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Sackaffen

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09.01.2002
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Sackaffen

Neulich beim Urologen.
„Was meinen Sie mit Sackaffen?“
Der auf Pillemänner spezialisierte Facharzt blickt mir aus einem ernsten Gesicht tief in die Augen.
Ich fühle mich unwohl, was aber vorwiegend daran liegt, dass er dabei meine Hoden in seiner Hand hält.
„Haben Sie in letzter Zeit ungeschützten Verkehr gehabt?“, will er wissen.
„Außer mit meiner Hand?“
„Ja, die zähl nicht.“
„Ich hatte eine kurze aber leidenschaftliche Affäre mit einem Faultier.“
„Mit einem Faultier?“
„Ja, das ist eher was für Genießer. Man braucht viel Geduld, weil das Tier so träge ist.“
„Das ist ja ekelig!“
„Wenn jemand auf der Autobahnraststätte Klosteine lutscht, das ist ekelig.“
„Sie haben ja nicht alle Tassen im Schrank!“
„Dafür jetzt aber scheinbar Sackaffen. Auch wenn ich keine Ahnung habe, was das überhaupt ist!“

Begriffserklärung:
Der Sackaffe (Cebus Pubis) ist eine Primatenart aus der Gattung der Kapuzineraffen (Cebus) und gilt mit einer Körperlänge von 1,5 Millimeter als der kleinste Vertreter seiner Spezies. Es ist das einzig bekannte am Menschen parasitierende Säugetier. Sackaffen sind nachtaktive Scharmhaarbewohner, die sich bevorzugt im männlichen Genitalbereich einnisten. Sie leben in Gruppen von zehn bis zwanzig Tieren am Boden … beziehungsweise am Hoden, wo sie keine natürlichen Feinde zu befürchten haben.


Ich habe also Sackaffen.
Na gut, was soll’s.
Ich mag Tiere.

An meinem zwölften Geburtstag bekam ich einen Hamster.
Sein Name war Goldie.
Ich wurde damals in der Schule oft gehänselt, vor allem wegen meiner Brille und der Akne, die bei mir solche Ausmaße annahm, dass Menschen die mich in der Stadt sahen die Straßenseite wechselten … oder sich erbrachen.
Aus Trotz hatte ich mich dazu entschieden die Weltherrschaft an mich zu reißen und Goldie würde mein Werkzeug der Zerstörung werden.
Aus Teilen eines Toasters, einer Spielzeugeisenbahn und dem Vibrator meiner Mutter, baute ich ein kleines Maschinengewehr, dass ich dem Hamster auf dem Rücken tackerte.
Leider hatte ich das Gewicht des MGs unterschätzt.
Goldie, der sonst stundenlang wie unter Koks-Einfluss sein Laufrad malträtierte, kroch nun unmotiviert über den Parkettboden und das in einem Tempo, das für meine Pläne eher kontraproduktiv war.
Doch ich cleveres Kerlchen schnitt dem Hamster einfach die Beine ab, um ihn dann mit Panzerklebeband auf den Unterbau meines ferngesteuerten Monster-Trucks zu befestigen.
Auf die Seite schrieb ich mit einem goldenen Edding „Mothefuckin‘ Goldie from Hell!“.
Das war übrigens das letzte Mal, dass meine Eltern mir ein Haustier schenkten.

Einen Hund hatte ich auch mal.
Er hieß Mossad, weil er immer anschlug, wenn er jemanden erblickte, der auch nur ansatzweise aussah wie ein Araber oder ein Nazi.

Mossad war ein total netter Köter, hat aber auch fürchterlich aus dem Maul gestunken.
Jedes Mal wenn er neben mir auf dem Sofa saß und sich die Eier geleckt hat, kam es mir vor, als hätte ich meinen Kopf in einen Müllcontainer gesteckt.
Irgendwann wurde er mir zu bunt und habe ich damit angefangen Mossad Odol ins Trinkwasser zu mischen.
Das hat dann tatsächlich geholfen, auch wenn ich nicht sicher bin, ob das Mundwasser nicht eine geringe Mitschuld daran trug, dass mein Hund ein paar Wochen später starb.
Ich war gerade damit beschäftigt bei einer Reportage über den 11. September zu masturbieren, als Moassad zu mir herüber getrottet kam, einmal heiser bellte, seinen Darm auf meinem Pokemon-Teppich entleerte, sich umdrehte, um dann kopfüber tot in seine Ausscheidungen zu fallen.
Immerhin roch die Scheiße nach Pfefferminz.

