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Rollende Füße

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27.06.2018
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Rollende Füße

Wenn möglich: Bitte wenden“, sagte das Navigationsgerät. Eriks Wagen fuhr nicht einmal. Er stand auf einem Spargelacker. Die Sonne war bereits untergegangen.
Es ist nicht leicht, nach Hause zu fahren, wenn man weiß, dass das eigene Zuhause bereits hinter einem liegt.
Erik lag in seinem Wagen, hauchte Wölkchen kühlen Atems an die Decke, die Rückenlehne heruntergekurbelt, und blickte durch die Frontscheibe zu den Schwingen der Windräder. Das letzte Licht der Dämmerung warf ein gefühlloses Blau, das dem Himmel wie ein geronnener Speichelfaden am Mundwinkel klebte, über die einsamen Ackerflächen. Von Zeit zu Zeit fuhren einsame Wagen über die Umgehungsstraße. Man sah die Fernlichtkegel am Horizont auftauchen, die wie weiße Panther hinter den Gitterstäben der Alleebaumreihen fort schlenderten. Die gewaltigen Windradflügel drehten sich hypnotisch gegen den Uhrzeigersinn.
Nachhause, dachte Erik. Für ihn war die Bezeichnung 'nachhause fahren' zu nicht mehr als einer Floskel geworden, die sich seltsamerweise immer noch um ihre eigene Achse zu drehen schien, obwohl sie schon seit geraumer Zeit ihren Mittelpunkt verloren hatte.
Würde dieses Rad jetzt hinunterfallen, dann wäre es bei mir. Dort, wo ich momentan Zuhause bin. Er lachte in sich hinein.
Es würde nach diesem Sturz auf meinem Wagen landen und mich begraben.
Die Semesterferien endeten heute. Erik hatte sich vor zweieinhalb Stunden von seiner Mutter verabschiedet, um nachhause zu fahren. Ein Ort, der sich jetzt angeblich in einem kleinen Zimmer mit weißen Wänden in Stettin befand. Er war nicht weit gekommen. Im Haus seiner Mutter brannte immer noch Licht.

Wenn möglich: Bitte wenden
Die A20 war leergefegt, also beschleunigte Erik. Im Radio spielte ein Song, den sein Vater gemocht hatte. Michael Barakowski mit seinem Hit 'Zeit, die nie vergeht' von 1985. Er vermisste ihn.
Erik starrte hin und wieder zu seinem Navi, das nicht aufhören wollte, in roter Alarmfarbe zu blinken.
Wenn möglich …
„ … Bitte wenden“, äffte er die künstliche Frauenstimme nach, die ihn irgendwie immer an seine damalige Deutschlehrerin erinnerte.
„Auf der Autobahn wenden“, sagte er und dann: „So ein Scheißteil“ Erik zündete sich eine Zigarette an und ließ das Fenster herunter. Der Fahrtwind tat ihm gut.
Und ich hab nicht mehr die Zeit, die nie vergeht, wenn du nicht da bist und mich nicht verstehst, brüllte Barakowski, als wenn er nicht wüsste, dass Erik der Song traurig stimmte.
Er schaltete das Radio ab und konzentrierte sich auf die vorbeifegende Dunkelheit.
Wenn möglich: Bitte wenden
„Ach, halt dein Maul!“ rief Erik und schaltete nun auch das flimmernde Navigationsgerät ab.
Der Motor dröhnte monoton und das Geräusch entspannte Erik. Er liebte lange, einsame Autofahrten. Vor allem bei Nacht, wenn die Dunkelheit einem jeglichen Blick auf die Ferne versagte.
Am Seitenstreifen erschien ein Baustellenschild mit einem Umleitungshinweis: U58. Er befand sich jetzt kurz vor der eingestürzten Autobahnbrücke bei Tribsees. Die Brücke war Anfang des Jahres eingestürzt. Er hatte einen Bericht darüber in der Zeitung gelesen. Auf den Bildern hatte die Einsturzstelle ausgesehen wie so ein postapokalyptischer Highway in den Filmen.
Wenn möglich: Bitte sofort wenden
Erik hatte vor Schreck seine Zigarette fallen lassen. Eilig wischte er sie vom Sitzpolster und trat sie auf der Fußmatte aus. Das Navi war wieder an.
Folgen sie nicht dem Streckenverlauf
Wie gesagt: Scheißteil, dachte er erneut und zog dann den Stecker des Geräts.
Er kannte die Strecke und brauchte keine Hilfe. Er fuhr oft nach Hause, nur um dann deprimiert zu bemerken, dass sich dort alles irgendwie verändert hatte.
Ihm wurde kalt bei dem Gedanken und er kurbelte das Fenster wieder hoch.
Gleich kommt die U58, rief er sich ins Gedächtnis.
Sein Radio sprang wieder an. Ein freundlicher Moderator wünschte all seinen treuen Zuhörern eine gute Nacht.
Kommt gut nachhause Leute, wo auch immer ihr gerade seid da draußen. Haltet die Ohren steif und viel Vergnügen mit 'Am Fenster' von City
Erik glotzte sein vorlautes Radio an. Der Mann sprach noch leise weiter, während der Song anfing und Erik wollte es gerade wieder abstellen, als er noch etwas anderes hörte. Er hatte das seltsame Gefühl, dass das Zuletztgesagte nicht an die Zuhörer gerichtet war. Vielleicht hatte der Mann sein Mikro nicht rechtzeitig abgeschaltet und mit einem Kollegen im Studio weitergesprochen, während seine Stimme noch weiter übertragen wurde: „Naja, einer kommt heute sicher nicht mehr nachhause. Hab ich Recht? Erik Rotgerber. Der Mann, mit den rollenden Füßen ist unterwegs“ Dann ein Lachen von einer zweiten Person. Und schließlich ein Knacken des Mikrofons, als es sich nun doch abschaltete und das Radiogerät von alleine ausging.
Erik suchte für einen Moment nach willkürlichen Dialogmomenten, die vielleicht so ähnlich klingen konnten wie „Erik Rotgerber“ und „Der Mann, mit den rollenden Füßen ist unterwegs“ aber er fand keine.
Hat der Mann gerade wirklich meinen Namen gesagt, fragte er sich und sah die Abfahrt nicht, die auf die Umleitung 58 führte.

