- Anmerkungen zum Text
4.960 Wörter
Rotes Puder
Es ist der 31. Dezember. Gegen 16 Uhr sind Sonnenstrahlen das heiterste in den fast leeren Straßen des Vororts. Marc hetzt an einer Reihe verlassener Geschäfte vorbei. Hin und wieder begegnet er am Straßenrand stehenden Mitbürgern. Nähert sich ein Fahrzeug, wedeln sie hektisch mit den Armen. Oft fahren die Autos weiter. An den Häuserwänden befinden sich hin und wieder Schriftzüge wie "Trinken ist Mord!" und "Unvergessen das Blut der Unschuldigen!". In fast jedem der Graffittis stecken Rechtschreibfehler. Ironischerweise sind sie mit Kreide geschrieben.
Seine Beine tragen ihn ohne Hilfe bis zum Villenviertel Schwabicht. Zwar schaut er sich gelegentlich nach einem Fahrzeug um, doch um diese Uhrzeit ist jedes Auto bis auf den letzten Platz besetzt. Er biegt in einige unbefestigte Trampelpfade und achtet stets auf die Sauberkeit seines schwarzen Anzugs, den er unter einem Mantel und Rucksack trägt. Die Bäume wirken kahl und knöcherig. Meist ist es mucksmäuschenstill. Plötzliche Geräusche scheuchen ihn auf. Angekommen im Nachtigallpfad betritt er das beleuchtete Gelände einer weißen Villa. Dort steht ein älterer Herr vor einem schwarzen Wagen und wedelt mit Autoschlüsseln.
"Verspätet, aber Sie sind da", ruft er freundlich.
Marc hält vor Scham die Luft an und folgt umso energischer der Einweisung zum Umgang mit dem Kombiwagen. Aus dem Haus stolziert indes ein ungleiches Paar. Er, vermutlich Mitte oder Ende 60, stellt sich mit dem Namen Reinhard Trichter vor. Es ist Marcs Arbeitgeber für den Abend. Sie könnte locker seine Enkelin sein und trägt für ihn einen Reisekoffer. Marc erträgt den Anblick nicht und nimmt ihr die Last auf Nachfrage ab. Reinhard, gekleidet in einem eleganten Anzug, dreht sich zur Verabschiedung nicht um, sondern erwartet, dass man ihm die Autotür öffnet. Seine Begleiter verabschieden sich aufmerksam bei ihm und dem Jungen. Während der ältere Herr mit den gefärbten Haaren auf der Rückbank eine gemütliche Haltung einnimmt, fragt Marc die anderen beiden diskret, wohin er seinen Mantel und Rucksack ablegen dürfe. Man rät ihm zum Kofferraum. Er steigt ein und betrachtet das Armaturenbrett. Die Schläfen sind feucht. Am Hemd schließt er den obersten Knopf und legt die Hände auf dem Lenkrad ab. Holperig beginnt die Ausfahrt, doch der Fahrgast nimmt es mit Humor.
"Einen Führerschein hast du aber, oder?", fragt Reinhard mit lauernder Neugier.
Marc vermeidet den Blick in den Rückspiegel und kriegt gerade so ein paar Worte heraus.
"Nein, leider nicht."
"Na ja, man nimmt, was man kriegen kann. Ich nehme an, du hast wenigstens einen Schulabschluss? Denn sonst hätte dich mein Assistent nicht engagiert."
Reinhards Stimme ist tief. Wie er die Silben betont, seine Art zu erzählen, erinnert an eine Schachtel kubanischer Zigarren, die mit Vollmilch- und Zartbitterschokolade überzogen werden. Tattrig wie sein Angestellter klingt er wahrlich nicht.
"Ja, ich bin Student."
Marc schluckt. Anerkennend nickt der Fahrgast und erzählt, dass ihm selbst das Studium nicht möglich war. Er habe zumindest einen Schulabschluss und konnte sich durchboxen. Dieses Eingeständnis entlockt dem Jungen ein vorsichtiges Lächeln.
"Bei dem Zuhause glaube ich das gern. Was haben Sie denn gearbeitet, wenn ich fragen darf?"
"Kennst du das Lied 'Wer braucht schon Moneten?', was im Radio lief?"
"Meine Eltern müssten das manchmal gesungen haben."
"Das stammt von mir."
Dem Student entweicht ein stürmisches Glucksen.
"Damals habe ich mich kurz an einem der unzähligen Proteste beteiligt. Nicht die von den Studenten. Die waren schon alle massakriert, als ich jung war. Als man uns gerade die Knüppel über die Schädel zog, war mir der Protest nicht mehr so wichtig. Also schrieb ich dieses Lied während einer Zigarettenpause und stellte mich auf einen Rasen. Schnell kamen ein paar Leute und sagten, dass sie es lustig fänden, wenn ich es noch einmal singen würde. So fing ich als Musikproduzent an."
