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01.01.2017
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Rot

Ihr Atem waberte als milchig weisser Dampf vor ihrem Gesicht und sie klappte den Jackenkragen hoch. Selbst der Herzanhänger aus rotem Glas strahlte Kälte aus, obwohl sie ihn direkt auf der Haut trug. Sie richtete den Blick nach vorne und beschleunigte ihren Schritt. Wieder einmal hatte sie Überstunden gemacht, so dass es schon dunkel war, als sie die letzten Unterlagen für den morgigen Tag in ihre Mappe legte. Jetzt wollte sie schnellstmöglich nach Hause. Die Dunkelheit strich an den Hausmauern entlang und schien Augen zu bekommen... Ausser der Frau waren nur wenige Passanten unterwegs, Nachzügler aus dem Büro wie sie, ein paar unerfahrene Touristen und mehrere Nachtschwärmer. Sie fragte sich, wie sie sie wohl wahrnahmen. Als verschwommenen grauen Schatten? Als normale Büroangestellte? Als graue Maus? Vielleicht sahen diese Leute in ihrer verhärmten Gestalt mit den glanzlosen braunen Haaren auch nur eine wie sie selbst, eine unter Millionen. Dann hatte sie die Busstation erreicht und stellte sich zu den anderen Wartenden. Der Bus kam bald, sie stieg ein, setzte sich und lehnte ihren Kopf gegen die beschlagene Fensterscheibe. Das beruhigende Vibrieren des Motors schwoll an, als der Bus losfuhr und sie wegbrachte.

Obwohl der Bus beheizt gewesen war, fror sie noch immer, als sie die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufstieg und die Tür aufschloss. Sie trat ein und nahm eine ihr unbekannte Duftnote wahr, unglaublich schwach, aber immer noch betörend. Ihr Ehemann hatte also wieder Besuch gehabt. Und da trat dieser auch schon aus dem Badezimmer heraus, wahrscheinlich hatte er sich den Lippenstift von den Wangen geschrubbt. Bestimmt würde sie wieder Berge von Taschentüchern im Müll finden, wenn sie den Eimer leerte, alle in verschiedenen Nuancen von Rot oder Pink gefärbt, alle durchtränkt vom süsslichen Geruch einer Frau. Und sie würde schweigen und den Müll rausbringen.

Ihr Mann hatte sie inzwischen begrüsst, förmlich fast, nur ein Küsschen auf die Wange. Sie erlaubte es ihrer Enttäuschung nicht, sich in ihrem Brustkorb auszubreiten, lächelte ihrem Ehemann halbherzig zu und ging in die Küche. Unbewusst tastete sie nach dem roten Glasherz, ein Geschenk ihres Mannes, das noch aus besseren Tagen stammte. Als sie zum Kühlschrank ging, wäre sie beinahe über ein Paar achtlos hingeworfene Socken gestolpert. Sie hob sie mit spitzen Fingern auf und warf sie im Badezimmer in den Wäschekorb.

Sie schenkte sich ein Glas Milch ein und wollte sich gerade auf das Sofa setzen, als sie innehielt, den Blick auf das Foto ihrer geliebten Schwester gerichtet. Ihre geliebte Schwester, die an einem lauen Sommerabend vor über drei Jahren plötzlich über Bauchweh geklagt hatte. Am nächsten Tag war sie gestorben, multiples Organversagen, wie die Ärzte meinten. Jetzt stand ein während den Ferien in Italien aufgenommenes Foto in einem goldenen Rahmen auf der Kommode, ein Ehrenplatz, den nicht einmal ihr Mann anzurühren wagte. Bis zu diesem Zeitpunkt zumindest. Eine Flasche Wein stand nun da, die Fotografie war umgekippt, ebenso wie ein mit kirschrotem Lippenstift verschmiertes Weinglas direkt daneben, von dessen rubinrotem, wahrscheinlich unheimlich teuren Inhalt das Fotopapier durchnässt war. Jetzt war das lachende Gesicht ihrer Schwester gewellt und fleckig. Es schien, als würde diese nun fremde, gerötete Fratze sie auslachen.

