Was ist neu

Rollentausch? Nein Danke!

Mitglied
Beitritt
15.03.2004
Beiträge
41
Zuletzt bearbeitet:

Rollentausch? Nein Danke!

Beim morgendlichen Ritual der schier endlos scheinenden Trinkwasserverschwendung unter der Dusche kam mir plötzlich die Überlegung in den Sinn, wie es denn wäre, wenn ich nur für einen einzigen Tag die Rollen tauschen könnte, um ein Mann zu sein.

Obwohl ich Klischees nun wirklich nicht sonderlich mag, wunderte ich mich doch darüber, wie viele gängige Klischeebilder doch auch in den Tiefen meines Kopfes verborgen waren.

Dies wohl wissend, bitte ich also bereits an dieser Stelle die Leser, sich nicht auf die Füsse getreten zu fühlen und auch die Leserinnen mögen mir bitte verzeihen.

Wenn ich nur für einen Tag ein Mann sein könnte, dann würde mein Wecker zwanzig Minuten bevor ich das Haus verlassen muss, klingeln.

Das reicht, um auf dem Weg ins Bad die Kaffeemaschine anzuschalten. Da ich schliesslich erst gestern gebadet hätte, wäre meine Morgentoilette nach maximal sieben Minuten beendet, besteht sie doch darin, mir eine grosse Portion kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen, um wachzuwerden.

Ungeachtet der Tatsache, dass hier und da noch ein paar Bartstoppeln stehenbleiben, würde ich mich im Schnelldurchlauf rasieren, und mir pro Gesichtshälfte je eine Handvoll des so intensiv duftenden After Shave aus dem Supermarkt ins Gesicht werfen. Ein flüchtiger Blick in den Spiegel, mit beiden Händen durch die Haare fahren: Frisur sitzt.

Dann noch schnell Zähne putzen und schon sammle ich die überall im Zimmer verstreut liegenden Kleidungsstücke des vorigen Tages auf, die ich mir fast in Sekundenschnelle anziehe, um nur kurze Zeit später meinen Kaffee im Stehen runterzukippen.

Meinen Weg zur Arbeit trete ich natürlich in meinem Auto an, für dessen Pflege mir auch keine Stunde meiner Zeit zu kostbar ist. Und schon bekomme ich auf meinem Weg den ersten Adrenalinstoss dieses Tages verpasst! Laut hupend beweise ich der Frau in dem Kleinwagen vor mir, die gerade vergeblich versucht, in eine überdimensionierte Parklücke zu rangieren, was für ein super Autofahrer ich doch bin.

Endlich an meinem Arbeitsplatz angekommen, muss ich mich natürlich erst einmal mit den Kollegen darüber austauschen, warum nun gerade mein Team in der Bundesliga auf dem absteigenden Ast ist.

In der Mittagspause in der Kantine registriere ich wohlwollend, dass die Neue aus der Buchhaltung wohl eine sehr aufgeschlossene Frau sein muss, kann ich doch die fast nicht wahrnehmbaren Konturen ihres Strings unter dem Rock mit meinen bebrillten Augen noch erkennen.

Mein Blick auf die Bluse der Sekretärin meines Chefs lässt mich beim Abschätzen ihrer Körbchengrösse doch glatt die an mich gestellte Frage meines Kollegen neben mir am Tisch überhören. Aber er erkennt meine Blickrichtung und grinst verständnisvoll.

Leicht gebeugt wegen der vielen Verantwortung, die mir im Laufe meines Arbeitstages wohl einfach nur aus geschlechtsspezifischen Gründen aufgebürdet wurde, begebe ich mich als bekennender Single eiligen Schrittes zu Macdo, um eines dieser meiner Lieblingsdoppeldinger als Abendmahlzeit zu erstehen.

Natürlich weiss ich, dass ich mir damit ein paar Kalorien zuviel des Guten getan habe, aber ich bin ja eh schon auf dem Weg ins Fitnessstudio. Warum auch nur einen Gedanken über gesunde Ernährung verschwenden?

Mein extremer Flüssigkeitsverlust, der durch meine sportliche Aktivität entstanden ist, muss natürlich danach erst mal gemeinsam mit den Kumpels in der Kneipe an der nächsten Ecke wieder aufgefüllt werden.

Die Trauer über den so unerwarteten Abstieg meines Lieblingsteams lässt mich auch hier immer noch nicht los und so hätte ich doch über hitzige Diskussionen fast vergessen, dass ich heute abend noch mit meiner neuesten Bettgefährtin verabredet bin.

Etwas abgehetzt stehe ich bei ihr in der Tür, irgendetwas undeutliches von schon wieder Überstunden murmelnd, und tue einfach so, als würde ich ihr beleidigtes Gesicht, weil ihr mit viel Liebe und Hingabe extra für mich gekochtes Candlelightdinner nun ziemlich abgekühlt in der Küche steht, nicht wahrnehmen.

Um den Abend doch noch zu retten, schlage ich vor, dass wir danach nicht mehr wie geplant gemeinsam rausgehen, sondern uns lieber zusammen einen kuscheligen Fernsehabend auf der Couch machen sollten.