"Wahnsinn! Dann haben Sie sicherlich viel erlebt?"
Reinhard scheint auf diese Reaktion vorbereitet zu sein und als wäre er von einer anderen enttäuscht gewesen. Zwischen jedem seiner Sätze schaut er aus dem Fenster und lässt Marc warten.
"Das würde ich schon behaupten. Bevor der Anführer seinen Sohn zum Nachfolger ernannte, hatte ich mein Aufnahmestudio am Großen Platz. Wir haben etliche Hits aufgenommen, mit Tatjana, Sandra, Efraim, Robert,…"
Ein breites Grinsen erscheint auf Marcs Gesicht, als er einige Namen wiedererkennt. Trotz des ruhigen Verkehrs muss er vor lauter Ablenkung die Augen zurück auf die Straße holen. Immer wieder erkundigt er sich, ob Reinhard den jeweiligen Künstler persönlich kennen gelernt hatte. Wieder und wieder kriegt er den Mund nicht zu, als Reinhard ihm dann erklärt, dass er jeden persönlich kennen muss, da man sich schließlich in seinem Aufnahmestudio getroffen hat. Allmählich sticht heraus, dass sehr viele dieser Berühmtheiten nicht mehr im Lande sind. Einige flüchteten in die Nachbarregionen oder sind gar über den Ozean geflogen. Wer sich nicht retten konnte, verstarb in Haft oder in einer Irrenanstalt. Besonders schwer verdaut Marc die Geschichte von Tatjana Rosin, die er als Kind gerne hörte. Sie verliebte sich in einen Abgeordneten des ersten Anführers, gebar ihm drei Söhne und konnte diese vom verpflichtenden Militärdienst befreien. Reinhard erinnert sich daran, wie er sie eines Tages zu einer Feier einlud, auf der sie für den Anführer und dessen Familie singen sollte. Tatjanas Freude sei nur vorgespielt gewesen, wie er es heute versteht.
"Sie hatte Muffensausen, so wie wir alle. Ich meine, es war der beste Auftritt ihrer Karriere. Dann machte ihr Mann den Fehler, über die Sache mit den Flüssen zu sprechen. Er war angetrunken, vielleicht unter Drogen gesetzt. Danach sah ich weder sie noch ihre Familie wieder. Irgendwann wurde sie für tot erklärt."
Marcs Gesicht verkrampft für eine Sekunde mit einem gespannten Blick in den Rückspiegel.
"Um mich herum sind alle verschwunden. Nur ich bin übrig geblieben, als hätte der Teufel etwas besonderes mit mir vor.", scherzt Reinhard und runzelt die Stirn, "Ich reiße irgendwie immer jeden in den Abgrund, scheint es."
Nach einer längeren Phase der Stille erkundigt sich Reinhard beim Studenten, wie er eigentlich zum Anführer steht. In Marc zieht sich alles zusammen und er presst die Lippen aufeinander.
"Ich wollte mich nur absichern, mit wem ich es zu tun habe. Wenn ich schon einen Fahrer ohne Führerschein engagiere, dann wenigstens einen Freigeist", erklärt Reinhard.
Der Student erwidert biederernst: "Sie glauben, ich sei ein Freigeist?"
Kurz scheint Reinhard unwohl zu werden, bis das Lachen seines Fahrers ihm Gewissheit gibt, dass beide die Anspannung abschütteln können. Die Fahrt beginnt nun sichtlich mehr Spaß zu machen. Zu jedem berühmten Gebäude oder Denkmal teilt Reinhard eine Erinnerung, die beide anfangs erheitert. Er erteilt eine Geschichtsstunde zu der 82-jährigen Herrschaft des Anführers und dessen Nachfolger, seinem leiblichen Sohn. So sei nicht immer Winter gewesen. Es gab Zeiten, in denen die Menschen freiwillig ins Wasser gingen.
"Man ging schwimmen?", fragt Marc, während er sich an seiner eigenen Spucke verschluckt.
"Oh ja, in den Seen bei sommerlichen Temperaturen. Zu meiner Zeit ging das leider nicht mehr, aber wenn du alte Fotos siehst, hast du einen Beweis. Meine Großeltern kannten viele Badestellen.", den Zeigefinger hebend fügt der alte Mann hinzu, "Das Wasser dort konnte man trinken!"
Die Regierungen der Beratenden Nationen konnten die Umweltkatastrophen nicht unter ihre Kontrolle bringen. Das kollektive Versagen führte zu klimatischen Veränderungen. Fast überall begann der ewige Winter. Die Felder wurden unbestellbar und Obstbäume froren ein. Unter den Versuchen, das Wetter künstlich zu beeinflussen, brach ein Streit aus. Für viele Jahre herrschte Krieg. Reinhard zeigt auf eine Soldatenstatue, auf deren Sockel "Der Krieg war fairer" geschmiert wurde.
