auf Spurensuche, versucht sich ihm dadurch anzunähern.)
Und über Maurice, den (der Wortbedeutung nach) Dunkelhäutigen aus der ehemaligen französichen Kolonie.
Leichtfüßig, ja schwebend kommt dein Text daher - wie immer. An einigen Stellen ist es der Syntax nach eine Frage, doch das Fragezeichen fehlt. Mit Sicherheit nicht von dir vergessen, sondern so gewollt. Schön!
Er drückte mit dem Fuß plüschig blühende Stauden zur Seite, bevor er seine Schritte setzte. Die Stengel knickten willig.
Der Fischer verstand: Wie Sardinen, wie Ameisen, wie diese Schwalben müssen wir sein, predigte er im Dorf.
Der Vater kannte die Legenden mit dem Herz, den modernen Staat dagegen aus den Nachrichten.
Die Stimme tönte ferner.
An den Dünen sanken die Füße ein.
Vom Festland kamen die Besucher rüber, oft für ein Wochenende, manchmal für eine Nachmittag,
Wie sollte sich ändern, was die Jahre festgeschrieben hatten. Der Vater wies Paul nicht die Tür, wenn dieser die Eltern besuchte, aber er sprach kein Wort. Er stand an der Treppe, schaute auf den Boden, hielt sich am Geländer und ließ Paul vorbeigehen, ohne ihn anzusehen. Er saß am Tisch und löffelte stumm seine Suppe. Der eigene Sohn! Die Schande! Er hatte nichts sagen können, als Paul sich eröffnete. Neu war das Fremde am schlimmsten und selbst Tadel unaussprechlich. Die Zeit mochte den Schrecken mildern, aber auch das Schweigen wurde zur Gewohnheit, aus der nun nicht mehr herauszufinden war. Was sollte er mit einem Mal reden, der Alte, nach all der Zeit? Übrigens. Lieber Sohn. Paul wollte den Vater aus seinem Käfig holen. Er spürte längst keine Wut mehr.
Auf einmal ist der Paul doch klein. Denn naiv wie er ist, hofft er immer noch, er könne den Schlüssel finden für diesen mächtigen Käfig, den Moralkodex und die Intoleranz! Sieht gar in Maurice den Schlüssel! Alles ganz einfach!
Der letzte Satz über die Wut, da bin ich etwas unschlüssig, ob mir das zu plump ist. Das ist sicher eine Mélange an Emotionen, die Paul da initial verspürt hat. Ob die Wut jemals dominiert hat? Oder doch eher Hilflosigkeit und Enttäuschung überwogen, auch auf Seiten des Sohnes? Na ja, vielleicht hast du Recht. Also, lass es ruhig so.
LG, Anne
Hi Chutney,
Das ist schön!eine Geschichte von dir ist immer etwas Besonderes und wieder mal bin ich begeistert.
Der Satz ist mal noch drin geblieben. Perspektivenprobleme finde ich immer spannend, da könnte ich gleich wieder Lust bekommen, weit auszuholen Aber ich sag mal nur kurz: Ich finde gar nicht, dass die Perspektive immer eindeutig sein muss. In erster Linie fandest du den Satz ja auch entbehrlich, da kucke ich noch mal drauf. Aber ich habe den Verdaut, dass der her durch den Türspalt grinsende Erzähler sogar ein Grund dafür ist, dass ich den Satz bisher noch ganz gerne da sehe. Genau kann ich's nicht sagen.Den letzten Satz finde ich entbehrlich, der wird schon sehr treffend durch die vorherigen Sätze ausgedrückt. Abgesehen davon, dass es hier vielleicht wieder ein kleines Perspektivproblem gibt. Findet er sich klug oder sagt das der Autor?
Ist weg, wie auch der folgende.Der Satz ist mir auch zu explizit.
Na, das ist doch was.Echt, ein Typ zum Verlieben, der Maurice.
Herzlichen Dank für den schönen Kommentar.
Besten Gruß
erdbeerschorsch
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Hi alexei,
freut mich, dass du vorbeischaust. Am Anfang scheiden sich de Geister - mal sehen, was draus wird.
Einfach Punkt statt Komma fänd ich nicht so gut, aber vielleicht etwas ausführlicher? Ich finde es selbst etwas gedrängt, das muss ich zugeben.Das sind zwei Sätze, denke ich.
Könnt ich gar nicht mal so genau sagen, aber ich denke, dass da mehr Magie dazugehören dürfte.Sehr interessant, wie du mit Mythos und Moderne spielst. Kann man das als magischen Realismus bezeichnen?
Gute Frage. Als Bericht im Bericht, der Vater spricht nicht, es wird davon erzählt, was er sagt. Warum dann kein Konjunktiv, könntest du weiter fragen. Muss ich wohl noch nachliefern, das sollte im Konjunktiv sein!Warum keine Anführungszeichen?
Hab ich wirklich absichtlich so mit dem Punkt gemacht, vom Gefühl her, warum, kann ich nicht ganz genau sagen, aber ich habe wahrscheinlich gehofft, die Zurückhaltung in der Frage dadurch mit auszudrücken. Oder so.kommst du?
Freut michDas ist richtig, richtig, richtig schön.
Herzlichen Dank für den Kommentar, auch für die übrigen Punkte (manchmal fürchte ich, es wirkt pedantisch, auf jede einzelne Anmerkung eine Antwort zu geben).
Besten Gruß
erdbeerschorsch
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Hi Kanji,
schön, dass es dir gefallen hat. Ich muss gestehen, das hat mich nicht sehr überrascht, aber es ist trotzdem schön
Gut, dass das bei dir so ankommt. Er hantiert ja schon ein bisschen viel mit seinen Zigaretten herum, man könnte sich fragen, ob das so richtig ist.Du hast ein gutes Bild des Maurice gezeichnet. Ich spüre seine Ungeduld, sein Unverständnis, wie er auf den Felsen gestiegen ist und dort sitzt, um überhaupt etwas zu tun.
Ich hab halt etwas für dosierte Stilbrüche übrig. Der Satz wirft mich selbst beim Lesen noch raus, aber er bleibt erst mal.Ehrlich gesagt, mag ich diesen schnellen, kurzen Zeitbezug nicht besonders gern.
Nicht zu spät hoffentlich?Und jetzt weiß ich auch, warum Maurice immer im Plural von "ihnen" spricht.
