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Sünde

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30.01.2012
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Sünde

Sünde

Was für ein wunderschöner Tag. Ich sah der Sonne eine ganze Weile zu wie sie gen Norden ausblutete, und den Mond wie er aus der Finsternis neu geboren wurde. Es war ein Abend von dem man dachte das Apollos Laterne niemals wieder den Zenit erreichen würde.Ja, ein Abend der unter anderen Umständen, glücklicheren Umständen, hätte schön werden können, doch leider musste ich in Anbetracht jüngster Ereignisse meine Einstellung zu Abenden wie diesen rapide verändern, tatsächlich bin ich nun wahrscheinlich das was ihr möglicherweise einen Zyniker nennt. Ich genoss dennoch die letzten Momente in der die Sonnenstrahlen mein Gesicht kitzelten. Der Mond der daraufhin durch eines der Fenster meines Lofts eindrang, färbte das Purpur das den Boden bedeckte auf eine theatralische Art beinahe komplett schwarz, doch die Schwärze meines Innersten glich diese nicht im geringsten Maße. Zugleich man, wenn man mich so sieht, meinen könnte das ich nichts mehr fühlte, trat doch der bitter-süße Schmerz der gottgleichzustellenden Entgültigkeit meiner Tat ein. Ich fragte mich ob ich bereuen würde was ich tat. Und ich spürte wie das Blut das anfangs meine Hände wärmte begann zu erkälten, genau wie die leere Hülle die zu meinen Füßen lag, und genau wie der Rest der grausamen Welt. War ich nun noch der gleiche? Oder würde sich mein neues Leben beinahe, oder sogar komplett von meinem alten unterscheiden? Nun war ich ein Mörder ich war das fleischgewordene Sodom und Gomorra, mein Geist wurde nun Heimat der Sünde. Ich fühlte mich nicht anders, vielmehr nahm ich mich selber so war, wie jemanden der mir völlig fremd war. Obgleich ich wusste das mir Gottes Vergebung nicht zustand hoffe ich bis heute das er mich dennoch in sein Reich einlädt, sofern es ein solches Reich geben sollte. Aber was war der Grund für eine Tat mit solchem Ausmaße, die Erinnerung wird schwächer, als würde man durch einen sanften Rauch blicken, der droht einen komplett einzuhüllen und dich dennoch in seinen Bann zieht. Nichtmal die Erinnerung bleibt und die Gewissheit nichtsmehr ändern zu können.
Denn nun ist es zu spät, zu spät herauszufinden was das Leben aus mir gemacht hätte. Zumindest bin ich nun frei. Ich war schon immer ein Feigling. Und für alle Zwiegespalltenden dort draußen. Meiner Erfahrung nach verursacht es einem Mann wie mir an den Adern keine großen Schmerzen.

von: lennard krapp

 

ich würde mich sehr über tipps freuen, da ich soetwas wie ein anfänger bin ;)

 

Hallo lennard

Deine Geschichte wirkt mir etwas wie ein Konzentrat, dem du verschiedenste Essenzen beigemischt hast, ohne ihre Verträglichkeit zu prüfen. Das macht es mir als Leser nicht ganz einfach, den Sinn zu erfassen.

Du thematisierst einen Verstoss gegen ein ethisches Gebot. Irgendwann erscheint dann beiläufig, dass der Protagonist ein Mörder ist. Mir als Leser ist da aber keineswegs klar, was er getan hat. Vielleicht war er ja unabsichtlich auf einen Käfer getreten? Da er sich nun als Zyniker definiert fühlt, nehme ich an, dass ihm keine Gewissensbisse zugestanden werden. Doch dies ist anscheinend nur seine Annahme, da er sich ja mit niemanden darüber austauscht, einzig seine egozentrische Sicht wird mir transparent. Als solches zeichnet es nur einen in sich höchst unsicheren Menschen, der an seiner inneren Zerrissenheit nagt, ohne dass es irgendwohin führt.