Als Erik Rotgerber einige weitere Minuten über die schwarze Autobahn heizte, schmeckte ihm sein eigener Orientierungssinn so gar nicht mehr.
Die Abfahrt hätte schon längst kommen müssen.
Ihm kamen auch keinerlei Straßenschilder mehr entgegen oder Ortshinweise oder Kilometerangaben zur nächsten Raststätte oder Notruftelefone oder Irgendetwas.
Also kapitulierte Erik und stöpselte sein Navi wieder ein. Das Display flackerte in verschiedenen Rot- und Gelbtönen auf. Ein Störsignal zischte unangenehm und Erik musste sich einen Finger ins Ohr stecken.
Ach, jetzt plötzlich …“, quiekte seine Deutschlehrerin beleidigt.
Erik tippte ungeschickt auf dem Touchscreen herum, um eine Gebietskarte zu öffnen, doch es reagierte nicht.
Zu spät“, sagte das Navi und schaltete sich nun von alleine ab. Der Stecker flog aus der Zwölf-Volt-Buchse unter seinem Schaltknüppel.
Erik konnte nicht recht fassen, was er da eben gesehen hatte.
„Spinn ich?“, fragte er und betrachtete die Steckdose, aus der kleine Rauchschwaden aufstiegen. Er nahm unbewusst den Fuß vom Gas, doch der Wagen wurde nicht langsamer.
Am Horizont zuckten helle Blitze hinter dichten Wolkenschwaden auf. Ein Unwetter zog auf.
Es gab eine Absperrung vor der Bruchstelle bei Tribsees und die Bauarbeiten sollten noch mindestens fünf weitere Jahre beanspruchen, aber die Straße vor ihm war frei wie der Himmel über ihm.
Von einer plötzlichen Ungewissheit übermannt, trat Erik jetzt ein wenig auf das Bremspedal, nur dass sein tapferer Volkswagen keineswegs bremsen wollte. Im Gegenteil: Er beschleunigte sogar. Die Bremslichter leuchteten rot auf, wie Flammen an seinem Heckspoiler.
Kalte Panik überkam Erik in Form einer Kette loser Worte, die sein Unterbewusstsein ausspie: Kontrollverlust. Bremsenversagen. Zusammenstoss. Unfall. Querschnittslähmung. Tod.
Er trat in die Eisen. Presste das Bremspedal mit dem rechten Fuß so fest er nur konnte auf den Wagenboden.
Sein Tachometer stieg auf stattliche 140 Stundenkilometer an.
Erik Rotgerber entfuhr ein ängstliches Geräusch, dass wie eine Mischung aus Grunzen und "Was-zum?", klang. Der VW raste zielstrebig durch die Nacht.

Erik bewegte das Steuerrad leicht hin und her. Der Wagen fuhr geradeaus. Er riss das Steuer bis zum Anschlag nach rechts, dann nach links. Nichts.
"Was-zum?", brüllte Erik erneut sein Mantra und trat noch einige Male vergebens auf sein Bremspedal.
Das Navigationsgerät schaltete sich wieder ein. Aus der leeren Zwöf-Volt-Buchse stieg immer noch Qualm auf.
"Du kommst nicht nach Haus, Erik. Nicht nach Haus", antwortete ihm sein Navi, bloß dass es jetzt nicht mehr wie seine damalige Deutschlehrerin der vierten Klasse klang, sondern wie die Stimmen von mehreren Personen zugleich und alle sprachen in unterschiedlichem Tempo.
"Du kommst nicht nach Haus, nach Haus, nach Haus"
Erik schloss die Augen, kniff sie fest zusammen und dachte angestrengt nach.
Seine Hand griff nach dem Zündschlüssel und drehte ihn und als ob Erik es nicht schon irgendwie geahnt hätte, lief der Motor trotzdem weiter. Er packte den Schlüssel und zog ihn komplett heraus. Nutzlos.
Ein Blitz schlug irgendwo ein und es donnerte. Erik warf den Schlüssel wütend gegen die Frontscheibe und betrachtete die Mittelkonsole.
Seine Finger legten sich um den Mantel der Handbremse, wie um den Griff eines Revolvers, den er am Gürtel trug. Er riss sie bis zum Anschlag nach oben.
Komische Geräusche drangen aus dem Bereich der hinteren Achse des Wagens. Der Bremsknüppel vibrierte heftig und er musste noch mehr Kraft in seinen Griff legen. Blauer Qualm stieg hinter dem Wagen auf, doch am Fahrtempo änderte sich nicht das Geringste. Ganz im Gegenteil, der Wagen fuhr noch schneller. Das Tachometer stieg an: 145 Kmh, 150 Kmh, 170 Kmh.
Bei 200 Kilometern die Stunde schlug etwas gegen den Unterboden des Wagens. Helle Funken stoben unter den Rädern auf und plötzlich ließ sich die Handbremse frei bewegen, wie der leblose Arm eines toten Tieres.
Mehrere Stimmen lachten aus dem Navigationsgerät.
Erik schrie jetzt panisch und trommelte mit den Fäusten gegen das Dachfenster.

Das Dachfenster, dachte er aufgeregt und wusste selbst nicht Recht, wo ihn sein Gedanke überhaupt hinführen sollte. Vielleicht konnte er ja durch das Dachfenster raus und ...
"... und was dann?", las das Navi seine Gedanken. "Vom Wagen springen und dich abrollen? Bei 200 Kmh? Der Asphalt wird deine Haut von den Knochen schleifen, wie Sandpapier. Wenn von deinen Knochen was übrig bleibt" Das Navi kicherte.
Trotzdem wischte Erik diesen ungefragten Einwand beiseite und fingerte am Fensterhebel herum. Es ließ sich nicht einmal öffnen. Er klemmte seine Finger in die Rillen und stemmte das Fenster so weit auf, wie er konnte. Nur konnte er es keinen Zentimeter weit aufstemmen. Auch die restlichen Fenster ließen sich nicht herunterkurbeln, geschweige denn die Türen sich öffnen. Es war eine Alptraumsituation. Nichts funktionierte mehr in diesem verdammten Fahrzeug.
Das Autoradio sprang wieder an. Es spielte einen Psychedelic Rock. Es war Riders on the Storm von The Doors. Nur, dass das Lied immer und immer wieder dieselbe Tonspur von sich gab, als hätte eine Schallplatte einen Sprung.
"Oh, oh", sagte das Navi. Irgendwie klangen die Stimmen daraus jetzt sogar etwas verunsichert.
Jim Morrison sang immer wieder von vorne und von vorne und von vorne: "... there's a killer on the road ..."
Erik konzentrierte sich nicht darauf. Er löste stattdessen seinen Sicherheitsgurt und krachselte ungeschickt auf die Rückbank des VWs.
"Er kommt", schrie das Navi.
Nachdem er einen der Rücksitze vorgeklappt hatte, konnte er durch die entstandene Lücke in den Kofferraum greifen. Er riss die Filzabdeckung des Bodens hoch und kramte den schweren Drehmomentschlüssel aus der Reifenablage.
"Er kommt!", schrie das Navi lauter und im Hintergrund heulten Stimmen wie ein Wolfsrudel.
Erik kletterte wieder auf den Fahrersitz und schlug einige Male den Drehmomentschlüssel in die Linke.
"Wer kommt?", fragte Erik sein Navi.
Das Wolfsgeheul wurde unterbrochen und das Navigationssystem bekam seine normale, gelangweilte Deutschlehrerin wieder.
"Wenn möglich: Bringen sie sich um. Wenn nicht: Schauen sie in den Rückspiegel"