"Sieht du das Denkmal des Bombenpiloten dort? Sie haben es so dargestellt als hätten sie die Gefechte gewonnen. Dabei war es genau umgedreht. Doch als klar wurde, dass dadurch die Flüsse vergiftet wurden, konnte der Anführer Unterstützer mobilisieren. Dass unsere Regierung die letzten Seen verseucht hat, erzählt niemand."
Die Schwere der Worte lässt beide in Gedanken versinken. Reinhard wagt den Versuch, das Thema zu wechseln.
"Und was machen deine Eltern? Vermutlich teilt ihr euch ein Haus?"
Der Versuch scheitert an der Mauer des Schweigens.
"Zu neugierig, verstehe."
Der Produzent entdeckt einen leeren Imbiss mit Neonröhren und schlägt vor, dass die beiden eine kurze Pause machen.
Die Gerichte werden in einem kleinen Wohnwagen zubereitet. Es ist eindeutig ein Bett zu erkennen. Der Verkäufer hat es nicht ausreichend hinter dem Laken versteckt. Kurz verschlägt es dem geschwätzigen Reinhard die Sprache, als er sich die karge Speisekarte ansieht.
"Gab es hier nicht einmal Hühnerkeulen und Schweinshaxe?"
Der Imbissverkäufer schüttelt den Kopf und meint, er verwechsle den Stand.
"Das kann nicht sein. Ich bin so oft hier gewesen. In der Nähe war mein Studio. Sonntags gab es immer Schweinshaxe vom Biergarten."
"Sehen Sie hier Bänke?", brummt der Verkäufer ungeduldig.
Der Musikproduzent lenkt ein und fragt den Studenten nach seinen Wünschen. Als Marc zu feige ist, etwas zu sagen, bestellt er ihm mit wenig Begeisterung das teuerste auf der Speisekarte. Es gibt Bratkartoffeln mit Quark und Bier. Reinhard besteht dann darauf, ihm wenigstens noch Fischstäbchen bestellen zu dürfen und nimmt sich wieder zurück, als der Junge ihm nicht mehr in die Augen schauen kann. Der Gedanke ist aufgehoben, jedoch nicht aufgeschoben. Marc schmeckt, was er erhält und beim Gespräch über finanzielle Investitionen lässt er sich zu fünf Stückchen überreden.
"Lang ordentlich zu!", fordert Reinhard und nimmt sich ein Fischstäbchen, "Du hast noch tüchtig viel vor dir."
Marc schluckt einen Bissen herunter und zeigt den Daumen nach oben.
"So gefällt mir das. Probiere das Bier!"
"Ich fahre noch", erwidert der Junge mit krauser Stirn.
"Nimm ruhig einen Schluck! Zurück zu dem Kurs. Ich kann dich sofort einschreiben lassen und du lernst dabei, wie du mehr Geld in kurzer Zeit machst. Das biete ich offen gesagt nicht jedem an. Bei dir sehe ich, dass du an harte Arbeit glaubst. Wer sich für ein langfristiges Ziel die Hände schmutzig machen kann, wird mehr herausholen als die Ungeduldigen."
Marc starrt untersuchend in Reinhards Augen. Der Produzent meint es ernst, stellt er fest. Tränen bilden sich. Noch bevor sie auf dem Gesicht kullern können, richtet der junge Mann den Oberkörper auf und greift inbrünstig nach dem Becher Bier. Seine Geste wird erwidert und die beiden stoßen an. Augenblicklich verzieht sich das Gesicht des Studenten.
"An den Geschmack muss sich jeder gewöhnen. Da ist kaum Wasser drin", ruft der Verkäufer aus der Ferne zu.
Der Produzent fährt mit seinem Versprechen, Marc zu unterrichten, fort. Als Argument hebt er die hohe Zahl an Teilnehmern hervor. Er ist davon überzeugt, dass sie hierdurch Erfolge verzeichnen konnten, auch wenn viele das Geld für die Flucht nutzten.
"Die Veranstaltung sollte nicht ohne Sie beginnen.", sagt Marc plötzlich, "Ein Freund von mir kommt heute auch."
Reinhard nimmt einen prüfenden Blick auf seine Lederarmbanduhr und nickt ihm zu. Aus seinem Summen lässt sich heraushören, dass es ihn nur milde beunruhigt.
"Wir sollten dieses Spektakel in der Tat nicht verpassen. Übrigens nehme ich dein Schweigen als ein 'ja' und gebe dir später meine Kontaktdaten."
"Ein 'ja' wofür?"
"Für den Investmentkurs, Junge! Das lohnt sich für deine ganze Familie."