Als Herrscher über die Fernbedienung zappe ich bereits nach den ersten Minuten wild in allen Programmen hin und her, ihre Einwände ignorierend, schliesslich bin ich ja multitaskingfähig, nein besser noch, hyperthreadingfähig, und sehe so halt mehrere Filme in der gleichen Zeit, in der eine Frau nur einen einzigen Film sehen würde.

Sie jedoch nimmt mich beim Wort, beginnt sich an mich zu kuscheln, und damit wären ja nun wirklich alle Voraussetzungen für eine wunderschöne gemeinsame heisse Nacht gegeben.

Aber, erschöpft wie ich von diesem harten Tag, der inzwischen hinter mir liegt bin, fällt mir doch tatsächlich bereits Sekunden später laut schnarchend die Fernbedienung aus der Hand ...

Mein Fazit:
Ich will doch lieber eine Frau bleiben!


© chaosdiva

 

lol.

Jaja

Ihr Frauen sind halt so ein Strenges Männerleben Nicht gewohnt.

Spass bei Seite.

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. An manchen stellen konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Mit freundlichen Grüßen
Schweizer

 

hi schweizer,
... freut mich, daß du schmunzeln konntest ... genau dazu war die geschichte geschrieben ...
danke für deinen kommentar

 

Als bekennender Mann finde ich deine Geschichte diskriminierend und nicht im Mindesten lustig.

r

 

Hi Chaosdiva,

muß dir voll zustimmen: Ich bleibe auch lieber Frau!
Hat mir gut gefallen, habe nur zwei Fehler entdeckt:

Beim morgendlichen Ritual der schier endlos scheinenden Trinkwasserverschwendung unter der Dusche kam mir plötzlich die Übelegung in den Sinn, wie es denn wäre, wenn ich nur für einen einzigen Tag die Rollen tauschen könnte, um ein Mann zu sein, nicht mehr los.
Das "nicht mehr los" am Schluß scheint mir ein Überbleibsel einer Textänderung zu sein; hat was vom Wurmfortsatz -irgendwie sinnlos. :)
...begebe ich mich als bekennender Single eiligen Schrittes zu Macdo...
... blabla...
...dass ich heute abend noch mit meiner Freundin verabredet bin...
Da hängt ein logischer Fehler drin; lass ihn eines von beiden sein, Single oder liiert; beides is nicht... ;)

greetz, Oile

edit
@ relysium:
Siehst du, das ist wie mit diesen ganzen Frauenwitzen: Können auch (fast) nur Männer drüber lachen... nix für ungut. ;)

 

Hallo Diva

Da ich während des Lesens noch telefonieren, Briefe schreiben, meine Fingernägel lackieren, die Frisur richten, von meinem Lieblingsschwarm träumen, mit meiner anderen Freundin telefonieren, ein gutes Buch lesen, entspannende Musik hören und mit meiner ganz anderen Freundin telefonieren musste, frage ich mich warum du anfangs Klischees ankündigst und die dann mit ungetrockneten Fingernägeln zu Papier bringt.
So toll war die Geschichte an ein paar Stellen nicht weil sie zu klischeehaft war. Du hättest bei dem einen Mann bleiben sollen und ihn vielleicht ein wenig über den Brilletragenden Weichling lästern lassen sollen.
Aber ich glaub ich muss noch die Wäsche machen.
So long
ein minder (aber doch ein wenig) amüsierter Maniac ;)

 

hi relysium,

... diskriminierung war und ist nicht meine intention ... 1. ist das hier bewußt unter satire eingestellt ... 2. hab ich einfach nur ein paar gängige klischees aufgegriffen (das aber explizit bereits zu beginn der geschichte artikuliert) und zusätzlich ein paar klitzekleine erfahrungswerte mit in die geschichte eingebaut ...

ok???
chaosdiva

 

hi oile,

... danke fürs genaue lesen ... war tatsächlich ein relikt einer meiner vorversion ... werds gleich korrigieren ... das mit dem widerspruch ... ich hatte den modernen single im kopf der freiheitsliebend durch die betten hüpft ... nun gut, freundin ist mißverständlich ... korrigier ich auch gleich ...

thx a lot!!!
chaosdiva

 

hi filechecker,

... die geschichte war lediglich in form eines einzigen tagesablaufs konzipiert ... deine anregungen sind dennoch nicht uninteressant für mich ... sollte ich diese vielleicht in eine fortsetzung integrieren? *g oder zieh ich mir dann gleich den unmut aller user hier zu? ... ach ... und unter dir könnte ich es weit bringen ... wie darf ich dieses dein statement interpretieren?
thx
chaosdiva

 

hi maniac,
... schade, daß ich dich nur ein wenig amüsieren konnte, ist doch deine antwort eine sehr gelungene und adäquate reaktion auf meine satire ...
thx
chaosdiva

 