Natürlich brachte Erik sich nicht um aber er gehorchte dem Scheißteil auf letzteren Befehl und schämte sich ein wenig dafür.
"Der Mann mit den rollenden Füßen ist unterwegs", sagte das Navi. "Kannst du ihn schon sehen?"
Erik schaute in seinen Rückspiegel und blickte an seinem Gesicht vorbei in die Finsternis hinter seinem Wagen.
"Ein Mann mit rollenden Füßen?", fragte er und versuchte zwecklos Konturen in der Reflektion des Rückspiegels auszumachen. Dort war kein Mann zu sehen. Rollende Füße schon gar nicht. Nur Straße und Eriks Gesicht.
Erik nahm den Drehmomentschlüssel jetzt in beide Hände und hämmerte den Kopf des Werkzeugs gegen das Fahrerfenster.
Anfangs schlug er zu zimperlich zu, um das Sicherheitsglas zu beschädigen, aber als er immer wieder auf die selbe Stelle einschlug, gab das Glas ein Knacken von sich.
"Er ist fast hier", kreischten die Stimmen.
Ein kleiner Riss war jetzt in der Mitte der Scheibe und obwohl eigentlich der Fahrtwind durch diesen Riss hätte pfeifen müssen, hörte Erik nichts. Er fühlte auch keinen Luftzug. Der Riss in der Scheibe war rabenschwarz. Noch dunkler, als die Dunkelheit der Nacht, die man durch den Rest der Scheibe erkennen konnte. Erik hielt sein Auge an den keilförmigen Riss und bemerkte, dass die Straße weg war, als er hindurchblickte.
"Tu das nicht, Erik!", drang es jetzt aus dem Navi. Erik hielt für einen Moment inne. Die Stimme kam ihm seltsam vertraut vor.
"Papa?", fragte er hoffnungsvoll. Er konnte nichts dagegen tun, dass ihm die Tränen kam. Es war, als hätte dieser kurze, warme Tonfall ihm einen scharfen Windstoss in die Augen geweht.
"Du darfst hier nicht aussteigen."
"Papa, wo bist du?", rief Erik.
Ein undeutliches Genuschel aus der kleinen Maschine.
"Papa, bist du noch da?"
"Nein", antwortete das Navi mit einem Dutzend lahmender und anschnellender Stimmen zugleich. "Papa ist tot" Ein Chor aus schrillem Gelächter.
Erik wischte sich zornig die Tränen aus dem Gesicht, biss die Zähne zusammen und schlug den Drehmomentschlüssel gegen den Rest der übrigen Fensterscheibe.
Die Scheibe sprang an unzähligen Stellen, wölbte sich nach dem dritten Schlag nach außen und fiel nach dem vierten komplett aus dem Rahmen der Tür.
"Der Mann mit den rollenden Füßen!", kreischte der Chor des Navigationsgeräts und Erik hievte sich mit dem Oberkörper voran aus dem Fahrerfenster.

Er fiel nicht zu Boden. Er schliff sich nicht die Haut am Asphalt ab und brach sich auch keine Knochen. Alles war schwarz um ihn herum, auch der Boden. Der silbergraue Volkswagen war fort.
Erik schaute sich um. Ein Licht leuchtete in der Ferne. Es war das Haus seiner Mutter. Das Licht brannte noch in den Fenstern und Erik versuchte darauf zuzugehen. Doch als er den Fenstern näher kam, bemerkte er, dass die Fenster nicht leuchteten sondern brannten. Das Haus seiner Mutter stand in Flammen. Sein altes Zuhause brannte lichterloh. Erik schrie, doch er bekam den Mund nicht weit genug auf zum schreien.
Er fuhr herum und sah ein weiteres Licht, in der entgegengesetzten Richtung. Es war seine Wohnung in Stettin. Auch hier leuchteten die Fenster, nur waren es keine Flammen in seinem neuen Zuhause. Es waren die klinisch, weißen Wände seiner Wohnung, die so weiß waren, dass sie leuchteten. Leere Wände, ohne Bilder, ohne Erinnerungen.
"Der Mann mit den rollenden Füßen ist da", riefen die Wesen aus seinem Navigationsgerät, bloß dass sein Navi nirgends mehr zu sehen war. Die Stimmen kamen von überall um ihn herum und sie hörten nicht damit auf diesen einen Satz zu schreien, als wäre es die tobende Einstimmung zu einem Fest.
Erik drehte sich wild im Kreis herum. Gleich würde er kommen. Dieser Mann mit den rollenden Füßen. Wer auch immer er war, gleich würde er hier sein und ihn mitnehmen. Wie ein Schreckgespenst, das nachts ein Kind am Fuß unter sein Bett zerrt.
"Na los, komm schon!", rief Erik so laut er konnte. "Komm doch her! Mir soll es recht sein"
"Er ist schon da", antworteten die Stimmen und eine Stille kehrte ein.

Erik blickte an sich hinunter und sah, dass etwas mit seinen Füßen nicht stimmte. Sie rollten. Sie rollten wie Räder an seinen Fersen im Kreis. Aber es waren keine Räder, sondern rollende Füße und die Welt um ihn herum schien sich in rasendem Tempo an ihm vorbei zu bewegen, während er selbst still stand. Das Haus seiner Mutter verschwand in der Ferne und die kleine, leere Wohnung verschwand in der Ferne.
Erik rollte auf seinen Füßen ziellos durch die Dunkelheit und ein schrecklicher Gedanke kam ihm in den Sinn.
Ich habe mein Zuhause verloren. Es gibt kein Zuhause mehr
Erik Rotgerber weinte. Er schrie. Aber er rollte trotzdem auf seinen sich drehenden Fußgelenken unaufhaltsam durch das Nichts.
"Der Mann mit den rollenden Füßen!", feuerten ihn dämonische Stimmen aus unsichtbaren Fratzen an.
"Der Mann mit den rollenden Füßen! Er hat kein Zuhause. Und wird auch nie eins finden"
Aber unter all diesen Stimmen war auch noch eine andere Stimme, die Erik hören konnte. Sie war ihm näher als der Rest der Rufe, obwohl sie viel leiser war, als alle anderen.
Erik konzentrierte sich auf diese Stimme und ihm wurde warm ums Herz.
"Papa!", rief Erik. "Papa, hilf mir. Ich hab mein Zuhause verloren. Ich weiß nicht wo ich bin"
Die anderen Stimmen wurden lauter, riefen durcheinander, kreischten wie gefräßige Teufel in der Nacht und trommelten wild auf schwarzen Instrumenten, nur um laut zu sein und jede Form von Klangkontur unkenntlich zu machen. Lärm. Nichts als tosender Klang, der Ohren luftdicht verstopfen sollte.
"Papa. Ich hab kein Zuhause mehr. Ich bin ein Mann mit rollenden Füßen"
Erik hatte in all dem Terror, Tempo und Getöse nun das Gefühl, als würden sich warme Hände auf seine Schultern legen, die ihm kühlenden Trost spendeten, aber da war niemand, als er hinsah.
"Papa?" fragte er und für einen kurzen Moment verstummten die unzähligen Stimmen im Hintergrund.
"Du hast dein Zuhause nicht verloren", flüsterte jemand ganz leise in Ereks Ohr.
Du Welt um ihn herum wurde langsamer. Er sah es nicht, sondern spürte es nur an den sich langsamer drehenden Rollen seiner Füße. Sein Herz hörte auf zu rasen. Sein Atmung wurde wieder entspannter. Warmes Licht begann über ihm zu leuchten, als wenn die Sonne über hohen Mauern aufging.
"Du kannst dein Zuhause nicht verlieren, Erik. Niemand kann das"
"Papa", Erik weinte. "Ich vermisse dich"
Er bekam keine Antwort mehr, doch er hatte auch keine Antwort erwartet. Stattdessen ...