Kann für Paul passen, aber Maurice kennt ja den Hintergrund nicht.Mut schöpfen durch Verständnis seiner Herkunft?
DAs ist hier ja die Perspektive von Maurice. Der weiß von dem Vater nichts.Eine Ablenkung sich dem Jetzt und Heute nicht stellen zu müssen? Seinem Vater gegenüber?
Das ging auch Chutney so, bleibt trotzdem erst mal stehen.Damit kann ich mich nicht anfreunden, ich spüre auch so sowohl Maurices Zuwendung, als auch seine Distanz.
Tja, mal sehen. Das ist sogar relativ spät in den Text gekommen, vorher hatte ich gar keine Andeutung auf eine Ursache für das Schweigen da drin. War also wohl nicht verkehrt, zumindest das Wenige einzufügen. Anders geht vielleicht, deutlich möchte ich es eigentlich nicht, auch weil es mir ganz gut gefällt, dass das Unaussprechliche nicht ausgesprochen wird.Du hast sicher gut überlegt und ich wüsste es nicht besser, dennoch bleibt "sich eröffnen" für das, was zwischen Vater und Sohn steht, für mein Gefühl zu wenig.
Eigentlich gut denkbar, aber es gibt schon so viel Licht in verschiedenen Erscheinungsformen, ich fürchte, das wird zu viel.So hübsch, mir fehlt vielleicht etwas Licht? Irgendwo im Gesicht?
Tja, aber diesmal gibt's ja HoffnungAch Gottchennee, is' echt nicht leicht. Für niemanden.
Besten Gruß
erdbeerschorsch
Hallo erdbeerschorsch,
ich beginne mal anders und zitiere, was du barnhelm und josefelipe geantwortet hast:
Deine kritischen Anmerkungen wundern mich nicht, ich probiere da ein bisschen aus was geht. Manchen gefällt das eine oder andere, anderes wiederum mag niemand, da bekomme ich dann ein Bild davon, wo ich meine Grenze ziehen will. Hier und da anzuecken finde ich jedenfalls nicht grundsätzlich verkehrt.
Ich finde das sehr spannend, erdbeerschorsch, diese Suche nach der eigenen Sprache, nach Authentizität, nach der eigenen Handschrift und mir scheint, du bist damit schon ziemlich weit gekommen. Also, stelle diese Verspieltheit bloß nicht ab - ich bin sehr gespannt, wohin sie dich noch tragen wird. Das wirkt meist schon recht souverän alles und deine Texte lassen sich (zumindest hier im Forum) beinahe eindeutig zuordnen. Nach dem Motto: typischer erdbeerschorsch-Text. Und das meine ich positiv.... schön, dass du dir die skurrilen Formulierungen gefallen lassen kannst, das habe ich natürlich gehofft, das der eine oder die andere sie mir zugestehen. Wie gesagt: ich probiere da gerade ein bisschen rum. Ich könnte dies Verspieltheit natürlich abstellen, aber lieber wäre es mir, dahin zu kommen, dass das bleibt, was soll, und nur das zu Gewollte über Bord geht. Immerhin habe ich nicht ganz den falschen Riecher, was mir wohl angekreidet werden könnte, das ist schon was.
Ich möchte meinen Komm insofern auf das Sprachliche konzentrieren.
Banner finde ich zu bedeutungsschwanger; will heißen, ich erwarte, dass es eine Rolle spielt.Unsteter Wind lupfte das Banner.
Plüschig-blühende-Stauden wirkt ein wenig wie ein Zungenbrecher.Er drückte mit dem Fuß plüschig blühende Stauden zur Seite ...
Ich würde hier die Dudenempfehlung vorschlagen: Stängel.Die Stengel knickten willig.
Ich weiß schon, was du beabsichtigst, das "durch" wurde ich dennoch streichen, wegen "Durchsehen", was eine andere Bedeutung hat.Zwischen dichten Grasbüscheln sah man zuweilen rissige Erde durch.
Würde ich vereinfachen.„Ich verstehe nicht, warum ihr das hier alle immer sehen wollt. Was wollt ihr noch finden.“
Wie lässt man eine Hand hängen, wenn die Arme um die aufgestellten Beine liegen. Bekomme da kein stimmiges Bild zusammen.Maurice legte sich die Jacke über die Knie, fummelte in der Brusttasche. Er legte die Arme um die aufgestellten Beine. Eine Hand ließ er hängen, darin hielt er jetzt eine Schachtel Zigaretten.
Hab ich beim ersten Lesen nicht verstanden.„Ist doch gewesen.“
Ich finde deine Dialoge, die gesprochene Sprache fast immer griffig und authentisch. Hier bin ich mir nicht sicher. Spricht der so? Schmachtet ehrfürchtig? Ich lese da mehr Autor.„Immer kommt ihr her, um euch Spuren anzuschauen, die nicht mehr da sind. Dann pflügt ihr durchs Gras und schmachtet ehrfürchtig.“
So vielSoviel stimmte:
... das war, wo man sich sich gegen Knechtschaft verschworen hat.
... eine Zeit lang.... und eine zeitlang gehalten.
Unschön. Vielleicht: handelteAuch von Ende und Scheitern ging die Erzählung.
Das letzte würde ich ersetzen. Vielleicht: geschenkt hat... es habe Kinou nie gegeben. „Wie kann es ihn nicht gegeben haben“, fragte er väterlich-wissend und schaute über die Brillengläser hinweg „wenn er uns die Freiheit gegeben hat?
Insgesamt ist mir der Abschnitt etwas zu überladen. Zu viel Lehrbuchwissen. Könntest dir überlegen, ob du da etwas eindampfst. Destillierst.
Ich würde das Pp durch vom ersetzen.„Lasst doch mal eure Denkmäler zu Hause“, sagte Maurice von seinem Felsen herunter.
Ich finde den ganzen letzten Satz sinnlos. Der dürfte mMn weg.Der Sinn lag anderswo. Paul passierte den ausladenden runden Sockel, der die Fahne festhielt und eine Inschrift trug. Ein Selfie kam ihm nicht in den Sinn.
Würde ich präzisieren.Saint-Jacques war weit [weg], der Urlaub kostbar, sie sind nie gefahren.
Ich finde das ein wenig zu bemüht, diese Suche nach nicht abgegriffenen Verben. Manchmal ist jedoch weniger - einfacher - mehr, finde ich. War schwer zu wissen, fände ich hier besser.Dem Vater schrieb er Postkarten, täglich eine. Ob er sie las, war schwer zu ahnen.