Etwas klirrte. Scherben. Milch, die auf die Fliesen spritzte und sich in den Bodenfugen sammelte. Sie hatte nicht gemerkt, dass ihre Finger sich geöffnet hatten. Ihr Mann kam ins Zimmer und fragte, was denn los sei. Sie antwortete nicht, doch ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich. Er bemerkte es nicht und kam näher, dann fiel sein Blick auf die von Wein durchtränkte Fotografie und er meinte, ob es an dem liege, "ist doch nur ein Stück Papier", und "das kann man doch wieder ausdrucken, ich mach es morgen für dich." Ihm fiel nicht auf, wie sich seine Ehefrau immer mehr verkrampfte, wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte und wie sie die Zähne zusammenbiss. Er redete weiter, diesmal über die Bewerbungsgespräche, die er in den letzten Tagen geführt hatte. "Alle Stellen Zeitverschwendung, du weisst ja, wie das ist. Also eine Arbeit zu finden, meine ich. Aber ich gebe mir Mühe, morgen habe ich schon ein vielversprechendes Gespräch, ich bin mir sicher, dass die mich dort nehmen." Die Wände rückten näher, alles wurde eng, selbst ihre Haut. Ihr Mann hatte jetzt aufgehört zu reden, wahrscheinlich hatte er ihre Veränderung bemerkt. Er sah sie genauer an, fragte, was los sei, sie sehe so komisch aus, krank irgendwie.

Ihre Hand wanderte automatisch zu dem gläsernen Herzanhänger, dessen Kanten tiefe rote Furchen in ihre Handfläche gruben, als sie ihn umklammerte. Es schmerzte. Ein Ruck mit der Hand, das Knirschen der Kettenglieder, als sich der Anhänger losriss, eine ausholende Bewegung, das Klirren von Glas auf Fliesen und schliesslich Scherben. Schon wieder. Flammende, blutrote Splitter. Und dann schrie sie.

 

Hi liebe Community

Dies ist mein erster Beitrag, was man ihm bestimmt auch anmerkt :shy:. Ich freue mich schon auf eure Verbesserungsvorschläge :).

lg

fleur de lys

 

Hallo fleur,
Also, da hast du uns ja ein ganz schönes Erstlingswerk beschert. Gut fand ich den Inhalt der Handlung, als auch, wie du Gefühle beschreiben konntest, ohne direkt die Gefühle beim Namen zu nennen. So, und jetzt, was ich nicht so gut fand:

Er bemerkte es nicht und kam näher, dann fiel sein Blick auf die von Wein durchtränkte Fotografie und er meinte, ob es wegen dem sei, es wäre doch nur ein Stück Papier, und sie solle nicht so empfindlich sein. Dann fügte er noch lachend hinzu, dass es sowieso nicht so ein schönes Motiv zeige.
Ich gehe mal davon aus, dass der Ehemann weiß, was mit der Frau im Bild passiert ist, und welche emotionale Bindung seine Ehefrau an das Foto hat. Es ist ziemlich unlogisch, dass er sich dann so herablassend darüber äußert.

Ein Ruck mit der Hand, eine ausholende Bewegung, das Klirren von Glas auf Fliesen und schliesslich Scherben. Schon wieder. Flammende Splitter, rot wie Blutstropfen. Und dann schrie sie.
Hä, hat sie ihn gerade getötet.

Insgesamt hätte ich gerne mehr Dialog gesehen. Dadurch hätte alles lebendiger gewirkt.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
LG,
alexei

 

Hi alexei

Vielen Dank für deine positive Rückmeldung :). Zu deiner Kritik #1

Ich gehe mal davon aus, dass der Ehemann weiß, was mit der Frau im Bild passiert ist, und welche emotionale Bindung seine Ehefrau an das Foto hat. Es ist ziemlich unlogisch, dass er sich dann so herablassend darüber äußert.
alexei

Der Mann geht ja sonst auch nicht gerade zimperlich mit der Beziehung zu seiner Frau um, aber recht hast du, ein wenig extrem ist das schon, ich werde da morgen noch etwas ändern (ist ja schon spät ;)).

Zu deiner Kritik #2, ob sie ihn gerade getötet hat: Das stimmt, ich werde ein bisschen klarer darstellen, dass sie eigentlich nur den Herzanhänger gekillt hat. Schon früher hat das jemand bemängelt, da hätte es mir eigentlich auch schon klar sein müssen.