Marc leert den Teller, ohne einen Mucks von sich zu geben. Erst die Rückgabe holt ihn in die Welt zurück. Er macht den Verkäufer auf die Silvesterfeierlichkeit aufmerksam und lädt ihn dazu ein, einzuschalten. Denn vielleicht tauchen er und sein Auftraggeber kurz vor der Kamera auf. Als Reinhard dem Verkäufer ein Bündel Trinkgeld übergibt, zeigt der Besitzer des Wagens plötzlich eine sanfte Seite. Die Dankesworte warten die beiden nicht ab. Beim Einsteigen ruft der Musikproduzent dem Verkäufer vom weiten zu, er solle mehr Werbung für die fantastischen Gerichte machen. Der Imbissverkäufer gibt ein sarkastisches Lachen preis.
Beim Weiterfahren fällt die Sonnenbrille Reinhards auf. Der Produzent begründet dies mit einer modischen Laune. Marcs unruhige Augen können nicht anders als immer wieder zu beobachten, ob es beim Fahrgast eine Regung gibt.
"Willst du mir vielleicht jetzt etwas über deine Eltern verraten?", fragt Reinhard im ruhigen Ton.
"Wir leben tatsächlich zusammen. Meine Schwester und ihr Baby sind auch bei uns. Ich teile mir mit ihr ein Zimmer."
Sichtlich erleichtert darüber, dass sein Chauffeur endlich antwortet, nickt Reinhard.
"Arbeitest du als einziger?"
"Nein, meine Schwester findet manchmal etwas. Meine Eltern helfen beim Pakete aushändigen."
Reinhards Stirn liegt nun mehr in Falten.
"Das mit den Paketen ist tatsächlich ein Ding?"
"Jeder in meiner Nachbarschaft, der kann, postelt. Da ich gesunde Beine habe, schaffe ich es häufiger als andere. Wir gehen zum Hafen oder zu den Bahnhöfen und nehmen, was wir kriegen können."
Der alte Mann setzt schnell seine Sonnenbrille ab. Marc erzählt von anderen Gelegenheitsarbeiten, die ihm unterkamen. Doch die Eltern können dabei kaum mithalten. Sein Vater ist halbseits gelähmt, die Mutter recht mager. Beide Eltern sind Analphabeten. Auf Pakete aufzupassen, sei ein Segen für sie.
"Dabei können sie auf meinen Neffen aufpassen und sich umhören, von welchen Jobs die Nachbarn wissen. Und sie haben es ja nicht weit bis zur Tür."
"Ich glaube, du hast deinen Eltern viel zu verdanken. Durch die Plörre aus dem Wasserhahn schafft kaum einer noch einen Schulabschluss. Das Standardverfahren wurde zuletzt vor 60 Jahren geändert. Zu meiner Zeit fiel schon ein Drittel durch. Damit gehörst du zur Elite des Landes."
"Wenn Sie es so sagen, hört es sich besser an als es sich in der Realität anfühlt, mein Herr. Ich glaube…"
Marcs Körper verkrampft.
"Du glaubst?"
"Das Studium ist jedenfalls nicht so einfach."
Reinhard nickt seufzend.
"Nicht jeder kann und soll studieren. Nicht einmal der Anführer."
Sie nähern sich dem innersten Kern der Stadt. Auf Schildern liest man den Hinweis, dass ab hier ein Passierschein gezeigt werden muss. An ihnen rauschen die gewaltigsten Monumente vorbei. Jedes ist dem alten Mann bekannt, doch seine Worte gelten nur dem Talent des Jungen und denen, die dieses nicht besitzen, den Analphabeten, Verhaltensauffälligen, Kriminellen und Tagelöhnern. Er rät dem Studenten dazu, weiterhin jede Arbeit anzunehmen, selbst wenn es nur das Pakete verteilen ist. Der Fleiß zahlt sich am längsten aus. Marcs Gesicht verrät, dass er dem nicht ganz zustimmt und auch sonst das Interesse am Gespräch verloren hat. Mitten in der Stadt gibt es diverse Absperrungen, die von Sicherheitsleuten bewacht sind. Schmierereien und Müll gibt es nicht mehr. Bei jeder Kontrolle legt der Junge den Passierschein des Fahrgastes vor und atmet auf, wenn sie grünes Licht bekommen.
Sie landen schließlich auf dem Parkplatz des Sendergeländes.
"Meine Claudia war auch eine kluge Frau."
Marc schaut angestrengt in den Rückspiegel und fragt vorsichtig: "War?"
"War", bestätigt Reinhard und setzt die Sonnenbrille wieder auf.
Der Junge weiß zunächst nicht, was er als nächstes tun soll. Er springt auf, geht zum Kofferraum, nur um dann Reinhard aus dem Auto zu holen und sich bei ihm zu entschuldigen. Der alte Mann klopft ihm beruhigend auf die Schulter.