Würde ich auch abspecken.„Ihr wollt uns hier zu Helden machen, damit ihr alle euch drin sonnen könnt.“ Maurice rief jetzt lauter gegen den lauen Wind.
Unschön. Zudem finde ich, da er ja sehr aufgewühlt scheint, passt dieses passive hin-und-wieder nicht so recht.... und tat hin und wieder einen Zug.
Ich sehe in der Wiederholung keinen Sinn. Würde ich auch streichen.„He!“ rief Maurice. Paul hörte ihn gedämpft gegen den Wind.
Auch hier würde ich das Pp ersetzen.... sich von seinem Fels gleiten lässt ...
Das funktioniert irgendwie physikalisch nicht, finde ich.Paul drehte sich im Lauf um, setzte mit einem Sprung zurück ...
Manchmal ist mir das zu anschaulich, deine körperlichen Beschreibungen, dass er die Hüfte bog, die Arme schwang und so. Mir scheint das zu häufig vorzukommen. Das wirkt auch stellenweise unfreiwillig komisch auf mich.Er boxte Paul locker gegen die Brust, hüpfte zurück, bog sich in der Hüfte und schwang die Arme.
Dürfte auch weg - dann müsste ich an der Stelle weniger nachdenken .„Ich geh jetzt zum Auto hoch und lass dich forschen“, sagte Maurice.
Hm, ich weiß nicht, ich finde das zu bemüht: die tiefere Verbindung beglaubigen lassen. Gefällt mir nicht - vielleicht wegen dem Amtsdeutsch.... sich die tiefere Verbindung mit dem Althergebrachten im Vorbeigehen durch eine wohlfeile Liebschaft beglaubigen zu lassen.
Du spielst ja auch mit Perspektiven. Ich mag das trotzdem nicht, dass du hier wertest. Möchte das gerne selbst als Leser.Maurice zwang sich klug zur Distanz.
Ist mir manchmal zu verkompliziert. Warum hier nicht einfach: wuchtig?Der Motor lief bereits, als Paul sich in den weichen Sitz fallen ließ und mit der nötigen Wucht die Tür zuschlug.
Auch hier. Den Satz muss man erst mal auf Anhieb verstehen. Klingt für mich auch wieder wie ein Zungenbrecher. Nach dem Motto: Sag das mal schnell zehn mal hintereinander.Sprunghaft beleuchteten Fernseher die Fensterflächen.
Synonyme (laut Duden): dämmern, dunkelnManchmal schummerte eine Straßenlaterne.
Wie gesagt, ich finde spannend, wie du dich sprachlich versuchst. Und dir gelingt das auch weitestgehend so, dass ich das nicht nur akzeptiere, sondern auch sehr anregend finde. Du hast sicher großes sprachliches Talent oder du arbeitest hart an deiner Sprache, oder beides, ja, vermutlich beides. Finde ich toll. Hin und wieder übertreibst du es dann aber mMn etwas damit. Wenn du Extravaganzen auf wichtige Passagen, Sätze reduzieren würdest, könnte mich das noch mehr in den Bann ziehen, denke ich. Aber das ist eben eine subjektive Meinung, erdbeerschorsch. Aber vielleicht hilft dir das trotzdem ein wenig weiter.
Zum Inhalt: Mir hat ausgesprochen gut gefallen, wie du das Thema aufgreifst und sehr bedacht und interessant ausgestaltest. Mit Fingerspitzengefühl. Emotional berührend. Hat mir wirklich gut gefallen, und, das ist mir noch wichtig klarzustellen, auch (über weite Strecken) stilistisch.
Vielen Dank fürs Hochladen
hell
Hi Anne49,
schön, dass du vorbeischaust, dabei habe ich allerdings fest mit dir gerechnet, da du bisher ja so fleißig die romantischen Geschichten hier bearbeitet hast und ich dich mit diesem Tag demnach ganz sicher ködern konnte
Du findest da ganz hübsche Spuren, die auch in der Tat nicht alle ganz zufällig sind.
Das freut mich natürlich, dass es dir das wert ist. Bisher bin ich standhaft, aber man weiß nicht, wie lange.Gefällt mir natürlich, hast du dir sicher schon gedacht ... (Und falls du dir das hier ausreden lassen solltest, diesmal hab ichs rechtzeitig gespeichert ... )
Schon ein bisschen lang, stimmt. Ich hab mir das ungefähr so gedacht: Die Botschaft ist ja ziemlich einfach, die Umsetzung aber nicht unbedingt. Die mündliche Überlieferung, die wir uns dazudenken, kennt diese Bilder, aber nicht mehr die Überlegungen des Fischers. Die Hartnäckigkeit der drei Ereignisse soll dann so intuitiv einen Eindruck davon geben, dass er in verschiedene Richtungen denken muss, um Erfolg zu haben. Keine Ahnung, ob das klappt, ein Ereignis schien mir jedenfalls irgendwie zu mager.Hab einen Moment lang überlegt, ob es denn wirklich drei dieser Legenden sein müssen, ob nicht eine davon gereicht hätte. Aber mach du nur. Ich hab nix gesagt.
Das kann gut sein, aber dann krieg ich wieder aufs Haupt geschlagen, weil das so altertümlich klingt. Nee, quatsch, das ist gar nicht der Grund. Ich finde es an der Stelle moderner eigentlich ganz passend, weil die Wahrheit der Erzählung da gerade in Frage gestellt wird. Ist das nachvollziehbar? Ich weiß grad nicht, wie ich es besser erklären sollte.Zum Duktus deiner Geschichte würde der Dativ "mit dem Herzen" besser passen.
Nein, nein, dagegen hätte ich gar nichts zu sagen. Was ungewöhnlich und gewollt klingt, hat manchmal auch nur den Hintergrund, dass ich ein bestimmtes Bild vor Augen habe, hier eben, dass er die Dünen gerade erst erreicht, also noch nicht drin ist. Allerdings habe ich "an" gegen "in" gar nicht abgewogen, das hat sich ohne Nachdenken ergeben. Vielleicht wird es auch "in". Nur soll es auch wieder nicht zu fern klingen, denn Maurice sieht ihn ja noch und holt ihn ziemlich schnell ein.In den Dünen? Klingt dir zu gewöhnlich, vermute ich ...
Das glaubt der natürlich selbst nicht so recht ...Alles ganz einfach!