Das mit dem Dialog hat mich auch schon vor ein Problem gestellt, und ich habe einmal alles in direkte Rede umgewandelt, das hat aber nicht gerade zur Verschönerung des Textes beigetragen. Ich werde es morgen mit einer Mischung aus indirekter und direkter Rede versuchen.

lg und gute Nacht

fleur

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola fleur de lys, was für ein wunderschöner Nick !

Selbst mit Deiner Reduzierung auf ‚fleur’ gefällt mit dieser Nick so gut, dass ich in einem späteren Leben all meine Geliebten so ansprechen werde.
Auch Deine Geschichte gefällt mir. Der Leser kapiert sofort, dass hier ein Talent zu schreiben beginnt, von dem man noch hören wird. Hast ein prima Gefühl; die Art, wie Du schreibst, erreicht Dein Publikum – mich inbegriffen.
Ob ich Dir diesen komischen Ehemann nach längerer Mitgliedschaft abnehme, glaube ich allerdings nicht. Er wirkt auf mich in dieser Dreistigkeit nicht glaubwürdig, obwohl ich weiß, dass viele meiner Geschlechtsgenossen Volltrottel sind (Statt ins Hotel zu gehen, sparen sie am falschen Fleck:D.) Doch lass es langsam angehen. Du hast die optimalen Voraussetzungen als Autorin (sagt meine Kristallkugel, aber auch mein Gefühl).

Weil Du schreibst, Deinen Text noch einmal zu überarbeiten, könntest Du vielleicht auch das bedenken:

... ein Paar Socken gestolpert, die achtlos hingeworfen auf dem Boden vor sich hinvegetierten.
:shy:. Benutze keine abgestandenen Floskeln.
... wie ein Tsunami in den Bodenfugen ausbreitete.
Ein etwas unglückliches Bild. Bodenplatten haben ausgeprägte Fugen. Flüssigkeiten verlaufen in diesen vorgegebenen Kanälen – ein Tsunami hingegen kommt als geschlossene Welle.
... wie sie ihre Hände zu Fäusten ballten
...wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte. Oder wie ihre Hände sich ballten.

Holzoberfläche
Eines der Wörter, die korrekt sind, aber ein wenig buchhalterisch wirken.

Dass, wie Du schreibst, Fotopapier/eine Fotografie eine Flüssigkeit (Wein) aufsaugt, glaube ich nicht; wellig wird das Foto hingegen bestimmt.

... ob es wegen dem sei, ...
Eine sehr schweizerische Einfärbung – liebenswert, doch anfechtbar (im hochdeutschen Sinne) :).

Liebe fleur, da hast Du uns eine feine Sache serviert. Ich unke nicht, wenn ich sage: Da kommt noch mehr von den guten Sachen! Aber langsam! Ganz wichtig: Nimm Dir Zeit!
Meine in den nächsten Tagen einzustellende Geschichte war schon zehnmal fertig – und genau so oft fand ich immer wieder Stellen, die man besser machen kann.

Ich wünsche Dir einen ständig zunehmenden Leserkreis. Dein Start zum Jahresbeginn passt auf jeden Fall.

José

 

Hej fleur de lys,

gleich im ersten Absatz hast du mich dazu gebracht, zu frieren und die "graue Maus" mitleidig zu betrachten, denn ich hatte das Gefühl, mit ihr in den Bus zusteigen.

Es war eine 4-Zimmer-Wohnung, ruhig gelegen und geschmackvoll eingerichtet.

Das war dann schade, weil du mich bis dahin mit Bildern bedacht hattest und diese kühle, knappe Darstellung mich aus deiner Sprache schleuderte.

Ihr Mann hatte sie inzwischen begrüsst, förmlich fast, nur ein Küsschen auf die Wange. Sie erlaubte es ihrer Enttäuschung nicht, sich in ihrem Brustkorb auszubreiten, lächelte ihrem Ehemann halbherzig zu und ging in die Küche. Unbewusst tastete sie nach dem roten Glasherz, ein Geschenk ihres Mannes, das noch aus besseren Tagen stammte. Als sie zum Kühlschrank ging, wäre sie beinahe über ein Paar Socken gestolpert, die achtlos hingeworfen auf dem Boden vor sich hinvegetierten. Sie hob sie mit spitzen Fingern auf und warf sie im Badezimmer in den Wäschekorb.

