Mitglied
- Beitritt
- 22.08.2002
- Beiträge
- 9
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 5
Süßer Traum
Das Ticken der Uhr erfüllte den stillen Raum der Erwartung, während sie auf dem Sofa saß und mit einem sehnsüchtigen Blick durch das geöffnete Fenster den hellen Mond streifte. Ihre Finger begannen mit der zarten Seide des Polsters zu spielen, immer wieder strich sie sanft über den weichen, rotschimmernden Stoff, und bei jedem Gedanken an ihn verspürte die dieses innere Vibrieren, das von Minute zu Minute stärker wurde.
Sie stand auf und sah in den Spiegel, wie hypnotisiert verlor sie sich im himmelblauen Glanz ihrer eigenen Augen. Die Sinnlichkeit im Inneren ihres wunderschönen Körpers ließ sie vor ungeduldigem Verlangen erzittern. Wie lange hatte sie ihn nicht gesehen? Die Zeit des Wartens schien endlos zu sein. Sie betrachtete ihre wohlgeformten Brüste, die sich verspielt und zart durch die Bluse zu erkennen gaben und strich sich mit beiden Händen über die warmen, samtweichen Rundungen. Wann würde er endlich da sein, sie mit seinen wohlschmeckenden Lippen küssen, sanft jede Stelle ihres Körpers berühren? Und sie dachte daran, wie seine zärtlichen Hände über die Innenseite ihrer Schenkel glitten bis hin zur Pforte der unendlichen Lust, in der sie sich vereinen würden. Ihre Finger suchten diese Stelle, und ein sanfter, lustvoller Laut entwich ihrem Mund.
Heimlich sah er ihr vom Fenster aus zu, wie sie hingebungsvoll an ihn dachte, und ein zärtliches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht bemerkbar. Wie er doch diese Frau begehrte! In dem Moment verspürte er unbändiges Verlangen, ihre süße Haut, das lange samtweiche, gelockte Haar auf seinem Körper zu fühlen, mit ihr die mystische Hochzeit zu vollziehen.
Tick-tick-tick - jede Sekunde schien ihr eine Ewigkeit zu sein, sie sah zur Tür, zum offenen Fenster, lauschte ob sie nicht irgendein Geräusch, Schritte, Stimmen wahrnehmen konnte. Es war ihr, als hätte sie ihn für einen kurzen Augenblick gesehen, doch als sie zum Fenster kam, war sie alleine. Sie schloss ihre Augen, spürte seinen warmen Atem, konnte den wunderbaren Duft, den einzig und allein nur er an sich hatte, wahrnehmen. Mit der Zunge berührte sie ihre Finger und stellte sich dabei vor, wie sie ihn zärtlich liebkoste, ihn dazu brachte, vor Verlangen zu erbeben. Sie wollte mit ihm spielen, ihn spüren, an der Quelle des Lebens trinken, sich mit ihm im Rausche der Leidenschaft verlieren.
Er war immer noch nicht da, dachte sie, ihre Lust wurde unerträglich. Sie musste hinaus, die warme Nachtluft und das sanfte Kitzeln des weichen Grases auf ihrer erhitzten Haut spüren. Beinahe nackt lief sie hinaus ins Freie, als sie ihn plötzlich draußen vor dem offenen Fenster stehen sah und er sie anlächelte.
Durch ein Geräusch erwachte sie plötzlich und bemerkte, wie tief sie wohl auf ihrem Sofa eingeschlafen war. Liebestrunken und dennoch verwirrt von ihrem wunderbaren Traum ging sie erwartungsvoll zum Fenster um zu sehen, dass er nicht da war, und sie wusste, dass er niemals wieder kommen würde.