Ist schon weg.Der letzte Satz über die Wut, da bin ich etwas unschlüssig, ob mir das zu plump ist.
Freut mich, dass der Text dir gefallen hat. Ich danke nochmal herzlich für den Kommentar.
Besten Gruß
erdbeerschorsch
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Hi hell,
jetzt also wieder an anderer Stelle. Ich freue mich über deine Einschätzungen und Reflexionen zu Beginn! Umso ernster (nicht im schlechten Sinn) nehme ich deine kritischen Anmerkungen.
Nun ja, es spielt doch eine Rolle. In der Regel dürfte man aber wohl erwarten, dass am Mast die Staatsflagge baumelt. Die Staatsflagge als Banner zu bezeichnen ist dann womöglich wirklich verkehrt. Ich habe versucht, mich im Diskurs mit mir selbst so da rauszuwinden, dass ich mir gesagt habe, es müsse ja nicht die Staatsflagge sein. Aber das wäre seltsam, was sollten sie an der nationalen Erinnerungsstätte sonst aufhängen. Darf man nun die Staatsflagge als Banner bezeichnen? Hätte ich nicht sagen können, aber siehe da, man darf offensichtlich, sofern die Form stimmt (einfach im Text nach "Banner" suchen, dann kommt es irgendwann).Banner finde ich zu bedeutungsschwanger; will heißen, ich erwarte, dass es eine Rolle spielt.
"Hob" statt "lupfte" ginge. Lupfen klingt etwas unernst, das hat mir im Kontrast zum schweren Banner merkwürdigerweise gefallen. Ich lass es mal noch stehen.Lupfen tut man mMn etwas, dass zuvor (auf dem Boden) liegt.
Geht doch noch Herzlichen Dank aber vor allem für den nachfolgenden Hinweis auf den Kollegen.Plüschig-blühende-Stauden wirkt ein wenig wie ein Zungenbrecher.
"Alle" an der Stelle streichen - ja, sicher, klingt normaler. Paul nimmt halt später auf "alle" Bezug, da dachte ich, ich bräuchte das. Aber eigentlich auch nicht.Würde ich vereinfachen.
Dann schau ich nochmals, wie ich das hinbekomme. So ganz ausführlich wollte ich es nicht machen, alternativ kann es natürlich auch weg. Das ganze Bild sieht so aus: Er umfasst die Knie mit den Armen, hält dabei mit einer Hand das Handgelenk der anderen Hand, und diese Hand lässt er baumeln, da hat er die Schachtel drin. Ich dachte, ich sollte die Frage vermeiden, wo er denn die Schachtel halte, wenn er mit den Armen schon die Beine umfasst.Wie lässt man eine Hand hängen, wenn die Arme um die aufgestellten Beine liegen. Bekomme da kein stimmiges Bild zusammen.
Ja, mal schauen. Ich fand es schon auch wichtig, dass die Legende nicht unbedingt mit der historischen Wahrheit übereinstimmt. Kürzer ist mir das dann vorerst nicht gelungen.Insgesamt ist mir der Abschnitt etwas zu überladen. Zu viel Lehrbuchwissen. Könntest dir überlegen, ob du da etwas eindampfst. Destillierst.
Ich finde halt, wie gesagt, den Stilbruch ganz lustig. Und halt: sinnlos doch nicht. Aber zugegeben, man kann kaum drauf kommen. Gedacht habe ich mir nämlich: Die andern, die wirklich wegen der Nationalfolklore kommen, stellen sich an den Fahnenmast und machen Selfies. Paul ist aber daran letztlich gar nicht interessiert, also lässt ihn auch der olle Mast mit seiner Inschrift im Sockel kalt. Überzeugt vielleicht nicht, aber vielleicht ist es in etwa nachvollziehbar.Ich finde den ganzen letzten Satz sinnlos. Der dürfte mMn weg.
Diese Suche kann ich nicht bestreiten. Hier ist der Grund aber ein anderer. "Schwer zu wissen" wäre mir auch recht, ist mir auch in den Sinn gekommen und klingt irgendwo charmant, in meinen Ohren aber auch falsch. Schwer zu erfahren geht oder so was, passt aber hier nicht so richtig, denn das würde doch voraussetzen, dass Paul überhaupt versucht, das in Erfahrung zu bringen. Schwer zu wissen ist dageen ungefähr so, als würde man sagen, es sei schwer, den Schatz zu haben, statt ihn zu bekommen. Oder nicht? Scheint mir jedenfalls so.Ich finde das ein wenig zu bemüht, diese Suche nach nicht abgegriffenen Verben. Manchmal ist jedoch weniger - einfacher - mehr, finde ich. War schwer zu wissen, fände ich hier besser.
"Alle" - wie gehabt, muss aber trotzdem vielleicht nicht sein. Der laue Wind kommt ganz weg, um auch die Wiederholung rauszunehmen, die dir aufgefallen ist. Beim zweiten Mal würde ich den Wind gerne behalten, eben auch um Paul nicht zu weit entfernt erscheinen zu lassen.Würde ich auch abspecken.
Um anzudeuten, dass das Auto nicht das frischste ist, man muss die Tür kräftig zuhauen, damit sie richtig schließt. Funktioniert nicht? Hm, schade eigentlich.Ist mir manchmal zu verkompliziert. Warum hier nicht einfach: wuchtig?
Die Bewegungsabläufe schaue ich mir nochmal an. Auch die anderen Sachen. Ich habe jetzt - wie öfters - nur auf die Anmerkungen etwas gesagt, zu denen mir direkt etwas eingefallen ist. Die andern kann ich alle nachvollziehen und werde wahrscheinlich nicht alle aber manche beherzigen. Jedenfalls hast du mir einiges zum Grübeln aufgegeben und das ist gut!
Besten Gruß
erdbeerschorsch
„Herkunft, Ursprung, Wurzeln. Folklore“, sagte Maurice.
lieber erbeerschorsch,
der durch die mündliche Wiedergabe durch den Vater auf den Sohn durch Hör- und Sprachfehler nebst unterschiedlicher Phantasien Veränderungen erfährt. Und das ist nur konsequent gedacht, dass diese kleine Geschichte durch Fahnenmast und Banner - einer Fahne mit Hoheits-/Feldzeichen, kurz: Wappen (das einen recht wenig vor Unbill wappnet) - beginnt und dann doch einen Haken schlägt, in dem Hoheitszeichen bedeutungslos sind, wenn auch zweier Beziehungen potentiell eine Auseinandersetzung innerhalb Familien, Clans und Stämmen auslösen kann. Auch in "Mariannes" Stadt und auf'm Heiligen Jakob. Was natürlich in Zeiten der Ehe für alle (ob ich meinen Lieblingsköter je ehelichen werde, bezweifel ich dann doch) - da sollte man nicht überrascht sein, selbst der größte Revoluzzer ist in seinem Herzen erzkonservativ.