... kletterte ein Mann durch das Fahrerfenster in das Innere des grauen Volkswagens. Erik ließ sich auf seinen Sitz fallen und betrachtete seine Füße. Es war alles wieder beim Alten. Normale, stinklangweilige Beine. Keine rotierenden Fußgelenke mehr.
Der Wagen donnerte jedoch immer noch über die Autobahn und fuhr mittlerweile mit über 300 Stunden Kilometern.
Das Navi leuchtete auf. In einem freundlichen Ton bemerkte es: "Wenn möglich: Bitte wenden"
Erik Rotgerber schüttelte mit dem Kopf und tat das einzig Richtige.
"Nein. Ich fahre jetzt nach Hause", sagte er und diesmal trat der junge Mann nicht auf seine Bremse, sondern auf sein Gaspedal.
Der Wagen beschleunigte:
350 kmh, 400 kmh, 600 kmh, 1000 kmh ...
Die gebrochene Autobahnbrücke lag längst hinter ihm und es gab ein leeres Zimmer in Stettin, mit weißen Wänden, die es zu füllen galt und die bereits sehnsüchtig auf ihn warteten.
Erik fuhr nach Hause.

 

Hallo, rostig

Weißt Du, was mich fast noch mehr anzieht als ein völlig abgedrehter Geschichtentitel? Hm? Zeichensetzungsfehler, die schon im Teaser sichtbar werden. Deshalb war ich sofort hier, denn gibt’s was Schöneres?

Zuerst aber muss ich sagen, dass ich zuerst runterscrollte und wieder woanders hinklickte. Uff. Doch dann dachte ich an den Vortrag, den ich noch vorbereiten muss, und war wieder hier. Und dann habe ich es tatsächlich in einem Rutsch bis zum … vorletzten Absatz gelesen. Ich finde alles, was in diesem Auto passiert, unglaublich interessant und spannend. Ich mag es, wie Du es tatsächlich langsam steigerst und alles langsam skurril wird, dann gruselig.

Wie Du das dann auflöst … Na ja. Mir kommt das ein bisschen so vor, als hättest Du eine gute Idee für so eine durchgeknallte Autofahrt gehabt, aber dann nicht gewusst, wie das ausgehen soll. Mir ist jetzt auch der Konflikt nicht ganz klar geworden. Edit: Beim zweiten Durcharbeiten des Textes habe ich es gecheckt: Vattern ist tot, und Erik wünscht sich zu ihm, nach Hause, in den Tod. Oh, das ist wunderbar.

Ehrlich gesagt, beim ersten Lesen war mir das aber relativ egal, denn mit den kreischenden Navis und Radios kann das im Eifer des Gefechts nicht mithalten. Das Kammerspiel im Auto interessiert mich mehr als dieser Zuhause-Konflikt. Tatsächlich hätte ich mir im Nachhinein eher gewünscht, dass da ein gruseliger Typ das Auto einholt und den Prot umbringt. Dann hättest Du die Stimmung konsequent zu Ende gedacht und nicht so ein seltsames, ätherisches Ende. Das Ende-Ende, das hier:

Der Wagen beschleunigte:
350 Kmh, 400 Kmh, 600 Kmh, 1000 Kmh ...
Die gebrochene Autobahnbrücke lag längst hinter ihm und es gab ein leeres Zimmer in Stettin, mit weißen Wänden, die es zu füllen galt und die bereits sehnsüchtig auf ihn warteten.
Erik fuhr nach Hause.

Das find ich wieder stark (Btw, Zahlen in Geschichten am besten ausschreiben). Aber diese Szene außerhalb des Autos …? Da haust Du mich aus der Situation und damit auch aus der Spannung total raus. Es ist so: Hey, Maria, hier ist eine spannende Geschichte. Und hier ist, bof, was zum Denken. Das kontrastiert total mit dem, was ich vorher gut fand. Weil, davor, da war Atmosphäre, Spannung. Aber plötzlich verlangst Du von mir, dass ich umdenke und mitdenke, Dinge interpretiere, die zuvor einfach auf mich zugerollt sind. Dieses Umlenken habe ich nicht hinbekommen, sorry.

Ich glaube, das Problem ist wirklich, dass ich jetzt beim zweiten Lesen merke, dass Du sehr viele Hinweise streust und sich am Ende alles deuten lässt. Aber ich glaube, diese Kombi aus nerventreibendem Schockergedöns und Rätselraten, das funktioniert nicht so gut. Ich finde es völlig okay, einen Text zu schreiben, der enträtselt werden muss (das habe ich selbst letztens getan), und ich glaube, Du machst das schon gut, aber ich glaube, Du tust Dir keinen Gefallen damit, Deine Leser/innen mit Nervenkitzel vom Rätselraten abzulenken. Das hier ist so, als würde ich in einer Achterbahn Kreuzworträtsel lösen. Funktioniert nicht so gut.

Und das ist schade, denn beide Elemente für sich finde ich gut umgesetzt. Zusammen nervt mich aber immer eins von beidem. Beim ersten Mal die Rätselteile, beim zweiten Mal die Achterbahn.

So viel also dazu, jetzt die Kommata. :chaosqueen:

„Wenn möglich: Bitte wenden.“ sagte das Navigationsgerät.

Wenn Du den Redebegleitsatz nachstellst, gibt es zwei wichtige Dinge zu beachten: 1) Zwischen die wörtliche Rede und den Redebegleitsatz, also nach dem Anführungszeichen oben, kommt ein Komma. 2) Endet die wörtliche Rede mit einem Punkt und nicht mit einem Ausrufezeichen oder Fragezeichen, so fällt der Punkt weg. Richtig heißt es also:

„Wenn möglich: Bitte wenden“, sagte das Navigationsgerät.

Das bitte im gesamten (!) Text umsetzen, hinter die Ohren schreiben und für den Rest Deines Lebens richtig machen. Das ist noch eine einfache Zeichensetzungsregel. Zur Übersicht, was der Unterschied ist, wenn die wörtliche Rede mit Ausrufezeichen oder Fragezeichen endet, hier noch ein paar schmissige Beispiele:

„Hallo“, sagte sie. Punkt fällt raus.
„Hallo?“, fragte sie. Fragezeichen bleibt.
„Hallo!“, rief sie. Ausrufezeichen bleibt.

So einfach ist das.

Es ist nicht leicht nach Hause zu fahren, wenn man weiß, dass das eigene Zuhause bereits hinter einem liegt.

Komma vor „nach“. Die Regel dazu: Wenn ein Infinitivsatz (also zu + Infinitiv) von weiteren Wörtern abhängt, in diesem Falle also „nach Hause“, dann muss ein Komma gesetzt werden. Wenn nicht, dann nicht. Beispiel für einen Infinitivsatz, an den kein Komma gesetzt werden muss:

Er versuchte zu sprechen.

Du siehst, da kommen keine zusätzlichen Wörter in den Infinitivsatz. Es gibt noch viele weitere Beispiele im Text, wo Du dieses Komma weglässt. Ich werde jetzt mal anfangen, da durchzugehen, aber sicher nicht bis zum Ende gehen, denn das ist mir dann auch zu viel.

Erik lag in seinem Wagen, hauchte Wölkchen kühlen Atems an die Decke, die Rückenlehne heruntergekurbelt, und blickte durch die Frontscheibe zu den großen Schwingen der Windräder.

„großen“ würde ich weglassen. Die sind bei Windrädern meistens groß, und „Schwingen“ beschreibt ja schon etwas majestätisch Großes. Es liegt also keinerlei Mehrwert in diesem Adjektiv.

Das letzte Licht der Dämmerung warf ein gefühlsloses, kaltes Blau, welches dem Himmel wie ein geronnener Speichelfaden am Mundwinkel klebte, über die einsamen Ackerflächen.

