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Revolution auf deutsch

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31.01.2011
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Revolution auf deutsch

Der Hammerschlag des Vorsitzenden Kunze beendet das freundschaftliche Getuschel schlagartig. Die Sitzung des Schützenvereins “ Haubitze Hirschau “ wird nun eröffnet.
„Liebe Mitglieder, Agitatoren und Genossen“, beginnt Reiner Kunze,
„Angesichts des vermehrten Revolutionsbegehren in der arabischen Welt fühlt sich der Vereinsvorstand verpflichtet und motiviert diverse Umbrüche in diesem unserem Lande in die Wege zu leiten. Als mit Abstand vernünftigste politische Gruppierung des Kreises, schulden wir es den zukünftigen Generationen unsere Heimat aus den Klauen der korrupten Regierung und ihrer Handlanger zu befreien. Harald hier wird das Protokoll verfassen, darum eröffne Ich jetzt die Diskussion für unsere Anforderungen an die neue Regierung. Ja, Manuel?“
„Ich finde das ist längst überfällig. Das soll jetzt keine Kritik an dir sein, Reiner, aber wenn du uns damals nicht zur Renovierung des Freudenhauses im Amselweg gedrängt hättest, dann wäre das doch schon längst erledigt.“ Zustimmendes Gemurmel erfüllt den Saal.
„Erstens, das ist kein Freudenhaus sondern der zentrale Knotenpunkt unserer Wasserleitungen. Zweitens war die Renovierung wegen des Stadtbildes unumgänglich, der neue Parkplatz wird ja auch vom Netto benutzt-“
„Vor allem kann man jetzt besser rein ohne gesehen zu werden“, meldet sich Ulf Pöters.
„Ruhe jetzt! Danke Manu für die konstruktive Kritik, aber gibt es ernsthafte Vorschläge?“
„Also, Ich finde wir sollten unser Kulturgut aggressiver erhalten. Letztens waren meine Enkel zu Besuch und wisst ihr was? Die kannten den Brink Bernhard nicht mehr! Also das ist doch schlimm!“
„Danke Renate, aber ein konkreter Vorschlag ist das nicht. Du musst schon sagen wie das von Statten gehen soll.“
„Wir könnten doch einfach schlechte Musik verbieten?“
„Hmhm, einfach aber wirkungsvoll, gute Idee Renate. Alle die dafür sind schlechte Musik zu verbieten heben die Hand ... Ja, angenommen. Schreib`s rein Harry.“
Entrüstet steht Peter Muhl auf: „Seid ihr doof? Ihr scheint alle zu vergessen dass die Geschmäcker verschieden sind!“
„Wie meinst du das?“ fragt Siggi.
„Ich meine dass Ich es satt habe wenn Marios Möhren mittwochs nicht so schmecken wie am Samstag! Dauernd diese Lotterie bei dir, das nervt brutal!“
Mario lässt das nicht auf sich sitzen: „Ich hab dir auch gesagt dass Ich unter der Woche die zweite Charge verkaufe, die ist gar nicht für Menschen gedacht, du Dackel!“
„Für `ne zweite Charge hast du doch gar nicht den Acker, du panschst deine Möhren doch, du Verbrecher!“
„Ruhe, Ruhe!“, geht Reiner dazwischen. „ Jede Woche der gleiche Mist mit euch beiden! Macht` einen Vorschlag oder seid ruhig!“
„Gut, dann beantrage Ich ein Möhreninstitut zur Erhaltung der Reinheit der Möhren. Außerdem verlange Ich die Verbannung Marios aus dem Dorf und den Mindestlohn.“
„Mario wird nicht verbannt weil er unser bester Schütze ist, das ist mal klar-“
„Aber nur weil er die qualitativ hochwertigen Möhren selber frisst, der Penner!“
„Abgelehnt! Der Arbeitsmarkt ist strapaziert genug. Und Ich bezweifle dass die Uni einen Kurs in Möhrenkunde geben wird. Weitere Vorschläge?“
Siggi hebt die Hand: „Wie wäre es wenn wir einen Gottestaat etablieren würden? Ich meine einen Islamischen?“
„Damit du zu Hause auch mal was zu sagen hast?“, witzelt Ulf und der ganze Saal bricht in schallendem Gelächter aus.
„Damit ihr`s wisst, meine Frau hatte eine schwere Kindheit! Und die blauen Flecken hab` Ich vom letzten Frühjahrsputz ...“
„Abgesehen davon dass hier alle wissen, dass du unter dem Pantoffel stehst muss Ich dich fragen wo du denn da die Vorteile siehst?“ fragt Reiner.
„Also zuerst Mal müssten wir keine Angst mehr vor Terroristen haben, die könnten wir sogar selbst exportieren. Die alte Disziplin des Korans würde unserer Jugend gut tun und fünfmal am Tag beten ist das beste Training für den Rücken.“
„Gute Argumente. Ich bitte um Handzeichen ... Gegenprobe ... Abgelehnt mit 5 Stimmen. Tut mir leid, Siggi. Keine weiteren Vorschläge? Naja Ich schätze auf der Fahrt nach Berlin wird uns noch was einfallen. Nehmt euch bitte jeder einen Schilderbausatz und für den Notfall Maske und Pflasterstein ... “
„Warte Mal, wir fahren jetzt?“, fragt Manuel.
„Natürlich, so stand`s auch auf der Einladung. `` Auf dem Weg nach Berlin``, steht doch fett drauf.“
„Ich dachte das ist metaphorisch gemeint. Heute kann Ich auf gar keinen Fall die Regierung stürzen. Der VFB spielt in Freiburg.“
„Gut du bist entschuldigt, auch wenn Ich dir sagen kann, dass die eh` verlieren. Los geht’s!“
„Ich kann auch nicht, muss noch was im Garten machen“, meint Ulf.
„Und Ich muss noch Kuchen und Sahne besorgen!“ sagt Siggi.
Reiner hat genug: „Wenn ihr was ändern wollt, müsst ihr euren Arsch halt auch mal heben! Also, wer kommt jetzt mit?“ Eisige Stille.
„Gut, Ich würde sagen dann warten wir erst mal ab bis jeder von euch seine Pflichten erfüllt hat. Hiermit schließe Ich die Sitzung.“ Klatschen im Saal.