Es ist immer gut, abzuwarten und Vorredner sich austoben zu lassen. Und doch muss ich beim willig nickenden
eingreifen, denn da haben die Reformatoren der Reichtschreibung mal gut getan, stammt doch der "Stängel" von der Stange (ist also eigentlich eine kleine Stange) und die alte Schreibweise mhd., modifiziert durch die Majuskel.Stengel
"Zwischendurch" frag ich mich dann auch, ob hier
das "durch" nicht eher entbehrlich sei, denn Grasbüschel sind weniger durchsichtig als mancher Satz von mir. Naütrlich frag ich mich auch, ob "getrockneter"Zwischen dichten Grasbüscheln sah man zuweilen rissige Erde durch.
noch Schlamm ist. In seinem Be-Gründungsmythos sicherlich. Aber sonderlich schlammig ist er ja nicht mehr. Koprolith vielleicht - denn tatsächlich ist das mhd. slam in seiner ursprünglichen Bedeutung auch Kot ...Schlamm
Soviel ich seh, ist hier
eine unbestimmte Mengenangabe, keine Konjunktion vorgestellt.So[...]viel stimmte:
wurde schon erwähnt.... eine [Z]eit[...]lang ...
„He!“[,] rief Maurice.
und sanfter Kritik an der ModerneDer Vater kannte die Legenden mit dem Herz[en(?)], den modernen Staat dagegen aus den Nachrichten
Ein Selfie kam ihm nicht in den Sinn.
Neu war das Fremde am schlimmsten und selbst Tadel unaussprechlich.
Friedel
Hi Friedrichard,
schön, dich hier begrüßen zu dürfen, dass du die Geschichte nicht nicht zum letzten mal glesen zu haben versprichst, ist natürlich besonders erfreulich.
Das hab ich geändert und zuvor mehr nur halb vergessen. Es hat hat zwar auch etwas für sich, das Stängel und den Stengel zu unterscheiden, aber Regeln soll man folgen, zumal wenn es nur Rechtschreibregeln sind, die, mal sinniger, mal weniger, doch vor allem einen praktischen Zweck haben.denn da haben die Reformatoren der Reichtschreibung mal gut getan, stammt doch der "Stängel" von der Stange
Ja gut, schau ich mir noch mal an. Im Moment finde ich noch, es klingt so richtiger, weil ich mir vorstelle, dass die Grasbüschel stellenweise nicht so dicht sind und dann sieht man zwischen den Halmen durch. Aber gut, es könnte natürlich auch sein, die Grasbüschel sind stellenweise ganz weg, dann kann man die Erde auch einfach sehen."Zwischendurch" frag ich mich dann auch, ob hierdas "durch" nicht eher entbehrlich sei, denn Grasbüschel sind weniger durchsichtig als mancher Satz von mir.
Ist jetzt zu Lehmboden geworden und hat vielleicht noch immer nicht seine endgültige Form gefunden. "Kot" finde ich übrigens gar nicht mal unattraktiv an der Stelle, aber ich lass lieber die Finder davon ...Naütrlich frag ich mich auch, ob "getrockneter"noch Schlamm ist.Schlamm
Herzlichen Dank und besten Gruß
erdbeerschorsch
P.S. an hell: "schwer zu ahnen" ist dank deiner Intervention jetzt weg, und zwar ersatzlos. Find ich eigentlich gar nicht so schlecht so.
Hallo erdbeerschorsch,
keine Ahnung, ob ich viel Substantielles beitragen kann, aber ich versuch mal aufzuschreiben, was mir einfällt. Ich betrachte die Figuren, den Vater, Maurice, Paul von außen, benebelt durch eine Sprache, die artifiziell wirkt, als verschwimme sie in sich selbst und dem Bemühen, Freiraum für Fantasien zu eröffnen. (was sie auch teilweise ermöglicht, aber Themen anschneidet, die im Ungefähren bleiben, Gefühle, die sich verschämen sozusagen). Wie ein Film von Peter Greenaway. Super finde ich größtenteils die sprachlichen Experimente, weg von erwartbaren Formulierungen, das entspricht meinen eigenen Stilvorstellungen. Ja, also: guter Text, vielleicht zu kurz, um all das auszudrücken, was drin schwebt.
Textstellen
willige Stängel, passt superDie Stängel knickten willig. Zwischen dichten Grasbüscheln sah man zuweilen rissige Erde durch.
warum hell, trotzig, klingt ein bisschen gequält, gewolltÜber die Schulter warf Paul ihm ein helles Lachen zu, das auch trotzig sein konnte. „Wer weiß“, sagte er.
„Ist doch gewesen.“
interessante GeschichteHier, hinter den Dünen am Meer, erzählte der Vater, hatte der Fischer Kinou von seinem Boot aus gesehen, wie Sardinen im Schwarm einen Hai vertrieben.
nurmehr, vorneweg, Ausdrücke, die aus der Mode sind und den impressionistischen Anfang-20.Jahrhundert-Eindruck verstärken.Am Boden achtete er nurmehr auf seinen langen Schatten, der ihm voraus übers Gras flog, über Erde, Gras und Sand, und sich dabei wendig in Höhen und Tiefen schmiegte. An den Dünen sanken die Füße ein. Paul hielt nicht an, der Schatten hob sich vorneweg in die Steigung.
im Grunde unnötiges Telle, geht ja aus der Geschichte hervor.Das war Maurice, der hierher gehörte, der gar nicht anders konnte, der ein Teil der Geschichte war.
klingt mir zu distanziertEs musste verlockend sein, sich die tiefere Verbindung mit dem Althergebrachten im Vorbeigehen durch eine wohlfeile Liebschaft beglaubigen zu lassen. Paul schien sonst ein feiner Kerl. Maurice zwang sich klug zur Distanz.
allein das Auftauchen eines Fernsehers passt nicht zu dem Sprachtimbre.Sprunghaft beleuchteten Fernseher die Fensterflächen.
merkwürdig eklektischer Satz (sagt man das so, wenn man meint, dass der Satz bewusst kompliziert geschrieben ist?)Neu war das Fremde am schlimmsten und selbst Tadel unaussprechlich.
hielt sie Paul hin wäre vielleicht ein noch stärkeres Bild.Maurice nahm die Hände vom Lenkrad und hielt sie vor sich hin, als läge darin das, was er Paul erklären musste.