Keine Ahnung, aber „welches/r“ klingt in meinen Ohren immer doof. Was spricht denn gegen „das“? Übrigens finde ich das Bild zwar schön, den Satz aber recht umständlich. Habe eine Weile gebraucht, um ihn zu verstehen. Mir fällt aber spontan auch kein Gegenvorschlag ein. Warte, lass mich mal basteln. „Das letzte Licht der Dämmerung war ein gefühlloses Blau über die einsame Ackerfläche – es klebte am Himmel wie ein geronnener Speichelfaden am Mundwinkel.“ Hm, bin nicht überzeugt, aber so ist das Eingeschobene weg. Das Adjektiv „kaltes“ würde ich aber generell schonmal streichen. Blau ist eine kalte Farbe, und „gefühlloses“ ist doch deutlich stärker. Übrigens finde ich „gefühlloses“ besser als „gefühlsloses“. Weiß nicht, mein Rechtschreibprogramm findet das in Ordnung, aber wenn ich das laut ausspreche, klingt es echt komisch.

Von Zeit zu Zeit fuhr ein einzelner Wagen über die Umgehungsstraße und verschwand dann auch schnell wieder.

Alles nach dem „und“ kann weg. Dass der Wagen da fährt, heißt ja, dass er nicht bleibt.

Man sah die weißen Fernlichtkegel am Horizont auftauchen, die wie weiße Panther hinter den Gitterstäben der Alleebaumreihen fort schlenderten.

Zweimal „weiße“ in einem Satz. Zumal ich noch nie von weißen Panthern gehört habe. Weg damit.

Die gewaltigen Windradflügel drehten sich hypnotisch gegen den Uhrzeigersinn.

Hier habe ich kurz darüber nachgedacht, ob Windräder immer gegen den Uhrzeigersinn drehen oder auch die Richtung ändern können (da sie nicht auf beiden Seiten gleich geformt sind, nehme ich an, dass nicht). Aber der Punkt ist: Darüber sollte ich jetzt nicht nachdenken. Also streich das. Ist doch nicht wichtig, in welche Richtung sie sich drehen.

Für ihn war die Bezeichnung 'nachhause fahren', zu nicht mehr als einer Floskel geworden, die sich seltsamerweise immernoch um ihre eigene Achse zu drehen schien, obwohl sie schon seit geraumer Zeit ihren Mittelpunkt verloren hatte.

Komma weg vor „zu“. „immer noch“ auseinander. Puh, und wieder so ein arg verschachteltes Bild. Immer, wenn Du Bilder bringst, tust Du dies in unfassbaren Schachtelsätzen. Das ist keine gute Kombi, denn ich muss erst durch Deinen Satz durchsteigen und dann auch noch das Bild in meinem Kopf erzeugen. Bilder müssen aber in meinem Kopf aufblitzen und nicht mühsam erzeugt werden. Vorschlag: „Für ihn war die Bezeichnung ‚Nach Hause fahren‘ nur noch eine Floskel. Obwohl sie schon vor langer Zeit ihren Mittelpunkt verloren hatte, rotierte sie immer noch um die eigene Achse.“ Bitte beachte die Umstellung des „nicht“-Satzes in einen Satz ohne „nicht“. ;)

Würde dieses Rad jetzt hinunterfallen, dann wäre es bei mir. Dort, wo Ich momentan Zuhause bin.

„ich“ wird klein geschrieben. Außerdem, wie soll ich mir das vorstellen? Wünscht Erik sich den Tod?

Es würde nach diesem Sturz auf meinem Wagen landen und mich begraben.

Ist er in seinem Auto zu Hause? Denn das Windrad fällt aufs Auto, ist dann da, wo er momentan zu Hause ist? Aha. Aber später geht’s dann um das Haus seiner Mutter. Hm.

Ein Ort der sich jetzt angeblich in einem kleinem Zimmer, mit weißen Wänden, in Stettin befand.

Komma vor „der“, die anderen beiden Kommata weg. „kleinen“ statt „kleinem“.

Im Haus seiner Mutter brannte immernoch Licht.

„immer noch“ wird immer noch auseinandergeschrieben.

Im Radio spielte ein Song, den sein Vater gemocht hatte.

Jetzt checke ich’s! Sein Vater ist tot, und er will zu ihm, also in den Tod, nach Hause. Oh. Ja.

'Zeit die nie vergeht'

Habe es recherchiert: Obwohl es ein Songtitel ist, darf die Zeichensetzung richtig sein (ist sie auch, nur bei Dir (und bei YouTube, aber das ist nicht der Maßstab) nicht). Komma vor „die“.

Erik starrte hin und wieder zu seinem Navi, das nicht aufhören wollte in roter Alarmfarbe zu blinken.

Infinitivsatz! Komma vor „in“.

„ … Bitte wenden.“ äffte er die künstliche Frauenstimme nach, die ihn irgendwie immer an seine damalige Deutschlehrerin erinnerte.

Punkt weg in der wörtlichen Rede, Komma danach. „irgendwie“ ist irgendwie doof, kann man immer irgendwie streichen (auch in diesem Satz von mir). Übrigens, dafür, dass das noch so wichtig ist, finde ich es eher ungeschickt, das mit der Deutschlehrerin in einem Nebensatz zu klären. Wie wäre es mit: „Bitte wenden“, äffte er die künstliche Frauenstimme nach. Mit ihrem schnarrenden Befehlston erinnerte sie ihn immer an seine Deutschlehrerin. (Keine Ahnung, mit dem „damaligen“ kann ich nichts anfangen. Ich hatte eine Menge Deutschlehrer/innen, aber wenn es jetzt wirklich so wichtig ist, würde ich sagen: „Meine Deutschlehrerin in der zwölften Klasse.“ Ansonsten würde ich das Wörtchen einfach einsparen.)

Und ich hab nicht mehr die Zeit, die nie vergeht, wenn du nicht da bist und mich nicht verstehst, brüllte Barakowski, als wenn er nicht wusste, dass Erik der Song traurig stimmte.

„als wenn“ zeigt Konjunktiv an, also „wüsste“ statt „wusste“.

„Ach halt dein Maul!“

Komma vor „halt“.

Die Brücke war Anfang dieses Jahres eingestürzt.

„des“ reicht völlig.

Auf den Bildern hatte die Einsturzstelle ausgesehen, wie so ein postapokalyptischer Highway in den Filmen.

So, eine Regel habe ich noch für Dich. Bei den Vergleichswörtern „als“ und „wie“ kommt davor nur ein Komma, wenn danach ein ganzer Satz folgt. Und was braucht ein Satz, Kinder? Kinderchor: Subjekt und Prädikat! Richtig, Kinder. Nun, in diesem Satz von Dir (und in vielen anderen im späteren Text) kommt aber kein neues Prädikat. Deshalb auch kein Komma. Ein Komma wäre nötig wenn:

Auf den Bildern hatte die Einsturzstelle ausgehen, wie ein postapokalyptischer Highway in den Filmen aussah.

Das „so“ kann auch weg. Du benutzt „irgendwie“ viele „so“ Füllwörter. Die können alle weg. Alles, was man damit macht, ist, seine eigene Aussage zu relativieren. Das macht man im Alltag oft, denn man will ja nicht unhöflich sein und andere mit einer absolutistischen Meinung nerven, also relativiert man sich selbst. Aber wir schreiben hier Geschichten und wollen nicht höflich sein, und wir machen keine relativierten Sachen hier.