Beim Herausheben des Koffers fällt sofort auf, dass der Kofferraum verdreckt ist. Ungewöhnlich fein und kräftig weinrot ist der Schmutz. Beide Männer betrachten die pulvrige Substanz aus der Nähe, halten aber die Hände so weit entfernt wie es nur geht. Reinhard macht ihm klar, dass dieses Pulver nicht von ihm stamme. Marc sucht rastlos im Wagen etwas zum Putzen. Der Musikproduzent unterbricht ihn mit einer Vermutung, die er nicht konkretisiert. Sicher ist er sich, dass es nichts explosives sein kann. Später solle sich der Assistent darum kümmern. Der alte Mann schaut auf seine Uhr und fragt, ob sie zur Garderobe gehen können. Marc nickt und ist dabei den Kofferraum zu schließen, als sein Blick auf das rötliche Pulver zurückfällt. Etwas lässt ihn mitten in seiner Bewegung einfrieren.
"Was ist?", fragt der Produzent mit leichtem Protest.
Marc schüttelt den Kopf: "Ach nichts, ich dachte gerade an etwas, aber das wird es sicherlich nicht sein."
Er schließt den Kofferraum und trägt das Gepäck zum Eingang der Fernsehstation. Reinhard läuft lässig durch die Tür, die der Junge nach einem Sprint mit seiner letzten Kraft und dem Gepäck in den Händen aufhält.
Sanierungsbedürftig aber elegant wirkt das Gelände des Senders. Marc dreht und wendet seinen Kopf. Sie passieren die Sicherheitskontrolle und werden von einem vor Erleichterung aufseufzenden Mitarbeiter zur Garderobe gebracht. Erst jetzt realisiert Marc, dass Reinhard nicht als Zuschauer kommt. Die beiden anderen laufen voran, ohne den Jungen weiter wahrzunehmen.
"Publikum wurde eingelassen. Livemitschnitt ab 21:30 Uhr. Die Moderation begrüßt Sie gegen 21:40 Uhr. Sie nehmen den Platz neben…"
"…der Moderatorin ein. Drei Lieder, half playback, außer es wird jetzt geändert, gute Stimmung. Noch etwas?"
Reinhard beendet fast jeden Satz des schwitzenden Mitarbeiters. Ihnen entgegen kommen kostümierte Tänzerinnen und Künstler, denen der Student aufgeregt hinterher schaut. Kaum kommen sie in der Garderobe an, umschwärmen den Stargast verschiedene Angestellte und die Tür fällt vor Marcs Nase zu. Still steht er davor. Hin und wieder läuft er einen Teil des Flures hinunter, um die Wanduhr sehen zu können. Sobald ein Mitarbeiter die Garderobe verlässt, schließt sich die Tür sogleich. Alles, was der Student erkennt, ist Reinhard in der Maske.
"Marc!", schallt es von der Seite.
Nachdem er den Rufenden ausgemacht hat, ruft er zurück: "David!"
"Du hast dir aber Zeit gelassen!"
Mit großen Augen mustert David seinen Freund von vorne bis hinten.
"Manometer, wo hast du diesen feinen Anzug her?"
Grinsend streicht Marc sich über den Ärmel.
"Von meiner Tante geliehen. Damit ich den Kunden herbringen konnte. Er tritt hier nämlich auf."
David zieht seinen sichtlich überraschten Freund den Flur entlang und flüstert ihm zu.
"Heute Nacht sind ein paar Kabelträger ausgefallen. Ich konnte uns die Jobs sichern. Diese Aufgabe ist nur Studenten vorbehalten."
Marc beißt auf seiner Unterlippe und weicht den Blicken aus.
"Na ja, klar mache ich da mit."
Der Kumpel erkennt nicht, wie Marc ein falsches Lächeln aus sich herausdrückt, und schleift ihn zur Einweisung. Diese ist erwartbar kurz. Schon glaubt Marc, damit sei die Sache erledigt und möchte sich auf den Weg zurück machen. Man stoppt ihn und übergibt den beiden pechschwarze Hemden als Uniform. David kann seine Begeisterung kaum an sich halten. Umgezogen fragt Marc mehrmals, ob er jetzt zur Garderobe gehen könne, um dort jemanden zu treffen. Man vertröstet ihn auf danach. Er ballt die Hände zu Fäusten. Sein Freund ist in einem heiteren Gespräch mit einem anderen Mitarbeiter. Nun sollen die jungen Männer auf der Bühne ihre Plätze nicht weit voneinander entfernt einnehmen. In diesem Moment erreicht Davids Ohr ein Geständnis.
"Ich bin an der Uni durchgefallen. In ein paar Tagen wissen es meine Eltern", flüstert Marc ihm zu.
Davids Gesichtszüge frieren ein. Das Licht in seinen Augen verschwindet. Still nimmt er das Kabel hinter dem Kameramann in die Hand und ruft:
"Hey, gib dein bestes! Mal sehen, was sie uns danach anbieten."
Marc packt augenblicklich das Kabel als könne es andere verletzen. Sein Kameramann mit dem Gerät Nummer 1 wiederholt eindringlich, wozu er einen Kabelträger braucht. Der Junge nickt brav und hält die Schlingen noch fester. Die Bühne ist so ausgeleuchtet, dass man das Publikum kaum erkennen kann.
