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Run

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30.08.2010
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Run

Traurigkeit stieg in mir auf. Ich trat vor die Tür und atmete die kühle Nachtluft ein um mich zu beruhigen. Doch es gelang mir nicht.
Stattdessen setzten sich meine Füße in Bewegung, in meinen Gedanken begleitete mich Musik. Ich lief einfach los. Immer gerade aus. Schließlich rannte ich, rannte die Straße hinab, vorbei an den tristen, grauen Plattenbauten, bis sie hinter mir verschwanden.
Ich lief weiter ich ziellos durch die Stadt, versuchte dabei schneller und schneller zu laufen, um meine Gedanken hinter mir zu lassen. Meine Gedanken an ihn, den einzigen Menschen in meinem Leben, den ich wirklich liebte. Doch ihn gab es nicht mehr. Er hatte mich im Stich gelassen. Er hatte aufgehört zu kämpfen, hatte sich selbst aufgegeben, sich seinem Schicksal hingegeben.
Tränen liefen unaufhörlich meine Wangen hinab. Noch immer wusste ich nicht wohin ich rannte. Einfach gerade aus, immer noch bemüht die schrecklichen Gedanken zu verwerfen, doch so sehr ich mich bemühte, ich konnte nicht loslassen.
Es fing an zu regnen. Wasser lief meine Stirn hinab, tropfte von meinen Wimpern und mischte sich unter meine Tränen. Meine Kehle schnürte sich zusammen. Ich schnappte nach Luft, schluchzte. Dann blieb ich auf der verlassen Straße stehen. Um mich herum drehten sich die Hochhäuser.
Ich sank auf den schmutzigen, nassen Boden, vergrub mein Gesicht in den Händen. Sofort spürte ich, wie sich meine Jeans mit Wasser voll sog. Langsam stieg die Kälte meine Beine hinauf. Ich zitterte.
Plötzlich sah ich sein Gesicht vor mir. Er lächelte: “Gib nicht auf!“
Wieder schüttelte mich ein Schluchzen. Ich blickte wieder auf, in sein engelsgleiches Gesicht, doch in dem Moment verschwand seine Gestalt hinter grellen Scheinwerfern.
Ein Hupen, dann quietschende Bremsen.
Ich spürte einen unausstehlichen Schmerz in meinem ganzen Körper, schrie auf, dann wurde alles schwarz.

 
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Hallo Leaa,

zu Deiner Geschichte kann ich leider nicht viel Positives sagen.
Da ist ein Mädchen, das Kummer wegen eines Jungen hat. Sie läuft deswegen ziellos durch die Stadt, weint, wird erst nass und dann noch überfahren.
Klar, das ist nicht schön, aber was soll der Leser denn damit? Wie kann er die Helden, den Jungen und das Mädchen, verstehen, wie sollen Mitgefühl oder Spannung aufkommen, wenn alles nur angerissen wird?

Er hatte mich im Stich gelassen. Er hatte aufgehört zu kämpfen, hatte sich selbst aufgegeben, sich seinem Schicksal hingegeben.
Der Junge hat sie also nicht verlassen, indem er Schluß mit ihr gemacht hat, sondern er hat den Kampf aufgegeben, und darum fühlt sie sich im Stich gelassen, richtig? Sie hätte also gewollt, daß er weiter gegen sein Schicksal kämpft. Aber gegen welches Schicksal? Warum war dieser Kampf für ihre Liebe wichtig? Wie kämpft man überhaupt gegen das Schicksal? Schicksal ist Schicksal. Kampf bedeutet, daß man nicht an Schicksal glaubt, sondern an die Möglichkeit, zu wählen.
Wasser lief meine Stirn hinab, tropfte von meinen Wimpern und mischte sich unter meine Tränen. Meine Kehle schnürte sich zusammen. Ich schnappte nach Luft, schluchzte.
Hier werden banale Dinge detailliert geschildert, offenbar, um ein starkes Bild zu schaffen. Aber Regen, der sich mit Tränen mischt, und die zugeschnürte Kehle beim Schluchzen sind sehr abgegriffene, also schwache Bilder. Ich fragte mich auch, wieso diese verzweifelte, haltlose Person so viel Aufmerksamkeit für ihre Wimpern, ihr Schluchzen, ihre Jeans und die Bahn ihrer Tränen übrig hat, während ich über die Ursache ihrer Verzweiflung so wenig erfahre.
Ein engelsgleiches Gesicht hat er, aha! Damit assoziiere ich: Ein für einen Menschen langweiliges Gesicht, denn Engel haben auch kein Geschlecht und keine individuellen Eigenschaften. Ich denk mir also: Sie will damit sagen, daß das Gesicht schön ist. Aber was bedeutet Schönheit für sie?
Dann der Schluß: Ganz schlecht gelaufen. Ist sie tot? Wer erzählt dann die Geschichte?