Hello chaosdiva,

welch eine glückliche Fügung, dass wir Männer es so eingerichtet haben, dass die wirklich harte Arbeit nicht von Frauen geleistet werden muss. Man sieht sie ja selten als Müllfrauen, im Bergbau oder bei der Feuerwehr - und Wehrdienst müssen sie auch nicht leisten.
Daher haben Frauen dank deutlich höherer Lebenserwartung natürlich die Zeit, sich stundenlang angeblicher Körperpflege vor dem Spiegel zu widmen und Satiren über jene bärtigen Wesen zu schreiben, die ihnen ein entspanntes Leben ermöglichen :-)

Schöne Geschichte, ich liebe Klischees! Und am meisten lieb' ich von der Natur begünstigte Frauen, wenn sie sich anmutig langweilen ;-)

Viele Grüsse vom gox

 

hi filechecker,
... danke für deine erklärung ... es ist wirklich zuuuu schade, daß ich auch nicht an unterordnungsübungen interessiert bin ...
und jetzt???
gruß chaosdiva

 

hi gox,
... hmmm ... das problem das ich am horizont auftauchen sehe ist, daß wenn ich detailliert auf deine letzten statements eingehe, wir in einer nie enden wollenden diskussion landen könnten ... wollen wir DAS wirklich???
gruß chaosdiva

 

tag diva,

die bedienung von klischees ist doch ein typisches stilmittel der satire. wenn sie also so hübsch verpackt, wie in deiner geschichte über den leser geschüttet werden, dann ist das ok.

das einzige, das mich rasend macht sind eher die dreiundzwanzig absätze. dadurch wirkt die ganze story rein optisch doch eher wie eine zitaten-sammlung von alice schwarzer.

lg p.

 

hello chasodiva,

neinneinnein, DAS können wir nicht wollen.
Nimm meine Worte einfach als schmunzelnde Anerkennung! Und jetzt kannst Du Dich wieder vor den Spiegel stellen und Deine Augenbrauen nachziehen ;-)

Viele Grüsse vom gox

 

hi filechecker,
... danke für dein großzügiges entgegenkommen ... hab ich bereits getan ... satire die zweite ist gepostet ...
gruß
chaosdiva

 

hi journey2heaven,
... zugegeben, dein kommentar irritiert mich etwas ... ad 1) find ich dein argument der emma-zitat-wirkung irgendwie unpassend für meine story, denn alice schwarzer hätte sich sicher noch auf andere aspekte bezogen, als ich es tat ...
ad 2) hätte ich mir wohl wesentlich mehr unmut zugezogen, wenn ich das ganze ohne lesefreundliche absätze geschrieben hätte ...
tja und jetzt???
gruß
chaosdiva

 

hi gox,
sorry augenbrauen waren schon nachgezogen, nägel auch schon zweimal überlackiert ... tja blieb mir nix anderes als die nächste satire zu posten ;-)
so ein pech aber auch!!!
gruß
chaosdiva

 

Hey chaosdiva, filechecker, gox, etc!

Eigentlich kann man schon den nachfolgenden Diskussionsthread locker als eigene Satire posten; Kommentatoren, die mit nicht minder abgegriffenen Klischees der Autorin antworten, und eine Autorin, die mit ganz schön spitzer Zunge -ähm, Feder, quatsch, Tastatur mit Nagellackspuren :D - darauf antwortet...
-allein das zu lesen ist so lustig wie der ursprüngliche Text. :rotfl:
Dank an alle Co-Autoren! :lol:

greetz, Oile

 

hi chaosdiva,

verzeih, wenn ich mich den anderen nicht anschließe - eine satire mag die überzeichnung von klischees sein.. aber erstens sehe ich wenig überzeichnung, sondern nur einfach die gängigen klischees und deshalb kaum lustig..

zweitens zeigt ein blick auf die titleseite der neuen amicO - ja, die gibst jetzt tatsächlich - mit einem halbnackten david beckham und einem schnell überschaubaren inhalt ala lifestyle-produkte-ausstellung von designer-kleidung für mccool, über rund 20aftershaves im test und produkte, die man diese saison(!) haben muss bis zu den erläuterungen der schonenden brustrasur (Epilierer für den mann), dass deine lischees von gestern sind - was meine hauptkritik an deiner satire ausmacht..

du solltest es also noch einmal mit dem gegenteiligen tenor versuchen und damit schließen, dass rasur der achselhaare und der beine völlig ausreicht und allein aufgrund der deutlich höheren und komplizierteren anforderungen an einen mann (schön und männlich, cool und aufmerksam-einfühlsam, manchmal eher macho, manchmal eher seehr sensibel, exakte vorspiel- und nachspiel länge und mal zart mál hart beim hauptgang, natürlich beruflich erfoglreich aber ohne die liebste, die allgemeinbildung, interesse an kunst und literatur und motorradfahren zu vernachlässigen usw.) das eigene geschlecht das bevorzugte bleibt..

positiv festzuhalten bleibt ein wunderbar lockerer schreibstil.. der mir sehr gefallen hat..;)

viele grüße, streicher

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom