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Süffisant

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09.09.2002
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Süffisant

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„Aber Karl-Hugo!“ rief entrüstet Frau Brösel aus und besah sich ihren Mann, der mal wieder die Hose falsch herum angezogen hatte. Karl-Hugo lallte ihr etwas vor und Frau Brösel wich angewidert zurück. „Musst du dich denn immer so besaufen!“ Sie gab ihm einen leichten Schubs und scho lag er ausgestreckt auf seinem Bett und schnarchte in die Kissen. Frau Brösel schüttelte den Kopf und ließ ihn dort, wo er war. Es schien ihr nichts auszumachen, das mit der Hose. Sie war es nicht anders gewohnt. Noch nie hatte sie sich jemals Gedanken darüber gemacht, bei welcher Angelegenheit Karl-Hugo sich seiner Hose entledigen musste, um sie dann hinterher falsch herum anzuziehen.

Ja, zeitweise war Karl-Hugo orientierungslos. Keiner wusste das besser, als er selbst. Zum Beispiel, als er letzte Woche von der Kegeltour nach Hause kam. Manchmal musste er noch darüber nachdenken. Na gut, er war mit Erich und Heiner nach Hause gegangen und zugegeben, sie waren alle drei nicht mehr nüchtern gewesen. Die beiden Kegelbrüder winkten ihm noch zu, während er das letzte Stück des Weges allein gehen musste.
Aber wie er in das Haus seiner Nachbarin Sedonie gekommen war, die schon etliche Jahre ihres Lebens als Witwe verbrachte und die Karl-Hugo für ein bedauernswertes unbefriedigtes Geschöpf hielt, dem man ab und zu ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken sollte, als allgemein üblich, das war ihm nach wie vor ein Rätsel.

Sedonie jedenfalls sah ihn seit diesem Besuch bei ihr mit anderen Augen und sie nahm ihn in Schutz: „Es kann doch schließlich jedem mal passieren, dass er den Schlüssel verwechselt. Immerhin sehen alle Häuser in unserer Siedlung gleich aus und ja, warum nicht, warum sollte sie ihrem Nachbarn nicht nachbarschaftliche Hilfe in Form eines Bettes gewähren? „Es war doch alles ganz harmlos!“ verteidigte sie ihre Herberge.
Oh doch, Sedonie war ein Pfundskerl, das konnte man nicht anders sagen. Sie zog ihm sogar die Hose richtig herum an und massierte am Morgen noch die Stelle, die sie schon so lange vermisst hatte als Witwe und war Karl-Hugo auch am Abend zu nichts zu gebrauchen: Er musste sich doch für das wertvolle Frühstück bedanken. Zwei Eier hatte sie ihm gekocht, exakt 4 Minuten, wie er es liebte. Wann bekam er so etwas schon von seiner Gattin?

Aber trotzdem, eins war ihm bis jetzt immer noch ein Rätsel? Wie konnte sein Schlüssel die Tür zu Sedonies Wohnung öffnen? Er kratzte sich seinen Hinterkopf, denn überlegen allein half in diesem Fall nicht und während er seine Hosentasche suchte, in der der Schlüssel stecken musste, öffnete sich wie von selbst die Türe seiner Nachbarin Sedonie: „Kannst du wieder nicht deinen Schlüssel finden, Karl-Hugo?“ und schwupps stand er in Sedonies Hausflur. „Ja, mein Schätzchen, so geht das nicht,“ half ihm diese, „dazu müssen wir erst einmal die Hose ausziehn!“ und schon schlief Karl-Hugo mit lauten Schnarchgeräuschen, dass die Wände der nachbarlichen Wohnung fast wackelten, in denen Elfriede Brösel friedlich schlummerte.

 

Hallo Jule,

das mit der Hose und die ignorante Dummheit von Karl-Hugos Gattin ist ja ganz witzig, aber ich hatte schon erwartet, dass da noch etwas kommt.
Den Satz „Sie zog ihm sogar die Hose richtig herum ...“ empfinde ich holprig, wessen „Stelle“ ist gemeint, „und war Karl- Hugo auch am Abend zu nichts zu gebrauchen“ klingt seltsam.

Tschüß... Woltochinon

 

hallo Woltochinon,
ja du hast recht, richtig herum klingt dumm.
Es wirft somit die Frage auf: Wie trug er seine Hose, auf links? Oder trug er den Reißverschluß hinten?
In beiden Fällen war es in seinem Zustand schwierig seine in den Hosentaschen befindlichen Schlüssel zu finden.
Und die Geschichte erklärt nicht vollständig, warum
Karl-Hugo seine Hosen auszog, um sie später so seltsam zu tragen. (Sein Zustand allein kann nicht der Grund dafür gewesen sein)
Danke für den Hinweis, ich arbeite daran!

 

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