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Rhabarber

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21.01.2002
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Rhabarber

"Das ist eine gute Frage, das ist eine sehr interessante Frage. Schön, dass Sie das Thema ansprechen. Ich denke auch, dass in solchen Dingen eine Klärung notwendig, ja geradezu essentiell ist. Wissen Sie, es bringt einfach nichts, darüber schlichtweg hinwegzusehen, immerhin müssen wir uns alle mit dieser Thematik auseinandersetzen. Letztendlich sitzen wir ja alle in einem Boot, ja, so läuft der Hase eben. Man kann das nicht nur schwarz oder weiß sehen. Hier sind, und gerade hier, sage ich, sind Kompromisse notwendig, man muss die verschiedenen Positionen abwägen und einen gemeinsamen Konsens finden. Wir ziehen ja alle an einem Strang, das sage ich immer wieder. Was das angeht, setze ich ganz bewusst auf Sachkompetenz, denn dort liegt ja der Hund begraben, und nirgendwo anders. Wir müssen Fakten schaffen, wir müssen zukunftsorientiert denken, das sind ja Fragen, die uns alle betreffen. In den wesentlichen Punkten ist da natürlich auch eine Abstimmung erforderlich, das spielt eine ganz herausragende Rolle. Der Status quo, sage ich, das muss man sich mal vorstellen, und ich meine, das ist natürlich ganz exorbitant. Da geht es natürlich nicht anders, ja, das habe ich immer gesagt, da muss mit offenen Karten gespielt werden. Wir müssen die Dinge in Ruhe erörtern und behandeln, darüber haben wir uns oft unterhalten und, ja, auch auseinandergesetzt, anders geht es ja auch nicht. Es liegt ja auf der Hand, wir brauchen da eine seriöse Vorgehensweise, eine innovative Vorgehensweise, das ist ja von beidseitigem Interesse. Ich kann Ihnen sagen, und ich sage es ganz offen, man kann so nicht argumentieren, sonst kann man da nichts bewegen. Wir müssen darauf hinarbeiten, das ist ganz offenkundig. Wir können unsere Probleme nur lösen, wenn wir, und das ist ja der Wolf im Schafspelz, hier reinen Tisch machen, also Tabula Rasa. Die Sache ist ja die, und das sage ich ganz bewusst, dass wir den bestehenden Problemen mit Verantwortung entgegentreten müssen und da nach den Gründen suchen müssen, da sind wir alle einer Meinung, das sind ja alles ganz entscheidende Themen. Nur so und nicht anders, das sage ich Ihnen ganz direkt, wir wissen ja alle, wohin das führt."

"Herr Parteivorsitzender, ich bedanke mich für dieses Interview."

 

kurz, knackig, gut. Reschpekt! :thumbsup:

Allerdings hast Du die Geschichte versehentlich zweimal gepostet, einen Eintrag hab ich gelöscht.

Laß mehr von Dir hören!

Insomnia-Sav

 

Mein Chef rhabarbert genauso.
Gut geschrieben!!!

Gruß
Carmen

 

:lol: :lol: :lol:
Prima! Gefällt mir gut. Sehr gut sogar.

Ich denke nicht, dass diese Geschichte eines weiteren Kommentars bedarf...

Hendek

 

Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen... super gemacht :D

Gruß,Pan

 
Zuletzt bearbeitet:

Gute Darstellung der substanzlosen Phrasendrescherei,
die immer wieder gerne von so manchen Politikern
praktiziert wird.

Erinnert mich auch ein bißchen an "Die Bundestagsrede"
von Loriot.

Two thumbs up :-)

 

Mir hat die kurze Satire ebenfalls gut gefallen. So richtig schön nichtssagend geschrieben; bin voll und ganz den Meinungen meiner Vorgänger. Also gelungen.