Lieben Gruß
Isegrims
Hallo Bas,
ich bin ein bisschen in Verzug und versuche mal, aufzuholen. Schön, dass du vorbeischaust und dass es dir gefallen hat. Du sagst da ein paar sehr hübsche Sachen. Und zugleich - das merke ich ja auch in anderen Kommentaren - finde ich die Warnung wiederholt, dass ich mich teilweise auf einem schmalen Grat bewege. Na, aber schlimme Beschwerden sind von dir gar nicht gekommen, da will ich mich mal lieber mit Erklärungen oder ähnlichem zurückhalten.
Das ist jetzt eine etwas kurze Antwort, vor allem auch gemessen an der Freude, die mir dein Kommentar bereitet, aber im Sinne des Aufholens belasse ich es vielleicht doch einfach mal dabei.
Besten Gruß
erdbeerschorsch
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Liebe maria.meerhaba,
So lange du trotzdem noch vorbeischaust, ist doch alles in Ordnung. Nebenbei bekomme ich ja auch einige freundliche Worte ab, die nehme ich immer gern.Das hier trifft wieder nicht meinen persönlichen Geschmack.
Da ist sicher was dran. "Hinten begannen die Dünen, aber das Meer sah man nicht" wäre vielleicht eine Möglichkeit, um eine Hackstelle weniger zu haben. Könnte passen, auch weil Meer und Dünen zusammengehören, wollte ich eben auch schon ändern, aber dann hab ich mich doch noch nicht durchringen können, weil man mit "Abers" ja auch sparsam umgehen soll. Vielleicht gleich, nur mal versuchsweise.Ich finde diesen Anfang total grauenhaft. Stichwortartig, kurzgehackt,
Okay, Sätze. Zwei wunderschöne Sätze, die wunderbare Bilder zeichnen.[/QUOTE]Kuck mal an, das ist doch aber auch was. Es gibt nämlich auch Leute, denen die Sätze gar nicht gefallen haben.doch dann kommt plötzlich so ein Satz:Er drückte mit dem Fuß plüschig blühende Stauden zur Seite, bevor er seine Schritte setzte. Die Stengel knickten willig.
Doch, doch, steht jetzt so da.Und heißt es nicht: Stängel?
Natürlich nicht, weil es Saint-Jaques und diesen - wie heißt er noch - Kinou ja gar nicht gegeben hat. Deswegen ist mir das vielleicht auch etwas lang geraten, weil ich ja nicht auf etwas verweisen konnte, was man woanders nachlesen kann. Mal schauen, eventuell kann ich's trotzdem noch abkürzen.Ich habe noch einmal kontrolliert, ob du den Historik-Tag drinnen hast, hast du natürlich nicht.
Wieder so ein Satz, den nicht alle gemocht haben, den aber zumindest Bas als halbwegs typisch für mich herausgegriffen hat. Da bist du dann ja doch (jedenfalls stellenweise) irgendwo näher bei mir als manch andere/r ...Es kam mir wieder wie Folter vor und dann kommt so ein schöner Satz :3Neu war das Fremde am schlimmsten und selbst Tadel unaussprechlich.
In diesem Sinne: Herzlichen Dank für's Vorbeischauen und Kommentieren!
Besten Gruß
erdbeerschorsch
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Hi Isegrims,
schön, auch dich hier zu sehen.
Kenn ich nicht sooo gut, aber ich habe den Eindruck, dass es Vergleiche gibt, die ich weniger gern sehe.Wie ein Film von Peter Greenaway.
Das ist doch schon mal gut, denn daran scheiden sich offenbar so ein bisschen die Geister. Ich finde das natürlich gut, dass es auch Leute gibt, denen das gefällt.Super finde ich größtenteils die sprachlichen Experimente,
Ja, das hab ich auch gefürchtet. Andrerseits: Wenn ich etwas weiter ausführen wollte, was wäre das eigentlich? So richtig fehlt mir eigentlich nichts.vielleicht zu kurz, um all das auszudrücken, was drin schwebt.
Hm, ja, kann sein. Manchmal weiß man ja selbst nicht, ob man eher "hell" oder doch eher "trotzig" lächelt, an sowas habe ich gedacht, weil Paul einerseits mit Zuneigung auf Maurice kuckt und andrerseits der ihn sicher auch nervt.warum hell, trotzig, klingt ein bisschen gequält, gewollt
"Vorneweg" finde ich an sich schon noch aktuell, aber in dem Kontext wahrscheinlich ungewöhnlich. "Nurmehr" - ja, sicher, das ist aus einer anderen Zeit.nurmehr, vorneweg, Ausdrücke, die aus der Mode sind und den impressionistischen Anfang-20.Jahrhundert-Eindruck verstärken.
Da bin ich mir nicht sicher, es geht dabei ja darum, dass Maurice schon auch Grund hat, sich unsicher zu sei, "ob er wirklich gemeint ist" (wie Chutney formuliert hat). Geht das wirklich schon so aus der Geschichte hervor? Wäre im Grunde nicht schlecht, wenn.im Grunde unnötiges Telle, geht ja aus der Geschichte hervor.
Hm, da kann man nichts machen. Die Leute haben halt Fernseher, müsste man zwar an der Stelle nicht erwähnen, aber wenn der Stil die Erwähnung verbieten sollte, dann würde sich gewissermaßen der Stil damit selbst verbieten ...allein das Auftauchen eines Fernsehers passt nicht zu dem Sprachtimbre.
Nömerkwürdig eklektischer Satz (sagt man das so, wenn man meint, dass der Satz bewusst kompliziert geschrieben ist?)
Ja, stimmt, hätte ich fast auch so geändert, mache ich aber wohl doch nicht. Oder erst, wenn ich dafür an anderer Stelle etwas gestrichen habe. Das wäre nämlich wieder einigermaßen ungewöhnlich, und Ungewöhnliches findet man im Text ja schon genug.hielt sie Paul hin wäre vielleicht ein noch stärkeres Bild.
Ich danke herzlich für's Lesen und den Kommentar!
