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Rollentausch oder: Von Wurm und Eichhörnchen

Beitritt
13.06.2003
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Rollentausch oder: Von Wurm und Eichhörnchen

Rollentausch oder: Von Wurm und Eichhörnchen

Es war einmal ein Wurm. Dieser lebte tief unten in der Erde und wagte sich nur selten an die Oberfläche, aus Angst vor Vögeln.
Ebenso war einmal ein Eichhörnchen. Dieses lebte hoch oben in den Wipfeln der Bäume, die rund um eine Lichtung im Wald standen. Es traute sich nur selten hinunter, aus Angst vor Hunden, die es angreifen könnten.

Eines Tages dachte der Wurm darüber nach, wie gut es wohl ein Eichhörnchen haben müsste, so hoch oben in den Bäumen, zu groß um Vögel fürchten zu müssen. Wäre ein solches Leben doch nur für ihn, den Wurm, möglich. Er würde alles dafür geben.
Ähnlich erging es dem Eichhörnchen, wenn auch andersherum. Es konnte sich in der ganzen Welt nichts Schöneres vorstellen, als sich frei in der Erde verkriechen zu können. Man könnte ihr dort so nahe sein, ohne Gefahr zu laufen, angegriffen zu werden. Man wäre sicher, und überhaupt, am Boden ist es bestimmt viel schöner, man kann dort auch nicht herunterfallen, wenn man vergisst, sich festzuhalten.

Beide, der Wurm und das Eichhörnchen, schwärmten tagein tagaus vom Leben des anderen. Eines Tages kam es dann dazu, dass sie sich trafen, bei ihren Ausflügen zur Erdoberfläche. Der Wurm beneidete das Eichhörnchen zwar, sprach es dennoch an. Zu gern wollte er mehr über das Leben dieses Exemplares erfahren. Das Eichhörnchen freute sich über die Ansprache, hatte es sich selbst doch nicht zu einer solchen überwinden können. Die Beiden kamen ins Gespräch und jammerten und jammerten. Wie schlecht sie doch dran waren und wie gut es dem anderen doch ginge. So ging es hin und her, bis das Eichhörnchen dem Wurm anbot, zu tauschen. Dieser ziemte sich anfangs, war ihm doch etwas mulmig bei dem Gedanken, so weit von der Erde entfernt zu sein. Schließlich siegte aber seine Sehnsucht. Der Wurm begab sich zum Baum und das Eichhörnchen zum Loch. Doch das Loch war zu eng und der Baum zu hoch. Beide wollten schon den anderen aufsuchen, um dessen Rat einzuholen. Just in diesem Augenblicke schoß der Vogel vom Himmel und der Wurm war weg. Das Eichhörnchen sah sich verzweifelt um. Wen sollte es jetzt um Rat fragen? Doch da kam schon der Hund.

 

nette Parabel, gutes Gleichnis. Viel mehr weiß ich dazu nicht zu sagen. Allerdings find ich es doch ein wenig unglaubwürdig, dass ein Eichhörnchen sich wünscht, in der Erde zu leben... normalerweise wollen ja alle hoch hinaus und beneiden nicht den, der sich verkriechen muss.
Außerdem verstehe ich nicht, warum man jemanden nicht ansprechen will, weil man ihn beneidet. Man möchte doch umso lieber mal ein Wort mit seinem 'Idol', oder wie man es nennen soll, wechseln.
Aber wie gesagt, gute parabel, um mal über die Unzufriedenheit der Menschen mit sich selbst nachzudenken.
-Derfabi-

 

Hallo ArthurielRubinstein!
Ich finde deine Geschichte gut gelungen, es hat Spass gemacht, sie zu lesen.
Wie auch Fabi finde ich es ziemlich unglaubwürdig, dass sich ein Eichhörnchen "frei in der Erde verkriechen". Aber vielleicht kannst du ja einfach das mit dem "verkriechen" weglassen, denn die anderen Motive erscheinen mir viel plausibler (obwohl ich die Vorstellung von einem vom Baum fallenden Eichhörnchen schon noch amüsant finde - ich meine, wie du ja zeigst, sind sie eben doch für den Baum geschaffen, da sollten sie nicht runterfliegen, oder?). Wenn du noch andere Motive für das Eichhörnchen fändest, dann würde das der Geschichte sicher auch guttun.

Noch zwei kleine Dinge:

nichts schöneres
Schöneres gross.

Man wäre sicher, und überhaupt, am Boden ist es sicher viel schöner, man kann dort auch nicht herunterfallen, wenn man vergisst, sich festzuhalten.
Zweimal sicher, obwohl nicht in der gleichen Bedeutung, aber es stört mich doch ein bisschen.

Insgesamt finde ich es also gut, wenn auch mit einigen Fehlern, dich ich ja oben genannt habe.

Liebe Grüsse,
Marana

 

Also, die Fehler sind jetzt weg, aber das mit dem Eichhörnchen und seinen Motiven ist beabsichtigt, es soll verdeutlichen, wie unsinnig die Wünsche eines Wesens teilweise sind. Es ist mit natürlich klar, dass ein Eichhörnchen nicht vom Baum fällt. Das mit dem in der Erde verkriechen habe ich deshalb gewählt, weil es so ganz gegen den natürlichen Trieb eines solchen Tieres verstösst. Es ist so etwas wie eine Missgeburt des Verstandes, um es mal hart auszudrücken.

 

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