Ein Mitarbeiter informiert, dass die Übertragung in einer Minute live gehen wird. Marc und David schauen sich alle Winkel des Spektakels an und versuchen gegen die grellen Leuchtstrahler anzukämpfen, um Blicke auf das recht ruhige Publikum zu erhaschen.
"Junge", spricht der Kameramann über seiner Schulter Marc zu, "achte darauf, dass wir nicht zu weit nach links gehen, um den Nachbarn nicht in Bedrängnis zu bringen. Die Bühne ist winzig und ich soll das Publikum möglichst nur in einem kleinen Ausschnitt zeigen."
"Warum das?"
"Ach, die Leute vom Kanal wissen auch nicht, was sie wollen. Eigentlich dürfte das Gelände für das Publikum nicht freigegeben werden. Hab mir das vorhin angeguckt. Einmal gestolpert, geht es direkt ins Krankenhaus. Ist mir eh ein Rätsel, wieso das nicht in einer Halle oder auf einer Wiese laufen kann."
"Achtung, Sie haben sich bewegt!"
Marc zeigt ihm den Abstand zur vorherigen Standposition auf. Kameramann 1 dreht sich zum ersten Mal komplett um und gibt dem jungen Mann ein strenges Gesicht zum Anblicken.
"Entschuldigung! Ich wollte nur…", sagt Marc den Kopf senkend.
Er bekommt mit, wie aus der Regie Handzeichen zur Bühne fliegen, als eine in Glitzer und Federn gekleidete Frau am seitlichen Bühnenrand wartet. Der Mitarbeiter von eben gibt ihnen das Zeichen zu schweigen und informiert das fast unsichtbare Publikum, dass nun die Livesendung um 21:30 Uhr los geht. Der Kameramann geht einen Schritt voraus. Marc läuft hinterher. Wieder erfolgt ein Zeichen. Dieses Mal nach links. Der Junge folgt, deutlich verlangsamt. Edi heißt die blonde Moderatorin im Abendkleid und Federjacke. Von der Seite der Bühne erhält sie ein Zeichen. Sie strahlt und beginnt, den Abend mit freundlichen Worten einzuleiten. Es ist das erste Fest seit acht Jahren, das live übertragen wird, erklärt sie. Der Sohn des Anführers hat sich persönlich für die Fortführung dieser wichtigen Tradition eingesetzt. Die Luft ist erfüllt von tosendem Applaus, wenngleich der Ton unnatürlich hohl klingt. Kurz darauf macht Edi die Zuschauer auf den ersten musikalischen Gast aufmerksam. An der Seite der Bühne entdeckt Marc seinen Auftraggeber Reinhard und winkt von weitem. Der Musikproduzent ist in einem neuen Anzug gekleidet und hat einen anderen Hautton im Gesicht. Er begrüßt die Moderatorin mit einem missglückten Handkuss. Dann stellt er sich mit etwas Abstand nach vorn. Die Melodie des Liedes setzt ein, für das Reinhard berühmt wurde. Ein Raunen geht durch die Menge, das man nur hören kann, wenn das eigene Land einen Meistertitel gewinnt. Nach einem ersten Takt öffnet Reinhard den Mund zum Singen. Die Leute singen mit, anders als er.
Es ist als hätte Reinhard noch nie in seinem Leben gesungen. Die Masse im Publikum scheint es nicht zu kümmern, dass der Ton schief ist. Bald darauf beginnt er zu nuscheln. 'Balsam' wird zu 'Balam', 'Stelle' zu 'Schelle' und 'Parlament' zu 'Palment'. Marcs Augen sind auf die Beine gerichtet. Während der Rest von Reinhards Körper starr bleibt, zittern die Beine unaufhörlich. Der Junge verzieht das Gesicht und schaut sich immer wieder um. Er sieht, dass Edi zur Gegenseite der Bühne blinzelt. Dort schwirren die Mitarbeiter wie Elektronen durch den Raum. David steht näher zum Bühnenrand und glaubt, eine Diskussion verfolgt zu haben. Das Lippenlesen funktioniert und Marc erfährt, dass der Sender den Auftritt abbrechen möchte. Außer Sichtweite der Kameras nähert sich ein weiterer schwarz gekleideter Mitarbeiter, um Reinhard scheinbar besser betrachten zu können. Als er zurück in den Kulissenbereich laufen möchte, zischt Marc, um ihn sprechen zu können. Sowohl Kameramann 1 als auch der Mitarbeiter ermahnen ihn auf ihre jeweilige Art.
"Was tust du?", fragt der Mitarbeiter.
Auf seiner Brust hängt ein breiter Klebestreifen mit den Worten 'Leiter Bühnenabwicklung'. Sein hageres Gesicht sieht im Licht noch ungesünder aus. Marc deutet auf Reinhard, dessen Beine sich noch nicht beruhigt haben.