So, das war’s erstmal von mir. Dein Text hat ein Editing Eye bitter, bitter, bitter nötig (ehrlich gesagt würde es mich kaum wundern, wenn er, während ich an meinem Kommentar gearbeitet habe, ins Korrektur-Center verschoben worden wäre (es ist nicht passiert, yay!)). Bevor Du einen Text hier postest, tu Dir selbst einen Gefallen und überarbeite ihn gründlich. Wenn Du von Dir selbst weißt, dass Du Schwächen hast (weiß nicht, ob das der Fall ist, aber die meisten Leute sagen, nachdem sie meine Peitsche gespürt haben: „Das ist eben meine Schwäche“, also ersparen wir uns das), dann gib den Text jemandem vorher zur Korrektur.

Wieso tust Du damit Dir und nicht nur Deinen Kritiker/inne/n einen Gefallen? Weil sie dann viel, viel schneller zur Arbeit an Inhalt und Stil kommen. Und das ist doch viel, viel interessanter, besonders hier, wo das Lesen insgesamt schon Spaß macht, formulierungsmäßig aber noch kräftig ausgemistet werden darf. Außerdem, wie gesagt, Kreuzworträtsel in Achterbahnen, weiß nicht, wie gut das passt. Für mich hat’s beim ersten Lesen leider nicht so gut funktioniert. Aber daran kann man ja arbeiten, und ich würde mich freuen, dabei zu sein, aber die Arbeit musst Du machen, also:

Make it work!

Ach ja, und ein herzliches Willkommen hier.

Rätselhafte Grüße,
Maria

 

Hallo rostig,

deine Geschichte hat mir total gut gefallen. Und wie TeddyMaria fielen mir auch erst beim zweiten Durchgang die Hinweise auf. Eigentlich ist der ganze Text ein einziger Hinweis, vom ersten Satz an.

Das Vater-Problem zusammen mit der action im Auto hat mich nicht gestört, im Gegenteil. Für mich waren das keine zwei Ebenen, die sich ausschließen, im Gegenteil. Diese ganze Vater-Story hat dem Ganzen für mich erst Sinn gegeben, ich hatte das Gefühl, hier wird nicht einfach nur losgetobt und mit Dramatik um sich geworfen, sondern offenbar gibt es einen roten Faden. Das nach Hause zum toten Vater bedeutet und die ganze Autoszene vielleicht auch zeigt, wie er langsam wahnsinnig wird, macht die Geschichte sehr rund für mich.
Weil du "Rider's on the storm" erwähnst musste ich an diesen Kurzfilm von und mit Jim Morrison denken, wo er wie ein Bekloppter mit dem Auto durch die Wüste rast und aus dem Radio von seinem eigenen Tod erfährt. Hast du dich davon inspirieren lassen?

Mir haben all die Symbole, Metaphern und vor allem die Spannung in deiner Geschichte sehr gefallen. Vor allem, weil alles für mich Sinn gemacht hat. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und das Ende finde ich auch sehr gelungen. Freu mich auf mehr von dir.

Viele Grüße,
Chai

 

Hallo TeddyMaria
Du dachtest wohl ich antworte dir gar nicht mehr. Tja falsch gedacht:p Nein wirklich: Tut mir Leid für die sehr späte Antwort, aber ich habe in letzter Zeit viel Privates um die Ohren gehabt und konnte mich nicht dazu überwinden, mir die entsprechende Zeit zu nehmen, die ich dir für deinen hilfreichen Kommentar und dein Korrekturlesen widmen wollte. Ich danke dir vielmals dafür, dass du dir die Mühe gemacht hast, meine Kurzgeschichte zu lesen!
Zuerst einmal eine kurze Frage. Du meintest, dass du anfangs "runtergescrollt hast und wieder woanders hingeklickt hast", als du meine Geschichte gesehen hattest. Meinst du damit, dass dir der Text selbst zu lang war oder gab es etwas anderes, dass dich abgeschreckt hatte? Würde mich interessieren, wie lang eine Kurzgeschichte so sein sollte (Zumindest wenn man sie hier im Forum hochlädt. Möglicherweise ist sie ja wirklich etwas zu lang. Mich schrecken lange Geschichten auch immer ab, wenn ich den Autor nicht kenne.)
Ich habe versucht deine vielen Rechtschreibhinweise zu überarbeiten. Die Fehler, die du angesprochen hast, habe ich alle korrigiert (denke ich :D ). Ich hoffe, dass ich darüber hinaus keine Fehler ausgelassen habe. Habe mein bestes gegeben, deine Tipps zu verinnerlichen. Besonders die Zeichensetzung ist mir bei meiner eigenen Schreibarbeit immer ein Dorn im Auge, denn ich und die ganzen Kommata werden wohl niemals Freunde werden. Aber danke für deine Hilfe und Beispiele diesbezüglich.
Du hattest geschrieben, dass es ein Problem für deinen Lesefluss gewesen ist, dass du während der relativ zügigen Handlung lahme Rätsel lösen musstest. Ich verstehe vollkommen, was du meinst, kann dir aber dennoch nicht recht geben. Meiner Meinung nach, ist das Rätsel (wenn man es überhaupt ein Rätsel nennen kann) nicht störend für den Verlauf der Geschichte. Ich dachte mir sogar, dass man die Geschichte auch so gut lesen könnte, ohne überhaupt Eriks Zweifel entschlüsseln zu müssen. Selbst wenn man nicht versteht, was Erik eigentlich vor hat, auf seiner Faht "nachhause", bleibt es ja trotzdem eine skurrile, absurde Autofahrt (Eine "Achterbahnfahrt", wie du ja meintest). Dann ist es eben nur ein Ding zwischen Mistery; Horror in dem Dreh. Aber wenn man will, so dachte ich mir, dann kann man die Geschichte auch auf einer tieferen Ebene verstehen, in der Erik auf dieser Autobahn zwischen Zuhause 1 und Zuhause 2 auf seltsame Weise stecken bleibt (verschwindet, kurz in eine Gedankenwelt abtaucht) und dort versucht sein eigentliches "Zuhause" zu finden: nämlich Seinen toten Vater. Ich zumindest hatte das Gefühl, dass diese Intention dem Leser nicht aufgedrängt wird, sondern freiwillig ihm zur Verfügung steht, falls er auf einen tieferen Sinn Lust hat. Wenn nicht: Dann ist es eben immer noch so eine Achterbahn-Geschichte. Habe ich persönlich auch nichts dagegen.
Ähmm.. Zu dem Mann mit den rollenden Füßen. Du meintest ja, dass es wohl konsequenter gewesen wäre, ein wirkliches "Monster" in die Geschichte zu bringen, dass Erik vielleicht sogar zum Schluss um die Ecke bringt. Tja.. ;) Nicht schlecht. Hast die Ursprungsversion meiner Geschichte erraten. Tatsächlich sollte genau das passieren. Ein Mann mit rollenden Füßen fährt dem Wagen zum Schluss hinterher, Erik lässt davon ab den Wagen anhalten zu wollen und versucht nun stattdessen mit allen Mitteln den VW zu beschleunigen. Er sollte zwar nicht sterben, aber der Mann mit den rollenden Füßen war anfangs wirklich nur ein Monster, dass ihm folgt. Sowas wie die Angst, der Selbstmord oder dergleichen. Aber Erik sollte nicht sterben. Das mochte ich irgendwie nicht. Letztendlich gefiel mir die Idee besser, dass er selbst zum Mann mit rollenden Füßen wird, da er ja glaubt, kein Zuhause zu haben (gezwungen zur Rastlosigkeit).
Du hast auch geschrieben, dass man Zahlen in Geschichten am besten ausschreibt. Stimmt das wirklich? Habe nämlich gelernt, dass man die Zahlen bis Zwölf ausschreibt und danach mit 13, 14 ... 1000 weitermacht. Kann mich aber auch irren.
Ich habe auch einige Verbesserungsvorschläge von dir dankend angenommen, die meine Wortwahl betreffen. Vielen lieben Dank dafür!! (Ich habe allerdings auch einige Sachen so gelassen, wie sie waren. Bitte hasse mich nicht dafür!! :D )