Besten Gruß
erdbeerschorsch
Hallo erdbeerschorsch,
aus purem Egoismus schau ich wieder vorbei. Nämlich, weil es für mich eine schöne Übung ist, durch deine feine Geschichte zu schleichen.
Maurice klopfte eine Zigarette aus der Schachtel und hielt sie zwischen den Fingern. „Immer kommt ihr her, um euch Spuren anzuschauen, die nicht mehr da sind. Dann pflügt ihr durchs Gras und schmachtet ehrfürchtig.“
Zunächst wollte ich nur anmerken, dass Maurice sich da ironisch bis seltsam ausdrückt und Distanz zu den Paules, die ständig vorbeikommen, durchscheinen lässt.
Danach hab ich beschlossen, dass diese Wortkombination keinen rechten Sinn ergibt bzw. dass hier etwas auf unzulässige Weise verkürzt und zusammengezogen wird.
Das Verb drückt einen Mangel aus. Das Adverb aber kann sich nur auf etwas beziehen, das tatsächlich da ist.
Zwei getrennte Dinge: Die Besucher empfinden Ehrfurcht darüber, dass sie in Saint-Jacques sind. Und sie schmachten nach Spuren (was genau, weiß ich nicht), die nicht da sind.
Isegrims hat völlig recht, wenn sie deine sprachlichen Experimente super findet. Und weißt du was? Ich lass das jetzt hier mal so stehen, bin aber letztlich nur noch (angenehm) verwirrt über deine Formulierung.
Hier, hinter den Dünen am Meer, erzählte der Vater, hatte der Fischer Kinou von seinem Boot aus gesehen, wie Sardinen im Schwarm einen Hai vertrieben.
Die Antwort gibt mir dein Text:
viel später, aus einem anderen Impuls in veränderter Weltlage erst, kam die bleibende Unabhängigkeit
St. Jaques mit seiner Schwurstätte ...
Wenn er ihn berührte, glaubte Paul sich ganz verbunden mit diesem Land, fühlte sich angekommen und zu Hause.
Vom Festland kamen die Besucher rüber, oft für ein Wochenende, manchmal für einen Nachmittag, Rentner, Schülergruppen. Studenten seltener. Am feierlichsten die Abkömmlinge von Emigranten, die von allen am wenigsten in der Pflicht standen. neue Zeile?
Es musste verlockend sein, sich die tiefere Verbindung mit dem Althergebrachten im Vorbeigehen durch eine wohlfeile Liebschaft beglaubigen zu lassen. Paul schien sonst ein feiner Kerl. Maurice zwang sich klug zur Distanz.
Manchmal schummerte eine Straßenlaterne.
Inzwischen hab ich die Formulierung doch noch bestätigt gefunden. Da kann ich nur gratulieren. Schöner kann man es nicht sagen.
Neu war das Fremde am schlimmsten und selbst Tadel unaussprechlich.
Die Scheinwerfer liehen dem Verputz ein blendendes Weiß.
Und wenn wir schon dabei sind: Deine Antworten auf meinen ersten Kommentar fand ich allesamt schön nachvollziehbar.
Beste Grüße
Anne
Hi Annee49,
ist ja ein sympathischer Egoismus, den du da pflegst.
Ob das Geschmachte so richtig passt - tja, hm, vielleicht nicht. Geht sicher besser. Nur wie?
Wieso? Steht da doch. Ja, also: Dankeschön.Warum steht hier eigentlich nicht Saint-Jacques?
Ja, stimmt schon: Für sich genommen klingt es besser mit "er", aber ich fürchte, man kommt dann leicht ins Straucheln, weil "er" am Satzanfang für Maurice steht.Im letzten Teilsatz fehlt mir etwas. Vom Rhythmus würde ich erwarten: "fühlte er sich angekommen". Ich vermute, es kommt daher, dass du das Reflexivpronomen wiederholen musst
Denkbar. Auf der andere Seite gilt die Verlockung am meisten für die Abkömmlinge von Emigranten, für die die Leute dort exotischer sind, als für diejenigen, die nur mal eben vom gegenüberliegenden Festland rüberkommen.Bei diesem Gedankensprung hätt ich eine neue Zeile erwartet.
Jaja, so dachte ich mir das ungefähr, aber eigentlich eher so, dass überhaupt nur manchmal eine schwach leuchtet, die anderen gar nicht.Der Duden vermerkt als Synonyme zu schummern: dämmern, dunkeln. Was veranstaltet die Straßenlaterne da eigentlich? Ich vermute, es gibt im Stromnetz Spannungsschwankungen und Störungen. Ab und zu leuchtet eine Laterne nur schwach oder fällt aus.
Inzwischen hab ich die Formulierung doch noch bestätigt gefunden. Da kann ich nur gratulieren. Schöner kann man es nicht sagen.
Bisher ist er nicht gefährdet.Bin mir sicher, den Satz lässt du dir nicht ausreden.
Ungefähr so. Dazu würde ich noch sagen, dass "verleihen" dauerhafter klingt. Der verliehene Orden z.B. wird einem ja nicht mehr weggenommen. Das Weiß wird der Wand aber wieder weggenommen, wenn die Scheinwerfer aus sind bzw. wenn das Tageslicht draufscheint und sie schmutziggrau aussieht."Verliehen" klänge gewöhnlich. Da lässt man halt mal das "ver" weg und wartet ab, ob es jemanden stört oder nicht. Was gemeint ist, versteht ja jeder. Liege ich da richtig?
Herzlichen Dank für den zweiten Besuch!
Besten Gruß
erdbeerschorsch
Hallo erdbeerschorsch,
Maurice klopfte eine Zigarette aus der Schachtel und hielt sie zwischen den Fingern. „Immer kommt ihr her, um euch Spuren anzuschauen, die nicht mehr da sind. Dann pflügt ihr durchs Gras und schmachtet ehrfürchtig.“
„Ja“, sagte Paul, indem er sich noch einmal zu Maurice umdrehte. „Stimmt schon.“ Vielleicht nicht ganz, dachte er. Irgendwann würde er Maurice von seinem Vater erzählen.
Ob das Geschmachte so richtig passt - tja, hm, vielleicht nicht. Geht sicher besser. Nur wie?
Ich setze mich gerade damit auseinander, was uns einen Dialog als "realistisch" erscheinen lässt. Nicht von den Inhalten her, sondern vom Ton, vom Stil.