 

Hi BadaBing,


Erstmal Willkommen im Forum.

Deine Geschichte fand ich ziemlich witzig. Vereinsmeiereigeschichten gibt es sicherlich Dutzende (plusminus eins), aber ich persönlich bin für dieses Thema immer wieder ansprechbar. Du hast stellenweise einen sehr schön trockenen Humor da drin, der durch die knackigen Dialoge gut rüberkommt.
Nicht alles Gags zünden bei mir, aber wir dürfen auch nicht vergessen, daß Geschmäcker verschieden sind.

Aber du solltest dringend an der Formatierung arbeiten. Dieser Fließtext ist ganz brutal zu lesen - ich würde auf jeden Fall nach jeder wörtlichen Rede nen Zeilenumbruch machen. Dann wird auch automatisch deutlicher, wer wann redet.

Hat mir gefallen.

 

Hi gnoebel,

Danke für das Willkommen und natürlich auch für dein Feedback!
Werde die Formatierung gleich mal überarbeiten und hoffe dass der Text dann etwas augenfreundlicher wird, gut dass du mich darauf hingewiesen hast^^

Schönen Gruß,
BadaBing

 

Hallo BadaBing

Egoistische Mikroweltverbesserer mit Weitblick einer Nacktschnecke.
Deine flotte Zeitgeistsatire gefällt mir und sie liest sich (dank der Nachformattierung nehme ich mal an) flott durch.

Ich musste an einigen Stellen Schmunzeln, und den Lacher hatte ich hier:

-„ Mario wird nicht verbannt weil er unser bester Schütze ist, das ist mal klar-“
-„ Aber nur weil er die qualitativ hochwertigen Möhren selber frisst, der Penner!“

Meckern auf hohem Niveau:

Hier solltest du noch die Gedankenstriche und Leerschläge am Satzanfang weglassen, und die wörtliche Rede mit Komma abschliessen:

-„ Vor allem kann man jetzt besser rein ohne gesehen zu werden.“ meldet sich Ulf Pöters.
„Vor allem kann man jetzt besser rein ohne gesehen zu werden“, meldet sich Ulf Pöters.

Ich bitte um Handzeichen.. ...Gegenprobe...Abgelehnt mit 5 Stimmen.
Punkt, Punkt, Punkt
Das geht so: Schei..., (Kein Abstand = Weglassen von Buchstaben)
aber
“Und die blauen Flecken hab` Ich vom letzten Frühjahrsputz[ ]...“ (Abstand = Rede unterbrochen)
Also:
"Ich bitte um Handzeichen ... Gegenprobe? ... Abgelehnt mit 5 Stimmen."

Oder mit Gedankenstriche für die Pause:
"Ich bitte um Handzeichen - Gegenprobe? - Abgelehnt mit 5 Stimmen."

Gerne gelesen,
Gruss dot

 

Hallo badabing
Und willkommen auf kg.de :)

Ja, dein Einstand gefällt mir. Das Thema ist nicht neu, aber es liest sich dafür rasant und frisch. Da paart sich auf gelungene Weise Tempo mit Witz.
Alles andere als gelungen ist jedoch die Form. Eigentlich in Fall für das korrekturcenter. Da du aber schon so viele Tipps bekommen hast, lasse ich den Text hir stehen, Sören du dich rasch ans Überarbeiten machst.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Moin Leute,

erstmal Danke für eure Tipps! Ich dachte immer Gedankenstriche sind für so einen dialoglastigen Text unersätzlich, einfach damit man weiß dass es jetzt eine andere Person ist die spricht, so als Ergänzung zu den Anführungszeichen. Die Sache mit den Punkten ist mir auch neu, klingt aber logisch- wieder was gelernt!
Ich geh` da jetzt noch mal drüber und verbessere das. Wenn es trotz alledem gefallen hat, dann freut mich das natürlich besonders.

Schönen Gruß,
BadaBing

 

Hallo BaddaBing!

Mit Schalk im Nacken aufs Volk geschaut.

Solange man an Kuchen und Sahne denken und diese Luxusschmackos auch besorgen kann, ist eine Revolution nicht zu machen.
Ein treffendes Schlussbild.

aber wenn du uns damals nicht zur Renovierung des Freudenhauses im Amselweg gedrängt hättest, dann wäre das doch schon längst erledigt.“
Cool und witzig.


Deine Geschichte gefällt mir!

Lieben Gruß

Asterix

 
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Hallo Bada Bing,

ich habe sehr oft geschmunzelt, und somit finde ich Deine Geschichte witzig. Die gesetzten Kommata Deines Textes vereinsamen etwas. Sie würden sich, so glaube ich, über einige weitere anwesende Brüder freuen.
Du greifst ein Thema auf, dass das Bild des Deutschen, gerade auch im Ausland, prägt - das Spießbürgertum -. Witzig finde ich auch, dass Du den Irrsinn vieler Äußerungen anläßlich solcher Vereinssitzungen darstellst. Sehr gut finde ich, dass Du das Thema Islamismus ironisch anfasst.
Ich warte schon auf den ersten Kommentar, der zu diesem Teil der Geschichte seine Bedenken äußert und rassistische Ideologie diagnostiziert.

Gute Arbeit!

 

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