Ich habe mir jetzt extra eine Lupe besorgt, um die Sackaffen zu beobachten. Dafür musste erst ich einige Stunden Dehnübungen in Kauf nehmen, denn ich gehöre nicht zu der Sorte Mann, die darauf trainiert ist sich selbst einen zu blasen.
Doch die Arbeit hat sich gelohnt.
Mein Sackaffen-Rudel fühlt sich scheinbar sehr wohl.
Sie haben bereits Nachwuchs gezeugt.
Die Tierchen erinnern mich irgendwie an die Sea-Monkeys, die man früher für 5 D-Mark kaufen konnte.
Auf der Verpackung war eine glückliche Familie Unterwasseraffen sehen, die grenzdebil den genauso glücklich grenzdebilen Käufer des Pakets anlächelte.
Das Weibchen hatte sogar eine rote Schleife im Haar.
Nach drei Tagen war die Enttäuschung groß, als mir klar wurde, dass die Viecher aussahen wie schwimmende Kakerlaken. Und ich kann ihnen sagen, es war verdammt schwer denen eine Schleife um den Kopf zu binden.
Inzwischen bin ich so begeistert von meinen Sackaffen, dass ich mich dazu entschieden habe, sie zu züchten und in kleine Terrarien zu verkaufen.
Nur die künstlichen Hoden machen mir noch etwas Sorgen.
Erst habe ich Hackfleisch benutzt und mit ein paar meiner Sackhaare garniert.
Allerdings hat das Zeug die schlechte Angewohnheit nach ein paar Tagen zu stinken.
Da half auch kein Odol.
Dann bin ich auf Kokosnüsse umgestiegen.
Sackaffen sind zwar von Natur her Fleischfresser, die sich vorwiegend von Sack-Hautfetzen ernähren, aber es ist mir tatsächlich gelungen einen vegetarischen Stamm zu züchten.
Erst gestern habe ich mir eine Internet-Domain gesichert für meinen Online-Shop gesichert:
-www.mothefuckin-sackaffen-from-hell.de-
Da soll noch einer sagen Geschlechtskrankheiten hätten nichts Gutes.

 

Hallo grasi,

da ich keinerlei Sinn für Humor habe, bin ich sicher nicht der ideale Leser für diesen Text. Da ich ihn aber schon mal gelesen habe, werde ich auch etwas dazu sagen: Formal enthält er noch einige Tipp- und Kommafehler.
Inhaltlich ist mir aufgefallen, dass der Protagonist nach der Schilderung der Hamster-Episode behauptet, seine Eltern hätten ihm nie wieder ein Haustier geschenkt. Im nächsten Absatz ist dann von Mossad dem Hund die Rede.

Vom Niveau her finde ich es unterirdisch. Aber jedem das Seine. ;)
Es stellt sich auch die Frage, ob diese lose zusammenhängenden Anekdoten überhaupt eine Geschichte bilden. Du wirst sicher zugeben, dass man sich während des Lesens nicht gerade fragt, wie die Sache ausgehen wird.

Freundliche Grüße vom

Berg

 

Hallo Berg.

Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. ;)
Trotzdem vielen Dank fürs Lesen.

Gruß / grasi

 

hallo grasi

Ich find die Idee echt gut, auch wenn man das noch etwas ausschmücken könnte, vorallem den Teil mit dem Hamster (wieso muss der bei der weltherrschaft mitmachen?) und das Aussehen und die Funktionsweise (falls vorhanden) des Gewehrs könntst du noch etwas genauer beschreiben.
Unterirdisches Niveau ist ein super Stilmittel à la "so blöd, dass es schon wieder witzig ist"
Richtig gut wär, wenns die seite echt gäbe :) besser als die Wasserviecher wären Sackaffen bestimmt und ich würd sofort welche kaufen.

mfg

 