Maurices Wortwahl ist schon ungewöhnlich, oder etwa nicht? Man könnte sagen, der Satz triefe vor Ironie. Pauls gelassene Reaktion wundert mich. Paul könnte Maurice auch einen Klaps versetzen, locker boxen, lachen, in irgendeiner Weise verbal darauf eingehen. Gut, Paul ist wohl in Gedanken woanders, beim Vater. Aber immerhin dreht er sich zu Maurice um.
Kann es sein, dass das hier ein Text ist, der vom Stil her schon so angelegt ist, dass es gar nicht mehr darauf ankommt, inwieweit jede Dialogzeile "realistisch" wirkt? Dass die eigenwillige Erzählsprache sogar in die Dialoge reinwabert?
Danke im voraus und beste Grüße!
Anne
„Da ist nichts“, sagte Maurice.
Er saß auf einem mannshohen Fels, den vorzeiten eine Frühjahrsflut gelöst und den Hang hinuntergespült hatte, so dass er nun auf immer im Lehmboden steckte.
„Ich verstehe nicht, warum ihr das hier alle immer sehen wollt. Was wollt ihr noch finden.“ Maurice legte sich die Jacke über die Knie, fummelte in der Brusttasche. Er legte die Arme um die aufgestellten Beine.
zu Besuch auf Saint-Jacques, wenn ich fremdes Land betreten darf, um den ersten Kommentar quasi fortzusetzen, wenn man das Eingangszitat als Bild nimmt, dass die "Heimat"-Verbundenheit, vielleicht sogar so was wie "Vaterland(sliebe)" des Maurice / Moritz / Mauritius aufzeigt, wenn er sich auf den Hosenboden setzt und ein Stück Erde quasi besetzt / ersitzt, zu dem Paul Unverständnis äußert
„Immer kommt ihr her, um euch Spuren anzuschauen, die nicht mehr da sind. Dann pflügt ihr durchs Gras und schmachtet ehrfürchtig.“
a)
klingt nach mehr als einer bloßen Aussage und ist zugleich näher beim eher zweifelnden (keineswegs verzweifelten) Ausruf als einer Frage, also alternativ "...!", "...?" oder - vielleicht sogar das treffendste Zeichen "... !?""...Was wollt ihr noch finden.“
b) Maurice sitzt mit dem Hosenboden auf heimatlicher Erde. Dabei steht der "Fels" als Symbol der Festigkeit, langen Dauer - wiewohl genau dieser Fels schon von der höheren Position durch natürliche Kräfte herabgestürzt wurde und nicht erst seit Laotse oder Brecht bekanntermaßen das weiche Wasser den festen Stein ... Du weißt schon, und gemeinsam mit dem Wind den Fels zu Sand verrinnen und ggfs. wegblasen lässt.
Langfristig also auch nix von Ewigkeit.
Aber eine Formulierung find ich heute nicht gelungen.
Warum? Die Jacke liegt über den Knien des Maurice und
Dabei geht es nicht ums gedoppelte "legen", sondern um das an dieser Stelle unglückliche "aufstellen" der Beine, die quasi ein spiegelbildliches V ("Ʌ") ergeben mit den Knien als Wendepunkt oder Gipfel.Er legte die Arme um die aufgestellten Beine.
Nun kann man von der Mannschaft bis zur Prognose ziemlich viel aufstellen, man kann auf dem Boden sitzen und die Beine ausstrecken, übereinanderlegen, überkreuzen (so wie der Schneider Wibbel) oder an den Körper ziehen ("Ʌ"). "Aufstellen" ist das alles nicht.
Eingebürgert hat sich, "die Knie anziehen" - an den Körper nämlich. Was selbstverständlich merkwürdig aussieht, wenn M. seine Arme um die Knie legte, aber schon weniger merkwürdig um "angewinkelte" Beine.
So viel oder wenig für heute vom
Friedel,
der trotz der düsteren, feuchten Außenwelt ein schönes Wochenende wünscht.
Liebe Anne49,
schön, dass du den heiligen Jakob nochmal hast hochkommen lassen!
Aber sicher. Ich finde das gar nicht so unrealistisch. Besser geht es wahrscheinlich, weil, wie du sagst, das Schmachten nur unsicher passt. Sehnen usw. - in die Richtung geht es zwar, aber doch nicht ganz genau.Darf ich dich stattdessen dazu interviewen, was dich zu ihr motiviert bzw. wie du sie selbst empfindest?
Der trägt ein bisschen dick auf, aber manche machen das ja. Paul bleibt gelassen, weil er das schon kennt. Oder weil er sich halt grad nicht aufregen will. Und vor allem:Maurices Wortwahl ist schon ungewöhnlich, oder etwa nicht?
Paul ist wohl in Gedanken woanders, beim Vater.
Das kann schon sein. Absicht war das nicht direkt, aber gut möglich. Wenn die Dialoge ganz anders klängen, als die Erzählsprache, wäre das sicher auch merkwürdig (aber nicht unmöglich).Kann es sein, dass das hier ein Text ist, der vom Stil her schon so angelegt ist, dass es gar nicht mehr darauf ankommt, inwieweit jede Dialogzeile "realistisch" wirkt? Dass die eigenwillige Erzählsprache sogar in die Dialoge reinwabert?
So viel ganz kurz. Mal kucken, ob ich indem nächsten Tagen wieder mehr Zeit habe, mich hier rumzutreiben.
Besten Gruß
erdbeerschorsch
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Hi lieber Friedel,
Ich sehe das als eine lakonische rhetorische Frage. Die verdient in der Regel trotzdem ein Fragezeichen, das Kamm mir aber zu fragend vor. "!" ist eine Überlegung wert, aber womöglich auch schon zu laut.Im Eingangszitat gibt's zwo ändernswerte Stellen.a)klingt nach mehr als einer bloßen Aussage und ist zugleich näher beim eher zweifelnden (keineswegs verzweifelten) Ausruf als einer Frage, also alternativ "...!", "...?" oder - vielleicht sogar das treffendste Zeichen "... !?"
Ja, klingt komisch. Ich mach mich dran, deine Anregungen zu verwerten. Man kann die Knie ja auch unter dem Körper oder daneben anwinkeln, deswegen habe ich den Maurice die Beine aufstellen lassen. Aber ich mache es gleich anders.b) (...)
Aber eine Formulierung find ich heute nicht gelungen.
Warum? Die Jacke liegt über den Knien des Maurice und
Er legte die Arme um die aufgestellten Beine.
Besten Gruß
erdbeerschorsch
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