Um daraus eine wirkliche Geschichte zu konstruieren, solltest du die Anhäufung an Schwülstigkeiten rauswerfen, einen klaren Handlungsablauf planen und es für den Leser doch mit etwas Spannung anreichern. Beispielsweise könnte dies dadurch gegeben sein, dass der Prot. über seine Tat sinniert und diese auch kurz umschrieben ist. Daran können sich dann Gewissensbisse aufbauen. Diese müssen schon vorhanden sein, ob nun berechtigt oder nicht, denn ansonsten empfindet er es ja nicht als Sünde. Das Ganze sollte dann auch irgendwohin führen, also etwa zu einer Erkenntnis, da du es ja als philosophisch gefärbten Text verstanden haben willst.

Der Text hat recht viel fehlende Kommas, teilweise Bandwurmsätze und auch Rechtschreibefehler. Ich habe hier keine Anmerkungen dazu gebracht, da ich denke, du wirst es neu aufbauen. Schau dir das Manuskript vor Veröffentlichung dann aber nochmals durch. Nun, jeder Anfang ist schwer, es fällt einem kaum bis ins letzte Detail einfach in den Schoss. Bis zur Freude an seinem Werk, bedingt es vor allem noch und nochmals darüber zu gehen, abzuwägen, zu überdenken. Erst wenn es dir dann selbst gelungen erscheint, ist der Schritt angezeigt, sich den unerbittlichen Lesern zu stellen.

Soweit meine Kommentar und meine Tipps, also viel Glück bei der Überarbeitung.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Vielen dank Für deine Tipps, was die Rechtschreibung und die Kommasetzung angeht hast du wirklich recht. Allerdings würde ich dich bitten Den letzten Satz nochmal zu lesen. Vielleicht wird dir dann ja klarer an wem er den Mord begangen hat. Ansonsten, danke dir auch für dein lesen.

 

Hallo lennard

Deiner Bitte habe ich entsprochen. Leider muss ich dir aber sagen, dass für mein Verständnis auch dein letzter Satz in seiner Präzision hinkt. Eine Verletzung der Adern, ich denke du sprichst hier von den Handgelenken, führt eher selten zu einer realen Gefährdung des Lebens. Sie wird deshalb auch mehrheitlich von Menschen selbst angewandt, die auf sich aufmerksam und gar nicht sterben möchten. Unter männlichen Betroffenen ist diese Methode zudem sehr rar.

Es scheint mir sprachlich etwas eigen, hierbei von Mord zu sprechen. Martin Luther hat es zwar im 16. Jahrhundert in einer deutschsprachigen Schrift so annähernd verwendet und später hat es sich infolge sprachlicher Übersetzungsschwierigkeit als Selbstmord bis in die Neuzeit eingebürgert. Wobei es vermehrt menschenverächtlich verstanden wird.
Ich habe den Eindruck, dir geht es hier um eine religiöse Aussage (für religions-philosophische Interpretation würde ich mir mehr Ausführlichkeit wünschen), was legitim ist. In den meisten Religionen ist der Suizid ja verpönt oder eben geächtet. Wenn ich deinen Text aber streng in dieser Sichtweise betrachte, stellt es den Protagonisten in die Ecke religiösen Wahns, etwa mit dem Satz:

trat doch der bitter-süße Schmerz der gottgleichzustellenden Entgültigkeit meiner Tat ein.

Auch eine Nähe zur religiösen Neigung der Selbstgeisselung, selbstverständlich bei anderer Motivation, wie sie heute noch in gewissen Strömungen praktiziert wird, scheint mir gegeben.

Aber es ist natürlich der Protagonist, der da spricht. Doch der Autor, der die Federführung für ihn übernimmt, ist für die Klarheit, wenn nötig mit einer zusätzlichen Erzählstimme, verantwortlich. Deshalb macht es gerade bei Texten mit solchen Schwerpunkten durchaus Sinn, die Wortwahl und ihre Wertigkeit sorgfältig abzuwägen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

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