"Ich glaube, er hat ein Problem", flüstert Marc so laut es geht.
"Pscht!", ermahnt der Kameramann erneut.
Das offensichtliche hält den Bühnenleiter nicht. Nun greift Marc seinen Arm und lässt den Kameramann unruhig werden.
"Tschuldigung, tut mir leid!", flüstert der Junge mit halber Verbeugung und fährt dann mit äußerster Klarheit fort, "Ich habe einen Verdacht, wegen den Beinen."
Kameramann 1 blickt sich aufgrund des Geraschels immer wieder um. Doch der Mitarbeiter bittet Marc hinter die Bühne. Mit Sorgfalt faltet der Junge das Kabel und legt es mit dem Versprechen, gleich zurück zu sein, auf den Boden.
"Hat er eine Krankheit?", fragt der Mitarbeiter sofort, als sie hinter der Bühne ankommen.
Seine Kollegen in derselben Uniform nähern sich. Sie fragen, was los ist. Marc ist außer Atem.
"Davon weiß ich nichts, aber im Auto habe ich vorhin ein rotes Pulver gesehen. Er könnte damit in Kontakt gekommen sein. Ich persönlich nehme es nicht, aber ich kenne Leute, denen davon beim Feiern die Beine schlackern."
"Drogen meinst du? Meine Güte!", ruft der Leiter.
Marc beginnt zu stottern. Er ist sich nicht sicher, ob der Produzent es konsumiert habe. Schnell erklärt er auf Nachfrage einzelner Zuständiger, dass er von Reinhard als Fahrer beauftragt wurde und es deswegen bezeugen kann. Sie schwärmen aus und verschwinden hinter einer großen Tür.
"Geh schnell wieder zurück auf die Position! Wir klären das", bittet der hagere Mitarbeiter und bedankt sich.
Kameramann 1 bemerkt die Rückkehr des Jungen und widersteht jeglicher Freude. Die beiden werden von hörbaren Gesprächsfetzen aus dem Off abgelenkt. Das bringt auch David aus dem Konzept, der sich entsetzt kurz darauf zu seinem Freund dreht.
"Jemand behauptet, wir beide hätten Drogen verteilt."
Der Führer der zweiten Kamera bringt David zum Schweigen. Ungläubig hält Marc einen Schrei zurück und blickt in die enttäuschten, verunsicherten Augen seines Freundes.
Es ist nun unüberwindbar, Reinhards Worte zu verstehen. Edi bemüht sich, hin und wieder zu den Seitenausgängen zu blinzeln. Ihre Gedanken werden wahrnehmbar für alle. Noch scheut man sich, die Nummer zu beenden. Für kurze Zeit vergisst Marc seine eigentliche Aufgabe, das Halten des Kabels. Sein Blick verharrt auf dem weinerlichen Gesicht, das die hübsche Moderatorin plötzlich macht. Sie wischt sich trockene Tränen der Rührung weg. Dann schaut sie demonstrativ erst zur Kamera, danach zum Publikum und schließlich zu den Kollegen am Bühnenrand. Weitere Sekunden vergehen. Mittlerweile klebt Reinhards Kinn am Mikrofon und es kommen nur Laute durch die kaum voneinander getrennten Lippen. Edi fasst sich unter die Nase als müsse sie sich in den Griff kriegen. Mit einer jubelnden Geste läuft sie im Takt der Musik auf den Musikproduzenten zu. Sie schnappt sich mit einem weiten Lächeln sein Mikrofon. Nun schafft es doch jemand auf die Bühne, um es ihr abzunehmen. Endlich wirkt das Lächeln authentisch. Doch sie kämpft mit sich selbst. Während die Musik weiter läuft und Reinhard so mit geschlossenen Augen ergriffen dasteht, kehrt sie in winzigen Schritten zu ihrem Platz zurück. Sie kämpft sehr mit sich, ihn nicht weiter zu behelligen. Die Kameras fangen alles ein. Bevor sie ihren Platz erreicht, kann man einen dumpfen Ton wahrnehmen. Wild dreht sie sich um und entdeckt, wie Reinhard vornüber fiel. Aufgrund der Kürze der Bühne, hängt sein Oberkörper halb darüber und es ist absehbar, dass sein Körper im nächsten Moment hinunterfallen wird. Alle Augen sind auf Edi gerichtet. Sie schaut mit geöffnetem Mund ins Publikum, das längst nicht mehr mitsingt. Dann passiert es. Sein Körper fällt von der Bühne. Aus dem Publikum löst sich eine Horde Brüllaffen. Man hört deutlich das Klackern der fallenden Absperrung. Einige Personen stürmen auf die Bühne und verschwinden durch die Seitenausgänge.
Marc verbleibt auf seinem Platz, während immer mehr Menschen auf die Bühne drängen und versuchen, die Kameras aus dem Weg zu räumen.