Und jetzt noch einmal vielen, vielen, lieben Dank für deine Hilfe Maria!!! Auch wenn deine Kritik natürlich nicht durchgehend positiv war, macht es unglaublich viel Spaß endlich einmal feedback zu bekommen! Ich habe deinen Kommentar mit Freuden viele Male gelesen. Es tut mir auch Leid, falls ich viele Rechtschreibfehler in meiner Antwort gemacht habe. Aber es ist schon spät und ich hoffe du verstehst mich trotzdem.

Die besten, lieben Grüße
rostig

PS: Mir tun auch meine ganzen Schachtelsätze leid, aber irgendwie mag ich sie manchmal trotzdem.

 

Hallihallo liebe Chai
Und auch an dieser Stelle noch einmal: Es tut mir sehr Leid für meine doch sehr späte Antwort auf dein nettes feedback. Aber ich konnte mich in der letzten Zeit einfach nicht überwinden, euch zu antworten, bzw. meine Geschichte zu korrigieren, weil ich mir dafür die nötige Zeit nehmen wollte (die ich momentan einfach nicht gefunden hatte).
Ich habe mich (nach dem Lesen von Marias Kommentar :P ) unglaublich darüber gefreut, dass dir die tiefere Ebene meiner Geschichte gefallen hat. (Das soll natürlich kein Seitenhieb gegen Maria sein. Aber man fühlt sich ja schließlich sehr verantwortlich für dir Wirkung seiner eigenen Geschichte. Und wenn man hört, dass der Leser Probleme hatte, das Geschriebene angenehm zu erleben, dann fühlt man sich ja nun mal doch schuldig und zweifelt an der eigenen Ausführung.)
Ich persönlich hatte auch gehofft, dass der Leser diese "Achterbahnfahrt" in der Geschichte einfach mitnehmen kann, ohne dabei gezwungen zu werden eine ätherische, bedeutungsschwangere Logik hinter der Geschichte zu suchen. Diese Logik ist natürlich da, soweit es mir gelungen ist, sie in die Handlung einzufügen. Aber es ist meiner Meinung nach auch ohne den "doppelten Boden" eine Geschichte, die von einer rasenten, skurrilen Autofahrt berichtet.
Dass du findest, dass Erik "wahnsinnig" wird, finde ich sehr interessant :D Hatte ihn mir immer nur als verzweifelt, trauernd, rastlos vorgestellt, während ich geschrieben habe und das ganze verrückte Geschehen im Auto als ein Gedankenspiel angesehen, zu dem er von mir (als Schreiber der Geschichte) genötigt wird, da er sonst niemals auf dieser Fahrt "nachhause" kommt.
Und ja ich kenne den Film und habe schon immer diese eine Zeile in "Riders on the storm" ( there's a killer on the road ) unglaublich unheimlich gefunden. Der Gedanke, diesen Song spielen zu lassen (oder eben nur diesen einen Satz aus dem Lied) kam mir beim Schreiben spontan, weil ich es passend fand, für die Ankündigung des Mannes mit den rollenden Füßen. Habe gehofft, man denkt dadurch tatsächlich, dass dort draußen irgendwo ein Mann auf der Straße ist, der Erik jetzt verfolgt.
Jetzt wo du es sagst, ähnelt die Geschichte doch sehr diesem Kurzfilm :D Trotzdem wollte ich etwas anderes mit der Geschichte ausdrücken, weshalb ich doch finde, dass auch diese Kurzgeschichte ihre Berechtigung hat.
Vielen, vielen Dank für dein feedback Chai!! Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Quatsch zu lesen :D Es hat mir nämlich viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu schreiben und ich habe gemerkt, wie viel Spaß es erst macht, wenn andere endlich mal meine Geschichten lesen und ihre Meinung dazu abgeben.

Mit ganz lieben Grüßen zurück
rostig

 

Hallo, rostig

Fragen sollen nicht unbeantwortet bleiben, also rutsche ich nochmal kurz vorbei.

Zuerst einmal eine kurze Frage. Du meintest, dass du anfangs "runtergescrollt hast und wieder woanders hingeklickt hast", als du meine Geschichte gesehen hattest. Meinst du damit, dass dir der Text selbst zu lang war oder gab es etwas anderes, dass dich abgeschreckt hatte? Würde mich interessieren, wie lang eine Kurzgeschichte so sein sollte (Zumindest wenn man sie hier im Forum hochlädt. Möglicherweise ist sie ja wirklich etwas zu lang. Mich schrecken lange Geschichten auch immer ab, wenn ich den Autor nicht kenne.)

Du bringst das selbst schon ganz gut auf den Punkt. Es gibt, denke ich, mehrere Dinge, die mir am Anfang Schwierigkeiten bereitet haben: 1) Ich fand den Anfang relativ schwer zu entschlüsseln. Das hat mich also nicht so richtig reingezogen. Es passiert nicht viel, stattdessen viele kryptische Gedanken und Bilder. Beim zweiten Lesen fiel mir das leichter, aber zu Anfang hat mich das etwas abgeschreckt. 2) Viele Fehler direkt am Anfang, und da war ja schon einiges, lenken mich immer erstmal vom Lesen ab. 3) Ja, ich kenne den Autoren nicht. Ich denke, die Länge ist eigentlich kein Problem. Aber bei neuen Leuten stecke ich immer in einer Zwickmühle: Ich lese hier sehr viele Geschichten, manchmal vier am Tag. Und wenn auf einmal viel Neues kommt, dann habe ich sogar noch die Wahl. Da fallen dann lange Geschichten schneller hinten runter. D.h., Du hast hier viel Konkurrenz, ich als Leserin habe meistens die Wahl zwischen mehreren Geschichten, mit denen ich mir meine Abende (und Nachmittage und Vormittage) vertreibe. Außerdem muss ich in lange Geschichten, wenn ich sie auch noch kommentieren will (tatsächlich kommentiere ich nicht alles, was ich lese), mehr Arbeit investieren. Nicht nur, dass es länger dauert, sie zu lesen, es dauert häufig auch länger, mir die notwendigen Gedanken zu machen, zu reflektieren, was der/die Autor/in wollte, was die Probleme sind und wie man es besser machen kann. Und bei Neumitgliedern ist das Problem, dass ich oft gar nicht weiß, ob es sich lohnt, dass ich mir die Arbeit mache. Ich mache sie meistens trotzdem, weil ich dabei selbst auch was lerne, aber es ist immer wirklich schade, wenn der/die Autor/in dann nie wieder online kommt.