Dadurch, dass das Paar kein einziges Wort miteinander wechselt, steigt eine Spannung in mir auf, die nicht bedient wird. Desweiteren lese ich schön geschriebene Betrachtungen und Innenschauen.

Er bemerkte es nicht und kam näher, dann fiel sein Blick auf die von Wein durchtränkte Fotografie und er meinte, ob es wegen dem sei, es wäre doch nur ein Stück Papier, und sie solle nicht so empfindlich sein. Dann fügte er noch lachend hinzu, dass es sowieso nicht so ein schönes Motiv zeige. Ihm fiel nicht auf, wie sich seine Ehefrau immer mehr verkrampfte, wie sie ihre Hände zu Fäusten ballten und wie sie die Zähne zusammenbiss. Er redete weiter, diesmal über die Bewerbungsgespräche, die er in den letzten Tagen geführt hatte. Alle Sekretärinnen dumme Kühe, alle Arbeitgeber Idioten, alle Stellen Zeitverschwendung.

Nun kann ich mir die aufgebaute Atmosphäre nicht mehr vorstellen. Mit der Darstellung des Ehemannes bekomme ich ein neues Bild und ich frage mich, was denn mit den beiden nicht stimmt.

Am Ende wird die häusliche Szene dann doch recht dramatisch und zumindest die Protagonistin entwickelt sich.

Für diese Kürze transportierst du mit deiner Sprache, deinen Bildern eine tolle Atmosphäre und eine kompakte Situation, in der ich eine genaue Vorstellung beider Protagonisten bekomme.

Vielen Dank für die Geschichte.

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hi josefelipe

Hola fleur de lys, was für ein wunderschöner Nick !

Selbst mit Deiner Reduzierung auf ‚fleur’ gefällt mit dieser Nick so gut, dass ich in einem späteren Leben all meine Geliebten so ansprechen werde.

José


Danke, ich fühle mich geschmeichelt ;).

Danke für deine Kritik und für deine Ermunterung. Und keine Sorge, ich habe nicht vor, zu schnell vorzupreschen.

Ja, den Ehemann muss ich nochmals überdenken und besser gestalten, im Nachhinein kommt er mir auch ein wenig unrealistisch vor.

Danke auch für die anderen Korrekturen, bei der Holzoberfläche muss ich definitv nach einem besseren Wort suchen, hört sich schon recht technisch an. Und bein Händeballen habe ich das sie mit sich verwechselt. Soll vorkommen.

liebe Grüsse und viel Glück bei der Veröffentlichung deiner nächsten Geschichte (die ich definitv lesen werde, sie wird schon mit Spannung erwartet)

fleur

 

Hi Kanji

gleich im ersten Absatz hast du mich dazu gebracht, zu frieren und die "graue Maus" mitleidig zu betrachten, denn ich hatte das Gefühl, mit ihr in den Bus zusteigen.

Kanji


Hoffentlich konntest du dich danach wieder aufwärmen ;). Und auch dir vielen Dank für deinen Kommentar, den Satz werde ich bearbeiten, ich muss einfach schauen, dass das dann nicht zu gestellt wirkt.

Die Darstellung des Ehemanns haben auch schon josefelipe und alexei erwähnt, da muss ich noch recht drüber. Ich werde mein bestes tun, um diese Geschichte zu verbessern.

liebe Grüsse

fleur

 

Hallo fleur de lys,

mir hat deine Geschichte gut gefallen. Sie ist flüssig erzählt.
Für mein Empfinden reichen die wenigen Infos am Beginn vollends aus, um ein Gefühl für die Szenerie und deine "Sie" zu bekommen und der Story folgen zu können.

Einige Stellen haben mir besonders gut gefallen, z.B.:

Etwas klirrte. Scherben. Milch, die auf die Fliesen spritzte und sich in den Bodenfugen sammelte. Sie hatte nicht gemerkt, dass ihre Finger sich geöffnet hatten.

und den Satz
Sie erlaubte es ihrer Enttäuschung nicht, sich in ihrem Brustkorb auszubreiten, lächelte ihrem Ehemann halbherzig zu und ging in die Küche.
finde ich so richtig gut!
Ich hatte fast erwartet, dass sich deine Prota daraufhin ihrem Mann stellt und ihm mal ordentlich ... die Meinung sagt. Soweit war sie dann doch noch nicht. Musste erst das nassgewordene Foto her.