"Warum macht ihr das?", ruft sein Kameramann, das Gerät vor den Händen der Angreifer schützend.
Trotz allem halten die Kameras wie selbstverständlich drauf. David ist unauffindbar. Marc sucht ihn im unmittelbaren Umfeld, entdeckt aber lediglich, wie mehrere Personen nach Edis Schmuck greifen und die verängstigte Frau in eine Ecke drängen. Immer wieder tauchen Individuen mit verkrümmten Rohren in der Hand auf. Die Leute bringen sie manchmal zum Ausweichen. Marc schluckt und fragt, ob es nicht besser wäre, zu gehen. Kameramann 1 antwortet mit einem beunruhigenden Zögern und in Schweiß getränkt. Sie sollten bleiben, glaubt er, da die Bilder zu wertvoll sind. Er ist dafür engagiert worden. In dem Gemenge läuft ein Mitarbeiter mit einer großen Plane vor die Bühne und deckt Reinhards Leichnam ab. Pendelartig kontrolliert der Junge den Umgang mit der Leiche und sucht anschließend wieder am Seitenausgang.
"Mein Kumpel ist verschwunden. Ich muss ihn finden. Wenn ich Leute vom Sender sehe, sage ich, man soll jemanden hierher schicken und euch helfen."
Der Mann an der Kamera 1 nickt und sagt, Marc solle auf sich achtgeben. Drinnen ist der Weg frei für die Plünderer. Hinter der großen Tür liegt der Eingang zur Regie. Diese wird von vermummten Männern und Frauen umlagert. Sie einigen sich in einer polternden Auseinandersetzung darauf, die Tür aufzubrechen. Als ein Mitarbeiter gesichtet wird, der zur Regie vordringen möchte, halten sie ihn fest. Er teilt allen im Flur lauthals mit, dass die Bilder vom Auftritt und dem Gemenge für Unruhe sorgen würden. Es herrscht ein lautes Durcheinander. Schließlich brüllt er lauter als alle zusammen und bringt sie allmählich zum Zuhören.
"Die gesamte Stadt ist auf den Straßen. Irgendwer hat die Bevölkerung glauben gemacht, dass eine Seuche umgeht. Da draußen herrscht gerade Krieg um alles, was Räder hat. Ganze Tankstellen werden angezündet, weil das Benzin nicht reicht. Wir müssen eine Eilmeldung vorbereiten."
Die Menge schiebt ihn hin und her, unschlüssig darüber, ob es dem Aufstand nützt oder die Bevölkerung weiter ins Unglück stürzt. Manche fragen, ob es eine Reaktion des Anführers gebe. Der Mitarbeiter wisse nichts Genaues und wolle aus diesem Grund zur Regie.
Ein gewaltiger Stoß trifft Marc in die Seite. Es lässt ihn beinah zusammensacken. Schnell stellt er fest, dass ihn etwas aufspießt. Der Verursacher bemüht sich nicht um eine Entschuldigung. Stattdessen zieht er mit flackerndem Blick das rostige Rohr heraus und rennt weg. Marcs Hände zittern ohne Unterlass. Mit feuchten Augen beobachtet er das Treiben und ringt nach Atem. Geräte und Kostüme, die dem Sender gehören, wandern in die Hände der neuen Besitzer. Zum Teil fallen sich die Plünderer gegenseitig an. Er steht im Weg, verzieht schmerzverzehrt das Gesicht, als man ihn immer wieder anrempelt. Das Blut tropft von dem schwarzen Hemd auf den Boden. Manche schauen ihn mitleidig an, laufen dann aber zur nächsten Beute. Der Junge läuft in Richtung der Garderoben zum Klang klassischer Musik, die aus den Lautsprechern kommt. Endlich gibt es mehr Platz und Marc setzt sich auf den Boden.
"Doch, da hocken noch welche drin", hört er eine Frau sagen und nimmt plötzlich eine vermummte Gruppe wahr.
Es dürften acht Personen sein. Vier von ihnen heben einen verschnörkelten Metallklotz auf. Sie tragen Handschuhe, die über die Ellbogen reichen. Ihre Kleidung ist leicht in unterschiedlichen Farben verschmiert. Scheinbar ist der Klotz so schwer, dass alle acht Arme zum Balancieren nötig sind. Zwei Vermummte schirmen sie dahinter vor Herannahenden ab.
Die beiden vorderen stürmen los, als sie von der Frau folgende Anweisung erhalten: "Räumt den Weg frei! Sagt den Leuten, sie brauchen sich nur an die Wand drücken und dass niemand das Ding anfassen soll. Kein großes Theater! Wir wollen den Senderaum."
In Tippelschritten geht es vorwärts.
"Sollten sie nicht lieber die Evakuierung erwähnen?", fragt einer der Träger.
Ihre Antwort geht im Lärm unter. Marc interessiert die Live-Übertragung nicht mehr. Sein Lebenslicht erlischt.