Deshalb ja, die Länge der Geschichte hat mich ausschließlich abgeschreckt, weil ich den Autoren nicht kenne. Runtergescrollt aber habe ich, weil der Anfang mich nicht sofort gecatcht hat. Wie man das besser machen kann, da habe ich leider keine konkreten Vorschläge für. Ich habe in meinen Geschichten häufig das gleiche Problem mit meinen widerspenstigen Leser/innen (jaja, diese Ungeduld, und dafür ist das Internet auch ein undankbares Medium). Aber wenn ich mir das nochmal so ansehe, fällt mir das hier auf:

Es ist nicht leicht, nach Hause zu fahren, wenn man weiß, dass das eigene Zuhause bereits hinter einem liegt.

Ein Mitforist nannte das mir gegenüber mal „die Manisierung“. Ich nenne es mal „Allgemeinplatz“. Was ist das Problem daran? Solche allgemeingültigen Aussagen abzuleiten, ist ein Risky Business. Wenn Dir Deine Leser/innen nicht zustimmen, wirst Du kontrovers. Für Kontroversität eignet sich ein Anfang nicht, solche Diskussionsfragen sollten eher am Ende auftauchen, wenn der/die Leser/in Gelegenheit hatte, Deinen Standpunkt kennen zu lernen.

Das Problem an diesem Satz aber ist, dass er ein totaler Allgemeinplatz ist. Ich kann zum Zeitpunkt der Geschichte daraus keinerlei Informationen ziehen. Und Du denkst vielleicht: Ja, später ergibt das alles Sinn. Später habe ich diesen Satz aber wieder vergessen, eben weil das so ein Allgemeinplatz ist. Rätsel bringst Du besser unter in rätselhaften Verhaltensweisen, die später alle Sinn ergeben (das kannst Du schon). Allgemeinplätze eignen sich dafür nicht.

Solche Dinge, die mit denen Deine Leser/innen nichts anfangen können und die die Handlung nicht voranbringen, damit sollte man sparsam umgehen (ich weiß nicht, ob man sie überhaupt verwenden sollte), und vor allem werfen sie mich als Leserin am Anfang total raus.

Also, puh. Eigentlich wollte ich mich kurzfassen. Wie gesagt, ich bin keine Expertin für zügige Anfänge, also sind das nur Ideen. Vielleicht hilft das ja, Dir zu veranschaulichen, was mich hat runterscrollen lassen, anstatt den Anfang zu lesen. Es ist jetzt ja schon eine Weile her, aber ich glaube, es waren Sätze wie dieser.

Ich zumindest hatte das Gefühl, dass diese Intention dem Leser nicht aufgedrängt wird, sondern freiwillig ihm zur Verfügung steht, falls er auf einen tieferen Sinn Lust hat. Wenn nicht: Dann ist es eben immer noch so eine Achterbahn-Geschichte. Habe ich persönlich auch nichts dagegen.

Ich denke, das ist die große Kunst, der ich mich auch anzunähern versuche: Etwas Actionhaftes zu schreiben, in dem man aber, wenn man mag, mehr lesen kann. Ich muss aber sagen, ich finde das Rätsel gar nicht lahm, ich finde es wirklich gut. Und für andere scheint es ja auch zu funktionieren. Wenn ich aber die Geschichte als Achterbahn-Geschichte lesen wollte, dann stört mich diese Szene, in der Eriks Füße rollen und er weint. Du sagst, Du willst den Leser/inne/n das Rätsel nicht aufdrängen: An dieser Stelle tust Du es. Da brichst Du das Kammerspielhafte des Autofahrens auf, wirst plötzlich emotional, und ja, da habe ich das Gefühl, der Autor will was von mir, was ich, wenn ich mich damit nicht auseinandersetze, nicht begreife.

Ich hatte die Geschichte ja erst als Action ohne Denken gelesen, und an der Stelle war ich völlig raus. Also, wenn das so sein soll, dann … Ich weiß nicht. Dann muss diese Szene weg. Deine Gedanken, dass das als Adrenalinkick aber auch als Rätsel funktionieren können soll, wie man eben mag, finde ich sehr unterstützenswert. Aber diese eine Szene ist nur Rätsel. Das funktioniert nicht, wenn ich es ausschließlich als Achterbahnfahrt zu lesen versuche. Das ist, als würde die Achterbahn plötzlich anhalten und ich müsste ein paar Puppen bei ihrem Schauspiel zusehen, bevor es endlich weitergeht.

Insofern funktioniert das Rätsel gut, aber als reine Action funktioniert das in meinen Augen noch nicht. Was Du daraus machst, musst Du selbst wissen.

Übrigens sind mir beim Reinlesen zwei Fehlerchen aufgefallen:

"Papa. Ich hab kein Zuhause mehr. Ich bin ein Mann mit rollenden Füßen"

Hier fehlt ein Punkt am Ende des dritten Satzes.

"Du hast dein Zuhause nicht verloren", flüsterte jemand ganz leise in Ereks Ohr.

„Eriks“ statt „Ereks“.

Du hast auch geschrieben, dass man Zahlen in Geschichten am besten ausschreibt. Stimmt das wirklich? Habe nämlich gelernt, dass man die Zahlen bis Zwölf ausschreibt und danach mit 13, 14 ... 1000 weitermacht. Kann mich aber auch irren.

In allen Bereichen außerhalb der Literatur hast Du recht (hast Du in der Schule gelernt, nehme ich mal an, und da ist das auch richtig). Innerhalb der Literatur habe ich recht. ;) Es liest sich einfach schöner. In Sachtexten achtet man auf so was nicht, da geht es um Präzision und Sparsamkeit. Ich schreibe ja auch wissenschaftliche Texte, da schreiben wir sogar jede Zahl als Zahl, sofern das im Kontext Sinn ergibt. Wir schreiben also: n = 2 VPn nahmen teil. Oder: Zwei VPn kreuzten an, keinen Spargel zu mögen. Was Zahlen unter zwölf angeht, habe ich einen gewissen Ermessensspielraum.

In Geschichten geht es aber darum, dass auch das Schriftbild ansprechend aussieht. Und „dreizehn“, „vierzehn“, „tausend“, das sind Wörter, die man Schreiber/inne/n und Leser/inne/n durchaus zumuten darf.

(Ich habe allerdings auch einige Sachen so gelassen, wie sie waren. Bitte hasse mich nicht dafür!! )

Ach, weißt Du, es stimmt zwar, dass Kommentator/inne/n immer auch das Ziel verfolgen, die Geschichte nach ihrem eigenen Gutdünken umzuformen. Aber es stimmt auch, dass das Deine Geschichte ist und es mich im Grunde genommen nichts angeht. Alles, was ich tun kann und darf, ist, Vorschläge zu machen. Was Du damit machst, ist Deine Sache. Und wer so kluge Antwortkommentare schreibt, den würde ich niemals hassen.

Es tut mir auch Leid, falls ich viele Rechtschreibfehler in meiner Antwort gemacht habe.

Manchmal überlege ich, Fehler in Kommentaren zu korrigieren. (Z.B. sollte „leid“ in diesem Falle klein geschrieben werden.) Aber das wäre wirklich frech von mir (und unangemessen viel Arbeit). Ich schreibe in Kommentaren ja auch, was und wie ich will.

Rätselhafte Grüße,
Maria

 

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