Hallo grasi,

dieser Text gehört meiner Ansicht nach in die Rubrik 'Seltsam', denn er ist weder humorig noch satirisch. Eher könnte man ihn noch bei 'Horror' unterbringen. Solche Anarcho-Versatzstücke haben andere schon besser rübergebracht und in der Wirklichkeit ist das alles schon längst getoppt worden. Nicht einmal skurril ist dieser Schreibversuch, denn einem Hamster Beine abtrennen ist grausam (König Philipp II. von Spanien soll als Kind beim Spielen Äffchen gefoltert und hingerichtet haben – er wurde Herrscher eines Reiches, in dem die Sonne nicht untergeht, aber z. B. die indigenen Völker Amerikas untergingen) und das mit dem Faultier ist so ziemlich das Letzte.

kinnison

 

Hallo grasi!


Eine recht lustiger Text, wie z.B. hier:
Nach drei Tagen war die Enttäuschung groß, als mir klar wurde, dass die Viecher aussahen wie schwimmende Kakerlaken. Und ich kann ihnen sagen, es war verdammt schwer denen eine Schleife um den Kopf zu binden.

Allerdings geht mir dieser „Gag“ zu weit:
Ich war gerade damit beschäftigt bei einer Reportage über den 11. September zu masturbieren, …
Eine Reportage über Faultiere würde besser ins Bild passen.

Das Ganze ist mehr eine Anekdotensammlung als eine Geschichte. Was fehlt, ist die Verknüpfung der Episoden Faultier, Hamster, Hund, Sea-Monkeys und Sackaffen.

Die ersten vier Episoden zeigen, das der Prot gewisse Probleme mit Tieren hat, oder richtiger, er hat in der Vergangenheit den Tieren Probleme bereitet. Das müsste er erkennen, denn täte er das nicht, dann wäre er ein Psychopath und als solcher würde er seine Sackaffen nicht pflegen, sondern aus Streichhölzern und Zwirnsfaden kleine Galgen bauen und jeden einzelnen aufhängen.
Es findet also eine Entwicklung statt, vom Tierquäler zum Tierpfleger, die an entscheidenden Textstellen jedoch missachtet wird.

Ich habe also Sackaffen.
Na gut, was soll’s.
Ich mag Tiere.

Das passt nicht. Ich würde da sinngemäß schreiben:
Ich habe also Sackaffen.
Oje, ich mag zwar Tiere, hatte bisher aber irgendwie nie ein glückliches Verhältnis zu meinen Schützlingen.

Auch der Schlusssatz passt so gar nicht:
Da soll noch einer sagen Geschlechtskrankheiten hätten nichts Gutes.
Es geht hier doch nicht um Geschlechtskrankheiten. Wenn das der Fall wäre, müssten die Episoden Hamster, Hund und Sea-Monkeys raus.

Mit diesen kleinen Änderungen – vielleicht fällt dir ja noch mehr oder Besseres ein – würde der Text wenigstens ansatzweise in Richtung Geschichte gehen.

Der Einstieg: „Neulich beim Urologen“ ist eher zur Einleitung eines dreizeiligen Witzes geeignet.

Die „Begriffserklärung“ würde ich in die Szene einbinden. Der Arzt könnte das sagen.

An meinem zwölften Geburtstag bekam ich einen Hamster.
Sein Name war Goldie.

So viele Absätze sind nicht nötig. Sie stören den Lesefluss.

In dem kurzen Text sind verhältnismäßig viel Kommafehler. Beispiel:
Ich wurde damals in der Schule oft gehänselt, vor allem wegen meiner Brille und der Akne, die bei mir solche Ausmaße annahm, dass Menschen die mich in der Stadt sahen die Straßenseite wechselten … oder sich erbrachen.
Ich wurde damals in der Schule oft gehänselt, vor allem wegen meiner Brille und der Akne, die bei mir solche Ausmaße annahm, dass Menschen(Komma) die mich in der Stadt sahen(Komma) die Straßenseite wechselten … oder sich erbrachen.

Hin und wieder fehlt ein „r“.
Pillemann - Pillermann
Mothefucking – Motherfucking

Gruß

Asterix

 

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