Schon wieder. Flammende, blutrote Splitter. Und dann schrie sie.
Splitter pieken so schmerzhaft...
Gut so.

Habe deine Geschichte gerne gelesen.

Grüße
Lind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Fleur de Lys,

die ersten Sätze Deiner Geschichte haben mich angesprochen, deshalb habe ich weiter gelesen. Szenen einer Ehe, das ist auch oft mein Thema. Die Geschichte hat mir ganz gut gefallen, teilweise ist es mir ein bisschen zu schwarz-weiß. Dass die Protagonisten keine Namen haben, lässt einen noch distanzierter auf das Geschehen sehen, was aber meiner Meinung der Geschichte keinen Abbruch tut. Einige Fragen drängen sich mir trotzdem auf, die die Geschichte nicht beantworten kann:
Warum lässt sich "die Frau" das alles gefallen? Es gibt keine Kinder, die sie evtl von einer Trennung abhalten würden. Sie ist die Geldverdienerin, warum wirft sie ihn nicht einfach raus?
Warum verhält "der Mann" sich so arschlochmäßig?
Was hat die Geschichte über den Tod der Schwester mit dieser Geschichte zu tun?

Stilistisch gefällt es mir ganz gut, an einigen Stellen könntest Du für meinen Geschmack Füllwörter streichen, reduzieren, um etwas klarer in der Sprache zu werden. Ich gebe Dir ein paar Beispiele:

Selbst der Herzanhänger aus rotem Glas strahlte die Kälte förmlich ab, obwohl sie ihn direkt auf der Haut trug.
Selbst der Herzanhänger aus rotem Glas strahlte Kälte aus, obwohl sie ihn direkt auf der Haut trug.
Bushaltestation
Bushaltestelle oder Busstation/Busbahnhof
... als sie die Treppe zu ihrer geschmackvoll eingerichteten 4-Zimmer-Wohnung hinaufstieg und die Tür aufschloss.
Hier weiß ich nicht, was die Informationen für die Geschichte tun, also muss der Leser wissen, dass die Frau eine "geschmackvolle 4-Zimmer" Wohnung hat? Hört sich ein bisschen nach Immo-Scout an. Dass die Frau offensichtlich wert auf eine geschmackvolle Wohnung legt
und sich(von ihrem Gehalt) eine 4-Zimmer Wohnung leisten kann steht für mich etwas in Diskrepanz zur grauen Maus(auf ihr Aussehen legt sie ja anscheinend keinen Wert) und macht es noch seltsamer, dass sie den Typen nicht vor die Türe setzt. Ich hätte geschrieben:als sie die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufstieg und die Tür aufschloss.

Zum Schluss noch ein Satz, der mir sehr gut gefällt:

Die Wände rückten näher, alles wurde eng, selbst ihre Haut.
Das finde ich sehr anschaulich.

Alles in allem, ein ganz guter Start! Viel Spaß weiterhin,
Kerkyra

 

Hey maria.meerhaba

Danke für dein Feedback. Entschuldige, dass ich erst jetzt antworte, aber es hat sich herausgestellt, dass meine Zeit nicht so grosszügig bemessen ist. Ja, das mit dem Schreiben muss ich noch üben, zum Glück habe ich diese wunderbare Community gefunden ;). Vielleicht werde ich diese Geschichte eines Tages wieder mal lesen und völlig überarbeiten.

Liebe Grüsse

fleur

Hallo Lind

Merci für deine positive Bewertung. Ja, manchmal braucht es einiges, um in einem Menschen etwas auszulösen...

Liebe Grüsse

fleur

Hey Kerkyra

Yay, freut mich, dass dich die ersten Sätze angesprochen haben :D! Ist schon mal was. Deine Ratschläge setzte ich sofort in die Tat um...

Manchmal lässt man sich viel gefallen von einem Menschen, den man liebt. Mit "man" bin zum Glück nicht ich gemeint. Es gibt solche Beziehungen, in denen die Liebe ziemlich einseitig verteilt ist. Und die Schwester war einfach nur so ein Auslöser. Vielleicht sollte ich diesen Part später ausarbeiten...