Das finde ich alles sehr unausgegoren. Das Strickmuster ist leider ganz typisch für Werke schreibunerfahrener Jugendlicher, ein Stereotyp sozusagen. Davon mußt Du weg, sonst wirst Du Deine Leser nicht fesseln können.

Außerdem sind noch etliche Schreib- und Kommafehler in der Geschichte. Beispiele:

Noch immer wusste ich nicht, wohin ich rannte. Einfach geradeaus, immer noch bemüht, die schrecklichen Gedanken zu verwerfen
Zusammenschreiben: geradeaus. Wenn das Konzert gerade aus ist, schreibt man es auseinander.
voll sog
Hier auch: vollsog
einen unausstehlichen Schmerz
Das ist krause Wortwahl. Unausstehlich ist z.B. ein Mensch, den man überhaupt nicht mag. Für den Schmerz findest Du ein besseres Wort.

Wenn Du aber die Handlung nicht gehörig aufpeppst, lohnt sich die Verbesserung der Rechtschreibung kaum.

Gruß,
Makita.

P.S. Warum eigentlich der englische Titel? Und enttäusch mich jetzt bitte nicht und sag: Das ist wegen einem Song von Sowieso! Diese Erklärung für englische Titel hab ich nämlich auch schon viel zu oft gelesen. :)

 

Ganz bestimmt ist der Titel nach "Run" von Snow Patrol gewählt *g*

 

Hey Leaa,

ach ihr jugendlichen Autoren. Manchmal denk ich, ihr sitzt da am Schreibtisch, zieht die große Schublade der Dramatik auf, holt ein bißchen Krebs, Selbstmord, Unfall oder sonstige Tode raus, packt ein paar Worte wie Herz, Regen und Tränen dazu, schiebt die Schublade wieder zu und fertig sind die Geschichten. Ab die Post, jetzt bitte viele Leserherzen zum erweichen bringen.

Doch ihn gab es nicht mehr. Er hatte mich im Stich gelassen. Er hatte aufgehört zu kämpfen, hatte sich selbst aufgegeben, sich seinem Schicksal hingegeben.

Da! Er hatte eine tödliche Krankheit. Er stirbt. Sie ist allein mit ihrer Trauer und rennt nun durch die Straßen.

Es fing an zu regnen. Wasser lief meine Stirn hinab, tropfte von meinen Wimpern und mischte sich unter meine Tränen.

Und hier haben wir die Tränen und den Regen.

Plötzlich sah ich sein Gesicht vor mir. Er lächelte: “Gib nicht auf!“

Hier hat sie eine Vision, sieht ihn und in Folge dessen ...

... doch in dem Moment verschwand seine Gestalt hinter grellen Scheinwerfern.
Ein Hupen, dann quietschende Bremsen.
Ich spürte einen unausstehlichen Schmerz in meinem ganzen Körper, schrie auf, dann wurde alles schwarz.

... läuft sie vor ein Auto und wenn sie Glück hat, sind sie bald im Himmel glücklich vereint.

So. Funktioniert aber nicht. Geschichten die so kurz gehalten sind, lesen sich wie Traueranzeigen. Und ganz ehrlich, wenn Du in der Zeitung liest, das Elfriede Meyer gestorben ist, wie sehr bist Du dann berührt? Als Autor brauchst Du da mehr. Du musst Deinen Leser auf eine Reise mit den Figuren schicken. Du kannst nicht "tot" sagen und denken, jetzt bricht es mir das Herz; weil, ich weiß doch gar nicht wer da stirbt. Ich habe keinen Bezug zu der Person, weil Du Dir als Autorin nicht die Mühe gemacht hast, sie mir vorzustellen. Bei Elfriede Meyer hab ich wenigstens einen Namen. Hier hab ich nicht mal den. Verstehst Du was ich meine? Da reichen nicht einfach die Wörter. Sie allein erzählen keine Geschichte, die mich berührt. Das ist wie Duden lesen.

Lies hier doch mal ein paar Geschichten und kommentiere sie. Du wirst sehen, da merkt man schnell, was einen wirklich berührt und warum. Oder warum Texte für einen selbst eben nicht funktionieren. Ich kann Dir das wirklich nur sehr ans Herz legen, wenn es Dir mit dem Schreiben ernst ist.

Fazit: Mehr lesen und kommentieren. Sich Zeit nehmen eine Geschichte auch zu erzählen, dem Leser einen "Film" zeigen, statt mit großen Worten um sich werfen.

Dann bis zum nächsten Mal :)
Fliege

 

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