Grüße - Michael

 

Also, ich denke, der Herr Parteivorsitzende hat da sehr treffsicher die Hauptargumente genau auf den Punkt gebracht, und wenn man mal unterstellt, der Autor würde in ähnliche Art und Weise sein Gedankengut artikulieren, besser gesagt, der Leser könnte die Inhalte als des Autors Meinung verinnerlichen, so würde, auch bei sehr kritischen Kritikern, eine Kritik sich nur auf Dinge beziehen können, die ,zumindest dem ersten Anschein nach, für die Interpretation der Ausführungen als Satire nebensächlich, für den Wertgehalt einer Kurzgeschichte allerdings eine überraschende, tagesaktuelle Brisanz erlangen könnte.
Typisch und -von gesellschaftspolitischer Warte aus betrachtet- traurig ist, dass meine Vorredner, wer würde nicht gleich die typisch formulierte Inhaltlosigkeit, ganz im Stile unserer gesichts- und orientierungslosen Opposition wiedererkennen, sich nicht gescheut haben, nur um potentielle Leserstimmen auf ihre Seite zu ziehen, die Ausführungen unseres sehr geschätzten Parteivorsitzenden, der diese Rede, die in meinen Augen ein Highlight politischer Darstellungskunst ist und die auch in vielen Jahren durchaus noch als richtungsweisend für eine neue demokratische Strömung, der nicht nur die Intellektuellen unseres Staates angehören werden, sondern auch die Maurer, Briefträger und Förster, kurz Du und Ich, nun, wir Otto-Normal-Bürger, ja, ich wiederhole, sich nicht gescheut haben, eine nicht negative, teilweise auch einfach nur neutral gehaltene kritik zu formulieren, statt, wie es an dieser Stelle definitiv angebracht wäre, mal klar und deutlich zu formulieren, was ich anfangs in aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht habe.
Nunja, lieber yeori, es war wohl auch kaum damit zu rechnen.
Gruß vom querkopp

 

Danke für die Erinnerung an einen wirklichen Klassiker von Loriot. Diesen Vergleich muss man sich gefallen lassen, wenn man sich genau dieser Grundidee annimmt. Aber ehrlich, es ist auf den Punkt gebracht. Insofern stellt sich nur die Frage, ob es nicht als Szene (bühnentechnisch verarbeitet) mit Pausen wirkungsvoller wäre.

MagnusRi

 

Bevor man sich einem solchen Problem annimmt und das habe ich immer gesagt, ohnen in unserer Zeit moderene Umgangssprache zu bnutzen, muss man sich, und das lassen sie sich nocheinmal Gesagt sein, genaustens und gut informiert überlegen, welche Aussage und welcher Zweck hinter den formulierten, treffend geäusserten Inhalten steckt. Daher und nach reichlicher Studie genannter Fackten, komme ich zu dem Schluss, dass eine Pause dem dagebotenem Dokument schaden, ich will sogar soweit gehen zu sagen, es zertören würde.
Die presentierte Satire ist so wie sie ist, ich betone, gut und treffend. Der Redner sollte und das betone ich, als Kanzler kandidieren, wir würden den Unterschied sicher kaum merken.

 

Ja also rein von der Formatierung und vom Lesen her fände ich es mit einigen Absätzen auch besser. Pausen nicht unbedingt, denn es scheint ja als ob der Herr Parteivorsitzende an einem band reden würde. Leider kenne ich den Klassiker von Loriot nicht. *argghhh*

 

Ich finds auch voll gut, weil es einfach stimmt: Politiker antworten nie direkt auf eine Frage.
Was du vielleicht noch einbauen könntest, wären Wiederholungen, das ist auch üblich, nach dem Motto "Ich kann ihnen nur immer wieder sagen..."
aber sonst echt gut

 

Wow, da hagelt's ja nur so die Phrasen von den Bäumen, super Arbeit! Ich habe mir beim Lesen richtig vorgestellt, wie dem Reporter das Blut aus dem Ohr läuft...

Danke fürs Lesen-dürfen!

Grüße,
Sascha

 

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