Liebe Grüsse

fleur

("Liebe Grüsse, liebe Grüsse..." ich sollte mein Grussrepertoire erweitern xD...)

 
Zuletzt bearbeitet:

"A noir, E blanc, I rouge, U vert, O bleu : voyelles,
Je dirai quelque jour vos naissances latentes :
....

....
I, pourpres, sang craché, rire des lèvres belles
Dans la colère ou les ivresses pénitentes ;
...." Arthur Rimbaud: Voyelles​


Die Dunkelheit strich an den Hausmauern entlang und schien Augen zu bekommen[...]...
wirkt auf mich wie Poesie, wie Dein Alias,

liebe fleur de lys,
das in diesem Ehe- oder doch Partnerschafts-, auf jeden Fall Eifersuchtsdrama statt der Lilie das Böse im Namen führen könnte.

Passend zu Deiner Jugend - die ich mal vermute - hab ich darum einige Zeilen aus den "Vokalen" des jugendlichen Rimbaud gewählt, worinnen die Laut-Malerei sich dem Geschehen in der von Dir geschilderten Beziehung anzunähern scheint. Was mir natürlich als erstes - passend zum Drama - auffällt, ist die inflationäre Verwendung des Possessivpronomens

Ihr Atem waberte als milchig weisser Dampf vor ihrem Gesicht und sie klappte den Kragen ihrer Jacke hoch.
Zum MItschreiben
Ihr Atem ... vor ihrem Gesicht ... ihrer Jacke ... ,

Vor wessen Gesicht könnte der Atem sonst noch wabern? An wessen Jacke könnte sie sonst den Kragen hochschlagen? Immer "ihr" vom Ehemann bis zur Wohnung pocht arg auf Besitzansprüche - und das kann keine Liebe sein, die den Partner zum Leibeigenen macht ... Dass die Beziehung gestört ist, zeigt sich am deutlichsten in der distanzierten Aussage
Und da trat dieser auch schon aus dem Badezimmer heraus, ...
über den "eigenen" Ehemann.

Das zweite, was auffällt, ist das Kleben an der Schulgrammatik und die Diktatur der Hilfsverben

Wieder einmal hatte sie Überstunden gemacht, so dass es schon dunkel gewesen war, als sie die letzten Unterlagen für den morgigen Tag in ihre Mappe gelegt hatte.

... hatte ... gemacht, ... gewesen war, ... gelegt hatte.
Das ist keineswegs falsch (wie ja auch die Verwendung von Possessivpronomen nicht falsch ist), aber nach dem Wort einer jungen Kollegin "unschön". Sie machen aus Poesie einen Schulaufsatz.

Ein "haben" und vor allem das nach Verwesung klingende "gewesen" ließen sich gefahrlos vermeiden, weist das erste "haben" doch schon auf die Vorvergangenheit hin: "Wieder einmal hatte sie Überstunden gemacht, so dass es schon dunkel war, als sie die letzten Unterlagen für den morgigen Tag in ihre Mappe legte."

Wie die Possessivpronomen auch mal durch einen einfachen Artikel ersetzt werden können (nicht immer, aber doch überwiegend), ließen sich wie hier auch die zusammengesetzten Zeiten reduzieren.

Versuch's einfach mal. Das wirstu selbst beurteilen können, als wenn so'n alter Sack Dir das vorkaute.

Hier nun

Sie fragte sich, wie sie sie wohl wahrnahmen.
"referiert" die Autorin, also Du, über einen Gedanken unserer Prot. Wäre da nun die wörtl. Rede wiedergegeben (als Gedanke natürlich), wäre der Indikativ allemal korrekt. So aber bleibt es eine Frage in indirekter Rede, für die der Konjunktiv I eigentlich gewählt wird, der in dem Fall mit dem Indikativ Präsens zusammenfällt, also statt "wahrnahmen" besser "wahrnehmen" oder auch "wahrnähmen" (Konj. II)

Hier nun kommt ein vollkommen gelungener Satz, der das ganze Elend der Frau zusammenfasst

Sie erlaubte es ihrer Enttäuschung nicht, sich in ihrem Brustkorb auszubreiten, lächelte ihrem Ehemann halbherzig zu und ging in die Küche.
denn Täuschung ist an sich eine Kopfsache (man macht/stellt sich halt was vor, was es so gar nicht gibt) wandelt sich aber zur Herzenssache, dem Organ, das als Symbol der Liebe erwählt wurde, der es im Brustkorb aber eng wird und "Ängste" klingt nicht grundlos wie der Superlativ zu eng, denn wie das Adjektiv bange (mhd. noch "beange") stammt etymologisch die Angst von der räumlichen Enge ab.

Kommen wir zu den echten Fehlern, wie oben schon bei den Auslassungspunkten, die direkt am vorhergehenden Wort auf mindestens einen fehlenden Buchstaben hinweisen wollen. Tatsächlich wäre da ein Apostroph viel klarer und sparsamer einzusetzen.
Die Klammer "[...]", wie ich sie dort eingesetzt hab, soll auf eine Leerstelle hinweisen.

Hier nun

..., die an einem lauen Sommerabend vor über 3 Jahren plötzlich über Bauchweh geklagt hatte.
wird üblicherweise die Zahl ausgeschrieben (manche behaupten, jede Zahl sei auszuschreiben, was aber ab 13 langweilt - es ist die erste zusammengesetzte Zahl und "zwölf" ist die letzte nicht-zusammengesetzte, ein Überbleibsel eines älteren Zahlensystems als das dezimale. Es lebt im "dutzend" fort und hat eine eigene Zählweise, denn zB ein "Gros" ist zwölf Dutzend (heute hundertvierundvierzig, was wäre da wohl die sparsamere Zählweise?)

Hier hastu Dich neben der umgekippten Forografie mal vertippt (behaupt ich mal)

..., von desse[n] rubinrotem, wahrscheinlich unheimlich ...
und gleich noch ein Anschlag zu viel
Ihre Hand wanderte ... , dessen Kanten tiefe rote Furchen i[...]n ihre Handfläche gruben, als ...

Gern gelesen vom

Friedel

Nachtrag:

Was bin ich nur für ein ungehobelter Klotz! Da begegnet man sich das erste Mal und ich sag nicht mal "Tag"!

Also,

liebe fleur,

herzlich willkommen hierorts!

 

Hej fleur de lys,

es ist je schon einige Zeit vergangen und als ich deine Geschichte jetzt noch einmal las, kam sie mir wesentlich geschlossener vor.

Die Darstellung des Ehemanns haben auch schon @josefelipe und @alexei erwähnt, da muss ich noch recht drüber. Ich werde mein bestes tun, um diese Geschichte zu verbessern.

Ich kann mich nicht genau erinnern, aber hatte der Ehemann schon immer Text ?
Auf jeden Fall bekommt er dadurch ein Gesicht und ich bin begeistert, dass er kein aggro-stinkender Typ ist. Du räumst mit seinem Verhalten eine neue Ebene ein, die nicht erwartet wurde, aber den Verlauf umso interessanter macht. Komplizierte Beziehung, in der jeder dem anderen fremd geblieben ist und sprachlos.

Wunderbar. Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hey Friedrichard

Zuerst möchte ich mich für dein herzliches Willkommen bedanken :D. Und danke auch für deine Korrekturen bzw. Hinweise. Ich werde den Text so schnell wie möglich bearbeiten. Und in meinem Nick steckt doch ein Körnchen Bosheit: Ich hab ihn aus "Les Trois Mousquetaires". Die Gegenspielerin der 4 Helden hat eine Lilie auf die Schulter tätowiert.

Noch einen schönen Abend

fleur

Hallo Kanji

Eigentlich habe ich an der Geschichte nicht mehr viel verändert... Aber es freut mich, dass ich sie deiner Ansicht nach nicht verschlimmbessert habe :lol:.

Liebe Grüsse

fleur

 

Und in meinem Nick steckt doch ein Körnchen Bosheit: Ich hab ihn aus "Les Trois Mousquetaires". Die Gegenspielerin der 4 Helden hat eine Lilie auf die Schulter tätowiert.

Oh,la la,

Mme. de Winter,

je suis d`Artagnan,
toujours jeune avec Rimbaud, Dylan et M. le Non, pardon, A-et Parthos et Aramis.

À bientôt - et

Tschüssikowski

Friedel

 

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